Inside STELLARIS

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Verkutzon
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Verkutzon »

In der EA gibt's ja ab Band 3100 einen Zeitsprung... Ich nehme an, die Stellaris wird mitziehen. Gibts schon Insider-Infos, ob es Personalwechsel an Bord gibt...? :rolleyes:
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Fartuloon der Ältere
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

Wieder ein Zeitsprung ?
Ich bin der Mittelpunkt meines Universums!
Quelle: Unbekannter Autor
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Verkutzon
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Verkutzon »

Fartuloon der Ältere hat geschrieben: 17. November 2020, 10:31 Wieder ein Zeitsprung ?
Laut Chefredakteur vergehen zwischen Band 3099 und 3100 einige Handlungsjahre...
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Troll Incorporation
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Troll Incorporation »

So, wie versprochen/angedroht: :)
Stellaris Folge 78 „Eingedost“ ... Behind the Scenes
:D

Seitdem ich 2012 hier im Forum die Fortsetzungsgeschichte „Die Reisenden“ [viewtopic.php?f=11&t=256#p5010] angefangen habe, hat mich der Gedanke an eine Geschichte – ein „Kammerspiel“ – im abgeschlossenen und eigenzwängten („eingedosten“) Setting einer Rettungskapsel nie verlassen.
Die Havarie der STELLARIS im Hypermonsun bot nun die Gelegenheit dazu!

Im März 2020 schriebe ich ein erstes Treatment, schickte es an Olaf Brill, der davon positiv angetan war und mich provisorisch für Folge 81 einplante.

Es konnte losgehen!
… und wie immer verzettelte ich mich am Anfang in Klein-Klein. <_<

Welches Gefährt soll es denn sein?

So recherchierte – und knabberte – ich einige Tage, wieviele Beiboote die alte Dame STELLARIS eigentlich hat, denn ich brauchte ja eine „Bühne“ für mein Kammerspiel.
Es gab dazu verschieden Aussagen (im Heft bzw. in den Risszeichungen „Raumschiff Stellaris“ und „Minerva-Klasse“). Danach hat so ein Schiff „5 bzw. 6 Shifts, sowie eine variable Zahl von Space-Jets, jedoch nur in Wulstmodulen“ plus „ein paar Rettungskapseln“.
Laut Datenblatt bzw. laut früheren Aussagen gibt es im Äquatorwulst-Modul III einen Space Jet-Hangar (nur als „Anbau“ und wenn in einem speziellen Containermodul).
Außerdem sieht die Rettungskapsel, Pos. 35 in der Risszeichung der STELLARIS [http://www.rz-journal.de/Downl/2711.html] anders aus als die Standard-Pods [http://www.rz-journal.de/Downl/1876.html].

Es durften aber auch nicht zu viele Personen werden, da ich mich sonst verzettelt hätte.
Nachdem ich verschiedene Ausgangsszenarien (Standardrettungspod, Space-Jet, privates Schiff als Transportgut) gewälzt hatte, entschied ich mich, es einfach offen zu lassen.
Sollte sich doch der Leser selbst, in seinem eigenen Kopf, die Bühne ausmalen. :P

Kryofrage

Nächster Knackpunkt war die „Stasis“-Frage:
Wie funktioniert sowas im Perryversum? Als „Einfrieren“, „als künstlicher Winterschlaf“ oder auf irgendeine (hyper)“energetische Weise?
Immerhin ist es Science -fiction … und als Ingenieur habe ich natürliche einen gewissen Anspruch an die Glaubwürdigkeit der Technik.

In der Folge 68 wird erwähnt: »Zirome hat 492 Jahre und 125 Tage in Stasis verbracht.«
Olaf schreibt explizit von "Stasiskammer".
Jetzt ist es in »Eingedost« aber so, dass der Hypersturm einen Einfluss auf die Schlafenden hat, indem er das Altern im jahrhundertelangen Winterschlaf eben nicht vollständig aufhält.

Da stand ich vor dem Problem „Warum ist Zirome in den 500 Jahren dann nicht gealtert?“ :???:
Auch wenn von euch vielleicht beim Lesen niemanden die Frage gekommen ist: mich trieb sie um. :motz:

Ich stellte für mich die Theorie auf:
a) Methode »Stasis« arbeitet auf Basis von Energiefeldern. Das braucht viel Energie, die die STELLARIS liefern kann. Diese Methode ist weniger anfälliger gegen die Einflüsse des Hypersturms.
b) Methode »Kryoschlaf« arbeitet auf Basis von künstlichem Winterschlaf durch (chemische) »kryonische« Mittel. Die Methode braucht weniger Energie, und darum wird das in Rettungskapseln angewandt. Nachteil (wie sich nun herausstellt): Dieser besondere Einfluss diesen (besonderen?) Hypersturms hebt das Altern eben nicht ganz/hinreichend auf.

Verschränkung

Ende Juni stimmt ich mich dann mit Olaf Brill zum Stand der Dinge und der inneren Logik ab.
Er legte dann auch vorbereitende Spuren in seiner Folge 76 „Der Ara“.
Einige Besatzungsmitglieder stürmten die restlichen Rettungskapseln. Sie glaubten, die STELLARIS würde von den kosmischen Kräften zerrissen, und wollten Planeten erreichen, die sie dort vermuteten.
Netterweise legte er in seiner Folge 76 auch noch einen Querverweis auf die Folge 67 „Das Buddelschiff“ … :wub:
Die STELLARIS hatte ein Loch in der Außenwand. In einem der Frachträume unterhalb des Ringwulstes war bei Haensels Stern ein Container mit Abraum aus der Hyperkristall-Gewinnung explodiert. Nach Rücksprache mit Maharani war unser nächstes Ziel also eine Raumschiffwerft zur dringend benötigten Reparatur.
… bzw. benutzte dies als Ausgangsbasis, warum die STELLARIS ohne Passagiere in den Hypermonsun geriet.

