Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

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die aktuelle Entwicklung des Zyklus? - Note 1
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Hopfi
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Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Hopfi »

In einer Rückblende wird berichtet, wie die drei Unither Liszog, Golath und Zerft zu dem bareonischen Aufklärer kamen:
Die Unither sind ein Volk mit einem sehr starken sozialen Zusammenhalt, ein leben außerhalb der unithischen Gemeinschaft ist für Unither unerträglich, somit ist die Verbannung die höchste Strafe, die über unithische Verbrecher verhängt werden kann.
Die drei Unither sind unabhängig voneinander auf den Freihandelsplaneten Lepso gelandet und hielten sich mit Trickdiebstählen und anderen Gaunereien über Wasser, bis sie bei einem illegalen Kartenspiel von einem Arkonidischen Schatzjäger einen antiken Datenstick gewannen, der ihnen den Weg zur IQESKEL, dem bareonischen Aufklärer, führten.

Golath, der Anführer der Unither, ist der festen Überzeugung, dass Crest irgendwo und irgendwie große Reichtümer versteckt hält, er betrachtet Zellaktivator und das Artefakt der Goldenen mit der Holobotschaft als Schlüssel zum Schatz.
Zerft, der tumbe Schläger, kritisiert Golath unentwegt und wird im Gegenzug permanent als Trottel beschimpft, so dass Golath seine These von Crests Reichtümern aus Prinzip aufrecht halten muss.
Liszog, der Techniker, nimmt einen halbwegs neutralen Standpunkt ein.
Obwohl Zerft die Wertlosigkeit Crests und seiner Artefakte annimmt, ist er aus Prinzip bereit, Crest zu foltern, was Golath jedoch verhindert.

In seiner Zelle am Bord des Aufklärers wird Crest von einer Arkonidin aus dem Nebenraum kontaktiert, sie stellt sich als Tesma Rayare vor, Tochter eines arkonidischen Positronikzulieferers, sie gibt an, zwecks Lösegeldforderung entführt worden zu sein, ihr Vater könne jedoch nicht zahlen, sie wäre die meiste Zeit auf Ufgar, den Stützpunktplaneten der drei Unither gefangen gehalten worden, sie befürchtet, auf den Weg dort hin zu sein.

Während Crest sich mit seiner Mitgefangenen unterhält, werden sie von den Unithern mittels einer Abhöranlage belauscht …

Während des Landeanflugs auf Ufgar beginnt das Triebwerk zu stottern und das Antigravfeld zu schwanken, das Schiff macht ein Bruchlandung, Crest und Tesma können in den Dschungel des unbewohnten Stützpunktplaneten fliehen, sie hoffen, dass die Unither bei den Absturz ums Leben kamen.
Nach einigen obligatorischen Dschungelabenteuern gelangen sie zum Dorf der Unither:
obwohl drei Mann locker in einem Gebäude unterkommen könnten, haben die Unither mittels
3-D-Druckern ein Dorf mit über 30 Gebäuden hochgezogen, die alle leer stehen und auf Bewohner warten.
Obwohl die Ausgestoßenen keine Chance haben, anständige Unither als Siedler auf ihren Planeten zu locken, haben sie ein Dorf errichtet, um den Drang nach einer ausreichend großen Unithischen Sozialgemeinschaft zu befriedigen.
Nur eine Unterkunft für sich sich selbst zu errichten wäre ein Eingeständnis, der Unithischen Gemeinschaft nicht mehr anzugehören, gleichgekommen.

Als Crest und Tesma das Hauptgebäude betreten, werden sie von Golath mit gezogener Impulswaffe empfangen.
Demonstrativ zerstört er Tesma.
Crest untersucht die „Leiche“ und erkennt, dass es sich um einen biomoplast-verkleideten Roboter handelt.
Golaths raffinierter Plan war, Crest durch die Robot-Arkonidin unauffällig auszuhorchen.
*
Währenddessen auf der Lotsenstation:
Der Oberlotse fühlt sich durch die Entführung Lefkin da Findur, alias Crest, in seiner Ehre gekränkt.
Er beauftragt die Zwillingsbrüder Che'Den und En'Imh, den Arkoniden zu suchen und zu befreien.
Die beiden Brüder sind ewige Steithansel, der ältere der beiden, Che'Den, versucht seinen 5 Minuten jüngeren Bruder ständig zu bevormunden und zu kontrollieren, er schwärzt En'Imh beim medizinischen Dienst wegen Internet-Sucht an, dieser ist begeisterter Fiktivspielfan und Hacker, was seien Netzpräsenz erklärt.
Che'Den hat beim Lotsendienst M*** gebaut, beim Zusammenstellen eine Konvois hatte er eine Beinahe-Kollision dreier Raumschiffe verursacht.
Die Mission stellt eine Disziplinarmaßnahme und Bewährungsprobe dar, sie bekommen das 120m-Lotsenschiff ANETIS'KHOR als Einsatzmittel.

