Leserbriefe aus alter Zeit

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
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AARN MUNRO
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AARN MUNRO »

Gemeint war ja auch nicht die "klassische" Literatur - sondern die sogenannte "klassische" Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, wie bis in die Vorachtundsechziger propagiert wurde (Adenauerzeit).
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
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Verkutzon
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Verkutzon »

Mich hat immer wieder erstaunt, wie offen und ehrlich man bei PR mit Leser-Kritik umgegangen ist und sie thematisiert hat. Die Leserbriefseite gab mir immer das Gefühl, dass die Leser/innen ernst genommen-, und auch gehört werden. Eine Tradition, die sich bis heute erhalten hat :st:
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Kardec
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Kardec »

Interessant, das Unverständnis des Herrn Voltz. Andere Zeiten halt!

Ich selbst bin im Umfeld einer "Weiberwirtschaft" :D aufgewachsen. Da hatten meine Großmutter und meine Mutter die Hosen an. Primär ökonomisch, da die Mannsbilder Eingeheiratete waren.

Da irrt die Briefschreiberin.
Wie pervers muß man eigentlich sein, um zu glauben, die Frauen eines ganzen Dorfes würden an einer Massenvergewaltigung Gefallen finden und darauf leidenschaftlich reagieren? Und um dem noch die Krone aufzusetzen, läuft eine der Frauen auch noch ihrem Vergewaltiger hinterher.
Das hat die Welt noch nicht gesehen, daß Menschen, denen Gewalt angetan wurde, ihre Peiniger noch lieben.
Es gab/gibt in Dänemark ein Rehabilitationszentrum für Folteropfer. Da wurden auch Studien gemacht.

Es gab das Ergebnis, daß sich Folteropfer tatsächlich in ihre Peiniger "verliebt" haben. Komplette Fixierung trifft es wohl besser. Auch nichtschwule Männer habem sich in ihren Folterer "verliebt".
Einzige Voraussetzung: Folterer allein, Opfer allein.
Der Effekt trat nicht auf, wenn mehrere Personen als Folterer auftraten.
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AushilfsMutant
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AushilfsMutant »

Kardec hat geschrieben: 12. Dezember 2020, 14:31 Interessant, das Unverständnis des Herrn Voltz. Andere Zeiten halt!

Ich selbst bin im Umfeld einer "Weiberwirtschaft" :D aufgewachsen. Da hatten meine Großmutter und meine Mutter die Hosen an. Primär ökonomisch, da die Mannsbilder Eingeheiratete waren.

Da irrt die Briefschreiberin.
Wie pervers muß man eigentlich sein, um zu glauben, die Frauen eines ganzen Dorfes würden an einer Massenvergewaltigung Gefallen finden und darauf leidenschaftlich reagieren? Und um dem noch die Krone aufzusetzen, läuft eine der Frauen auch noch ihrem Vergewaltiger hinterher.
Das hat die Welt noch nicht gesehen, daß Menschen, denen Gewalt angetan wurde, ihre Peiniger noch lieben.
Es gab/gibt in Dänemark ein Rehabilitationszentrum für Folteropfer. Da wurden auch Studien gemacht.

Es gab das Ergebnis, daß sich Folteropfer tatsächlich in ihre Peiniger "verliebt" haben. Komplette Fixierung trifft es wohl besser. Auch nichtschwule Männer habem sich in ihren Folterer "verliebt".
Einzige Voraussetzung: Folterer allein, Opfer allein.
Der Effekt trat nicht auf, wenn mehrere Personen als Folterer auftraten.
Hat dieses Phänomen nicht einen eigenen Namen? Bin zu faul um zu googeln...
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

Auszug auf dem Buch: Die Hohen Mächte und der Moralische Code (Band 14, Seite 345, Absatz 2)
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von astroGK »

AushilfsMutant hat geschrieben: 12. Dezember 2020, 14:34

Hat dieses Phänomen nicht einen eigenen Namen? Bin zu faul um zu googeln...
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Merkosh »

AushilfsMutant hat geschrieben: 12. Dezember 2020, 14:34 Hat dieses Phänomen nicht einen eigenen Namen? Bin zu faul um zu googeln...
Trumpismus.
Wim Vandemaan
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Wim Vandemaan »

"Da irrt die Briefschreiberin.
(...) Es gab/gibt in Dänemark ein Rehabilitationszentrum für Folteropfer. Da wurden auch Studien gemacht."

