Bodenständige Science Fiction?

Aktuelle Erstauflage, zu Hintergründen und möglichen Entwicklungen.
ZEUT-42
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

Haywood Floyd hat geschrieben: 18. Januar 2021, 13:05
Tennessee hat geschrieben: 17. Januar 2021, 12:03 Bodenständigkeit heißt für mich in der PR-Serie nicht, dass bestimmte Erzählelemente weggelassen oder hinzugefügt werden. Für mich heißt es, dass diese Elemente nachvollziehbar beschrieben werden.
Goshun hat geschrieben: 18. Januar 2021, 12:01 Für mich bedeutet "Bodenständig" nicht den Verzicht auf "Höhere Mächte" sondern was ganz anderes:
Glaubhafte Handlung, Protagonisten mit Zielen, Motiven und Konflikt mit anderen ebenso nachvollziehbaren Antagonisten.
Darum geht's doch, weil es daran mangelt: Nachvollziehbarkeit!

Kein wildes Konfettigestreue von Andeutungen und Rätseln (um entlang des Wegs Stimmung zu generieren?), die dann, im LOST-Stil :frier: , entweder überhaupt nicht (der unvergessliche Knöchel, der älter als das Universum war...) , oder in Band xx99 auf nicht zufriedenstellende Weise hokuspokus-handwedelnd (ref. Band 3099) schnell mal wegerklärt werden.

Sondern Fäden, die beim Stricken des Zyklus irgendwo lose heraushängen blieben, später im Laufe des Zyklus (net notwendig erst im Abschlussband...) sauber miteinander verknüpfen und sie nicht ignorieren, abschneiden oder verbergen - das ist Bodenständigkeit. Und das verlangt handwerklich hervorragende Zyklus-Planung und Durchführung - man beachte den Parallel-Zyklus der Greise...

Das ist sicher viel, viel Arbeit, aber ich glaube, die Leser dürfen dies erwarten. Und wenn eine Handvoll bekiffter Senioren sowas in einigen wenigen Tagen ad hoc in so ansprechender und durchdachter Weise produzieren und niederschreiben können, sollten es doch zwei bis drei (wenn man KNF mal mitrechnet) Vollprofis innerhalb einiger Wochen mindestens noch besser hinbekommen, oder? :mrgreen:
Ich stimme euch voll und ganz zu, so sehe ich das auch, da brauche ich das nicht selber niederzuschreiben.

Im Dyo-B - Solsystem wurde die Expedition auf Zeut beschrieben, die funktionierte vollkommen ohne Hypertechnik, ein absolutes Novum in der Serie (na ja, später in Band 3100 hatten wir so etwas Ähnliches auch in der Kluft, obwohl es da nicht ganz ohne Hypertechnik ging (5D-Stützmasse der Impulstriebwerke und der 5D-Antigrav, also auch die Andruckabsorber)). Überhaupt kein Problem und das kann man gerne so machen, wenn nur die Nachvollziehbarkeit und das Einpassen in das Perryversum funktioniert.
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Richard
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Richard »

Als das Solare System seinerzeit in den Schwarm aufgenommen wurde gab es auch eine 5 D Stille, sprich da haben die Terraner absichtlich keine 5 D Technologie verwendet.
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Axo
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Axo »

Tennessee hat geschrieben: 17. Januar 2021, 12:03 ...
Auch das Übermaß an Superintelligenzen, die auch schon seit Robert Feldhoff so stark zugenommen hatten, dass man vielleicht schon eher von dem "Volk der SIs" sprechen muss, statt von Individuen, verwässert m.E. eher dieses Gestaltungselement, anstatt es die PR-Serie konturiert.
...
Ich möchte hier nun einen anderen Aspekt der "Bodenständigkeit" hervorstellen, der m.E. bisher kaum Berücksichtigung fand, nämlich dass Bodenständigkeit vielmehr Nachvollziehbarkeit bedeutet
...
Bodenständigkeit heißt für mich in der PR-Serie nicht, dass bestimmte Erzählelemente weggelassen oder hinzugefügt werden. Für mich heißt es, dass diese Elemente nachvollziehbar beschrieben werden. ...
Ich habe mir die Freiheit genommen, das sehr gute Posting von Tennessee gnadenlos zusammenzukürzen.
Was KNF in seinem Eingangsposting in den Raum stellt, scheint mir eine künstliche Denkhürde zu sein. Meine Vorstellung von "Bodenständigkeit" besteht nicht darin, Elemente der PR-Serie zu ignorieren oder zu negieren, sondern sie sparsam einzusetzen. Wie sagte Paracelsus einst? "Die Dosis macht das Gift".
Einen Gegensatz zwischen Bodenständigkeit und Hohen Mächten zu schaffen, ist also eine Denkblockade, der ich mich nicht anschließen möchte. Es geht darum, die Hohen Mächte auf ein gesundes Maß zurückzunehmen. Andernfalls verliert man den Sense of Wonder, den sie einst ausstrahlten.
Just my two cents ...
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Tennessee
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Tennessee »

