Im Oktober 1961 erschien der 5. Roman der PERRY-RHODAN-Serie:
"Atom-Alarm" von Kurt Mahr.
Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Atom-Alarm
Generalleutnant Tai-Tiang zieht nach allen gescheiterten Angriffsversuchen der Weltmächte auf die Dritte Macht seine Divisionen zurück. Dadurch kann die Gruppe um Perry Rhodan erstmals ungestört daran gehen, ihren Plan vom Bau eines neuen Raumschiffes zu beginnen.
Rhodan möchte nach seiner ersten Hypnoschulung das gesamte Wissen der Arkoniden erhalten. Thora ist nur widerwillig bereit, ihm dies zu gewähren.
Die circa 20 Arbeitsroboter im Beiboot des zerstörten Arkonidenraumers werden von Crest programmiert, erste Industrieanlagen auf dem Gebiet der Dritten Macht zu errichten. Rhodan beauftragt Tako Kakuta mit der Beschaffung von Baumaterialien für ein eigenes überlichtschnelles Schiff, obgleich es mittlerweile allen Unternehmen verboten ist, Handelsabkommen mit der Dritten Macht abzuschließen.
Rhodan selbst begibt sich zusammen mit Reginald Bull, Crest und Thora in den Weltraum. Für die Fortsetzung der Hypnoschulung benötigen Rhodan und Bull absolute Ruhe. Außerdem wollen sie auf dem Mond die Überreste des Arkonidenraumers untersuchen, in der Hoffnung, dort noch einen funktionierenden Überlichtantrieb finden zu können, da dieser von der Erde derzeit nicht gebaut werden kann. Doch Thora nutzt die Zeit der Indoktrination, um ihre eigenen Pläne zu verwirklichen: Sie will zurück zur Erde und die Menschheit zwingen, ihr ein überlichtschnelles Schiff zu bauen. Als Crest ihren Plan erkennt, geht er das große Risiko ein, Rhodan und Bull aus der Hypnoschulung aufzuwecken und die beiden vereiteln den Plan. Rhodan übernimmt nun offiziell das Kommando über das Beiboot. Danach setzen sie ihre Hypnoschulung fort.
Kakuta, ausgerüstet mit einem Arkonidenanzug und getarnt als Mr. Yamakura, begibt sich nach Pittsburgh, um mit Mr. Laffitte, dem Chef der Ferroplastics Limited – ein Unternehmen der DuPont-Familie – zu verhandeln. Laffitte, der dem fremden Japaner anfänglich nicht traut, beauftragt den Detektiv Jesse Morgan, ihn zu überwachen. Mithilfe des Psychostrahlers erhandelt Kakuta problemlos die Wandung einer Kugel von 310 m Durchmesser und 0,75 m Wandstärke aus Ferroplastik a-10 mit Wolframzusatz im Tausch gegen einen Antigrav-Generator. Morgan wird misstrauisch über den ungewöhnlich rasanten Abschluss dieses sehr großen Geschäfts. Während sich Kakuta in die Aufsichtsratssitzung der Ferroplastics Ltd. schleicht, um die Aufsichtsratsmitglieder mithilfe des Hypno-Stabes zu seinen Gunsten zu beeinflussen, kann ihn der Detektiv bemerken, obwohl er durch den Arkonidenanzug unsichtbar ist.
Zurück in seinem Hotelzimmer wird Kakuta von einem fremden älteren Mann überrascht, der sich als Webster vorstellt. Er bietet ihm die Hilfe eines Unbekannten an, der alles, was Kakuta benötigt, gegen entsprechende Bezahlung beschaffen will. Der Unbekannte, für den Webster arbeitet, ist auch Morgan auf der Spur. Webster und sein Kollege Finch sollen ihn von Yamakura alias Kakuta fernhalten.
Morgan, der mittlerweile hinter Yamakura einen Agenten der Dritten Macht vermutet, verabredet sich mit dem Japaner in einer Bar, als die Männer um Webster ihn verprügeln wollen. Webster lockt Morgan aus der Bar und in sein Auto, während sein Kollege Vale Kakuta aufhält und ablenkt. Als Vale in das Auto springt, erkennt Kakuta Morgan auf dem Rücksitz, und er kann die beiden Männer davon überzeugen, ihn mitzunehmen. Außerhalb der Stadt löscht Kakuta Morgans Kurzzeitgedächtnis und gibt ihm neue Erinnerungen. Somit geht von ihm keine Gefahr mehr aus.
