Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Das Schiff der Ahnen (Band 1015) – Marianne Sydow

Oberflächlich betrachtet ist der Inhalt bzw. die Story des Romans eher bescheiden. Die Betschiden versuchen in die Sol reinzukommen, scheitern aber an einem Roboter und müssen sich erstmal damit begnügen, sich weiterhin in der ungewohnten Flora und Fauna (indem Fall: in der Wüste) behaupten. Nach etwa der Hälfte des Romans schaffen sie es doch ins Schiff und müssen sich auch dort behaupten, bis es am Ende endlich mal konkrete Informationen gibt. Und was für welche: Nicht nur handelt es sich bei dem Schiff um einen Teil der Sol (was die Betschiden nicht genau wissen und leugnen), sie finden in der Zentrale auch noch Hunderte Skelette von Menschen, dazu auch einen Menschen, der komplett mit Buhrlo-„Haut“ überzogen ist, und eine Aufnahme mit Atlan. Sein erstes Auftauchen nach seinem Verschwinden hinter die Materiequellen (jedenfalls in der Hauptserie).

Wie beschrieben: ein größtenteils bescheidener Roman mit bedeutendem Inhalt zum Schluss. Aber ich finde diesen Roman sogar noch ein Stück besser als die beiden Romane von Peter Griese. Was an der literarisch sehr guten Umsetzung der Autorin liegt :st: . Seit ihrem Doppelband hat keiner der Autoren die Betschiden so gut hingekriegt. Auf Grund der Detaildichte kamen für mich Kurt Mahrs Romane noch am dichtesten an Sydows Darstellungen heran.

Vor allem Scoutie wird in dem Roman sehr gut als Jägerin dargestellt, bei den anderen Autoren wirkte sie oft wie ein hilfloses Mädel, das sich bei Gefahr sofort in die Arme eines ihrer männlichen Kollegen wirft :rolleyes: . Hier konnte sie auch ihre kämpferischen Fähigkeiten zur Schau stellen. Insgesamt waren die meisten Szenen sehr gut und nachvollziehbar dargestellt. Auch die Handlungsweise und Gedankengänge der Betschiden konnte ich (im Gegensatz zum Doppelroman von Ewers) gut nachvollziehen, was auch die Dreiecksbeziehung - oder besser gesagt die Buhlerei von Surfo und Brether Scoutie gegenüber :lol: - miteinschließt.

Sehr gut waren auch die Beschreibungen der plötzlich einsetzenden Schmerzen (Brennen) durch die Buhrlo-Narben, die Veränderungen (nach Jahrhunderten) der Sol(-kugel), wie auch die ganzen Szenen mit dem verwirrten Kranen, der Rankenpflanze und der ständigen Weigerung der Betschiden anzuerkennen, dass sie sich in der Sol befinden (trotz der Beweise, die sie finden). Was mir ebenfalls gefallen hat, ist die gute Darstellung der emotionalen Belastung der unter ständigem Stress stehenden Betschiden. Wodurch sich auch ihr irrationales Verhalten (Angriff auf die Truppen des Herzogtums) zum Schluss des Romans gut erklären lässt.

Also ein sehr guter Roman, der vor allem durch die hervorragende schriftstellerische Leistung der Autorin hervorsticht. Ein Roman der sehr gut zeigt, dass man mit einer sehr guten Umsetzung eines/einer Autors/Autorin nicht nur gute literarische Konsistenz innerhalb einer heftübergreifenden Erzählung erreicht, sondern auch Nebenfiguren gut in Szene setzen kann.

Auch die TiBis (sowohl von Bruck als auch das Japanische) und die Illustrationen gefallen mir gut. Nur Eines stört mich am TiBi: Das Raumschiff sieht für mich nicht so aus, als würde es dort schon seit Jahrhunderten liegen. Es müsste größtenteils vom Sand bedeckt sein. Oder wenigsten deutlich stärker vom Sand bedeck, als es auf dem TiBi abgebildet ist.

Meine Wertung: 6,45 Punkte (Note: 1)

Hier noch ein Zitat:
Spoiler:
Scoutie schwankte und fiel. Surfo Mallagan fing sie auf und stellte sie hin. Beim dritten Versuch dieser Art wurde ihm klar, dass er es auf diese Weise nicht schaffen würde.
Er hatte auf Chircool reiche Erfahrung mit unter einem Schock stehenden Betschiden sammeln können. So sehr es ihm widerstrebte, die bei den Jägern übliche Behandlungsmethode auf Scoutie anzuwenden – er sah keinen anderen Ausweg.
Er gab dem Mädchen eine Ohrfeige, dann noch eine.
„Beweg dich!“, schrie er sie an. „Los!“
Sie tat ein paar Schritte, dann fuhr sie plötzlich herum und sprang ihn an. Er wich ein wenig zurück, um dem Angriff etwas von seiner Wucht zu nehmen. Als Scoutie ihn erreichte, ließ er sich in den Sand fallen und riss sie mit sich. Sie rangen miteinander, wobei Scoutie mit vollem Ernst bei der Sache war.
Ob sich einer von Mariannes männlichen Autorenkollegen getraut (oder gekonnt) hätte, so etwas zu schreiben :fg: .
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Verkutzon
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Yman hat geschrieben: 24. April 2021, 18:56
...einen leicht lädierten kranischen Roboter mit auf den Weg, der den Namen Mayer erhält.
Noch eine Frage zu „Mayer“. Brether nennt den Roboter nach einer Aufschrift auf einer Tablettendose, die in Claude St. Vains Hütte stand. Muss man hier eigentlich „Bayer“ lesen, statt „Mayer“...? Durfte Ewers das bloss nicht schreiben, wegen Schleichwerbung und Markenrechten? :gruebel:

So, jetzt lese ich Heft 1015. ;)
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Partoc hat geschrieben: 1. Mai 2021, 11:25 Das Schiff der Ahnen (Band 1015) – Marianne Sydow Was mir ebenfalls gefallen hat, ist die gute Darstellung der emotionalen Belastung der unter ständigem Stress stehenden Betschiden. Wodurch sich auch ihr irrationales Verhalten (Angriff auf die Truppen des Herzogtums) zum Schluss des Romans gut erklären lässt.
Da bin ich ganz deiner Meinung! Marianne hat ihre Protagonisten psychologisch ganz fein ausgearbeitet. Den Band hatte ich in guter Erinnerung, und er gefällt mir auch nach erneutem Lesen. Die Geschichte lebt von dem geheimnisvollen Schiff und seiner Erkundung.
Ganz gut gefallen hat mir der durchgeknallte Krane auf der Plattform, der Lust auf frisches Fleisch hatte... :P
Ein verregneter Samstag und ein Heft von Marianne Sydow - was gibt es besseres! ^_^
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Partoc hat geschrieben: 1. Mai 2021, 11:25Ob sich einer von Mariannes männlichen Autorenkollegen getraut (oder gekonnt) hätte, so etwas zu schreiben :fg: .
Marianne Sydow war sich wohl selbst bewusst, dass man sich an so einer Szene schnell mal die Schreibmaschinenfinger verbrennen kann.
Sie hat darum die Beweggründe von Surfo’s Handlung offen dargelegt und dazu kommt, dass Scoutie sich so eine Behandlung nicht gefallen lässt. Sie ist eben eine starke Frau und mir scheint, dass bisher nur Marianne ihr richtig Profil und Charakter einhauchen konnte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Szene nicht im Exposé stand, sondern von MS dazu benutzt wurde, Scoutie als starke Protagonistin zu etablieren... (bei den Eifersüchteleien zwischen Surfo und Brether musste ich immer schmunzeln. Vor vierzig Jahren hatte sich eine Frau in einer Geschichte noch zwischen zwei Männern zu entscheiden; heute, zB in einem Michelle Stern Roman, würde Scoutie vielleicht beide nehmen... ;) )
Ich glaube tatsächlich, Partoc, dass die männlichen Autoren diese Szene nicht hätten schreiben wollen; können natürlich schon.
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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Liebesbeziehungen/-gefühle (wenn auch überwiegend platonisch) scheinen in diesem Zyklus jedenfalls eine größere Bedeutung und Häufigkeit aufzuweisen, als in den 60ern und auch heute (jedenfalls im Genesiszyklus). Und das nicht nur bei den drei Betschiden, sondern auch in den Romanen von Griese und Francis. :D
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Richard
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Richard »

