Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
Antworten
Benutzeravatar
Kardec
Kosmokrat
Beiträge: 9206
Registriert: 14. August 2013, 19:18
Wohnort: Aerthan-System/ Galaxis Oberfranken

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Kardec »

1970, April - also in grauer Vorzeit. Grau auch wg. des nieseligen Apriltages. Ach was - es war in der Nacht.

Zwei Lehrlinge unterwegs mit dem Zug (so war das damals) von Hof/Saale via Köln und Oostende (Fähre), Dover nach London Victoriastation. 5 Stunden Umsteigeaufenthalt in Köln. Ankunft 24Uhr, Abfahrt 5h - laaaaaangweilig.

Bin irgendwann im Niesel raus in die nachtgraue Stadt. Wieder zurück hab ich versucht in den Dom zu kommen.
Die Vandalen waren ja schon ausgestorben, Terroristen waren noch nicht im Mode gekommen.
Hab tatsächlich eine offene Pforte gefunden und war drin. Allein! im nichtbeleuchteten Kölner Dom.
Lediglich einge Kerzenfelder waren angezündet. Deren Licht reichte natürlich nicht aus. Die gewaltigen Pfeiler verschwanden oben im dunklen Nichts. Mir war ein wenig unheimlich.

Klar, ich konnte die Wirkung der 10.000m2 Fenster nicht erleben. Die Skulpturen blieben ungesehen.

Mein Domerlebnis war trotzdem einzigartig.
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9559
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Elektra: "Tritt ein in den Dom".
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
R.B.
Superintelligenz
Beiträge: 2709
Registriert: 28. August 2013, 11:19
Wohnort: Köln

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 399 - Alarm für die Galaxis - ist von H.G. Ewers
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Geo Lichtblau fühlte sich, als hätte er drei Wochen am Stück Steine gekloppt. Aber nicht mit einem Desintegrator, mit dem er die Erzstücke aus dem Fels lösen konnte, nein, es muss ein richtiger historischer Vorschlaghammer gewesen sein. Und dieses Teil muss irgendwie von seiner rechten Hand in seinen Kopf gelangt sein. Dort hämmerte jemand von innen gegen seine Schädeldecke, um seinen viel zu kleinen Kopf zu vergrößern.

Und überhaupt. Er hatte Durst. Unmenschlichen Durst auf klares, kaltes Wasser. Alles andere ekelte ihn an. Wo war er hier überhaupt? Wie war er hier hin gekommen? Wenn doch wenigstens der Hammer verschwinden würde! dachte er. Aber in völlig unmenschlicher Art ging es immer weiter. Bis er auf einmal ein leises Lachen neben sich verspürte.

"Hallo, Bruder Geo", hörte er eine weibliche Stimme. Er wollte sich erheben, das funktionierte aber noch nicht so ganz, aber immerhin klärte sich sein Blick ein wenig. Er lag in einem Bett und war auf der Krankenstation. Wie war er denn hier hin gekommen? Dann fiel ihm der Alte mit seiner Horror - Geschichte von den Dolans wieder ein. Der Ortungsoffizier. Die Haluter. Das Gelächter des Alten.

Er wusste noch, wie er zur Kühlung gegangen war und die Tür geöffnet hatte, um sich ein Bier zu holen. Danach wusste er nichts mehr. "Du hast dich aus welchem Grund auch immer betrunken und dabei total abgeschossen", sagte die weibliche Stimme. "Ich war mit drei Mitschwestern unterwegs. Wir wollten uns erkundigen, wann es denn mit dem von dir groß angekündigten Maibock losgehen würde. Da haben wir dich gefunden. Du warst ziemlich fertig mit deiner kleinen Welt und dann haben wir einen Robot gerufen, der dich hier abgeladen hat."

Die Stimme gehörte, wie er wusste, einer Mitschwester, die als Krankenpflegerin ihren Dienst tat. Wie hieß die denn noch? Er konnte nicht nachdenken, sein Kopf war ein einziges schwarzes Loch. Verdammte Sauferei. Er würde sich ein anderes Hobby suchen, er würde nie mehr Bier brauen und vor allem nie mehr Alkohol trinken. Nie wieder. So wahr er hier lag.