Im Arkonidischen Imperium gibt eine Unzahl an Strukturtasterbojen, die in unzähligen Baureihen und Typen über Jahrtausende hergestellt worden waren.
Jede Boje sendet ihre Messergebnisse an alle Raumschiffe der Arkonidischen Flotte und erschaffen somit eine permanent aktualisierte Transitonsdatenbank.

Die beiden Brüder besuchen das Schlachtschiff, dass in der Beinahe-Karambolage verwickelt war und entschuldigen sich artig beim Naatkommandanten, während eine robotische Wanze vom Bordcomputer des Schiffs die aktuelle Transitonsdatenbank kopiert.
Che'Den führt seinen Bruder in die Mysterien des Transitionswesens ein.
Er berichtet, dass Transitionen zwar zeitverlustfrei erfolgen, in bis zu 2,71% aller Sprünge es zu Zeitverzögerungen von bis zu 4,33Minuten kommen könne.
In früheren Jahrtausenden seien Verzögerungen von Monaten und gar Jahren ebenfalls vorgekommen, der Verzögerungswert unterlag in den 10 000 Jahren Transitionsraumfahrt immer Schwankungen.

Nach einen Irrflug ins Unith-System gelangt die ANETIS'KHOR ins Ufgar-System.
Die Unither hatten ihren Aufklärer in einem eisenerzhaltigem Gebiet abgestellt, um die Ortung der Lotsen zu erschweren.
Als das Lotsenschiff auf seinen Suchflug in günstiger Position stand, wagen die Unither einen Alarmstart unter Ausnützung der hohen Beschleunigungsfähigkeit.
En'Imh spielt arkonidische Kampfraumschiff-Software auf die Bordsysteme, nach einigen gewagten Flugmanövern kann das Schiff der Unither mit einigen gutgezielten Treffern flugunfähig geschossen werden.

Während das Enterkommando durch einige trickreiche fallend er Unither aufgehalten wird, kommt es in der Zentrale zum lange erwarteten Showdown:
Zerft schlägt Golath k.o. und gibt Crest Zellaktivator und Holoartefakt.
Er hatte Golaths trickreiches Taktieren satt, er erkannte, dass die Lotsen ihn gehen lassen würden,
wen sie Crest ausliefern.
Golaths geplantes Erpressungsmanöver räumte er keine Chancen ein.

Plötzlich materialisiert ein Walzenraumer, 350 x 70m, und eröffnet das Feuer auf das Lotsenschiff.
Die Lotsen, Zerft und Liszog bekommen durch ein paar unorthodoxe Schaltungen die Triebwerke wieder zum laufen und fliehen mit einer Transition.
Crest erklärt, er habe einen verdacht, wer hinter den Angriff stecke, sie müssten jetzt unbedingt herausfinden, von wo der Angreifer herkam. Um jeden Preis!
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Schnurzel
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Danke für den Spoiler, Hopfi, as usual.
Wow, unser Freund, der Dauersechser, war aber fix!
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old man
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von old man »

Schnurzel hat geschrieben:Danke für den Spoiler, Hopfi, as usual.
Wow, unser Freund, der Dauersechser, war aber fix!
Ja, er scheint regelrecht auf der Lauer zu liegen, damit er der erste ist.
Danke auch von mir, Hopfi. :st:
Zu den Sternen !
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Hopfi
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Hopfi »

PS:
Wenn ich abstimme, dann erst Tage später ...
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old man
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von old man »

Hopfi hat geschrieben:PS:
Wenn ich abstimme, dann erst Tage später ...
Bei mir dauert es zur Zeit Wochen, bis ich die Romane gelesen habe. Aber ich bin immer ziemlich früh online, und kriege den Sechserposter mit. Da hat jemand wirklich Energie.
Zu den Sternen !
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Schnurzel
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Wie ich gerade sehe, gibt es zwei Dauersechser! Wieder ein Geheimnis des Perryversums gelüftet! :lol:
Sorry, aber solche Leute kann ich unmöglich ernst nehmen!
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ganerc
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von ganerc »

Danke für den Spoiler, Hopfi!
Wie immer rasend schnell und supi gut! :st:

Ja, diese 6er. Das scheint diesen "Benotern" ja schon eine Herzensangelegenheit zu sein. Nette Leute eben :D
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Honor_Harrington
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Honor_Harrington »

@Hopfi - danke für den Spoiler. :st:
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Schorsch Bernhard
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schorsch Bernhard »

Wie schaffst du das bloß Hopfi ??

Du bist ja sicher auch ein ebook-Leser wie ich.....Der Roman erscheint kurz nach 0.00h....Dann ca. 3 Stunden zum Lesen und 1 Stunde zum Schreiben der Zusammenfassung......echt der Wahnsinn !!