Das zu glauben fällt mir schwer und widerspricht vielem, was ich gelesen habe. Bist Du so nett und gibst mal die Quelle an?
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Soulprayer
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Soulprayer »

Ich bin mir unsicher, was du genau meinst, Hartmut - zumal der erste Satz von Kardec bestimmt eher meinte, dass in der Firma zu der (damaligen) Zeit die Frauen die Hosen anhatten anstatt andersrum.

Und es gibt auch hier in Deutschland schon die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. (BAfF)
http://www.baff-zentren.org/
VG
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Wim Vandemaan
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Wim Vandemaan »

Ich möchte gerne wissen, von welcher Studie Kollege Kardec spricht, und sie lesen. Schließlich wirft er ja der damaligen Leserbriefschreiberin, sich zu irren, was die Opfer dieser Verbrechen angeht. Ich bezweifle, dass sie sich irrt, lasse mich aber ggf. belehren. Und deswegen brauche ich die Quellenangabe.
Danke schon mal!
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Kardec
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Kardec »

Es ist einige Jahre her. Weiß nicht mehr wo und wann ich das gelesen hab.
Denke aber, es war entweder im "SPIEGEL" oder der "ZEIT".
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AARN MUNRO
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AARN MUNRO »

Hier mal ein schöner Leserbrief aus der dritten Auflage Band 131(Das Versteck in der Zukunft, von Kurt Mahr).
Der Leser Achim Hänsch,(Eckernförde,Kurt-Pohle-Straße 24) schreibt Folgendes:
Zitat:"... Science-Fiction, die die Naturgesetze des Raum-Zeit-Kontinuums nicht als gegeben hinnimmt, ist für mich nicht ernsthaft.Zukunftsphantasien wie Perry Rhodan aber,die auf ein Fundament von Naturgesetzen aufbauen,verdienen wegen der weiterführenden Phantasie der Autoren Anerkennung ..."

:st:
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Norman
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Norman »

"Ich möchte in diesen Thread (obwohl kein Leserbrief), folgenden offiziellen und prämierten PR-Slogan von 1966 mit einbringen: Ob Knabe, Mädchen oder Mann, Perry Rhodan kommt immer an.

Hiermit ist es offiziell: Frauen waren damals keine PR-Leser! :fg:
Weitere Slogans aus dieser Zeit: https://www.perrypedia.de/wiki/Perry_Rhodan_Slogan

Exkurs: Auch in den Leserbriefen der Heftserie Ren-Dhark gab es zum Thema Frauenrolle in der Heftserie damals ähnliche Diskussionen. Wenn gewünscht kann ich sie ja mal raussuchen!"
Zuletzt geändert von Tiberius am 30. Dezember 2020, 17:41, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Quoting korrigiert
Wim Vandemaan
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Wim Vandemaan »

Norman hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 10:30 Exkurs: Auch in den Leserbriefen der Heftserie Ren-Dhark gab es zum Thema Frauenrolle in der Heftserie damals ähnliche Diskussionen. Wenn gewünscht kann ich sie ja mal raussuchen!"
Ich habe die alten RD-Romane auch, aber, muss ich gestehen, noch nicht gelesen. Es gab sie mal auf dem Wühltisch für 30 Pfennig oder so, und ich habe sie noch den phantastischen Guckloch-Titelbildern ausgesucht. Anders als RD habe ich REX CORDA auch gelesen - kürzlich haben wir ja eine kleine Hommage an diese Serie von H. G. Francis im Mythos-Zyklus untergebracht.

