"Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Alles rund um die Miniserie PERRY RHODAN - Wega
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Ben Calvin Hary
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"Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Kleines Experiment einer alten und stets bewährten Reddit-Tradition, nur um zu sehen, ob sowas im Perry-Fandom überhaupt angenommen wird:
PERRY RHODAN-Wega #2 ist erschienen. Ich bin der Autor. Ask me anything!
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Ce Rhioton
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ce Rhioton »

Um den Satz

"Gefahr oder nicht, Gewalt gegen ein Tier war nicht akzeptabel"

hat sich nebenan eine kleine Diskussion entwickelt.

Natürlich ist unbestritten, dass man Tieren (genau wie allen Lebewesen) kein Leid zufügt.
Dennoch empfinde ich diesen pauschalen Satz in einer Situation, die eine Gefahr beschreibt, leicht fehl am Platz. Zumindest hat sie mich so, wie sie gefallen ist, in dem Moment nicht überzeugt.

Meine Frage: Hat der Autor diese Formulierung bewusst gewählt - und falls ja, mit welchem Hintergrund?
Und würde er in einer ähnlichen Situation diese Formulierung exakt so wieder verwenden?
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nanobot
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanobot »

Ich habe tatsächlich noch ein paar Fragen zum Roman, den ich übrigens völlig klasse fand - von mir gab es dafür im Spoiler-Thread eine 2/2/2.

1) Im Prolog schreibst Du von Quingarts abgenutzten Knien, aber die Willkommensheißerin ist doch noch gar nicht so alt. Etwas weiter im Text heißt es nämlich: lange bevor die Gebrechlichkeit des hohen Alters sie niederringen konnte. Ist sie nun alt, aber noch nicht sooo alt? Oder ist sie jung und hat Knieprobleme?

2) Quingarts Nachfolger Barwidug wurde noch nicht initiiert, aber Quingart will bereits aus Amt und Leben scheiden. Ist das realistisch bei der großen Bedeutung einer Willkommensheißerin? Wäre der Transmitter ein paar Minuten später aktiv geworden, wäre die anscheinend so wichtige Position nicht besetzt gewesen. Und dann? Ohne Initiierungssegnung hätte Barwidug die Gäste trotz Notfallsituation nicht willkommen heißen können. Bei einer so wichtigen gesellschaftlichen und religiösen Position eigentlich nicht vorstellbar.

3) (Während Rhodan Wetherbys Nacken massiert) "Fransen ihres ... Haares, pechschwarz und militärisch kurz geschnitten, verfingen sich zwischen seinen Fingerspitzen."
Wenn ich meine Hände im Nacken einer anderen Person habe, gibt es in dieser Region bei so kurz geschnittenen Haaren keine Fransen, die sich verfangen können. Fragen an Ben: War das wirklich nur eine Nackenmassage? Was hätte Bully wohl gesagt, wenn er das gesehen hätte? ;)

4) Du schilderst eine Szene, in der Wetherby körperlich angeschlagen ist. Sie trägt einen SERUN. Rhodan zeigt ihr die Bedienkontrollen am Handgelenk des Schutzanzugs, über die man sich Stimulanzien zuführen kann. Warum ist hier eine manuelle Interaktion notwendig? Gerade bei einer Person, die sich mit einem SERUN nicht auskennt, sollte der Anzug den körperlichen Zustand selbständig erkennen und aktiv werden.

5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? Die Frage: Dürfen wir jetzt auch wieder Blues zu den Jüülzisch sagen? ;)

6) Du beschreibst folgendermaßen das Öffnen eine Flügeltür: “Das Quietschen uralter Scharniere heulte wie ein Fanal”. Fan-Frage: Schreibst Du auch für John Sinclair? :D

Vielen Dank für Deine Zeit. :st:
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nanograinger
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanograinger »

nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 20:37...
5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? ...
Wie soll er sie sonst nennen? Es sind grobe Zeichnungen und die Bezeichnung Oigani kennt er noch nicht.
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Soulprayer
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Soulprayer »

