Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

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Waringer
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Waringer »

Gefälliger, spannender Roman, der mich inhaltlich aber etwas unzufrieden zurückließ. Der Schauplatz und die anstehenden Konflikte und Spannungen wurden klassisch sehr langsam und stetig aufgebaut, bis sie im Finale um die Erweckung des ehemaligen MDI kulminierten. Perspektivische Wechsel zwischen Gucky, Lan Meota und VM. Viele Details, wie die Übersetzungen der Meisterstatue oder die beschriebene Fauna und Flora von Connoort, verliehen dem Roman Tiefe, und die Erweckung am Ende sorgte für etwas Hollywood-Action. Monkey wird schwer verletzt, Gucky raubt dem Laosoor Vazquarion und Lan Meota die Para-Gabe, nachdem dieser ihn darum bittet. VM kann sich in Zukunft mit Faktor IV beratschlagen. So weit so gut. Allein, es mangelte etwas an konsequenter Schärfe an einigen Stellen.

Die Schicksale der einzelnen Figuren konnten nicht wirklich berühren, dazu wurden die Beziehungen und Charaktere teilweise zu kurzfristig aufgebaut, oberflächlich dargestellt oder am Ende gar konterkariert. Wer trauert um Lan Meota? Der Typ hat Gehirne entfernt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war offiziell, dass er in die Hölle fährt. Ob ich den neuen Gucky letztendlich gut finde, kann ich nicht sagen. Wenn der frühere Gucky auf schrille Späße und Mohrrüben reduziert wurde, so wird der neue Gucky inzwischen auf die ständige Frage reduziert, wann, wo und warum er neue Paragaben assimilieren soll oder darf. Das wird auch nicht besser wenn man zehn Mal in Versuchung geführt wird - denn so viele Auswege aus dem Dilemma existieren nicht. Ehemalige Feinde werden am Ende zwar nicht zu Freunden, aber Gucky erfüllt Lan Meota einen Wunsch. Der sterbende Meota möchte, dass Gucky seine Para-Gabe übernimmt ("Wir sind Para-Paladine. Trag meine Gabe weiter, und tu Gutes damit."). Das ist politisch so korrekt, klebrig süß und wenig plausibel, dass man davon Karies bekommt. Meota war auf VM eingeschworen und dann vermacht er Gucky seine Gabe? WTF? Auch wenn man versucht, es mit der letztendlich nicht geglückten Rettung von Ejery Vyndor oder mit Gefühlen zu Toio Zindher zu begründen. Ein Persilschein für Gucky. Plausibel und dramatisch wäre gewesen, wenn Lan Meota im Sterben gelegen hätte, was er tat, und Gucky hätte sich zweimal umgesehen, im letzten Moment zugepackt, um die gute Gabe nicht zu verschwenden. Das ist doch etwas, was wir ständig machen: Schatz, der Yoghurt läuft heute ab! Der muß dringend gegessen werden! :) Aber nein, im Perryversum muss der Yoghurt auch noch anfangen zu sprechen und darum bitten, gegessen zu werden. Da wird der Mausbiber zur Disney-Figur. Gucky wurde anscheinend zu diesem Zweck mit einem extra gefühllosen Monkey gepaart, um diesen moralischen Unterschied zu verdeutlichen. Im Prinzip wurde dadurch die Darstellung der inneren Monologe und Gewissensbisse des Mausbibers, welche nicht alle mögen, externalisiert, was keine schlechte Idee ist. Aber alles in allem vielleicht eine verpasste Chance, um den Mausbiber mit einer Lüge oder Gewissensbissen leben zu lassen.

Womit wir auch schon bei Monkey wären, der bei einer seiner unsinnigen Aktion von einem der Techno-Skorpione VMs schwer verletzt wird und dessen Zukunft fraglich ist. Die Situation erinnert nun etwas an Tekener auf Ithafor. Genesung und später dann Spiralgalaxie?