Nun, was die Beschiden betrifft ...
Spoiler:
Bei den Betschiden wird es mal Nachwuchs geben aber wer der Vater ist verrate ich jetzt mal nicht.
Und bekanntlich wird Gesil mal eine längere Partnerschaft mit einem gewissen ZA(C)ie eingehen.
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Andreas Möhn
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Andreas Möhn »

Darf ich mich kurz einklinken? In meinen Augen trägt die Geschichte des Robert W. G. Aerts deutliche Züge des SF-Klassikers "Demolition" von Alfred Bester, dessen titelgebendes Verfahren der Kriminalitätsbekämpfung darin besteht, die Persönlichkeit des Deliquenten komplett zu löschen und mit einer sozialverträglicheren Fassung zu überschreiben, quasi als würde das Betriebssystem neu aufgespielt. Der Begriff der Demolition fiel wiederholt auch in der EA, allerdings immer ohne nähere Erklärung; man setzte ihn wohl als den Lesern bekannt voraus. Willi Voltz bediente sich hier einfach wie so oft an älteren Vorlagen und setzte sie auf seine Weise um.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Yman
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Februar 1981 erschien Band 1016 der PERRY RHODAN-Serie:

"Zwischenspiel auf Karselpun" von Clark Darlton.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Zwischenspiel auf Karselpun
Bild
Im Nest der 17. Flotte gibt es keine Spuren der Spoodie-Seuche mehr, und der Krane Keros ist zum neuen Kommandanten ernannt worden. Ihm wird die Ankunft eines Orakel-Boten avisiert, der direkt von Kran kommt und eine Inspektion durchführen soll. Jons, der Orakel-Bote, stellt sich als noch sehr jung heraus und nimmt seine Aufgaben sehr ernst. Als er auf die drei Betschiden Surfo Mallagan, Scoutie und Brether Faddon aufmerksam wird, befiehlt er Keros, die Rekruten unverzüglich auf seine KARITZ zu bringen, sobald diese wieder im Nest eintreffen.

Einige Tage später, als die Betschiden mit den Raumschiffen von Kranenfalle zurückkehren, wechseln sie, ohne den Grund zu erfahren, auf die KARITZ, die einige Tage später startet. Ziel des Schiffs ist Kran, das Zentrum des Herzogtums Krandhor. Jetzt erst stellt sich Jons den Betschiden vor. Zu ihrer Verwunderung erhofft sich der junge Krane von ihnen, eine Audienz beim Orakel von Krandhor zu bekommen, doch die überraschten Betschiden wenden sich von ihm ab. Der Orakel-Bote erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat, und beschließt, die drei Rekruten abzuschieben. Er lässt die KARITZ den Planeten Karselpun anfliegen, der erst vor kurzem ins Herzogtum aufgenommen wurde. Dort werden die Betschiden ausgeschleust, und dem Kommandanten des Stützpunkts, Harsanfelger, gibt Jons die Anweisung, die Rekruten nicht wieder ziehen zu lassen.

Harsanfelger gewährt den Neulingen aber ihre Bewegungsfreiheit, schließlich sind sie keine Gesetzesbrecher. So lernen Mallagan und seine Freunde die Ureinwohner, die Karselpuner, kennen und später den Kranen Cersonur, der als Eremit auf dem Planeten lebt. Auch Cersonur hält die drei Betschiden für etwas ganz Besonderes, aber aus einem ganz anderen Grund als Jons. Der Eremit, der im Stillen den Vereinigungsdrang der Spoodies erforscht, hält es für möglich, dass privilegierte Lebewesen mehr als nur einen Spoodie tragen können.

Cersonur organisiert einen Spoodie, indem er ein von Harsanfelger unterzeichnetes Formular manipuliert, mit dem eigentlich nur Werkzeuge und anderes für die Karselpuner bestimmtes Material angefordert werden sollte. Mallagan erklärt sich bereit, das Wagnis, einen zweiten Spoodies zu tragen, einzugehen. Das Experiment gelingt, und der Betschide fühlt sich noch vitaler und geistig offener als mit nur einem Spoodie. Da Cersonur ihn über längere Zeit beobachten will, bleibt Mallagan ein Doppelspoodie-Träger und nutzt die Gelegenheit, ein Psychospiel mit Harsanfelger zu beginnen. Entgegen der Anweisung des Orakel-Boten ist dieser schließlich einverstanden, die Betschiden mit dem nächsten Schiff ziehen zu lassen.
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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Zwischenspiel auf Karselpun (Band 1016) – Clark Darlton

Was die Beschreibung der Betschiden angeht, wird im Vergleich zum Vorband von Marianne ein paar Stufen runtergefahren, die werden von Clark Darlton eher routiniert dargestellt. Besser kriegt er die beiden Kranen (den Kommandanten und den Boten des Orakels) hin, auch wenn diese wiedermal etwas korrupt und teils inkompetent daherkommen (das scheint bei den Kranen öfters vorzukommen, auch der Krane Cersonur ist ja schließlich nicht ganz koscher :D ).
Kommandant Keros musste vor der Ankunft des Boten erstmal den Stützpunkt auf Vordermann bringen und kriegt schon fast einen Herzinfarkt vor und beim Anblick des jungen Boten, und kann ihn wegen seiner Jugend nicht als kompetent ansehen (ob Darlton in diesem Roman seinen Frust über einen Jungspund auslebt? :lol: ).
Und der junge Bote Jons ist auf seinen Vorteil aus und sobald er Schwierigkeiten wittert, werden die Betschiden mal wieder ausgesetzt (hatten wir nicht schon einen ähnlichen Fall :unschuldig: ).

Kein Wunder, dass der eine oder andere den Betschidenabschnitt nicht mag. Kaum ist man wieder (oder endlich wieder) unterwegs nach Kran, kriegt man ein Stoppschild gezeigt und ab in eine neue Sightseeingtour :o) auf einen weiteren, teils primitiven Planeten, auf dem Spoodies verteilt werden (ob das eine ethnisch vertretbaren Art und Weise ist, um eine primitiven Bevölkerung zu befrieden und zum Herzogtum einzugliedern :devil: ) und die Betschiden einem Kranen über den Weg laufen, der sie auf die Idee bringt, einen zweiten Spoodie einzusetzen, um die Intelligenz zu „verdoppeln“ (Bei ihrer Intelligenzsteigerung, fragt man sich natürlich, wieso sind die Betschiden nicht längst selbst auf die Idee gekommen :rolleyes: ).

Auf jeden Fall ein gut verfasster, leicht lesbarer Roman von Clark Darlton, der zwar nicht mit einem tollen Inhalt punkten kann, den ich aber deutlich unterhaltsamer fand, als Darltons ersten Roman in diesem Zyklus.

Und eine Sache wird hier noch deutlicher als bei seinem ersten Roman: Selbst ein Bote des Orakels hat das Orakel nicht zu Gesicht gekriegt, weiß aber, dass die Betschiden dem Volk ähneln, das direkten Kontakt zum Orakel pflegt.

Meine Wertung: 5,10 Punkte (Note: 2-)

Bei einer der Illustrationen musste ich lächeln, da ist das Betschidenpärchen in eine gefährliche Lage geraten und was machen sie: Händchenhalten :D .
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Yman
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Februar 1981 erschien Band 1017 der PERRY RHODAN-Serie:

"Auf den Spuren der Bruderschaft" von Kurt Mahr.

Im Februar 1981 erschien Band 1018 der PERRY RHODAN-Serie:

"Die Betschiden und der Jäger" von Kurt Mahr.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Auf den Spuren der Bruderschaft und Die Betschiden und der Jäger
Bild
Bild
Die drei Betschiden Surfo Mallagan, der weiterhin zwei Spoodies trägt, Brether Faddon und Scoutie sind vor einigen Tagen mit der TRISTOM unter dem 1. Kommandanten Kerlighan von Karselpun gestartet. Das Ziel des Raumschiffs ist das Nest der 9. Flotte.