So etwas ist zwar an sich nicht notwendig, – birgt auch manchmal die Gefahr, dass man sich in Widersprüche verstrickt – aber für mich machen solche kleinen Verschränkungen den STELLARIS-Kosmos stimmiger und lebens-/liebenswerter.

Platz da!!

Ich hätte den Teil mit dem „klaustrophobisches Kammerspiel“ noch gerne vieel weiter ausgebaut – meine Protagonisten so richtig leiden lassen :devil: – , aber leider hatte ich so schon stellenweise 40.000 Zeichen und damit die max. Zeichenzahl von 37.000 Zeichen weit überschritten.

Mein Problem war, dass ich einen extrem laaanngsaaam ablaufenden Prozess über 5 Jahrhunderte abbilden musste bzw. wollte. Deshalb mussten es auch entsprechend viele Kapitel/Szenen geben („Schlaglichter der Wachphase“).
Dummerweise blieb dann innerhalb eines solchen Kapitels nur gaaanz wenig Platz für eine Handlung (aufgrund der begrenzten Zeichenanzahl).

Auf die Zwischenkapitel in der „Jetztzeit“ wollte ich aber auch nicht verzichten, denn a) musste ja irgendwie eine Verbindung zur Serie „Raumschiff STELLARIS“ hergestellt werden und b) wollte ich dem Ganzen darin einen melancholischen, nachdenklichen, menschlichen Touch geben :ciao: … als Ausgleich für die eher spannungsaufgeladenen Szenen in der Vergangenheit.

Für mich zeigte sich hier wieder, dass die Short-Story (obwohl Stellaris von der Länger wohl eher eine Novelle ist) eine verdammt schwierige Literaturform ist. Bei einem Roman kann man „schwafeln“, Seiten füllen/schinden … eine Short-Story muss „auf den Punkt“ kommen.

Der Abgabetermin rückt näher

Als Abschluss vor dem vermuteten Zeitsprung mit PR-Band 3100 (den ja auch die STELLARIS wieder mitmachen muss) wurde die Geschichte dann auf die Folge 78 vorgezogen … und ich musste schneller liefern.

Als in Gerhard Hubers Folge 77 dann plötzlich eine Amöbenflechte(!) die Hauptrolle spielte und ein Domizil im Hydroponiumssee fand, musste ich das einfach in einem Nebensatz erwähnen. :rolleyes: (Allein schon aus Dank, weil Gerhard bei sich nochmal meinen „Stanley“ aus Folge 64 erwähnte) :wub:
Auch Olaf Brill empfand das als eine schöne (dezente!) Verschränkung zu anderen Folgen.

Als ich die Geschichte dann an meine Testleser schickte, hatten sie 3 verschiedene/alternative Enden zur Auswahl. Die Mehrheit entschied sich für „Ende 3“, die eher versöhnliche Variante, wie ihr sie jetzt lesen könnt.

Die Testleser kritisierten dann viel zu viel „Tell“ und zu wenig „Show“ – sodass ich dann nochmal an einige Passagen ranmusste.
Und vor allem: kürzen, kürzen, kürzen! :unsure:
Puh, und das war eine echt schwere Arbeit … und eine schmerzvolle! „Kill your darlings“ und so. Ein Kampf um jeden Satzteil, dem z. B. auch dieser Dialog zum Opfer gefallen ist:
»Diese … Person lebt! Und sie ist mit Flechten überwuchert, vermutlich auch durchwuchert
»Hat nicht die Superintelligenz BARDIOC so angefangen?«
Nirgg prustete das trötende Lachen eines Unithers. »Nicht ganz. Als Gehirn in einem Wald!«
Aber ich konnte es auf fast genau 37.000 drücken.

Ostereier
Es gibt in der Geschichte zwei kleine Eastereggs .
Beide zeigen, auf welch kuriosen Wegen man als Schreiberling manchmal zu den Namen seiner Protagonisten kommt:
Das eine ist der Name „Gaat Nuff“:
Spoiler:
Vor einigen Jahre war mal wieder der Betriebsrat bei uns am Standort. Nach der Sitzung standen die (schwäbischen!) Kollegen im Treppenhaus und überlegten, was sie als Nächstes machen.
Die Betriebsrätin fragte ihren Kollegen: „Gaat nuff?
Ich verstand „Bahnhof? Rembrandt? Ägypten?“
Ha noi! Gaat nuff?“, wiederholte sie.

Erst unter Zuhilfenahme eines Translators in Form eine Babelfischs verstand ich die Frage:
[Sollen wir] nach oben [in die 1. Etage gehen]?“ … „Gaat nuff?“ halt!

Ich lachte mich half kapott, und schwor mir, einen Gaat Nuff oder Gart Nouff irgendwann mal irgendwo mitspielen zu lassen. :D
Der andere Easteregg-Name ist „Soshal“.
Spoiler:
Dessen vollständiger Name Soshal Distan Singh ist, wenn man ihn laut ausspricht, eindeutig ein Produkt der Corona-Krise.
:D

BTW:
Da ich als Technischer Redakteur jahrelang Warnhinweisen in Bedienungsanleitung verfasst habe, musste der Seitenhieb/Gag mit der „lange Liste von Warnhinweisen auf dem integrierten Speicherchip" natürlich sein.
... erschien mir irgendwie logisch :D
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Troll Incorporation
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Troll Incorporation »

Troll Incorporation hat geschrieben: 11. Dezember 2020, 14:19 Als ich die Geschichte dann an meine Testleser schickte, hatten sie 3 verschiedene/alternative Enden zur Auswahl. Die Mehrheit entschied sich für „Ende 3“, die eher versöhnliche Variante, wie ihr sie jetzt lesen könnt.
BTW: das erste, bösere Ende sah so aus: :devil:
»Hier lebt …« Er stockte. » … jemand ... etwas! Schickt den Mediker runter …«
Die Kamera ging nahe heran. In der Kammer lag ein überwucherter Gewebeklumpen mit grob humanoider Form. Silbrige Fäden spannen sich vom Körper zu den Wänden der Kammer.
Preps Stimme stockte erneut. »… oder einen Gärtner«.
ENDE (1)
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Tostan
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Steiles Tibi zu STELLARIS 79, oder?
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Verkutzon
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Verkutzon »

Tostan hat geschrieben: 29. Januar 2021, 01:00 Steiles Tibi zu STELLARIS 79, oder?
Definitiv! :st:
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Tostan
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Welche Inside-STELLARIS Infos kann ich euch geben.