Ach ja, da war ja noch etwas: Faktor IV Was erfährt man über Faktor IV, Zeno Kortin? Nicht viel auf den letzten Seiten. Zeno Kortin steckt nun in einem umgewandelten, sich immer noch verändernden PEW-Block und moniert, dass die gute alte Mirona, die böse Hexe des Andromedanebels, rückwärtsgewandt war. Womit sich andeutet, dass dieser MDI viel lieber Bündnisse eingeht, um die Zukunft zu gestalten, als auf Repression zu setzen. Außerdem erfahren wir, dass die Jobbeschreibung von Faktor IV unter anderem lautete: "Entdeckung und Analyse xenotechnologischer Produkte und ihrer Nutzbarmachung für die Technologie der Meister der Insel". Damit dürfte der Zugriff VMs auf Ressourcen, Entwicklungen und Entdeckungen der ehemaligen MDI möglich sein. Der von VM benutzte Para-Sensibilitäts-Induktor zur Erzeugung von Para-Begabungen stammt ebenfalls aus dem Repertoir von Faktor IV. Da fast überhaupt nicht auf die verschwundene Ejery Vyndor eingegangen wird, läßt vermuten, dass an dieser Stelle Problem und Lösung in der Zukunft liegen.

Meine Hauptkritik wäre der spektakuläre Titel des Romans, der angesichts des Titelbildes und Inhalts etwas in die Irre führen kann. Für einen Roman mit dem Titel Faktor IV war relativ wenig vom selbigen zu lesen und so würde ich die mangelnde Füllhöhe dieser Mogelpackung kritisieren. Das Titelbild selber gibt den Inhalt besser wieder.
Skörld hat geschrieben: Zu Faktor 4: mal sehen, was aus dem wird; soweit ich den letzten Absatz verstanden habe, ist er noch nicht zu 100% "da". Außerdem gibt da diese komische Passage "Wieder sprach die Statue. »Ich erkenne dich wieder. Du bist Vetris-Molaud. Tamaron des Neuen Tamaniums.«". Ein Typ aus ferner Vergangenheit erkennt VM wieder und weiß von Neuen Tamanium? Faszinierend.
Das könnte daran liegen, dass eine der Statuen bereits vorher mit VM kommuniziert hat.
Richard hat geschrieben:Ja. Suche unter dem Stichwort Second Genesis Krise in der Perrypedia bzw. lies Band 408 - Amoklauf der Mutanten.

Davon abgesehen hatten wohl speziell die Mutanten des Ersten Mutantenkoprs auch das Problem, dass sie irgendwie "anders" als ihre Mitmenschen waren - teilweise sogar koerperlich (Iwan/Iwanowitsch). Und zumindest untereinander konnten sie wohl ueber diese Probleme reden. Und ein halbwegs normales Privatleben konnten sie wohl auch nicht fuehren.
Das gilt jetzt natuerlich primaer fuer die oeffentlich bekannten Mutanten im Umfeld von Perry & Co.
Andere Mutanten, die nicht so im Rampenlicht standen, hatten es hier wohl leichter.
Erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Mutanten gab es früher aber auch - und nicht wenige (Overhead, Corello, Margor). Wozu Goratschin im Prinzip auch gehörte.
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Plondfair
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Plondfair »

Wer trauert um Lan Meota? : Zitat Waringer

Ich,
denn die Figur hatte seit seiner Ansprache vor dem Mutantennachwuchs ( 2770 ? ) dahingehend Ausbaupotential,
dass er mehr als nur eine "hirnlose" :devil: Gefolgsperson des VM sein könnte.

Über die Sichtweise vons Lan Meota bekam man auch guten Einblick im Umfeld des Aktivitäten des VM, welcher einer der
besten aufgebautesten Gegenspieler von PR in den letzten Jahrzehnten ist.

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich im gesamten Roman gehofft, dass das USO-Kommando scheitert und VM die Erweckung von Faktor IV
gelingt.

