Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

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hz3cdv
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von hz3cdv »

nanograinger hat geschrieben:
...

Ich finde auch interessant, wie eine (freundlich ausgedrückt) unpassende "Landser im Weltall"-Bemerkung sofort die Schutzreflexe bzgl. KHS bei manchen Foristen hervorruft. Sind wir nicht im Spoiler zu PR 2797? :unschuldig:
Nun, das liegt daran, dass hier Jugenderinnerungen berührt werden.

Meine Lieblingsautoren waren damals Darlton, Ewers und Scheer. Weniger Voltz, mit dem ich damals nur wenig anfangen konnte, und auch nicht Mahr. Als ich älter wurde, gefielen mir Darlton und Ewers weniger, wogegen ich Voltz und Sydow plötzlich gut fand. Scheer hat mir da aber immer noch gefallen, weil ich in seinen Romanen da auch andere Aspekte entdeckte, die ich vorher übersehen habe.
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Richard
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von Richard »

hz3cdv hat geschrieben:Seine Helden waren keine Pazifisten, sondern oft wehrhafte Humanisten.
Wie war das noch mit Crest, der schon mal eine Flotte von Topsidern durch falsche Koordinaten in eine Sonne schickte oder Perrys Leute, die mal im Wegasystem mal einige Topsider toeteten um festzustellen, wie lang es dauert, bis das bemerkt wird? -> siehe auch hier.

Das sind beispiele aus der Anfangszeit der Serie. Fuer die Grobplanung war er da jedenfalls zustaendig (sprich er war Expokrat); ob da in den ersten 10/20 Baenden auch die Inhalte der Romane gegenlas weiss ich nicht.

Also zum Humanisten mag er bzw. seine Helden sich spaeter weiterentwickelt haben.
hz3cdv
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von hz3cdv »

Richard hat geschrieben:
hz3cdv hat geschrieben:Seine Helden waren keine Pazifisten, sondern oft wehrhafte Humanisten.
Wie war das noch mit Crest, der schon mal eine Flotte von Topsidern durch falsche Koordinaten in eine Sonne schickte oder Perrys Leute, die mal im Wegasystem mal einige Topsider toeteten um festzustellen, wie lang es dauert, bis das bemerkt wird? -> siehe auch hier.

Das sind beispiele aus der Anfangszeit der Serie. Fuer die Grobplanung war er da jedenfalls zustaendig (sprich er war Expokrat); ob da in den ersten 10/20 Baenden auch die Inhalte der Romane gegenlas weiss ich nicht.

Also zum Humanisten mag er bzw. seine Helden sich spaeter weiterentwickelt haben.
Wehrhaft nicht vergessen.

Ansonsten wirst Du auch bei dem deutlich pazifistischeren Voltz solche Elemente finden (Beispiel mal wieder: die Abschaffung von Verbrechen). Sie sind meiner Einschätzung nach eher Gedankenlosigkeit als bewusstes Stilelement.

PS: Das mit der Sonne wurde übrigens durchaus thematisiert. In den Heften war das Crest, der dies entgegen den Weisungen Rhodans auf eigene Initiative tat.

PPS: Sieh mehr auf das große Konzept und nicht auf die Fehler im Detail. Z.B. Band 400, wo man einem Bürgerkrieg ausweicht, z.B. den vielen Beispielen (Maahks, Posbis), wo die bösen Feinde nicht besiegt sondern zu Freunden gemacht werden.

PPPS: Wenn die Fehler im Detail unverzeihlich sein sollten, landen wir bei Maßstäben, die selbst Heilige nicht erfüllen, geschweige denn die Autoren einer Unterhaltungsserie, die ihre Spannung aus Konfliktszenarien bezieht.
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Richard
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von Richard »

Man haette viele Dinge durch etwas mehr nachdenken wahrscheinlich zumindest entschaerfen koennen.

Tja und wenn jemand drauf Wert legt aus PR "Landser im Weltall" zu konstruieren sind es gerade die einzelnen Hefte, die dann wohl als Begruendung herhalten werden.
hz3cdv
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von hz3cdv »

Richard hat geschrieben:Man haette viele Dinge durch etwas mehr nachdenken wahrscheinlich zumindest entschaerfen koennen.

