Schöner, sehr flüssig zu lesender Roman von Susan Schwartz. Überzeugend fand ich insbesondere die altersgerechte Darstellung der Tagebucheinschübe, die das Grauen des Weltenbrandes von einer emotionaleren Seite zeigte als bisher. Die diplomatische Mission fand ich auch gelungen und gut beschrieben. Die Geschichte um die Entführung hat sich zwar mit der Geschichte der Gyrfal am Anfang des Romans verbunden, aber sie war doch ziemlich konstruiert, von der Motivation angefangen über die spezielle Fähigkeit der Kooblenus bis zur Rettung vom explodierenden Raumschiff in letzter Sekunde. Naja.
Dann gab es ein paar allgemeine Ungereimtheiten. Dass das Polyport-System nicht mehr da ist, hat Susan Schwartz vielleicht nicht verinnerlicht, weil sie zur Zeit dessen Entfernung (PR 2870) nicht Teil des Autorenteams war, aber dass dies der Lektor nicht bemerkt...nun denn, das ist nicht schön, aber kein Beinbruch. Größere Schwierigkeiten habe ich mit der Tatsache, dass Aurora bisher nicht vom Weltenbrand betroffen ist, weil es sich im Halo der MS befindet. Das stimmt natürlich, Aurora liegt etwa 10.000 LJ über der MS-Ebene. Aber wenn diese Entfernung ausreicht, dann sollten auch die meisten Kugelsternhaufen und die Magellanschen Wolken bisher nicht betroffen sein. M13 liegt bspw. 20.000 LJ über der MS-Ebene. Das wäre also dann schonmal ein Ziel für die vorübergehende Evakuierung.
Aber ich bin noch nicht sicher, ob dies wirklich so gemeint ist, oder ob Aurora als "Einzelsonne" im Halo eine Ausnahme von der Regel darstellt.
Was nun das "Projekt Exodus" angeht, so ist mir nicht klar, inwieweit dies in den verbleibenden Romanen des Zyklus wirklich beschrieben werden kann. Vermutlich bildet es nur den Hintergrund, wenn ich mir die Titel der kommenden Romane anschaue. Aber einen Aspekt möchte ich noch erwähnen: Sicher gibt es Sonnentransmitter nach Andromeda und die Sternenportale nach Larhatoon. Aber es gibt auch ein Sternenportal nach Sevcooris, mit recht großer Transportkapazität. Und es gibt die Gemeni, die nicht nur eine unbekannte Anzahl von Sprossen haben, sondern auch ihre Dakkartechnologie. Es scheint mir also nicht undenkbar, dass zumindest potentiell die MS evakuiert werden könnte. Es ist letztlich eine Frage der Zeit.
Aber wie gesagt, angesichts des Tatsache, dass wir uns in der Schlussphase des Zyklus befinden, wird solch ein Szenario vielleicht angedeutet werden, aber wahrscheinlich nicht ausgeführt.