Haywood Floyd hat geschrieben:Ich kann gut verstehen, dass man auf sein eigenes Werk - was auch immer man erschaffen hat - generell mächtig stolz ist
, aber mir fällt zunehmend auf, dass nahzu alle PR-Autoren - sofern sie überhaupt dem Forum (also ihren Kunden...) die Ehre ihrer Anwesenheit geben - schon extrem verschnupft auf Mißfallensäußerungen und ablehnende Kritik (ob diese nun im Einzelfall mehr oder weniger sachlich oder qualifiziert vorgebracht wird, sei dahingestellt...) reagieren und dann
sehr schnell (der eine oder andere sogar witzigerweise desöfteren...) mit dem Rückzug aus dem Forum drohen.
Dieses Verhaltensschema des angedrohten Abbruchs der Kommunikation ist inzwischen (auch in Wirtschaft und Politik) schon ziemlich abgeschliffen und langweilt mich persönlich ehrlich gesagt schon!
Ich finde es
positiv (eigentlich sogar
selbstverständlich!) als Autor mit den Lesern via Forum zu kommunizieren, aber dann soll und muss man auch knallharte Ablehnung
einzelner (sogar wenn sie unqualifiziert vorgetragen sein sollte) ertragen können - und notfalls einfach ignorieren - ohne gleich zu meinen, die die Leberwurst auszupacken zu müssen und
alle mit dem Abbruch der (Kunden)Kommunkation 'bestrafen' zu wollen.
Und wen man erklärenderweise (?) Fachausdrücke (ref. Jogo's Post vom 2. Juni 2018, 06:39 Uhr) zur Verdeutlichung seiner Position verwendet, die dem allermeisten wohl nichts sagen dürften, so sollte man sie auch erklären oder (zumindest) verlinken - es könnte sonst die Gefahr bestehen, evtl. arrogant zu wirken - und das sollte man im Umgang mit seinen Kunden wirklich tunlichst unterlassen! Auch im Umgang mit Nicht-mehr-aber-potentiell-vielleicht-mal-wieder-Kunden / Perspektivkunden: die haben nämlich (im Gegensatz zu laufenden Bestandskunden) das Potential, ggf. den Umsatz zu steigern, falls man sie (wieder)gewinnt. Und ich werde hier jetzt keine hochtrabenden betriebswirtschaftlichen Fachausdrücke verwenden.
Also ihr Autoren: rein ins Forum und Lob, Kritik, Anfeindungen und Bewunderung taff ertragen!
Und: keep smiling!
Moin!
Ich verstehe den Gedanken, bin aber völlig anderer Meinung. Ich erläutere das hier einmal ausführlich, auf dass ich es in Zukunft dann einfach verlinken kann.
Zunächst mal: Der Stolz aufs eigene Werk spielt in diesem Thread keine Rolle für mich. Ich finde den Roman okay, aber nicht brillant. Im Thread hier hat jemand die Kritik formuliert, dass er überladen ist mit zu vielen Gefahren und knappen Rettungen. Das zum Beispiel gebe ich sofort zu. Ich verteidige hier also nicht meinen Augenstern. Aber ich erbitte doch einfach einen anständigen Umgangston, und das ist nicht zu viel verlangt.
(Wenn ich ein Manuskript wirklich gut finde und ich mich dann mit gehässigen Pöbeleien auseinandersetzen muss, ist alles im Folgenden Geschilderte noch einmal massiv verschärft. Aber dieser Roman, gerade weil ich ihn okay, aber nicht klasse finde, eignet sich viel besser, um das Problem zu illustrieren.)
Also: Es ist nicht ganz einfach, sich in einem kreativen Beruf der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es erfordert Selbstvertrauen und ein wenig Mut. Das ist so, müsst ihr mir jetzt einfach mal glauben – und das bleibt auch dann noch so, wenn man schon dreißig Romane veröffentlicht hat.
Genau deshalb ist der Ton im Forum problematisch. Das ist das Äquivalent von jemandem, der die ganze Zeit in deinem Arbeitszimmer steht und dir über die Schulter raunt: »Du bist Sch*****. Deine Arbeit ist Sch*****. Du bist Sch*****. Deine Arbeit ist Sch*****.«
Stell dir bitte mal vor, du hättest bei der Arbeit so jemanden hinter dir. Das schlägt auf die Motivation, das schlägt aufs Arbeitstempo, das schlägt auf die Qualität.
An dieser Stelle ist die Teilnahme am Forum nicht mehr nur unbezahlte Mehrarbeit. Hier fängt sie an, richtig Geld zu kosten. Und die eigentliche Arbeit, das Schreiben, macht dann auch keinen Spaß mehr. Und wenn die Arbeit keinen Spaß macht, gibt es andere Jobs im Lande, die besser bezahlt werden als Autor.
Die Androhung des Rückzugs ist also keineswegs das beleidigte Schneeflöckchen, sondern zum einen notwendiger Selbstschutz, zum anderen auch im Interesse der Leser, weil ein Autor, der nicht ständig bepöbelt wird, einfach bessere Texte abliefert.
Das heißt keineswegs, dass man hier keine Kritik äußern darf oder soll. Ich bin für Kritik offen, auch harte Kritik, solange sie sachlich ist. Und auch bereit, darüber zu diskutieren. (Wie gesagt: Ich gebe selber zu, dass gerade dieser Roman kein Goldstück ist, sondern vielleicht nur ein Stück Gebrauchsliteratur mit ein paar guten Momenten.)
Aber als Marschroute beim Ton sollte immer gelten: Würde ich das auch so formulieren, wenn wir uns Angesicht zu Angesicht gegenüberständen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leser, wenn wir uns in die Augen sehen, andere Wendungen finden würden als »Schade um die Zeit und um das Geld« (dieser Roman) oder »Du hast mich richtig gelangweilt« (2947, und da finde ich das Manuskript tatsächlich immer noch sehr gut).
Es gibt andere und konstruktivere Formen, seine Kritik zu äußern. Wenn jemand die nicht nutzt, sondern mir ungehobeltes Gepöbel ins Gesicht rotzt, muss er sich nicht wundern, wenn ich das Gespräch nicht fortsetze und irgendwann den Raum verlasse. Online gilt exakt dasselbe, und ich wundere mich, dass das so schwer zu begreifen ist. Zum ersten: Warum sollte ich mich freiwillig in Gesellschaft von Leuten begeben, denen jedes bisschen Kinderstube fehlt? Zum zweiten: Und dafür auch noch draufzahlen, wenn es beginnt, sich auf meine Arbeit auszuwirken?
Insofern ist meine Teilnahme hier im Forum
keine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich bin ich hauptsächlich noch hier, weil ich die Ansicht teile, dass ich die vernünftigen Foristen nicht sitzenlassen sollte. Aber das ist, wie oben ausgeführt, nur
ein relevanter Aspekt von vielen, und es steht mir jederzeit frei, diese Meinung zu ändern. Ich habe hier keine Verpflichtung, und wenn es mir zu bunt wird, bin ich weg. Isso.