Axo hat geschrieben: 18. Januar 2021, 23:53 [...]
Ich habe mir die Freiheit genommen, das sehr gute Posting von Tennessee gnadenlos zusammenzukürzen.
[...]
Es ist sehr lang, ich weiß *rotwerd* - aber ich konnte mich einfach nicht kürzer fassen. Zum Glück warst du da gnadenlo ... äh... handfester als ich. *zwinker*
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von AARN MUNRO »

Ce Rhioton hat geschrieben: 16. Januar 2021, 19:22 Eine "bodenständige" SF-Serie wäre nach meinem Dafürhalten eine ohne einen (kosmischen) Überbau - bei PERRY RHODAN eben die "Höheren Mächte".

Insofern kann die größte SF-Serie im Grunde gar nicht mehr "bodenständig" sein - in einzelnen Handlungsabschnitten oder Zyklen vielleicht, aber nicht grundsätzlich. Dafür ist der Background längst zu groß.
"Bodenständig" ist für mich Mark Brandis - z.B.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Oceanlover »

Unter etlichen anderen Membern habe auch ich hier in der Vergangenheit schon mal den Begriff „Bodenständigkeit“ benutzt, beabsichtige aber nicht, dafür etwas ins Phrasenschwein zu werfen. ;) Denn das war in Phasen, in denen Romane oder auch Zyklen meiner Meinung nach zu „abgehoben“ waren.

Das ist für mich dann der Fall, wenn es in (zu) weiten Teilen der Handlung nur noch um Superintelligenzen und höhere Mächte geht. Nichts gegen ES & Co., auch nichts dagegen, wenn die Dosierung passt, also eher sparsam ist wie das Salz in der Suppe. Dann könnte es „sense of wonder“ sein. Im besten Fall beschrieben von Wim Wandemaan, der von den Autoren am ehesten beim Leser ein Gefühl des Staunens hervorrufen kann.

Für den Hauptteil der Romane wünsche ich mir aber weder unverständliche Abgehobenheit und/oder Esoterik, noch belanglose, langweilige Liebes- oder Lebensgeschichten, sondern spannende Handlung in der Zukunft, die eine Leserin oder ein Leser auch nachvollziehen kann.
Nette Grüße
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von AARN MUNRO »

sondern spannende Handlung in der Zukunft, die eine Leserin oder ein Leser auch nachvollziehen kann.
Action! Satisfaction! :D
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Oceanlover »

Genau. :D
Nette Grüße
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

Klaus N. Frick hat geschrieben: 16. Januar 2021, 19:07 Bodenständige Science Fiction?

[...]

Ich glaube ja, dass zu PERRY RHODAN seit dem Auftauchen von Harno und anderen Wesenheiten – das war in den 60er-Jahren – gehört, dass es Dinge gibt, die den Horizont gewöhnlicher Menschen übersteigen. Das ist definitiv nicht mehr »bodenständig«, das sehe ich ein. Aber könnte die Serie wirklich so lange existieren, wenn die Autoren auf ES, auf die Kaiserin von Therm, auf den Thoregon-Komplex oder die Terminale Kolonne TRAITOR verzichtet hätte?
Bodenständige Science Fiction ist - wie auch von den anderen Lesern hier im Faden immer wieder betont - nachvollziehbare SF. Auch eine logisch nachvollziehbare SF. Wobei man gerne auch mal das Wörtchen "Science" betonen kann - im Sinne sowohl einer gewissen inneren Logik allgemein als auch im Sinne einer inneren Logik der Serie (des Perryversums).

Im Wesentlichen beruht die gesamte Physik und Technologie der Serie auf Hyperkristallen und auf einer bestimmten Anordnung von "Dimensionen"- ohne Hyperkristalle würde die Technik des Perryversums ähnlich aussehen wie die der lemurischen Archen und Generationenschiffe und ohne die "Dimensionen" gäbe es weder Hypertechnik noch höhere Entitäten noch Psi-Fähigkeiten. Wenn auf dieser Basis höhere Entitäten geradezu auftauchen »müssen«, dann ist das voll und ganz in Ordnung, denn das ist die innere Logik des Perryversums. Damit müssen solche Entitäten wie ES, THERMIOC und auch Thoregon aber geradezu zwangsläufig auch in den Romanen auftauchen, ebenso TRAITOR oder Si-kitu - oder die Staubfürsten. Nun auf diese Erscheinungen zu verzichten, wäre ziemlicher Blödsinn, denn das würde die Nachvollziehbarkeit der Serie nicht verbessern und ebenso wenig die innere Logik des Perryversums.

Nunmehr auf diesem Gebäude des Perryversums »bodenständige« SF machen zu wollen, indem man auf all diese Entitäten und superhypertechnisierten TRAITOR-Eineiten verzichten würde, dann würde man damit das Gebäude des Perryversums abreissen und nur noch das Erdgeschoss und vielleicht noch den Keller stehenlassen. »Bodenständig« in diesem Sinne würde nicht den Aufbau der fiktiven Welt - des Perryversums - darstellen, sondern den Abriss des Perryversums bedeuten. Ich glaube nicht, dass das ein einziger Leser gut finden würde.

