Hallo zusammen,
im Zuge der Anmeldung zum „Perry Rhodan Online-Abend“, in der ich kurz geschildert habe, dass ich erst seit 4 Jahren zur Leserschaft gehöre und zudem mit nun 34 Jahren, nicht ganz das durchschnittliche Alter eines Rhodan-Fans vorweise, man mag mir diese kühne These verzeihen, bat mich Roman darum, meine noch „zarten“ Eindrücke vom Perryversum zu schildern.
Bevor ich jedoch zu meinem Verhältnis zum Perryversum, begeisterten, sowie auch frustrieten Altlesern und meinen evtl. infantilen Gedanken komme, werde ich meinen Weg zum ersten Heftroman skizzieren.
Werfen wir also einen Blick zurück, um genau zu sein, 15 Jahre in die Vergangenheit…
…Ich bin Schüler der Gymnasialen Oberstufe, kein fleißiger, aber ein guter Schüler, nur ein Fach macht mir Sorgen „deutsch“. Es ist nicht so, als wäre ich nicht in der Lage mich zu artikulieren, vielmehr habe ich starke Defizite in Rechtsschreibung, sowie Interpunktion und noch viel schlimmer, ich kann nicht adäquat lesen. In meinem Kopf formen sich die Worte nicht schnell genug zusammen, um sie richtig zu lesen und auch das Vorlesen wird zur Qual. Worte kommen nur langsam und stotternd aus meinem Mund, als wäre ich ein Analphabet. Ich schäme mich jedes Mal, wenn ich zum Vorlesen ausgewählt werde und versinke beim „vorstottern“ im Boden. Auch privat lese ich nicht, da ich mich meinem Schicksal ergaben habe. Zudem wüsste ich auch nicht welcher Stoff es wert wäre, diese Tortur zu rechtfertigen. An dieser Stelle muss ich mich bei meiner damaligen „Deutsch“-Lehrerin bedanken, da sie mich eines Tages beiseite genommen und mir ein Deal angeboten hat. Ich müsste zukünftig nicht mehr vorlesen, im Gegenzug erwartet sie von mir, dass ich im Monat zwei beliebige Bücher lese, von denen ich ihr als Nachweis eine Rezension schreiben soll…
…Die Sache war klar für mich, diesen Deal nehme ich an! Jetzt stellte sich nur die Frage, was soll ich nur lesen? Ich hatte und habe zwei große Leidenschaften, Musik und Science Fiction, somit fiel die Wahl meiner Ersten zwei Bücher auf „run to he hills“ (Die offizielle Biografie von Iron Maiden) und „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Diesen zwei Büchern folgten jeden Monat zwei Weitere. Hierbei gesellten sich zu Klassikern wie Dune, Standards wie Star Wars, Star Trek und verschiedene Werke von Peter F. Hamilton. Im Laufe der Zeit verbesserte sich der Lesefluss und gleichermaßen die Freude zu lesen. Auch wenn ich bis heute noch Defizite bei Rechtschreibung und Interpunktion vorweise, verbesserte der Lesespaß meine Fähigkeiten kontinuierlich. Das Eintauchen in fremde Welten, gepaart mit der eignen Phantasie, gibt mir ein viel immersiveres und intensiveres Erlebnis, als dies PC-Spiele oder Filme ermöglichen. Ob ich Lichtschwert schwingend die Macht erlerne und anschließend in einem X-Wing die Schlacht um Yavin miterlebe, ein Außenteam der U.S.S. Enterprise begleite oder die Menschheit in der Dystopie des 25. Jahrhunderts vergehen sehe, zeigt mir immer wieder, dass ich meinen Horizont erweitern und meine Kreativität steigern kann.