Jaja, die Befriedigung des Mythos der MdI für die "Altleser" :lol:
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Mark Fleck
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Mark Fleck »

Plondfair hat geschrieben:Wer trauert um Lan Meota? : Zitat Waringer
...Jaja, die Befriedigung des Mythos der MdI für die "Altleser" :lol:
Jaaaaaa, ich als ewig "gestriger" (ich lese eben gerne die alten Zyklen, egal welche Logigbugs in denen zu finden waren)... ich hoffe nur das Faktor IV nicht ein williger Vasalle von VM wird. Denn das würde ich einem MdI (auch wenn es ein etwas rebellischer war) nicht zutrauen. Die MdI hatten jahrtausende Zeit sich auf alle Eventualitäten einzustellen.

Meine Hoffung... Faktor IV spielt erstmal brav mit, bis er richtig loslegen kann :devil:
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Vishna
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Vishna »

ganerc hat geschrieben:Ribald Corello war Telepsimat, Gucky ist jetzt wieder Teleporter mit einer gemischten Teleporterfähigkeit. Mehr wissen wir noch nicht.
Lan Meota war auch Telepsimat. Zumindest erinnerte das Teleportieren fremder Gehirne doch stark daran. Wir kennen aber weder Masse- noch Reichweitenbeschränkungen. Auch nicht, ob Gucky plotbedingt diese Fähigkeit eben nicht übernommen hat.

Was die Teleporterfähigkeiten angeht, scheinen sie verschmolzen zu sein. Gucky hat eine höhere Reichweite, als der Laosoor. Er spürte, daß er unterwegs war, aber quälte sich nicht bewusst durch einen fremden Raum wie Meota. Auch musste er Monkey nicht tragen, sondern nur berühren. Und ihm war kotzübel danach. Ob er mit dieser kombinierten Fähigkeit, wie Meota, auch durch 5D-Schirme kommt, wage ich zu bezweifeln. So dämlich sind PR-Exposeautoren gemeinhin nur selten.

Man wollte Guckys Fähigkeiten reduzieren. Und hat den Umweg über den Paradieb genommen. Telepsimat und Teleportation durch 5D-Schirme, wären allerdings Alles Andere als ein Downgrade.
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ganerc
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von ganerc »

Vishna hat geschrieben:...Telepsimat und Teleportation durch 5D-Schirme...
Das wissen wir ja noch gar nicht. Deshalb sehe ich Gucky erstmal nur als Teleporter. Mehr brauchts ja auch nicht sein. :D
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Vishna
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Vishna »

ganerc hat geschrieben:
Vishna hat geschrieben:...Telepsimat und Teleportation durch 5D-Schirme...
Das wissen wir ja noch gar nicht. Deshalb sehe ich Gucky erstmal nur als Teleporter. Mehr brauchts ja auch nicht sein. :D
Eben! Deshalb wirds wohl beim Teleporter mit Handicap bleiben.

Und die Autoren werden wohl nie versuchen, zu erklären, warum die Fähigkeit des Paradiebs immer genau so funktioniert, wie sie funktionieren soll.
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Koet Peranat »

Axo hat geschrieben: Ich persönlich würde in der Serie lieber mehr Neues als ständig Altes lesen wollen. Aber vielleicht ist das eine Minderheitenposition. B-)
Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Nur geht es mir seit gefühlten 1000 Heften so, dass mir das NEUE richtig altbacken vorkommt (ich beziehe mich hier auf den Plot, und nicht auf die einzelnen Romane).
Irgend etwas NEUES, das mich vom Hocker reißt, habe ich leider nicht gelesen. Deshalb mein (vergebenes) Sehnen nach der "guten, alten Zeit" und ich weiß natürlich auch, bevor mir das wieder um die Ohren geschlagen wird, dass damals auch nur mit "Wasser" gekocht wurde, aber, und das sei mir hier gestattet anzumerken, es wurde aber wenigstens gekocht. :D
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Alexandra
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Alexandra »

