Wow - hier geht es ja teilweise hoch her ...
Ganz ehrlich: Als ich von Guckys Tod las, musste ich schmunzeln.
Na klar, dachte ich,
als ob die Gucky jemals umbringen würden.
Glaubt ihr wirklich, der Mausbiber ist tot? Ist er
nicht - da gehe ich jede Wette ein. Und das stand bereits
vor den harschen Leserreaktionen unumstößlich fest.
Das (scheinbare) Ableben von Protagonisten hat in der Unterhaltungsbranche eine lange Tradition. Bei Marvel und DC gibt es wohl keinen Helden, der nicht schon mindestens einmal gestorben ist. Zurückgekommen sind sie alle; der eine früher, der andere später. Der Leser soll um seine Lieblinge bangen, soll mit ihnen leiden und kämpfen - und am Ende mit ihnen triumphieren. Man kann dieses literarische Naturgesetz biegen, man kann es eine Zeitlang ignorieren und umgehen. Aber eines kann man nicht: Es brechen. Und das wissen auch die Verantwortlichen bei PR.
In vorliegendem Fall kommt dazu, dass die Science Fiction ungleich mehr Möglichkeiten bietet, einen Toten auferstehen zu lassen, als die meisten anderen Genregattungen. Nein, Gucky muss nicht gerettet werden. Er ist wohlauf und wartet auf seine spektakuläre Rückkehr!
Eines haben mir die Diskussionen der letzten Tage allerdings deutlich vor Augen geführt, und das ist eine durchweg positive Erkenntnis: Wir alle, ob Leser, Autoren, Redaktionsmitglieder oder anderweitig durchs Perryversum Reisende,
lieben unsere Hauptfiguren! Wir nehmen Anteil an ihrem Schicksal. Wir weinen, leiden und trauern mit ihnen. Wir träumen, lachen und freuen uns mit ihnen. Für mich ist das der Herzschlag dieser - wie sagt man neudeutsch so schön? - Community. Und das finde ich persönlich seit nun schon 45 Jahren großartig.
Ich verfolge die Erstauflage nur sporadisch, und das ausschließlich aus Zeitmangel. Wenn man sich praktisch jeden Tag mit PR (NEO) beschäftigt, braucht man irgendwann ein bisschen Abstand, weil man sonst die Perspektive verliert und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Seit nun schon 15 Jahren bei PERRY RHODAN, diesem einmaligen und wunderbaren Projekt, mitarbeiten zu dürfen, war und ist für mich ein großes Privileg. Eines habe ich während dieser Zeit gelernt und daran nicht ein einziges Mal auch nur eine Sekunde lang gezweifelt: Die Menschen hinter der Serie sind mit großem Engagement, mit Leidenschaft und bewundernswerter Kreativität bei der Sache. Dass man es dabei nicht jedem recht machen kann, ist eine Binsenweisheit. Dass dabei manche Idee und mancher Handlungsstrang nicht ungeteilten Beifall finden, versteht sich von selbst. Dafür sind wir zu verschieden, zu bunt gemischt, zu komplex und wechselhaft in unseren Stimmungen und Charakteren. Aber schon als Leser konnte ich mich immer darauf verlassen, dass nach einem oder zwei Romanen, die meinen Geschmack nicht trafen, Geschichten folgten, die mich wieder fasziniert und begeistert haben. Das ist PERRY RHODAN in all seiner Wucht und generationsübergreifenden Faszination.
So, das wollte ich nur mal kurz loswerden, bevor ich mit meinem nächsten Roman beginne. Gucky wird darin übrigens keine Rolle spielen. Aber unser Kleiner braucht ab und an auch mal eine Pause. Ich finde, er hat sie sich verdient!