Silberband 1 Kapitel 1 Überarbeitung

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Morlog
Siganese
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Silberband 1 Kapitel 1 Überarbeitung

Beitrag von Morlog »

Ich habe mal das Kapitel von allem überflüssigem "Füllstoff" befreit ,welcher Kleingedruckt erscheint und das kam dabei herraus. :D

Sicher könnte man noch mehr kürzen ohne die Handlung zu verletzen.


1.
Im Zentrale-Hauptbunker von Nevada-Fields, dem elektronischen ›Nervensystem‹ des Raumhafens, herrschte die Hektik der letzten Startvorbereitungen.
Die Männer des für die Schiffselektronik verantwortlichen Ingenieurteams überprüften die Schaltungen innerhalb des Astro-Elektronischen-Rechengehirns, dessen Aufgabe in eventuellen Kurskorrekturen bestand.
Automat ›B‹, Spezialrobot für Start, Stufentrennungs-Kontrolle und Fernlenkung, wurde ebenfalls durchgesehen.
E-Gehirn ›C‹, Robot-Koordinator für alle eingehenden Radarechos, gleichzeitig Kommandostation für die ferngelenkten Spezialkameras der Infra-Ortung, funktionierte so einwandfrei, wie man es erwarten konnte. Die letzten Kontrollberechnungen stimmten bis zur zehnten Dezimalstelle.

Die drei Hauptautomaten der Start- und Fernlenkelektronik wurden vom Chefingenieur klar gemeldet.
Es geschehen all die Dinge, die bereits bei vielen vorangegangenen Starts erprobt worden waren. Nur die herrschende Nervosität verriet dem erfahrenen Beobachter daß es sich diesmal nicht um einen ›normalen‹ Raketenstart handelte.
Die schwerbewaffneten Soldaten am nördlichen Eingang des Zentrale-Hauptbunkers salutierten lässig. Drei-Sterne-General L. Pounder, Befehlshaber des Nevada-Space-Port und Chef des Raumforschungskommandos, legte in solchen Augenblicken keinen großen Wert auf exakte Ehrenbezeigungen. Ihm genügte es, seine Männer mit wachen Sinnen auf dem Posten zu wissen.
Punkt 00 Uhr 15, genau nach Plan, betrat Pounder die Hauptschaltstation des Bunkers. In seiner Begleitung befanden sich der Chef des Stabes, Oberst Maurice, sowie der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Professor Dr. F. Lehmann. Lehmann war in erster Linie als Direktor der seit 1968 bestehenden ›California Academy of Space Flight‹ bekannt geworden.
Die verwirrende Geschäftigkeit innerhalb der Hauptzentrale erlitt durch den Eintritt der leitenden Persönlichkeiten keine Unterbrechung. Der General war eben da, das war alles.
Lesly Pounder, der für das kompromißlose Durchsetzen seiner Forderungen in Washington berüchtigt war, schritt auf den großen Kontrollbildschirm zu.
Pounder stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne des schwenkbaren Sessels. Einige Augenblicke verharrte er in regloser Haltung. Professor Lehmann griff mit einer nervösen Geste an die randlose Brille. Seiner Meinung nach gab es nun andere Dinge zu tun, als in Begleitung des Chefs längst kontrollierte Dinge nochmals zu inspizieren. Er bedachte den Chef des Stabes mit einem beschwörenden Blick.

Oberst Maurice hob unmerklich die Schultern. Abwarten, hieß es. Pounder hatte offenbar noch einige Fragen auf dem Herzen.
»Atemberaubend schön und gewaltig«, sagte Pounder leise. Noch immer schaute er auf den großen Bildschirm.