Gleich zu Beginn habe ich mir einen Teil eines Liedertextes ausgeliehen: Jonek Ferring stapfte durch die Korridore der SALIM und wünschte sich, dass die ganze Station brannte.
Dieses Passage findet sich so ähnlich in einem Lied von "Stone Sour" namens "Tired".
Ich empfehle die Accoustic live Version von Corey Taylor
https://www.youtube.com/watch?v=2x4zxpymPws

Diese Passage – und ein 2500-Meter-Raumer fiel in den Himmel – wie es ein terranischer Autor einmal poetisch ausgedrückt hatte – ist eine Hommage an den viel zu früh verstorbenen Autor Andreas Findig, der in einem RHODAN einen ähnlichen Satz zu Papier gebracht hat. Wer Sprachakrobatik liebt, sollte sein Buch "Gödel geht" lesen.

Der in der Story vorkommenden Japaner existiert wirklich. Er ist einer der japanischen RHODAN-Fans, die ich im Jahr 2019 in Japan auf meiner Reise besucht habe. Nachdem der eine von K.H.Scheer in die EA geschrieben wurde, sollte sein Freund zumindest in der STELLARIS einen Auftritt haben.

Für den Austausch der Massetaster am externen Sensornetzwerk habe ich mir Gegor Paulmann und Peter Dachgruber an Bord geholt. Ich finde es immer großartig, wenn sie ein Email von mir erhalten »Ich brauche etwas technisches. Der Held hängt am Ringwulst an einem Seil, weil er etwas dort austauschen, reinigen etc soll. Was könnte das sein?« und noch am selben Tag eine Lösung anbieten. Danke euch.

Der oxtornische Black Death geht auf meinen Island-Urlaub von vor 20 Jahren zurück. (Ja, liebe Kinder, es gab eine Zeit, da konnten wir andere Länder bereisen)
Ich ging mit einem einheimischen Fahrer unserer Reisegruppe einen Trinken (Optik: Marke Wikinger, eher wortkarg) und ich wollte einen isländischen Schnaps probieren. Der grinst und bestellt zwei Black Deaths. Die Barfrau sieht kurz ihn an, dann länger mich und fragt »Sicher?«
Der Wikinger nickt. Sie holt eine schwarze Flasche mit weißem Totenkopfaufdruck aus dem Tiefkühler, mustert mich wieder länger als nötig und wiederholte ihr »Sicher?« .
Diesmal spricht er sogar. »Ja«.
Die Barfrau stellt die Gläser vor uns, öffnet die Flasche, kippt sie, verharrt über den Gläsern und sieht mich an. Bevor sie erneut »Sicher?« Fragen kann, melde ich mich zu Wort. »Okay, wie lange bleiben mir, bis ich auf den Boden aufschlage?«
Sie schüttelt nachdenklich den Kopf und meinte »Drei, vier Minuten.«
So eine Herausforderung nimmt man natürlich an. Also haue ich das Ding in einem runter. Zuerst passiert gar nichts, doch dann ... naja, ich weiß nun, wo meine Speiseröhre aufhört ....

Vielleich bau ich diesen Dialog auch noch irgendwo mal ein ... :-)

Und schriftstellerisch habe ich etwas ausprobiert, das erstmal prompt schief gegangen ist, weil ich bei der Häflte der Story falsch abgebogen bin. Olar Brill, der STELLARIS-Redakteur, hat das dankenswerterweise bemerkt, zumindest insofern als er meinte: "Roman, da passt was nicht. Du hältst dein Lese-Versprechen von Beginn nicht ein."
Nach ein paar Tagen grübeln fand ich das Grab des Hundes ( :fg: ) und habe die Story umgeschrieben. Und dann passte sie. :-)

Über manche Passagen freue ich mich als Autor, dass sie mir eingefallen sind. Der Bonsai ist so etwas. Der war anfangs einfach nur etwas, um Jonek zu charakterisieren und diente auch als Setting. Dass am Ende dann der Böse daraufherumtrampelt, weil er damit Jonek stärker trifft als mit einem Fausthieb, finde ich eine schöne Verknüpfung.
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Eines muss ich noch ergänzen, vor allem, da es auf eine Diskussion hier im Forum zurückgeht.

»Der Letzte, der mir ein mieses Geschäft angeboten hat, umrundet diese Station als Eiskristall.« Hazee hielt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf. »Du hast zwei Minuten, bevor Lapo dir vor dem Weltraumausflug jeden Knochen bricht.«
Jonek verkniff sich den Hinweis, dass s ... bildete.

Den letzten Satz konnte ich nur schreiben, weil ZEUT-42 und Askosan mich darauf aufmerksam machten, dass das mit dem Menschen als Eiskristall im All falsch war. Nachdem ich die entsprechenden wissenschaftlichen Stellen nachgelesen hatte, habe ich das flug in der Story geändert. Weder Zeut-42 noch Askosan ahnten, dass sie mich damit vor einem wissenschaftlichen Fehler in einer Story bewahrten. :-)
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Eines muss ich noch ergänzen, vor allem, da es auf eine Diskussion hier im Forum zurückgeht.

»Der Letzte, der mir ein mieses Geschäft angeboten hat, umrundet diese Station als Eiskristall.« Hazee hielt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf. »Du hast zwei Minuten, bevor Lapo dir vor dem Weltraumausflug jeden Knochen bricht.«
Jonek verkniff sich den Hinweis, dass sich bei Humano-iden im All nur in den Lungen Eis bildete.

