Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Goshun
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Goshun »

Haywood Floyd hat geschrieben: 25. März 2021, 11:27 Tragisch, dass seine viel zu lange unerkannt gebliebene Krankheit (IIRC eine hepatitisbedingte Alkoholintoleranz) ihn später, zuerst jahrelang immer wieder und schließlich dauerhaft, von der weiteren Steuerung der Serie ausschloss. Aber vllt. war dann inzwischen auch der Zeitgeist gegen ihn...
Scheer war ein Großer. Seine Fähigkeiten einen Plot abzurunden und durchdacht zu kredenzen sieht man auch in seinen Büchern (wer sie noch nicht gelesen hat und Scheer Fan ist unbedingt nachholen!)


Ich denke es lag weniger am Zeitgeist... sondern vielmehr daran Vlcek und Feldhoff waren meiner Meinung nach gut in dem was sie taten.

Es ist Scheer auch hoch anzurechnen er hat für eine Staffelübergabe gesorgt und damit auch den Grundstein für ein längeres Überleben der Serie gelegt.


In PR ist Platz für vieles, warum nicht auch für Military SF im Stil von Herbert W. Franke und John Scalzi.

Ich persönlich brauche es nicht und jeder Monkey Roman lässt mich denken mich laust der Affe... aber es wird wohl jeder akzeptieren PR ist nicht nur für einen selber sondern für viele Menschen.
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dandelion
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von dandelion »

K.H. Scheer war der Erfolgsgarant der ersten Jahre, aber schließlich gingen ihm doch die Ideen aus. Kann man u.a. in der PR-Chronik nachlesen. Glücklicherweise gab es mit William Voltz einen überzeugenden Nachfolger. Clark Darlton hätte die Serie wohl nicht retten können.

Vor kurzem habe ich einen Artikel über das 25-jährige Serienjubiläum ausgegraben. Darin wurde für mich überraschend Ernsting/Darlton als "Urvater der bekanntesten Science-Fiction-Serie der Welt" bezeichnet. Als Co-Autoren waren K.H. Scheer und man lese und staune, Kurt Bernhardt angegeben. Stand damals so im Karstadt Taschenbuch-Magazin.
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Faktor10
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Faktor10 »

Karstadt halt, deshalb auch pleite.
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Yman
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Yman »

dandelion hat geschrieben: 24. März 2021, 21:01 Die Zerstörung des Arkonidenschiffes war ein Knalleffekt mit dem die damaligen Leser wohl kaum gerechnet hatten. Zu eindringlich war zuvor die technische Überlegenheit der Arkoniden geschildert worden.
Die Zerstörung des Arkonidenschiffes war dennoch sehr viel plausibler als die Zerstörung einer 60-Meter-Korvette mit bloßen Händen durch die Feuerflieger auf Goshmos Castle (PR 784 "Die Rache der Feuerflieger").
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Yman
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Yman »

Im September 1961 erschien der 4. Roman der PERRY-RHODAN-Serie:

"Götterdämmerung" von Clark Darlton.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Götterdämmerung
Bild
Dank der Energien des Beibootes der Arkoniden kann Thora die Energiekuppel auf einen Radius von 5 km um die STARDUST erweitern. Perry Rhodans nächstes Ziel ist der Bau eines Raumschiffes, mit dem die beiden Arkoniden Crest und Thora nach Arkon zurückkehren können, doch vorher müssen die Machthaber der Menschen die Dritte Macht akzeptieren und den Kampf gegen sie einstellen.

Eine weitere Konferenz der mächtigen Männer der Erde im Hauptquartier der IIA wird abgehalten. An dem Treffen nehmen Allan D. Mercant, Iwan Martinowitsch Kosselow, Mao-Tsen, Generalleutnant Tai-Tiang, Captain Albrecht Klein, Leutnant Peter Kosnow, Leutnant Li-Tschai-Tung und Colonel Donald Cretcher teil. Ein neuer Plan sieht vor, die Dritte Macht unterirdisch (durch einen Tunnel) zu vernichten. Für den Tunnelbau werden etwa drei Wochen veranschlagt.

Nach tagelangem Dauerbeschuss auf die Energiekuppel schweigen die Waffen. Die von Thora mitgebrachten circa 20 Arbeitsroboter beginnen, erste Gebäude zu errichten.

Gegen den Willen Thoras unterzieht Crest Rhodan und Reginald Bull der höchsten Stufe des Indoktrinators, wodurch die beiden von nun an den Arkoniden geistig gleichgestellt sind.

Die AF tauscht die nördlich der STARDUST stationierten Truppen teilweise gegen Tiefbauspezialisten aus. Begleitet von erneuten Angriffen gegen die Energiekuppel beginnt der Bau des circa 7 km langen Stollens unter die STARDUST.

In Brisbane (Australien) versucht der Ganove Fred Hangler, die Zentralbank auszurauben. Noch bevor der Überfall beginnt, »empfängt« der Bankbeamte John Marshall die Gedanken des Räubers und kann den Überfall verhindern. John Marshall beginnt zum ersten Mal, seine telepathischen Fähigkeiten bewusst einzusetzen. Diverse Zeitungen berichten von dem Vorfall.

Allan D. Mercant und Colonel Kaats nehmen Kontakt mit der Telekinetin Anne Sloane auf. Sie stimmt dem Versuch zu, als Captain Clark G. Flippers Witwe getarnt, Zugang zur Energiekuppel in der Wüste Gobi zu erlangen, um die Dritte Macht von innen heraus zu zerstören. Aber schon kurze Zeit später kommen ihr Zweifel an der Richtigkeit dieser Tat.

Während einer Expedition in den Urwäldern der Kongoquellen geraten Ras Tschubai und seine Kollegen (zwei Russen und ein Deutscher) in eine verzweifelte Lage und drohen, dort für immer verloren zu gehen. Tschubai soll sich allein weiter durchschlagen, in der Hoffnung, Hilfe zu erreichen. Auf seinem Weg wird er von einer Raubkatze attackiert und kann sich nur durch einen unbewussten Teleportersprung in das Haus seiner Schwester Sarah in El Obeid retten. Tschubai erkennt zum ersten Mal seine Fähigkeit und benutzt sie sogleich, um Lebensmittel zu seinen Kollegen zu bringen.

In München (Deutschland) erzählt Ernst Ellert seinen Freunden von der Entdeckung seiner Fähigkeit der Teletemporation. Er hatte seinen Geist in der Nacht zuvor mehr als zwei Jahre in die Zukunft versetzt (zum 17. November 1973) und auf diese Weise erfahren, dass die Welt nicht in einem Atomkrieg untergehen wird. Noch während des Abends teletemporiert sich Ellert eine Woche in die Zukunft, wo er sich in der Gobi bei Perry Rhodan wiederfindet.

Der Kontakt der Dritten Macht zur Außenwelt wird unterdessen durch Störsender unterbrochen. Es fehlt an Informationen, aber auch an Baumaterial und Arbeitskräften, um ein Industriewerk zu errichten. Rhodan entschließt sich, die schützende Energiekuppel mithilfe eines Arkonidenanzugs zu verlassen, um selbst die benötigten Dinge zu besorgen.

In den USA verhandelt er mit großen Industrieunternehmen. Es gelingt ihm, Zusagen für größere Lieferungen zu einer Deckadresse in Hongkong zu erhalten. Während eines Mittagessens in Los Angeles kontaktiert ihn der Telepath John Marshall und bietet Rhodan an, für ihn und die Dritte Macht zu arbeiten. Perry Rhodan erkennt sofort den Wert einer unbezwingbaren Truppe fähiger Mutanten. Noch während des Gesprächs treten Agenten der IIA hinzu. Rhodan kann ihnen mittels seiner durch die Hypnoschulung erhaltenen Fähigkeit der Suggestion entkommen und verabredet sich mit Marshall auf dem Flughafen. Dort gelingt es ihnen, in einen Jagdbomber zu steigen. Die Besatzung fliegt sie freiwillig zurück nach Asien. Rhodan scheint mehr Unterstützer zu haben, als er dachte.