»Etwas in mir fragt hartnäckig, ob wir nicht doch zu weit gehen. Die Fachleute der Raumfahrtbehörde halten es jetzt noch für Wahnsinn, den Start von der Erde aus zu riskieren. Wir haben nicht nur den Luftwiderstand zu überwinden! Wir haben auch noch zusätzlich jene Geschwindigkeit zu erreichen, die bei einem Abflug von der Raumstation überflüssig gewesen wäre. Das sind 7,08 Kilometer pro Sekunde oder 25.400 km pro Stunde.«
»Die Bahngeschwindigkeit der bemannten Raumstation«, erklärte Professor Lehmann hastig, »ist in unserem Fall nicht ausschlaggebend. Ich gebe nochmals die Schwierigkeiten zu bedenken, die sich beim Zusammenbau vorgefertigter Einzelteile im freien, schwerelosen Raum ergeben. Wir haben trübe Erfahrungen gesammelt. Es ist wesentlich einfacher, ein Raumschiff auf der Erde zu bauen, als 1.730 Kilometer über der Erdoberfläche. Die eingesparten Kosten betragen pro Einheit mehr als 350 Millionen Dollar.«
»Damit haben Sie in Washington gewaltigen Eindruck gemacht«, spöttelte der General. »Na schön, jetzt läßt sich nichts mehr ändern. Wollen wir hoffen, daß die glänzenden Ergebnisse der Versuchsflüge den heutigen Einsatz rechtfertigen. Professor – an Bord dieses Schiffes werden meine vier besten Leute sein! Wenn etwas schiefgeht, hören Sie von mir.«
Lehmann erblaßte unter dem eisigen Blick.
Oberst Maurice, der kluge Taktiker, warf ein:
»Sir, ich möchte an die Pressekonferenz erinnern. Unsere Berichterstatter dürften wie auf heißen Kohlen sitzen. Ich habe noch keine näheren Informationen durchgeben lassen.«
»Muß das unbedingt sein, Maurice?« fragte Pounder unwillig. »Ich habe jetzt andere Sorgen.«
»Ich würde dazu raten, Sir.«
Der Astromediziner Dr. Fleeps hüstelte. Fleeps war verantwortlich für raummedizinische Fragen, desgleichen für den Gesundheitszustand der sogenannten ›Risikopiloten‹.
Pounder schmunzelte plötzlich.»Also gut, dann wollen wir einmal. Aber über Bildsprechverbindung.«
Maurice war entsetzt. Die umstehenden Techniker grinsten. Das war wieder mal typisch für den Alten.
»Sir, um Himmels willen, die Leute erwarten Ihr persönliches Erscheinen. Das hatte ich zugesichert.«
»Dann machen Sie es rückgängig«, meinte Pounder unbeeindruckt.
»Sir, sie werden uns in den Leitartikeln durch den Fleischwolf drehen«, prophezeite der Chef des Stabes.
»Sie werden sich wieder beruhigen. Schalten Sie ein.«
Im kahlen Beobachtungsbunker erwachten die Lautsprecher zum Leben. Auf einem Bildschirm erschien Pounders Kopf. Er setzte sein Sonntagslächeln auf und wünschte einen »recht schönen guten Morgen«, da es bekanntlich schon nach null Uhr Ortszeit sei. Anschließend wurde der General dienstlich. Die verbissenen Gesichter der Reporter übersah er.
Kurz und bündig erklärte er:
»Gentlemen, das, was Sie seit einigen Minuten auf den Schirmen Ihres Bunkers sehen, ist eine dreistufige Rakete, deren Einzelzellen wesentliche Neuerungen enthalten. Der Start erfolgt in etwa drei Stunden, die letzten Vorbereitungen laufen. Die vier Risikopiloten liegen zurZeit noch im nervenschonenden Tiefschlaf. Sie werden erst zwei Stunden vor dem Start geweckt.«
Noch blieben die Berichterstatter gleichmütig. Bemannte Raumflüge waren längst keine Seltenheit mehr. Pounders Augen verengten sich etwas. Er genoß es, seinen Trumpf überraschend auszuspielen.
»Das Raumforschungskommando hat unter Berücksichtigung gemachter Erfahrungen darauf verzichtet, das Raumschiff auf der Satellitenbahn zusammenzubauen. Die Schwierigkeiten und Fehlschläge früherer Versuche sind bekannt. So wird die erste Mondlanderakete direkt von hier aus starten. Das Schiff heißt STARDUST. Kommandant der ersten Mondlande-Expedition ist Major Perry Rhodan, Risikopilot der Space-Force, 35 Jahre alt, Astronaut und Kernphysiker, Nebengebiet atomare Strahltriebwerke. Sein Name dürfte hinreichend bekannt sein. Er ist der Mann, der als erster Pilot der Space-Force den Mond umkreiste.«
Pounder schwieg erneut. Befriedigt registrierte er das lautstarke Stimmengewirr.
Jemand brüllte um Ruhe. Es wurde wieder still in dem kahlen Raum.
»Vielen Dank«, sagte der General. »Sie waren etwas laut. Nein, bitte keine Rückfragen. Das erledigt mein Informationsoffizier direkt nach dem Start. Ich kann hnen nur kurze Hinweise geben. Meine Zeit ist begrenzt. Die STARDUST startet mit einem ausgesuchten Viermannteam. Außer Major Rhodan nehmen an der Expedition teil: Captain Reginald Bull, Captain Clark G. Flipper und Leutnant Dr. Eric Manoli. Es handelt sich um ein militärisch-wissenschaftliches Spezialteam. Jeder Risikopilot hat die Diplome für zumindest zwei abgeschlossene Studiengebiete in der Tasche. Es ist eine sogenannte Ergänzungsmannschaft. Alle Namen dürften bekannt sein. Die Männer gehören zu den besten Spezialisten der westlichen Welt. Sie sind fachlich und psychisch aufeinander eingespielt, der Raum ist ihre zweite Heimat geworden. Fotografien und andere Daten über die Risikopiloten erhalten Sie ebenfalls vom Informationsoffizier.«
General Pounder schien in der Tat nicht gewillt zu sein, die gebannten Zuhörer mit einer längeren Rede zu beglücken. Er blickte jetzt schon auf die Uhr.
»Bitte, Gentlemen, Ihre Rückfragen sind vergeblich«, unterbrach er den Lärm. »Sie erhalten von mir Tatsachen, das ist alles. Die STARDUST ist für einen vierwöchigen Mondaufenthalt ausgerüstet. Das Forschungsprogramm für unsere Leute liegt fest. Nach den gelungenen Fernsteuerlandungen unbemannter Sonden werden wir es heute riskieren. Gebe Gott, daß wir keine Fehler gemacht haben. Natürlich wissen Sie genau, daß dieser erdgebundene Start enorme Energien verschlingt, zumal die letzte Stufe mit eigener Kraft auf dem Mond landen und sich von dessen Oberfläche wieder erheben muß. Mit den herkömmlichen Triebwerken wäre das nicht möglich gewesen, wenigstens nicht mit einem nur dreistufigen Schiff von diesen relativ geringen Abmessungen.«
»Technische Daten!« schrie jemand erregt in die Übertragungsmikrophone.
»Die sollen Sie noch haben«, sagte der General. »Gesamtlänge des Schiffes beträgt 91,6 m. Die erste Stufe mit 36,5, Nummer zwei mit 24,7 und Nummer drei, das eigentliche Raumschiff, mit 30,4 Meter. Startgewicht vollgetankt einschließlich Nutzlast 6.850 Tonnen. Nutzlast des Mondschiffs 64,2 Tonnen. Dennoch sieht die Mondrakete kaum größer aus als die üblichen Versorgungsschiffe. Ursache: Nur die erste Stufe besitzt noch chemische Flüssigkeitstriebwerke. Stufe zwei und drei arbeiten erstmals mit kernchemischen Atomstrahl-Triebwerken.«
Das war Pounders zweite Überraschung. Unbewegt fuhr er fort:
»Stufe eins arbeitet mit unserem besten chemischen Kraftstoffgemisch. Es handelt sich um N-Triäthyl-borazan als Brennstoffkomponente auf der Borwasserstoff-Basis. Als Sauerstoffträger fungiert Salpetersäure, die unter einem Mischungsverhältnis 1 : 4,9 die selbstzündende Reaktion ergibt. Der Schubwert beläuft sich auf 180 Prozent gegenüber dem Schub des alten Hydrazins.
Die erste Stufe erreicht ihren Brennschluß bei einer Endgeschwindigkeit von 10.115 km/h in 88 Kilometer Höhe. Dann fällt sie ab. Stufe zwei besitzt bereits das neue kernchemische Triebwerk, das unter Verwendung unserer neuen molekülverdichteten Legierungen mit einer Reaktor-Arbeitstemperatur von 3.920 Celsius läuft. Wir haben die neuen Mikro-Reaktoren sehr gut unterbringen können. Sie arbeiten auf der Plutonium-Basis. Ihre rein thermische Arbeitsenergie geben sie über das Arbeitsmedium an die Wärmeaustausch- oder Expansionskammern ab. Als Strahlmedium, das erhitzt und durch die Düsen ausgestoßen wird, verwenden wir fast reinen, flüssigen Para-Wasserstoff. Nachdem wir Verdampfungsverluste vermeiden können, eignet sich Flüssigwasserstoff in hervorragender Weise als Strahlmedium. Es waren viele Probleme zu lösen, die nicht zuletzt mit dem extrem tiefen Schmelzpunkt des Wasserstoffs begannen. Flüssigwasserstoff beginnt bereits bei -252,78 Grad Celsius zu sieden. Das kernchemische Strahltriebwerk läuft mit einer Ausströmgeschwindigkeit von 10.102 m/sec. Das ist ein Wert, der mit einer chemischen Reaktion unter keinen Umständen erreichbar wäre. Weitere Daten erhalten Sie später.
Gentlemen, die STARDUST startet um drei Uhr. Sie wird nahe des Newcomb-Kraters, dicht beim Mond-Südpol, landen.«
Punkt ein Uhr stand Dr. Fleeps vor den vier schlafenden Männern. Sie ruhten nun seit 14 Stunden unter der Einwirkung des Psychonarkotins.
Fleeps zögerte noch einige Sekunden, ehe er mit einem Gefühl unbestimmbaren Mitleids die Schlafnarkose durch das Gegenmittel aufhob. Damit kehrten die Gedanken zurück, damit erwachte der Geist, und damit mußte all das auf die vier Männer einstürmen, was man unter größten Mühen von ihnen fernzuhalten wünschte.
Ein nervöser, unausgeschlafener, psychisch und physisch erschöpfter Pilot war ein wenig vorteilhafter Partner für seelenlose Rechenmaschinen und höchstbeanspruchte Triebwerke. Der menschliche Geist mußte klar bleiben, denn nur er konnte in letzter Konsequenz den Erfolg garantieren.
Dr. Fleeps wartete. Neben ihm standen Männer seines medizinischen Teams. Natürlich kamen jetzt noch die üblichen Testuntersuchungen. Etwa eine Stunde würden sie beanspruchen. Die letzte Stunde gehörte den Ausrüstungsingenieuren. Erst zehn Minuten vor dem Start würde man die Männer an Bord der STARDUST lassen. Sie hatten innerhalb der Kommandozentrale nichts mehr zu tun, als sich auf die Konturbetten zu legen.
Mit dem Start war die Entspannung ohnehin vorüber. Dann begann die Zerreißprobe für Körper und Verstand. Dann begann die Qual im engen Leib eines tobenden Ungeheuers aus MV-Stahl und Plastik.
Major Perry Rhodan, Chefpilot der US-Space-Force, öffnete die Augen. Er war nahezu übergangslos wach geworden.
»Sie haben mich zuerst behandelt?« fragte er. Es war mehr eine Feststellung als eine Erkundigung. Dr. Fleeps registrierte äußerst befriedigt die klare Reaktion des Kommandanten.
»Genau nach Plan, Sohn«, bestätigte er gedämpft.
Langsam, dabei tief durchatmend, richtete sich der Risikopilot auf. Jemand entfernte die dünne, atmungsaktive Decke. Rhodan trug ein weitgeschnittenes, hemdähnliches Schlafgewand.
Rhodans gemurmelte Verwünschung über die seltsame Bekleidung brachte die Männer zum Grinsen.
»Wenn ich Ihre bildschönen Waden hätte, Doc, ließe ich mir das zur Not noch gefallen«, stellte Rhodan trocken fest. Seine Augen blitzten. Dagegen blieb sein schmales, hageres Gesicht nahezu ausdruckslos.