Mallagans Gehirn arbeitet dank des zweiten Spoodies und ganz zum Kummer Scouties immer effektiver. So erkennt er, dass der kranische Rekrut Killsoffer ihn wahrscheinlich durchschaut hat. Die Betschiden stellen ihn zur Rede, und es zeigt sich, dass Killsoffer mit der Bruderschaft sympathisiert. Diese Organisation opponiert gegen das Orakel von Krandhor und die drei Herzöge, von denen den Betschiden einer, nämlich Zapelrow, namentlich bekannt ist, und wird als Feind des Herzogtums eingestuft. Auf dem Planeten Keryan soll eine Niederlassung der Bruderschaft existieren. Das herausragende Merkmal der Bruderschaft ist, dass alle Mitglieder mindestens zwei Spoodies tragen. Killsoffer gibt den Betschiden Informationen über Gouverneur Breborn von Keryan, Lyrst, den Leiter der Ordnungsbehörde, die reiche Kranin Carderhör, sowie Barkhaden, den Jäger.

Mallagan plant sogleich, die Bruderschaft aufzusuchen. Es gelingt ihm, Kerlighan dazu zu bringen, die Betschiden auf Keryan abzusetzen. Sie wollen Killsoffer mitnehmen, damit er sie nicht verraten kann, doch der Rekrut ist verschwunden und macht Meldung bei seinem Kommandanten. Kerlighan gibt Alarm, woraufhin die Jagd auf die Rekruten von Chircool beginnt. Sie stehen nun im Verdacht, der Bruderschaft anzugehören. Mallagan und seine Freunde befinden sich in der Stadt Gruda, und der Krane Clazzence wird ihnen ein Helfer auf ihrer Flucht. Er toleriert die Bruderschaft bis zu einem gewissen Grad und führt ihr potentielle neue Mitglieder zu. Doch letztlich ist Clazzences Intention Geld und Macht. Die Betschiden sollen für seine Dienste zahlen, besitzen aber nicht die nötigen Mittel.

Mallagan schlüpft in die Rolle eines Ai-Bußbruders, um sich heimlich in der Stadt umhören zu können. Er begegnet dem Prodheimer-Fenken Virlirey, von dem er erfährt, dass Carderhör exotische Gelüste hat. Sie vergnügt sich offensichtlich gern mit Fremdwesen. Mallagan sucht den für Carderhör arbeitenden Kranen Menthelep auf und bietet sich ihm gegen eine hohe Summe als »Spielzeug« für Carderhörs spezielle Vorlieben an. Erwartungsgemäß versucht Menthelep Mallagan zu betrügen, so dass der Betschide ihn ruhigen Gewissens ausschalten und das Geld für sich behalten kann. Damit können sie Clazzence bezahlen. Von ihm erfahren sie, dass Barkhaden auf Keryan gelandet ist. Der Jäger ist als gnadenloser Verfolger von Doppelträgern bekannt. Er wird nicht ruhen, bis er die Betschiden in seine Gewalt gebracht hat. Clazzence veranlasst, dass der Prodheimer-Fenke Neriduur Masken für die Betschiden Masken anfertigt.

Die Masken Neriduurs erweisen sich als perfekt. Sie stellen Ai-Mutanten dar, wie sie auf Forgan VI leben. Die drei maskierten Betschiden machen sich auf den Weg zur Stadt Unadern, wo die Bruderschaft ihr lokales Hauptquartier haben soll. Unterwegs trennt sich Mallagan von den Freunden, weil er sich allein mehr Chancen erhofft.
Auf Keryan im Sumjarc-System wird die Jagd auf die drei Betschiden verstärkt und zusätzlich eine Prämie auf sie ausgesetzt. Inzwischen nähert sich Surfo Mallagan, der Betschide mit den zwei Spoodies, der Stadt Unadern. Er ist überzeugt, dass auch Brether Faddon und Scoutie das Ziel erreichen werden. Die beiden wurden allerdings von Prämien-Jägern gefangen genommen und sollen schon bald der Schutzgarde übergeben werden. Mallagan erfährt hiervon und will seinen Freunden zur Hilfe eilen, kommt jedoch zu spät. Als er in seiner Maske Spottlos begegnet, einem echten Ai-Mutanten, durchschaut dieser seine Maskerade sofort, verrät ihn aber nicht.

Faddon und Scoutie sind von dem Prodheimer-Fenken Firsenq und dem Tart Versellu eingefangen worden. Doch sie wurden nicht der Ordnungsbehörde übergeben, sondern einer Abteilung der Bruderschaft, die von dem Kranen Kersyl geleitet wird. Kersyl und drei andere Kranen haben sich als Gardisten ausgegeben. Faddon und Scoutie begreifen schnell, dass die Bruderschaft ihnen keine Hilfe auf dem Weg nach Kran sein wird, denn die Bruderschaft hat nur ein Ziel, das gnadenlos verfolgt wird: den Kampf gegen das Orakel und die Herzöge von Krandhor.

Mallagan registriert, dass er von verschiedenen Gruppen verfolgt und gejagt wird. Letztlich ist es Barkhaden, der Jäger, der ihn stellt. Auch der kranische Jäger ist ein Doppelträger, und er macht Mallagan deutlich, wie gefährlich die Bruderschaft ist. Der Jäger verspricht dem Betschiden eine Direktpassage nach Kran, wenn Mallagan sich ihm anschließt. Doch dazu kommt es nicht, denn Kersyls Gruppe schlägt zu und entführt Mallagan. Barkhaden bleibt schwer verletzt auf der Strecke.
Eine Kurt-Mahr-Woche. Auch der Dritte-Macht-Band dieser Woche stammt von Kurt Mahr. Die Betschiden sind bei Kurt Mahr in guten Händen. Dazu gibt es zwei sehr schöne Titelbilder von Johnny Bruck.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Auf den Spuren der Bruderschaft (Band 1017) – Kurt Mahr

Inhaltlich ein eher unbedeutender Roman, aber mit einer sehr starken Detaildichte ausgestattet, vor allem wenn es um Beschreibungen geht.
Mit Worten zeichnete Mahr hier die Umgebung der Schauplätze und Szenen so detailliert und umfangreich, dass ich mir schon fast vieles bildhaft vorstellen konnte :) .
Das Einzige was mir gefehlt hat, waren ähnlich starken, charakteristischen Darstellungen der Betschiden wie bei Marianne Sidow.

Es gab eine Sache, die mich im Roman etwas gestört hat: Am Anfang ging mir die „Desertation“ der Betschiden doch etwas zu schnell. Kaum hat der Roman angefangen, wurde Surfo von einem Kranen als „Doppelträger“ identifiziert und der offenbarte, dass die Einsetzung eines zweiten Spoodies verboten ist, es aber eine Organisation gibt, die Bruderschaft, bei der zwei Spoodies getragen werden und die als Opposition des Herzogtums agiert. Und kaum hatten sie diese Info, desertierten die Betschiden, um zu vermeiden, dass Surfo möglicherweise auch von anderen als Doppelträger erkannt wird.
Danach zog sich die Handlung in die Länge, aber mit richtig schönen Beschreibungen. Ich muss aber auch zugäben, dass die Geldbeschaffung innerhalb des Romans und die Idee der „Maskierung“ (mit Temperaturanpassung) schon interessant waren.
Wobei ich mich fragte, wieso ein ehemaliger Dschungelbewohner bei der Geldbeschaffung als erstes an einen Bankraub denkt :rolleyes: .
Gut das man ihm klar gemacht hat, dass 19 von 20 Banküberfällen scheitern :D .

Leider gab es, was die Spoodies angeht, nicht wirklich neue Informationen. Am Anfang schrieb Mahr nur: „dass der Doppel-Spoodie Surfos Denkvermögen beschleunigte.“ Und Brether immer mehr Schwierigkeiten hatte dessen Gedankengängen zu folgen.