Der Bau des Tunnels geht rasch voran. Die Wasserstoffbombe ist bereits auf dem Weg nach Asien. Sie kann in zwei Tagen gezündet werden. Für Klein und seine Freunde gibt es keine Möglichkeit, Rhodan zu warnen. Dieser befindet sich zusammen mit Marshall im Landeanflug. Klein überzeugt Tai-Tiang davon, das Flugzeug nicht abzuschießen, schließlich soll Rhodan ja mit der Bombe unter der Kuppel vernichtet werden. Obwohl sich ein Jäger nicht an das Abschussverbot hält, gelingt es Rhodan und Marshall, unter die Energiekuppel zu flüchten. Dem Piloten des folgenden Jägers wird sein Verhalten allerdings zum Verhängnis: seine Maschine rast gegen die Energiemauer und explodiert. Unter der Kuppel begegnet den beiden Geretteten plötzlich Tako Kakuta.

Während eines Ganges durch den fast fertig gestellten Tunnel erkennen Klein und Li die Teleporterfähigkeit des Technikers Kakuta. Unter vier Augen versucht Klein, Kakuta zu überzeugen, Rhodan vor der Bombe zu warnen, doch er rennt offene Türen ein. Kakuta hat bereits eigenmächtig Kontakt mit Rhodan aufgenommen und ihn vor der drohenden Gefahr gewarnt. Er ist nur zurückgekehrt, um dafür zu sorgen, dass sich in der folgenden Nacht niemand im Stollen aufhält und so eventuell zu Schaden kommt.

Rhodan unterrichtet Crest und Thora von dem Tunnel, und die Kommandantin zerstört ihn noch in derselben Nacht mittels eines Brennpunktstrahlers. Tako Kakuta schließt sich zusammen mit John Marshall der Dritten Macht an.
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Yman
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Yman »

Die ersten vier Romane wurden im Wechsel von KHS und CD geschrieben. Qualitativ ist mir da kein Unterschied aufgefallen. Mir gefielen die Romane von KHS so gut wie die von CD.
Quinto hat geschrieben: 16. März 2021, 18:45 Was an Band 2 und späteren Heften dieser Urzeit der Serie ins Auge sticht, ist die geradezu kindische Darstellung der außerirdischen Technik. Da wäre zunächst eine undurchdringliche Energieglocke, dann der Psychostrahler, der bis in 2 km Entfernung "posthypnotische Befehle" in die Gehirne pflanzt, verbunden mit künstlicher Amnesie. Schließlich ein Gravitationsneutralisator, ein kleiner Kasten mit "ungeheurer Energiespeicherung", mit dem man "eine beliebig breite (!) Strecke von 10 km Länge" oder einen "Kreis von 20 km Durchmesser" von der Erdanziehung befreien kann. Für die Romanhandlung sehr praktisch. Entsprechend werden Szenen wie aus einem Slapstick-Film erfunden: "Drei Männer schwebten schwerelos durch die Luft und ein Hubschrauber stand schräg und schwankend zwischen den Felsblöcken."
Der Unterschied der Romane zum Perry-Rhodan-Film ist ja nicht so groß. :devil:

Die winzigen Geräte, die alles können, sind mir auch aufgefallen. Vieles aus den ersten Heften verschwindet später bzw. spielt keine Rolle mehr, z.B. der Schwerkraftneutralisator, der wie eine Waffe eingesetzt wird, Psychostrahler, ein Brennpunktstrahler zum Zerstören von Tunneln, oder der Anti-Neutronen-Schirm.

Die Romanhandlung hätte vermutlich etwas abgekürzt werden können, indem Thora gleich noch im ersten Heft mit dem 60-Meter-Beiboot auf der Erde landet und ihre Bedingungen diktiert. Aber hier sieht man schon eines der Grundprinzipien der Serie, dass die Logik geopfert wird, um für ein paar Hefte eine Handlung herauszuholen.

In den ersten Heften wirkt Rhodan noch sehr angreifbar, und das macht die Hefte spannend. Sein eigenes Überleben als Titelfigur ist einigermaßen gesichert, aber für alle anderen galt dies nicht unbedingt.

Besonders tragisch fand ich Flippers Tod, und den seiner Witwe bei der Geburt des Kindes, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen Flippers Frau nicht gekannt haben sollten. Das ist Blödsinn, und ich glaube auch nicht, dass Bull und Flipper mit Bully und Flippy angeredet worden wären. Oder dieses Mischen von Rangbezeichnungen wie Captain und Leutnant.

In Band 4 tauchen die ersten Mutanten auf, ohne die es Rhodan wohl nicht gepackt hätte. Man konnte ja sehen, wie erfinderisch Rhodans Gegner waren. Als eine der größten Enttäuschungen wird sich die Telekinetin Anne Sloane herausstellen. Sie wird aber nicht die letzte Mutantin sein, die von einer bald auftauchenden dreifach begabten Weltraumratte in die Bedeutungslosigkeit verdrängt wird.

Interessant ist, dass KHS der Menschheit einige Eigenentwicklungen zugesteht: Zunächst die fortschrittliche Raketentechnik, dazu der Bau einer Raumstation, aber auch ein Elektronengehirn mit einiger künstlicher Intelligenz, einen Mentalprojektor, ein Leukämie-Serum.

Auffällig fand ich noch, wie früh bereits eine mögliche Verbindung Rhodans mit Thora angedeutet wird und wie im Lauf der Seriengeschichte die Hintergrundstory der Arkoniden aktualisiert wird. Letzteres wirkte auf mich sehr wenig durchdacht.

Kurios fand ich solche Sachen wie der Verweis auf 5-Cent-Superman-Heftchen, im Vergleich zu dem damals aktuellen PR-Heft für 70-Pfennig, oder das Professor Playboy Radar.

Woher KHS seine Ideen hatte, weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass ihm Asimovs Foundation-Reihe bekannt war, das Galaktische Imperium und die Roboter mit Positronengehirn lassen grüßen, und vermutlich hat er auch einige Filme wie "Metaluna IV antwortet nicht", "Alarm im Weltall" und "Der Tag, an dem die Erde stillstand" gesehen. Aus diesen Vorlagen lässt sich schon so etwas wie die PR-Serie zusammenzimmern.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von idaho »

Noch ein Nachtrag zu Band 2 bzgl. der Szene um den Energiestrahl vom Mond

- Im Original schrieb Clark Darlton hier von einer Patrouille, die offenbar französischer Nationalität war. Leutnant Dureaux und der Funker Jean fragen in ihrem Hauptquartier Fort Laparinne nach, wie sie sich verhalten sollen. (In der Realwelt wurde Fort Laperinne in der Kolonialzeit von französischen Soldaten gegründet und nach einem Offizier und Forscher benannt, der beim Versuch, als erster Europäer die Sahara zu überfliegen, 1920 abstürzte und starb)
- In späteren Auflagen (also nach der algerischen Unabhängigkeit in unserer Realwelt) werden daraus Leutnant Durbas und Hasan sowie das Fort Hussein.
- Und in der Fünften Auflage ist aus Fort Hussein dann schließlich Tamanrasset geworden, was in der Realwelt der ursprüngliche Name der Siedlung (ein uralter Karawanenstützpunkt) ist, nahe der das Fort Laperinne errichtet wurde und der später wieder in Gebrauch kam und heute noch ist.