Ein Röcheln ließ Rhodan seitwärts blicken. Interessiert beobachtete er das ›Erwachungsmanöver‹ seines Sorgenkindes, das gleich ihm den Mond schon einmal umflogen hatte. Für Perry Rhodan war es jedoch nach wie vor rätselhaft, wie man diesen pausbäckigen Riesen mit der zarten Haut eines Säuglings und den roten Händen einer geplagten Scheuerfreu in die enge Sondenkapsel gebracht hatte.
Captain Clark G. Flipper, Fachgebiete Astronomie und Mathematik, Nebenzweig Physik, erwachte mit erheblicher Geräuschentwicklung.
»Ist mein Sohn schon angekommen?« dröhnte Flippers Stimme. »Wie ist das, Doc? Haben Sie sich um meine Frau gekümmert?«
Dr. Fleeps seufzte unterdrückt.
» Sie haben noch gut drei Monate Zeit. Wenn Sie mich vorher nochmals fragen, dann …«
»Es hätte ja sein können, oder?« unterbrach der Riese mit dem bartlosen Gesicht. »Die Unsicherheitsfaktoren im mathematisch unstabilen Gebilde eines menschlichen Körpers gehen in die Millionen.«Der dritte Mann, Leutnant Dr. Eric Manoli, Mediziner und Geologe, war der unauffälligste, ruhigste und wahrscheinlich auch der beherrschteste Mann des Teams.
Nachdem er erwacht war, grüßte er knapp. Sein Blick ging zur Uhr.
Natürlich befolgte Dr. Manoli das ungeschriebene Gesetz der Risikopiloten, das da klar und einfach lautete:
»Sprich niemals vom Start, ehe es nicht unbedingt sein muß. Du hast geschlafen, um Geist und Körper zu entspannen. Verringere die gute Wirkung nicht dadurch, indem du meinst, du müßtest dich augenblicklich mit dem Ernst der Dinge beschäftigen.«
Das war eine sehr einfache Formel. Sie hatte sich bewährt.
»Alles okay, Eric?« forschte Rhodan. »Wie ich sehe, hat dein enormer Bartwuchs auf die Schlafdroge gar nicht reagiert.«
»Ein Erbe meiner italienischen Vorfahren«, nickte Manoli bekümmert. »Was ist mit Bully los? Der Kerl schläft wie ein Murmeltier.«