"Mit deinem Erinnerungsvermögen liegt es wohl noch ein wenig im Argen", meinte die bekannte Stimme, der er keinen Namen zuordnen konnte. "Du hattest dir ein paar deiner extremen Starkbiere zu Gemüte geführt, welcher Teufel dich da auch immer geritten hat. Uns hältst du kilometerlange Vorträge, dass man dieses Zeug in kleinen Dosen und ganz langsam trinken soll. Du hingegen hast dir diese Plörre mit dem Namen Armageddon und einem Alkoholgehalt von sage und schreibe 65 Prozent in dich hineingeschüttet, als gäbe es kein Morgen mehr."

Die weibliche Stimme entwickelte sich immer mehr zu einem zweiten Hammer, der von außen auf seinen Schädel eindrosch. Geo wünschte sich ein gnädiges Koma herbei, er wollte eigentlich nur noch seine Ruhe haben. "Natürlich mussten wir das der Äbtissin melden", sagte seine Mitschwester mitleidlos. "Wobei sie das sowieso erfahren hätte, das Funktionieren der Krankenversorgung hat für sie sehr hohen Stellenwert."

"Natürlich", sie hob einen Schlauch hoch, der irgendwo in Geo verschwand, "ist dafür Sorge getragen, dass du uns nur mit völlig wiederhergestellter Gesundheit verlässt. Aber leider dürfen wir dir nichts gegen deine Kopfschmerzen geben", sagte sie bedauernd. War da nicht eine Idee zuviel Spott und Hohn in dieser Stimme enthalten? Machte sich sich über ihm lustig? Er konnte erstmals ihr freundliches, feingeschnittenes Gesicht sehen und gab sich unbedingt Recht. Sie strahlte ihn an. "Die Äbtissin kam mit einem tollen Spruch an: Es gibt kein schlimmer Leid, als was der Mensch sich selbst andeiht. Und als besondere erzieherische Maßnahme empfahl sie uns, dir keine entsprechenden Medikamente zu geben. Ab und zu, meinte sie, würde so etwas doch tatsächlich Nutz erbringen."

--

"Das", sagte der Alte mit leuchtenden Augen, "war das Ende der Geschichte mit Geo Lichtblau, dem Eismönch von Triton."

"Und?" knurrte Reginald Bull. "Hat es wenigstens etwas gebracht?"

"Natürlich nicht", antwortete der Weißbärtige. "Fünf Tage nach seiner Entlassung gab es endlich den Anstich seines Maibocks. Das Kloster wurde in die Hände von Jülziish gegeben, für die Ethanol - Alkohol giftig ist. Geo hatte alle eingeladen und dafür gesorgt, dass sie genug zu trinken hatten. Insbesondere bei seiner Äbtissin sorgte er für anhaltenden Nachschub. Gerüchteweise soll diese danach auf ähnliche Art und Weise erkrankt sein wie Geo kurz zuvor. Dem Vernehmen nach soll sie sogar zwei Tage länger als Geo auf der Krankenstation gelegen haben."

"Der Typ gefällt mir. Auf solchen Schulter hatten wir damals das Solare Imperium aufgebaut."

"Klar", sagte Gucky. "Damals in den Kneipen neben den Raumhäfen. Dort war unser Dicker Gerüchten zufolge häufiger zu finden als da, wo er eigentlich hingehört hätte. Da liefen diese Gestalten herum. Zu Hauf!"

Der weißhaarige Alte sah fasziniert von Einem zum Anderen. "Das, was ich hier erlebe, meine Freunde", warf er in die Runde, "war der Hauptgrund für diese Runde. Ab und zu muss man alte Freunde mal zusammen einsperren, damit sie merken, dass sie noch alte Freunde sind. Ihr Vier", sagte er und sah wieder jeden Einzelnen fest an, "könntet das Universum aus den Angeln heben, wenn man euch denn lassen würde."

"Hör mal, alter Mann", sagte Gucky und sprach das aus, was alle dachten. "Hättest du uns eigentlich geholfen, wenn man dich gelassen hätte? Wie ist das eigentlich aus deiner Warte, wenn man da so zusieht, wie intelligente Wesen sich gegenseitig umbringen? Und wo wir grade dabei sind: Mit dem damaligen Verteilen der fünfundzwanzig Zellaktivatoren hast du eine ganze Menge Menschen zum Tode verurteilt. Ist dir das eigentlich klar? Kaputt gelacht hast du dich über uns!"