Auch was die Dreiecksbeziehung der Betschiden angeht, hatte Kurt Mahr sich eher zurückgehalten. Mit Ausnahme einer Szene :o):
Spoiler:
Sie setzte sich neben ihn. Sie war achtzehn Chircool-Jahre alt, die Jüngste unter den dreien, zierlich gebaut und wohlproportioniert. Surfo hatte sich schon immer zu Scoutie hingezogen gefühlt; aber die langen Wochen der Enthaltsamkeit hatten in die leise züngelnden Flammen der Zuneigung geblasen und ein knisterndes Feuer des Verlangens daraus gemacht. Es gab Stunden, da sonderte sich Surfo bewusst von den Freunden ab, um die Qual der Askese leichter ertragen zu können. Er wusste, dass Brether Faddon Scoutie gegenüber ebenso empfand wie er.
»Du bleibst einer von uns, nicht wahr?«, fragte Scoutie mit sanfter Stimme.
Sie saß dicht neben ihm. Er atmete den eigenartigen Duft ihrer Haare, der von einer kranischen Reinigungslauge herrührte, die nach feuchter Erde und Küchenkräutern roch. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und ihr versichert, dass er immer an ihrer Seite bleiben werde, und selbst wenn sie ihm noch zwei Spoodies unter die Kopfhaut operierten. Aber drüben am Ausgang stand Brether und beobachtete ihn mit argwöhnischem Blick.
»Auf jeden Fall«, sagte er daher burschikos. »Mich werdet ihr so schnell nicht los.
«“
Oh :o, noch zwei Spoodies eingesetzt bekommen, wie vorausschauend 8-) .

Amüsant fand ich auch die Beschreibung der gesuchten Betschiden:

Aber die Aussagekraft einer verbalen Beschreibung ist gering. Die Kranen und Prodheimer-Fenken, Lysker und Tarts konnten mit Angaben wie »... der Gestalt eines Ai ähnlich, jedoch ohne Augenstiele, mit herkömmlichem Mund anstatt stülpbarer Kinntasche und ohne verfärbbare Hautteile der Schädelsenken ...« wenig anfangen. Erleichtert nahm Surfo wahr, dass sich noch immer kaum jemand um sie kümmerte.

Tja, Pech nur, dass es von ihnen auch Aufnahmen gab :P .

Obwohl die Handlung nach den Romanen von Sydow und Darlton eine andere Richtung nimmt, als man es erwarten könnte/hätte und sich somit in die Länge gezogen anfühlt, hat mir der Roman dank der schriftstellerischen Leistung des Autors gut gefallen :st: .

Das TiBi mit den futuristisch wirkenden Booten und den Märchenschlössern bzw. -türmen auf den Gipfeln der gebirgigen Landschaft ist auch mal eine nette Kombination ;) .

Meine Wertung: 5,40 Punkte (Note: 2)
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Die Betschiden und der Jäger (Band 1018) – Kurt Mahr

Richtig tolles TiBi und Illustrationen, die auch sehr gut zum Inhalt des Romans passen :st: .

Auch im zweiten Band wird an bedeutender Handlung (jeden Falls bedeutend für den Zyklus :unschuldig: ) gespart.
Ich würde sagen, das Vorwort des Romans trifft es sehr gut:
Um drei dieser Betschiden geht es nun! Sie sind Rekruten der Flotte von Krandhor, und sie scheinen dazu bestimmt zu sein, ein Leben voller Gefahren zu führen und viele Abenteuer zu bestehen.
Auch wenn die Maskierung als Ai, und vor allem die dabei entstehenden Schwierigkeiten schon ziemlich interessant und von Mahr hervorragend umgesetzt wurden, hatte ich auf Grund der mangelnden Haupthandlung schon gewisse Entzugserscheinungen :o( .
Der Roman beschäftigte sich überwiegend mit der Flucht der Betschiden, die „Bruderschaft“ trat dabei eher in den Hintergrund.

Auch sparte dieser Roman nicht mit detaillierten Beschreibungen, wenn er auch flüssiger zu lesen war als der Vorgänger.
Ich liebe diese Beschreibungen der „Maske“ und ihre Anpassung an die echten Ai ^_^ , und natürlich auch die Fehler, die die Betschiden bei dem Versuch die Ai zu imitieren, begehen:
»Ich habe noch nie einen Ai gesehen, der Krandhorjan so einwandfrei beherrscht wie du. Und auch keinen, der nicht wenigstens ab und zu mit dem Schädel blinkte, während er sprach. Und schließlich bin ich überhaupt noch keinem Wesen begegnet, das den Kopf schüttelt, um ›nein‹ zu sagen. Du musst von einer ganz und gar fremden Welt kommen.«
Hier noch eine Rede von dem Ai, der Surfo schnell als nicht Ai identifiziert:
»Wir sind Fremde in diesem Reich, du und ich. Die Herzöge von Krandhor haben uns ein Leben aufgezwungen, das wir von uns aus niemals gewählt hätten. Das Universum ist in Aufruhr. Ich habe den Glauben, dass alles dem Guten dient. Das Orakel berät die Herzöge. Das Orakel will allen Wesen wohl, nicht nur den Kranen. Eines Tages wird es ein mächtiges Sternenreich geben, über das alle Sternenvölker gleichberechtigt herrschen. Aber bis es soweit ist, herrscht die Ungewissheit, und es wird Geschöpfe geben wie mich, die ziellos einherwandern, und solche wie dich, die sich unter der Maske eines Fremden verstecken müssen.«
Der Ai, der diese Rede gehalten hat, spricht eine interessante Sache an: das Orakel will in gewisser Weise ein Reich ähnlich der Hanse/Milchstraße errichten, dieses Ziel ist aber nicht ohne einen „Steinigen Weg“ erreichbar. Man könnte sagen, hier ist ein weiter Verweis auf die Identität des Orakels versteckt, den man mit Sicherheit leicht übersieht (jeden Falls im Vergleich zu dem eher offensichtlichem Verweis auf die Ähnlichkeit der Betschiden und den Dienern des Orakels) und erst nach späteren Auflösungen versteht.

Eine der Maßnahmen auf dem „Steinigen Weg“ bildet wohl die Zitadelle der Herzöge, die im Roman erwähnt wurde, eine Art Gefängnis:
… Die Zitadellen der Herzöge sind grausame Gefängnisse, in denen mancher sein Leben einbüßt. Und wer nicht stirbt, verliert den Verstand.«
Wie weit die Bruderschaft, nach der die Betschiden suchen, selbst als vertrauenswürdig gilt, ist natürlich ebenfalls fragwürdig:
Spoiler:
Kersyl sprach wie einer, der seinen Spruch auswendig gelernt hatte. »Die Bruderschaft ist eine politische Macht, die auf den Sturz der Diktatur der Herzöge von Krandhor zielt, die Macht des Orakels brechen und den Völkern in diesem Teil des Universums die Freiheit bringen wird.«“
und
»Auch du ...«, stieß er hervor.
»Auch ich«, antwortete Barkhaden. »Ich bin ein Doppelträger.«
»Der Jäger der Herzöge steht außerhalb des Gesetzes!«
»Der Jäger dient dem Gesetz. Er braucht Beweglichkeit. Er darf gegen einzelne Bestimmungen des Gesetzes verstoßen, solange er seine Verpflichtung dem Gesetz als ganzem gegenüber nicht vergisst.« Barkhaden war so ernst, wie Surfo ihn bis jetzt noch nicht gesehen hatte. »Du und deine Freunde, ihr seid auf dem Weg zur Bruderschaft?«
»Die Bruderschaft ist die einzige Organisation, von der wir in unserer Lage Hilfe erwarten können«, verteidigte sich Surfo.
»Die Bruderschaft ist böse!« Der Jäger spie das Wort förmlich aus. »Sie verachtet das Orakel und hat den Herzögen den Krieg angesagt. Die Bruderschaft zielt auf die Zerstörung der gegenwärtigen Ordnung ab. Hat sie Erfolg, dann erzeugt sie Anarchie und Chaos.«
Tja, offenbar gib es doch Ausnahmen was Doppelträger innerhalb des Herzogtums angeht :fg: .

Auch dieser Roman ist etwas in die Länge gezogen, profitieren aber wie der Vorgänger von der detailreichen Erzählkunst des Autors und hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht beim Lesen.

Meine Wertung: 5,45 Punkte (Note: 2)

PS: Da wir eine „Kurt-Mahr-Woche“ haben, muss ich einfach erwähnen, wie bemerkenswert ich die literarische und erzählerische Qualitätssteigerung von Kurt Mahr innerhalb der Serie finde. Der qualitative Unterschied zwischen dem Durchschnitt seiner Romane in den Anfängen der 60er Jahre und den vier bis jetzt gelesenen Romanen in diesem Zyklus ist schon enorm :st: .