Ist die Rollende Stadt in dem Planeten Rubin im Sektor Morgenrot? (die Rubiner sind auch Kängurus)
Wenn Gucky mit Bully da ist, wo wir vermuten wo er ist, wird sich der Herr Großadministrator und der Herr Vizeadministrator dann mit ihnen kurz OLD MAN "ausleihen", um sie gegen die Invasionsflotte der Maccani in der Zukunft einzusetzen? :P
Wird Perry bei der Verfolgungsjagd durch die Zeit (featuring ES als Drehbuchautor) auf Tengri Lethos treffen? (er wäre wohl der einzige, der ihm effektiv mit seinem Zeittransmitter helfen könnte, wieder zurückzukommen)
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Yman
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Yman »

icho_tolot hat geschrieben: 5. April 2021, 16:56 Kleines Experiment einer alten und stets bewährten Reddit-Tradition, nur um zu sehen, ob sowas im Perry-Fandom überhaupt angenommen wird:
PERRY RHODAN-Wega #2 ist erschienen. Ich bin der Autor. Ask me anything!
Hallo, das ist eine tolle Idee!

Meine zwei Fragen:

1) Was hat dir beim Schreiben am meisten Spaß gemacht?
2) Was war dir bei diesem Roman besonders wichtig?
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nanobot
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanobot »

nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 22:22
nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 20:37...
5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? ...
Wie soll er sie sonst nennen? Es sind grobe Zeichnungen und die Bezeichnung Oigani kennt er noch nicht.
Das ist einfach zu beantworten: Nicht Schwanzträger. Schwanzträger ist in meinen Augen eine abwertende Bezeichnung, weil sie auf Äußerlichkeiten abzielt, genau wie es die Bezeichnung Blues für die Jüülzisch tut. Ein Rhodan, wie ich ihn mir vorstelle, ist nicht so oberflächlich, daher mein Beitrag.
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nanograinger
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanograinger »

nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 23:07
nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 22:22
nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 20:37...
5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? ...
Wie soll er sie sonst nennen? Es sind grobe Zeichnungen und die Bezeichnung Oigani kennt er noch nicht.
Das ist einfach zu beantworten: Nicht Schwanzträger. Schwanzträger ist in meinen Augen eine abwertende Bezeichnung, weil sie auf Äußerlichkeiten abzielt, genau wie es die Bezeichnung Blues für die Jüülzisch tut. Ein Rhodan, wie ich ihn mir vorstelle, ist nicht so oberflächlich, daher mein Beitrag.
Das hat nichts mit Oberflächlichkeit oder Abwertung zu tun, sondern mit simpler Körperbeschreibung. Als Wetherby die Oigani als "Kängurus" bezeichnet, korrigiert Perry sie: "Intelligenzwesen".

Das ist etwas völlig anderes als Jülziish heute noch als Blues zu bezeichnen, oder Sioux als Rothäute oder ähnliches.
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Soulprayer
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Soulprayer »

nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 23:39 Das hat nichts mit Oberflächlichkeit oder Abwertung zu tun, sondern mit simpler Körperbeschreibung. Als Wetherby die Oigani als "Kängurus" bezeichnet, korrigiert Perry sie: "Intelligenzwesen".
Das ist etwas völlig anderes als Jülziish heute noch als Blues zu bezeichnen, oder Sioux als Rothäute oder ähnliches.
Ja - und Nein.
Kurz erklärt:
Sioux war der Name, der den Lakota von den Franzosen gegeben wurde. Ein Kolonialname.
Rothäute war "damals" einfach gedacht eine Schublade, wie das böse Wort mit N, das sich ähnlich wie ein Eis schreibt.
Und die Indigenen haben, obwohl diese keine Vorurteile hatten, die Invasoren auch nach ihrer Hautfarbe genannt: Sun-Men oder Schöne Menschen.