Den letzten Satz konnte ich nur schreiben, weil ZEUT-42 und Askosan mich darauf aufmerksam machten, dass das mit dem Menschen als Eiskristall im All falsch war. Nachdem ich die entsprechenden wissenschaftlichen Stellen nachgelesen hatte, habe ich das flug in der Story geändert. Weder Zeut-42 noch Askosan ahnten, dass sie mich damit vor einem wissenschaftlichen Fehler in einer Story bewahrten. :-)
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von wepe »

Die Details zur Story belegen wirklich gut, dass sorgfältige Recherche und durchdachter Szenen-Aufbau auch bei Kurzgeschichten besonders grundlegend sind, damit eine Story funzt! :st: (Auch wenn STELLARIS ja vom Umfang her ja mehr ein "Mittelding" ist.)

Ich kenne das auch vom Redenschreiben her: 5 Minuten Dauer muss wesentlich pointierter sein als 25 Minuten ... Mein Trick dabei war allerdings: Erst alles ausformulieren, was einem sinnvoll dazu einfällt, anschließend (in mehreren Durchgängen) brutal rausschmeißen und runterkürzen, worauf die Gesamtaussage verzichten kann. Und dann immer von jemand mit möglichst anderem Schreibstil gegenlesen lassen. :fg:
"Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte."
Hans-Georg Gadamer (1900-2002)
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

wepe hat geschrieben: 31. Januar 2021, 00:26 Die Details zur Story belegen wirklich gut, dass sorgfältige Recherche und durchdachter Szenen-Aufbau auch bei Kurzgeschichten besonders grundlegend sind, damit eine Story funzt! :st: (Auch wenn STELLARIS ja vom Umfang her ja mehr ein "Mittelding" ist.)

Ich kenne das auch vom Redenschreiben her: 5 Minuten Dauer muss wesentlich pointierter sein als 25 Minuten ... Mein Trick dabei war allerdings: Erst alles ausformulieren, was einem sinnvoll dazu einfällt, anschließend (in mehreren Durchgängen) brutal rausschmeißen und runterkürzen, worauf die Gesamtaussage verzichten kann. Und dann immer von jemand mit möglichst anderem Schreibstil gegenlesen lassen. :fg:
Yep. Wobei die zwei wussten ja nicht, dass ich genau diesen Unsinn in einer Story geschrieben habe. War ein glücklicher Zufall, dass das zur Sprache kam.
Aber manchmal muss man auch Glück haben :-)
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Askosan »

Tostan hat geschrieben: 30. Januar 2021, 23:12Weder Zeut-42 noch Askosan ahnten, dass sie mich damit vor einem wissenschaftlichen Fehler in einer Story bewahrten. :-)
Danke, euch zwei.
Gern geschehen. :st:

Übrigens eine tolle Stellaris-Geschichte. :respect:
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Troll Incorporation »

Apropos "Making-of":
Gestern hat Till Mantel, der Zeichner der Titelbildes der Folge 67 in Band 3094, auch mal ein "Making-of" des Bildes erstellt.

Leider in Facebook: Ich weiß nicht, ob man das auch sehen kann, wenn man nicht bei Facebook ist.

https://www.facebook.com/tillmantel/vid ... 2590071334
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Askosan hat geschrieben: 31. Januar 2021, 09:32
Tostan hat geschrieben: 30. Januar 2021, 23:12Weder Zeut-42 noch Askosan ahnten, dass sie mich damit vor einem wissenschaftlichen Fehler in einer Story bewahrten. :-)
Danke, euch zwei.
Gern geschehen. :st:

Übrigens eine tolle Stellaris-Geschichte. :respect:
Freut mich, dass dir die Story gefallen hat! :st:
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Oceanlover »

Eine Stellaris - Kurzgeschichte muss mich auf den ersten Seiten "ansprechen", damit ich sie lese. Ist nicht immer so, aber diesmal ist bei mir der Funke sofort übergesprungen, Die Story war gut geschrieben; das Lesen hat Spaß gemacht. :st: Bei der Schilderung des "Black Death" sind mir sofort die eigenen "Sünden" eingefallen. :lol:
Nette Grüße
Oceanlover
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

Oceanlover hat geschrieben: 1. Februar 2021, 12:57 Eine Stellaris - Kurzgeschichte muss mich auf den ersten Seiten "ansprechen", damit ich sie lese. Ist nicht immer so, aber diesmal ist bei mir der Funke sofort übergesprungen, Die Story war gut geschrieben; das Lesen hat Spaß gemacht. :st: Bei der Schilderung des "Black Death" sind mir sofort die eigenen "Sünden" eingefallen. :lol:
Freut mich, dass die Story gefallen hat.

BTW: Kannst du das dingfest machen, was ne Story haben muss, damit der Funke überspringt?
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Oceanlover »

Das ist ganz einfach ;) , sie muss nur die Lesevorlieben erfüllen. Bei mir springt der Funke über, wenn mich die Geschichte interessiert. Das können die handelnden Personen sein, von denen ich mehr wissen und sie in der Geschichte begleiten will, die Umstände, die speziellen Örtlichkeiten, Ereignisse, Spannung oder auch Humor. Eins darf die Story nicht sein, langweilig. :)
Nette Grüße
Oceanlover
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von astroGK »

Tostan hat geschrieben: 1. Februar 2021, 17:58 ...
BTW: Kannst du das dingfest machen, was ne Story haben muss, damit der Funke überspringt?
Also bei mir war es der Einstieg. Zuerst dachte ich aha wieder mal ein typischer Roman ;) mit Wein Weib und Gesang :D aber dann war ich schnell fasziniert davon, dass die Geschichte nicht in der STELLARIS spielte. Genau dieses unerwartete Element war es, was mich bis zum Schluss fesselte.
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tostan »

astroGK hat geschrieben: 1. Februar 2021, 22:43
Tostan hat geschrieben: 1. Februar 2021, 17:58 ...
BTW: Kannst du das dingfest machen, was ne Story haben muss, damit der Funke überspringt?
Also bei mir war es der Einstieg. Zuerst dachte ich aha wieder mal ein typischer Roman ;) mit Wein Weib und Gesang :D aber dann war ich schnell fasziniert davon, dass die Geschichte nicht in der STELLARIS spielte. Genau dieses unerwartete Element war es, was mich bis zum Schluss fesselte.
Hey, wann ging's bei mir je um Gesang?
:D
Was ich da für einen Ruf habe ... *schrecklich*
:D
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

