STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

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Gerhard Huber
Plophoser
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STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Gerhard Huber »

Neue STELLARIS-Story, neuer Autor.
Demnächst erscheint »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard.

Weitere Informationen gibt es hier:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... mschiffes
»I love deadlines. I like the whooshing sound as they fly by.«
Douglas Adams

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Verkutzon
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Verkutzon »

Spannend :st:
Mir hat gut gefallen, wie Thorsten Schweikard, in mir als Leser, zuerst Verständnis für Besstems Rache geweckt hat, dieses Verständnis sich aber später mit einem mulmigen Gefühl verabschiedet hat. Die trickreichen Gegenspieler sind taffe Gegner, ihre hehren Ziele werden jedoch zum Schluss ziemlich relativiert, wenn man als Leser den Hintergrund dieser Fehde erfährt.
Vielleicht noch ein, zwei Kritikpunkte. 1. Der Schuss von Besstem auf Amendal im Thermomodus hätte wohl viel verheerender gewirkt als beschrieben. 2. Der Schluss scheint mir etwas gedehnt, als hätte der Autor noch leeren Platz mit Buchstaben zu füllen gehabt...
Cooles TiBi!
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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TS-Tostan
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Danke für die Rezension! Schön, dass dir meine Story gefallen hat. Ich mag gute Spannungsliteratur, was sich sicherlich in meinem Schreibstil widerspiegelt. Mehr davon schon bald ... :D
Zuletzt geändert von TS-Tostan am 19. Juni 2022, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Robert Corvus
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Robert Corvus »

Ich mag es generell nicht, wenn ein Autor innerhalb seiner Geschichte für ebendiese um Entschuldigung bittet. Erzählt mir doch bitte einfach die Geschichte! Was passiert? Wie erleben die Perspektivfiguren das Geschehen? Wenn mich die Sache fesselt, dann glaube ich das schon und folge Euch durch die Handlung, auch ohne dass Ihr bei jeder Kleinigkeit begründet, wieso sie denn nun möglich ist. Da regiert die Macht des Faktischen: Wenn jemand etwas tut, dann kann er es auch. Und dann bitte weiter im Text.
"Im Vorfeld hatte der Akone jede nur erdenkliche Information über die STELLARIS in Erfahrung gebracht", steht auf Seite 5. Das ergibt sich aber bereits daraus, dass er sich dort so sicher orientiert. Ich brauche keine (Bitte um Entschuldigung mit entsprechender) Erklärung dafür, ich will wissen, wie es weitergeht.
Ähnlich auf Seite 10: Man will sich also mit einem Kreuzer treffen, "mit dem man sich verständigt hat". Diesen Nachsatz halte ich für überflüssig, für eine erzählerische Absicherung ("glaube mir, lieber Leser, die können sich mit dem Kreuzer treffen, denn sie haben sich ja mit ihm verständigt"). Das ist überflüssig. Wenn sie ankündigen, sich mit einem Kreuzer zu treffen, dann wird wohl eine Kommunikation stattgefunden haben.
Am schlimmsten ist der überdehnte Schluss. Im Grunde könnte die Kurzgeschichte auf Seite 9 mit dem Sternchen enden, dort hat sie ihren Höhepunkt erreicht. Alles danach ist Nachklapp und verwässert die bis dahin actionreiche Erzählung.

Stilistisch gibt es ein paar Wackler.
Seite 6: "ließ er ... folgen. In schnellster Folge ..." - eine unschöne Dopplung.
Seite 7: "Mehrere Ereignisse geschahen nahezu gleichzeitig." - Überflüssige Phrase, da nur der Paralyse-Schuss und der bereits eingeleitete Nahkampfangriff gleichzeitig erfolgen.
Seite 8 "Auf all das hatte er herbeigesehnt" - Entweder ohne "Auf" oder "gewartet" statt "herbeigesehnt".
Und ein paar Stellen mehr.
Was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass der Stil grundsätzlich flott und für eine Actiongeschichte perfekt ist. Trotz der Wackler eine Stärke des Texts.
Mir gefällt insbesondere das kompakte Ensemble bis zum Höhepunkt: Agent, Dissident, Sicherheitschef - das reicht für die Handlung. Durch die Reduktion auf diese essenziellen Figuren gewinnt die Action an Fokus.

Inhaltlich kaufe ich den Thermostrahler nicht. Einerseits ist die Wirkung, wie von Verkutzon geschrieben, auch für meinen Geschmack übertrieben maßvoll. Allerdings haben wir da auch innerhalb des Autorenteams unterschiedliche Vorstellungen; während man in meinen Romanen besser einen Schutzanzug trägt, wenn man in einem geschlossenen Raum einen Thermostrahler abfeuert, wird er bei Uwe schon mal benutzt, um ein Türschloss aufzuschmelzen. Ist also Geschmackssache.
Vor allem sind solche Waffen aber in aller Regel an den Besitzer gebunden; sie ermitteln über den Kontakt mit der Hand, dass sie auch wirklich von dem bedient werden, dem sie gehören, und lösen anderenfalls gar nicht erst aus. Insbesondere bei einem Sicherheitschef würde ich eine solche Vorsicht erwarten. Hier hätte ich schön gefunden, wenn Besstem eine Art Codebrecher eingesetzt hätte, um die Waffe zu entsperren - bei der geschilderten Ausrüstung wäre plausibel gewesen, dass er auch so etwas mitgeführt hätte.