"Auf diese Frage habe ich schon lange gewartet, kleiner Freund", antwortete der Alte. "Ja, es sind viele Menschen gestorben, Gucky. Für mich ist in solchen Situationen entscheidend, ob sie vor ihrer Zeit gehen mussten oder nicht. Alle diejenigen, die damals eine Zelldusche erhalten hatten, waren länger in diesen Gefilden, als die Natur es ihnen zugestanden hatte. Das solltet ihr immer im Hinterkopf behalten, wenn so etwas passiert. Auch euer Leben ist nur künstlich ausgedehnt. Wenn wer auch immer jemand eure Chips abschaltet, und glaubt mir, es gibt diese Mächte, ist nach ein paar Stunden Schluss mit lustig. Vergesst das nie! Seit dankbar für die Zeit, die euch geschenkt wird und tragt eure Verantwortung. Stets und ständig und wo immer ihr gebracht werdet. Und als Dank für deine Frage werde ich für dich eine besondere Belohnung haben, kleiner Ilt."

"Du hast mir nicht alles komplett beantwortet." Gucky ließ nicht nach. "Wieviele Wesen müssen sterben, bis sich einer wie du bewegt? Oder sind wir nicht mehr als Kieselsteine, die irgendwo herumliegen? Oder hält dich einer davon ab?"

Der Alte wurde nachdenklich. "Das sind die entscheidenden Fragen nach den Dingen, auf die es ankommt. Ja, wir sind alle so etwas wie ferngesteuert. Mein kleiner und doch großer Freund, du erinnerst dich an deine Begegnung mit dem alten, seltsam gekleideten Terraner?"

Gucky nickte. Er hatte bei ihm den absoluten Frieden erlebt. Frieden, wie ein Wesen es eigentlich nur als Kind bei seiner Mutter erleben kann. Das freundliche Gesicht und diese wissenden Augen, die soviel gesehen hatten. "Dann hab ich das also nicht geträumt", murmelte er.
"Dir ist eine riesengroße Ehre zuteil geworden und das zeigt uns allen hier auf, dass du keinesfalls ein normaler Ilt bist", erläuterte der Weißhaarige. "Du bist der Einzige, dem jemals einem der CREATIVEN begegnet ist."

Er sah in die Runde. "Sie steuern unsere Existenz. Sie lenken uns, lassen uns handeln und entscheiden."

Reginald Bull sah zweifelnd in die Runde. "Du kannst mir ja jetzt viel erzählen, Alterchen", sagte er. "Aber ich habe durchaus das Gefühl, lebendig zu sein."

Ein stilles Gelächter war die Antwort. "Oh, du existierst wie wir alle. In einer Art paralleler Wirklichkeit. Du lebst, liebst, leidest wie jeder hier. Aber du bist auf eine gewisse Art und Weise ferngesteuert. Rhodan wurde in Atlans Krankenzimmer als Erster misstrauisch. Der fängt bei seinen Geschichten immer vorne an und hört am Ende auf. So oder so ähnlich drücktest du dich aus. Bei dir war es auch so, Bull. Dir fiel auf, dass es doch sehr seltsam wäre, dass du dich nach all der Zeit noch an solche Unmengen Details wie Namen oder Dienstgrade erinnern konntest. Hier, unser Freund Atlan da Gonozal", der Alte sah Atlan an, "hatte das Vergnügen, die bislang am Höchsten angesiedelte Entität zu treffen. Thez war dieser seltsame Bursche, der mit einem Kopfnicken neue Universen entstehen lassen konnte. Aber die CREATIVEN stehen wesentlich höher. Sie sind die äußerste Zwiebelschale, wenn euch dieses Modell etwas sagt."

"Wenn die also sagen, Gucky stirbt jetzt, dann kriege ich einen Herzinfarkt und falle trotz Chip tot um oder so?" Gucky zweifelt ein wenig an den Äußerungen seines Gegenübers. "Naja, ganz so einfach ist es nicht", war die Antwort. "Sie haben eine weitere Instanz um sich herum, die ihnen in einem solchen Fall wohl ganz einfach den Kopf abreißen würde. So ganz frei ist eben niemand. Egal, wo sie oder er oder was auch immer sich herum treibt."

Ein erneuter Blick in die Runde.

