Habe bis zum heutigen Tag gebraucht, mich durch den Roman hindurchzulesen, obwohl er an sich sicherlich nicht schlecht war.
LL hat einen für ihn sehr typischen Roman voller Anspielungen, Witze, Zitate (z.B. diesmal aus Torquato Tasso von Goethe: "Man merkt die Absicht und ist verstimmt.") und satirischer Elemente zusammengestrickt.
Auch diesmal ist ein böser Seitenhieb auf "(soziale) Netzwerke" enthalten. Zumindest werden die "Netzwerker" diesmal nicht als Parasiten dargestellt. Mit den Netzwerken kann natürlich alles Mögliche gemeint sein und man wäre sicherlich ein Schelm
, wenn man Böses dabei denken würde (oder gar an das Forum hier denken würde)...
Apropos "Schelm". LL ist sicherlich ein solcher. Ich meine, daß seine PR-Romane auch häufig Schelmenroman-Elemente enthalten. So auch diesmal. Es war sicherlich amüsant, die Wortfechtereien zwischen dem "Schelmen"-Agenten und den Swoons, sowie zwischen den Swoons und den Onryonen zu lesen.
All dies war auch eher im Mittelpunkt der Story als der eigentliche Tiuphoren-Angriff. Manch einer vermutet, LL hätte zu spät gemerkt, daß der Roman zu Ende geht, so daß der eigentliche Tiuphoren-Angriff nur noch am Rande eingebracht werden konnte.
LL hätte aber noch mindestens vier Seiten Spielraum gehabt. Vielleicht hat ihn der Tiuphoren-Angriff einfach nicht interessiert.
Mir geht es genauso und ich bin froh, daß hier nur wenig Platz verwendet wurde.
Bei aller Sympathie für LL empfand ich den Roman dennoch ein bißchen langgezogen und dialoglastig. Die Datenblatt-Einschübe wirkten fremd und ja, das Timing war, wie beschrieben, formal unausgewogen. Da mir auch zu viele umganssprachliche Wendungen vorkamen ("Cool, Gelaber") war ich nicht restlos begeistert, wie ich dies bei LL meist sonst bin. "Spaß gemacht" und "unterhalten" hat sein Werk auf jeden Fall!
Zur Gesamtstory: Über Tiuphoren lasse ich mich an dieser Stelle nicht mehr lange aus. Es werden kaum bzw. keine Grausamkeiten mehr geschildert, was ich gutfinde, aber ich würde gerne mal "Bingo" mit den Begriffen "Brünne, Bukett und Banner" spielen. Da käme man in den letzten 11 Bänden sicherlich schon auf eine Menge.
Und daß große Krieger kleine Techniker angreifen und auch ins Banner einbringen wollen, halte ich für wenig sportlich und außerordentlich "feige" und unehrenhaft. Aber gut.
Der Jabberwocky erschließt sich mir nicht. Vor allem: Wie werden diese Lichtblitze durch welche Projektoren erzeugt und wie kann die Waffe "alles" bestreichen? Aber dies nur am Rande.
Meine Gesamtwertung: 3/3/4.
Man wird alt. 