Tja und wenn jemand drauf Wert legt aus PR "Landser im Weltall" zu konstruieren sind es gerade die einzelnen Hefte, die dann wohl als Begruendung herhalten werden.
Wenn jemand darauf Wert legt, dann kann man ihn eh nicht daran hindern. Im Zweifelsfall greift so einer dann zu kreativer Textzusammenstellung und Textergänzung. Man kann sich schlichtweg nicht daran orientieren, was böswillige oder geschäftstüchtige Menschen zu ihrem Vorteil aus etwas machen wollen. In seinem Privatleben, in seinen privaten Handlungen macht man das ja in der Regel auch nicht, verzichtet zum Beispiel nicht darauf braune Schuhe zu tragen, nur weil vielleicht irgendein Nachbar meint deshalb glauben zu müssen, man sei ein Nazi.
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Richard
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von Richard »

Allerdings werde ich mir keinen Swastikaanhaenger (oder so) zulegen, obwohl die Nazis halt ihr Hakenkreuz davon geklaut haben.....
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nanograinger
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von nanograinger »

nanograinger hat geschrieben:
Rainer Nagel hat geschrieben:
nanograinger hat geschrieben:Es hat einen Proteststurm gegeben (auf der LKS), die Sache wurde fallen gelassen und WiVo hat offen seinen Fehler eingestanden.
Hast du da Bandnummern parat? Wäre ganz interessant für ein Projekt, das nicht mehr allzu weit weg ist .
Leider habe ich die Bände nicht griffbereit, aber das müsste logischerweise im Zeitraum PR1015-1025 gewesen sein. Ich erinnere mich relativ gut daran, weil ich mit 1014 in die EA einstieg und mich über die Leserbriefe zu diesem Robert W. G. Aerts wunderte.

Rainer Stache spricht aber in seinem Buch die Sache an als Beispiel, wie die Autoren manchmal in ihrer Utopieentwicklung sich auf totalitären Wege "verirrten"und wie die Reaktion der Leser via Leserbriefe eine schnelleKorrektur hervorrief, inklusive Eingeständnis von WiVo, diesen Aspekt nicht weiter zu verfolgen.
Beim wochenendlichem Kellerbesuch habe ich ein bisschen in den alten Heften gestöbert und kann nun etwas mehr dazu sagen.
Vorneweg: Die Formulierung "Proteststurm" ist etwas übertrieben, es ist aber trotzdem ein ungewöhnliches Beispiel für Leser-Autor Rückkopplung.

Der erste veröffentlichte kritische Beitrag findet sich in einem über die Romane PR 1039 und 1040 abgedruckten langen (sehr kleiner Font) Leserbrief eines Michael Adrian unter dem Titel (!) >>GEGEN eine "gute Welt"<<. Dass dies so spät nach dem Anlass PR 1007 kam, hat sicher mehrere Gründe. Offensichtliche Gründe ist die damals längere Druckvorlaufzeit und die Tatsache, dass Band 1000 und der 80er Weltcon viel Platz auf der damals nur zwei Seiten starken LKS eingeräumt wurde. Aber WiVo hat wohl auch nicht gleich den ersten kritischen Brief zur Sache veröffentlicht, was sich an seinem Vorwort zum Leserbrief von Michael Adrian zeigt.

Dort schreibt er in PR 1039, dass die Figur des Robert W. G. Aerts "die Gemüter bewegt", und dass "zahlreiche" Leser zum Thema geschrieben haben, mit "kontroversen Meinungen". Er schreibt auch, dass er das "nicht anders erwartete". Den Brief von Michael Adrian veröffentlicht er, weil es den "Tenor" dieser Leserbriefe gut abbilden würde.

Der Leserbrief selbst beginnt mit einem Zitat aus PR 1007: "Negative psychische Entwicklungen werden bereist im Kindesalter erkannt und korrigiert." Adrian erläutert dann, dass diesem Satz das "Erstaunen" der beschriebenen Personen zugrunde liegt, dass es im Jahre 424 NGZ noch
"Menschen mit bösen Grundzügen geben kann". Der Leser ist wiederum überrascht, weil in unserer Gesellschaft Kriminelle, die bewusst und vorsätzlich massive Ungesetzlichkeiten begehen (bewaffneter Raub im vorliegenden Fall), gang und gäbe sind.
Adrian stellt dann aber die entscheidende Frage: "Nehmen wir die im Zitat erwähnte Prozedur als gegeben hin. Ist sie aber auch wünscheswert? Nein! (Fettdruck im Original). Im Rest des Leserbriefes auf 1039 führt er recht klar aus, warum dies in der Tat wohl die richtige Antwort auf diese Frage ist. Später formuliert er eine weitere Frage: "Hat der Mensch ein Recht auf Bosheit?". Hier gibt er keine klare Antwort, führt aber wiederum aus, dass hier gesellschaftliche Interessen mit individuellen Rechten wie Freiheit kollidieren und endet mit der Feststellung, dass solche Eingriffe in die Persönlichkeit von Menschen (und schon gar im "Kindesalter") nicht vorgenommen werden dürfen.

