Jetzt bin ich endlich dazugekommen den Roman zuende zu lesen. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert, allerdings frage ich mich was das alles für die Zukunft der Serie bedeutet.
Wim Vandemaan ist meiner Meinung nach der derzeit beste Autor der Serie, auf jedenfall der einzigste der eine so abgedrehte Story so beschreiben kann das ich mich nicht durchkämpfen muss sondern das lesen Spaß macht.
Mir hat die Reise durch die einzelnen Enklaven gefallen und zumindest über die Berlin-Enklave und die Enceladus-Enklave würde ich gerne mehr hören. Interessant fand ich den angedeuteten Änderungen im Stil der mir auffiel. Wie Wim seinen Schreibstil subtil den einzelnen Enklaven anzupassen schien (fiel mirbesonders beim Wechsel von Berlin zum Enceladus auf wo er plötzlich zu einer technischen Hard-SF Schreibe wechselte. Das fand ich total gelungen.
Die Beschreibung der Hauptcharaktere war durchwachsen. Opiter Quint gefällt mir (den finde ich bereits jetzt viel besser als Superagent Attilar Leccore der für mich als Charakter nie richtig funktionierte und eigentlich immer nur Funktionsträger blieb)
und Ernst Ellert ist auch interessant, die anderen Hauptpersonen blieben eher blass aber ein Heftroman hat nunmal nur einen begrenzten Platz selbst wenn man die LKS weg lässt.
Was mir aber auf jedenfall gefallen hat ist das die Hauptfiguren endlich mal Fragen stellten und sich nicht nur mit weitaufgerissenen Augen treiben liesen.
Dabei fällt mir ein dass ich den Enceladus Perry richtig sympathisch fand. "Mitmenschlicher" wie Opiter Quint sagte.
Wenn ich einen Roman von Wim Vandemaan lese tut es mir noch mehr leid als sonst das es keine Planetenromane mehr gibt. Ich würde zu gerne lesen was er mit dem mehr an Platz und ohne Rücksicht auf die Entwickelung eines laufenden Zyklus nehmen zu müssen, schreiben würde.
Adam von Aures ist mal ein etwas anderer Bösewicht als wir für gewöhnlich in der Serie finden. Seine fast verspielte Art erinnert mich ein wenig an Marvels Loki, ich bin mal gespannt was sein Ziel ist. Will er wirklich die Milchstraße vernichten, oder hat er noch andere Pläne? Auf jedenfall glaube ich das er nichts mit Kosh und seinen Tius zu tun hat.
Wie oben beschrieben frage ich mich allerdings was das was wir in diesem Roman erfahren haben eigentlich für die Serie bedeutet. Anders als viele andere Leser fände ich es nicht schlecht wenn ein paar der offenen Fragen aus dem JZL-Zyklus beantwortet würden aber ich hoffe wirklich dass das Team die Serie nicht in eine Ecke steuert aus der sie nicht wieder rauskommt. Und das ist eine Gefahr die meiner Meinung nach tatsächlich besteht.
Okay, ES scheint also einen Weg zu suchen seinen Teil des Vertrags mit den Fauthen und THEZ nicht einhalten zu müssen. Sucht sozuagen nach einer Hintertür zurück auf die nicht-THEZ Seite der Scherung. (Allerdings hat THEZ doch eigentlich seinen Teil des Vertrags auch nicht eingehalten, oder jedenfalls nur zum Teil. Auf dieser Seite der Scherung ist das Tribunal
abgezogen und die Epkyrosis wird vermutlich stattfinden. Nebenbei, was hindert ES eigentlich daran zu Perry und Bostisch zu sagen "Ihr verschwindet jetzt für die nächsten 500 Jahre aus meiner MB oder ihr seit längstens ZAC-Träger gewesen" ?)
Aber wie genau soll der gescherte Planet Wanderer ihm dabei helfen?
Die Dinge die wir von Homunk über die Enklaven erfahren haben, bringen mich ins Grübeln. Für mich klang das so als ob das tatsächlich sozusagen Samenkörner wären aus denen im laufe der Zeit komplette Universen wachsen könnten (Das Homunk sagte das die Enklaven sich nicht nach außen entwickeln sondern "raumzeitliche Tiefe" bekämen sagt meiner Meinung nach nicht aus das es nur Simulationen sind, sondern nur das sie keinen zusätzlichen Raum in Meekorah einnehmen werden).
Aber was sagt das über ES aus? Kann man ein Wesen das Universen erschaffen kann eigentlich noch zu den Superintelligenzen zählen? Bisher wurde jedenfalls nicht erwähnt das andere das auch könnten.
Mit diesem Heft hat ES meiner Meinung nach seinen geheimnisvollen Status des es am Anfang der Serie hatte wieder bekommen. Das finde ich einerseits gut aber es ergeben sich auch jede Menge Probleme daraus. Zum Beispiel könnten die Tekener Fans jetzt mit Recht argumentieren das wenn ein Ernst Ellert in Form eines Zeitzwillings in die Serie zurückkehrt auch der Smiler das könnte!
Und ich beginne mich zu Fragen ob nicht vielleicht "unser" Serien-Universum auch aus einer Enklave gewachsen sein könnte.
Ich habe mich immer gewundert wieso Terra gewissermaßen der Mittelpunkt des Universums zu sein schien nun könnte man argumentieren das es das wirklich ist? Das die Entwicklung dieses Universums mit einer Enklave auf Terra begann.
Das würde sogar erklären warum die Gemeni behaupten können das die Destabilisierung der MB von ES zur Vernichtung des Multiversums führen würde. Ganz einfach weil das was wir bisher als Multiversum betrachtet haben einfach nur die Gesamtheit der Enklaven von ES ist und es ausserhalb (wo sich die von Homunk erwähnten Karthographen befinden) noch unendlich viel mehr existiert! Für mich zwar ein faszinierender Gedanke aber auch einer bei dem mir schwindlig wird.
Vielleicht interpretiere ich aber auch zuviel in den Roman hinein und die Enklaven sind wirklich nur "Gedankenspielereien einer Superintelligenz", ähnlich der Mesingwelt der Arkoniden. Das wäre zwar weniger faszinierend aber auf lange Sicht für die Serie vielleicht besser.
Eine Frage hätte ich aber doch noch: Ob es einen speziellen Grund gibt warum der Saturnmond Enceladus in den Enklaven den Platz von Luna eingenommen hat. Einfach nur ein Witz von ES oder steckt da mehr dahinter. Vielleicht sollte Team Ellert sich mal auf dem echten Enceladus im Sol-System umschauen.