Thoromir hat geschrieben:Kapaun hat geschrieben:
Mit Verlaub, die Physik (na gut: Pseudophysik) hatte meines Erachtens weit mehr Einfluss als in den modernen Heften, in denen alles mit Wundertüten-Magie funktioniert, wie man's grade braucht. Die physikalischen Beschränkungen der Technik (etwa die Reichweite der Kalups) waren sogar Handlungsthema und für einige sehr spannende Romane mitverantwortlich. Heute würde man sowas mit ener neuen Wundertüte vom Tisch wischen, fertig ...
Nein, das stimmt so nicht.
Wenn wir von Physik in der PR Serie sprechen, dann meinen wir zum einen die uns bekannten pyhsikalischen Gesetze plus jene physikalischen Gesetze, die sich das Perryversum selbst verpasst hat (also Überlichtflug in Form von Linearflug oder Tranisstionssprung sind möglich, künstliche Schwerkraft ist möglich, PSI Kräfte sind möglich.)
Und diese Mischung aus realer und fiktiver Physik war damals nicht mehr und nicht weniger. Allerdings war sie damals weniger durchdacht.
War sagte das neulich hier noch?: Im Posbi-Zyklus war es sehr wohl möglich, Entfernungen spielerisch zurück zu legen, mit denen man auch in die Nähe des Andromedanebel gekommen wäre, da braucht man keine Stufenraumschiffe.
...
Was ich damit sagen will: Die Bedeutung von Physik hat im Laufe der Zeit immer mehr zugenommen, nicht umgekehrt.
eingeschränkter Widerspruch von mir - denn ich halte deine Schlussfolgerung für nicht eindeutig in der Aussage.
"
Bedeutung" und "
zugenommen" - über die beiden Worte bin ich gestolpert, ich versuch mal zu erklären, warum:
Als ca. Vierzehnjähriger habe ich Posbis gelesen, ich könnte jetzt nach Jahrzehnten noch genau sagen, wie biologisch-positronische Roboter ticken, wo ihre Hassschaltung zu finden ist oder welche Temperatur für das Bioplasma am besten ist.
. Das war in sich durchaus logisch aufgebaut und es wurde von den Autoren (von Ausrutschern abgesehen), immer wieder stringent erzählt und angewendet. Ähnliches gilt für mich auch z.B. für die Androtest - also das Stufenraumschiff-Modell, auch ich habe damals sozusagen "mitgerechnet" und mitgefiebert, ob die wohl ankommen können.
Auch und gerade der militärisch-technische Bereich war ebenfalls gut "fixiert" - jeder Leser wusste damals, was kann welches Raumschiff und wo sind dessen Grenzen.
Für mich war damals also die
Bedeutung von (Hyper-)Physik - im Sinne von Handlungsspielraum für die Akteure, als verbindliche Vorgabe für die Autoren
und von Nachvollziehbarkeit durch den Leser - in den frühen Zyklen durchaus hoch. Eine bekannte PR-Physik "durchzog" die Romane.
Zugleich will ich nicht absprechen, dass damals so einiges konzeptionell nicht widerspruchsfrei durchdacht war - dein Beispiel Druuf mag dazugehören, da hatte ich bei einigen Phänomenen (Beweglichkeit, Regen, ...
) auch so meine Plausibilitätsbedenken.
Heute dagegen werden tausende von Detaildaten (siehe nur mal Risszeichnungen, Mannschaften, Triebwerksleistungen uvm.) in den ominösen Datenblättern zwar geliefert, zum Teil nachzulesen in der Perrypedia, im RC-Kommentar oder anderen Quellen - aber kaum was geht davon relevant in die Romanhandlungen ein. Andere Details bekommen wir xmal zwar im Nebensatz geliefert (oft als c & p, als aktuelles,
allerdings nicht technisches Beispiel Samburi mit permanent zeitverzögerten Haarwehen oder ihrem galaktischen Gewand), aber sie haben keine Auswirkung auf die Handlung. PR-Physik als Rahmen ist anscheinend zwar besser durchdacht und vorformuliert, aber die Autoren bewegen sich möglichst ohne Berücksichtigung oder gar Anwendung dieser Technik durch ihre Romane. Wenn ein "dramatisches Physik-Phänomen" gebraucht wird, dann findet man das jederzeit in der JV, in der MJ - oder in der Öllampe von Toufec.
Handwedeln genügt.
Die
Bedeutung der PR-Physik "Stimmigkeit oder innerer Systematik" hat sicher durch die Arbeit von Rainer Castor entscheidend zugenommen -
das würde deine These unterstützen! ...aber
die Bedeutung für die Romane hat nach meinem Leseeindruck sichtlich
abgenommen.
Mein Eindruck in einem Satz:
Die PR-Physik ist heute durchdachter als früher, aber für die Romane weniger von Bedeutung.
Und ich will das gar nicht
möglicherweise technofernen ? Autoren
anlasten, es ist ein grundsätzliches Problem - oder anders: eine grundsätzlich andere Ausrichtung - der Zyklus- und Serienplanung. PR-Physik ist nicht mehr eine verbindliche Basis, sondern ein beliebig austauschbares Spannungselement - ich versuche das mal an Beispielen "PR-physikalischer Machtmittel" festzumachen:
Wenn es von
Biophore wimmelt, weiß jeder: es geht KOLTOROC an den Kragen;
Wenn man dauernd
PSI-Materie liest, kann Tschubai auch Planeten versetzen und VaVa wird besiegt;
Wenn
NanuNana - Agenten alles regeln können, traben Kampfkamele durch die Anomalie auf dem Weg zum Neuroversum.
Hier wurde jedesmal ein neues "PR-physikalischer Machtmittel" eingeführt, das einen Zyklus lang Bestand und Bedeutung hat, ja sogar zum finalen Problemlöser wird - danach hört man kein Wort mehr darüber. Das ist für mich PR-Physik in höchster Beliebigkeit.
Wäre diese Physik von so grundlegender Bedeutung, dann könnte sie nicht sang- und klanglos durch ein nächstes Phänomen ausgetauscht werden.