Neues um des Neuen willen interessiert mich nicht, sondern, dass sich die Geschichten authentisch anfühlen, also etwas Erlebtes drin steckt.
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Richard
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Richard »

heppen shemir hat geschrieben:
ja. dann frag doch mal john marshall, wie er als fachmann die "bindungskräfte" und den zusammenhalt unter mutanten beurteilt :unschuldig:
Rein Objektiv wuerde er sicher zustimmen, dass die Gruppe der von Second Genesis Krise betroffenen Mutanten einen sehr grossen Zusammenhalt untereinander hatten. Er war halt davon ausgeschlossen und letztlich gipfelte diese Tatsache darin, dass man ihm telekinetisch das Herz anhielt.
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von heppen shemir »

Richard hat geschrieben:
heppen shemir hat geschrieben:
ja. dann frag doch mal john marshall, wie er als fachmann die "bindungskräfte" und den zusammenhalt unter mutanten beurteilt :unschuldig:
Rein Objektiv wuerde er sicher zustimmen, dass die Gruppe der von Second Genesis Krise betroffenen Mutanten einen sehr grossen Zusammenhalt untereinander hatten. Er war halt davon ausgeschlossen und letztlich gipfelte diese Tatsache darin, dass man ihm telekinetisch das Herz anhielt.
richtig. er war ausgeschlossen, obwohl er auch ein mutant war. rein objektiv musste er also zustimmen, dass das zusammengehörigkeitsgefühl nicht auf dem gleich sein als mutanten beruhte, sondern auf völlig anderen motiven. das gemeinsame ziel der gruppe hatte einen weit höheren stellenwert als irgendeine vermutete mutantenkumpanei.
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Richard
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Richard »

Es geht mir darum, dass hier eine Gruppe von Mutanten ein besonders starkes Zusammengehoerigkeitsgefuehlt entwickelt hat.

Es gab immer wieder mal Mutanten, die halt einfach nicht mit anderen so gut konnten usw. Ich habe nie behauptet, dass allein die Tatsache, dass man Mutant ist, fuer eine alle Vorurteile uebergreifende Verbruederung der Mutanten sorgen wird (das war - falls das so ausgesagt wurde - jedenfalls wer anderer, nicht ich).

Aber allein die Tatsache Mutant zu sein, foerdert in vielen Faellen das Zusammengehoerigkeitsgefuehl. Alexandra meinte, gleich und gleich gesellt sich gern. Das stimmt durchaus, aber es impliziert meiner Ansicht auch, dass dies nicht immer der Fall sein muss - denn ansonsten muesste es "gleich und gleich gesellt sich immer" heissen.
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AARN MUNRO
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von AARN MUNRO »

Was die MDI-Duplos betriofft, so weiss man doch auch, dass Duplos (ohne Schokolade) nicht die gleichen charakterfesten Persönlichkeiten aufweisen, wie das Original. Insofern nützt einem MDI ein Duplo als Schablone erst mal wenig. Und Bewußtseinstransfer-Tech a la Frequenz-Ingenieure besaßen die MDI eigentlich nicht. Bei Ihnen war gerade erst die Mento-Technik ausgereift, bei der Gedankensteuerung technischer Geräte greift, ausserdem waren die MDI ja nicht forschungsfreundlich, sondern verharrten jahrtausendelang auf ihrem Tech-Niveau....kein größenwahnsinniger, paranoider Renegat würde aber einen geheimen Doppelgänger ezeugen, der ihn/sie im Notfall ersetzt...viel zu viel Angst vor "feindlicher Übernahme". ^_^
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Casaloki
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Casaloki »

Was die MDI-Duplos betriofft, so weiss man doch auch, dass Duplos (ohne Schokolade) nicht die gleichen charakterfesten Persönlichkeiten aufweisen, wie das Original. Insofern nützt einem MDI ein Duplo als Schablone erst mal wenig. Und Bewußtseinstransfer-Tech a la Frequenz-Ingenieure besaßen die MDI eigentlich nicht. Bei Ihnen war gerade erst die Mento-Technik ausgereift, bei der Gedankensteuerung technischer Geräte greift, ausserdem waren die MDI ja nicht forschungsfreundlich, sondern verharrten jahrtausendelang auf ihrem Tech-Niveau....kein größenwahnsinniger, paranoider Renegat würde aber einen geheimen Doppelgänger ezeugen, der ihn/sie im Notfall ersetzt...viel zu viel Angst vor "feindlicher Übernahme". ^_^
Genau. Was wohl auch der Grund ist, warum Faktor IV den zuletzt gezeigten Weg gewählt hat, um zu überleben. :st:
Aktuelle Musikempfehlung "White Bear Lake" von Johnny Bob

