Spoiler 3129: Der Ruf der Siebenschläfer, von Leo Lukas

[Oceanlover]

Ich finde, der Band hatte besonders im ersten Teil (zu)viele teils langatmige Beschreibungen (die eher in den Anhang gehören könnten) und relativ wenig Handlung. Ich hatte jedenfalls nie das Bedürfnis, ihn vor lauter Spannung nicht mehr weglegen zu können, sondern fertig lesen zu müssen. Deshalb hatte ich auch relativ lange dafür gebraucht und bin erst jetzt fertig geworden. Da die zwei Teile zusammengehören, hoffe ich auf einen hochspannenden und -interessanten zweiten Band, der den ersten vergessen macht. Leo Lukas wird sein Pulver mit Sicherheit noch nicht verschossen haben.

Die Siebenschläfer irritieren mich sehr (was wohl beabsichtigt ist). Ich habe den Eindruck, wir Leser sollen auf eine falsche Fährte gebracht werden. Ich werde jetzt nicht viel spekulieren, sondern mich einfach überraschen lassen.

[Gestaltwandler]

Schön, dass das Tempo in der Milchstraßenebene angehoben wird. Dafür geht mir die Übergabe der Macht an die Kastellane ohne jegliche Legitimation zu weit. Nur der Hinweis: "Wir fühlen uns als von ES beauftragt" und schon steigen ihre Umfragewerte auf 40%? Jaja, das ist sehr vereinfacht, im Roman wird ja nur die kurze Bio von Alschoran von ihm selber gebracht (Quellenstudium? Nicht möglich. Ovaron? Kann man nicht mehr fragen.). Die anschließende Diskussion in den einzelnen Chaträumen des 21.Jahrhunderts NGZ könnte man als Beispiel für die Diskussion hier im Forum sehen. Sie (die meinungsbildende Diskussion) wird nicht gezeigt im Roman. Wir führen sie quasi stellvertretend. Aber schon der Hinweis, das sie sich als von ES berufen fühlen, disqualifiziert sie für mich. Wer sich gegen sie stellt, stellt sich gegen ES, und das will man ja nicht? Ernsthaft? Das und ein bisl Hokuspokus unbekannter Quelle genügen, und 40 % der Bevölkerung rollt ihnen den Teppich aus? Nein, da macht es sich die Expokratur zu einfach. Das ist Mumpitz.

Vorallem, ES gibt es als relevante Größe auch schon seit eine ganze Weile nicht mehr. Ich kann mir schon vorstellen dass es einen gewissen Einfluss hat aber im Endeffekt hat Bull die Menscheit durch die gesammte Cairanische Epoche geführt und dass allem Anschein nach garnicht so schlecht.
Um ein geschmacklich grenzwertiges Beispiel zu bemühen, es ist so als ob ein Wiener dem Polnischen Regierungschef mehr vertraut als dem letzten Bürgermeister nur weil die Vorläufer ersterer vor Zeiten einmal die Brandschätzung der Stadt verhindert und letzerer nur einfach mehr Brunnen gebaut haben.

Es ist ja auch nicht so das ES (im Gegensatz zu z.B ARCHETIM *hust*) einen riesigen religiösen Kult um sich hat.
Wobei ich mich eigentlich frage warum nicht. Rhodan, das Techno-Geflecht und tausend andere Dinge werden angebetet aber bei ES sind alle plötzlich wieder rational?

[R.B.]

Mich begeistern die Forums - Ideen zum Thema Kastellane derzeit mehr als die Handlung. Ich meine, da kommen ein paar Gestalten an und behaupten, sie wären die von ES geschickten Retter der Milchstraße. Aus Sicht der Bewohner unserer Galaxis wissen ein bisschen was über terranische Geschichte, ein bisschen was über ES sowie Diesen und Jenen. Dazu braucht man aber kein Kastellan zu sein. Das kriegt man mit einem kleinen Wenig Interesse auch so hin. Dann kommt eine Live-Sendung, in der einer von ihnen als Charmebolzen auftritt und ad hoc gehen die Werte in Richtung 50%?

Sind die Leute der Zukunft so leicht über den Tisch zu ziehen?

Die Kerle haben keinerlei Legitimation!

Oder hab ich was überlesen? Schon eher kommt ihr wahrer Charakter zum Vorschein, als sie gegen Ende des Bandes ohne Angabe von Gründen in Richtung Uranus zu dem drei Überläufern fliegen. Mich wundert es daher nicht, dass Reginald Bull auf die Feuer - Knöpfe drücken lässt. Aber das wird ihm wohl als von Chaos - ZAC beeinflusste Handlung ausgelegt werden.

Ach ja. Da war doch nochwas. Was war das nur? Die Venus? Muss ich nochmal grübeln.

Ich lese gerne Romane von LL. Aber der hier wars nicht für mich. Schade eigentlich.

[Günther Drach]

Ach ja. Da war doch nochwas. Was war das nur? Die Venus? Muss ich nochmal grübeln.