Offenbar haben verschiedene Bearbeiter diese aus meiner Sicht völlig unbedeutende Textstelle mehrfach an die realen politischen Gegebenheiten angepasst. Finde ich spannend, wüßte gern, ob es dazu noch Aufzeichnungen im Verlag gibt, warum ausgerechnet das das Interesse der Bearbeiter geweckt hat. Waren das alles Afrika/Algerienfans oder hatten die persönliche Kontakte in die Region? Gibt es da weitere bislang unbemerkt gebliebene Überarbeitungen an die Realwelt? War die Unabhängigkeit Algeriens in Deutschland damals so präsent? Und welche Version hat es in die französische Auflage geschafft?

Band 4 fand ich übrigens von den ersten vieren den schwächsten Roman. Mal abgesehen von einem gewissen historischen Wert, weil hier einige Mutanten (und ein Schwung Fans der Realwelt) zum ersten Mal auftauchen, finde ich die Geschichte recht zerfahren. Richtig Zug ist da nicht drin. Noch mit das interessanteste für mich war die wenn auch spärliche Andeutung von Anne Sloans Vorgeschichte. Schade, dass das meines Wissens nie in einem der Nebenprodukte (Kurzgeschichten oder Planetenromane) aufgegriffen wurde. Abgesehen davon darf Perry sich hier dank Crests "Upgrade" erstmals als fast vollwertiger Hypno betätigen, dessen zwingender Blick nahezu unwiderstehlich ist. Das wurde zum Glück nicht all zu oft in den Romanen wiederholt.
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Yman
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Yman »

Im Oktober 1961 erschien der 5. Roman der PERRY-RHODAN-Serie:

"Atom-Alarm" von Kurt Mahr.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Atom-Alarm
Bild
Generalleutnant Tai-Tiang zieht nach allen gescheiterten Angriffsversuchen der Weltmächte auf die Dritte Macht seine Divisionen zurück. Dadurch kann die Gruppe um Perry Rhodan erstmals ungestört daran gehen, ihren Plan vom Bau eines neuen Raumschiffes zu beginnen.

Rhodan möchte nach seiner ersten Hypnoschulung das gesamte Wissen der Arkoniden erhalten. Thora ist nur widerwillig bereit, ihm dies zu gewähren.

Die circa 20 Arbeitsroboter im Beiboot des zerstörten Arkonidenraumers werden von Crest programmiert, erste Industrieanlagen auf dem Gebiet der Dritten Macht zu errichten. Rhodan beauftragt Tako Kakuta mit der Beschaffung von Baumaterialien für ein eigenes überlichtschnelles Schiff, obgleich es mittlerweile allen Unternehmen verboten ist, Handelsabkommen mit der Dritten Macht abzuschließen.

Rhodan selbst begibt sich zusammen mit Reginald Bull, Crest und Thora in den Weltraum. Für die Fortsetzung der Hypnoschulung benötigen Rhodan und Bull absolute Ruhe. Außerdem wollen sie auf dem Mond die Überreste des Arkonidenraumers untersuchen, in der Hoffnung, dort noch einen funktionierenden Überlichtantrieb finden zu können, da dieser von der Erde derzeit nicht gebaut werden kann. Doch Thora nutzt die Zeit der Indoktrination, um ihre eigenen Pläne zu verwirklichen: Sie will zurück zur Erde und die Menschheit zwingen, ihr ein überlichtschnelles Schiff zu bauen. Als Crest ihren Plan erkennt, geht er das große Risiko ein, Rhodan und Bull aus der Hypnoschulung aufzuwecken und die beiden vereiteln den Plan. Rhodan übernimmt nun offiziell das Kommando über das Beiboot. Danach setzen sie ihre Hypnoschulung fort.

Kakuta, ausgerüstet mit einem Arkonidenanzug und getarnt als Mr. Yamakura, begibt sich nach Pittsburgh, um mit Mr. Laffitte, dem Chef der Ferroplastics Limited – ein Unternehmen der DuPont-Familie – zu verhandeln. Laffitte, der dem fremden Japaner anfänglich nicht traut, beauftragt den Detektiv Jesse Morgan, ihn zu überwachen. Mithilfe des Psychostrahlers erhandelt Kakuta problemlos die Wandung einer Kugel von 310 m Durchmesser und 0,75 m Wandstärke aus Ferroplastik a-10 mit Wolframzusatz im Tausch gegen einen Antigrav-Generator. Morgan wird misstrauisch über den ungewöhnlich rasanten Abschluss dieses sehr großen Geschäfts. Während sich Kakuta in die Aufsichtsratssitzung der Ferroplastics Ltd. schleicht, um die Aufsichtsratsmitglieder mithilfe des Hypno-Stabes zu seinen Gunsten zu beeinflussen, kann ihn der Detektiv bemerken, obwohl er durch den Arkonidenanzug unsichtbar ist.

Zurück in seinem Hotelzimmer wird Kakuta von einem fremden älteren Mann überrascht, der sich als Webster vorstellt. Er bietet ihm die Hilfe eines Unbekannten an, der alles, was Kakuta benötigt, gegen entsprechende Bezahlung beschaffen will. Der Unbekannte, für den Webster arbeitet, ist auch Morgan auf der Spur. Webster und sein Kollege Finch sollen ihn von Yamakura alias Kakuta fernhalten.

Morgan, der mittlerweile hinter Yamakura einen Agenten der Dritten Macht vermutet, verabredet sich mit dem Japaner in einer Bar, als die Männer um Webster ihn verprügeln wollen. Webster lockt Morgan aus der Bar und in sein Auto, während sein Kollege Vale Kakuta aufhält und ablenkt. Als Vale in das Auto springt, erkennt Kakuta Morgan auf dem Rücksitz, und er kann die beiden Männer davon überzeugen, ihn mitzunehmen. Außerhalb der Stadt löscht Kakuta Morgans Kurzzeitgedächtnis und gibt ihm neue Erinnerungen. Somit geht von ihm keine Gefahr mehr aus.

Vale und Webster bringen Kakuta zu ihren Auftraggebern. Es handelt sich um amerikanische Gewerkschafter wie beispielsweise Stan Brabham, den Chef der Stahlarbeiter-Gewerkschaft. Sie sympathisieren mit der Dritten Macht und erhoffen sich ein lukratives Geschäft. Bei ihnen bestellt Kakuta jedoch vorerst nur fünf große Magnetflaschen und verlässt daraufhin Pittsburgh.

Bei Rhodan und Bull gelingt die erneute Indoktrination und das Beiboot nimmt Kurs auf den Mond, wo sie in der Nähe des zerstörten Raumschiffs landen. Die beiden machen sich daran, Trümmer des Wracks zu bergen und gelangen nach einiger Zeit in die noch intakte innere Zelle des Schiffes. Doch bevor sie diese genauer untersuchen können, meldet sich Crest bei ihnen und ruft sie zurück zum Beiboot. Thora hat mithilfe einer Hypersonde erkannt, dass der Hypersender des Arkonidenraumers seit seiner Zerstörung ein Notsignal in Richtung Myra IV aussendet und somit eventuell fünf Schiffe der dort stationierten arkonidischen Robotflotte herbeiruft. Rhodan und die anderen starten umgehend mit dem Beiboot zurück zur Erde, wo sie in der Nähe des IIA-Hauptquartiers in Grönland landen.

Rhodan begibt sich mithilfe des Arkonidenanzugs in das unterirdische Gebäude, um Allan D. Mercant von der nahenden Gefahr durch die Robotflotte zu unterrichten. Mercant soll dafür sorgen, dass die Regierung in Washington Verteidigungsmaßnahmen für die Abwehr des erwarteten Angriffs ergreift. Darüber hinaus soll das Embargo gegen die Dritte Macht aufgehoben werden, damit sie möglichst bald ein schlagkräftiges Schiff bauen kann. Mercant gibt ihm dabei zu verstehen, dass er von der Verbindung zu Captain Albrecht Klein weiß und Rhodan jederzeit über den Agenten mit Mercant in Verbindung treten kann.