(Ich lese gerade das äußerst interessante Buch "Das Lied vom Missouri" von Peter Baumann über das Leben von Sacagawea zur Zeit der Kolonialisierung und Industrialisierung Amerikas um die Jahrhundertwende 1800.)
Kurzer Nachtrag: Die Wikipedia schreibt mehr dazu, aber ich werde den Beitrag jetzt so stehen lassen, weil ich mich auf die Lektüre bezog.
VG
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-FMW

Beitrag von wepe »

Danke Ben , für die schöne Idee unter dem Motto FMW – Frag mich watt!
Mich interessiert dein Einfluss auf das Titelbild, es passt ja sehr gut zu deinen Schilderungen der Stadtquartiere. Kanntest du das Bild bereits vor dem Schreiben der Kapitel? Oder hast du Dirk Schulz eine Szene / Ausstattung vorgeschlagen?

Klar ist ja, dass du mit deiner Story dem Expose folgen musstest, damit die nächsten Autoren bei der Fortführung der Geschichte möglichst wenige Unstimmigkeiten produzieren. Wenn du entlang dieser Linie deine Story aus- und aufgebaut hast und dabei eine Änderung notwendig wurde, hast du das dann mit MMT verhandelt oder deshalb auch z.B. mit Olaf Brill (Wega Band 3) kontaktelt? Kürzlich hat uns ja Robert Corvus Einblicke gegeben, wie er bei dem Einbau neuer Ideen vorgegangen ist, damit nichts schiefläuft.
"Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte."
Hans-Georg Gadamer (1900-2002)
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Ben Calvin Hary
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Hallo an dieser Stelle schonmal. Das sind ja schon einige Fragen und ich freue mich schon darauf, sie zu beantworten. Bitte gebt mir etwas Zeit; Aus privaten Gründen bin ich leider gestern nicht in dem Maße dazu gekommen, hier am Ball zu bleiben, wie ich es wollte. Aber im Laufe der kommenden beiden Tage werde ich das tun und mich immer wieder neu hinzugekommenen Fragen stellen.

LG,
Ben
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Ben Calvin Hary
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Nur das schon mal vorab, weil's mir grad ins Auge fiel:
nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 23:07
nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 22:22
nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 20:37...
5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? ...
Wie soll er sie sonst nennen? Es sind grobe Zeichnungen und die Bezeichnung Oigani kennt er noch nicht.
Das ist einfach zu beantworten: Nicht Schwanzträger. Schwanzträger ist in meinen Augen eine abwertende Bezeichnung, weil sie auf Äußerlichkeiten abzielt, genau wie es die Bezeichnung Blues für die Jüülzisch tut. Ein Rhodan, wie ich ihn mir vorstelle, ist nicht so oberflächlich, daher mein Beitrag.
Was nanograinger sagt. nanobot, ich kann deiner Argumentation folgen und sie nachvollziehen, sie ist nicht blödsinnig. Aber ich stimme ihr nicht zu. Nach dieser Logik wäre "Zweibeiner" auch abwertend, "Humanoide" streng betrachtet ebenso. In Wahrheit ist das ja stets viel nuancierter; Die Frage, wann die Feststellung einer Äußerlichkeit oder Eigenart diskriminierend ist, hängt u.A. daran, ob sie z. B. rassistisch oder soziokulturell aufgeladen ist, und, ganz wichtig: Wer sie trifft. Rhodan, der feststellt, dass ein beschwanztes Wesen einen Schwanz hat, fällt meines Erachtens nicht darunter.
Als Autor entscheide ich außerdem: Die Oigani sind stolz auf ihre Stützschwänze und sehen es als eine Ehre, darauf angesprochen zu werden. Letztlich darfst du nie vergessen: Es ist einzig der Diskriminierte, der ein Recht hat, zu entschieden, wovon er sich diskriminiert sieht und wovon nicht – nicht der unbeteiligte Beobachter. :-)
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanobot »

nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 23:39 Das hat nichts mit Oberflächlichkeit oder Abwertung zu tun, sondern mit simpler Körperbeschreibung. Als Wetherby die Oigani als "Kängurus" bezeichnet, korrigiert Perry sie: "Intelligenzwesen".