Also: Wenn Du Dir die Mühe machst: fände ich das großartig!
AARN MUNRO hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 07:51 "... Science-Fiction, die die Naturgesetze des Raum-Zeit-Kontinuums nicht als gegeben hinnimmt, ist für mich nicht ernsthaft.Zukunftsphantasien wie Perry Rhodan aber,die auf ein Fundament von Naturgesetzen aufbauen,verdienen wegen der weiterführenden Phantasie der Autoren Anerkennung ..."
Ja, ein alter, bizarrer und wohl weitgehend auf Deutschland beschränkter, absolut fruchtloser Streit. Im englischsprachigen Raum stehen "SF & Fantasy" einträchtig nebeneinander, hierzulande belustigen sich viele mit dem Schubladisieren. Why not? Schubladen, the final frontiers.
PERRY RHODAN folgte den bewährten Naturgesetzen des Raumzeit-Kontinuums bekanntlich bis etwa zur Mitte von Heftroman Nr. 1 - dann: Auftritt der überlichtschnell raumfahrenden (und damit rücksichtlos gegen diese Naturgesetze verstoßenden) Arkoniden. Die Terraner kontern mit ihren Mutanten - lassen dabei aber die Naturgesetze ebenfalls ganz außer Acht. Danach: bewusstseinswandernde IVs, transitierende Topsider, Transmitter und Zeitreisemaschinen im Wega-Systen, körperlose Geister von Gol, körperlose Superintelligenz, Intotroniken und Unsterblichkeit - Rhodan eben!
Ohne Missachtung der Naturgesetze wäre unser Major wohlbehalten und mit einigen Kilo Mondgestein zurückgekehrt. Ich denke, sein Erfolg auf dem Markt der phantastischen Literatur hätte sich in Grenzen gehalten.


PS: Im Zitat steht: "ernsthaft.Zukunftsphantasien wie Perry Rhodan aber,die auf ein Fundament von Naturgesetzen aufbauen,verdienen wegen der weiterführenden Phantasie der Autoren Anerkennung ..."
Wusste der damalige Autor nicht, dass fehlende Leerstellen hinter den Satzzeichen extrem lesestörend sind, oder hat der Zitator schlicht falsch zitiert?
Zuletzt geändert von Tiberius am 30. Dezember 2020, 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Quoting korrigiert
thinman
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von thinman »

Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09 Wusste der damalige Autor nicht, dass fehlende Leerstellen hinter den Satzzeichen extrem lesestörend sind, oder hat der Zitator schlicht falsch zitiert?
Man schiebe soetwas immer erstmal auf den Schriftsetzer.
thinman
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AARN MUNRO
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AARN MUNRO »

Norman hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 10:30 "Ich möchte in diesen Thread (obwohl kein Leserbrief), folgenden offiziellen und prämierten PR-Slogan von 1966 mit einbringen: Ob Knabe, Mädchen oder Mann, Perry Rhodan kommt immer an.

Hiermit ist es offiziell: Frauen waren damals keine PR-Leser! :fg:
Weitere Slogans aus dieser Zeit: https://www.perrypedia.de/wiki/Perry_Rhodan_Slogan

Exkurs: Auch in den Leserbriefen der Heftserie Ren-Dhark gab es zum Thema Frauenrolle in der Heftserie damals ähnliche Diskussionen. Wenn gewünscht kann ich sie ja mal raussuchen!"

Ich habe die alten RD-Romane auch, aber, muss ich gestehen, noch nicht gelesen. Es gab sie mal auf dem Wühltisch für 30 Pfennig oder so, und ich habe sie noch den phantastischen Guckloch-Titelbildern ausgesucht. Anders als RD habe ich REX CORDA auch gelesen - kürzlich haben wir ja eine kleine Hommage an diese Serie von H. G. Francis im Mythos-Zyklus untergebracht.

