Bodenständige Science Fiction?

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
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Quinto
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Quinto »

Diese Diskussion ist ja ganz interessant, aber im Grunde doch für die Tonne. Für frühere und für heutige Zeiten gilt: Die Serie ist wie sie ist, weil die Personen, die sie planen und schreiben, sind wie sie sind. Niemand kann ein anderer werden als er ist sondern immer nur das Potenzial ausreizen, das in ihm steckt. Ein notorischer Wichtigtuer und Vordrängler kann nicht zu einem nachdenklichen Weisen werden, ein Weiser kann nicht zum trompetenden Ausrufer einer einzigen Idee mutieren, ein Schwurbler und Phraseologe ist nicht zu klarer Ausdrucksweise fähig, eignet sich aber bestens für die Werbebranche, ein fantasieerfüllter Märchenerzähler eignet sich wenig zum Entwurf logisch durchdachter Thriller aber vielleicht bestens zum Verfassen unterhaltsamer Träumereien. Alles, was hier beklagt wird, hängt an den Personen. Sie können es nicht anders. Wer die Serie liest wird damit leben müssen oder er hört auf, so wie ich vor vielen Jahren.
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AARN MUNRO
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von AARN MUNRO »

Diese Diskussion ist ja ganz interessant, aber im Grunde doch für die Tonne. Für frühere und für heutige Zeiten gilt: Die Serie ist wie sie ist, weil die Personen, die sie planen und schreiben, sind wie sie sind. Niemand kann ein anderer werden als er ist sondern immer nur das Potenzial ausreizen, das in ihm steckt. Ein notorischer Wichtigtuer und Vordrängler kann nicht zu einem nachdenklichen Weisen werden, ein Weiser kann nicht zum trompetenden Ausrufer einer einzigen Idee mutieren, ein Schwurbler und Phraseologe ist nicht zu klarer Ausdrucksweise fähig, eignet sich aber bestens für die Werbebranche, ein fantasieerfüllter Märchenerzähler eignet sich wenig zum Entwurf logisch durchdachter Thriller aber vielleicht bestens zum Verfassen unterhaltsamer Träumereien. Alles, was hier beklagt wird, hängt an den Personen. Sie können es nicht anders. Wer die Serie liest wird damit leben müssen oder er hört auf, so wie ich vor vielen Jahren.
Das triffts mal! :st:
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

Quinto hat geschrieben: 21. Januar 2021, 10:53 Für frühere und für heutige Zeiten gilt: Die Serie ist wie sie ist, weil die Personen, die sie planen und schreiben, sind wie sie sind. Niemand kann ein anderer werden als er ist sondern immer nur das Potenzial ausreizen, das in ihm steckt. Ein notorischer Wichtigtuer und Vordrängler kann nicht zu einem nachdenklichen Weisen werden, ein Weiser kann nicht zum trompetenden Ausrufer einer einzigen Idee mutieren, ein Schwurbler und Phraseologe ist nicht zu klarer Ausdrucksweise fähig, eignet sich aber bestens für die Werbebranche, ein fantasieerfüllter Märchenerzähler eignet sich wenig zum Entwurf logisch durchdachter Thriller aber vielleicht bestens zum Verfassen unterhaltsamer Träumereien. Alles, was hier beklagt wird, hängt an den Personen. Sie können es nicht anders. Wer die Serie liest wird damit leben müssen oder er hört auf, so wie ich vor vielen Jahren.
Sehr wahr. Aber zugleich hast du damit letztlich gesagt, dass sich die Autoren stärker in die Planung einbringen müssten, zum Beispiel durch Konzeptpapiere zu den jährlichen Autorenkonferenzen. Denn wer anders als die Autoren könnte Akzente setzen, die über das hinausgehen, was die Expo-Factory machen kann ;)
Rous2
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Rous2 »