Vale und Webster bringen Kakuta zu ihren Auftraggebern. Es handelt sich um amerikanische Gewerkschafter wie beispielsweise Stan Brabham, den Chef der Stahlarbeiter-Gewerkschaft. Sie sympathisieren mit der Dritten Macht und erhoffen sich ein lukratives Geschäft. Bei ihnen bestellt Kakuta jedoch vorerst nur fünf große Magnetflaschen und verlässt daraufhin Pittsburgh.
Bei Rhodan und Bull gelingt die erneute Indoktrination und das Beiboot nimmt Kurs auf den Mond, wo sie in der Nähe des zerstörten Raumschiffs landen. Die beiden machen sich daran, Trümmer des Wracks zu bergen und gelangen nach einiger Zeit in die noch intakte innere Zelle des Schiffes. Doch bevor sie diese genauer untersuchen können, meldet sich Crest bei ihnen und ruft sie zurück zum Beiboot. Thora hat mithilfe einer Hypersonde erkannt, dass der Hypersender des Arkonidenraumers seit seiner Zerstörung ein Notsignal in Richtung Myra IV aussendet und somit eventuell fünf Schiffe der dort stationierten arkonidischen Robotflotte herbeiruft. Rhodan und die anderen starten umgehend mit dem Beiboot zurück zur Erde, wo sie in der Nähe des IIA-Hauptquartiers in Grönland landen.
Rhodan begibt sich mithilfe des Arkonidenanzugs in das unterirdische Gebäude, um Allan D. Mercant von der nahenden Gefahr durch die Robotflotte zu unterrichten. Mercant soll dafür sorgen, dass die Regierung in Washington Verteidigungsmaßnahmen für die Abwehr des erwarteten Angriffs ergreift. Darüber hinaus soll das Embargo gegen die Dritte Macht aufgehoben werden, damit sie möglichst bald ein schlagkräftiges Schiff bauen kann. Mercant gibt ihm dabei zu verstehen, dass er von der Verbindung zu Captain Albrecht Klein weiß und Rhodan jederzeit über den Agenten mit Mercant in Verbindung treten kann.
Präsident Johnston folgt zwar nicht Mercants Bitte, den Atom-Alarm auszulösen, lässt aber zumindest die Vorbereitungen für einen solchen Alarm treffen. Die anderen Weltmächte folgen dem Beispiel.
Zwei Tage später meldet die Raumstation FREEDOM I die Ortung eines unbekannten Flugobjektes mit Flugziel Mond. Da es sich nur um ein Objekt handelt, erkennen Crest und Rhodan, dass nicht die befürchtete Robotflotte unterwegs ist. Klein informiert die Dritte Macht darüber, dass der Eindringling ein spindelförmiges Raumschiff ist, woraus die beiden schließen, dass es sich um Fantan-Leute handeln muss.
Die Chefs der drei Geheimdienste (Mercant, Mao-Tsen und Iwan Martinowitsch Kosselow) schließen sich zu einem übernationalen Sicherheitskomitee zusammen, dessen Vorsitzende alle drei sind. Gemeinsam statten sie der Dritten Macht den ersten offiziellen Besuch ab. Auf der ganzen Erde herrscht mittlerweile Atom-Alarm, die Bevölkerung und die wichtigsten Industriegüter werden aus den Gefahrengebieten evakuiert. Die drei Männer versichern Rhodan das Ende des Handels-Embargos.
Rhodan startet mit dem Beiboot, um das fremde Schiff abzufangen. Um das Überraschungsmoment des Angriffs auf seiner Seite zu haben, vollführt er eine Kurztransition zur Schattenseite des Mondes. In einem einzigen kurzen Angriff zerstört Bull das Schiff mit dem Dekristallisations-Richtstrahl. Dr. Frank M. Haggard nutzt die Gelegenheit und kann einen Hautfetzen der außerirdischen Lebensform bergen, den er später untersucht. Eine Zerstörung des Arkonidennotrufes hält Rhodan nicht mehr für notwendig, da das zerstörte Spindelschiff garantiert selbst einen Notruf entsandt hat – die Gefahr für die Erde ist somit noch lange nicht gebannt. Rhodan kehrt mit dem Arkoniden-Beiboot zurück zur Erde, wo man sie mit unbeschreiblichem Jubel empfängt.
Der Atom-Alarm wird beendet und die Evakuierungen rückgängig gemacht (die ganze Aktion kostete die irdische Wirtschaft 80 Mrd. Dollar). Botschafter aller drei irdischen Mächte überreichen Rhodan einen hohen Verdienstorden. Rhodan drängt jedoch erneut auf Anerkennung der Dritten Macht durch die anderen Machtblöcke.