Im Laufe der Zeit erweiterte ich mein SF-Portfolio um das Warhammer 40.000 Universum und auch im Bereich Fantasy fühle ich mittlerweile beheimatet. Gerade das dystopische und von Krieg geprägte „Warhammer-Universum“ zog mich in seinen Bann. Die Leid geplagte Menschheit, verdammt zu ewigem Krieg und immer am Rande der Vernichtung, errichtet auf dem Rücken des „einfachen Mannes“ und verteidigt und getragen von einzelnen Lichtgestalten, die aus anderen Betrachtungswinkeln, fanatisch und grausam scheinen, lassen Schwarz und Weiß verschwimmen. Jedoch bleibt dieses Universum, trotz eines immensen Kanons, flach und eindimensional. Ich war auf der Suche nach neuem Stoff. Da gab es „etwas“, diesen „Perry Rhodan“, den schon mein Onkel geliebt und gesammelt hat. Doch der Einstieg in dieses „Perryversum“ schien schwierig. Antiquierte Raumschiffdesigns und eine schier unüberwindliche Flut technischer Begriffe, die den Lesefluss ins stocken geraten ließen, sowie ein Kanon, der bereits mehrere tausend Hefte der Hauptserie und etliche hundert weitere Romane umfasst hat, führten dazu, dass ich schnell aufgegeben habe.
Erst Jahr später, bin ich beim Durchstöbern von „Youtube“, auf den Kanal von Robert Corvus gestoßen, dessen Battletech-Roman Karma ich gelesen hatte. In dem angeklickten Video sprach er Über Perry Rhodan…
…und es begann. Ich kann mir auch nicht ganz erklären, wie es kam, dass ich all meine Bedenken über Bord geworfen habe, aber ich biss mich durch und habe es bis heute nicht bereut.
Heute bin ich im Besitz von 100 Silberbänden, von denen noch 13 ungelesen sind und alle Hefte der EA seit 2800, zähle ich ebenfalls mein Eigen. Der erste gang zum Bahnhofskiosk fühlte sich merkwürdig an, denn wer kauft denn schon „Groschenromane“? Nach ein paar Wochen musste ich jedoch auf ein Abonnement wechseln, denn die Frage „wer kauft denn schon „Groschenromane?“, wandelte sich zu „Mensch, wer kauft mir die Perrys vor der Nase weg?“, gefolgt von Verfolgungsjagten verschiedener Kioske und großen Supermärkten.
Noch heute habe ich teilweise Herausforderungen bei technischen Begriffen, ebenso wie beim Kanon, jedoch hilft mir hier „Perrypedia“.
Auch wenn ich Charaktere wie Perry, Bully, Icho Tolot, Atlan und Gucky mag (im Fall von Gucky erkenne ich seine Notwendigkeit und sagte nicht „Der Ilt muss sterben“, jedoch wird er wohl nie mein Liebling.), sind es zwei Charaktere die es mir angetan haben: „Monkey“ und „Alaska Seadelaere“.
Im Mythos-Zyklus sei Phylax lobend erwähnt

!!!
Zusammengefasst: Hätte meine Lehrerin mich nicht „ermutigt“ und ich mich Jahre später nicht auf Robert Corvus Youtube-Kanal verirrt, dann würde ich viel verpasst haben
Wie stehe ich zu frustrierten Altlesern?
Ich weiß selber, wie es ist, wenn ein Franchise sich in eine ungewünschte Richtung entwickelt. Ich bin ein Fan der alten „echten“ Star Wars Triologie und musste den Fall von Star Wars miterleben. Angefangen mit „Episode !“ oder wie ich sie nenne „SCHRECKisode 1“, bis hin zum Verkauf an Disney und dem Aberkennen des Expanded-Universe. Ich weiß also wovon ich spreche, jedoch ist dies eine absolut subjektive Sichtweise, da meine jüngeren Freunde und die Kinder von Bekannten, die neueren Star Wars Filme feiern. Und wenn ich diese Filme aus einem anderen Winkel betrachte, ohne die epische Geschichte zu erwarten und mich auf Popcorn-Kino einlasse, machen auch die neuen Filme spaß. Gelernt habe ich daraus, dass Engstirnigkeit keinen Spaß bringt und Neuerungen nicht nur schlecht sein müssen, denn verschiebe ich meinen Blickwinkel und lasse mich darauf ein, erfreut es mich sogar.
Ich bin somit begierig auf neue Abenteuer von Perry & Co, auch oder weil sie anders als erwartet sind.
"Der Okrill Phylax wird immer mehr zum Handlungsträger und Retter in der Not. Wenn du es dir aussuchen könntest – Phylax oder Norman, für wen würdest du dich als Haustier entscheiden?
Als Haustier ganz klar Norman.
Als literarische Figur … Phylax"
Christian Montillon