Ich les den Band morgen im Flieger nach San Francisco :D
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Cybermancer
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Cybermancer »

Eigentlich gibt es bei aktueller Entwicklung des Zyklus drei Dauersechser, mir ist das bloss zu blöd, das jedesmal anzuklicken!
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
https://pgp.mit.edu/pks/lookup?op=get&s ... CC04F151DE
https://www.youtube.com/watch?v=WiMwVlpD-GU
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Schnurzel
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Cybermancer hat geschrieben:Eigentlich gibt es bei aktueller Entwicklung des Zyklus drei Dauersechser, mir ist das bloss zu blöd, das jedesmal anzuklicken!
Wieder ein Mysterium weniger: Cy gehört nicht dazu! Dafür wieder ein Mysterium mehr: wer dann?
Übrigens, komische Logik: es ist dir zu blöd, jeweils die 6 anzuklicken, aber nicht zu blöd zu posten, dass du es nicht tust.

PS: obwohl der Spoiler von Hopfi wie immer sehr gut ist, bin ich von der Qualität bzw. der Handlung des Romans weniger überzeugt. Ich wittere neue Rätsel, ohne dass alte gelöst werden. Aber erst mal lesen.
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XRAYN
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von XRAYN »

Schnurzel hat geschrieben:
Cybermancer hat geschrieben:Eigentlich gibt es bei aktueller Entwicklung des Zyklus drei Dauersechser, mir ist das bloss zu blöd, das jedesmal anzuklicken!
Wieder ein Mysterium weniger: Cy gehört nicht dazu! Dafür wieder ein Mysterium mehr: wer dann?
Übrigens, komische Logik: es ist dir zu blöd, jeweils die 6 anzuklicken, aber nicht zu blöd zu posten, dass du es nicht tust.
Er ist einfach einsam und möchte Aufmerksamkeit... es gibt schlimmere Wege, diese zu erlangen! :rolleyes:
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Cybermancer
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Cybermancer »

Was mir an dem Spoiler auffällt sind zwei Dinge:

Zum einen besteht die KI im Großen Imperium locker den Turing-Test. Sogar so gut das sie in einer extrem angespannten Situation Gefühle sehr überzeugend faken kann, denn sonst hätte Crest den Roboter sofort als solchen entlarvt. Und das sind nicht nur Dinge aus irgendwelchen High-Tech-Forschungslaboren, zu denen nur die Elite des Imperiums Zugang hat, sondern die Technologie ist so verbreitet, dass sogar Randelemente der Gesellschaft, wie die Unither, diese nutzen können. Die Implikationen für den Background des Neoversums mag sich jeder selbst ausmalen.
Meine persönliche Meinung ist das ein Durchdenken der technischen Möglichkeiten, welche sich aus dieser Konstellation ergeben auf Seiten der Autorenschaft nicht einmal im Ansatz stattfindet.
Aber das sind meine persönlichen Vorurteile (wenn auch aus langer Erfahrung mit NEO resultierend).

Der zweite Punkt, der mich stört ist, dass ein Team aus Versagern mit den Ermittlungsarbeiten im Fall Crest beauftragt werden.
Meine Argumentation ist folgende:
Da die Lotsen einen Großteil des Verkehrs (den gesamten?) ins Kerngebiet des Großen Imperiums schleusen, brauchen die zwangsläufig auch eine Polizeitruppe, ähnlich der Autobahnpolizei oder dem Bundesgrenzschutz bei der Bahn. Ich gehe mal stark davon aus, dass wenn man Millionen und Aberrmillionen von Intelligenzwesen den Transit verschafft, darunter auch weniger gesetzestreue Elemente zu finden sind.
Aus diesem Grund benötigen die Lotsen eine Polizeitruppe, die besagte Elemente im Zaum hält. Entweder eine eigene sekteninterne Gruppe oder aber eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Einrichtungen des Imperiums. Etwas anderes ist bei der Sensitivität der Aufgaben der Lotsen garnicht vorstellbar. Die Lotsen betreiben quasi den Flughafen in den Kernbereich des Imperiums und zu jedem Flughafen gehört auch der Zoll!
Somit ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass nicht die Sicherheitsorgane (egal ob erfahrene Kopfgeljäger, die auf private Rechnung als Söldner arbeiten, Ordenstruppen, die entsprechende Aufgaben übernehmen oder gleich die Organe des Imperiums) mit dem Fall betraut werden, sondern zwei Versager quasi als Bewährungsprobe.
Nein, das überzeugt mich nicht.

Auch die Szene wo sich die beiden dann in die verteilte Datenbank eines Schlachtschiffes des Imperiums hacken müssen finde ich wenig überzeugend, da wie gesagt, die Sensitivität der Aufgabe der Lotsen offizielle Kontakt zu den Sicherheitsorganen des Imperiums geradezu erzwingt.
Ausserdem sind mir arkonidische Computersysteme doch ein bisschen zu leicht hackbar. Wir haben es hier schließlich mit Software zu tun, die seit mindestens 10000 Jahren debugged wird!
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Schnurzel
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Cybermancer hat geschrieben:Was mir an dem Spoiler auffällt sind zwei Dinge:

Zum einen besteht die KI im Großen Imperium locker den Turing-Test. Sogar so gut das sie in einer extrem angespannten Situation Gefühle sehr überzeugend faken kann, denn sonst hätte Crest den Roboter sofort als solchen entlarvt. Und das sind nicht nur Dinge aus irgendwelchen High-Tech-Forschungslaboren, zu denen nur die Elite des Imperiums Zugang hat, sondern die Technologie ist so verbreitet, dass sogar Randelemente der Gesellschaft, wie die Unither, diese nutzen können. Die Implikationen für den Background des Neoversums mag sich jeder selbst ausmalen.
Meine persönliche Meinung ist das ein Durchdenken der technischen Möglichkeiten, welche sich aus dieser Konstellation ergeben auf Seiten der Autorenschaft nicht einmal im Ansatz stattfindet.
Aber das sind meine persönlichen Vorurteile (wenn auch aus langer Erfahrung mit NEO resultierend).

Der zweite Punkt, der mich stört ist, dass ein Team aus Versagern mit den Ermittlungsarbeiten im Fall Crest beauftragt werden.
Meine Argumentation ist folgende:
Da die Lotsen einen Großteil des Verkehrs (den gesamten?) ins Kerngebiet des Großen Imperiums schleusen, brauchen die zwangsläufig auch eine Polizeitruppe, ähnlich der Autobahnpolizei oder dem Bundesgrenzschutz bei der Bahn. Ich gehe mal stark davon aus, dass wenn man Millionen und Aberrmillionen von Intelligenzwesen den Transit verschafft, darunter auch weniger gesetzestreue Elemente zu finden sind.
Aus diesem Grund benötigen die Lotsen eine Polizeitruppe, die besagte Elemente im Zaum hält. Entweder eine eigene sekteninterne Gruppe oder aber eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Einrichtungen des Imperiums. Etwas anderes ist bei der Sensitivität der Aufgaben der Lotsen garnicht vorstellbar. Die Lotsen betreiben quasi den Flughafen in den Kernbereich des Imperiums und zu jedem Flughafen gehört auch der Zoll!
Somit ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass nicht die Sicherheitsorgane (egal ob erfahrene Kopfgeljäger, die auf private Rechnung als Söldner arbeiten, Ordenstruppen, die entsprechende Aufgaben übernehmen oder gleich die Organe des Imperiums) mit dem Fall betraut werden, sondern zwei Versager quasi als Bewährungsprobe.
Nein, das überzeugt mich nicht.

Auch die Szene wo sich die beiden dann in die verteilte Datenbank eines Schlachtschiffes des Imperiums hacken müssen finde ich wenig überzeugend, da wie gesagt, die Sensitivität der Aufgabe der Lotsen offizielle Kontakt zu den Sicherheitsorganen des Imperiums geradezu erzwingt.
Ausserdem sind mir arkonidische Computersysteme doch ein bisschen zu leicht hackbar. Wir haben es hier schließlich mit Software zu tun, die seit mindestens 10000 Jahren debugged wird!
Mal wieder ein konstruktiver Post von Cy. Kann ich alles nachvollziehen! Aber ob das für die Handlung von Belang ist oder nicht, weiß ich erst, wenn ich den Roman gelesen habe. Für mich ist es wahrscheinlich ohne Belang, für Cy schon. Plotdriven sind oft viele Dinge, nicht nur in PR, z.B. auch bei Alastair Reynolds, den ich gerade lese.
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Cybermancer »

Schnurzel hat geschrieben: Mal wieder ein konstruktiver Post von Cy. Kann ich alles nachvollziehen! Aber ob das für die Handlung von Belang ist oder nicht, weiß ich erst, wenn ich den Roman gelesen habe. Für mich ist es wahrscheinlich ohne Belang, für Cy schon. Plotdriven sind oft viele Dinge, nicht nur in PR, z.B. auch bei Alastair Reynolds, den ich gerade lese.
Bei Reynolds sticht mir das Plotdriven aber nicht so stark ins Auge wie bei NEO.
Ich vermute da ist Reynolds einfach geschickter!
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Cybermancer hat geschrieben:
Schnurzel hat geschrieben: Mal wieder ein konstruktiver Post von Cy. Kann ich alles nachvollziehen! Aber ob das für die Handlung von Belang ist oder nicht, weiß ich erst, wenn ich den Roman gelesen habe. Für mich ist es wahrscheinlich ohne Belang, für Cy schon. Plotdriven sind oft viele Dinge, nicht nur in PR, z.B. auch bei Alastair Reynolds, den ich gerade lese.
Bei Reynolds sticht mir das Plotdriven aber nicht so stark ins Auge wie bei NEO.
Ich vermute da ist Reynolds einfach geschickter!
Mir ist z.B. bei "Offenbarung", den ich gerade lese, Quaiches wundertütiges Ein-Mann-Raumschiff ziemlich ins Auge gestochen, das so gar nicht zu der ansonsten etwas steampunkig anmutenden Technolgie der Menschen zu passen scheint, und dieser Neutronenstern ist genauso hanebüchen wie Pippi Langstrumpfs fliegendes Pferd :devil: , aber egal - mir gefällt der Roman trotzdem ausgezeichnet. Mir gefällt auch NEO im Großen und Ganzen. Mit Ungereimtheiten wie diesem Roboter der Unither kann ich gut leben. Selbst mit dem Weltraumfahrstuhl über Terrania, obwohl ich da auch eine Flunsch gezogen habe. Was mir an NEO nicht gefällt, ist die Anhäufung von unzähligen Rätseln, während keine gelöst werden, aber ich wiederhole mich.