Was mir in diesem Zusammenhang dann aber immer wieder auffällt, ist, dass die derzeitigen Expokraten weder innerhalb der seit Jahrzehnten vorhandenen inneren Serienlogik agieren, noch die derzeitige Wissenschaft beachten und auch bei dem im letzten Zyklus immer wieder bemängelten "HokusPokus" nicht auf die innere Logik des Perryversums achten - und damit weder auf das S in SF achten noch auf die immer wieder genannte »Nachvollziehbarkeit« des Perryversums. So reisst man das Gebäude des Perryversums ein.

Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird). Das Gegenbeispiel zum Positiven hin gab es in Band 3100 aber auch, nämlich die Beschreibung des Terraformings des Mars, das (bis auf die Verstärkung der Gravitation an der Marsoberfläche) auch heute schon mit heutigen Technologien und mit sehr viel Zeit und mit noch viel mehr Geld machbar wäre.

In diesem Sinne hätten auch die alten Arkoniden unter "Larsaf" (oder gar die noch früher existierenden Lemurer) die Venus terraformen können - mit Leichtigkeit sogar - so dass die Venus in der Serie schon früh zur Dschungelwelt geworden wäre, wie sie dann mit Band 8 beschrieben wurde. Denn die Venus befindet sich am innersten Rand der habitablen Zone - ein gutes Terraforming hätte sich selber stabilisieren und selber erhalten können und die Venus wäre anschließend auch ohne weitere Eingriffe und ganz ohne Technologie als terraformte Welt überlebensfähig gewesen. Das vielleicht als kleiner Beitrag meinerseits zur Bodenständigkeit und zur »Nachvollziehbarkeit« in der fiktiven Welt des Perryversums.
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Klaus N. Frick
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Klaus N. Frick »

ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12 In diesem Sinne hätten auch die alten Arkoniden unter "Larsaf" (oder gar die noch früher existierenden Lemurer) die Venus terraformen können - mit Leichtigkeit sogar - so dass die Venus in der Serie schon früh zur Dschungelwelt geworden wäre, wie sie dann mit Band 8 beschrieben wurde. Denn die Venus befindet sich am innersten Rand der habitablen Zone - ein gutes Terraforming hätte sich selber stabilisieren und selber erhalten können und die Venus wäre anschließend auch ohne weitere Eingriffe und ganz ohne Technologie als terraformte Welt überlebensfähig gewesen. Das vielleicht als kleiner Beitrag meinerseits zur Bodenständigkeit und zur »Nachvollziehbarkeit« in der fiktiven Welt des Perryversums.
... was im übrigen schon seit Jahr und Tag meine Sicht der Dinge ist, was die Venus und ihre Dschungelwelt angeht ...
Haywood Floyd
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Haywood Floyd »

Gut so! :st: Und Bodenständigkeit iSv Nachvollziehbarkeit schließt SI'n, HM'e, ERSTIE & Thez, andere Uni- / Multiversen keineswegs aus: man muss es nur pseudophysikalisch korrekt und konsistent sowie mit Liebe und Hingabe schildern. Der Leser merkt das und wertschätzt den Unterschied zu etwas lieblos hingeschludertem, wie wir es z.B. in LOST zum Überdruss aufgetischt bekamen! :frier:
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nanograinger
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von nanograinger »

ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird).
Korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege, aber wurde diese "5D-Masse" nicht erst von Rainer Castor eingeführt? Bei Scheer war die Stützmasse noch Wismut.

Ich vermute, dass den meisten Lesern (und AutorInnen?) das Problem mit dem Impulsantrieb, (das durch die "5D-Masse" "gelöst" wird) nicht klar ist. Und auch nicht interessiert(e), denn sie können(konnten) das Problem nicht nachvollziehen. B-)
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
In diesem Sinne hätten auch die alten Arkoniden unter "Larsaf" (oder gar die noch früher existierenden Lemurer) die Venus terraformen können - mit Leichtigkeit sogar - so dass die Venus in der Serie schon früh zur Dschungelwelt geworden wäre, wie sie dann mit Band 8 beschrieben wurde. Denn die Venus befindet sich am innersten Rand der habitablen Zone - ein gutes Terraforming hätte sich selber stabilisieren und selber erhalten können und die Venus wäre anschließend auch ohne weitere Eingriffe und ganz ohne Technologie als terraformte Welt überlebensfähig gewesen. Das vielleicht als kleiner Beitrag meinerseits zur Bodenständigkeit und zur »Nachvollziehbarkeit« in der fiktiven Welt des Perryversums.
Das hätten die Arkoniden sicher machen können. Aber davon war nie die Rede. Sie "entdeckten" 8010 v. Chr. das Sol-System und bauten die Venusstation inkl. der Positronik. Nichts deutet darauf hin, dass sie die Venus einem "Arkonforming" unterwarfen.

