Misslungene Unsterbliche

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
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Kai Hirdt
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Kai Hirdt »

nanograinger hat geschrieben: 21. Januar 2022, 15:37 Hallo Kai, danke für deine Ausführungen, denen ich zum größten Teil zustimme.
Kai Hirdt hat geschrieben: 21. Januar 2022, 10:51
nanograinger hat geschrieben: 20. Januar 2022, 12:57 In einem anderen Thread hatte ich mal einen Austausch mit Eric_Manoli, inwiefern bspw. die Voglersche Heldenreise auf die Serie anwendbar ist. Meiner Meinung nach kann man dies höchstens auf auf die Ebene der Zyklen ausdehnen, aber nicht auf die Serie als Ganzes. Dort ging es aber um Erzähltheorie, nicht um "Schreibtheorie
Voglers Heldenreise-Theorie besteht aus zwei Komponenten, den bekannten zwölf Stadien und den deutlich weniger bekannten, aber genauso wichtigen erzählerischen Archetypen. Letztere lassen sich ganz hervorragend auf die Serie als Ganzes anwenden. Vogler analysiert da nämlich viel differenzierter als in den Kurzzusammenfassungen seiner Theorie, die viele in irgendwelchen Blogs gelesen haben und sich dann für erleuchtet halten.
Danke für den Wink mit der Dachlatte, das bekommst du bei Gelegenheit zurück. B-)
Das war gar nicht auf dich gemünzt. Es ist einfach generell ein Problem, das mich nervt: Neun von zehn Personen, die was zur Heldenreise sagen, haben Voglers Buch nicht gelesen und und möchten nur mit Namedropping glänzen oder (noch schlimmer) meinen, sie hätten das Modell auch so durchschaut. Das macht fachliche Gespräche dann sehr anstrengend. Ist so ein Pet peeve von mir, mich darüber aufzuregen, und das hat sich hier gerade gänzlich anlassunabhängig Bahn gebrochen.
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Tostan
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Tostan »

Andreas Möhn hat geschrieben: 20. Januar 2022, 10:03
Tostan hat geschrieben: 19. Januar 2022, 21:32 Der Junge entwickelt sich nie mehr, denn noch edler kann man nicht werden ...
Doch. Er hat aufgehört zu rauchen. :saus:
:fg:
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Tennessee
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Tennessee »

Kai Hirdt hat geschrieben: 21. Januar 2022, 21:38 [...] Ist so ein Pet peeve von mir, mich darüber aufzuregen, und das hat sich hier gerade gänzlich anlassunabhängig Bahn gebrochen.
Ich fand jetzt aber nicht, dass das so rüberkam. Meines Erachtens hast du das sehr angenehm gehandhabt, und du bist dadurch auch dem Nachteil dieses "pet peeves" entgangen. Ich glaub, dass ich das auch aus der Sicht der anderen Foristen sagen kann: Mach dir darüber keinen Kopf.

lg
Ten.
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Akronew
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Akronew »

Da schließe ich mich mal an. Danke Kai für deine Ausführung.
Gerade an solchen Beiträgen kann man erkennen welche Bereicherung die Autoren hier sein können.
Mein Dank an dich, Robert und Ben, das lesen im Forum macht durch euch wieder mehr Spaß.
Mein Dank auch an alle beteiligten Foristen, es gibt wirklich interessantes zu Lesen. ;)
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Tennessee
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Tennessee »

Akronew hat geschrieben: 22. Januar 2022, 11:13 Da schließe ich mich mal an. Danke Kai für deine Ausführung.
Gerade an solchen Beiträgen kann man erkennen welche Bereicherung die Autoren hier sein können.
Mein Dank an dich, Robert und Ben, das lesen im Forum macht durch euch wieder mehr Spaß.
Mein Dank auch an alle beteiligten Foristen, es gibt wirklich interessantes zu Lesen. ;)
Naja.
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Gucky_Fan »

Wie heißt denn Voglers Buch genau?
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nanograinger
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von nanograinger »

Im Englischen "The Writer's Journey: Mythic Structure for Writers" (1998 und 2007), siehe
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Write ... or_Writers

Deutsche Übersetzung: "Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker. Mythologische Grundmuster für Schriftsteller." Autorenhaus, Berlin 2018, ISBN 978-3-86671-147-1
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Gucky_Fan »

Vielen Dank
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Gucky_Fan »

Ein ausnehmend interessantes Buch
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Ce Rhioton
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Ce Rhioton »