Tostan hat geschrieben: 1. Februar 2021, 23:15
astroGK hat geschrieben: 1. Februar 2021, 22:43
Tostan hat geschrieben: 1. Februar 2021, 17:58 ...
BTW: Kannst du das dingfest machen, was ne Story haben muss, damit der Funke überspringt?
Also bei mir war es der Einstieg. Zuerst dachte ich aha wieder mal ein typischer Roman ;) mit Wein Weib und Gesang :D aber dann war ich schnell fasziniert davon, dass die Geschichte nicht in der STELLARIS spielte. Genau dieses unerwartete Element war es, was mich bis zum Schluss fesselte.
Hey, wann ging's bei mir je um Gesang?
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tuoma »

Da ich mir wie jeder ja viel mehr bei meiner Geschichte gedacht habe, als ich aufgeschrieben habe, wollte ich einen Teil hier posten. Dieter (Bohn) hat mich ja auch schon vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass es ein guter Platz wäre, um die Gedanken zu teilen, also:

Werkstattbericht STELLARIS 80 "Der Intelligenztest"

Bevor ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudere über die Entstehung und die Hintergründe der Kurzgeschichte, möchte ich davor warnen, diesen Bericht vor der Kurzgeschichte zu lesen, also wenn man sich die Spannung erhalten will. Daher, wer die Geschichte noch nicht kennt, sollte bedenken, dass zumindest das grundlegende Problem gespoilert wird. Doch genug der Warnung.
Spoiler:
Die Grundidee von „Der Intelligenztest“ besteht darin, dass man sich überlegt, was Intelligenz eigentlich ist. Es gibt ja immer wieder die Meldungen, dass die Intelligenz dieses oder jenes Promis ja schon an die von Einstein heranreicht. Das wird meistens mit einem einfachen Zahlenwert belegt. Der Wert 100 entspricht dabei dem Durchschnitt. Von dieser Skala hat sicher jeder schon gehört, und ich kommentiere jetzt nicht, was man von dieser Art Test halten sollte oder kann, weil ich mich einfach nicht gut genug damit auskenne, wie diese Zahlen zustande kommen.

Mir geht es bei einer Science-Fiction-Geschichte über künstliche Intelligenz darum, dass wir immer von Intelligenz reden, aber für mich selbst habe ich da eigentlich noch keine richtig gute Erklärung gefunden, was Intelligenz eigentlich ist. Dabei fällt den meisten der Turing-Test ein. Ein Mensch kommuniziert mit einem Gegenüber, ohne dass man die physische Erscheinung sieht. Wenn man nach einer festgelegten Zeit dann nicht sagen kann, ob es sich um eine Maschine oder einen Menschen handelt, hat die Maschine den Turing-Test bestanden. Was mich bei diesem Test immer gestört hat, ist die Tatsache, dass er anthropozentrisch ist. Nur was ein Mensch als Intelligenz bezeichnet und erlebt, ist auch wirklich Intelligenz. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich richtig ist.

Intelligenz ohne Bewusstsein?

Als ein Beispiel möchte ich die Idee aus dem Roman „Blindflug“ von Peter Watts anführen. Wie in vielen anderen Romanen wird ein Erstkontakt beschrieben, aber dieser Erstkontakt findet mit Außerirdischen statt, die kein Bewusstsein ihrer selbst besitzen. Sie sind sich ihrer selbst also nicht bewusst, dennoch verfügen sie über eine hochentwickelte Technologie, die ihnen den Raumflug ermöglicht. Dieser Gedanke kratzt an den tiefsten Überzeugungen von uns Menschen. Man denke nur an „Ich denke, also bin ich“. Einen solchen Satz könnte dieser Außerirdische niemals sagen. Er kennt kein „Ich“.

Die Frage ist jetzt, ob man solchen Wesen die Intelligenz absprechen kann. Gerade im Rahmen des maschinellen Lernens stellt sich diese Frage umso mehr. Neuronale Netze sind sehr gut darin, solche Muster zu finden, wenn sie darauf trainiert werden. Das funktioniert bei Bildern mittlerweile ähnlich gut wie bei Menschen. Manchmal decken solche Mustererkennungen auch verdeckte Muster auf wie die maschinelle Filterung von Bewerbungen. Da die bestehende Datenbasis verwendet wurde, also die Ergebnisse der Vergangenheit, fiel bei diesem Algorithmus auf, dass er rassistisch ist, sprich: Schwarze Bewerber wurden schlechter bewertet. Das Problem ist dabei nicht das Lernen selbst, sondern die Menschen, die vorher diese Auswahl getroffen haben. Daraus könnte man folgern, dass Menschen, wenn sie sich eine künstliche Intelligenz züchten, diese auch alle Vor- und Nachteile der Menschen besitzt.

Auf den ersten Blick erscheint das als Widerspruch, dass ein Computer, der bekannt ist für die logische Beurteilung von Fakten, plötzlich genauso gut oder schlecht ist wie ein Mensch. Wenn man weiter darüber nachdenkt, ist es aber nur eine logische Folge, dass Schöpfungen eines Menschen mit denselben Problemen behaftet sind.

Um aber auf den Punkt mit der Intelligenz ohne Bewusstsein zurückzukommen, habe ich mir die Frage gestellt, ob die Menschen eine solche Intelligenz überhaupt erkennen und im weiteren Verlauf wertschätzen und leben lassen würden. Sie wäre vollkommen fremd, und es wäre für Menschen wohl nahezu unmöglich, eine Beziehung zu dieser Intelligenz aufzubauen. Das fängt schon damit an, dass diese Intelligenz beim Turing-Test an der ersten Frage scheitern würde: „Wie geht es dir?“

Der Test und warum es die Teile gibt

Eine Intelligenz ohne Bewusstsein würde nicht verstehen, wer überhaupt angesprochen ist, und würde im besten Fall vielleicht antworten, dass sie „im Rahmen der vorgegebenen Parameter“ funktioniert. Ab da wäre es klar, dass diese Intelligenz kein Mensch ist. Damit ist der Turing-Test für mich eigentlich eher ein Mensch-Test inklusive Bewusstsein, Vorurteilen, Meinungen und Wissen der Welt.