Die Differenzen zwischen Realwelt und der Serie sind wie sie sind. Auch die Arkoniden können bspw. Andromeda nicht 1 Mio. Lichtjahre näher an die Milchstraße holen, was nötig wäre, um die Entfernungen aus dem MdI-Zyklus zu erklären.

Und mit "Nachvollziehbarkeit" hat das m.E. nichts zu tun.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird).
Ich vermute, dass den meisten Lesern (und AutorInnen?) das Problem mit dem Impulsantrieb, (das durch die "5D-Masse" "gelöst" wird) nicht klar ist. Und auch nicht interessiert(e), denn sie können(konnten) das Problem nicht nachvollziehen. B-)
Das Problem kennt eigentlich jeder: e=mc2, wobei es beim Impulsantrieb vor allem auf "m" ankommt und wo "m" herkommt... ;)
nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
In diesem Sinne hätten auch die alten Arkoniden unter "Larsaf" (oder gar die noch früher existierenden Lemurer) die Venus terraformen können - mit Leichtigkeit sogar - so dass die Venus in der Serie schon früh zur Dschungelwelt geworden wäre, wie sie dann mit Band 8 beschrieben wurde. Denn die Venus befindet sich am innersten Rand der habitablen Zone - ein gutes Terraforming hätte sich selber stabilisieren und selber erhalten können und die Venus wäre anschließend auch ohne weitere Eingriffe und ganz ohne Technologie als terraformte Welt überlebensfähig gewesen. Das vielleicht als kleiner Beitrag meinerseits zur Bodenständigkeit und zur »Nachvollziehbarkeit« in der fiktiven Welt des Perryversums.
Das hätten die Arkoniden sicher machen können. Aber davon war nie die Rede. Sie "entdeckten" 8010 v. Chr. das Sol-System und bauten die Venusstation inkl. der Positronik. Nichts deutet darauf hin, dass sie die Venus einem "Arkonforming" unterwarfen.
Dann könnte vielleicht mal ein Leser mit Autorenambitionen einen kleinen Beitrag in der Form eines Mitteldings aus Kurzgeschichte und "Bericht" für den PR-Report schreiben, in dem das "Lemurforming" der Venus aus der Sicht eines Lemurers der ersten Expansionsphase der ersten Menschheit beschrieben wird, kurz nach der Entwicklung des ersten Überlichtantriebes ...
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AARN MUNRO
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von AARN MUNRO »

ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 10:09
nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird).
Ich vermute, dass den meisten Lesern (und AutorInnen?) das Problem mit dem Impulsantrieb, (das durch die "5D-Masse" "gelöst" wird) nicht klar ist. Und auch nicht interessiert(e), denn sie können(konnten) das Problem nicht nachvollziehen. B-)
Das Problem kennt eigentlich jeder: e=mc2, wobei es beim Impulsantrieb vor allem auf "m" ankommt und wo "m" herkommt... ;)
nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
In diesem Sinne hätten auch die alten Arkoniden unter "Larsaf" (oder gar die noch früher existierenden Lemurer) die Venus terraformen können - mit Leichtigkeit sogar - so dass die Venus in der Serie schon früh zur Dschungelwelt geworden wäre, wie sie dann mit Band 8 beschrieben wurde. Denn die Venus befindet sich am innersten Rand der habitablen Zone - ein gutes Terraforming hätte sich selber stabilisieren und selber erhalten können und die Venus wäre anschließend auch ohne weitere Eingriffe und ganz ohne Technologie als terraformte Welt überlebensfähig gewesen. Das vielleicht als kleiner Beitrag meinerseits zur Bodenständigkeit und zur »Nachvollziehbarkeit« in der fiktiven Welt des Perryversums.
Das hätten die Arkoniden sicher machen können. Aber davon war nie die Rede. Sie "entdeckten" 8010 v. Chr. das Sol-System und bauten die Venusstation inkl. der Positronik. Nichts deutet darauf hin, dass sie die Venus einem "Arkonforming" unterwarfen.
Dann könnte vielleicht mal ein Leser mit Autorenambitionen einen kleinen Beitrag in der Form eines Mitteldings aus Kurzgeschichte und "Bericht" für den PR-Report schreiben, in dem das "Lemurforming" der Venus aus der Sicht eines Lemurers der ersten Expansionsphase der ersten Menschheit beschrieben wird, kurz nach der Entwicklung des ersten Überlichtantriebes ...
Könnte sogar lange vorher sein!Bevor ein ÜL-Antrieb entwickelt wurde.Wenn man diesen hat, ist die Venus ja zunächst als Basis "überflüssig", da man ja Raum zum Suchen lemurähnlicher Planeten hat.Wenn man aber noch keinen ÜL-Antrieb hat, muss man das nehmen, was man kriegen kann. Also wird die Venus lemurgeformt.
Was m betrifft, ist die Frage, ob ein Antigrav auch die träge Masse verringert. Dann kann der Impulsantrieb wirken. Fällt aber der 5-D-Anteil (Antigrav) aus, wirds schwierig mit m.Aussteigen und schieben!
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Moonbiker »

nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird).
Korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege, aber wurde diese "5D-Masse" nicht erst von Rainer Castor eingeführt? Bei Scheer war die Stützmasse noch Wismut.