"Oder glaubt ihr denn tatsächlich, dass ich einen Planetoiden derart dämlich ausgebaut hätte, dass ein hergelaufener Uleb fast die komplette Anlage zerstören konnte? Das Teil sollte wirksam werden, falls Raumschiffe mittels Dimetrans - Triebwerken im Zentrum eurer Galaxis auftauchen würden und diese vernichten, damit eben genau das, was jetzt passiert ist, nicht passiert. Sowas ist ja lächerlich, wie ihr zugeben müsst.

Ja, und dann tauchen sechzigtausend Schiffe der Okefenokees auf, um den verbliebenen Bestien den Garaus zu machen. Was ja letztlich auch klappte. Sie vernichteten die letzten zwei Para - Arsenale im Hyperraum und bald war das Enemy - System ebenfalls Geschichte. Dummerweise hatten sie Uleb, Zweitkonditionierte und Haluter in einen Topf geworfen. Damit liefen sie bei euch natürlich vor die Wand. Es war - richtigerweise - absolut nicht einzusehen, warum die Wesen, die euch grade erst gerettet hatten, jetzt geopfert werden solltet. Dann hattet ihr mittels Kontrafeldstrahler eines der größten Kampfschiffe aus M 87 vernichtet und euch damit ein wenig Respekt verschafft.

Letztlich kriegtet ihr diese pathologisch kranken Bestienvernichter zur Räson gebracht, als ihr mit dem Hyperimnestron eine Sonne in kürzester Zeit vernichtetet und die Haluter meinten, sie hätten ein technisch verbessertes Dimetrans-Triebwerk zur Verfügung. Man könne jederzeit Vergeltungsmaßnahmen in M 87 ausüben, so der Tenor damals. Das wars dann mit Okefenokees und Dumfries.

Aber du, Perry Rhodan, hattest damals ganz besonders unter den CREATIVEN zu leiden. Dein Sohn Roi Danton wollte die Gohks retten, die absolut friedliebenden Wesen der Wohnwelt Uleb 1, die damals diese Einzelgänger beeinflussten, dass sie zusammen leben konnten. Die armen Gohks hatten ja keine Ahnung, wer und was sich wirklich hinter den Bestien verbarg und sollten nicht mit untergehen.

Letztlich, die Bemühungen waren umsonst. Dein Sohn Michael Reginald Rhodan, genannt Roi Danton, sollte den Rettungsversuch nicht überleben. Jemand wollte ihn noch retten. Er kroch zu Dantons Körper, drehte ihn um und starrte in die blicklosen Augen des Freihändlers."

Der Alte sah Rhodan an. "Du weißt, was das bedeutet, alter Freund? Tot ist grundsätzlich tot, auch in unseren Welten. Wenn ich es früh genug merke, kann ich in Einzelfällen den Geist aufnehmen und in mir integrieren, aber bei deinem Sohn war ich weit weg. Du solltest dich mal fragen, wo denn der Mike herkam, der später wieder auftauchte und bei dem du kürzlich auf der SOL warst."

Rhodan sah ihn lange und nachdenklich an, sagte aber nichts. Er fragte sich, was in all den Jahren letztlich wirklich auf seine Initiative hin entstanden war und was er denn nun tatsächlich darstellte.

Der alte, weißhaarige Mann, der so nach Gandalf aus dem alten Fantasy - Märchen aussah, lachte. "Was du tatsächlich darstellst, willst du wissen, Perry Rhodan? Soll ich es dir sagen?" Das Lachen wurde heftiger. "Stell dir vor, die CREATIVEN würden aus einem von uns etwas ganz besonderes machen. Stell dir einen Reginald Bull in original Berchtesgadener Tracht und einem mit Bier gefüllten Maßkrug vor."

Die Gefährten sahen natürlich umgehend in Richtung Bully und mussten grinsen. Hemd, lederne Kniebundhose, Weste, alles perfekt. Auch der gefüllte Maßkrug, den Bull in der rechten Hand hielt, fehlte nicht und musste von Gucky telekinetisch festgehalten werden, weil er auf Grund des plötzlichen Gewichtes sonst heruntergefallen wäre.

"Papiertiger seid ihr. Ein paar Namen auf einigen Blättern Papier. Und wenn es ganz hoch kommt, seid ihr in einem elektronischen System abgespeichert. Wenn es ganz hoch kommt."

Der Alte lachte weiter. Immer weiter. Das Lachen nahm geradezu homerische Züge an und wurde allumfassend. Dann: Stille. Der Alte Mann war weg, das Raumschiff löste sich auf und unsere vier Freunde verschwanden.