PPS: Beim ersten Lesen ist es mir nicht aufgefallen, umso mehr fällt es mir beim zweiten Lesen auf: Das Herzogtum betreibt einen sehr hohen Aufwand, um der Betschiden habhaft zu werden. Wenn man das Ende der Betschidenstory kennt, fallen einem natürlich mögliche Gründe ein. Aber Lesern, die den Zyklus noch nicht kennen, würde das möglicherweise merkwürdig erscheinen.

PPPS: Wen es jemanden interessiert, hier das japanisch TiBi. Mit Surfo, einem Ai, einem Kranen und einem Prodheimer-Fenken.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im März 1981 erschien Band 1019 der PERRY RHODAN-Serie:

"In den Händen der Bruderschaft" von Hans Kneifel.
Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
In den Händen der Bruderschaft
Bild
Breborn, der schon alte Gouverneur von Keryan, hat den Jäger Barkhaden in Sicherheit bringen lassen. Der Jäger ist seine einzige Hoffnung, seine Position halten zu können, denn die reiche Kranin Carderhör und Lyrst von der Ordnungsbehörde streben nach seinem Amt. Die beiden Karrieretypen hoffen, wenn sie einen erfolgreichen Schlag gegen die Bruderschaft führen, werden sie von den Verantwortlichen auf Kran belobigt und zu Gouverneuren ernannt.

Zu ihrer Unterstützung haben Lyrst und Carderhör den Jäger Sorghyr mit der Suche nach den Betschiden beauftragt. Der alte und erfahrene Jäger ist zur Hilfe bereit, muss jedoch zwischen den beiden taktieren, denn auch er will auf der Seite des Siegers sein.

Kersyl hat die Betschiden Surfo Mallagan, Scoutie und Brether Faddon inzwischen in die Kavernen unter der Stadt Unadern gebracht, die vorzeiten von der längst ausgestorbenen Urzivilisation des Planeten erbaut wurden und der Bruderschaft jetzt als Unterschlupf dienen. Chef der Bruderschaft auf Keryan ist der Tart Sargamec, der schwer krank und nur noch ein Torso ist. Sargamec unterzieht die Betschiden, vor allem aber Mallagan, vielen Tests, ohne dass ersichtlich wird, was er damit erreichen will.

Sorghyr macht in sorgfältiger Kleinarbeit und mit der Hilfe Wayhnarers und Krailharps das Versteck der Bruderschaft ausfindig. Kurze Zeit später beginnen die Soldaten der Ordnungsbehörde mit ihrem Sturmangriff. Die Betschiden werden befreit, aber Sargamec und viele Angehörige der Bruderschaft können entkommen und untertauchen.

Zu diesem Zeitpunkt greift Gouverneur Breborn ein und beweist, dass er noch über genug Macht und Eigeninitiative verfügt. Die drei betschidischen Rekruten werden auf die MARSAGAN abgeschoben, deren Kommandant Arkiszon ist und die kurz darauf von Keryan startet. Auch der Jäger Barkhaden befindet sich an Bord. Für ihn sind die Betschiden typische Orakel-Diener und er will dafür sorgen, dass sie nach Kran gelangen. Doch bevor der Jäger mit Arkiszon darüber sprechen kann, erliegt er seinen Verletzungen.

Der Kommandant der MARSAGAN ist sich der drei Rekruten nicht sehr sicher und will an höherer Stelle nachfragen, was mit ihnen geschehen soll.
Partoc hat geschrieben: 18. Mai 2021, 17:14
PPS: Beim ersten Lesen ist es mir nicht aufgefallen, umso mehr fällt es mir beim zweiten Lesen auf: Das Herzogtum betreibt einen sehr hohen Aufwand, um der Betschiden habhaft zu werden. Wenn man das Ende der Betschidenstory kennt, fallen einem natürlich mögliche Gründe ein. Aber Lesern, die den Zyklus noch nicht kennen, würde das möglicherweise merkwürdig erscheinen.

PPPS: Wen es jemanden interessiert, hier das japanisch TiBi. Mit Surfo, einem Ai, einem Kranen und einem Prodheimer-Fenken.
Ja, das japanische Titelbild ist schon interessant. An das Ende des Zyklus bzw. das Ende der Betschiden-Geschichte kann ich mich kaum erinnern, mir erscheint da vieles noch ein wenig merkwürdig, aber ich ahne, auf was du anspielst. Jedenfalls geht es diese Woche weiter mit den Betschiden, die ich nach wie vor sehr interessant finde.
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Beitrag von Partoc »

In den Händen der Bruderschaft (Band 1019) – Hans Kneifel

Ein wenig Enttäuschung kam beim mir gleich zu Anfang des Romans. Da Kneifel nicht nur aus der Perspektive der Betschiden sondern auch aus der Perspektive ihrer Verfolger erzählt, hatte ich die Hoffnung, dass er auf die Gründe, wieso die Betschiden so stark gejagt werden, eingehen würde. Was er auch tat, aber genau die waren eher enttäuschend. Die Jäger wollten sich hauptsächlich profilieren und dachten, dass die Verfolgung der Betschiden sie direkt zu dem Versteck der Bruderschaft führen würde – was am Ende auch passierte.
Der Grund wieso die Bruderschaft ein hohes Interesse an den Betschiden haben könnte, ist nicht schwer zu erraten und deutlich relevanter für die Haupthandlung: da die Betschiden wie die Diener des Orakels aussehen, kann man über sie an das Orakel herankommen. Aus demselben Grund will Jäger Barkhaden sie auch in Sicherheit bringen.

Das Surfo bei seiner Intelligenz überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass ausgerechnet die Rebellen in die Reichweite des Orakels kommen, empfand ich nicht unbedingt als genialen Einfall :rolleyes: .

Meine Lieblingsszene im Roman ist, als die Betschiden Sargamec den Leiter des Untergrundstützpunktes treffen. Ihr Entsätzen als sie den verkrüppelten Tart, der auf einer Sänfte getragen wird und dem starke Verehrung seitens der Kranen entgegen gebracht wird, wurde von Kneifel sehr schöne und gut geschildert :st: . Auch die Beschreibungen der Ruinen, in denen die Bruderschaft ihren Stützpunkt errichtet hat, waren ziemlich gut.

Kneifel ist auf jeden Fall neben Mahr zu der Zeit der zweite Autor, der den Leser mit detaillierten Beschreibungen überhäuft :D .
Ich fand den Roman gut, aber an die Doppelbänder von Mahr kam er nicht ganz heran. Mahr war zu der Zeit (meiner Meinung nach) erzählerisch bereits besser und flüssiger geworden als Kneifel.
Inhaltlich wirkte der Roman ebenfalls eher wie ein Lückenfüller. Man erfährt nichts neues über Spoodies, auch nicht besonders viel über die Bruderschaft, stattdessen müssen die Betschiden wiedermal Prüfungen bestehen und der Konflikt zwischen den Jägern des Herzogtums und der Bruderschaft bildet den Hauptteil des Romans. Man muss aber auch sagen, dass Kneifel zu der Zeit schon eher ein Gastautor und weniger Stammautor bei der EA war.