Impulstriebwerke waren schon immer 5-D.
Aus Band 10, Raumschlacht im Wega-Sektor
Impulstriebwerk und Korpuskelwelle- das waren Begriffe, die nur durch eine fünfdimensionale Mathematik rechnerisch erfaßt und beherrscht werden konnten.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von nanograinger »

Moonbiker hat geschrieben: 20. Januar 2021, 10:36
nanograinger hat geschrieben: 19. Januar 2021, 18:29
ZEUT-42 hat geschrieben: 19. Januar 2021, 12:12...
Aktuelles Beispiel in Band 3100 war das Impulstriebwerk, das eben anders als in Band 3100 dargestellt eben doch 5D-Komponenten benutzt (die sogenannte Stützmasse, die gleich schon in den ersten Romanen der Serie eingeführt wurde und bei der der Schub durch eine "stützende" 5D-Masse verstärkt wird).
Korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege, aber wurde diese "5D-Masse" nicht erst von Rainer Castor eingeführt? Bei Scheer war die Stützmasse noch Wismut.

Impulstriebwerke waren schon immer 5-D.
Aus Band 10, Raumschlacht im Wega-Sektor
Impulstriebwerk und Korpuskelwelle- das waren Begriffe, die nur durch eine fünfdimensionale Mathematik rechnerisch erfaßt und beherrscht werden konnten.
Günther
Dass der Impulsantrieb schon immer 5D war, ist mir klar. Siehe auch Perrypedia:

"Ausstoßung eines in hyperstrukturellen Energiefeldern gebändigten, eingeengten und gleichgerichteten Partikelstroms von höchster Dichte und absoluter Lichtgeschwindigkeit. [...]« (PR 10).

Davon abgesehen, dass "absolute" LG unphysikalisch ist (das wäre Kritik Aarn-Style), steht in diesem Zitat nichts von "5D-Masse" oder ähnlichem, sondern nur von einer "Bändigung" durch Hyperfelder. Der nächste Satz im PP-Artikel

"Noch genauer wäre die Definition: »[...] kombinierte Nutzung von Kraftwirkungen des Einstein-Raumzeit-Kontinuums (Impulserhaltungssatz) und des Hyperraumes, erzielt durch katalytische Wirkung von Stützmasse in einem Hyperfeld [...]«."

hat leider keine Quellenangabe. Steht der auch in PR 10 oder in Traversan 6 oder anderen Castor-Quellen?

Aber das ist Offtopic, sorry.
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Goshun
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Goshun »

ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 10:09 Das hätten die Arkoniden sicher machen können. Aber davon war nie die Rede. Sie "entdeckten" 8010 v. Chr. das Sol-System und bauten die Venusstation inkl. der Positronik. Nichts deutet darauf hin, dass sie die Venus einem "Arkonforming" unterwarfen.

Dann könnte vielleicht mal ein Leser mit Autorenambitionen einen kleinen Beitrag in der Form eines Mitteldings aus Kurzgeschichte und "Bericht" für den PR-Report schreiben, in dem das "Lemurforming" der Venus aus der Sicht eines Lemurers der ersten Expansionsphase der ersten Menschheit beschrieben wird, kurz nach der Entwicklung des ersten Überlichtantriebes ...
Das Problem mit der Venus ist meiner Meinung nach ihre Rotationsdauer.
Die "Gleichgewichtstemperatur" ist laut Wikipedia:
−41 °C

Die mittlere Temperatur:
464 °C

Das bedeutet der Einfluss des Treibhauseffekts der aktuellen Atmosphäre ist riesig. Eine andere Atmosphäre würde bedeuten es gibt diesen Einfluss praktisch gar nicht mehr und nachdem ein "Tag" auf der Venus 243 Tage dauert würde es Leben wie auf der Erde es auch nach einem Terraforming enorm schwer haben.

Ein Terraforming müsste also meiner Meinung nach auch eine Veränderung der Rotationsperiode beinhalten. Ich behaupte nicht das sei im Rahmen des PR Universums nicht möglich (wenn man Arkon 1-3 anschaut) sondern nur man müsste das berücksichtigen.

Das Beispiel eignet sich meiner Meinung nach auch gut um unterschiedliche "Level der Bodenständigkeit" zu beschreiben.

Bodenständig: die Venus ist wie sie in unserem Universum ist. Man akzeptiert alte Geschichten wo das anders geschildert wurde als falsch und beschreibt die Venus so wie sie ist.

Fantasie: die Venus hat im PR Universum einfach eine andere Rotationsperiode von Beginn an und war schon immer mit Leben erfüllt. Per Definition.