Also: Wenn Du Dir die Mühe machst: fände ich das großartig!
Bei RD gab es immerhin Anja Field-Riker, die Mysterious-Chefmathematikerin.
Viel witziger aber fand ich Vivien Raid bei Raumschiff Promet.Die ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Aber das ist jetzt sehr OT.Zurück zum Perry.
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AARN MUNRO
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AARN MUNRO »

AARN MUNRO hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 07:51 Hier mal ein schöner Leserbrief aus der dritten Auflage Band 131(Das Versteck in der Zukunft, von Kurt Mahr).
Der Leser Achim Hänsch,(Eckernförde,Kurt-Pohle-Straße 24) schreibt Folgendes:
Zitat:"... Science-Fiction, die die Naturgesetze des Raum-Zeit-Kontinuums nicht als gegeben hinnimmt, ist für mich nicht ernsthaft.Zukunftsphantasien wie Perry Rhodan aber,die auf ein Fundament von Naturgesetzen aufbauen,verdienen wegen der weiterführenden Phantasie der Autoren Anerkennung ..."

:st:
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Band 16, "Die Geister von Gol", wo Kurt Mahr sehr schön die elektromagnetischen und die Quanteneigenschaften klassischer Viererteilchen als Analogie verwendet bzw. sogar Perry erzähltechnisch in den Mund legt und so verwenden lässt, um Hyperteilchen herzustellen, mit Hilfe derer dann die verschlüsselte Gravitationsnachricht von ES im kosmischen Rätsel entzerrt werden kann. Das ist wirklich gute SF.
Ebenso verwenden Scheer - aber auch Ernsting - noch relativistische Begriffe beim Bremsen mit dem Impulstriebwerk in den ersten hundert Bänden. Gerade Kurt Mahr hat oft sehr gut angewendete Analogien, die er als Science Fiction weiterspinnt. Hervorragend Siehe etwa der genannte Band 13: "Das Versteck in der Zukunft", wo er gravitationdsmechanische Wirbelfelder aus der Potentialtheorie benutzt, um die Raumzeit-Verzerrung in den zeitartigen Weltlinien der Relativfelder bei den Posbis zu erklären. Das ist wirklich gute SF, die den Kopf mitnimmt beim Lesen.Das freut den kritischen Leser.Da denkt sich ein kreativer Autor ein Modell aus, indem er bestehende Modelle in Analogie übernimmt,phantasiemäßig erweitert und den Leser daran teilhaben lässt. Das macht gute Extrapolation der Wirklichkeit aus:Haftend am Boden der physikalischen Tatsachen, schaut er krativ entwickelnd voller Phantsaie in die Sterne. Kurt Mahr war wirklich ein bestechender Erzähler und Didakt!Er konnte wunderbar die Fundamente der realen Welt mit den Phantasien des Perryversums verbinden.
Das ist wohl das, was mir heute an der Serie fehlt, nehme ich an.Ein übrigens zeitloser Aspekt, der vielleicht gegenwärtig von manchen Kreisen sozial in der SF-Literatur nicht gewünscht ist (weil man ja sonst den Kopf ansdtrengen müsste beim Lesen), aber keineswegs solche Romane dem Zeitgeist unterwirft und sie damit für die Nachwelt wertloser macht.Physik ist nunmal kein Fake und in SF-Romanen immer gut aufgehoben.
Zuletzt geändert von AARN MUNRO am 18. Dezember 2020, 13:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von AARN MUNRO »

thinman hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:19
Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09 Wusste der damalige Autor nicht, dass fehlende Leerstellen hinter den Satzzeichen extrem lesestörend sind, oder hat der Zitator schlicht falsch zitiert?
Man schiebe soetwas immer erstmal auf den Schriftsetzer.
thinman
Oder auf die Uhrzeit!
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Scrooge »

Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09 Ja, ein alter, bizarrer und wohl weitgehend auf Deutschland beschränkter, absolut fruchtloser Streit. Im englischsprachigen Raum stehen "SF & Fantasy" einträchtig nebeneinander, hierzulande belustigen sich viele mit dem Schubladisieren. Why not? Schubladen, the final frontiers.
Sehe ich ganz genauso. Diese fruchtlose Gegenüberstellung von "SF" und "Fantasy" nervt mich kolossal, und sie erzeugt letztlich nur Mauern im Kopf, was man nun in der "SF" schreiben "darf" und was nicht. Ich würde gerne von Phantastischer Literatur sprechen oder vielleicht sogar von: Literatur. Dann würde z.B. klar, dass Philip K. Dick und Haruki Murakami und Franz Kafka mehr Gemeinsamkeiten aufweisen als Dick und - sagen wir mal - Robert A. Heinlein. Ist "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" ein SF-Roman? Obwohl keine Zukunftstechnik vorkommt? Mir ist das egal, er ist einfach "phantastisch".
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Scrooge »

Ein weiteres schönes Beispiel ist Donald Duck. Ist der Bark`sche Kosmos SF (im Sinne einer Alterantivwelterzählung) oder Fantasy? Vielleicht spielen die Abenteuer ja in einem parallelen Universum mit anderen Naturgesetzen. Das wäre dann auch der Grund, warum Dogobert Duck (also ich, ähem...) kopfüber in sein Geld springen kann, ohne sich zu verletzen. Ein Physiker hat wohl errechnet, dass es so, wie es in den Geschichten gezeigt wird, nicht funktioniert. Also zumindest in unserer Welt. Wenn es sich aber um ein anderes Universum mit von uns abweichenden Naturgesetzen handelt, geht es vielleicht doch, ist also eine "realistische" Darstellung. Donald Duck ist also in diesem Sinne pure Hard-SF! Wurde von den Donaldisten bestimmt schon untersucht.
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Nisel »

Scrooge hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 14:48 Ein weiteres schönes Beispiel ist Donald Duck. Ist der Bark`sche Kosmos SF (im Sinne einer Alterantivwelterzählung) oder Fantasy? Vielleicht spielen die Abenteuer ja in einem parallelen Universum mit anderen Naturgesetzen. Das wäre dann auch der Grund, warum Dogobert Duck (also ich, ähem...) kopfüber in sein Geld springen kann, ohne sich zu verletzen. Ein Physiker hat wohl errechnet, dass es so, wie es in den Geschichten gezeigt wird, nicht funktioniert. Also zumindest in unserer Welt. Wenn es sich aber um ein anderes Universum mit von uns abweichenden Naturgesetzen handelt, geht es vielleicht doch, ist also eine "realistische" Darstellung. Donald Duck ist also in diesem Sinne pure Hard-SF! Wurde von den Donaldisten bestimmt schon untersucht.
Najaaaaaaaa.... also es gibt da eine Geschichte... "der arme alte Mann", von Barks natürlich... die endet damit, daß Dagobert die Panzerknacker mattsetzt, indem er ihnen vormacht, wie er ins Geld taucht. Sie erleben natürlich das was wir alle erwarten und rennen sich die Köpfe ein, Zitat: "Wie weiche Birnen".
Auf die Frage eines der Kinder, wie er es macht daß er sich nicht den Kopf stößt, antwortet der Alte dann "das ist mein Geheimnis, leicht ist es übrigens nicht".