Präsident Johnston folgt zwar nicht Mercants Bitte, den Atom-Alarm auszulösen, lässt aber zumindest die Vorbereitungen für einen solchen Alarm treffen. Die anderen Weltmächte folgen dem Beispiel.

Zwei Tage später meldet die Raumstation FREEDOM I die Ortung eines unbekannten Flugobjektes mit Flugziel Mond. Da es sich nur um ein Objekt handelt, erkennen Crest und Rhodan, dass nicht die befürchtete Robotflotte unterwegs ist. Klein informiert die Dritte Macht darüber, dass der Eindringling ein spindelförmiges Raumschiff ist, woraus die beiden schließen, dass es sich um Fantan-Leute handeln muss.

Die Chefs der drei Geheimdienste (Mercant, Mao-Tsen und Iwan Martinowitsch Kosselow) schließen sich zu einem übernationalen Sicherheitskomitee zusammen, dessen Vorsitzende alle drei sind. Gemeinsam statten sie der Dritten Macht den ersten offiziellen Besuch ab. Auf der ganzen Erde herrscht mittlerweile Atom-Alarm, die Bevölkerung und die wichtigsten Industriegüter werden aus den Gefahrengebieten evakuiert. Die drei Männer versichern Rhodan das Ende des Handels-Embargos.

Rhodan startet mit dem Beiboot, um das fremde Schiff abzufangen. Um das Überraschungsmoment des Angriffs auf seiner Seite zu haben, vollführt er eine Kurztransition zur Schattenseite des Mondes. In einem einzigen kurzen Angriff zerstört Bull das Schiff mit dem Dekristallisations-Richtstrahl. Dr. Frank M. Haggard nutzt die Gelegenheit und kann einen Hautfetzen der außerirdischen Lebensform bergen, den er später untersucht. Eine Zerstörung des Arkonidennotrufes hält Rhodan nicht mehr für notwendig, da das zerstörte Spindelschiff garantiert selbst einen Notruf entsandt hat – die Gefahr für die Erde ist somit noch lange nicht gebannt. Rhodan kehrt mit dem Arkoniden-Beiboot zurück zur Erde, wo man sie mit unbeschreiblichem Jubel empfängt.

Der Atom-Alarm wird beendet und die Evakuierungen rückgängig gemacht (die ganze Aktion kostete die irdische Wirtschaft 80 Mrd. Dollar). Botschafter aller drei irdischen Mächte überreichen Rhodan einen hohen Verdienstorden. Rhodan drängt jedoch erneut auf Anerkennung der Dritten Macht durch die anderen Machtblöcke.

Am nächsten Tag trifft die erste Lieferung Metallplastik ungehindert aus Pittsburgh in der Wüste Gobi ein. Rhodan erhält als Vertreter der Dritten Macht eine offizielle Einladung als stimmberechtigter Teilnehmer zu einer Konferenz der Weltmächte. Schließlich sagt auch Thora Rhodan ihre Unterstützung zu, sie ist allerdings noch immer unentschieden, was die Menschheit im Ganzen angeht.
Der Teleporter Tako Kakuta ist zu diesem Zeitpunkt der wichtigste Mutant Perry Rhodans. Die Dritte Macht muss ja irgendwie an Material zum Bau eine Raumschiffes, usw. kommen.

Wurde in Band 2 noch Bully von Perry losgeschickt, mit einem Hubschrauber ("ich bin dann mal eine Woche weg"), was ziemlich hanebüchen war und slapstickmäßige Vorlagen für den PR-Film lieferte, ist der Einsatz des Teleporters, den niemand kennt, in gewisser Hinsicht realistischer, weil unauffälliger, mit dem Nachteil, dass ich es stinklangweilig fand.

Unterdessen erhält Perry eine Hypnoschulung. Unglaublich: Die zugrundeliegenden Psychobänder können nur wenige Male abgespielt werden! Man muss sich also gut überlegen, an wen die kostbare Hypnoschulung verschwendet wird.

Kurt Mahr erlaubt sich den Scherz, dass Hyperraum-Flugrouten mit Differentialgleichungen siebter Ordnung beschrieben werden. Diese Gleichungen würde ich gerne mal sehen. Diese Gleichungen wurden von arkonidischen Mathematikern natürlich nicht geprüft, das erledigt aber Superhirn-Rhodan noch während die Hypnoschulung läuft.

Für mich unverständlich war, warum in den Trümmern des Arkoniden-Schiffes nicht direkt nach der Zerstörung nach Überlebenden und Brauchbarem gesucht wird. Auf die Idee, sofort nachzusehen, hätte man auch ohne Superhirn kommen können. Das wird erst jetzt nachgeholt.

Ein automatischer Hypersender strahlt Notrufe ab. Dabei fällt mir noch eine Szene aus Band 3 ein, wo der Hypersender an Bord der Stardust durch das Trommelfeuererdbeben unter dem Schutzschirm ausgefallen war, und Rhodan einerseits zu blöd war, die Reparaturautomatik zu aktivieren, andererseits die Arkoniden so blöd waren, eine Reparaturautomatik zu installieren, die nicht von selbst aktiv wird sondern erst eingeschaltet werden muss.

Interessant ist, dass auch Crest ein Telepath ist, aber nur ab und zu, selten eher, Telepathie ist eher so etwas wie ein in der Kindheit gepflegtes, längst vergessenes Hobby für ihn, ähnlich Briefmarkensammeln, nichts, womit man wirklich Zeit vergeudet.

Auffällig ist auch, dass Thora zwei Mal bewusstlos wird, da ihr Superhirn keine Überraschungen verkraftet. Es scheint, dass neben der Raumfahrt Gehirne das zentrale Thema der PR-Serie darstellen: Elektronengehirne, Positronengehirne, terranische und arkonidische Gehirne, Hypnoschulungen, Mutantengehirne, Extrahirne, usw.

Schade, dass das Auftauchen der Fantan-Leute so wenig Raum einnahm. Da tauchen schon mal die ersten echten Aliens auf, und mehr als dass ihr Schiff vernichtet wird, passiert nicht. Das hat man bei PR Neo besser gemacht. Die Natur der Strahler, die zum Einsatz kommen, ist bereits erkennbar, aber noch nicht in der heutigen Terminologie. Ich nehme an, dass der Nadelstrahler ein Thermostrahler ist, und mit Dekristallisation ein Desintegrator gemeint ist.

Interessant, dass der nächste Außenposten der Arkoniden auf Myra IV mit 800 Lichtjahren außerhalb der Reichweite des 60-Meter-Beiboots liegt. Das kommt mir so vor, als ob der zuständige Expokrat das mit Absicht so gemacht hat.

Von all dem abgesehen wird Handlungsfortschritt in der Anfangszeit der PR-Serie großgeschrieben. Nicht lange, und die ersten 1500-Meter-Superschlachtschiffe terranischer Fertigung werden vom Band laufen. Man fühlt es schon jetzt, in Band 5. Es ist greifbar, wie schnell Rhodans Träume sich erfüllen werden. Auch dies ist ein Unterschied zu PR Neo.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Quinto »

Yman hat geschrieben: 1. April 2021, 23:39 In Band 4 tauchen die ersten Mutanten auf, ohne die es Rhodan wohl nicht gepackt hätte.
Genau. Die Einführung der Mutanten und später der Umweltangepassten gehören für mich zu den besten Ideen der Serie. Einmal natürlich wegen des Handlungspotenzials, aber auch wegen der Idee an sich, die nach meiner (nicht sonderlich umfassenden) Kenntnis für die damalige SF-Literatur recht ungewöhnlich war.