Dazwischen kann man sich alle möglichen Abstufungen vorstellen (Terraforming, künstliche Änderung der Rotationsperiode etc.) und viele Leser werden unterschiedliche Erwartungshaltungen an die "Bodenständigkeit" der Lösung haben.

Einige Leser werden es für "bodenständig" halten wenn man die "falschen Geschichten" von früher irgendwie integriert und "logisch" macht.
Andere würden den Versuch genau als das Gegenteil betrachten.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Troll Incorporation »

Ich vermute einfach mal, dass das inflationäre "bodenständig!!!" eher so was wie ein Hilfeschrei ist, ...
[einschub_ON]
Gab es früher auch schon mal! Damals hieß es "Gigantismus!!".
Dem ist man mit "kleineren Brötchen" (Virenraumern) entgegengesteuert ... für eine Weile. Denn dann ging das "höher-schneller-weiter" nicht mehr in Richtung "große Pötte", sondern in alle mögliche anderen Richtungen: lichtjahregroße Ebenen, zig Milliarden Jahre vor und zurück in der Zeit, SI wie in einem Karnickelfeld, Thez-Fez ;) , ...
[einschub_OFF]
... definitiv aber das Gegenteil von "Am Anfang des Universums", "Torpedo durch die Protozeit", "Am Ende der Zeiten", "in der Tiefe", "Pararealitäten", "Moebiusband" oder "multiversen-umspannenden Bedrohungen" :devil:

Wie wäre es mit dem Synonym "kleinere Brötchen"? :P
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

nanograinger hat geschrieben: 20. Januar 2021, 12:04 Siehe auch Perrypedia:

"Ausstoßung eines in hyperstrukturellen Energiefeldern gebändigten, eingeengten und gleichgerichteten Partikelstroms von höchster Dichte und absoluter Lichtgeschwindigkeit. [...]« (PR 10).
Das hätte bedeutet, dass die Masse des Partikelstroms unendlich groß gewesen wäre und größer als die Masse des Universums - was das beschleunigte Schiff in unendlich kurzer Zeit auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt hätte. Das Resultat wäre eine gigantische Katastrophe, eine Supernova wäre dagegen ein laues Lüftchen. Der Partikelstrom hätte sich dann anschließend selbständig gemacht und hätte jede Welt, die ihm im Wege liegt, in Hyperexplosionen zerfetzt, ob Planet, Sonne oder Black Hole, egal. Das wäre schlimmer als ein Weltenbrand ...

Das muss anders laufen. In dem Zusammenhang haben die Expokraten in Band 3100 als Endgeschwindigkeit 2/3 der LG genannt - das klingt ja halbwegs vernünftig....
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 13:24 Das Problem mit der Venus ist meiner Meinung nach ihre Rotationsdauer.
Die "Gleichgewichtstemperatur" ist laut Wikipedia: −41 °C
Die mittlere Temperatur: 464 °C

Das bedeutet der Einfluss des Treibhauseffekts der aktuellen Atmosphäre ist riesig. Eine andere Atmosphäre würde bedeuten es gibt diesen Einfluss praktisch gar nicht mehr und nachdem ein "Tag" auf der Venus 243 Tage dauert würde es Leben wie auf der Erde es auch nach einem Terraforming enorm schwer haben. Ein Terraforming müsste also meiner Meinung nach auch eine Veränderung der Rotationsperiode beinhalten. Ich behaupte nicht das sei im Rahmen des PR Universums nicht möglich (wenn man Arkon 1-3 anschaut) sondern nur man müsste das berücksichtigen.
Nein, die Rotationsdauer ist nicht das Problem - bei niedriger Rotationsdauer erhöht man einfach die Dichte der Atmosphäre. Das Ergebnis sind dann Stürme in der oberen Atmosphäre, in der unteren Atmosphäre ist es dann aber fast windstill und auf dem ganzen Planeten wäre es fast gleich warm, auch Temperaturunterschiede zwischen Polen und Äquator und Tag- und Nachtseite existieren dann kaum noch. Man müsste dann noch für eine Wolkendecke sorgen, die sichtbares Licht durchlässt und Infrarotstrahlen reflektiert - et voilà. Alternativ kann man natürlich tatsächlich die Rotationsdauer erhöhen - im Perryversum geht das prinzipiell - man muss dann aber die Tektonik beherrschen.

Das viel größere Problem ist die große Menge an CO2, die man loswerden muss.
Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 13:24 Das Beispiel eignet sich meiner Meinung nach auch gut um unterschiedliche "Level der Bodenständigkeit" zu beschreiben. Bodenständig: die Venus ist wie sie in unserem Universum ist. Man akzeptiert alte Geschichten wo das anders geschildert wurde als falsch und beschreibt die Venus so wie sie ist.
Das wäre vielleicht bodenständig, aber SF wäre es nicht mehr.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Tennessee »

Troll Incorporation hat geschrieben: 20. Januar 2021, 15:46 [...]