-----------------------------------------------

H.G. Ewers hatte es schwer. Nach dem Fast - Untergang des Solsystems sollte er nochmals Spannung erzeugen. Das klappte natürlich nicht und auf mich wirkt Band 399 relativ fad. Von Roi Dantons Tod mal abgesehen. Der muss damals in der Tat ein Hammer gewesen sein. Genauso, wie Scheer diese faszinierende Figur aus der Taufe hob, ließ er sie pünktlich zum Zyklusende wieder verschwinden.

Mich würde das Leser - Echo aus dieser Zeit interessieren. War es tatsächlich die "Schuld" der Leser, Danton in Band 447 (Der Terraner und der Gläserne, WiVo) wieder zurück ins Leben zu holen?

Auf der letzten Seite erleben wir Perry Rhodan am 15. Oktober 2437, als er allein durch das zerstörte Terrania geht. Er sieht sein Lebenswerk in Trümmern liegen und steht auf einmal vor der STARDUST, als ihm von der anderen Seite Atlan entgegen kommt. Ein würdiges Ende. Nur eben, dass Atlan nichts mit der STARDUST zu tun hatte. Da hätte Reginald Bull hingehört. Aber der war damals nicht in Mode.
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9559
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Taktisches und strategisches Versagen der Hauptpersonen. Mit schnellen Nahrungszüchtungen (wurde erwähnt) hätte man auch den Druck der Kolonialplaneten wegnehmen können. Rhodan aber wollte nicht, er wollte die nun folgende Spaltung.
Aber buter Band alles in allem von HGE.
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
AushilfsMutant
Superintelligenz
Beiträge: 2766
Registriert: 8. August 2018, 15:53
Wohnort: Terrania

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AushilfsMutant »

AARN MUNRO hat geschrieben: 12. April 2021, 16:58 Taktisches und strategisches Versagen der Hauptpersonen. Mit schnellen Nahrungszüchtungen (wurde erwähnt) hätte man auch den Druck der Kolonialplaneten wegnehmen können. Rhodan aber wollte nicht, er wollte die nun folgende Spaltung.
Aber buter Band alles in allem von HGE.
Kann man aber auch anders sehen. Immerhin hätten auch die Haluter&Posbis die Truppen verstärken können, was Perry aber auch nicht wollte. Militär (egal ob fremdes oder eigenes) in dieser Situation auffahren zu lassen (den eigenen Kolonien gegenüber) hätte den Zerfall sicherlich beschleunigt und noch mehr Kolonien hätten sich losgesagt von Terra. Viel eher war wohl der Gedanke zu zeigen das die Beziehung eine Partnerschaft ist und kein Terra First Kolonien second System.
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

Auszug auf dem Buch: Die Hohen Mächte und der Moralische Code (Band 14, Seite 345, Absatz 2)
Benutzeravatar
R.B.
Superintelligenz
Beiträge: 2709
Registriert: 28. August 2013, 11:19
Wohnort: Köln

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Epilog:

Gucky stand neben Atlan und beobachtete Perry Rhodan, der grade erst aus dem Shod - Spiegel aufgetaucht war. Perry wirkt ein wenig desorientiert, dachte er. So als wüsste er nicht so ganz, wo er hier ist und was er hier soll. In diesem Moment kam etwas aus den Tiefen seines Gedächtnisses hervor. Atlans Erzählungen. Jumpys Teleporter - Prüfung. Perrys erstes und wohl auch letztes Rugby - Spiel, in dem er den entscheidenden Siegtreffer erzielte und danach wie ein Irrer über den Platz gerast war. Diese seltsame CREST IV Korvette, die Erzähl - Runden mit Perry, Atlan und Bully. Und der Alte am Schluss. Was hatte der nochmal ganz am Ende von sich gegeben? Gucky wusste es nicht mehr. Aber hatte der ihm nicht irgend etwas Besonderes versprochen?

Du bist der Einzige, der sich an dieses Erlebnis erinnern kann. Das ist deine Belohnung. sagte eine Stimme in seinem Kopf. Deine Freunde wissen von nichts, aber es ist in ihrem Unterbewusstsein verankert. Mehr kann ich für euch bei dem, was jetzt auf euch zukommt, nicht tun. Deine Verantwortung wird es sein, bei deinen Freunden für Zusammenhalt zu sorgen.