Nebenbei: Es steht für mich aufgrund persönlicher Erlebnisse und der überwältigenden Berichte anderer Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart völlig außer Frage, dass es das sogenannte Übernatürliche oder Paranormale gibt. Das heißt logischerweise, dass die Welt unserer üblichen Erfahrung nur ein Teil des Ganzen ist und Esoterik daher zu den legitimen Themen der SF gehört. Die Form der Darstellung ist zwar wieder schlicht wie die damaligen Automodelle, aber ich fand's gut. Dass dann später zu jedem Problem der passende Mutant erfunden wurde, war dann auch wieder albern.

Die Behandlung des Themas Aufbau einer Industrie in Band 5 war auch gut, weil sich das Problem logischerweise für Rhodan stellt. Natürlich wurde es flott abgehandelt, schließlich ist PR eine Abenteuerserie
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von dandelion »

Auch beim diesmaligen Lesen hat mich die Kaltschnäuzigkeit abgeschreckt, mit der das Thema Fantans abgehandelt wurde. Sie kamen aus Neugier ins Sonnensystem und zeigten keine feindseligen Absichten, bzw. kamen gar nicht erst dazu irgendetwas zu tun. Ein dicker Minuspunkt für einen sonst recht angenehm zu lesenden Roman.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Faktor10 »

Sie waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Platz.

Ich gebe dir aber Recht.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von nanograinger »

Faktor10 hat geschrieben: 5. April 2021, 21:57 Sie waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Platz....
Was für ein Schönreden eines glatten Mordes... :rolleyes:
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Faktor10 »

Hättest du damals gewartet auf das was passiert oder hättest du geschossen?
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von nanograinger »

Faktor10 hat geschrieben: 5. April 2021, 22:40 Hättest du damals gewartet auf das was passiert oder hättest du geschossen?
Du findest es also in Ordnung, dass man ohne Warnung oder auch nur den Versuch einer Kontaktaufnahme eine Raumschiff eines Volkes, dass nun nicht gerade als Militärmacht bekannt ist, abschießt? Bloß, weil man es kann? Dir möchte ich nicht nachts im Dunkeln begegnen.

Ganz abgesehen davon hat es nichts gebracht. Nicht einmal der Notruf der AETRON wird abgeschaltet, und man geht davon aus, dass die Fantan einen weiteren Notruf losgeschickt hat. Top-Leistung aller Protagonisten....
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Julian »

dandelion hat geschrieben: 24. März 2021, 21:01 Die Zerstörung des Arkonidenschiffes war ein Knalleffekt mit dem die damaligen Leser wohl kaum gerechnet hatten. Zu eindringlich war zuvor die technische Überlegenheit der Arkoniden geschildert worden. Die Menschen, von Terranern war noch nicht die Rede, zeigten zum erstenmal in der Serie ihren Erfindungsgeist und ihren Einsatzwillen (typisch Scheer) und das ganz ohne die Beteiligung des früh proklamierten Erben des Universums.

Zum Schluß gab es noch einen markigen Spruch, den Scheer Freyt in den Mund legte: "... wird uns die Galaxis gehören!"
Im Silberband wurde daraus ein zahmes "... könnten wir in die Galaxis vorstoßen."

Darlton hatte seinen ersten Roman mit Rhodans Gedanken an Thora abgeschlossen. Scheer hatte nicht überraschend andere Prioritäten.
Deswegen liebe ich halt immer noch die alte Sprachanwendung von damals!

Mir ist die Menschheit (inc. blues usw.) als zu unentschlossen manchmal dargestellt worden in gewissen Punkten.

Aber inzwischen nimmt auch das große Projekt von Rhodan in anderer Form allerdings, als zugegeben gezwungener Stellvertreter von ES im Verbund mit Atlan (als erste Ordnungsmacht?, zumindest so deklariert worden im letzten Zyklus) langsam Fahrt auf.

Vielleicht wird die ehemalige MG von ES nun verwaist doch sinnvoll von den Kindern der Milchstraße als sogenannte Erben weitergeführt.

gruß J
Ad Astra
Neugier, Trailer, Spoiler - der Weg zur dunklen Seite sie sind.

Kritik ist wie Schleifpapier- es kratzt, aber es kann zu mehr Glanz verhelfen.

»Science Fiction ist etwas, das geschehen könnte – aber für gewöhnlich wollen Sie nicht, dass es so ist. Fantasy ist etwas, das nicht geschehen könnte – allerdings wünschen Sie sich oft, es wäre so.« Arthur C. Clarke
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Goshun
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Goshun »

nanograinger hat geschrieben: 5. April 2021, 23:21 Ganz abgesehen davon hat es nichts gebracht. Nicht einmal der Notruf der AETRON wird abgeschaltet, und man geht davon aus, dass die Fantan einen weiteren Notruf losgeschickt hat. Top-Leistung aller Protagonisten....
Meiner Meinung nach sehr subtil. Demonstriert wird: wir schießen zuerst und fragen dann. Im Endeffekt bringt das genau... gar nichts!

Transportiert unterschwellig eine Geisteshaltung und macht die Protagonisten menschlich. Fehlbar und keine perfekten "Übermenschen".

Das ganze auch noch ohne Zeigefinger ("Du du! Man schießt nicht gleich") wie es heutzutage praktiziert wird.


War für mich immer auch ein Argument in der Diskussion um den "Übervater Perry Rhodan" der völlig perfekt ist und alles richtig macht. Die Fehler die Perry und Co machen sind Legion. Sicher... sie winden sich meist irgendwie raus und manches machen sie auch richtig. Wie im "echten Leben" halt...

Und ja... manchmal kommen auch "deus ex machina" Lösungen von den Autoren... sind auch nicht perfekt und ja das ist natürlich krikwürdig.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von idaho »

Nebensächlichkeiten und Gossip zu Band 5

Auf der Umschlag-Innenseite brachte man ein Portrait von K.H. Scheer, offenbar in seinem Arbeitszimmer, vor einem gut gefüllten (Leih)Bücherregal. Laut Text hat er zu diesem Zeitpunkt seit seinem Erstling "mehr als 70 SF-Romane und 10 utopische Kriminalromane" veröffentlicht, was mir zu diesem Zeitpunkt etwas viel erscheint. Vielleicht hat man alle Nachdrucke, auch in Heftromanform, zusammengezählt. Auch von seinen Auszeichnungen (dem wertvollen Literatur-Sachpreis des SFC Deutschland, 1957 und dem Hugo für den besten deutschen SF-Roman, 1959) ist die Rede und von der Einschätzung, er stehe mit an der Spitze der internationalen SF-Autoren.
Spoiler:
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Auf der Heftrückseite findet sich eine ganzseitige Anzeige der Arzberger KG, einst der erste und größte Möbel-Versandhändler Europas, der seine Wohnzimmer, Küchen etc. u.a. durch Vertreter von Haus zu Haus verkaufen ließ. Deren Methoden waren mitunter durchaus robust, ihr Verdienst, auf die heutige Zeit umgerechnet etwa 20.000 Euro in guten Monaten aber auch. Der Firmengründer und Jungmillionär war wohl eine recht schillernde Gestalt mit einem Faible für seinen Mercedes 600 und sein Flugzeug. Das machte ihn zu einem Objekt einer Recherche von Günter Walraff, der in seinem Namensvetter Arzberger "das modernste Beispiel für Ausbeutung und Konsumterror" sah. Nachzulesen ist das im 1971 erschienen Buch "Ihr da oben, wir da unten". Interessanterweise - und hier ist dann der Perry Rhodan-Bezug - lag die Firmenzentrale Arzbergers in Herrsching am Starnberger See nicht weit von Johnny Brucks Wohnort entfernt, Brucks Witwe zog später in eben dieses Herrsching. So klein ist die Welt.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von thinman »

idaho hat geschrieben: 6. April 2021, 18:48 Nebensächlichkeiten und Gossip zu Band 5

lag die Firmenzentrale Arzbergers in Herrsching am Starnberger See nicht weit von Johnny Brucks Wohnort entfernt, Brucks Witwe zog später in eben dieses Herrsching. So klein ist die Welt.
Herrsching liegt allerdings am Ammersee, ist zwar von Starnberg aus gut mit dem Fahrrad zu erreichen (knappe 25 km), mit der Bahn muß man aber über München fahren, da hat sich auch heute mit der S-Bahn nichts geändert. Herrsching ist immernoch ein billigeres Pflaster als Starnberg, hat halt keine Königsschlösser als Zugmagnete, und das Wasser des Sees, etwa halb so groß wie der östliche Nachbar, wird von einm Fluß gespeißt, der schon in weiteren Kreisstädten als Vorfluter der örtlichen Kläranlagen gedient hat. Ich kenne beide Gewässer vom Schwimmen, und ziehe den Starnberger See vor... B-)