Captain Flipper wälzte sich auf dem Lager herum. Seine Rechte landete klatschend auf den gut gepolsterten Schultern des kleineren, untersetzt gebauten Mannes mit dem offensichtlichen Hang zur Dickleibigkeit.Wer Captain Reginald Bull jedoch kannte, der wußte, daß seine Polster mehr aus Muskelfleisch bestanden als aus Fett. Jedenfalls hatte ›Bully‹ die vorgeschriebenen 18 Gravos in der Großzentrifuge besser überstanden als der kleine, drahtige Manoli.
»Hammel!« klang es aus dem Schaumgummikissen heraus. Ein breites, großflächiges Gesicht mit zahllosen Sommersprossen schälte sich aus dem Überzug. Wasserblaue Augen blinzelten zu Flipper hinüber.
»Ich bin seit einer Stunde wach«, behauptete Bully. »Für einen Mann wie mich war die Schlafdosis natürlich zu schwach.«
»Natürlich«, nickte Rhodan. »Ich bewundere deine Geduld. Um uns nicht zu stören, hast du sicherlich flacher geatmet als eine ägyptische Mumie.«
»Er kriegt einen Orden«, fiel Flipper ein. Prustend wälzte er seinen schweren Körper von dem flachen Lager herunter.
»Leidende Menschen und werdende Väter kommen zuerst dran«, betonte er. »Ich möchte überhaupt wissen, was es an uns noch zu untersuchen gibt.«