Insofern... vielleicht hat Dagobert aufgrund seines Alters und seiner Erfahrung halt einfach den Dreh raus... laut wissenschaftlicher Untersuchungen soll ja die Hummel auch gar nicht fliegen können ;)

Aber das ist alles OT :o(
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Wim Vandemaan »

Ja, also zurück zum Thema:

In Heftroman 1573 "Blick in die Zeit" folgen etliche "Alt"-Leser einem Aufruf und schreiben, was ihnen zum 30-jährigen Jubiläum der Serie einfällt. Unter ihnen ist Jürgen Borngießer:

"30 Jahre Perry Rhodan - mehr als ein Drittel eines Menschenlebens Woche für Woche potentielle Sternengucker mit spannender Lektüre versorgen, Woche für Woche an einer Geschichte weiterarbeiten, die die imaginäre Zukunft der Menschheit darstellt und doch weit an der Realität vorbeischießt - wobei ich die Schuld der realen Menschheit gebe, die es sich nicht nehmen lassen will, sich durch Umweltzerstörung und Krieg zurück zu den guten alten Zeiten zu bringen, als es nur die Insekten gab."

Nun nähern wir uns den 60 Jahren ...
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MHR
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von MHR »

Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09 Anders als RD habe ich REX CORDA auch gelesen - kürzlich haben wir ja eine kleine Hommage an diese Serie von H. G. Francis im Mythos-Zyklus untergebracht.
Ich bin mit dem Lesen weit hinterher. In welchem Roman wurde diese Hommage gebracht?
Zuletzt geändert von Tiberius am 30. Dezember 2020, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Quoting korrigiert
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Baptist Ziergiebel
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

Scrooge hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 14:41
Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09 Ja, ein alter, bizarrer und wohl weitgehend auf Deutschland beschränkter, absolut fruchtloser Streit. Im englischsprachigen Raum stehen "SF & Fantasy" einträchtig nebeneinander, hierzulande belustigen sich viele mit dem Schubladisieren. Why not? Schubladen, the final frontiers.
Sehe ich ganz genauso. Diese fruchtlose Gegenüberstellung von "SF" und "Fantasy" nervt mich kolossal, und sie erzeugt letztlich nur Mauern im Kopf, was man nun in der "SF" schreiben "darf" und was nicht. Ich würde gerne von Phantastischer Literatur sprechen oder vielleicht sogar von: Literatur. Dann würde z.B. klar, dass Philip K. Dick und Haruki Murakami und Franz Kafka mehr Gemeinsamkeiten aufweisen als Dick und - sagen wir mal - Robert A. Heinlein. Ist "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" ein SF-Roman? Obwohl keine Zukunftstechnik vorkommt? Mir ist das egal, er ist einfach "phantastisch".
Ich halte mal dagegen. Wenn mich manche Aspekte einer Geschichte mehr interessieren, bin ich über "Schubladen" sprich Kategorisierung extrem froh, vor allem, wenn ich mich um den Erwerb dieser kümmern will. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich etwa im Kaufhaus Dussmann in Berlin vor einer tausende Bücher beinhaltenden Regalwand stehen würde, über der wiederum nur eine Oberkategorie oder gar keine stehen würde. Manche mögen zwar das "Stöbern", mit entsprechend mitgebrachter Zeit, mich würde es eher nerven, wenn ich "Stalker", "Horus Heresy" und Strugatzki zwischen "Tintenherz", "Krabat" und G.R.R. Martin rausfummeln müßte. Bzw. erstmal entdecken.
Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 17:20 "30 Jahre Perry Rhodan - mehr als ein Drittel eines Menschenlebens Woche für Woche potentielle Sternengucker mit spannender Lektüre versorgen, Woche für Woche an einer Geschichte weiterarbeiten, die die imaginäre Zukunft der Menschheit darstellt und doch weit an der Realität vorbeischießt - wobei ich die Schuld der realen Menschheit gebe, die es sich nicht nehmen lassen will, sich durch Umweltzerstörung und Krieg zurück zu den guten alten Zeiten zu bringen, als es nur die Insekten gab."