Das fand ich auch schräg.
Hat Sichu nun wirklich tektonische Verschiebungen, also Venusbeben, herbeiführen lassen (was ja theoretisch die Touris vor Ort gefährdet), um die Kastellanen anzulocken?

[Eventhorizon]

Nach der eingeschobenen Kastellan-Lebensgeschichte von Susan Schwartz treibt Leo Lukas nun die Haupthandlung voran.
War der Vorgängerband ein eher luftig gestrickter Roman, so liefert Leo Lukas ein klug komponiertes Patchwork ab, welches die Entwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven verdeutlicht. Das ist weitaus schwieriger zu meistern, als es sich anhört. Die Kastellane müssen in Aktion treten und die Verantwortlichen im Solsystem sowie die Bevölkerung im Ganzen von der Dringlichkeit ihres Anliegens überzeugen. Sowas wäre eigentlich ein dankbarer Stoff, aber: Gleichzeitig muss sich Leo Lukas - wie alle Autoren - sehr bedeckt halten, was denn genau von den Kastellanen zu halten ist.

Diese Unbestimmtheit soll natürlich Zweifel bei den Lesern wecken, aber auch romanintern bei den handelnden Figuren. So verteilt der Autor Argumente und Gegenargumente auf einzelne Figuren und Szenen, schürt den einen oder anderen Verdacht, ja spielt mit der Vorstellung einer ganz raffinierten, um die Ecke gedachten Meta-Verschwörung. Alles in der Schwebe halten und dennoch vorankommen, so lautet das Motto dieses Romans. Und als die Spnnungskurve steigt, wird kurz vor dem Höhepunkt der Cliffhanger zu Band 3130 gesetzt.

Auch die vermeintliche Nebenhandlung um den Fischkopp-Reiseführer erfüllte neben dem offensichtlichen auch noch einen nebenherlaufender Sinn. Die Venus wird uns in ihrer gegenwärtigen Lage vorgestellt, ähnlich wie dies Arndt Ellmer in 3109 für den Mars und Kai Hirdt in 3110 für den Uranusmond getan haben. Gewissermaßen die Vorbereitung der Spielfelder. Auch diese Szenen haben mir Spaß gemacht und eingeleuchet.

Sonderpunkte natürlich für den Erbgott Lullog als "Apokryphe" neben dem sogenannten "Kanon".

Ein gute Leistung von Leo Lukas, die mich mit Spannung auf die Fortsetzung warten lässt.

[Pascal Gregory]

Für mich in allen Belangen eine 2. Ich habe gesehen, dass viele der Story auch eine 5 gegeben haben.
Verstehe ich nicht völlig, da ich insbesondere die kleinen Momente mit Bully und den düsteren Einflüsterungen des Sternenrufs mochte.

Leo Lukas ist stilistisch über alle Zweifel erhaben. Hier ist mir aufgefallen, dass er noch "trockener" schreibt als sonst. Im Grunde waren die Passagen auf der Venus (als Dschungelwelt) sehr interessant, aber wo es sich anbot, hat er die Passagen mit exotischen Beschreibungen der Natur leider abgearbeitet wie die Zutaten eines Rezeptes. Wie kommt das? Eine der großen Schwächen einiger Autoren, - Beschreibungen. Wenig suggestiv.

Die kleinen, unerwarteten humoristischen Anflüge haben mir hingegen sehr gut gefallen. Bin gespannt, ob sich im Folgeband die Fünf Ex-Schläfer noch zu Sieben erweitern werden, was sie sonst noch im Sonnensystem anrichten werden, und was sich unterhalb der Venus-Oberfläche noch so tut...

[Rebecca]

Ich mag Leo Lukas Romane in der Regel nicht besonders, weil meist Elemente eingebaut werden in die Geschichte, mit denen ich nichts anfangen kann. Das war hier ähnlich, aber da ich meist die Nebenfiguren und deren persönliche Geschichten nur überfliegen, hielt sich das hier in Grenzen.

Was mir gefallen hat ist der Eindruck, dass die Kastellane tatsächlich keine 5. Kolonne der Chaotarchen darstellen (zumindest nicht wissentlich) und im besten Wissen und Gewissen für die Milchstraße und damit auch für Liga arbeiten.
Die Art wie Alschoran Politik gemacht hat, seine technischen und psionischen Möglichkeiten genutzt hat, haben ihn zwar verdächtig wirken lassen, aber als ich in meinen Erinnerungen kramte, wie Perry Rhodan häufig vorgegangen ist, um Verbündete zu gewinnen, deren Interessen er wirklich berücksichtigte, hat er selbst häufig auf diese Art und Weise einerseits Offenheit gezeigt und andererseits seine Überlegenheit bewiesen, um die anderen zur Einsicht und zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Was mir gefallen hat war, dass das terranische Volk nicht einfach direkt dem "Neuen" erlegen war und zu dem vertrauten Reginald Bull gehalten haben, der ihr Volk durch viele Jahrhunderte Krise geführt hatte und auch schon seit Jahrtausend ein Garant und Schützer der Menschheit ist.