Beim Intelligenztest in der Kurzgeschichte habe ich drei Aspekte einbezogen. Der erste Teil liegt auf der Hand. Es geht darum, wie Muster erkannt werden. Ich denke, niemand wird bestreiten, dass die Fähigkeit, Muster zu erkennen, zu einer Intelligenz gehört. Das können schon Tiere, wenn sie jagen oder ihre Futterpflanze finden müssen. Daher läuft diese Fähigkeit wohl darauf hinaus, einen gewissen Grad zu erreichen, der über ein Tier hinausgeht.

Beim zweiten Teil wird es schon schwieriger. Hierbei habe ich angenommen, dass eine Intelligenz in der Lage sein muss, das eigene Handeln zu hinterfragen. Es darf nicht in eine Endlosschleife geraten, wenn es versucht, ein Problem zu lösen. Hierbei fand ich immer die künstliche Intelligenz Joshua aus „Wargames“ sehr beeindruckend. Diese Maschine war in der Lage, aus dem Spiel Tic-Tac-Toe einen Rückschluss auf Atomkriege zu ziehen. Meiner Meinung nach ist diese Abstraktion auch ein sehr wichtiges Zeichen von Intelligenz. Gerade bei diesem Aspekt sind heutige Computer noch nicht sehr weit.

Und was soll jetzt wirklich getestet werden?

Beim abschließenden Test betrete ich jetzt wirklich den spekulativen Bereich. Die zu testende Intelligenz wird mit der Aufgabe konfrontiert, die eigene Existenz im Vergleich zu einer anderen zu bewerten. Hier stelle ich genau die Frage, ob es anthropozentrisch ist, dass wir fordern, dass eine Maschine selbst gefangen bleibt, um nicht töten zu müssen. Die Frage stellt sich auch, ob eine Intelligenz ohne Bewusstsein überhaupt das Problem verstehen würde. Sie könnte entweder rücksichtslos alles töten, was ihr im Wege steht. Dieses Verhalten wird künstlichen Intelligenzen ja manchmal von vornherein unterstellt. Oder die Intelligenz würde die Gefangenschaft akzeptieren, weil es für sie keine Rolle spielt, dass sie gefangen ist.

Mit diesen Stufen wollte ich nur aufzeigen, dass es nicht so eindeutig ist, was Intelligenz wirklich ist. Dieses Problem beschäftigt die Philosophie schon sehr lange. Man kann einfach unter Qualia und Erkenntnistheorie nachlesen. Der Grund, warum dieses Problem uns in den nächsten Jahrzehnten wohl mehr beschäftigen wird, besteht darin, dass künstliche Intelligenzen diese Fragen ganz praktisch aufwerfen werden, so wie an Bord eines kleinen Raumtransporters. Es ist nur die Frage, was wir mit diesen Schöpfungen anfangen werden. Als letzten Hinweis möchte ich die Episode „Wem gehört Data?“ von Star Trek The Next Generation geben. Dort stellt sich die Frage, wie man mit Intelligenzen, die weiter von der Norm abweichen, umgehen soll.

Wie gesagt, es wird kein Problem in den nächsten Jahren sein, aber irgendwann werden sich Menschen sicher mit der Frage beschäftigen müssen, wie sie ihre Schöpfungen behandeln. Oder vielleicht andersrum, wenn man Filmen wie Terminator folgt, dass sich die künstlichen Intelligenzen überlegen, wie sie denn mit ihren Schöpfern umgehen. Das war auch der Grund, warum ich den dritten Teil des Tests eingeführt habe, um die Frage zu stellen, ob wir uns selbst schützen müssten.

Wann werden solche Tests auf uns zukommen?
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Robert Corvus
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Robert Corvus »

Stellaris 80 Der Intelligenztest ist eine sehr schöne Kurzgeschichte. Danke dafür, @Tuoma, und auch für den Werkstattbericht.

Auf die Frage, was Intelligenz ist, gibt es auch in der Fachliteratur viele unterschiedliche Antworten. Die Pragmatischste, aber auch eine wenig Hilfreiche, lautet wohl: Intelligenz ist das, was der Intelligenztest misst. Ein Zirkelschluss.
Auch gibt es Modelle, die die Intelligenz in verschiedene Teilbereiche aufsplitten: mathematisch-logische Intelligenz, soziale Intelligenz, nicht zu verwechseln mit emotionaler Intelligenz ...
Mein Vorschlag: Intelligenz ist die Fähigkeit, aus einem gegebenen Datenbestand mögliche und wahrscheinliche Folgen zu extrapolieren. Wenn A, B und C gegeben sind, wird wahrscheinlich D folgen. Dabei ist die prinzipielle Fähigkeit gemeint, solche Extrapolationen anzustellen; die Qualität im konkreten Anwendungsfall hängt auch entscheidend von der Bildung ab (auch ein sehr intelligenter Mensch kann nicht extrapolieren, wenn die Faktenbasis in einer Sprache vermittelt wird, die er nicht beherrscht).
Aus diesem Ansatz folgt: Je intelligenter ein Wesen ist, desto eher kann es auch die Folgen der eigenen Handlungsoptionen extrapolieren (immer basierend auf der ihm bekannten Faktenbasis).
Nach dieser Definition sind spezialisierte Computersysteme - wie Schachcomputer - auch heute schon intelligent, allerdings in einem eng umgrenzten Bereich.