Tennessee hat geschrieben: 20. Januar 2022, 18:14 Edit: Und dann sollte man auch noch die historische Komponente nicht vergessen: Ein Rhodan der 60er ist, auch aufgrund der Machermentalitäten, anders als ein Rhodan der 70er oder der 2000er. Es sind halt eben auch Generationen, die den Rhodan verfassen.
Ich bin ja mitunter schwer von Begriff, aber wen oder was meinst du denn konkret mit "Machermentalität"? Die Titelfigur PR oder die Autoren?
Und wie unterscheidet sich die MM des Jahres 2024 von beispielsweise der des Jahres 1964? :gruebel:
Goettrik
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Goettrik »

Meiner Meinung nach gibt es keine misslungenen Unsterbliche, sondern nur solche, die von den Autoren nur nicht ausführlich weiterentwickelt wurden. Wobei die Autoren der 60'er und 70'er Jahre eher Handlungsorientiert schrieben, die Charaktere der Handlungsträger gerieten erst später immer weiter in den Mittelpunkt und zeitweise, so um das Jahr 2000 herum ging es fast nur um die Innenansicht der Charaktere. Aktuell schwankt es je nach Autor, aber im Vergleich zu früher sind die Erzählungen, egal ob Heftserie oder NEO weiterhin eher am Charakter der Hauptperson orientiert.

Zu Beginn der Serie genügte es ein paar Stichworte zu einem Charakter in die Handlung zu werfen - Ras Tschubai stammt laut seinem ersten Auftritt in PR Nr. 4 aus dem südlichen Sudan und hatte mindestens eine Schwester namens Rahaz. Er hatte in Indien studiert und arbeite 1971 an einer Universität in Moskau und nahm dann 1971 an einer Expedition in den Kongo teil, die von einem Deutschen geleitet wurde, wo er seine Fähigkeit der Teleportation entdeckte usw. Für die weitere Handlung spielten solche Hintergrunddaten jedoch stets kaum eine Rolle und gerieten daher schnell nicht nur bei den Lesern in Vergessenheit. Charakterliche Macken hatten er überhaupt keine. Selbst sein Status als Akademiker spielte selten eine Rolle und was er studiert hatte. Und dies galt so in der Serie lange Zeit auch für alle anderen ZA-Träger aus der zweiten Reihe.

Dies führte Ende der 60er Jahre zu Kritik auch aus der Leserschaft und man schuf auffälligere Hauptcharaktere wie Lord Zwiebus, Ribald Corello, Takvorian usw. Tatsächlich blieb die Figurenschilderung jedoch weiterhin sehr oberflächlich. Im Zentrum der Romane stand weiter die Handlung und nichts als die Handlung. M.E. änderte sich dies erst so richtig als KNF die Redaktion übernahm, was auch schon etwa 30 Jahre her ist.
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Klaus N. Frick
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Re: Misslungene Unsterbliche

Beitrag von Klaus N. Frick »

Goettrik hat geschrieben: 30. März 2024, 12:52 Dies führte Ende der 60er Jahre zu Kritik auch aus der Leserschaft und man schuf auffälligere Hauptcharaktere wie Lord Zwiebus, Ribald Corello, Takvorian usw. Tatsächlich blieb die Figurenschilderung jedoch weiterhin sehr oberflächlich. Im Zentrum der Romane stand weiter die Handlung und nichts als die Handlung. M.E. änderte sich dies erst so richtig als KNF die Redaktion übernahm, was auch schon etwa 30 Jahre her ist.
Na ja, die Autoren und ihre Einstellungen veränderten sich im Verlauf der Zeit. Die Science Fiction war international vor allem eine Ideenliteratur, in der es wenig auf Charaktere und Figuren ankam – man schaue sich Klassiker von Asimov und Heinlein an, diese typische Ingenieurs-Science-Fiction –, sondern halt auf eine technische Idee. Das prägte auch die PERRY RHODAN-Serie.

Die Autorinnen und Autoren haben ja ab den 70er-Jahren andere Science Fiction kennengelernt: Inner Space, New Wave, später Cyberpunk. Das färbte alles auf die Ideen und Figuren ab. Ich kam vielleicht zur richtigen Zeit dazu – wichtig waren aber halt auch die zu der Zeit neuen Autoren wie Robert Feldhoff, Susan Schwartz, Peter Terrid und Hubert Haensel, die in den 90er-Jahren die Serie stark veränderten. (Und davor war's Marianne Sydow mit ihren deutlich stärkeren Charakterdarstellungen.)
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