Gucky lachte innerlich. Mach dir keine Sorgen, alter Mann, gab er zurück. Ich weiß schon lange, dass sie alle einen Hau weg haben und werde mich auch in Zukunft um sie kümmern. Versprochen. Weil ich sie liebe, ohne sie nicht existieren könnte und weil ich weiß, dass sie mich brauchen. So, wie ich bin. Gucky hörte noch ein sich schnell entfernendes "Danke!", dann war Ruhe.

Jetzt bin ja mal neugierig, was passiert. Wenn Atlan gleich wieder aus den Latschen kippt und anfängt, von M 87 zu reden, hänge ich in einer Zeitschleife fest. Er blickte auf Perry.

Der sah sehr nachdenklich aus und sagte: "Ich glaube, ich war grade bei Mike. Auf der SOL." Er blickte verwirrt in die Runde.

Atlan schüttelte unwillig den Kopf und meinte dazu: "Komm in die Gänge. Es warten schwere Aufgaben auf uns." Perry kam zurück in die Gegenwart, merkte Gucky an seinem Gesichtsausdruck und sein alter Freund wurde zum bewährten Sofortumschalter. Ja, es gab viel zu tun.

Und er, Gucky, der einsame Ilt, würde seine Tätigkeit als Wächter über die Menschheit weiterhin verrichten. Wie er es eigentlich schon immer getan hatte. Und aufpassen.

---

Reginald Bull saß zufrieden auf seiner Terrasse und beobachtete den Sonnenuntergang. Er genoss den Single Malt und hing seinen Gedanken nach. Heute war ein Mama - Tag. Es gab Papa - Tage, Mama - Tage und Papa und Mama - Tage. Eigentlich von Anfang an. Sie hatten mal versucht, das zu ändern, waren bei Shinae nicht auf Gegenliebe gestoßen. Also blieb es bei dem bewährten Muster.

Auf einmal hatte er das Gefühl, so etwas ähnliches wie ein Blitz hätte eingeschlagen und er wunderte sich, weil es doch ein komplett klarer Abend gewesen war. Naja, was auch immer, dachte er und lehnte sich wieder zurück. Als er seine Beine übereinander schlagen wollte, stellte er fest, dass er plötzlich etwas Anderes anhatte. Ziemlich entsetzt sah er auf Lederhose, Hemd und Weste. Er hatte nicht die blasseste Ahnung, wie er hier hinein gekommen war.

Daher war sein Gesicht nicht unbedingt das intelligenteste, als sich Toio nach dem Verlassen des Kinderzimmers zu ihn setzen wollte. Sie sah ihren Mann, sah die seltsame Kleidung und vor allem Reginalds Mimik. Das Ergebnis seines verwirrten Blicks war bei Toio ein Lachanfall heftigster Sorte, sie konnte und konnte nicht aufhören. Mit einem "Mama, was ist denn los?" kam Shinae aus ihrem Bett geklettert und lief zu ihren Eltern. Sie sah ihren Vater im Sonnenuntergang und blickte auch auf die noch nie gesehene Bekleidung. Die steht ihm sogar ganz gut, befand sie und sagte: "Endlich siehst du mal vernünftig aus." Daraufhin fing das Gelächter von Toio, die sich grade wieder beruhigt hatte, wieder von vorne an und Shinae fiel mit ein.

Reginald Bull machte das in dieser Situation einzig Sinn bringende. Er stand auf, umarmte seine beiden Frauen und stimmte in das Lachen mit ein.

An diesem Abend existierten auf Krynn drei Menschen, deren Universum nur auf sie selbst beschränkt war. Alles andere war weit, weit weg. Und das ist auch gut so, dachte Reginald Bull und freute sich seines Lebens wie lange nicht.

Er war nämlich der Meinung, er hätte es verdient.

In der Tat, das hatte er.