Quinto hat geschrieben: 21. Januar 2021, 10:53 Für frühere und für heutige Zeiten gilt: Die Serie ist wie sie ist, weil die Personen, die sie planen und schreiben, sind wie sie sind.
Und man könnte ergänzen: Und leben, wann sie leben. Ich habe das in meinem kleinen Elaborat für den »Tarchen«-Zyklus (viewtopic.php?t=12632) mal so formuliert:
»Verpacken Sie das in einen grellroten Umschlag und schicken Sie es per Rohrpost zur Analyse an die Staatliche Anstalt für Materialforschung in Mars-Port mit dem Vermerk ›CC 5 streng geheim‹. Das Ergebnis ist schnellstens an NATHAN zu übermitteln.«
»Äh, wir haben keine Rohrpost.«
Rhodan war sichtlich erschüttert. »Das glaub’ ich jetzt nicht. In keinem bodenständigen SF-Roman darf eine Rohrpost fehlen! Also gut, schicken Sie eine Drohne.«
Und in 50 Jahren wird der geneigte Leser über die Drohne schmunzeln.
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Julian
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Julian »

Antworte hier mal aufgrund nur des durchgelesenen Textes im Blog des Chefredakteurs, also dem Herrn des Perry-Versum an sich.

Mir geht es hier auch nicht um Stimmungsmache oder sonst etwas an Interpreatationen.

Für mich sind die wöchentlich erschienenen Romane dies: in der Woche wenn ich regelmäßig kaufe und konsumiere etwa 2 Stunden Unterhaltung aus der Realität. Mehr nicht, und mehr erwarte ich auch nicht.

Mit Raketenheftchen hat dies schon lange nichts mehr zu tun...obwohl ich die Stardust usw. natürlich als immer noch etwas empfinde was zu meinen Lebzeiten nicht mehr Menschen ins All tragen wird. Dafür ist diese bereits im 1. Band geschilderte Technik beim Antrieb beginnend viel zu fortschrittlich, immer noch.

So etwas wie nur Raketentechnik hat also diese Serie bisher bereits vom Start weg verlassen. Mal abgesehen von der unglaublichen Technik die durch den havarierten Arkonidenraumer dann der Menschheit durch Rhodan zugänglich gemacht wurde.
Ein paar Bände gab es dann gleich den Hintergrund mit ES. Das galaktische Rätsel.

- Somit bereits die hohen Mächte vorhanden in der Serie.

Eben noch den Atomkrieg verhindert geht Rhodan also den Weg den die Arkoniden nicht mehr gehen können wollen oder müssen...halt degeneriert.

In Band 50 taucht dann ein omnipotenter Arkonide auf. Und wird mit Bully Rhodans bester Freund aber auch oft Gegenstück. Da eben auch mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet als Handlanger und Diener der hohen Mächte oft agierend...bewusst oder unbewusst.
Vielleicht wird Bully in diesem Zyklus auch mal einen gewissen anderen Part übernehmen? In der Aphilie war er nicht schlecht geschildert. So ein Vertrauter um Rhodan der zum Gegenspieler wird. Zumindest für mich immer ein interessanter Ablauf.

S.F. und Science of Wonder, gefehlt hat mir dies in der Serie eigentlich und mit Bestimmtheit gesagt nie. Solche Vielfalt gab es jedenfalls für mich in keinem anderen Lesestoff über die Jahrzehnte verteilt.

Nur das es eben nicht so bekannt ist, dieses Perry-Versum wie Star Trek oder Star Wars. Das finde ich oft schade, weil als geouteter Rhodan-Fan kann ich oft nur gewissen Spott ernten. Zumindest aus den Kreisen der Star Trek oder Star Wars Fan´s weil das letzte entscheidende Medium, der Kinofilm so eine Blamage gewesen ist. Warum hat man damals nicht ein Veto eingelegt bei der Erstausstrahlung bei Schlefaz auf Tele5? Inzwischen ist es ein Klassiker dafür wie es nicht ablaufen sollte als Film im Kino. Aber immerhin...im gewissen Umfang macht es eine gedruckte Serie wahrscheinlich auch interessant...nehme ich mal an. :unschuldig:

Aber es gibt Hoffnung, schließlich werden die Fan´s immer besser mit der entsprechenden Hardware und Software und ihrem Können in den Jahren.
Auf facebook gibt es so gute Abbildungen aus den Romanen an Raumschiffen usw....das ist schon fan-tastisch.