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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von dandelion »

idaho hat geschrieben: 6. April 2021, 18:48 Nebensächlichkeiten und Gossip zu Band 5

Auf der Umschlag-Innenseite brachte man ein Portrait von K.H. Scheer, offenbar in seinem Arbeitszimmer, vor einem gut gefüllten (Leih)Bücherregal. Laut Text hat er zu diesem Zeitpunkt seit seinem Erstling "mehr als 70 SF-Romane und 10 utopische Kriminalromane" veröffentlicht, was mir zu diesem Zeitpunkt etwas viel erscheint.
Leider ist nicht zu erkennen, welche Bücher Scheer im Regal stehen hatte, abgesehen von zweimal "Octavian III". Wäre schon interessant, welche Autoren da versammelt waren. Werden ja nicht nur eigene Werke gewesen sein.

Die mehr als 70 Romane könnten schon richtig sein. In der von Heiko Langhans verfaßten Scheer-Biographie sind die einzelnen Titel nach Erscheinungsjahr aufgelistet, es waren aber auch etliche Seefahrerromane dabei.
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von idaho »

thinman hat geschrieben: 7. April 2021, 15:42 Herrsching liegt allerdings am Ammersee, ist zwar von Starnberg aus gut mit dem Fahrrad zu erreichen (knappe 25 km), mit der Bahn muß man aber über München fahren, da hat sich auch heute mit der S-Bahn nichts geändert. Herrsching ist immernoch ein billigeres Pflaster als Starnberg, hat halt keine Königsschlösser als Zugmagnete, und das Wasser des Sees, etwa halb so groß wie der östliche Nachbar, wird von einm Fluß gespeißt, der schon in weiteren Kreisstädten als Vorfluter der örtlichen Kläranlagen gedient hat. Ich kenne beide Gewässer vom Schwimmen, und ziehe den Starnberger See vor... B-)

thinman
Stimmt, Ammersee war's. Ich als staatlich geprüftes Weichei würde wahrscheinlich in keinem der beiden Seen schwimmen, mein Wasser muss schon deutlich oberhalb von 20 Grad haben :P
dandelion hat geschrieben: 7. April 2021, 21:34 Leider ist nicht zu erkennen, welche Bücher Scheer im Regal stehen hatte, abgesehen von zweimal "Octavian III". Wäre schon interessant, welche Autoren da versammelt waren. Werden ja nicht nur eigene Werke gewesen sein.

Die mehr als 70 Romane könnten schon richtig sein. In der von Heiko Langhans verfaßten Scheer-Biographie sind die einzelnen Titel nach Erscheinungsjahr aufgelistet, es waren aber auch etliche Seefahrerromane dabei.
Ja, das gleiche schoss mir auch durch den Kopf. Leider gibt das Umschlagbild nicht mehr her. Meine flüchtige Zählung ergibt für Scheer bis 1960 etwa 50 SF-Romane, wenn man die Krimis etc. dazunimmt, mag's doch hinkommen. Jedenfalls hat sich Scheer für das Promo-Bild in Schale geworfen, ich gehe nicht davon aus, dass er mit Anzug und Krawatte Romane geschrieben hat oder seine Korrespondenz bearbeitete. Obwohl, von Reich-Ranicki ist ja bekannt, dass er sich aus Respekt vor den Autoren zum Lesen immer gut gekleidet in den Lesesessel begeben hat. Also wer weiß ...

Nachtrag: Das gleiche Bild gibt's in einem Artikel der Frankfurter Rundschau anlässlich der Benennung einer Straße nach K.H. Scheer. Da erkennt man einige Bücher deutlich besser. Scheinen doch in der Hauptsache Werke von Scheer zu sein.

https://www.fr.de/rhein-main/hochtaunus ... 36168.html
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Yman »

Im Oktober 1961 erschien der 6. Roman der PERRY-RHODAN-Serie:

"Das Mutanten-Korps" von W. W. Shols.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Das Mutanten-Korps
Bild
In einer Konferenz unter dem Titel »Föderierte Weltmächte« in Genf beraten die Regierungen der Erde (d. h. Westblock, Ostblock und Asiatische Föderation) über den völkerrechtlichen Status der Dritten Macht. Die Vernichtung des Raumschiffs der Fantan-Leute, das die Erde bedrohte, hat die Machtblöcke überzeugt, dass die Dritte Macht zum Wohl der Menschheit handelt. Offiziell erkennen die Regierungen darum Perry Rhodans Staat an.

Rhodan muss nun dafür sorgen, dass auch finanzielle Mittel diesen Staat sichern und aufbauen. Er gedenkt, der Asiatischen Föderation das beschlagnahmte Gebiet abzukaufen und veranschlagt einen Radius von 50 km rund um die STARDUST. Die Regierung in Peking verlangt dafür sieben Milliarden Dollar. Des Weiteren versucht Rhodan, mithilfe des Positronengehirns des Arkoniden-Beibootes den besten Weg der Menschheit in die Zukunft zu erfahren, wobei er nebenbei erfährt, dass auf der Erde bereits die nächste Invasion stattfindet.

Rhodan startet das arkonidische Beiboot und sucht den Raum zwischen Erde und Mond ab, muss aber, nachdem er nichts entdecken kann, zur Erde zurückkehren. Unterwegs bespricht er zusammen mit seinen Gefolgsleuten seine nächsten Pläne: Die Dritte Macht benötigt dringend einen »Finanzminister«, dem es gelingen kann, die gesamte irdische Wirtschaft zu kontrollieren.

Homer G. Adams wird in London nach 14 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Von seinem ehemaligen Komplizen Hiram Barry holt er sich einen Scheck in Höhe von 24.000 Pfund und lässt danach seine Vergangenheit endgültig hinter sich. Adams beschließt, nach Tokio zu reisen. Er plant, Kontakt zu Perry Rhodan aufzunehmen und ihm seine Dienste anzubieten. Er nimmt nicht den direkten Raketenclipper nach Tokio, sondern einen Umweg über Sansibar. Noch auf dem Raketenflughafen nimmt John Marshall Kontakt zu Adams auf. Hiram Barry beauftragt eine Gruppe von Leuten, sein Geld zurückzuholen und Adams aus dem Weg zu schaffen. Diese sprengen die direkte Maschine nach Tokio in der Nähe von Kiew und entführen die Maschine von Sansibar. Zum Schein verhandelt Marshall mit den Entführern, um deren geplanten Landeort (180 km westlich von Madura in Indien) zu erfahren. Anschließend informiert er Rhodan über die Vorfälle, der umgehend mit dem Beiboot startet, um die Geiseln aus dem Clipper zu befreien.

Adams erfährt dann von Marshall, dass er nur frei ist, weil Rhodan eine Amnestie für ihn erwirken konnte, und dass er nicht, wie er zuvor angenommen hatte, wegen guter Führung entlassen wurde. Es war von Anfang an Rhodans Plan, Adams als Finanzgenie in die Dienste der Dritten Macht zu holen.