Das ist etwas völlig anderes als Jülziish heute noch als Blues zu bezeichnen, oder Sioux als Rothäute oder ähnliches.
Du hältst es für eine simple Körperbeschreibung, ich halte es für eine Oberflächlichkeit. Für mich bleibt es schwer vorstellbar, dass Rhodan an dieser Stelle nichts besseres eingefallen sein sollte. Gut ist allerdings Dein Hinweis, dass Rhodan eine abwertende Bezeichung von Wetherby nicht zulässt. Das macht es einfacher zu glauben, dass er zuvor einfach nur gedankenlos war.
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanobot »

icho_tolot hat geschrieben: 6. April 2021, 09:45 Was nanograinger sagt. nanobot, ich kann deiner Argumentation folgen und sie nachvollziehen, sie ist nicht blödsinnig. Aber ich stimme ihr nicht zu. Nach dieser Logik wäre "Zweibeiner" auch abwertend, "Humanoide" streng betrachtet ebenso. In Wahrheit ist das ja stets viel nuancierter; Die Frage, wann die Feststellung einer Äußerlichkeit oder Eigenart diskriminierend ist, hängt u.A. daran, ob sie z. B. rassistisch oder soziokulturell aufgeladen ist, und, ganz wichtig: Wer sie trifft. Rhodan, der feststellt, dass ein beschwanztes Wesen einen Schwanz hat, fällt meines Erachtens nicht darunter.
Als Autor entscheide ich außerdem: Die Oigani sind stolz auf ihre Stützschwänze und sehen es als eine Ehre, darauf angesprochen zu werden. Letztlich darfst du nie vergessen: Es ist einzig der Diskriminierte, der ein Recht hat, zu entschieden, wovon er sich diskriminiert sieht und wovon nicht – nicht der unbeteiligte Beobachter. :-)
Das ist Dein Recht als Autor. :) Ich sehe es ganz simpel: Ob eine Bezeichnung wie Langer, Dünner, Brille, Glatze oder Zweibeiner diskriminierend ist, hängt von vielen Dingen ab. Je nachdem kannst Du die so titulierte Person mit diesen Bezeichnungen verletzen oder im Gegenteil stolz darauf machen.
Ob die Oigani stolz auf Ihre Stützschwänze sind oder nicht, kann Rhodan aber an dieser Stelle gar nicht wissen. Ein Mann mit einer Erfahrung wie Rhodan wird deshalb nach meiner Einschätzung jegliche mögliche Diskriminierung vermeiden.
Mein Punkt hier ist einfach, dass diese Bezeichnung nicht von einem Rhodan kommen kann, wie ich ihn mir vorstelle. So liest jeder seinen Rhodan anders. Ich denke aber, Du profitierst als Autor von jeder Rückmeldung, auch wenn Du sicher nicht jede Ansicht teilen wirst. :)
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Vielleicht noch ganz kurz als Anmerkung, sozusagen eine "Betriebsanleitung", wie so ein AMA funktioniert: Ich bemühe mich, jede Frage bestmöglich zu beantworten, sobald ich dazu komme. Bitte habt aber Verständnis dafür, dass ich mich jenseits meiner initialen Antwort auf keine Diskussion einlassen kann oder werde und auf Folgefragen auch nur in Einzelfällen und bedingt eingehe – das würde sonst schnell ausufern und meine Freizeit ist knapp. Ich kann diesen Thread daher nur als "Interview" von Fans an den Autor führen. Für eine offene Konversation ist dies nicht der Rahmen.
Kurz gesagt: Jeder hat eine Frage frei. :-)
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Ce Rhioton hat geschrieben: 5. April 2021, 19:21 Um den Satz

"Gefahr oder nicht, Gewalt gegen ein Tier war nicht akzeptabel"

hat sich nebenan eine kleine Diskussion entwickelt.

Natürlich ist unbestritten, dass man Tieren (genau wie allen Lebewesen) kein Leid zufügt.
Dennoch empfinde ich diesen pauschalen Satz in einer Situation, die eine Gefahr beschreibt, leicht fehl am Platz. Zumindest hat sie mich so, wie sie gefallen ist, in dem Moment nicht überzeugt.