Am nächsten Tag trifft die erste Lieferung Metallplastik ungehindert aus Pittsburgh in der Wüste Gobi ein. Rhodan erhält als Vertreter der Dritten Macht eine offizielle Einladung als stimmberechtigter Teilnehmer zu einer Konferenz der Weltmächte. Schließlich sagt auch Thora Rhodan ihre Unterstützung zu, sie ist allerdings noch immer unentschieden, was die Menschheit im Ganzen angeht.
Der Teleporter Tako Kakuta ist zu diesem Zeitpunkt der wichtigste Mutant Perry Rhodans. Die Dritte Macht muss ja irgendwie an Material zum Bau eine Raumschiffes, usw. kommen.
Wurde in Band 2 noch Bully von Perry losgeschickt, mit einem Hubschrauber ("ich bin dann mal eine Woche weg"), was ziemlich hanebüchen war und slapstickmäßige Vorlagen für den PR-Film lieferte, ist der Einsatz des Teleporters, den niemand kennt, in gewisser Hinsicht realistischer, weil unauffälliger, mit dem Nachteil, dass ich es stinklangweilig fand.
Unterdessen erhält Perry eine Hypnoschulung. Unglaublich: Die zugrundeliegenden Psychobänder können nur wenige Male abgespielt werden! Man muss sich also gut überlegen, an wen die kostbare Hypnoschulung verschwendet wird.
Kurt Mahr erlaubt sich den Scherz, dass Hyperraum-Flugrouten mit Differentialgleichungen siebter Ordnung beschrieben werden. Diese Gleichungen würde ich gerne mal sehen. Diese Gleichungen wurden von arkonidischen Mathematikern natürlich nicht geprüft, das erledigt aber Superhirn-Rhodan noch während die Hypnoschulung läuft.
Für mich unverständlich war, warum in den Trümmern des Arkoniden-Schiffes nicht direkt nach der Zerstörung nach Überlebenden und Brauchbarem gesucht wird. Auf die Idee, sofort nachzusehen, hätte man auch ohne Superhirn kommen können. Das wird erst jetzt nachgeholt.
Ein automatischer Hypersender strahlt Notrufe ab. Dabei fällt mir noch eine Szene aus Band 3 ein, wo der Hypersender an Bord der Stardust durch das Trommelfeuererdbeben unter dem Schutzschirm ausgefallen war, und Rhodan einerseits zu blöd war, die Reparaturautomatik zu aktivieren, andererseits die Arkoniden so blöd waren, eine Reparaturautomatik zu installieren, die nicht von selbst aktiv wird sondern erst eingeschaltet werden muss.
Interessant ist, dass auch Crest ein Telepath ist, aber nur ab und zu, selten eher, Telepathie ist eher so etwas wie ein in der Kindheit gepflegtes, längst vergessenes Hobby für ihn, ähnlich Briefmarkensammeln, nichts, womit man wirklich Zeit vergeudet.
Auffällig ist auch, dass Thora zwei Mal bewusstlos wird, da ihr Superhirn keine Überraschungen verkraftet. Es scheint, dass neben der Raumfahrt Gehirne das zentrale Thema der PR-Serie darstellen: Elektronengehirne, Positronengehirne, terranische und arkonidische Gehirne, Hypnoschulungen, Mutantengehirne, Extrahirne, usw.
Schade, dass das Auftauchen der Fantan-Leute so wenig Raum einnahm. Da tauchen schon mal die ersten echten Aliens auf, und mehr als dass ihr Schiff vernichtet wird, passiert nicht. Das hat man bei PR Neo besser gemacht. Die Natur der Strahler, die zum Einsatz kommen, ist bereits erkennbar, aber noch nicht in der heutigen Terminologie. Ich nehme an, dass der Nadelstrahler ein Thermostrahler ist, und mit Dekristallisation ein Desintegrator gemeint ist.
Interessant, dass der nächste Außenposten der Arkoniden auf Myra IV mit 800 Lichtjahren außerhalb der Reichweite des 60-Meter-Beiboots liegt. Das kommt mir so vor, als ob der zuständige Expokrat das mit Absicht so gemacht hat.
Von all dem abgesehen wird Handlungsfortschritt in der Anfangszeit der PR-Serie großgeschrieben. Nicht lange, und die ersten 1500-Meter-Superschlachtschiffe terranischer Fertigung werden vom Band laufen. Man fühlt es schon jetzt, in Band 5. Es ist greifbar, wie schnell Rhodans Träume sich erfüllen werden. Auch dies ist ein Unterschied zu PR Neo.