Er nimmt seine Arbeit als Geschäftsführer der neugegründeten GCC (General Cosmic Company) in New York auf. Durch geschickte Börsentransaktionen, Insiderwissen und dank eines inszenierten außerirdischen Angriffs sorgt er weltweit für den größten Börsencrash seit den 30er Jahren. Es gelingt ihm, mehrere wichtige börsennotierte Unternehmen unter seine Kontrolle zu bringen. Dazu gehören die Minnesota-Mining-Company und die Firma Steel & Concrete, bei denen er sich gleich über 50 Prozent des Stammkapitals sichert. Damit ist der Grundstock für ein immenses Vermögen gelegt und das Gelände in der Wüste Gobi kann von Rhodan gekauft werden.

Colonel Kaats ruft Allan D. Mercant aus Grönland zu sich nach Amerika und informiert ihn, dass Anne Sloane in Asien spurlos verschwunden ist. Mercant misst dem keine große Bedeutung bei und kehrt missmutig nach Grönland zurück. Dort wünscht er seinen Adjutanten Captain Zimmerman zu sprechen. Dieser befindet sich zu der Zeit auf einem Routineflug nördlich von Pröven und behauptet, eine interessante Entdeckung gemacht zu haben. Nach einigen Minuten kehrt er mit einer blutenden Kopfwunde zurück. Als sich Mercant die Wunde ansieht, nimmt er mit seinen schwachen telepathischen Fähigkeiten den Wunsch Zimmermans auf, Mercant töten zu wollen. Mercant jedoch kommt ihm zuvor und erschießt Captain Zimmerman in seinem Büro.

Zusammen mit Oberst Donald Cretcher und Dr. Curtis untersucht Mercant Zimmermans Flugzeug, sowie die Stelle der angeblich interessanten Entdeckung. Dort finden die drei Militärs ein igluförmiges, schwarzes, metallenes Objekt. Mithilfe einer Sprengladung öffnen sie es und entdecken in dessen Inneren ein zerfetztes außerirdisches Lebewesen.

Tako Kakuta und Bully beginnen in Nagasaki während des Meisterschaftsspiels der japanischen Fußball-Liga mit der Suche nach positiven Mutanten. Innerhalb weniger Tage gelingt es ihnen, mithilfe des Frequenzdetektors zwölf Mutanten aufzuspüren, die von arkonidischen Robotern unauffällig in das Gebiet der Dritten Macht entführt werden. Diese zwölf Mutanten sind: André Noir, Ralf Marten, Ishi Matsu, Wuriu Sengu, Son Okura, Tanaka Seiko, Doitsu Ataka, Kitai Ishibashi, Nomo Yatuhin, Tama Yokida, Fellmer Lloyd und Ras Tschubai. Auch der Fall von Ernst Ellert erregt die Aufmerksamkeit der beiden.

Die inzwischen auf eigene Faust handelnde Anne Sloane nimmt Kontakt zu Perry Rhodan auf. Obwohl sie nicht mehr für die IIA arbeitet, gibt sie sich anfänglich trotzdem, wie von Mercant geplant, als Captain Flippers Witwe aus. Sie wird jedoch umgehend von John Marshall entlarvt und als Telekinetin erkannt. Rhodan überzeugt sie, in der Gobi zu bleiben und sich der Dritten Macht anzuschließen. Nur wenige Augenblicke später berichtet Crest von Ortungen auf der Mondbahn. Rhodan begibt sich umgehend mit der Arkonidenkugel ins All. Doch das entdeckte Schiff ist kein Spindelschiff der Fantan-Leute, sondern ein Ovalschiff. Aufgrund seiner ungeheuren Triebwerksleistung gelingt dem fremden Schiff die Flucht. Rhodan kehrt zurück zur Erde, um das Positronengehirn zu den neuen Entwicklungen zu befragen. Doch noch bevor er dazu kommt, trifft überraschend Allan D. Mercant ein und informiert ihn über die Vorfälle in Grönland. Im Gepäck hat er einen Teil der außerirdischen Lebensform, die Crest sofort als Individual-Verformer (IV) identifiziert.

Eine Stunde später kehrt Kakuta mit zwölf Mutanten zurück in die Gobi (Bully kommt mit Ernst Ellert erst später nach) und Rhodan informiert Mercant über seinen Plan, ein geheimes Mutantenkorps gründen zu wollen. Die entführten Mutanten sind verärgert über ihre Entführung und sprechen von Menschenraub. Rhodan kann sie jedoch beruhigen und bietet jedem von ihnen einen achttägigen Hypnolehrgang an, mit dem Ziel, ihre paranormalen Fähigkeiten zu wecken beziehungsweise zu erweitern.

Kurze Zeit später taucht erneut das Ovalschiff auf der Mondbahn auf. Rhodan und Kakuta starten umgehend mit dem Beiboot, um das Schiff abzufangen. Während die IV versuchen, Bullys Körper zu übernehmen, nähert sich Kakuta dem Ovalschiff in einem Raumboot. Dank seiner Teleporterfähigkeit gelangt Kakuta in die Zentrale des fremden Raumschiffs und zündet dort eine Bombe, die das Schiff der IV zerstört. Zuvor verlässt Kakuta das Schiff und kehrt gemeinsam mit Rhodan zurück zur Erde.

Die Sympathien für die Dritte Macht sind nach dem erneuten Erfolg sprunghaft angestiegen. In der Gobi entstehen weitere Gebäude, während einer der ungewöhnlichsten Lehrgänge zu Ende geht. Alle Teilnehmer treten, wie von Rhodan gewünscht, der Dritten Macht bei und verpflichten sich auf Lebenszeit für den Dienst im neugegründeten Geheimen Mutantenkorps. Zunächst besteht es aus 18 Personen: John Marshall, Tako Kakuta, Anne Sloane, André Noir, Ralf Marten, Ishi Matsu, Wuriu Sengu, Son Okura, Tanaka Seiko, Doitsu Ataka, Kitai Ishibashi, Nomo Yatuhin, Tama Yokida, Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Ernst Ellert, Homer G. Adams, der sich als Halbmutant mit phänomenalem Gedächtnis entpuppt, sowie Allan D. Mercant.
Nach den Fantan-Leuten kommen die Individualverformer. Ihr Schiff wird durch einen Teleportereinsatz Tako Kakutas zerstört. Eigentlich hatte man hier eine schöne Körperfresser-Geschichte am Laufen, aber mit den Mutanten und den technischen Mitteln der Arkoniden ist das Bedrohungspotential überschaubar, und die Spannung hält sich in Grenzen.

Homer G. Adams wird eingeführt, dessen Geschichte mich aber auch nicht so ganz packen konnte. Von W.W. Shols stammen nur vier PR-Romane. Einen besonderen Eindruck hat er bei mir nicht hinterlassen. Am längsten habe ich darüber nachgedacht, warum die Individualverformer sich unter einem schwarzen Iglu in der grönländischen Schneewüste versteckten. Schwarzweiß-Blindheit, oder Angst, ihr eigenes Iglu im Schnee nicht mehr zu finden?
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von thinman »

Yman hat geschrieben: 10. April 2021, 18:07 Im Oktober 1961 erschien der 6. Roman der PERRY-RHODAN-Serie:

"Das Mutanten-Korps" von W. W. Shols.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Das Mutanten-Korps
Bild
Am längsten habe ich darüber nachgedacht, warum die Individualverformer sich unter einem schwarzen Iglu in der grönländischen Schneewüste versteckten. Schwarzweiß-Blindheit, oder Angst, ihr eigenes Iglu im Schnee nicht mehr zu finden?
Es war keine Tarnung, einfach nur ein Standardexpeditionslagerschuppen (stapelbar) mit einfacher emissionsarmer Klimaausrüstung. :D

Mich erstaunt immer die Nochalance, mit der Perry das terroristische Attentat auf das Linienflugzeug hinnimmt und wundere mich immer über die Kopfverletung Captain Zimmermanns. Was wurde damit bezweckt? Hat die Übernahme durch den IV nicht funktioniert, dass man da mit einem mechanischem Werkzeug wie einer Keule nachhelfen mußte? Irgendiwie hat man das Gefühl hier einen Gangsterroman zu lesen. Leider beschränken sich meine Kenntnisse der deutschen Phantastik aus der Zeit vor 1955 in gedruckter günstiger Form auf Hans Dominik und ein paar in den 1970ern wiederveröffentlichte Sun Kohs, weswegen ich keine Basis für einen Vergleich von Topoi habe.

