Tennessee hat geschrieben: ↑1. August 2021, 09:09
[Ich bin ehrlich gesagt, ziemlich perplex, dass die Diskussion diese Ebene erreicht hat. Gut, den absoluten Tiefpunkt kann man nicht mehr schlagen, der ist schon gelaufen. Aber wir müssen ja hier nicht die Diskutierenden oder das Thema an sich deklassieren, sondern können hoffentlich am Inhalt bleiben. - Und wer mit dem Inhalt nichts anfangen kann, kann vielleicht einfach mal die Schna**e halten.
lg
Ten.
Vielleicht zur Erläuterung, möglicherweise sogar Deeskalation (es wäre zu hoffen):
Was wäre denn "das Thema an sich", wenn nicht die Natur NATHANS selbst? Allerdings sollte man meiner Meinung nach berücksichtigen, dass sich die Schilderung NATHANS in der PR Serie und auch in PR 3127 nur sehr begrenzt für manche Grundsatzdebatten eignet, da er eben in meinen Augen zu aller erst ein literarisches Konzept und kein technisches ist.
Natürlich sollen die Autoren - und sie tun es ja - immer wieder auf aktuelle Entwicklungen in Naturwissenschaft und Technik, aber auch Geschichte, Gesellschaft und Politik zurückgreifen. Und heute steht nunmal die Entwicklung der KI im Brennpunkt der öffentlichen Debatte. Ich nenne etwa nur die ethischen Fragen, die sich beim "Autonomen Fahren" ergeben, Stichwort: Abwägung von Selbstschutz und Schutz von anderen. Sicherlich viel Stoff zum Nachdenken.
Nur: Ist es sinnvoll, dieses Fass anlässlich dieses Romans oder gar der von dir kritisierten Passage aufzumachen? Wenn etwa Du in Deinem Posting schreibst:
...(dass) ich mich aber doch frage, wie Nathan dazu kommt, sich bei Strafsachen als Richter, Ankläger, Verteidiger und Polizist zu sehen, der nach persönlichen Gutdünken entscheidet, wer, wann, was und wieviel an Strafinformationen bekommt. Das ist in meinen Augen ein gefährliches Spiel, wenn nicht sogar Bruch, mit der Gewaltenteilung und würde bedeuten, dass Nathan keinen Sinn mehr für grundlegen demokratische Prinzipien hat. Eine rechtsphilosophische Frage, gewiss, aber auch hier sollte das nicht unbesprochen in der Serie blieben.
Die Szene ist erkennbar nicht als Beleuchtung der Grundausrichtung von NATHAN konzipiert, noch als Anstoß einer Grundlagendebatte um das ethische Verhalten von KI-Systemen im Allgemeinen, sondern als litararische Hommage an entsprechende genretypsiche Szenen aus Krimis, wo auch mal "unter der Hand Material weitergereicht wird".
Im Grunde ist Dir das ja bewusst:
(...) ich zwar schon verstehe, dass das Ende des Romans, im Sinne einer glücklich-komödiantischen Auflösung, auch dem eifrigen Polizisten ein wenig Happyness bescheren sollte.
Man kann über allem schwer werden und jeden Witz vor dem Tribunal für philosophische Grundsatzüberlegungen im Angesicht der Ewigkeit für zu leicht befinden. Hier scheint mir jedoch nicht nur mit Kanonen auf Spatzen geschossen zu werden, sondern auch in die falsche Richtung, wo es meiner Meinung nach gar kein Ziel gibt.
Sicher werden wir über das Verhältnis von ES und den Kastellanen zu NATHAN in den kommenden Wochen noch hören. Bisher wissen wir darüber: noch wenig.
Ich bestreite niemandem seine Überzeugungen, will schon gar nicht jemandem persönlich zu nahe treten, möchte aber darauf hinweisen, dass es hilfreich sein könnte, Dinge in ihrer Verhältnismäßigkeit und in ihrem Bezugsrahmen zu betrachten. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Kirche im Dorf lassen.