Ende
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
Benutzeravatar
Klaus 1802
Superintelligenz
Beiträge: 2773
Registriert: 30. Juni 2012, 01:07
Wohnort: Raum Ludwigshafen Terra

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Klaus 1802 »

Hallo R.B. Vielen Dank für deine Art einer Zusammenfassung
des M 87 Zyklus. Ich habe manches aus der Geschichte noch
gewusst doch manchmal war da garnichts mehr. Deine Rahmenhandlung
war auch sehr schön. Vieleicht könntest du ja irgendwann
einen anderen Zyklus so erzählen.
Klaus 1802

Benutzeravatar
R.B.
Superintelligenz
Beiträge: 2709
Registriert: 28. August 2013, 11:19
Wohnort: Köln

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Es freut mich sehr, wenn es euch gefallen hat. Vielen herzlichen Dank!!!
:o(

Wie kommt man auf sowas?
Die ganze Geschichte war völlig planlos. Ich wusste, dass ich diese alte Dinger nochmal lesen wollte, fand mich auf einmal hier in dieser Ecke wieder und fing an, Romanzusammenfassungen mit meiner Meinung dazu zu schreiben. Eines schönen Tages wurde ich morgens wach und hatte die Idee, ein paar Stories drumherum zu verfassen. Zunächst nur ab und zu, dann nach jedem Roman.

So etwas wie einen vorher geplanten Verlauf hatte ich nicht. War mir etwas zum Thema Handlungsfortschritt eingefallen, ging es hier weiter. Wenn nicht, war auch schon eine längere Zeit Ruhe. Auf jeden Fall weiß ich inzwischen, was eine Schreibblockade ist - die gab es nämlich ein paar Mal. Und: Mir ist ebenso klar geworden, was Autoren meinen, wenn sie von sich geben, die Figuren oder die Handlungsstränge hätten sich in eine Richtung entwickelt, die man eigentlich gar nicht vorgesehen hatte.

Das Einzige, zu dem ansatzweise das Wort "Plan" passen würde, war Atlans erzählender Extrasinn. Die Gespräche rundherum schon wieder nicht. Und Perry Rhodan als Rugby-Spieler schon mal gar nicht. Sinn und Zweck der Übung (auch der Gespräche mit Sichu) war einfach, unseren in den 300ern doch ziemlich abgehobenen größten aller großen Meister etwas menschlicher erscheinen zu lassen. Als Jemand, der auch seine Schwächen und Sehnsüchte hat.

Am Größten war mein Erstaunen, als auf einmal das Beiboot der CREST auftauchte. Erst da war es völlig logisch, dass Reginald Bull die Runde komplettierte. Und wie dieser überaus seltsame Bordrechner das mit der Bewirtung gemacht hat, wird wohl für immer eines großen Geheimnisse unserer Lieblingsserie bleiben.
:D :D :D

Jetzt wartet zunächst mal ein Stapel anderen Zeugs zum Lesen auf mich und Perry Rhodan verschwindet, von der wöchentlich zwingend notwendigen Dosis abgesehen, wieder auf dem Speicher. Es kann durchaus sein, dass mir irgendwann nochmal ein paar Handlungsstränge einfallen, dann hole ich mir wieder zwei Kartons vom Dachboden. Eine der Abschlusssequenzen weiß ich schon. Diesmal aber nicht in meiner Heimatstadt, sondern vielleicht in London. Und da steht natürlich kein einzelner Sänger, sondern eine komplette Punk/New Wave Band neben dem als Einzigem übrig gebliebenem Elizabeth Tower mit Big Ben. Und die Band spielt auf den Ruinen der Houses Of Parliament mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke einen der besten Endzeit - Songs aller Zeiten: The Clash werden mit London Calling wieder lebendig.
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
Benutzeravatar
Klaus N. Frick
Forums-KI
Beiträge: 13319
Registriert: 25. Juni 2012, 22:49
Wohnort: Karlsruhe

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Klaus N. Frick »

R.B. hat geschrieben: 14. April 2021, 06:25 Eine der Abschlusssequenzen weiß ich schon. Diesmal aber nicht in meiner Heimatstadt, sondern vielleicht in London. Und da steht natürlich kein einzelner Sänger, sondern eine komplette Punk/New Wave Band neben dem als Einzigem übrig gebliebenem Elizabeth Tower mit Big Ben. Und die Band spielt auf den Ruinen der Houses Of Parliament mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke einen der besten Endzeit - Songs aller Zeiten: The Clash werden mit London Calling wieder lebendig.
Das wäre dann definitiv was für mich: eine meiner Lieblingsplatten aller Zeiten.
Benutzeravatar
Ce Rhioton
Kosmokrat
Beiträge: 7750
Registriert: 12. Februar 2017, 16:29
Kontaktdaten:

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Ce Rhioton »

Danke für Dein Engagement und Deinen Enthusiasmus, R.B. :st:

Dadurch werde ich motiviert, den ollen Zyklus noch mal zu lesen.