„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.“ Blade Runner, Roy Batty (gespielt von Rutger Hauer).
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von heppen shemir »

Richard hat geschrieben:Es geht mir darum, dass hier eine Gruppe von Mutanten ein besonders starkes Zusammengehoerigkeitsgefuehlt entwickelt hat.
klar hatten sie das.

aber nicht, weil sie mutanten waren, sondern weil sie ein gemeinsames ziel hatten.
für dieses ziel sind sie buchstäblich über leichen gegangen. auch über leichen von ihresgleichen.
die "allgemeine verbundenheit" von mutanten untereinander war da eben nicht höher als die verbundenheit über gemeinsame lebensinhalte, ziele, motive.

ebensowenig gibt es bei meota grund anzunehmen, seine "allgemeine verbundenheit" zu anderen mutanten (auch noch egal welchen lagers) sei höher als andere leitwerte.
auch der ilt zeigt ja nicht grade ein ausgeprägtes zusammengehörigkeitsgefühl zu den anderen mutanten:
>>Gucky... duckte sich und wies auf die mutanten. "Wir werden sie töten!" <<

grundsätzlich fand ich die spätere zarte annäherung der gegnerischen parteien durchaus gut. eigentlich war das sogar eine tolle szene als die tefrodischen para frischlinge mal vom ilt gezeigt bekamen, dass mehr dazu gehört als das beherrschen von ein paar psi tricks um eine galaxisweit legendäre gestalt zu werden wie gucky. mut, herz, opferbereitschaft...

aber die abschiedsszene von lan meota war mir dann doch zu dick aufgetragen. das war ja nicht nur eine annäherung oder gegenseitiges verständnis, sondern schlicht hochverrat an seinem heissgeliebten maghan und dem tamanium:

er spielt dem gegner hier eine "waffe" zu, die im perryversum bislang beispiellos war.
er lässt zu, dass auf seiten des gegners ein unkontrollierbarer supermutant entsteht, der nichtmal durch 5D schirme aufgehalten werden kann.
und es muss ihm klar sein, dass der ilt diese fähigkeit in zukunft auch einsetzen wird um die pläne des maghan zu durchkreuzen.

das gibt die bisher geschilderte figur des meota nicht glaubwürdig her, nachdem bei jeder gelegenheit seine unverbrüchliche treue und loyalität zum maghan und dessen zielen demonstrativ betont wurde. noch im sterben verteidigt er ja seinen maghan gegen die vorwürfe des ilts.

klar ging es darum, gucky eine weitere fähigkeit auf "politisch korrekte" art zuzuschanzen.
aber dann hätte man die szene glaubwürdiger so aufgezogen, dass der sterbende meota ihm einen "deal" anbietet: geh du an meiner stelle in den parablock und hilf uns, den plan des maghan zu erfüllen, als gegenleistung darfst du danach...
das wäre für beide seiten ein klares abwägen von einsatz und nutzen, und nachvollziehbar auch vor der bisherigen gegnerschaft.


gucky wurde zwar als "paradieb" angelegt, aber wegen der politischen korrektheit darf er ein solcher doch gar nicht sein.
eigentlich ist gucky ist "parabettler", der jammernd am handlungswegerand sitzt und darauf wartet dass ihm jemand eine milde "gabe" in den hut wirft.
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AARN MUNRO
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von AARN MUNRO »