Nun nähern wir uns den 60 Jahren ...
Erinnert mich irgendwie an die Erdöl- bzw. die Fusionskonstante. So wie manche Dinge immer gleich weit weg bleiben, bleiben andere immer gleich. Muß Rhodan mal mit guten Beispiel vorangehen. *hust*Galaktikum *hustmenschstaubighier* ;)

Gruß.
Das ist ... TERRA!
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Norman
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Norman »

Moderator oder Wim Vandemaan hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 12:09
Norman hat geschrieben: 18. Dezember 2020, 10:30 ...
Exkurs: Auch in den Leserbriefen der Heftserie Ren-Dhark gab es zum Thema Frauenrolle in der Heftserie damals ähnliche Diskussionen. Wenn gewünscht kann ich sie ja mal raussuchen!"
...
Also: Wenn Du Dir die Mühe machst: fände ich das großartig!
Auf Wunsch einen Leserbrief aus dem REN DHARK Heft 22 (Dezember 1966) zum Thema "Frauenrolle":

Leserbrief von G. Maria Böttcher, Hamburg:

lch bin überrascht! Und jeder Band, den ich aus lhrer REN DHARK-Serie studiere, überrascht mich aufs Neue.
Stellen Sie sich, meine Herren Redakteure (Damen sind in Ihrer Redaktion offensichtlich nicht vertreten), das Leben von morgen im Ernst so vor, wie es lhr unerschrockenes Autorenteam schildert? Es kann lhnen doch nicht entgangen sein, welche Stellung die Frau schon heute im Zeitalter der Gleichberechtigung einnimmt ...? Sollten Sie als fortschrittliches, aufgeschlossenes Team dennoch die Ansicht vertreten, im Jahre 2050 beanspruchen nicht mehr als zwei intelligente Frauen neben unzähligen kühnen Spezialisten eine geistvolle Position in der Weltraumforschung?
Nichts gegen Unterhaltungsliteratur - sie verschafft mir Entspannung -, meine Bewunderung für die Phantasie lhrer Autoren - versorgen Sie sie ausreichend mit technischem und wissenschaftlichem Material?? -, aber auf dem Gebiet der technisch geschulten Weiblichkeit erscheint mir, verzeihen Sie meine Offenheit, die Fernsehserie „Orion" selbst in der Utopie realistischer.
Und, meine Herren, wie erklären Sie sich die Überbevölkerung TERRAS, wenn kluge, hübsche Anjas im Höchstfall erröten und sich auf das Bangen um einen kühlen Astronauten beschränken? Sie sind anscheinend der Meinung, mit dem wachsenden Verstand der Frau verliere sich ihre Anziehungskraft und ihr Charme. Daher auch ein Leben ohne Liebe für lhren Helden REN DHARK …? Keiner Verlockung widerstehen müssen, keine prickelnden Sympathien empfinden - welch ein tragisches, utopisches Schicksal! lch bin überzeugt, meine Herren Redakteure und Autoren, unter diesen Umständen möchten S i e im Jahre 2050 nicht dabei sein. Schade, es wäre mir ein Vergnügen gewesen, gerade mit lhnen atemberaubende Geschehnisse in fernen Welten zu erleben!

Antwort:
zunächst keine. Die Herren Redakteure waren sprachlos.


(Hintergrundinfo:Die Leserbriefe wurden damals von Fr. Gisela Hentschel redaktionell betreut.)

Ein herrlich schönes Zeitdokument. Die wilden 60er halt. Ich frage Euch: Was und wieviel hat sich geändert zu damals?
Zuletzt geändert von Norman am 20. Dezember 2020, 00:25, insgesamt 1-mal geändert.
Manfred
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Re: Leserbriefe aus alter Zeit

Beitrag von Manfred »

Dafür waren die Ahnungslosigkeit der Orion-Autoren in Sachen Astronomie durch nicht zu überbieten. Die schmissen mit den Namen wirklich existierender Himmelkörper zwar nur so um sich, hatten aber offensichtlich keine Ahnung wo die liegen. Das wahre Anliegen der Autoren war politischer Natur. Neben der Rolle der Frau war das auch die Überwindung engstirniger Nationalismen. Wie heißt es im Vorspann: "Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Erde und Ihre Kolonien im Weltraum."
Galaktische Grüße

Manfred
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