Ablaufplanung eines PR-Zyklus

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Verkutzon
Zellaktivatorträger
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Ablaufplanung eines PR-Zyklus

Beitrag von Verkutzon »

Grüezi Exposé-Team,

Hundert-Hefte-Zyklen sind ja sehr komplex und gespickt mit Informationsschnipseln. Dazu kommen noch Andeutungen, die zum nächsten Zyklus Hinführen. Handlungen, Ereignisse, Daten, Personenbeschreibungen - hier nicht den Überblick zu verlieren ist sicher das A und O einer Zyklusplanung. Aber wie geschieht das konkret? Ich nehme nicht an, dass ihr an einer riesigen Wand Zettelchen, Bilder und Datenkolonnen aufhängt, die alle mit Schnüren untereinander verbunden sind, um Beziehungen anzuzeigen :o) Ich habe da Szenen in Krimis vor Augen, wo an Wänden Tathergangsanalysen analog dargestellt werden; mit Bildern der Involvierten Personen und von Tatorten. Die Grundlage einer Zyklusplanung dürfte jedoch auf derselben Technik beruhen: Beziehungen/Vernetzungen von Ereignissen und Intelligenzwesen zueinander festzulegen.
Könnt ihr ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, wie ihr das alles auf die Reihe kriegt?
Ihr seid jetzt ja voll mit dem Chaotarchenzyklus beschäftigt - ich wünsche euch für das neue PR-Abenteuer gutes Gelingen!
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
Wim Vandemaan
Plophoser
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Re: Ablaufplanung eines PR-Zyklus

Beitrag von Wim Vandemaan »

Hallo und guten Morgen!
Das ist ganz einfach - allerdings in jedem Zyklus im Detail immer etwas anders. Allgemein gilt: Zunächst wird die Handlung geplant - gut, wenn die Haupthandlung in maximal drei Sätzen erzählbar ist. Festgelegt wird: Wo, wann und womit beginnt die Handlung? Welche Konflikte ergeben sich daraus und treiben die Handlung voran, und welche unserer Hauptcharaktere tragen diese Konflikte aus?
Welche neuen, unbekannten und deswegen nicht kalkulierbaren Charaktere kommen dazu?
Wo spielen sich die Konflikte hauptsächlich ab? Was geschieht zum Zyklusbeginn und in der Zyklusmitte (da liegt für den Chaotarchenzyklus beispielsweise schon der Inhalt und ein Arbeitstitel fest)? Wie endet die Geschichte (da wissen wir für den kommenden Zyklus, wer den Abschluss schreiben wird)?
Die Handlung wird dem Team vorgestellt, was den Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit für Kritik, Fragen, Ergänzungen, Anregungen und Vorschläge gibt.
Diese Beiträge werden verschriftlicht und in die Planungsdatei eingefügt.
Dann muss die Geschichte eigentlich nur noch im Perryversum verortet werden: An welche Handlungen, Zyklen, an welche offene Fragen knüpft die Geschichte an? Diese Fragen und die Antworten darauf schränken die Geschichte einerseits ein, rahmen sie, eröffnen ihr andererseits neue Räume.
Zu den alten Handlungsorten recherchieren wir: zunächst in der Perrypedia, dann in den alten Romanen und besonders gerne in den damals grundlegenden Exposees.
Zu den neuen Figuren werden Datenblätter erstell: Geburtsdaten, Aussehen, Größe, besondere Fähigkeiten, Eigenschaften, Redewendungen, soziales Umfeld. Meist stellen wir ein Bild dazu ein, der den Typus der Figur darstellt, oft eine Schauspielerin oder einen Schauspieler.
Dann kommen die Namen, die, soweit sie Menschen betreffen, immer echte Namen sind, aber in neuer Kombination von Vor- und Zuname. Manchmal haben die Namen eine Bedeutung, die wir kennen, aber nicht unbedingt kommunizieren, sozusagen im Hinterkopf behalten.
Für die Handlungsorte werden mal mehr, mal weniger umfangreiche Dateien erstellt: Sonne und Sternenklasse, Entfernung zum Solsystem, Anzahl und Namen der Planeten, Monde, Größe der Hauptwelten im Äquatorial- und Poldurchmesser, Kontinente, deren Umrisse, Hauptstädte, Einwohnerzahl und so weiter.
Die im laufenden Zyklus umfangreichste Datei ist die zum Sternenrad.
Bei besonderen Handlungsorten, die in der Geschichte eine Rolle spielen, beschaffen wir uns Material. Für den kommenden Zyklus waren die Kolleginnen und Kollegen vom Kosmos Verlag und von National Geographic sehr hilfreich; was nicht in Buchform vorliegt, müssen wir anderweitig recherchieren; für den kommenden Zyklus haben uns eine Kollegin und ein Kollege vom Max-Planck-Institut für Astrophysik telefonisch und via E-Mail beraten.
Das Aussehen der neuen Sternenvölker wird den Titelbildzeichnern mitgeteilt, die dazu und für die Cover Idealtypen anfertigen. Die Raumschiffe werden festgelegt: Form, Größe(n), Klassen, Material und Farbe, Technik. Diese Angaben werden ausgearbeitet, in perrystische Größen übersetzt, den Risszeichnern zur Ausarbeitung zugeteilt.
Dann muss die Handlung nur noch portioniert, also in Handlungsbögen aufgeteilt werden; dazu werden Roadmaps erstellt. Die einzelnen Handlungsschritte werden dann in den Exposees konkretisiert und den Kolleginnen und Kollegen zugeordnet, wobei wir darauf achten, den Autorinnen und Autoren genügend Freiheiten und Spielraum für ihre literarische Arbeit zu lassen - und den Charakteren Freiheiten und Spielraum, sich zu entwickeln. Diese Freiräume können dazu führen, dass Figuren, die wir für besonders interessant gehalten haben, eher verblassen und in den Hintergrund treten, andere eine eigene Kariere machen und zu Hauptfiguren werden.
Die Arbeit ist überwiegend Textarbeit: Es gibt Chroniken, nicht nur für die tatsächliche und in den Romanen erzählte Handlung, sondern auch für den zeitlichen Kontext. Mit visuellem Material arbeiten wir nur in Ausnahmefällen: mit der umfangreichen Karte von Terrania, beispielsweise, oder für Handlungen, die in Raumschiffen spielen, mit den entsprechenden Risszeichnungen.
Danke schön für die guten Wünsche!
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