Meine Frage: Hat der Autor diese Formulierung bewusst gewählt - und falls ja, mit welchem Hintergrund?
Und würde er in einer ähnlichen Situation diese Formulierung exakt so wieder verwenden?
Ein Held ohne Skrupel ist für mich kein Held. Wir sind hier nicht bei Breaking Bad. ;-)
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

nanobot hat geschrieben: 5. April 2021, 20:37 Ich habe tatsächlich noch ein paar Fragen zum Roman, den ich übrigens völlig klasse fand - von mir gab es dafür im Spoiler-Thread eine 2/2/2.

1) Im Prolog schreibst Du von Quingarts abgenutzten Knien, aber die Willkommensheißerin ist doch noch gar nicht so alt. Etwas weiter im Text heißt es nämlich: lange bevor die Gebrechlichkeit des hohen Alters sie niederringen konnte. Ist sie nun alt, aber noch nicht sooo alt? Oder ist sie jung und hat Knieprobleme?

2) Quingarts Nachfolger Barwidug wurde noch nicht initiiert, aber Quingart will bereits aus Amt und Leben scheiden. Ist das realistisch bei der großen Bedeutung einer Willkommensheißerin? Wäre der Transmitter ein paar Minuten später aktiv geworden, wäre die anscheinend so wichtige Position nicht besetzt gewesen. Und dann? Ohne Initiierungssegnung hätte Barwidug die Gäste trotz Notfallsituation nicht willkommen heißen können. Bei einer so wichtigen gesellschaftlichen und religiösen Position eigentlich nicht vorstellbar.

3) (Während Rhodan Wetherbys Nacken massiert) "Fransen ihres ... Haares, pechschwarz und militärisch kurz geschnitten, verfingen sich zwischen seinen Fingerspitzen."
Wenn ich meine Hände im Nacken einer anderen Person habe, gibt es in dieser Region bei so kurz geschnittenen Haaren keine Fransen, die sich verfangen können. Fragen an Ben: War das wirklich nur eine Nackenmassage? Was hätte Bully wohl gesagt, wenn er das gesehen hätte? ;)

4) Du schilderst eine Szene, in der Wetherby körperlich angeschlagen ist. Sie trägt einen SERUN. Rhodan zeigt ihr die Bedienkontrollen am Handgelenk des Schutzanzugs, über die man sich Stimulanzien zuführen kann. Warum ist hier eine manuelle Interaktion notwendig? Gerade bei einer Person, die sich mit einem SERUN nicht auskennt, sollte der Anzug den körperlichen Zustand selbständig erkennen und aktiv werden.

5) In einer weiteren Szene betrachtet Rhodan ein Piktogramm am Portal. Für ihn sah es so aus, “als weckten die Schwanzträger die Riesen aus tiefem Schlaf.” Wirklich? Ein Rhodan dieser Zeit beschreibt andere Wesen anhand eines hervorstechenden körperlichen Merkmals? Die Frage: Dürfen wir jetzt auch wieder Blues zu den Jüülzisch sagen? ;)

6) Du beschreibst folgendermaßen das Öffnen eine Flügeltür: “Das Quietschen uralter Scharniere heulte wie ein Fanal”. Fan-Frage: Schreibst Du auch für John Sinclair? :D

Vielen Dank für Deine Zeit. :st:
Das sind ja gleich 6 Fragen auf einmal! :-o Na schön, weil du es bist. Entschuldige die Knappheit:

