STELLARIS 88 – »Die Welt der Shookaari« von Michael G. Rosenberg

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Gerhard Huber
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STELLARIS 88 – »Die Welt der Shookaari« von Michael G. Rosenberg

Beitrag von Gerhard Huber »

Schnapszahl! :D In wenigen Tagen erscheint STELLARIS-Geschichte Nummer 88!
Die Geschichte trägt den Titel »Die Welt der Shookaari« und stammt aus der Feder von Michael G. Rosenberg.
Weitere Informationen gibt es hier:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... stammgast
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Douglas Adams

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Robert Corvus
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Re: STELLARIS 88 – »Die Welt der Shookaari« von Michael G. Rosenberg

Beitrag von Robert Corvus »

Geschichten haben ein Thema (worum geht es?) und eine Handlung (welche Ereignisse tragen sich zu?).
Bei Die Welt der Shookaari vermisse ich die Handlung. Nicht jede Geschichte muss ein Thriller, ein Actionkracher sein, das ist klar. Dennoch kommt man mit den Fragen: Wer ist die Hauptfigur? Was will sie erreichen? Welche Hindernisse muss sie überwinden? recht weit, finde ich.
Bei dieser Geschichte könnte man zwischen Hauptfigur und Perspektivfigur unterscheiden: Während wir lesend Jenner Pardosch folgen, richtet sich unser Primärinteresse auf Brendon Farlou, dessen Agieren die Geschichte zusammenhält. Er ist derjenige, der nach dem titelgebenden Planeten(?) sucht, sein Verhalten gibt uns Rätsel auf, diese Figur ist - im Gegensatz zum beobachtenden Pardosch - nicht austauschbar.
Nun stellt sich aber die Frage: Welchen Drive haben die Ereignisse? Farlou möchte gern die ersehnte Welt erreichen - aber eilig hat er es nicht. Ist dieses Ziel wichtig genug, damit ich mich als Leser dafür interessiere? Obwohl Farlou offenbar auch keinerlei Anstrengungen unternimmt (die gelingen oder scheitern könnten), um es zu erreichen? Außer, dass es an diesem Ort sehr schön sein soll, erfahre ich nichts darüber.
Pardosch wiederum verdächtigt Farlou, sich unangemessen in seine Geschäfte einzumischen. Aber so richtig dramatisch, gar existenzbedrohlich, scheint das auch nicht zu sein, und der Konflikt kommt nicht über ein paar pampige Bemerkungen hinaus. Auch bei Pardosch bin ich unentschlossen, ob ich mich als Leser auf seine Seite schlagen soll. Falls sein Ziel ist, hinter Farlous Geheimnis zu gelangen, verfolgt auch er es nicht unbedingt entschlossen und mit vollem Einsatz seiner Möglichkeiten. Er führt ein Gespräch mit der Stewardess, lässt sich aber abwimmeln, etc.
Dem Thema, das ich als Zugehen auf den Tod verstehe, wohnt aus sich selbst heraus eine starke Gravitas inne. Hier ist sehr schön, dass wir weder das erbitterte Ankämpfen gegen das Unvermeidliche sehen noch eine zynische Abwertung des Lebens. Stattdessen erleben wir am Ende einen versöhnten Abschied. Etwas, das man sich wünschen kann. Das ist schön herausgearbeitet und gut in Szene gesetzt.
Nur: Es fällt der Hauptfigur (wenn wir Farlou als diese sehen) in den Schoß und die Perspektivfigur bleibt Beobachter. Keine dieser beiden Figuren nimmt entscheidenden Einfluss auf das Geschehen, womit ihre Handlungen rückblickend bedeutungslos sind.
Stilistisch erzeugt Die Welt der Shookaari eine melancholisch-getragene Atmosphäre und hält diese konsistent durch. Durch die konkrete Benennung verschiedener Getränke konkretisiert sich die Welt, wir greif- und erlebbar. Es gibt ein paar Wackler, wenn etwa von einem kleinen Miniaturroboter die Rede ist - dass alle Miniaturausfertigungen per definitionem klein sind, degradiert das Adjektiv zum Füllwort.

Ein Fazit fällt mir schwer. Vielleicht habe ich die Handlung auch einfach nicht gesehen, obwohl sie vorhanden ist - ich werde die Diskussion verfolgen. Thema, Botschaft und Atmosphäre wissen jedenfalls zu überzeugen.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
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Verkutzon
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Re: STELLARIS 88 – »Die Welt der Shookaari« von Michael G. Rosenberg

Beitrag von Verkutzon »

Für mich eine angenehm zu lesende Geschichte.
Brendon Farlou wirkt auf mich wie ein einsamer Rentner, der im Bus ohne konkretes Ziel mitfährt und einfach seine Runden dreht, in der Hoffnung, mit jemanden ein Gespräch zu führen.
Am Schluss ist es ein Akt der Nächstenliebe von Jenner Padrosch, dass er sich um den alten Mann sorgt. Doch der ist bereits bei den elfenhaften (engelsgleichen?) Shookaari - eine Metapher wohl für das
Spoiler:
Jenseits
Als ich die Geschichte zu Ende gelesen habe, dachte ich auch: da fehlt was.
Aber nein, sie beinhaltet im Gegenteil alles. Die Sorge um den Nächsten nämlich.
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
fenny
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Re: STELLARIS 88 – »Die Welt der Shookaari« von Michael G. Rosenberg

Beitrag von fenny »

ACHTUNG kann Spoiler enthalten!

Ich fand die Geschichte sehr spannend und habe sie wie einen Psychothriller gelesen. Der Ferrone kommt ins Gespäch mit einem Fremden und stellt hinterher fest, dass er viel von sich preisgegeben hat, der andere aber fast gar nichts. Einige Geschäfte mißlingen und der andere ist immer gleichzeitig auch auf dem entsprechenden Planeten gewesen.
Da habe ich mir sofort Fragen gestellt: Hat der alte Mann ein Psi-Talent und beeinflußt den Ferronen? Horcht er ihn mithilfe seines Roboters aus, um dessen Geschäfte zu hintertreiben? Und wenn ja, warum? Arbeitet er für die Konkurrenz oder ist er ein Öko-Aktivist oder Antikapitalist oder hat er ein ganz anderes Motiv?
Oder ist alles ganz harmlos, alles nur Zufall, und der Ferrone leicht paranoid?

Der Ferrone ist weder Polizist noch Geheimdienstler noch investigativer Journalist. Er kann nicht so einfach herausfinden, was es mit dem anderen auf sich hat, und rein objektiv gesehen, hat der ihm ja nichts getan.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
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