Wie wäre es mit dem Synonym "kleinere Brötchen"? :P
Salut,

meine Gedanken dazu und ganz allgemein: KNF hat ja seine Text und seine Gedanken zum Thema "bodenständige SF" hier auch zur Diskussion angeboten. Und ich würde mal sagen, dass wir das bisher auch weitgehend, zwar kritisch, aber durchaus zivilisiert gemacht haben. Ein bisschen habe ich aber das Gefühl, dass dieses Thema sich zu einem "Nörgel-Thema" zu entwickeln droht. Dem könnten wir entgehen, indem wir versuchten, die jeweilige Kritik konstruktiv umzuformen. Für meinen Gedankengang habe ich das z.B. dahingehend versucht, indem ich erzählerische Mittel vorgeschlagen habe, bestimmte von mir kritisch wahrgenommene Dinge zu umgehen. Einige von den hier Diskutierenden haben ja auch schon Anmerkungen gemacht, z.B. stärkerer Bezug auf "Science".
Was bedeutet, das ist jetzt nicht nur eine Frage an dich, Troll, sondern ggf an alle, "kleine Brötchen" oder "Nachvollziehbarkeit". Der KNF liest ja sicherlich auch mit und ich kann mir schon vorstellen, dass er es nicht nur interessant fände zu lesen wogegen man ist, sondern auch wofür man ist. Und kann man das dann nicht auch mit Vorschlägen oder Beispielen anfüllen?

(Und im Fall des Interesses: Diese Diskussion um "bodenständige SF" bzw. "bodenständige PR-Serie" ist ja schon eine poetologische Diskussion zu PR - wie soll man PR schreiben? (Hier jetzt bzgl. des Begriffs "Bodenständigkeit".) )

lg
Ten.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von Goshun »

ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04 Nein, die Rotationsdauer ist nicht das Problem - bei niedriger Rotationsdauer erhöht man einfach die Dichte der Atmosphäre.
Leider kann ich keine PN schreiben :) die Diskussion "zerfasert" gerade in Details... aber das muss ich schon loswerden :D

Das ist aktuell bei der Venus der Fall: die Atmosphäre ist wahnsinnig dicht. Und trotz der langsamen Rotation gibt es auf der "Sonnenseite" an der Oberfläche keine nennenswerten Temperaturunterschiede zur Nachtseite. Also ist der Gedanke im Prinzip richtig.

Aber: genau diese "Dichte Atmosphäre" führt zu einem Nebeneffekt, der Oberflächendruck ist gigantisch:

92 bar

Nun kann ich mir durchaus (im PR Universum vorhandene) technische Lösungen vorstellen die eine "mehrschichtige Atmosphäre", die oben einen viel höheren Druck hat als unten, ermöglicht.

Da wäre es bei mir wieder soweit: so eine Vorrichtung würde wäre für mich nicht mehr "bodenständig". Ich würde mir einreden lassen das sei ein "Prestigeprojekt". "Schaut mal was wir können".


ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04 Das viel größere Problem ist die große Menge an CO2, die man loswerden muss.
Da gibt es mehrere Möglichkeiten.

z.b.

"Direct dioxygen evolution in collisions of carbon dioxide with surfaces"
https://www.researchgate.net/scientific ... 2099682999

oder Mikroben die CO2 vertilgen können:

https://embassies.gov.il/berlin/NewsAnd ... erien.aspx


Tut mir leid für das "Off Topic"... eigentlich wäre das was man per PN regelt... aber leider "darf" ich das anscheinend hier noch nicht :)
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von George »

Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 18:08
ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04 Nein, die Rotationsdauer ist nicht das Problem - bei niedriger Rotationsdauer erhöht man einfach die Dichte der Atmosphäre.
Leider kann ich keine PN schreiben :) die Diskussion "zerfasert" gerade in Details... aber das muss ich schon loswerden :D
...
Tut mir leid für das "Off Topic"... eigentlich wäre das was man per PN regelt... aber leider "darf" ich das anscheinend hier noch nicht :)
Alles gut. Schöne Hinweise. :st:
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von ZEUT-42 »

Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 18:08
ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04 Nein, die Rotationsdauer ist nicht das Problem - bei niedriger Rotationsdauer erhöht man einfach die Dichte der Atmosphäre.
Das ist aktuell bei der Venus der Fall: die Atmosphäre ist wahnsinnig dicht. Und trotz der langsamen Rotation gibt es auf der "Sonnenseite" an der Oberfläche keine nennenswerten Temperaturunterschiede zur Nachtseite. Also ist der Gedanke im Prinzip richtig. Aber: genau diese "Dichte Atmosphäre" führt zu einem Nebeneffekt, der Oberflächendruck ist gigantisch: 92 bar
92 Bar ist tatsächlich ein Problem, es gibt aber bereits in den Ozeanen Taucher, die so weit tief unten waren, dass auf ihnen ein Druck von 70 Bar lastete - also das 70-fache des Drucks an der Erdoberfläche. Das sind etwa 700 Meter Wassersäule. Man kann also prinzipiell in einer extrem dichten Atmosphäre selbständig überleben. Das ist ein Relikt der irdischen Evolution, da Meereslebewesen extrem unterschiedliche Drücke aushalten mussten und müssen und dennoch atmen müssen und können. Allerdings stossen die Lungen dann an ihre Grenzen und man müsste dafür eine Atmosphäre nutzen, die wie ein Irrsinn klingt: eine Wasserstoff-Sauerstoff-Atmosphäre mit etwa 4% Sauerstoff (die Taucher nennen das "Hydrox"). Das ist so gerade eben noch "ungefährlich". Das könnte man beispielsweise in den Tiefen von Gasplaneten wie des Jupiter versuchen. Der Druck ist also nicht zwingend das Problem.
Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 18:08
ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04 Das viel größere Problem ist die große Menge an CO2, die man loswerden muss.
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. [...] oder Mikroben die CO2 vertilgen können: https://embassies.gov.il/berlin/NewsAnd ... erien.aspx
... die sich zugleich ihre eigenen Körperbestandteile dabei herstellen. Ja, tolle Idee. Es hat mal einen Biophysiker gegeben, der hat berechnet, wie viele Bakterien man erhalten würde, wenn man ein Bakterium in einer für das Überleben optimalen Umgebung aussetzen würde. Der kam zum Schluss, dass die sich teilenden Bakterien sich innerhalb weniger Stunden rein rechnerisch so oft teilen könnten, dass die gesamte Erdoberfläche kilometerhoch mit Bakterien bedeckt wäre. Damit könnte man solch eine CO2-Atmosphäre tatsächlich total umwandeln. Dann muss man aber zusehen, wie man die gesamte erzeugte Biomasse zum dann immer noch benötigten Terraforming nutzt...

Es könnte auf der Erde übrigens auch mal einen verrückten Forscher geben, der Bakterien herstellt, die unter Gewinnung von Energie Wasser zersetzen. Wenn man da einen Fehler macht, dann entweichen diese Viecher, vermehren sich wie irre und zersetzen mal in Nullkommanix unsere irdischen Ozeane in Knallgas - wodurch wir plötzlich auf einem wasserfreien Wüstenplaneten mit einer sehr dichten Knallgasatmosphäre leben würden, auf dem es immer wieder zu Atmosphärebränden kommen würde - nicht sehr gesund...

Übrigens, das ist trotz mancher Irrwitzigkeit technisch alles prinzipiell machbar und würde für "bodenständige SF" qualifizieren.
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Re: Bodenständige Science Fiction?

Beitrag von AARN MUNRO »

ZEUT-42 hat geschrieben: 20. Januar 2021, 16:04
Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 13:24 Das Problem mit der Venus ist meiner Meinung nach ihre Rotationsdauer.
Die "Gleichgewichtstemperatur" ist laut Wikipedia: −41 °C
Die mittlere Temperatur: 464 °C

Das bedeutet der Einfluss des Treibhauseffekts der aktuellen Atmosphäre ist riesig. Eine andere Atmosphäre würde bedeuten es gibt diesen Einfluss praktisch gar nicht mehr und nachdem ein "Tag" auf der Venus 243 Tage dauert würde es Leben wie auf der Erde es auch nach einem Terraforming enorm schwer haben. Ein Terraforming müsste also meiner Meinung nach auch eine Veränderung der Rotationsperiode beinhalten. Ich behaupte nicht das sei im Rahmen des PR Universums nicht möglich (wenn man Arkon 1-3 anschaut) sondern nur man müsste das berücksichtigen.
Nein, die Rotationsdauer ist nicht das Problem - bei niedriger Rotationsdauer erhöht man einfach die Dichte der Atmosphäre. Das Ergebnis sind dann Stürme in der oberen Atmosphäre, in der unteren Atmosphäre ist es dann aber fast windstill und auf dem ganzen Planeten wäre es fast gleich warm, auch Temperaturunterschiede zwischen Polen und Äquator und Tag- und Nachtseite existieren dann kaum noch. Man müsste dann noch für eine Wolkendecke sorgen, die sichtbares Licht durchlässt und Infrarotstrahlen reflektiert - et voilà. Alternativ kann man natürlich tatsächlich die Rotationsdauer erhöhen - im Perryversum geht das prinzipiell - man muss dann aber die Tektonik beherrschen.

Das viel größere Problem ist die große Menge an CO2, die man loswerden muss.
Goshun hat geschrieben: 20. Januar 2021, 13:24 Das Beispiel eignet sich meiner Meinung nach auch gut um unterschiedliche "Level der Bodenständigkeit" zu beschreiben. Bodenständig: die Venus ist wie sie in unserem Universum ist. Man akzeptiert alte Geschichten wo das anders geschildert wurde als falsch und beschreibt die Venus so wie sie ist.
Das wäre vielleicht bodenständig, aber SF wäre es nicht mehr.
Die Frage iust auch, ob die gemessene Rotationsdauer die des festen Planeten war oder die der dichten Hochatmosphäre.
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
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