1. Ich seh' da keinen Widerspruch. Meine Knie waren mit 35 schon abgenutzt. ;-)
2. Andere Völker, andere Sitten. Was uns blödsinnig erscheint, muss anderen nicht ebenso scheinen. Das Tabu der 10.000 Tage ist den Oigani unfassbar heilig. Alles andere hat sich dem unterzuordnen, mit der Prophezeiung als einzige Ausnahme. Barwidug konnte nur von Lakramiel initiiert werden, doch der hatte ebenso wie Quingart damit zu kämpfen, dass er sich der 10.000-Tage-Grenze näherte, und für nichts als die Suche nach seinem Nachfolger hatte er einen Sinn. Klar hätten die Kerle das alles besser koordinieren können, aber du hast schließlich gelesen, wie die so drauf sind. Bei einem Volk mit derart kurzer Lebenserwartung ist langfristige Planung keine kultivierte Angewohnheit.
3. Ertappt! Das ist eine Redigierleiche, die dem Lektor und mir durchgeflutscht ist. Stell dir einfach vor, Rhodan hat so lange Finger, dass sie vom Nacken an den Hinterkopf reichen (was sogar äußerst wahrscheinlich ist, wenn ich mir die Hand so testweise auf meinen eigenen Hinterkopf lege). Dann stimmt das Bild wieder. ;-)
4. Wusste der Erfinder des SERUN, dass das Ding einmal von einer fachunkundigen Zeitreisenden getragen wird? Konnte er damit rechnen? I think not. Bestimmt steht in der Gebrauchsanweisung von den Dingern sogar drin, dass sie nur von fachkundigem, geschultem Personal getragen werden dürfen. Ich bin mir sogar ganz sicher ... ;-)
Ernsthaft: Wo liest du da raus, dass das notwendig ist? Dass etwas automatisch geht heißt ja nicht, dass man da falls nötig nichts manuell dran machen kann ...
5. Habe ich weiter oben ja schon beantwortet.
6. Nein.
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Yman hat geschrieben: 5. April 2021, 22:46
icho_tolot hat geschrieben: 5. April 2021, 16:56 Kleines Experiment einer alten und stets bewährten Reddit-Tradition, nur um zu sehen, ob sowas im Perry-Fandom überhaupt angenommen wird:
PERRY RHODAN-Wega #2 ist erschienen. Ich bin der Autor. Ask me anything!
Hallo, das ist eine tolle Idee!

Meine zwei Fragen:

1) Was hat dir beim Schreiben am meisten Spaß gemacht?
2) Was war dir bei diesem Roman besonders wichtig?
1. Quingarts Geschichte mit all ihren Facetten auszuarbeiten, war ein Fest. Den negativ besetzten Handlungsaspekt "Todeswunsch" aus den Augen einer fremden Kultur als etwas erstrebenswertes zu schildern, und zwar ohne ihn zu leichtfertig verherrlichen, die Figur aber dennoch zu demselben Schluss kommen zu lassen, dass Krakataus Morde ein zu verhinderndes Unrecht sind, war eine Herausforderung, die mir wirklich Freude bereitet hat.
2. Ein Terrania aus den Gründertagen glaubhaft und atmosphärisch zu schildern. Ich hoffe, es ist mir gelungen. Beurteilen müsst ihr das aber.
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-FMW

Beitrag von Ben Calvin Hary »

wepe hat geschrieben: 6. April 2021, 01:10 Danke Ben , für die schöne Idee unter dem Motto FMW – Frag mich watt!
Mich interessiert dein Einfluss auf das Titelbild, es passt ja sehr gut zu deinen Schilderungen der Stadtquartiere. Kanntest du das Bild bereits vor dem Schreiben der Kapitel? Oder hast du Dirk Schulz eine Szene / Ausstattung vorgeschlagen?

Klar ist ja, dass du mit deiner Story dem Expose folgen musstest, damit die nächsten Autoren bei der Fortführung der Geschichte möglichst wenige Unstimmigkeiten produzieren. Wenn du entlang dieser Linie deine Story aus- und aufgebaut hast und dabei eine Änderung notwendig wurde, hast du das dann mit MMT verhandelt oder deshalb auch z.B. mit Olaf Brill (Wega Band 3) kontaktelt? Kürzlich hat uns ja Robert Corvus Einblicke gegeben, wie er bei dem Einbau neuer Ideen vorgegangen ist, damit nichts schiefläuft.
Ich habe der Redaktion einen Motivvorschlag hinterlassen, der dem fertigen Motiv ähnelt. In wie weit Dirk Schulz meinen Input aber berücksichtigt hat oder ob das Zufall ist, kann ich nicht sagen. Wir haben keinen Kontakt und kennen einander nicht. Die Redaktion legt das Titelbild fest.