Was ich z.B. an Robert L. Forwards "Drachenei" so unlogisch finde, den du anscheinend magst, wenn ich mich dunkel erinnere, habe ich schon vor ein paar Monaten kundgetan. Dagegen sind viele Dinge bei NEO harmlos im Vergleich. Übrigens bist du mir auf diesen Post vom April immer noch eine Antwort schuldig.
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Hopfi »

Selbstberständlich hätte der Lotsenchef eine hochoffizielle Anfrage an die Arkonidischen Behörden mit Bitte um die Aktuellen Transitionsdaten stellen können.
Dann hätten jedoch die Arkoniden die Fahndung nach LEFKIN da Findus alias Crest selbst übernommen und den Lotsen was gehustet.

da die Lotsen sich als teilautarkes Zweigvolk der Arkoniden betrachten, auf weitestgehende Autonomie bestehen, ihr Leben von jahrtausendealten Traditionen geprägt ist und nicht zuletzt der regentenfeimdliche She'Huan-Kult praktiziert wird, ist es nachvollziehbar, dass die Lotsen die Sache selbst regeln wollten.

Dass ein Volk mit derart tradierten Verhsltensweisen Mut-und Bewährungsproben veranstaltet, auch.
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Cybermancer »

Hopfi hat geschrieben:Selbstberständlich hätte der Lotsenchef eine hochoffizielle Anfrage an die Arkonidischen Behörden mit Bitte um die Aktuellen Transitionsdaten stellen können.
Dann hätten jedoch die Arkoniden die Fahndung nach LEFKIN da Findus alias Crest selbst übernommen und den Lotsen was gehustet.

da die Lotsen sich als teilautarkes Zweigvolk der Arkoniden betrachten, auf weitestgehende Autonomie bestehen, ihr Leben von jahrtausendealten Traditionen geprägt ist und nicht zuletzt der regentenfeimdliche She'Huan-Kult praktiziert wird, ist es nachvollziehbar, dass die Lotsen die Sache selbst regeln wollten.

Dass ein Volk mit derart tradierten Verhsltensweisen Mut-und Bewährungsproben veranstaltet, auch.
Nein ist es nicht!

Die Aufgabe der Lotsen ist so wichtig für das Große Imperium, das wenn auch nur der Verdacht aufkommt, das die Lotsen ihr eigenes Süppchen kochen, der Regent garnicht anders kann als den großen Hammer zu schwingen. Will heißen die Lotsen mal mit der geballten Macht der arkonidischen Flotte auf Spur zu bringen und den ganzen Orden unter scharfe Beobachtung zu stellen.

Das heißt zwar nicht das die Lotsen nicht trotzdem ihr eigenes Süppchen kochen, aber das wird wohl eher im Hintergrund geschehen.

Und ganz bestimmt werden die Lotsen ihre Position nicht wegen irgendeinem dahergelaufenen Fremden gefährden. Zumal der Gebrauch von Energiewaffen bei der Kaperung von Crests Schiff den anwesenden Flotteneinheiten kaum entgangen sein dürfte!
Schließlich ist die Thronflotte vor Ort. Da gebietet sich schon eine gewisse Wachsamkeit.

Und hier ist deine Argumentation mal wieder extrem inkonsistent. Auf der einen Seite ist der Orden der Lotsen ein ach so traditionsgeprägter Orden, der ja auf seine Autonomie besteht, auf der anderen Seite wird auf Arthek, einem Planeten der immerhin ein Mahnmal für die Toten des Methankrieges ist, fröhlich Bergbau betrieben und das obwohl Rohstoffquellen en masse in der Nähe zur Verfügung stehen (das ergibt sich schon aus der Trivialität der arkonidischen Raumfahrt)!

Versuch doch mal bitte diesen Widerspruch aufzulösen.
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Hopfi »

Kein Problem.

Den Regenten sehe ich als Tabubrecher, der auf einer vom System nicht vorgesehenen Weise an die Macht gekommen ist.
um das Imperium zu retten, setzt er sich über Traditionen hinweg, wo es erforderlich erscheint.
ein "normaler" Imperator, der einen deartigen Tabubruch wagen würde, würde sofort von den führenden Khasurns abgesetzt und sähe sich als Angeklagter auf Celkar wieder.

die Lotsen jedoch stehen ungebrochen in ihrer Tradition.
Für die Raumfahrer des Großen Imperiums dürfte der Gedanke, den Sternenabgrund ohne Lotsen zu ünerqueren, vollkommen abwegig sein.
man darf die Macht und Beharrungsvermögen einer jahrtausendelang kontinuierlich gepflegten Tradition micht überschätzen.
Gibt es in der Abendländischen Kultur eine Tradition, die mehr als ein paar Jahrhunderte ohne Brüche und Veränderungen noch gepflegt wird?
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Joaquin M. Cascal
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Joaquin M. Cascal »

Ganz lieben Dank Hopfi. Wieder einmal hast du einen klasse Spoiler hingelegt. :clap:
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Cybermancer
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Cybermancer »

Hopfi hat geschrieben:Kein Problem.