@heppen: Ja, wenn Gucka ein echter Paradieb wäre, dann hätte er jetzt bereits wieder Multifähigkeiten, die über alles hinausgehen, was er früher je hatte...ein wahrer Supermutant, fähiger, als Corello je war...(der ja auch dann schnell relativiert wurde, damals).
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Troh.Klaus »

Ein klassischer Agentenroman, bei dem auch mal auf Details geachtet wurde. Z.B, der doppelte Austausch des ID-Falsifikats - schweisstreibend. Deflektor-Schirme, die zwar unsichtbar machen, aber nicht unriechbar. Gucky und Lan Meota als antagonistische Gegenspieler in einem dramatischen Finale. Und wie in der griechischen Tragödie wird aus der "guten Absicht" der Rettung der Mutantin die "Saat des Bösen", die Erweckung von Faktor IV.

Und mit seinen letzten Atemzügen stellt Lan Meota die "Gemeinschaft der Para-Paladine" über seine Loyalität zu Vetris-Molaud und macht dem Paradieb Gucky ein Angebot, das der nicht ablehnen kann.

Gucky ist jetzt wieder irgendwie komplett. Der "Alte" ist er damit noch lange nicht. Gut so. Und ob der PEW-Faktor so geschmeidig bleibt, wie sich VM das ausmalt, wird sich zeigen.

Agentenromane sind eigentlich nicht so mein Ding, aber dieser ist doch recht gelungen.
Bleibt gesund!
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von rolf2011 »

AARN MUNRO hat geschrieben: ausserdem waren die MDI ja nicht forschungsfreundlich, sondern verharrten jahrtausendelang auf ihrem Tech-Niveau....
Da waren die MDI ja nicht alleine. Zum Beispiel haben sich die Haluter in 50.000 Jahren technologisch nicht wesentlich weiterentwickelt, obwohl sie immer als wißbegierig und überragende Wissenschaftler geschildert werden (u.a. wgen ihrer Superpositronik, die sie immer mit sich rumschleppen). Offensichtlich haben sie sich 50.000 Jahre lang im Tiefschlaf befunden, bis die Terraner kamen und sie "ihre Kleinen" beschützen mussten und noch immer beschützen. Über dieses Setting der Technologielethargie bei anderen Völkern darf man gar nicht anfangen nachzudenken.
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Alexandra »

@heppen schemir
Dein Ansatz ist zu eng gefasst, du nimmst einige ganz wenige Elemente und willst sie zu allgemein verbindlichen Parametern aufblähen. Das bringt nichts.
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Kritikaster »

Alexandra hat geschrieben:@heppen schemir
Dein Ansatz ist zu eng gefasst, du nimmst einige ganz wenige Elemente und willst sie zu allgemein verbindlichen Parametern aufblähen. Das bringt nichts.
Habe jetzt hochgescrollt und den Beitrag von heute um 14 Uhr 16 noch mal gelesen. Meinst du den? Dann verstehe ich dich nicht. Das ist doch eine an den Texten der Romane ausgerichtete relativ differenzierte Analyse, der ich mich ohne Leidenschaft aber mit Überzeugung anschließen kann. 8-)
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von ovaron29 »

AARN MUNRO hat geschrieben:Was die MDI-Duplos betriofft, so weiss man doch auch, dass Duplos (ohne Schokolade) nicht die gleichen charakterfesten Persönlichkeiten aufweisen, wie das Original. Insofern nützt einem MDI ein Duplo als Schablone erst mal wenig. Und Bewußtseinstransfer-Tech a la Frequenz-Ingenieure besaßen die MDI eigentlich nicht. Bei Ihnen war gerade erst die Mento-Technik ausgereift, bei der Gedankensteuerung technischer Geräte greift, ausserdem waren die MDI ja nicht forschungsfreundlich, sondern verharrten jahrtausendelang auf ihrem Tech-Niveau....kein größenwahnsinniger, paranoider Renegat würde aber einen geheimen Doppelgänger ezeugen, der ihn/sie im Notfall ersetzt...viel zu viel Angst vor "feindlicher Übernahme". ^_^
Und ohne Bewußtseinstransfer-Tech a la Frequenz-Ingenieure lebt ein MdI auch nach seinem Tod nicht im Duplo weiter. Der Duplo ist nur wie ein "eineiiger Zwilling" der alles über ihn weiß. Eine andere Person.
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von ovaron29 »