Meine Wertung: 5,15 Punkte (Note: 2-)

PS: Irgendwie wirkt diese Illustration auf mich nicht so recht glaubwürdig :huh: .
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Beitrag von Verkutzon »

Partoc hat geschrieben: 23. Mai 2021, 07:16Meine Lieblingsszene im Roman ist, als die Betschiden Sargamec den Leiter des Untergrundstützpunktes treffen. Ihr Entsätzen als sie den verkrüppelten Tart, der auf einer Sänfte getragen wird und dem starke Verehrung seitens der Kranen entgegen gebracht wird, wurde von Kneifel sehr schöne und gut geschildert :st: . Auch die Beschreibungen der Ruinen, in denen die Bruderschaft ihren Stützpunkt errichtet hat, waren ziemlich gut.
Das hat mir auch gefallen und hier schimmern wohl auch Szenen aus Kneifels Zeitabenteuern und seinen historischen Romanen durch. Mir gefällt seine Schreibe! Kneifel hat immer auch Details im Blick. So schreibt er auf Seite 57:
Und dann, völlig unvermittelt, hob sich auf dem Kamm einer Welle der scharfe Bug eines Bootes aus dem Wasser. Deutlich sah Sorghyr die Doppelreihen schwerer Nieten und die abblätternde Farbe, von der das Wasser abperlte. Der Bug schlug schwer nach unten, setzte hart ein und zerteilte das Wasser. Hinter dem Heck brodelte weiss die Doppelspur der rasend rotierenden Schrauben.
Wow - was für eine tolle, bildhafte Beschreibung!
Was ich an diesen Betschiden-Heften vermisst habe, ist Douc Langur. Von diesen kommt nur manchmal das ehrfürchtige Mantra Beim Alten vom Berg! Aber leider wurde die Figur selber nicht in die Handlung eingebunden.
„Lustig“ noch der Leserbrief von Markus Kempf. Er schreibt:
Noch ein Wort zu den Frauen in der Serie. Meiner Meinung nach sind sie mittlerweile genug vertreten. Es lassen sich vereinzelt sogar schon Übertreibungen feststellen. Nicht jeder Raumschiffkommandant muss eine Frau sein.
Hatten wir diese Diskussion vor kurzem nicht auch schon in der aktuellen EA...? ;)
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Verkutzon hat geschrieben: 23. Mai 2021, 13:57
Noch ein Wort zu den Frauen in der Serie. Meiner Meinung nach sind sie mittlerweile genug vertreten. Es lassen sich vereinzelt sogar schon Übertreibungen feststellen. Nicht jeder Raumschiffkommandant muss eine Frau sein.
Hatten wir diese Diskussion vor kurzem nicht auch schon in der aktuellen EA...? ;)
Sind sie nicht vorhanden, schreit man nach ihnen :lol: . Sind sie da, will man sie wieder loswerden :devil: .
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Partoc hat geschrieben: 23. Mai 2021, 18:13Sind sie nicht vorhanden, schreit man nach ihnen :lol: . Sind sie da, will man sie wieder loswerden :devil: .
:o)
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Der zweite Betschidenabschnitt ist geschafft :D .
Er begann mit einem Umweg nach Kran und endete nach einem Umweg nach Kran :rolleyes: .
Man könnte fast glauben, dass dieser Abschnitt ein einzelner, großer Lückenfüller ist :unschuldig: .
Aber es gab trotzdem einige wichtige Erkenntnisse mit Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zyklus bzw. der Betschidenhandlungsebene ;) .
Ich versuch mal, die wichtigsten Punkte von diesem Abschnitt aufzuzählen:

Punkt 1: Der Drang der Spoodie-Träger, die von der Spoodie-Seuche betroffen sind, führt dazu, sich mit anderen Trägern auf engstem Raum zusammenzudrängen und sich der Spoodies anderer Träger zu bemächtigen.

Punkt 2: Einer der beiden Kugelraumer der Sol ist seit Jahrhunderten auf einem Planeten namens Krallenfalle gestrandet.

Punkt 3: Der Solkugelraumer transportierte Spoodies und die Besatzung (Skelette) wurden in einer einzelnen Halle gefunden (möglicherweise von der Spoodie-Seuche dahingerafft).

Punkt 4: Der konservierte Leichnam eines Solaners mit überzogener „Buhrlo-Haut“ und eine Aufnahme mit Atlan sowie weiteren „Buhrlo-Solanern“ wurden in dem Solkugelraumer gefunden.

Punkt 5: Die Betschiden werden von einem Boten für die Diener des Orakels gehalten (Betrachtet man Punkt 4, sollte es nicht schwer sein, sich zu denken, wer sonst noch den Dienern des Orakels ähnelt bzw. … na ja, ihr wisst schon 8-) ).

Punkt 6: Das Einsetzen eines weiteren Spoodies „verdoppelt“ die Intelligenz – jetzt könnte man natürlich anfangen, weiter aufzuaddieren B-) .

Punkt 7: Das Einsetzen weitere Spoodies ist im Herzogtum verboten, mit gewissen Ausnahmen(wie Barkhaden der Jäger).

Punkt 8: Die „Bruderschaft“, deren Mitglieder mindestens zwei Spoodies tragen, wird als Opposition zum Herzogtum eingeführt.
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Beitrag von Verkutzon »

Die Rätselspur, die WiVo hier angelegt hatte, finde ich heute noch gut. Den 2. Betschiden-Block hätte man sicher etwas straffen können und dafür Rhodans Gang nach Khrat (fast hätte ich Canossa geschrieben :D ) und der Ritterweihe mehr Raum geben können.
Aber für mich harmonisiert der Zyklus in seiner Geschwindigkeit und in seiner Struktur grundsätzlich. :st:
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im März 1981 erschien Band 1020 der PERRY RHODAN-Serie:

"Das Viren-Experiment" von William Voltz.
Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Das Viren-Experiment
Bild
Jen Salik kehrt nach fast 400 Jahren im Oktober 424 NGZ in die Milchstraße zurück. Er ist auf Khrat zum Ritter der Tiefe geweiht worden und hat den Auftrag, Perry Rhodan in den Dom Kesdschan zu bestellen, damit auch er die Ritterweihe empfangen kann. Ohne diesen Auftrag wäre Salik vermutlich niemals zurückgekehrt, zumal er befürchten muss, dass man eine Erklärung dafür verlangen wird, wie er in den Besitz eines Zellaktivators gelangt ist.

Im Bereich von M 13 ortet Salik ein merkwürdiges Objekt, das von zahlreichen grotesk wirkenden Raumschiffen begleitet wird. Einzelheiten kann er nicht feststellen. Er geht davon aus, dass es sich um ein Unternehmen der Kosmischen Hanse handelt. Bevor Salik nach Terra weiterfliegen kann, muss er sich mit Quiryleinen auseinandersetzen, oder vielmehr mit der durch eine Positronik wiederbelebten Leiche des letzten Orbiters. Nachdem dieses Problem bereinigt ist, meldet er sich schließlich beim HQ-Hanse.

Etwa zeitgleich gilt ein anderes Wesen als verschollen, Quiupu, das kosmische Findelkind. Alaska Saedelaere und Carfesch schließen sich den Suchgruppen an, und der Sorgore überrascht einmal mehr mit neuem Wissen. Carfesch hat ebenfalls schon von den drei Ultimaten Fragen gehört, die vom wiederzuerbauenden Virenimperium im Auftrag der Kosmokraten beantwortet werden sollen. Carfesch kennt den genauen Wortlaut zweier Fragen: Wo beginnt und wo endet die Endlose Armada? Wer hat das GESETZ initiiert und was bewirkt es? Eine weitere Frage, deren Formulierung Carfesch nicht genau kennt, bezieht sich auf ein Objekt mit der Bezeichnung Frostrubin.

Südwestlich von Terrania, 280 Meilen entfernt, existiert das künstliche Wandergebirge Shonaar, zu dem ein gleichnamiges Städtchen gehört. Das junge Liebespaar Carl Pusek und Adylein Cont stellt als erstes einige Merkwürdigkeiten im Wandergebirge fest. An anderer Stelle begegnen Margo Ogden und Terrel Kadek dem Fremden Quiupu. Dieser spricht in großer Verwirrung von einem misslungenen Viren-Experiment und von einer Gefahr, die globale Ausmaße erreichen könnte. Anschließend stürzt Quiupu davon, und die beiden Menschen wenden sich an die Parkverwaltung und an den Bürgermeister von Shonaar, die ebenfalls schon von unerklärlichen Geschehnissen gehört haben.

Salik, der nach Gesprächen mit Rhodan und Julian Tifflor nicht untätig sein will, schließt sich der Gruppe um Saedelaere an. Der Ritter erzählt dem Maskenträger von der Steinernen Charta von Moragan-Pordh, die fragmentarisch in den Gewölben unterhalb des Doms Kesdschan erhalten ist. Diese enthält die Regeln der Porleyter, die die Vorläufer des Ordens der Ritter der Tiefe waren. Auf diesen Fragmenten ist ebenfalls von einer Endlosen Armada, einem Frostrubin und dem GESETZ die Rede. Saedelaere, der weiß, dass Rhodan zurzeit kein Interesse hat, nach Norgan-Tur zu reisen, spricht mit ihm darüber und macht den Vorschlag, die BASIS dorthin voraus zu schicken. Dann könnte der Terraner später per Distanzlosem Schritt folgen und würde keine Zeit verlieren.