Den Regenten sehe ich als Tabubrecher, der auf einer vom System nicht vorgesehenen Weise an die Macht gekommen ist.
um das Imperium zu retten, setzt er sich über Traditionen hinweg, wo es erforderlich erscheint.
ein "normaler" Imperator, der einen deartigen Tabubruch wagen würde, würde sofort von den führenden Khasurns abgesetzt und sähe sich als Angeklagter auf Celkar wieder.

die Lotsen jedoch stehen ungebrochen in ihrer Tradition.
Für die Raumfahrer des Großen Imperiums dürfte der Gedanke, den Sternenabgrund ohne Lotsen zu ünerqueren, vollkommen abwegig sein.
man darf die Macht und Beharrungsvermögen einer jahrtausendelang kontinuierlich gepflegten Tradition micht überschätzen.
Gibt es in der Abendländischen Kultur eine Tradition, die mehr als ein paar Jahrhunderte ohne Brüche und Veränderungen noch gepflegt wird?
Auf vom System nicht vorgesehene Weise an die MAcht gekommen! Na das richt doch sehr nach Revolution oder zumindest nach Machtergreifung.

Wo sind dann die revolutinären Massen, die ihn stützen? Was ist seine Machtbasis? Was sind seine revolutionären Ideen, welche ihn vom Establishment abheben? Was sind die wirtschaftlichen, sozialen, millitärischen Konflikte die seine Machtergreifung begünstig haben.

Das alles sind Fragen, auf die ich eine eingehende Antwort erwarte, wenn ich NEO als unterhaltende Lektüre empfinden sollte.

Vor allem stellt sich mir die Frage warum die Lotsen noch als eigenständiger Verein existieren und nicht gleichgeschaltet wurden, oder als reaktionäres und konterrevolutionäres Element gleich liquidiert?

Die Lotsen repräsentieren dadurch, das sie den Zugang zum Kernbereich des Imperiums kontrollieren, eine zu große Macht, die zwingend bei einem revolutionären Umsturz vereinnahmt oder liquidiert werden muss!
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Schnurzel »

Schnurzel hat geschrieben:
Cybermancer hat geschrieben:
Schnurzel hat geschrieben: Mal wieder ein konstruktiver Post von Cy. Kann ich alles nachvollziehen! Aber ob das für die Handlung von Belang ist oder nicht, weiß ich erst, wenn ich den Roman gelesen habe. Für mich ist es wahrscheinlich ohne Belang, für Cy schon. Plotdriven sind oft viele Dinge, nicht nur in PR, z.B. auch bei Alastair Reynolds, den ich gerade lese.
Bei Reynolds sticht mir das Plotdriven aber nicht so stark ins Auge wie bei NEO.
Ich vermute da ist Reynolds einfach geschickter!
Mir ist z.B. bei "Offenbarung", den ich gerade lese, Quaiches wundertütiges Ein-Mann-Raumschiff ziemlich ins Auge gestochen, das so gar nicht zu der ansonsten etwas steampunkig anmutenden Technolgie der Menschen zu passen scheint, und dieser Neutronenstern ist genauso hanebüchen wie Pippi Langstrumpfs fliegendes Pferd :devil: , aber egal - mir gefällt der Roman trotzdem ausgezeichnet. Mir gefällt auch NEO im Großen und Ganzen. Mit Ungereimtheiten wie diesem Roboter der Unither kann ich gut leben. Selbst mit dem Weltraumfahrstuhl über Terrania, obwohl ich da auch eine Flunsch gezogen habe. Was mir an NEO nicht gefällt, ist die Anhäufung von unzähligen Rätseln, während keine gelöst werden, aber ich wiederhole mich.

Was ich z.B. an Robert L. Forwards "Drachenei" so unlogisch finde, den du anscheinend magst, wenn ich mich dunkel erinnere, habe ich schon vor ein paar Monaten kundgetan. Dagegen sind viele Dinge bei NEO harmlos im Vergleich. Übrigens bist du mir auf diesen Post vom April immer noch eine Antwort schuldig.
@ cybermancer: Kneifst du?
Wowbagger
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Wowbagger »

Tach auch!

Also ich lese Neo von Anfang an und lese wahrscheinlich ebenso lange in diesem Forum mit, ohne mich bisher angemeldet zu haben.