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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von idaho »

Das erste, was mir an diesem Roman auffällt, ist die Einleitung, in der von "eroberungslüsternen außerirdischen Intelligenzen" die Rede ist, den Fantan-Leuten aus dem letzten Band, die ja so gar keine Gelegenheit hatten, irgend eine Art von Lüsternheit an den Tag zu legen :D

Recht früh im Roman macht Perry Rhodan Bull die Ansage, dass "alles, was die Zukunft jetzt noch von dir fordern wird, kann nur eine Steigerung all dessen sein, was du bisher an Gehorsam und eigener Initiative gelernt hat.". Au weia. So klingt ein Diktator. Auch sonst wird der arme Bull in diesem Roman heftig herumkommandiert, wogegen er sich auch beschwert.

Bald darauf erlebt man Perry, der seine durch die Hypnoschulung geweckten Hypnosekräfte einsetzt, um die ihn bei der Arbeit mit dem Robotgehirn störenden Arkoniden früh zu Bett zu schicken.

Zu Homer G. Adams gibt es in der Encyclopedia Terrania, dem Lexikon von Heiko Langhans, den Eintrag, Hiram Barry habe ihn seinerzeit unwissentlich in Nuklearspionage verwickelt, was die überaus lange Haftstrafe erklären könnte, die mir für einen "simplen" Finanzbetrug exzessiv erscheint. Die Spionagegeschichte hat wohl so im Expose gestanden, in das Heiko Einblick hatte, es aber nie in den Roman geschafft. Die ganze Geschichte um das gesprengte Raketenflugzeug und die Entführung der zweiten Maschine durch ein Großaufgebot von Terroristen (die woher genau wussten, dass Adams genau diese Maschine benutzen wollte?) erscheint mir ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Um die Fähigkeiten von Rhodans Truppe zu demonstrieren, wurde die Handlungslogik für mich hier ziemlich malträtiert.
Aus heutiger Sicht erscheint es seltsam, wie viele Zivilisten mit Waffen auf Reisen gingen, aber 1961 war man in dieser Hinsicht natürlich noch deutlich unschuldiger. Wiki sagt, die erste Flugzeugentführung habe bereits 1931 stattgefunden, damals noch beinahe sympathisch. Eine Rebellengruppe in Südamerika hatte einen Flieger und seine Maschine entführt, um mit ihr Flugblätter abzuwerfen. Die erste Passagiermaschine sei 1948 entführt worden (ein Wasserflugzeug, mit tragischem Ausgang), danach gibts in der Wiki bis 1968 keine Einträge mehr.

Zus Mutantensuchaktion u.a. in einem Fußballstadion hatte ich im Nachbarforum mal folgendes gepostet: Unnützes Wissen: Als der Roman geschrieben wurde, gab es übrigens noch gar keine japanische Fußballiga. Die entstand erst so ab 1964 mit Hilfe des deutschen Trainers Dettmar Cramer. In der Realwelt wurde 1971 Yanmar Diesel aus Osaka Meister, das Team verlor aber das Pokalendspiel gegen Vizemeister Mitsubishi Motors mit 1-3

Anne Sloan, nachdem sie von John Marshall enttarnt wurde, legt der Autor zu dieser Gedankenspionage in den Mund "Ich hatte geglaubt, hier etwas Großes und Freies zu finden, Mr. Rhodan. Aber das ist keine Freiheit". Ihr und anderen wird zwar angeboten, einen Schutz dagegen zu erlernen, dennoch erstaunt es mich, dass dieser Satz es in den Roman geschafft hat, beinhaltet er doch eine heftige Kritik an Rhodan und seinen Methoden.

Schließlich erscheint mir noch bemerkenswert, dass die Mitglieder des Mutantenkorps, die nach ihrer Entführung zu Recht aufgebracht sind, sich in Rhodans Nähe aber verdächtig schnell beruhigen (seine Hypnosefähigkeit zum Zweiten?) von Rhodan auf Lebenszeit verpflichtet werden.
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dandelion
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von dandelion »

Die im Vorroman aufgebaute Drohkulisse hatte Rhodan in die Position eines gleichberechtigten Partners der Weltmächte gehievt. Die Bedrohung aus dem Weltall mußte von Shols wohl noch einmal deutlich gemacht werden. Interessanterweise ist es diesmal aber kein Besuch (oder Angriff) der einfach mit arkonidischer Technik zurückgewiesen werden kann.

Der Roman weist so manche Ungereimtheiten auf, aber um Logik ging es in der damaligen Zeit wohl nicht so sehr, eher um die Erzeugung von Spannung und das hat W.W. Shols recht gut hinbekommen.

Rhodan ist diesmal nicht unbedingt eine Sympathiefigur, vor allem das Verhalten gegenüber seinem besten Freund Bull wirkt arrogant. Stand das so im Expose oder war es Shols Eigenmächtigkeit?
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Re: Klassiker - Die Dritte Macht (PR 1 - 49)

Beitrag von Quinto »

Mir gefiel Band 6. Klar, dass Adams nicht irgendein Wirtschaftsexperte sein konnte. Der Mann war das Finanzgenie schlechthin, darunter ging es einfach nicht. Bei PR war immer alles gigantisch, nicht nur die Raumschiffe. Diese Kombination aus Unbekümmertheit und gleichzeitigem Bemühen um ein Mindestmaß an Logik finde ich noch immer erfrischend.
idaho hat geschrieben: 11. April 2021, 10:36 Au weia. So klingt ein Diktator.
Ja. Ähnliche Stellen wie ein Jahr später Mahrs gruselige Schilderung einer Massenaburteilung per Computer finden sich in den frühen Heften immer wieder. Bekanntlich wurde PR einige Jahre später, als die Serie Erfolg hatte, von dem damals bekannten Publizisten Robert Jungk im Fernsehen als Hitler im Weltraum denunziert. Schließlich musste die Jugend geschützt werden. Funktionierte irgendwie nicht und meine Generation war das traurige Ergebnis, wie wir heute wissen. Als Jugendlicher habe ich solche Dinge kaum registriert und auch heute stört es mich nicht. Leben und leben lassen, entspannen statt überspannen. Es ging nicht um Propaganda für ein politisches System sondern Scheer und Co. brachten einfach zu Papier was ihnen im Sinne einer flotten 60-Seiten-Handlung so einfiel, ohne sich groß Gedanken über das zu machen, was heute politische Korrektheit heißt und einen Autor ohne Umschweife auf die öffentliche Anklagebank und, wenn er Pech hat, auch gleich aus seinem Verlag befördert. Rhodan war eine Idealgestalt wie manche Sagenfiguren oder Comic-Helden und weil so ein Held alles richtig macht, kann ihn ernsthaft niemand kritisieren, es sei denn, er ist böswillig oder unfähig. Unter denen räumt der Held natürlich auf.
idaho hat geschrieben: 11. April 2021, 10:36 Auch sonst wird der arme Bull in diesem Roman heftig herumkommandiert
Bull war anfangs auch sehr begriffsstutzig. Immer wieder musste er als Depp herhalten, weil jemand benötigt wurde, dem der Autor anstelle des Lesers Perrys Pläne erklären konnte. Wie konnte so jemand Sicherheitsminister werden?
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