In Details habe ich mich mit Olaf abgesprochen, der Elemente meiner Handlung übernimmt und weiterentwickelt. Vom Expo bin ich in einem wesentlichen Detail abgewichen – welches, verrate ich nicht, um nichts zu spoilern. Das war nämlich kein Problem, weil dieser Aspekt in späteren Romanen nicht mehr auftauchen sollte. Da hatte ich also die Freiheit, herumzuspinnen.
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von nanobot »

icho_tolot hat geschrieben: 6. April 2021, 16:48 4. Wusste der Erfinder des SERUN, dass das Ding einmal von einer fachunkundigen Zeitreisenden getragen wird? Konnte er damit rechnen? I think not. Bestimmt steht in der Gebrauchsanweisung von den Dingern sogar drin, dass sie nur von fachkundigem, geschultem Personal getragen werden dürfen. Ich bin mir sogar ganz sicher ... ;-)
Ernsthaft: Wo liest du da raus, dass das notwendig ist? Dass etwas automatisch geht heißt ja nicht, dass man da falls nötig nichts manuell dran machen kann ...
Ich habe ja nicht gesagt, dass ich es unlogisch fände, wenn man einen SERUN auch manuell steuern kann. Diese zusätzliche Möglichkeit halte ich sogar für ein Muss - jede Automatik kann schließlich auch mal ausfallen.

Aber dass es eine Automatik gibt, konnte man schon mehrfach im Perryversum lesen, wenn ein SERUN selbständig eingriff, nachdem er schlechte Körperwerte bei seinem Träger registriert hatte. Das schafft selbst meine Apple Watch. Naja, vielleicht nicht ganz auf diesem Niveau ;) Da verwundert es mich natürlich, wenn das jetzt plötzlich manuell passieren soll, obwohl man mit einer fachunkundigen Zeitreisenden unterwegs ist ;-).

Aber genug geflachst. Ich danke Dir vielmals, dass Du Dir die Zeit genommen und mit dem gleichen Schmunzeln geantwortet hast, mit dem ich diese Fragen gestellt habe. B-) Autoren-Leser Dialoge sind das Salz in der Suppe, weswegen ich Deine Idee eines Autoren-AMA klasse finde! :st: :st: :st: Gerne mehr davon, ein wenig Frischluft kann dem Forum nicht schaden.
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Ce Rhioton
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ce Rhioton »

icho_tolot hat geschrieben: 6. April 2021, 16:28 Ein Held ohne Skrupel ist für mich kein Held. Wir sind hier nicht bei Breaking Bad. ;-)
Hätte Atlan in der entscheidenden Situation in Band 299 Skrupel gehabt, hätte Mirona Thetin ihn getötet und die Geschichte unserer Helden hätte einen anderen Verlauf genommen.

Helden enden wie Winnetou. Aber Danke für die Antwort. :st:
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Loxagon »

Perry ist ... blöd, dass er einen mehrfachen Killer ziehen lässt. Wieso macht er dss? Und nein. Moralisch ist das nicht, sondern blöd. Kra wird 100pro noch mehr töten - nur dass jetzt Perry jeden weiteren Toten auf dem Gewissen hat ...

PS: weil der Obermotz dann tot wäre gilt nicht.
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Ben Calvin Hary
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Loxagon hat geschrieben: 9. April 2021, 17:43 PS: weil der Obermotz dann tot wäre gilt nicht.
Dann hab ich leider keine Antwort für dich. :o)
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Gucky_Fan »

Reizt(e) es dich mehr, Figuren wie Perry zu beschreiben oder eher neue Figuren einzuführen?
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Re: "Die Rollende Stadt" – Autoren-AMA (Ask me anything)

Beitrag von Ben Calvin Hary »

Gucky_Fan hat geschrieben: 18. April 2021, 15:31 Reizt(e) es dich mehr, Figuren wie Perry zu beschreiben oder eher neue Figuren einzuführen?
Das ist bei mir gleichwertig, würde ich sagen. Mit legendären Figuren wie Perry arbeiten zu dürfen ist immer eine Ehre. Seinen eigenen Stempel in der Serie hinterlassen zu dürfen mindestens ebenso.
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