Alles in allem ein sehr solider Roman, der mich in freudiger Stimmung versetzte, als erster Teil eines Zweiteilers, dass hier nur quasi was aufgebaut wird und dann ein fulminantes Spektakel mit Offenbarungen im zweiten Teil mich erwartet.

Alles in allem ein sehr solider erster Teil und die Entwicklungen um das SOL-System und die Kastellane nehmen langsam Gestalt an. Weg von dem, wir drehen uns um uns selbst. Und mehr hin zum: Wir gehen die Sachen mal endlich gemeinsam an und klären auf, was vor sich geht und was wir dagegen tun können.

[Tennessee]

[...] aber als ich in meinen Erinnerungen kramte, wie Perry Rhodan häufig vorgegangen ist, um Verbündete zu gewinnen, [...]

Salut Rebecca,

das stimmt. Das ist mir gar nicht durch den Kopf gegangen beim Lesen. Rhodan war früher auch nicht immer zimperlich. Wobei ich aber auch finde, dass er "früher" nicht so direkt-konfrontativ aufgetreten ist wie das die Kastellane tun, sondern eher mit "geheimen Plänen".

lg
Ten.

[Ce Rhioton]

Na ja, aber es besteht schon ein Unterschied: Perry ist einer von uns ( wir dürfen solche Dinge, sofern sie uns nutzen) - die Kastellane sind Fremde (Fremden gegenüber sind wir misstrauisch, da sie etwas im Schilde führen könnten, das sich uns nicht sofort erschließt).

[Mike Marvel]

Ein guter Roman. Ich mag Leos Stil.
Das Interview war spitze, der Schluss ebenfalls. Schön eingebaut unsere Unsterblichen- Clique.
Ein tolles Cover ziert das Heft.
2- für alles

[Goshun]

Zuallererst: Leo Lukas ist einer meiner Lieblingsautoren. Nicht nur weil er damals von meiner Deutschlehrerin nach seinem Kabarett als positives Beispiel gebracht wurde während Perry Rhodan der absolute "Gottseibeiuns" war und er später dann bei PR angefangen hat (was mit bis heute diebisches Vergnügen bereitet...)
Und auch nicht weil er aus dem selben Eck kommt wie ich...

Ich mag die Venusgeschichten, ich mag die Figuren und eigentlich wäre das ein Super Roman. Vielleicht liegt es an der Hitze aber trotzdem habe ich mich durch diesen Roman quälen müssen.

Das liegt wahrscheinlich wirklich an dem Konzept der Siebenschläfer mit denen ich nicht "warm" werde. Die Figuren handeln für mich völlig unlogisch. Sie haben keine Motive oder die Motive sind im dunkeln.

Was in einer Netflix Serie als "Spannungselement" eingebaut wird um den jugendlichen Zuschauer zu fesseln funktioniert bei mir und bei einem Roman nur bedingt.

Für mich sind die Motive aller Beteiligten unklar. Was wollen sie wirklich? Denn ihre Handlungen passen überhaupt nicht in den großen Kontext aber genau 0. Genauso wie ihre Vorgangsweise bei dieser Krise nicht passt. Und mich stört das wenn die Handlung nicht durch die Motive der Protagonisten vorangetrieben wird...



Trotz der tollen Diskussion am Ende des Romans die eines der besten Dialoge ist die ich in der Milchstraßenhandlung bis jetzt in dem Zyklus gelesen habe geht sich für den Roman für mich nur 4/2/2 aus.

Nicht die Schuld des Autors meiner Meinung nach. Und noch reicht es für die gesamtbewertung des Zyklus mit "2".

Trotzdem bin ich gespannt auf die zweite Hälfte des Doppelromans.

[Akronew]

Es ist häufig schwer bei einen Doppelband den ersten für sich zu bewerten.
Das trifft für mich auch hierzu. Gequält habe ich mich nicht,
aber vor Spannung gefiebert habe ich auch nicht.
Die Geschichte floss vorbei.

Apropos Fischkopf! Als Person mit Beziehung nach Bremerhaven werte ich das mal als Kompliment.

Etwas mehr Persönlichkeit von Sichu hätte mich interessiert,
da ich vermute das sie im Doppelband noch eine größere Rolle bekommt.
Schau ich mal. Bin jedenfalls fließend in den nächsten Band gesprungen.

[Richard]

Mir kam die Handlung rund um den "Fischkopf" und seiner Familie eher mal als Lückenfüller vor.
Ich hätte da beispielsweise lieber mehr Hintergrundinformationen der Sieben Kastellane erfahren.

[Akronew]

Ich bin mit Teil zwei noch nicht ganz durch, aber ich stimme zu das
es den Nebengeschichten auch für mich etwas an Substanz fehlt.

[Gucky_Fan]

Was ich gut fand, war, dass die Venus einmal vorkam und dass ich Tolots Humor miterleben konnte..