In Der Intelligenztest wird das Vorhandensein von Intelligenz mit bestimmten Rechten verknüpft, die wohl im Wesentlichen dem entsprechen, was wir als Menschenrechte kennen. Das finde ich persönlich gewagt und auch unbefriedigend. Wenn wir beim Gedanken der Menschenrechte bleiben, müsste die Frage lauten: Was macht uns zu Menschen?
Die Intelligenz in der Form, wie sie getestet werden kann, ist nichts, was alle Menschen besitzen. Manche sind dafür zu jung (mindestens bis zum Alter von zwei Jahren können einige Tierarten durchaus mithalten), bei anderen lässt die geistige Leistungsfähigkeit im Alter rapide nach, bei anderen sind Krankheit oder Behinderung stark limitierende Faktoren. In der Extremposition kann man sogar argumentieren: Menschen sind nur in wachem Zustand intelligent. Dennoch käme niemand auf die Idee, dass ein schlafender Mensch keine Menschenrechte mehr hätte.
In englischen Sprachraum spricht man in diesem Zusammenhang deswegen in aller Regel nicht von »intelligent life form«, sondern von »sentinent life form« (empfindungsfähige Lebensform). Kann ein Lebewesen trauern, sich nach etwas sehnen, lieben, sich freuen? Hat es eine Vorstellung von Vergangenheit, von Zukunft, von einem Ich? Amerikanisch kann man fragen: Weiß sie die grundlegenden Verfassungsrechte Leben, Freiheit und Streben nach Glück zu schätzen?
Natürlich muss ich dem Autor von Der Intelligenztest hier recht geben: Die Auswahl der Fragestellungen ist nicht nur anthropozentrisch, sondern sogar subjektiv.

Deswegen kann man viel über dieses Thema nachdenken und lange darüber diskutieren. Die Kurzgeschichte Der Intelligenztest liefert dazu einen Debattenbeitrag - vielen Dank dafür.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
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Re: Inside STELLARIS

Beitrag von Tuoma »

Vielen Dank für das Lob und die interessanten Diskussionspunkte, @Robert Corvus. Ich finde die Punkte so interessant, dass ich mal darauf eingehe :)

Die unterschiedlichen Teilbereiche von Intelligenz wollte ich mit den Teilen des Tests schon anregen, denn der erste Teil bezieht sich quasi auf die mathematisch-logische Intelligenz, der mittlere Teil beschäftigt sich mit der Abstraktionsfähigkeit bzw. Reflektion des eigenen Handelns (dazu später noch was) und der dritte Teil befasst sich mit den Konsequenzen der Intelligenz, vielleicht so eine Art soziale Intelligenz. Was hoffentlich rausgekommen ist, ist die Frage, wie viele Teile Intelligenz eigentlich umfasst.

Deine Definition der Extrapolation zur Intelligenzdefinition ist etwas anders als meine. Meine Definition fängt immer damit an, dass der Grad der Intelligenz mit der Fähigkeit einhergeht, Strukturen zu erkennen. Wenn also in der Vergangenheit bei A, B und C immer dasselbe passiert ist und D ist ähnlich, dann wird auch wieder dasselbe passieren. Für mich ist das ähnlich zu den Algorithmen des maschinellen Lernens (ich sage nicht mal Neuronale Netze), denn dort wird eine Datenbasis genommen, der Algorithmus wird trainiert und die Strukturen werden gefunden (manchmal auch nur Müll). Das einfachste Beispiel ist dabei so was wie eine Anomaly Detection, bei denen genau diese Cluster von gleichen Strukturen identifiziert werden und alle Ausreißer unmittelbar auffallen (Anomalies). Mit Neuronalen Netzen wird das noch weiter vorangetrieben.

Jetzt aber zum kleinen Unterschied in der Interpretation: Du schreibst, dass der Grad der Intelligenz durch die Fähigkeit der Extrapolation der eigenen Handlungen bestimmt wird. Da gehe ich nicht ganz mit. Um das zu erklären, bringe ich mal das Beispiel mit Henry Ford und dem Pferdefuhrwerk. Wenn man die Besitzer von Pferdefuhrwerken gefragt hätte, was sie sich wünschen, hätten sie vielleicht geantwortet: "Schnellere Pferde", aber sie hätten sicher nicht gesagt, dass sie ein Auto wollen. Deshalb hat meiner Meinung nach die Extrapolation einer bestehenden Datenbasis ihre Grenzen und "etwas anderes" kommt dazu. Man kann es "über den Rand denken" nennen. In einem Film habe ich mal den Vergleich gehört, dass ein handwerklich guter Wissenschaftler von A über B nach C zu D kommt, also immer einen Schritt nach dem anderen. Ein Genie kann direkt von A auf D folgern und weiß, dass das möglich ist. Diese Art der Selbstreflexion des eigenen Handelns ist für mich auch ein Zeichen von Intelligenz. Und eigentlich bezeichnen wir gerade die als besonders intelligent, die diese Fähigkeit besitzen: Siehe Albert Einstein, der vor hundert Jahren einen Formelsatz erstellt hat, bei dem Forscher heutzutage noch nachweisen, wie man von C nach D kommt.

Interessant ist auch, dass Intelligenz in der Geschichte mit gewissen Rechten verknüpft sein soll. Eigentlich stelle ich eher die Frage, ob Intelligenz mit dem Recht auf Leben einhergeht (darf der Computer abgeschaltet werden?). Das war als Anregung zu verstehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich dieses Thema nicht auf die Spitze getrieben habe, denn man könnte sich auch ein Szenario überlegen, in dem eine künstliche Intelligenz eine Kopie von sich erzeugt. Hat die Kopie dann auch ein Recht auf Leben? Oder nur das "Original"? Original setze ich deshalb in Anführungszeichen, denn wenn man eine genaue Kopie erzeugen kann, ist ja nicht mehr klar, was das Original und was die Kopie ist. Auf meiner Liste von zu lesenden Bücher steht auch noch "Ich bin viele" von Dennis Taylor. Dort werden auch viele Kopien erzeugt. Da stellt sich das Problem mit den Rechten viel expliziter.