Am 12. Oktober erreichen die ersten Meldungen aus Shonaar das HQ-Hanse. Rhodan hat außerdem soeben vom Ersten Terraner erfahren, dass auf fünf Kontoren, darunter Arxisto in Thantur-Lok und Tolpex in der GMW, Landschaftsveränderungen auftreten, die auf neue Aktivitäten der negativen Superintelligenz Seth-Apophis hindeuten. Der Terraner begibt sich nach Luna, um mit NATHAN zu konferieren. Währenddessen kümmert sich Reginald Bull um die Geschehnisse in Shonaar, über die er von Galbraith Deighton informiert wurde.

Das missglückte Viren-Experiment Quiupus stellt sich als Riesenmolluske dar, die immer weiter wächst. Sie kann aber mit schweren Impulswaffen und Desintegratoren restlos vernichtet werden. Quiupu ist völlig verzweifelt, denn von der Untersuchung von Überresten der Molluske hatte er sich Erkenntnisse über die Veränderung der Viren gesprochen, die zum Fehlschlag seines Experiments geführt haben.

Rhodan kehrt am 15. Oktober von Luna zurück. Er gestattet, dass Quiupu seine Forschungen unter strenger Beobachtung fortführt. Außerdem soll die BASIS für den Fernflug nach Norgan-Tur ausgerüstet werden. Kurz darauf erreicht die nächste Hiobsbotschaft das HQ-Hanse. Bei dem Haluter Icho Tolot soll im Garbus-Distrikt, dem Künstlerviertel Terranias, eine Superdrangwäsche ausgebrochen sein.
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Beitrag von Partoc »

Das Viren-Experiment (Band 1020) – William Voltz

So, der Roman ist durch. Wo soll ich bloß anfangen? Am besten mit der Info, dass als ich den Roman und den Zyklus zum ersten Mal gelesen habe, sich mir nicht alle Inhalte erschlossen hatten, dafür fehlten mir die Abschnitte ab der zweiten Hälfte des Aphilie-Zyklus – da ich diesen Zyklus parallel zur Aphilie las.
Bereits damals hatte mir dieser Roman sehr gut gefallen, und dieser Eindruck hat sich auf jeden Fall bestätigt.
Der Roman war spannend und faszinierend vom Anfang bis Ende. :st:

Jen Salik kehrt zurück, und dass mit meiner Lieblingsszene in diesem Roman. Eine richtig toll beschriebenes erstes Kapitel, das nicht nur einen kosmischen Hauch verströmt, sondern auch eine gewisse menschliche Komponenten enthält. Ein Jen Salik der sich Sorgen macht, wie man auf ihn reagieren wird, weil er den „verschwundenen“ ZA von Ribald Corello trägt. Und die Szenen seiner Diskussion mit einem „belebten“ Toten (seinem einzigen Begleiter für eine sehr lange Zeit), der sich am Ende seiner eigenen Bestattung widersetzt und von Jen Salik überrumpelt werden muss, waren einfach köstlich :yummy: .

Alaska versucht immer noch mit Carfeschs Hilfe sein Cappinfragment loszuwerden. Hängt aber später mit Salik zusammen und beide diskutieren über „kosmische“ Ereignisse, die bereits stattgefunden hatten, stattfinden und die noch stattfinden werden. In dieser Diskussion fallen Stichwörter wie die Steinerne Charta von Moragan-Pordh, Dom Kesdschan in Norgan-Tur, „Wo beginnt und wo endet die ENDLOSE ARMADA?“, „wer hat das Gesetz initiiert und was bewirkt es?“, der Frostrubin, die Porleyter und die mögliche Ritterweihe von Rhodan. Also sehr viel „kosmischen“ Ausblicks auf den weiteren Verlauf des Zyklus bzw. Großzyklus.

So faszinierend diese Andeutungen auch sind, so wurden diese Diskussionen schon etwas zu routinemäßig von Voltz abgehandelt. Viel besser fand ich ihn, neben dem ersten Kapitel, bei den Abschnitten, die sich mit dem Viren-Experiment von Quiupu beschäftigten. Die ganzen Nebenprotagonisten darin wurden auf typische Voltz-Art lebendig, glaubhaft und interessant geschildert, in die Handlung einbaut und mit dem fremdartigen Quiupu konfrontiert. Und es ist schon unglaublich, wie Voltz es schafft, mit wenigen Worten so gut Protagonisten Leben einzuhauchen, ohne das Tempo des Romans abzubauen. Einfach großartig und spannend bis zum Schluss. Nein, eigentlich baut er die Spannung mit jeder weiteren Szene aus, in denen das Monster nicht auftaucht, sondern man nur die Schäden findet, die das Monster anrichtet.

Neben den vielen Elementen eines Horrorromans, verströmt der Roman an der einen oder anderen Stelle einen melancholischen Unterton.
Nicht nur bei der typischen Äußerung von Alaska gegenüber Salik:
»Wir zwei«, sagte er, »sind zwar Menschen, aber trotzdem nicht von ihrer Art. Du wirst erkennen müssen, Jen, dass ein besonderer Status auch seine Probleme mit sich bringt. Du hast die Aura des Wächterordens, die kannst du beim Umgang mit alltäglichen Menschen nicht ablegen, genauso wenig wie ich meine Maske.«
Viel stärker wird der melancholische Unterton deutlich bei Quiupus Schuldgefühlen, die ihn sogar an Selbstmord denken lassen. Oder bei der Erwähnung von einer möglichen Selbstmordgefährdung von Bruke Tosen, der in dem Roman erwähnt wird. Auch Quiupu wird eine Selbstmordgefährdung unterstellt, weil er fast in die tödlichen Strahlen hineinläuft, was er aber nur tut, um die Überreste seines gescheiterten Experiments zu retten.

Ich würde sagen, dass der Zwiespalt von Quiupu - also seine Schuldgefühle wegen des Schadens und der Todesopfer, die er verursacht hatte, und sein Drang seine Experimente fortzusetzen - eine zentrale Rolle in dem Roman einnähmen. Da fragt man sich, wie viel von diesem Zwang in ihn hinein „programmiert“ wurde, da er diesem Zwang unterliegt, aber sich an vieles andere nicht erinnern kann.

Und hier meine zweite Lieblingsstelle in diesem Roman:
Spoiler:
Ein schmatzendes Geräusch ertönte. Es klang so, als würde sich etwas, das fest an einer glatten Fläche festgesaugt war, nun davon lösen. Deerno kreischte auf. Ein dunkles, unförmiges Etwas schwang sich aus dem tiefer gelegenen Wäldchen und überquerte in einem gewaltigen Satz die Lichtung. Ungläubig und dem Wahnsinn nahe sah Quinton einen hausgroßen Klumpen in der Luft, der die Sterne verdunkelte und seinen mächtigen Schatten auf die Lichtung warf.
Die Zeit schien stillzustehen, und Quintons gemarterter Verstand fragte sich, ob das Ding für ewig dort oben hängen bleiben würde, wie ein an seinem Anker befestigter Riesenballon.
Doch da krachte das Gebilde mit der Wucht eines Berges auf die Stelle nieder, an der Quinton den Gleiter gelandet hatte. Die zum Zerreißen gespannten Sinne des Piloten nahmen wahr, dass die Landestützen zersplitterten wie morsches Holz. Sein Verstand begann sich zu weigern, das, was ihm Augen und Ohren übermittelten, anzuerkennen. Der Gleiter war vollständig unter dem monströsen Objekt begraben. Quinton hatte den Eindruck, dass das Ungeheuer, was immer es war, rhythmisch pulsierte. Wie eine überdimensionale Kröte hockte es dort drüben am Rand der Lichtung und schien zu ihnen herüber zu lauern.
Mit schier übermenschlicher Anstrengung krächzte Quinton: »Zurück in die Hütte!«


Ich mag so gut geschilderte Horrorszenen. :o(

Was Rhodan angeht, der wirkte in diesem Roman eher wie ein Schatten seines früheren Selbst (hat während des Zeitsprungs offenbar ziemlich abgebaut :fg: ).
Er erhält eine Einladung nach Dom Kesdschan, um als Ritter der Tiefe geweiht zu werden. Ist auch mit vielen anderen Problemen konfrontiert. Und wie geht er diese Probleme an. Er fragt sein „Orakel“ um Rat, statt selbst Entscheidungen zu treffen – irgendwie muss ich dabei nicht nur an das Herzogtum von Krandhor sondern auch an die degenerierten Arkoniden und den Robotregenten denken. Was auch immer Rhodan dabei von NATHAN erfahren hat, nicht nur verschweigt er es vor Bully, sondern er erlaubt Quiupu trotz des ganzen Desaster, das er verursacht hatte, seine Experimente fortzusetzen.

