Scrooge hat geschrieben: ↑28. Oktober 2020, 09:18
Ich hatte gerade diese Phase der Serie positiver in Erinnerung, es ist aber schon viele Jahre her, dass ich den Aphilie-Zyklus gelesen habe. Was mich interessieren würde: Wie schätzt Du denn die Qualität dieser Phase der PR-Serie ein (inklusive der Kosmischen Burgen) im Vergleich zum ATLAN-Zyklus, den Du gerade liest? Ist vielleicht eine seltsame Frage, weil das eine nicht so viel mit dem anderen zu tun hat, fände ich aber spannend, weil von vielen die Zeit bei PR zwischen ca. 650 und 1000 als die beste der Serie angesehen wird.
Warum sollte diese Zeit die beste der Serie gewesen sein? Man merkt natürlich den Umbruch zur Scheer-Zeit. Die Serie hatte gleich zu Beginn eine sehr starke Phase, dann wurde es schwächer, und mit 650-999 kam wieder eine relativ starke Phase.
Der Aphilie-Zyklus ist gut gestartet, Perry ist mit der SOL seit fast vierzig Jahren verschollen, und dann kommt die erste Enttäuschung: 38 Jahre lang ist anscheinend wenig Nennenswertes passiert, und der erste Stopp der SOL aus Sicht des Lesers ist auch schon Last Stop, wo die SOL nur mal schnell Frischwasser und frisches Gazellenfleisch aufnehmen will, bevor es schnell weiter zur Milchstraße geht.
Die SZ-1 mit dem SENECA-Mittelteil verbunden landet, und dann beginnt SENECA, eigentlich vorher schon, sein falsches Spiel im Auftrag von ES "zum Wohl der Menschheit". Beide, ES und SENECA, halten die Wahrheit zurück. Sie täuschen Rhodan und seine Leute, die aber auch selbst wie Trottel dastehen, was mich sehr enttäuscht hat.
Rhodan verfügt über gewaltige Ressourcen, Material, Menschen samt Mutanten, Top-Leute wie Deighton, Lloyd usw. und lässt sich doch immer wieder wie ein blutiger Anfänger vorführen. Er macht Fehler, die in seinem Umfeld, umgeben von solchen Leuten in beratender Funktion, einfach nicht passieren dürfen.
Natürlich kommt der größte Blödsinn aus den Exposés, die den Autoren, egal wie gut sie schreiben, kaum eine Chance lassen, sich da glaubwürdig aus der Affäre zu ziehen. Das wäre auch kein großes Problem, wenn diese unhaltbaren Zustände sich nicht über viele Hefte hinziehen würden.
Die SOL in Balayndagar, das falsche Spiel SENECAs, dem Rhodan nichts entgegen setzen kann, nicht mal die Zerstörung Romeos und Julias, aufgrund seiner exposégegeben gutgläubigen Dummheit, das alles dauert von PR 710-717, also volle acht Bände, die mich zunehmend verärgert haben.
Die Atlan-Serie hat dieses Handicap mit der Glaubwürdigkeit nicht im selben Maß. ATLAN ist etwas anderes als PR, die Serie ist anders strukturiert. Im Zyklus "Die Abenteuer der SOL" muss Atlan erst einmal die SOL zurückgewinnen, und danach steht ihm zwar mehr oder weniger die SOL zur Verfügung, aber er bewegt sich in einem anderen Kontext als PR.
Atlan muss sich nicht um die Menschheit, die Erde oder die Milchstraße kümmern, sondern in weit entfernten Galaxien Aufträge der Kosmokraten erfüllen. Seine Helfer sind fast alles "Dilettanten" und keine extrem erfahrenen Aktivatorträger wie Homer G. Adams, Galbraith Deighton, Fellmer Lloyd usw. Atlans Möglichkeiten sind oft extrem begrenzt, und er hat selten jemand, auf den er sich verlassen kann. Das macht die Serie interessanter, auch wenn die einzelnen Romane objektiv nicht besser (aber auch nicht schlechter) sind.