Flipper schwieg plötzlich. Verlegen sah er zu dem Kommandanten hinüber. Fast hätte er das ungeschriebene Gesetz gebrochen. Rhodan hörte darüber hinweg. Betont gleichmütig sagte er:»Fangen Sie mit dem Baby an, Doc. Unser Kreislauf dürfte schätzungsweise in Ordnung sein. Mit den Neutralisationsspritzen warten Sie aber noch.«
Perry Rhodan lauschte in sich hinein. Er fühlte die bohrende Unruhe. Das sinnlos erscheinende Plappern der Männer war nichts anderes als der Versuch zur Selbstberuhigung.
Nur nicht über den Start reden.
Doch Rhodans Gedanken eilten der Zeit voraus. Der Ritt auf dem tosenden Gasstrahl einer kernchemischen Atomrakete würde sich, was die entstehenden Beharrungskräfte betraf, nicht von dem Start mit einem Normalschiff unterscheiden.
Dennoch war er etwas ganz anderes. Die wahren Belastungen stellten sich in den kaum kontrollierbaren Tiefen des Geistes ein. Man hatte Angst. Niemand hatte es jemals abgestritten; aber diese Männer konnten sie überwinden. Nur das war wichtig.
Rhodan beobachtete scharf und unauffällig. Möglicherweise war Clark Flipper etwas unruhig. Er dachte zu oft an das erwartete Baby. Wenn es nach Perry Rhodan gegangen wäre, hätte man Flipper diesmal zu Hause gelassen. Jedoch durfte das sorgfältig aufeinander eingespielte Team nicht zerrissen werden. Ein fremder Testpilot konnte nicht so einfach in die Mannschaft aufgenommen werden. Er hätte nicht ins Gefüge gepaßt.So hatte sich Rhodan mit Flippers Teilnahme abgefunden. Andere Sorgen mit der Besatzung gab es im Augenblick nicht.
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dandelion
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Re: Silberband 1 Kapitel 1 Überarbeitung

Beitrag von dandelion »

Ein wenig Füllstoff darf schon sein, sonst blieben von 3000 Rhodanheften vielleicht nur 2000 übrig. ;)

Der Text wurde ohnehin schon einmal umgeschrieben. Ein Vergleich des Silberbandtextes mit dem Originaltext offenbart doch so manche Abweichungen.
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