In PR1040 nimmt WiVo in einem Vorwort dann Stellung zum ersten Thema Robert W. G. Aerts, aber nicht wirklich zum Leserbrief: Er meint zunächst, dass er die Diskussion der Leser nicht beeinflussen wolle, aber dass der Charakter differenzierter zu sehen sei. Er sei ähnlich der Gangster der frühen amerikanischen Krimis der "Schwarzen Serie" gewählt, was ihn in 424 NGZ in jedem Fall zum Anachronismus machen würde. Aber "dass mit Aerts als letztzem Vertreter seiner Art auch das Böse abgeschafft sei", wäre ein von WiVo verschuldetes "Mißverständnis", "weil ich die Figur und Handlung nicht genügend ironisiert habe." Er geht also mit keinem Wort darauf ein, dass das 'Böse abschaffen' angeblich durch Eingriffe im Kindesalter erfolgen würde. Die totalitäre Dimension des Ganzen bleibt von ihm unerwähnt.

Im zweiten Teil des Leserbriefes versucht dann Michael Adrian ein Kompromisslinie zu finden, in der er etwa vorschlägt, dass die "Ausschaltung" des "negativen Grundzuges" nur bei potenziell "gemeingefährlichen" Personen durchgeführt wird, während bei geringerer krimineller Veranlagung der Eingriff eine freiwillige Entscheidung bei der Volljährigkeit der Personen sein sollte. Dieses "Modell" konterkariert recht stark sein starkes und im Großen und Ganzen stringentes Plädoyer gegen diese "Eingriffe", aber das ändert nichts an seiner vorigen fundamentalen Kritik, die in einem sehr lesbaren und sachlichen Ton vorgetragen ist.

Dass dies auch polemischer geht, zeigt ein Leserbrief eines Peter Dorn in PR 1042, der sich zunächst über die LKS als solches aufregt, weil angebliche "konstruktive Kritiker" ihre "aufdringlich-pädagogischen Ambitionen wie ein Schimmelpilz in die Handlung der Hefte hineinwuchern." Aber auch die Autoren bekommen ihr Fett ab. In PR 1018 überlegt sich seiner Meinung nach Kurt Mahr >>Hohlklingendes über ein "Naturgesetz" der individuellen Interessen, die in die Schuld führen. Weh, weh! Da fällt mir ein, dass sie bereits einen Schritt weiter sind. Ihre visionäre Schilderung des "letzten Verbrechers" ist geradezu ein anthropologischer Ulk.<<

Weiter habe ich nicht gesucht, aber es gab möglicherweise auch Reaktionen auf den Leserbrief von Michael Adrian.

@Mods: Falls ihr dieses Posting in einen anderen Bereich verschieben möchtest, habe ich nichts dagegen, aber es ist eine Antwort auf die Frage von Rainer Nagel in diesem Thread.
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Rainer Nagel
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von Rainer Nagel »

Danke!
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Mr Frost
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Re: Spoiler 2797: Das Land Collthark, von Leo Lukas

Beitrag von Mr Frost »

nanograinger hat geschrieben:
nanograinger hat geschrieben:
Rainer Nagel hat geschrieben:
nanograinger hat geschrieben: @Mods: Falls ihr dieses Posting in einen anderen Bereich verschieben möchtest, habe ich nichts dagegen, aber es ist eine Antwort auf die Frage von Rainer Nagel in diesem Thread.
Ich bin nanograiner für diese Erinnerung an die alten Leserbriefe sehr dankbar und kann mich auch an diese erinnern. Daher die Bitte an die Moderatoren mit den aktuellen Verschiebungen in andere Bereiche bitte etwas vorsichtig(er) zu agieren. Offensichtlich befürchten wir schon Eingriffe, wenn wir mal kurz vom Thema abweichen oder dies nur scheinbar so zu sein scheint. Und dies ist der potentielle Beginn einer Selbstzensur. Wäre schade...
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