Insgesamt ein sehr guter Roman von Voltz, der für mich zwar nicht zu einem seiner ganz großen Topromanen gehört, aber einer der Besten in diesem Zyklus ist(zurzeit sogar der Beste, schlägt ganz knapp den Roman von Marianne).

Meine Wertung: 6,55 Punkte (Note: 1)

PS: Was das TiBi angeht, es gefällt mir :st: . Ich mag solche Szenen darstellende Bilder, leider sind sie bei den heute auf Rechner erstellten TiBis eher selten geworden :o . Was die Illustration angeht: Ich habe nicht wirklich verstanden, um was es sich genau handelt :susp: .

PPS: Zum Schluss baut Voltz einige für ihn schon typischen Übergänge zu den nächsten Romanen ein: einen Verweis auf den rumtobenden Icho Tolot und auch auf andere Ereignisse (Aktivitäten von Seth-Apothis).
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Beitrag von Verkutzon »

Das Heft hatte ich in guter Erinnerung, besonders das erste Kapitel. Darum habe ich mit Vorfreude zu lesen begonnen und konnte nur den Kopf schütteln - Saliks Raumschiff, bedeckt mit Zunder? Einfach, weil das Schiff schon ewig unterwegs ist? Woher soll der Zunder kommen?
Der tote Quiryleinen als Gesellschafter...? Ist Salik nekrophil veranlagt? :P Als der Orbiter dann ein Schachspiel vorschlug, dachte ich, oh, jetzt gibts wohl eine schöne Reminiszenz an den Ingmar Bergman Film Das siebente Siegel, in dem der Ritter Antonius Block mit dem Tod um sein Leben spielt, aber nichts da, Salik entsorgt Quiryleinen ohne viel Federlesens.
Der Rest der Geschichte war flott und gut zu lesen.
Perry... :gruebel: was für ein Unterschied zu heute! Gut hat er sich weiterentwickelt :lol:
Das Hansezeitalter gefällt mir auch, weil es nicht nur Kugelraumer gibt, sondern auch Holks und Koggen der Orbiter.
Was die InnenIllu zeigt weiss ich auch nicht :D , aber sie hat irgendwie Stil und wirkt wie etwas aus der Hand von Dalí...
Lieblingsstelle: (Seite 53)
„Ich glaube“, sagte Deighton, nun wieder ernst, „wir haben ihn.“
Bully blinzelte verwirrt.
„Wen?“ brummte er mürrisch. „Wen habt ihr? Den Erfinder eines neuen Schlankmachers?“
Das TiBi gefällt mir übrigens auch ;)
Ach übrigens: als Alaska seine Maske anzieht und sie dabei mit Schlaufen hinter seinen Ohren befestigt musste ich grinsen ;), irgendwie kommt mir das in der heutigen Zeit bekannt vor...
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Quinto »

Wie Voltz auf der LKS der Erstauflage schrieb, ging es in 1020 erstmals um die "neuen großen Perspektiven" der Serie, um die "drei ultimativen Fragen", die die Serie in "erstaunliches Neuland" führen würden. Damals erzeugte das bei mir Hoffnung, später Enttäuschung, weil im Neuland schnell bekannte Konzepte in neuer Verkleidung durchschimmerten wie beim Virenimperium und sich überhaupt die ganze Sache bald in das bekannte Stufenkonzept Scheers verwandelte, bei dem bloßes Wortgeklingel wie 5., 6. und 7.Dimension samt darauf basierender Technik aneinandergefügt wurde, um damit Eindruck zu schinden. Nur war das bei Scheer die Nebensache, eine spannende Handlung die Hauptsache. Bei Voltz wurden die Stufen zur Hauptsache, während das Staunen über das "erstaunliche" Neuland schnell abebbte, weil es zu selten Spannung erzeugte. Überdies ging es im Neuland zu wie im Altland: Hauen und Stechen zwischen den Bewohnern "übergeordneter" Räume.

Handlungstechnisch allerdings halte auch ich 1020 für eines besten Hefte des Zyklus trotz dieser Geschmacklosigkeit mit dem toten Quirileinen. Salik entpuppte sich leider bald als sehr blasse Figur.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Verkutzon hat geschrieben: 30. Mai 2021, 20:52 ... Saliks Raumschiff, bedeckt mit Zunder? Einfach, weil das Schiff schon ewig unterwegs ist? Woher soll der Zunder kommen? ...
Der tote Quiryleinen als Gesellschafter...? Ist Salik nekrophil veranlagt? ...
... Salik entsorgt Quiryleinen ohne viel Federlesens.
Was lange Zeiträume angeht, neigte Voltz dazu, starken physischen und psychischen Verschleiß bzw. Verfall in seine Geschichten einzubinden.
Was den physischen Verschleiß angeht, es ist nicht das erste Mal, dass er einen Bock geschossen hat :fg: .
Ich glaube Ähnliches gab es schon bei der einen oder anderen Burg der Mächtigen.
Viel besser kriegte er solche Sachen bei einem psychischen Verfall hin.
Und ich würde sagen, er wollte mit dieser "geschmacklosen" Episode mit dem Quiryleinen, Salik vor starke psychische Probleme bewahren.
Ich würde sagen, dass eine einfache Positronik da nicht ausgereicht hätte, das eigene Gehirn zu betrügen ;) .
Das er ihn bei seiner Ankunft schnell entsorgen wollte, ist auch verständlich, wer will sich schon bei solcher Schweinerei erwischen lassen :o) .
Quinto hat geschrieben: 31. Mai 2021, 20:08 ... Überdies ging es im Neuland zu wie im Altland: Hauen und Stechen zwischen den Bewohnern "übergeordneter" Räume.
...
Wenn man sich die Geschichten und die Qualität der Romane anschaut, kriegt man auf jeden Fall das Gefühl, dass Voltz aus der Serie mehr machen wollte, aber am Ende bleibt es wohl trotzdem eine Unterhaltungsserie.

Im Vergleich dazu waren mir Scheers Exposes oft etwas zu simpel und eindimensional.
Zuletzt geändert von Tiberius am 6. Juni 2021, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag geteilt
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Quinto hat geschrieben: 31. Mai 2021, 20:08Salik entpuppte sich leider bald als sehr blasse Figur.
Zurück zu Lück, :D äh, zurück zum Heft 1020.
Mit Salik konnte ich eigentlich auch nie etwas anfangen. Aber ist es nicht so, dass WiVo diese Figur eben genauso entwickelt hat? Nämlich als blassen, scheinbar unbedeutenden Terraner...? Die Rolle, die Jen Salik auf den Leib geschrieben war, war die des Klima-Ingenieurs der Firma R. Kanika und co.
Salik ist ja angeblich der Nachfahre des Ritters Armadan von Harpoon der ein Hathor war... Armadan müsste dann ja spätestens während der Kriege mit den Horden von Garbesch ein Kind gezeugt haben. (Die Kriege fanden zum Teil in der Milchstrasse statt)
Eigentlich eine bestechend gute Idee, eine bedeutende Persönlichkeit, wie einen Ritter der Tiefe, (mit einem solch illustren Vorfahren) als unscheinbaren, kleinen Mann zu beschreiben! Aber „man“ hätte sicher mehr aus dieser Figur herausholen können.
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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