Aber dieser Band hat mich so geärgert, dass ich mich endlich mal angemeldet habe, damit ich dieses Buch bewerten kann- und das ist nicht gut davongekommen! (Nein, ich habe aber keine 6 vergeben)

Die anfänglich Pokerrunde hat mir schon fast die Laune verdorben- als dann noch Absätze über Rüsselreinigungsmaschinen kamen, hatte der Roman bei mir verloren. Die Beschreibung des Kombiwergzeuges hat es wenigstens nicht schlimmer gemacht! (Hätte Crest sich ein Wenger Giant von der Erde mitgenommen, wäre er erst gar nicht in die Lage geraten!)

Ich mag ja eigentlich gerne Beschreibungen von Orten, vielleicht auch kleine Nebenhandlungen, aber wenn die Serie sich nicht wirklich nach vorne bewegt, dann sollte man es nicht damit immer so übertreiben.

Ich dachte mit Eric Manolis rumgerenne auf Topsid wäre für mich ein Tiefpunkt erreicht, aber dieses Heftchen hat noch ne Schüppe draufgelegt!
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enerkos
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von enerkos »

Dieser Band hat mir grosses Vegnügen bereitet – er ist schlicht lesenswert. Ich würde sogar wagen zu behaupten, dass sogar ein paar NEO-Nichtleser daran Freude haben könnten. Es lohnt sich, notfalls Band 1-50 völlig auszublenden und sich einfach in dieses Erzählkunstwerk fallen zu lassen. So verschieden können die Geschmäcker sein...

SPRACHE:
Die NEO-Autoren pflegen eine angenehme Schreibe – aber Haynaly schlägt sie alle. Es gibt Sätze, die man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen sollte:
- „Während der Brunft war unter männlichen Unithern alles erlaubt, was den andern nicht gerade verstümmelte oder umbrachte. Letzteres musste Zerft wohl überhört haben, als man ihn über die Verhaltensregeln unter Erwachsenen aufgeklärt hatte“ (Kapitel 1)
- „Schau nicht so verzückt wie bei einem Rüsselporno!“ (Kapitel 4)
- „Dein Weltbild ist nicht heliozentrisch, sondern egozentrisch!“ (Kapitel 13)
- „Erzählst Du mier auch etwas, das ich noch nicht weiß?“ (Kapitel 14)
Das ist pure Erzähllust! Und mir fiel es nicht schwer, Satz um Satz zu lesen, um ja keine solche Perle zu verpassen, während ich bei einigen anderbändigen NEO-Passagen hie und da leichte Ungeduld spürte, wenn sich etwas gar in die Länge zog.

DETAILTIEFE:
Gewiss kennt jedermann den Unterschied zwischen „normalem“ Digitalbild und nativem HD – Ein Film in normalem Digibild kann einen schon auf angenehme Weise unterhalten und man nickt zufrieden, wenn der Film spannend ist. Dasselbe aber im nativen HD zu sehen, kann akute Gefahr für den Unterkiefer bedeuten, den man nicht mehr hochkriegt. In diesem NEO erlebte ich natives HD – was Haynaly da alles an liebevoller Detailfülle aus den Seiten zaubert, ist einfach geil (um es mal so auszudrücken, wie es sich anfühlt):
- Da ist von Rüsselpflege der Unither die Rede, und zwar nicht einfach lehrbuchmässig sondern anlässlich einer Rüsselpflegeliege, die Liszogs sich angelacht hat (Kapitel 1) – überhaupt der Rüssel: der ganze Roman strotzt vor Rüsselgestik, nur schon deshalb habe ich diese Unither direkt liebgewonnen.
- oder das Detail, wenn Golath sich mal rasch die Hände wäscht und wir so nebenbei erleben, wie die sanitären Einrichtungen funktionieren – oder der goldene Rüsselhahn in der Geistersiedlung. Oder beim Pokerspiel die Namen der Karten und deren Kombinationen, z.B. „Lob des Imperiums“ - grosses Kopfkino!
- Wenn sich En'Imh sich in die Liege sinken lässt und sich an das Fiktivspiel ankoppelt, kriegt man beim Lesen das Gefühl, als ob man selbst sich hineinlegt – so sinnlich wird dies beschrieben (Kapitel 5).
- Wie Crest nach dem Verlust des Zellaktivatoers sich selbst penibel beobachtet und sich fragt, was tatsächlich auf diesen Verlust zurückzuführen ist und was auf den aktuellen Stress (Kapitel 8). Ein Hypochonder sollte diese Passagen nicht lesen, sonst spürt er womöglich alles auch selbst...
- Wenn es denn schon wieder Urwald sein muss: hatten wie ja schon bereits (Ferrol – Pigell – Wanderer – hab' ich noch einen vergessen?): der Säuresprüher (das Äquivalent zum terranischen Stinktier), die Schleimfrucht und sonst ein paar Sachen machen den Urwald lebendig (Kapitel 15).
Das sind nur wenige Beispiele, fast jede Seite ist prallvoll von solchen Details. Damit reiht sich dieser Band in die Riege von „Der Weltenspalter“, „Die schwimmende Stadt“ und – mein bisheriger (und jetzt Mit-) Favorit: „Der Cellista“.