rolf2011 hat geschrieben:
AARN MUNRO hat geschrieben: ausserdem waren die MDI ja nicht forschungsfreundlich, sondern verharrten jahrtausendelang auf ihrem Tech-Niveau....
Da waren die MDI ja nicht alleine. Zum Beispiel haben sich die Haluter in 50.000 Jahren technologisch nicht wesentlich weiterentwickelt, obwohl sie immer als wißbegierig und überragende Wissenschaftler geschildert werden (u.a. wgen ihrer Superpositronik, die sie immer mit sich rumschleppen). Offensichtlich haben sie sich 50.000 Jahre lang im Tiefschlaf befunden, bis die Terraner kamen und sie "ihre Kleinen" beschützen mussten und noch immer beschützen. Über dieses Setting der Technologielethargie bei anderen Völkern darf man gar nicht anfangen nachzudenken.
Wie die Terraner, die entwickeln auch wenig Technik. Warum auch, sie stehlen höhere Technik, geht auch schneller. :devil:
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von heppen shemir »

Alexandra hat geschrieben:@heppen schemir
Dein Ansatz ist zu eng gefasst, du nimmst einige ganz wenige Elemente und willst sie zu allgemein verbindlichen Parametern aufblähen. Das bringt nichts.
oh, entschuldige bitte...

gern hätte ich auch eine umfassende und vor substanz berstende textanalyse unter berücksichtigung aller elemente erstellt, in der art
Alexandra hat geschrieben: Gleich und gleich gesellt sich gern.
aber ich bin nur ein einfacher kleiner leser :sad:


nee, im ernst,

ich bin nicht einer deiner schüler und kämpfe nicht um irgendwelche noten.

ich schreib einfach frei schnabel was mir gefällt, nicht gefällt oder auch nur auffällt.

der rückwärtssalto von meota hat mich halt nicht überzeugt. das kam mir doch recht aufgesetzt und unmotiviert daher.
auch die hilfsweise dazu erfundene "mutantenverbundenheit", welche es m.e. so gar nicht gibt, würde den schritt zum "hochverrat" für mich nicht erklären.
hz3cdv
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von hz3cdv »

Meines Wissens wurden die vier Eroberer mit Ausnahme von Satafar nie als komplette Unsympathen dargestellt, zumindest nichtislamiche unsympathischer als z.B. Monkey und der Namenlose, sein ehemaliger Stellvertreter. Darüber hinaus wurde Lan Meota über mehrerer Hefte hinweg zunehmend "sanfter" beschrieben. Ich erinnere mich an das letzte Heft, wo er gemahnte, Mutanten nicht als Werkzeuge mit Fähigkeiten, sondern als Menschen wahrzunehmen.
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Kardec
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von Kardec »

Meine Sicht auf die fantasischen 4 in der Kurzfassung

Toio Zindher: ...wurde von Anfang an differenziert beschrieben.
Satafar:...........intelligent, skrupellos
Lan Meota:.......skrupellos u. sadistisch, jedenfalls gegenüber Nicht-Psibegabten. Differenzierter innerhalb der Gruppe von Psibegabten.
Trevor P:.........war vor allem schnell tot
heppen shemir
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Re: Spoiler 2790: Faktor IV von Michelle Stern

Beitrag von heppen shemir »

hz3cdv hat geschrieben: Darüber hinaus wurde Lan Meota über mehrerer Hefte hinweg zunehmend "sanfter" beschrieben. Ich erinnere mich an das letzte Heft, wo er gemahnte, Mutanten nicht als Werkzeuge mit Fähigkeiten, sondern als Menschen wahrzunehmen.
irgendwie war/wurde er für mich so ein wenig der fellmer lloyd der tefroder...
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