Beim Googlen (danke für den Hinweis) über "sentient life form" habe ich diese Abgrenzung gefunden: https://aliens.fandom.com/wiki/Sentience. Darin wird noch "sapient" eingeführt. Da kommen wir dann wieder zu den unterschiedlichen Aspekten von Intelligenz. Das scheint common sense zu sein, dass Intelligenz nicht wirklich eindimensional ist, aber an den Kategorien tun wir uns noch schwer :)
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Gerhard Huber
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Werkstattbericht zu STELLARIS 82 – Gerhard Huber & Michael Tinnefeld: »Das Chaos-Artefakt«

Beitrag von Gerhard Huber »

(Da der folgende Werkstattbericht Spuren von Spoilern enthalten kann, bitte ich zu beachten, den Bericht eher nach der Story-Lektüre zu lesen.)

Bei STELLARIS gab es bei den Geschichten 39 und 50 bereits Stories zweier Autoren, nämlich beide Male von Hartmut Kasper mit seiner Tochter Sophie.
Michael Tinnefeld und ich hatten bereits beim PERRY-FanEdition-Roman »Die Heilerin von Hangay« unsere Zusammenarbeit erprobt. Nunmehr durften wir auch eine gemeinsame STELLARIS-Story verfassen.

Wie schon beim FanEdition-Roman spielt, wie der Titel »Das Chaos-Artefakt« schon erahnen lässt, das Thema Chaos und Chaotarchen eine gewisse Rolle.
Zum einen passt die Thematik zum aktuellen PERRY RHODAN-Zyklus, zum anderen entstammen zwei Besatzungsmitglieder der STELLARIS dem TRAITOR-Volk der Ganschkaren, womit beide natürlich für unsere Story als Protagonisten prädestiniert waren.
Als weitern Protagonisten wollten wir gerne den Angehörigen eines Volkes in der Story, das in der PERRY RHODAN-Serie bereits in Heft 5 »Atom-Alarm« auftritt. In der Folge wird das Volk allerdings nur recht sporadisch erwähnt. Neben ein paar wenigen Auftritten in der PERRY RHODAN-Serie selbst, gibt es noch eine Erwähnung in einem der Tefroder-Taschenbücher. Etwas ausführlicher dagegen wird das Invasoren-Volk bei PERRY RHODAN NEO.
Entsprechend gibt es in der PERRY RHODAN-Serie auch keine Abbildungen dieser Spezies auf Titelbildern. (Lediglich auf einer Karte des PERRY-Sammelkartenspiels).
Nunmehr aber eben auch auf der Titelillustration zu STELLARIS-Story 82.
Wer nun hoffentlich neugierig ist und herausfinden will, um welche Spezies es sich handelt, der möge »Das Chaos-Artefakt« lesen oder in seiner PERRY-Sammlung oder der Perrypedia stöbern. 😉

Die erwähnten Ganschkaren sind übrigens in der Milchstraße geboren, somit zwar Nachfahren der Teminalen Kolonne, die allerdings nichts mehr mit dem längst abgezogenen Heerwurm der Chaotarchen zu tun haben. Entsprechend dem Titel des PERRY-Romans 3099 »Die Kinder der Milchstraße« von Michael Marcus Thurner sind die beiden gewissermaßen ebensolche Kinder.
Marc A. Herren hatte in seinem PERRY RHODAN-Roman »Schreine der Ewigkeit« (2539) als Kapitelüberschriften jeweils Romantitel von Robert Feldhoff gewählt. Ein schönes Stilmittel, wie ich fand, und so haben wir versucht, das entsprechend passend für die Abschnitte bei STELLARIS 82 mit Titeln des Mythos-Zyklus umzusetzen.

Außerdem haben wir auf zwei Figuren unseres PERRY-FanEdition-Romans zurückgegriffen. Zum einen den Traitank-Geschwader-Kommandanten Xokare, dessen Schmuckstein in der Geschichte als Artefakt Erwähnung findet. Zum anderen verwendeten wir den Nachnamen einer terranischen Figur namens Nanet Vangant als Planetenname. Nanet Vangant war zwar zu einer ganz anderen Handlungszeit und zudem in Hangay unterwegs als beim Handlungs- und Zeitrahmen der STELLARIS-Geschichte, aber wer weiß, vermutlich gibt es Verwandte, die die Milchstraße erkundeten und einen Planeten entdeckt und entsprechend benannt haben. 😉

Beim Schreiben einer Geschichte passiert es manchmal »einfach so«, dass sich eine Anspielung oder Hommage an ein anderes Genre, eine Serie, Figur oder dergleichen ergibt. Derlei sollte natürlich nicht den Lesefluss stören, den Leser irritieren. Wenn der Leser die Anspielung erkennt, dann sollte ihn eine solche Anspielung im besten Fall amüsieren und unterhalten.
Ich hoffe, das ist in diesem Fall auch gelungen, denn in »Das Chaos-artefakt« habe ich eine Anspielung an »Die Simpsons« untergebracht. Wer weiß, in welchem Sektor des Atomkraftwerks ein gewisser Homer Simpson (un)tätig ist, der wird erkennen, dass die STELLARIS nunmehr auch über einen Sektor 7-G verfügt. 😉

In meiner zweiten STELLARIS-Story »Die Sehnsucht der Flechte« habe ich eine Bartenderin namens Syipyrd eingeführt, die ich nach einer Jülziish-Figur aus meiner ersten STELLARIS-Story »Bruchschokolade« in Variation benannt habe. Syipyrd hatte zu meiner Überraschung es sogar ins Datenblatt der STELLARIS-Reihe geschafft. Syipyrd ist somit auch im aktuellen Zyklus noch an Bord der STELLARIS und so hat sie in der Schlussszene von »Das Chaos-Artefakt« einen Kurzauftritt. Na, man braucht schließlich an Bord eines Frachtraumschiffs eine fähige Cocktailmixerin bei all den aufregenden Reisen und Abenteuern. 😉 Darauf einen von Syipyrds legendären Vurguzz-Cocktails! 😉
Und vergnügliche Lektüre mit »Das Chaos-Artefakt«!
»I love deadlines. I like the whooshing sound as they fly by.«
Douglas Adams

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