EXPLORATION:
Was von so vielen Foristen (auch von mir) vermisst wird – hier finden wir es gleich zweimal:
- kriegen Golath und seine Kumpanen also Crests Artefakte in ihre Rüssel, schon geht's los: da wird befingert (nein: berüsselt), mutmasst, debattiert (Kapitel 4) – dann gehen sie mit ihrem Scanner dahinter und entdecken Rätselhaftes (Kapitel 9). Und wir Leser kriegen das Eins zu Eins mit und fiebern mit. Wie gerne hätte ich Haggard über die Schulter schauen dürfen, wie er nach und nach den Ursprung des Mutantenvirus ermittelt statt dies einfach rasch erzählt zu kriegen!
- oder wie die Lotsen-Brüder die gehackte Transitionsdatei interpretieren und ihre Schlüsse ziehen (Kapitel 14) – auch das kriegen wir live mit.
Es ist einfach spannend, sowas miterleben zu dürfen.

DOPPELTER BODEN:
Nein, dachte ich: bitte nicht wieder so eine Flucht à la Manoli. Geschrottete Raumschiffe, Urwald und Fluchtversuche scheinen eine Art Running Gag zu sein. Aber: nicht nur Crest, sondern auch der Leser wird kapitellang genarrt (Ich fragte mich höchstens sofort, warum die sogenannte Mitgefangene kein „da“ oder „de“ in ihrem Namen hatte – wäre aber nicht auf die Idee gekommen, dass es ein Roboter sein könnte). Wenn man es aber nochmals liest, ist es dann doch stimmig: die auffallende Kodition, das Nicht-Essen, die Furchtlosigkeit. Kann aber ein Roboter so gut sein, dass sich sogar ein Wissenschaftler wie Crest so lange täuschen lässt? Nicht vergessen: die Arkoniden hatten ZEHNTAUSEND Jahre Zeit, ihre Technik zu entwickeln. Was sind wir Terraner dagegen mit nicht mal zwei Jahrhunderten: wir sind ja JETZT nicht mal so weit wie die Arkoniden zu Atlantis-Zeiten... - Warum also nicht?

SOLL ICH DOCH NOCH...?
Bei so grandiosem Kopfkino habe ich eigentlich gar keine Lust zu kritteln. Und doch hätte ich ein paar Gedanken:
- Wenn der Hohe Lotse zu den beiden Brüdern sagt: „Sie sind ein Lotse, und als solcher sind Sie für ANDERE MENSCHEN verantwortlich“ - ein sehr terrazentrischer Ausrutscher, was ich diesem grossartigen Autor aber gerne verzeihe.
- Nach ihrem ersten Auftritt im Band 46 hätte ich mir die Lotsen geheimnisvoller vorgestellt – damals faszinierte mich die Nicht-Farbe ihres Gewandes, das schwarz und doch nicht schwarzfarbig war. Irgendwie müsste das auch in ihrer Psyche und in ihrem Verhalten sein, sodass ich mich immer fragen müsste, was ich da eigentlich vor mir habe: es wäre perfekt gewesen, wenn Haynaly es geschafft hätte, dass man die Lotsen nach seinem Roman zu kennen meint und doch irgend eine Irritation zurückbliebe. Mir fehlt genau die Dimension, die es bräuchte, die Frage zu beantworten, wozu es die Lotsen überhaupt braucht bzw. warum sie es geschafft haben, sich dieses Monopol im Imperium zu erhalten. Sie müssten bei aller Sympathie (um Anetis willen, der mir viel besser gefallen hat als ES) etwas Unheimliches und Unnahbares ausstrahlen, das sowohl die Protagonisten aber auch den Leser fast unangenehm berührt. Wenn man in ihre Augen sieht, müsste man in die Schwärze zwischen Milchstrasse und M-13 blicken. Der Alltag der Lotsen erschien mir hier fast etwas zu „normal“, auch wenn er ohne Zweifel sehr virtuos und detailtief erzählt wird. Vom Design her haben mich daher die Unither mehr überzeugt.

Für Sprache, Detailtiefe und Unither gibt es von mir eine EINS, die aber so was von Fett trieft! Lotsen: leider eine Chanse verpasst, uns Schauer über den Rücken rieseln zu lassen – aber dank Haynalys Erzählleidenschaft doch noch genügend bis gut. Wie es mit dem Zyklus vorangeht, ist für mich gar kein Kriterium mehr, wenn ich so genial unterhalten werde (hier gilt: Der Weg ist das Ziel).

Auf jeden Fall gilt:
gern gelesen!
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Casaloki
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Re: Spoiler 51 lotsen der sterne, Gerry Haynaly

Beitrag von Casaloki »

Hab gerade mit dem Roman begonnen und finde mich auf Lepso wieder. Hui! Das ist doch Teks Spielzimmer. Kommt Tekener noch vor Band 100? Bild
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„Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.“ Blade Runner, Roy Batty (gespielt von Rutger Hauer).
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