Vergleiche ich dies mit "Atlan´s-Altlasten", wo der Roman mit der Band-Nr. 50 verfilmt werden sollte, der im heute nur noch als "movie im internet" zu betrachten ist...dann enthalte ich mich dazu lieber jeglicher Bewertung...damals wäre auch ein Starwars-Film aufgrund der technischen Möglichkeiten nicht umsetzbar gewesen.

Obwohl ich natürlich die Klassiker auch liebe und verehre von Jules-Verne über Hans D. sowie auch im Bereich bewegter Bilder, ob nun heute nur noch digital oder auch nicht hergezaubert.

Vermisse ich wirklich die frühere bodenständigere S.F.?

Ich vermisse nichts, außer einer gewissen Prise Humor zur Zeit.

Gruß J
Ad Astra
Grundsätzlich, etwas vergleichbares wie die Perry-Rhodan-Serie gibt es für mich nicht wirklich. Das ist auch gut so! :st:
Neugier, Trailer, Spoiler - der Weg zur dunklen Seite sie sind.

Kritik ist wie Schleifpapier- es kratzt, aber es kann zu mehr Glanz verhelfen.

»Science Fiction ist etwas, das geschehen könnte – aber für gewöhnlich wollen Sie nicht, dass es so ist. Fantasy ist etwas, das nicht geschehen könnte – allerdings wünschen Sie sich oft, es wäre so.« Arthur C. Clarke
Haywood Floyd
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Haywood Floyd »

Vllt. sollte man statt "bodenständig" besser von"handfest" reden (und schreiben)? Im Netz finde ich als Synonyme hierfür "kräftig gebaut und robust" sowie "einfach, aber sehr kräftig und nahrhaft", sowie das Wortfeld "solid, stabil, konkret, kraftvoll, greifbar"

Alles nicht weit von dem entfernt, was ich mir erwarte und was früher im Intro von Star Trek TOS (und TNG) so unvergleichlich benannt wurde: "to boldly go...": https://www.youtube.com/watch?v=S6R3MiAv9ac

Jep! :juhu: :clap:
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Andreas Möhn
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Andreas Möhn »

Später Kommentar dazu: Der Begriff "bodenständig" im Zusammenhang mit PR begegnete mir erstmals auf der LKS von Atlan 399, als Willi Voltz ab Band 400 eine "Rückkehr zu bodenständigerer SF" versprach, was im damaligen Kontext hieß: mehr Raumschiffe und fiese Aliens und weniger Magier und Göttersöhne. Allgemeiner gesprochen heißt "Bodenständige SF" im PR-Kontext, dass Probleme mit nachvollziehbaren Mitteln zu lösen sind, wenn nicht anders, dann mit der dickeren Wumme, und nicht mit beliebig zusammenfantasierten Superkräften, Psi-Blöcken, Dagorkünsten, Pararealitäten und Scherungen, mit denen man alles erzeugen kann außer Spannung (mein Saedelaere ist doof? Warte, ich hol mir einen anderen, gibt ja genug davon). Es ist zwar richtig, dass Psi und Para von Anfang an ins Perryversum gehörten, aber, das war das einstmals Entscheidende: doch als außerordentlich seltene Ausnahme. Das erforderliche Augenmaß hat die Serie spätestens ab dem Thoregon-Zyklus verloren, als die SIs von einstmals seltenen und entsprechend faszinierenden Mächten zur Beliebigkeit herabgesunken sind - wie die Götter im antiken Theater: Irgendwo findest du immer einen, der dich raushaut, wenn dich deine Sorgen gerade überwältigen, sei es auch auf noch so abstruse Weise. Und falls doch nicht, dann such dir halt ein paar Gijahthrakos, die denken sich den Gegner in Band xx99 einfach weg, und gut ist.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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