Ich habe das Heft jetzt auch durch und finde nicht, dass MMTs Geschichte nicht durchdacht war. Dass sich die Tiuphoren in diesem Fall anders verhalten als es vielleicht naheliegt wurde in der Geschichte so oft angesprochen, dass meiner Meinung nach niemand behaupten kann, dass das ganze unlogisch sei. Sicherlich hätte man die tiuphorische Charakterisierung mit Blick auf Handlung in 2872 und Orpleyd noch ein bisschen anders erzählen können, aber die meisten Punkte, die hier als unlogisch angesprochen wurden hat MMT im Heft aufgegriffen und erklärt.
Gefühlt hat sich jeder zweite Tiuphore über das vorgehen Accoshais beschwert und wurde jedes Mal zurechtgewiesen. Es kam auch ganz oft der Hinweis, dass die meisten Tiuphoren mit so einem Verhalten (Planetenaufenthalte, nett sein, Verhandlungen) nur mit sehr viel Selbstbeherrschung klarkommen. Darum wurden so oft die "Bodentruppen" ausgetauscht. Viel mehr Erläuterung geht nicht. Genauso hat MMT Leccores emotionales durcheinander gut dargestellt. Das war ein Höhepunkt für mich. Leccore weiß nicht mehr wer er ist und am Ende geht er sogar freiwillig in seine Tiuphorenrolle zurück, obwohl er auf dem Sternengewerk meiner Meinung nach nichts mehr erreichen kann. Nur um wieder im Banner-Nichts sein zu können, dem einzigen Ort an dem er sich nicht verstellen muss und er selbst sein kann. Er ist vielleicht am längsten Terraner, aber auch das ist am Ende nur eine Rolle für ihn. Und auch eine Begründung warum er mit dem Wechselspiel durchkommt war vorhanden. Der tefrodische Geheimagent (bei der ersten Verwandlung wurde sogar gesagt, dass Leccore ungewohnte Probleme hatte, was für Leccore bis jetzt ein Novum war) hatte aufgrund seiner Sonderstellung keine Kontrollinstanz im Hintergrund. Ob das im Überwachungstefor geht kann man sich natürlich fragen. Auch die Position des Verhandlungs-Tiuphoren war so gefestigt, dass er diverse Sonderrechte hatte und seine Handlungen nicht hinterfragt wurden. Schließlich hat er geliefert. Der Intrigen-Caradocc wurde von Leccore so bearbeitet, dass er trotzdem er am längsten mit Leccore zu tun hatte und ihn auch am ehesten hätte durchschauen können am Ende so zurechtgestutzt wurde, dass er seine Pläne fallenlassen musste wodurch auch Leccore aus dem Schneider ist, der ab sofort immer sagen kann: "Sorry, ich muss im Catiuphat üben gehen." Vorher hat ihn Leccore als Orakel-Page mit seinem hin und her bei der Stange halten können. Da war natürlich überall Glück dabei, aber zumindest ich habe die Geschichte trotz der Mega-Gestaltwandlungs-Annahme als sehr bodenständig und durchdacht gelesen.
Ich freue mich übrigens sehr auf die Diskussion nach Band 2774
P.S. Hat mal jemand darüber nachgedacht, dass diese ganzen Deus-Ex-Machina, superstarke Bösewichte, zeitverändernden Atopen und INSTANZEN, verwehende EIRISse etc. zeigen könnten, dass ab einem bestimmten Punkt das Explorern ein Ende hat und man anfängt das entdeckte verändern zu wollen, weil man nicht zufrieden ist, weil man denkt, dass man etwas besser machen muss, weil sich die eigenen moralischen Vorstellungen sehr verschoben haben? Ab einem bestimmten Punkt gerät man in eine Situation in der der ganze Scheiß auf einen herunterregnet. Das ist dann schon dystopisch. Aber in der Serie gab es andauernd Punkte an denen neue Extreme aufgetaucht sind. Das hier ist kein Unterschied. Aber egal was bis jetzt passiert ist. Die Milchstraßenbewohner haben immer eine Lösung gefunden oder Glück gehabt (was uns zur Utopie bringt) und das ist in unserer Realität genauso. Egal was einem passiert man muss damit klar kommen. Und wie auch immer das gelingt, Glück, eigene harte Arbeit, ich würde das nicht hinterfragen sowas macht unglücklich.