Überhaupt, Plausibilität. Das ist die große Stärke von Das Daidalos-Prinzip. Denn der Einsatz des Thermostrahlers ist das Einzige, was ich nicht kaufe.
Ich glaube an den Top-Agenten, der einen Topsider im waffenlosen Kampf ausschaltet.
Ich glaube an den Hintergrund des Konflikts.
Ich glaube an die Motivation des Dissidenten.
Ich glaube an den Unfall(?), der im Tod einer unschuldigen(?) Frau resultierte.
Ich glaube an den (sehr starken) Eingangsdialog.
Ich glaube an das Verhalten der STELLARIS-Besatzung.
Vor allem glaube ich an den Antigravschacht, und das ist für mich der Kern des Ganzen: Eine exotische Science-Fiction-Umgebung, in der glaubwürdige Figuren so nachvollziehbar agieren, dass ich mich vor Ort gefühlt habe.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
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TS-Tostan
Siganese
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Hallo Robert, vielen Dank für dein Lob und deine konstruktive Kritik! Ich lerne gerne von den Profis. Ich würde mich in einigen Monaten auf deine Rückmeldung zu meiner zweiten STELLARIS freuen. Diese wird sich völlig von meinem Debut unterscheiden und den Pfaden meiner naturwissenschaftlichen Ausbildung folgen. Hohes Tempo und ein knappes Ende gehören zu ihrer Grundausstattung. :D
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Yman
Superintelligenz
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Yman »

Robert Corvus hat geschrieben: 30. Juni 2022, 16:43 "Im Vorfeld hatte der Akone jede nur erdenkliche Information über die STELLARIS in Erfahrung gebracht", steht auf Seite 5. Das ergibt sich aber bereits daraus, dass er sich dort so sicher orientiert. Ich brauche keine (Bitte um Entschuldigung mit entsprechender) Erklärung dafür, ich will wissen, wie es weitergeht.
Ähnlich auf Seite 10: Man will sich also mit einem Kreuzer treffen, "mit dem man sich verständigt hat". Diesen Nachsatz halte ich für überflüssig, für eine erzählerische Absicherung ("glaube mir, lieber Leser, die können sich mit dem Kreuzer treffen, denn sie haben sich ja mit ihm verständigt"). Das ist überflüssig. Wenn sie ankündigen, sich mit einem Kreuzer zu treffen, dann wird wohl eine Kommunikation stattgefunden haben.
Am schlimmsten ist der überdehnte Schluss. Im Grunde könnte die Kurzgeschichte auf Seite 9 mit dem Sternchen enden, dort hat sie ihren Höhepunkt erreicht. Alles danach ist Nachklapp und verwässert die bis dahin actionreiche Erzählung.
Das sehe ich jetzt nicht so. Den Satz "Im Vorfeld hatte der Akone jede nur erdenkliche Information über die STELLARIS in Erfahrung gebracht" finde ich völlig okay. Ich als Normalleser bin es leid, mir als Opfer eines minimalistischen Schreibstils vieles aus dem Zusammenhang erschließen zu müssen. So ist es doch einfach klar, dass Besstem sich super vorbereitet hat, das ist eine keineswegs überflüssige, präzise Information, mit der man als Leser direkt was anfangen kann.

Zum verständigten Kreuzer: "Übermorgen werden wir dich und die Leiche einem Kreuzer der Flotte übergeben, den wir verständigt haben." Zugegeben, diesen Nachsatz hätte man schon sehr viel eher einfach weglassen können, aber in wörtlicher Rede ist das noch akzeptabel, und es liefert immerhin eine wenn auch nicht wirklich wichtige Information, nämlich, dass die STELLARIS einen Kreuzer verständigt hat, also den Kreuzer selbst anscheinend gezielt angefunkt hat, was immerhin einiges an Rückschlüssen erlaubt. Alternativ hätte die STELLARIS auch irgendwo eine Art Zentrale verständigen können, und die hat den Kreuzer geschickt, oder der Kreuzer war schon auf der Spur der Akonen, und es war der Kreuzer, der sich bei der STELLARIS gemeldet hat, was ich übrigens für eine gelungenere Variante gehalten hätte.

Der überdehnte Schluss: Mein erster Gedanke war ähnlich, aber ich finde, die Geschichte verträgt einen solchen ruhigen Abschluss oder Ausklang. Atemlose Action gab es vorher genug, und wir haben hier eben auch eine Geschichte und kein Action-Computerspiel. Allenfalls hätte man aus Symmetriegründen, da die Geschichte mit einem Dialog zwischen Besstem und Amendal begann, diese auch mit einem solchen Dialog enden lassen können, aber die Geschichte ist eben auch eine STELLARIS-Geschichte, in der das STELLARIS-Personal auch zu seinem "Recht" kommen und eine Chance haben sollte, die Ereignisse zu kommentieren, und als Leser hat man dann eben auch die Möglichkeit, sich parallel dazu seine eigenen Gedanken zu machen. Letztlich geht es ja eigentlich gar nicht um die Action, sondern um zwei Todfeinde, ihre Motivation, usw. die sich die STELLARIS als Austragungsort ausgesucht haben, auch dies ist eine wichtige Erkenntnis, die bei all der Action nicht untergehen sollte.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie ist so eine Art Komplement zur neueren Geschichte "Freundinnen" und hätte auch "Feinde" heißen können. Beides Mal scheint sich jemand für seine Zwecke die STELLARIS gezielt ausgesucht zu haben, was dem jeweiligen Captain nicht so gleichgültig sein kann. Ich finde das jedenfalls jeweils sehr geschickt gemacht, wie die STELLARIS Teil der Geschichte wird. Der sonstigen positiven Kritik kann ich mich anschließen.
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TS-Tostan
Siganese
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Re: STELLARIS 87 – »Das Daidalos-Prinzip« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Danke! Das war mein Auftakt. Seither habe ich natürlich hinzugelernt. 😉
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