Wenn man den Thread hier verfolgt, wird einem wieder bewusst, dass es doch ein wenig mehr als nur eine simple Raketenheftchenserie ist, worüber wir uns hier austauschen.
Es ist (auch) eine Chronik unserer eigenen Vergangenheit. :)
Benutzeravatar
Moonbiker
PR-Veteran
Beiträge: 56147
Registriert: 25. Juni 2012, 19:34
Wohnort: Meinerzhagen

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Moonbiker »

Das war echt klasse. :st: :st: :st:

Günther
Benutzeravatar
Kardec
Kosmokrat
Beiträge: 9206
Registriert: 14. August 2013, 19:18
Wohnort: Aerthan-System/ Galaxis Oberfranken

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Kardec »

Da schließ ich mich gern an :st:
Rous2
Siganese
Beiträge: 72
Registriert: 1. Juli 2020, 19:23

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Rous2 »

dandelion hat geschrieben: 28. März 2015, 15:45 Aber die Frau ist doch zeitlos schön, nur die Frisur war wohl auch Mitte der 60-Jahre nicht mehr ganz modisch. Irgendwie würde diese Abbildung gut zu Werbung für Straßenkreuzer mit Riesenheckflossen passen.
Yepp. Die Dame lächelte - unter einem Mistelzweig, flankiert von zwei jungen Herren - zuerst auf dem Titelbild von "Redbook - The Magazine for YOUNG ADULTS" vom Dezember 1955. Das Motiv wurde übrigens nicht nur von Johnny Bruck wiederverwendet. Die Titelbilder des Magazins wimmelten nur so von schönen jungen Frauen, als Zeichnung oder Foto. Ein Jahr vorher (November 1954) war es z. B. Grace Kelly.
Benutzeravatar
R.B.
Superintelligenz
Beiträge: 2709
Registriert: 28. August 2013, 11:19
Wohnort: Köln

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Vielen Dank für eure positiven Rückinfos! Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und da ich seit etwas mehr als zwei Jahren in einer teilweise sehr heftigen psychischen Ausnahmesituation bin, musste ich das erstmal verdauen. Nochmals lieben Dank!

Eins fehlt noch:

Fazit:


Der 300er ist natürlich einer der großen alten Klassiker. Grandios war die Idee, die Geschichte eigentlich auf einem Restposten des Vorgängers aufzubauen und OLD MAN zu servieren. Den anfänglichen Roi Danton betrachte ich als Genie - Streich. Immer noch. "Oro, mein Riechfläschchen!" Herrlich, wie Michael Reginald Rhodan seine Umgebung verrückt macht und sofort die Sympathie der Lesenden gewinnt.

Auch die Schilderung und Entwicklung der kompletten Geschichte unserer halutischen Freunde. Das hat was. M 87, unerreichbar weit weg. Faszinierende Welten, die man nicht vergisst, allemal nicht, wenn man sie als seitenfressender Jugendlicher inhaliert hat.

Womit ich bei meinem aktuellen Erleben des Zyklus bin. Die allergröbste Jugend scheint mit 63 vorbei und der Blickwinkel ist ein anderer geworden. Der Perry Rhodan von damals ist natürlich nicht mit dem von heute vergleichbar. Früher war der absolute, auch militärische Überflieger, sozusagen Perry der Große. Heute gefällt er mir als eine Art freier Mitarbeiter seiner Terraner oder Galaktiker wesentlich besser, in welchem Job auch immer. Aber damals? Lässt Bull und Tifflor in Grundstellung stehen, nur weil er schlechte Laune hat?

Das aber nur nebenbei. Die Zeiten waren einfach anders. Ehedem war der absolute Held angesagt, ein Perry Rhodan als Staatsmann war weniger gefragt. Denn als Staatspräsident, der er als Großadministrator ja war, hat er in meinen Augen versagt. Immer, stets und ständig an vorderster Front zu finden war in diesem Konstrukt des Solaren Imperiums aus meiner Sicht einfach nicht möglich. Zumal keine wirklich befriedigende Lösung für den Fall einer ungeplanten, längeren Abwesenheit vorlag. Ein Doppelgänger als "Vertreter" des obersten Staatsherren - dergleichen kann ich mir heute in absoluten Diktaturen vorstellen, aber nicht in einer Demokratie wie dem SI. Das ist aus meiner Sicht Volksverdummung.

Ein Reginald Bull, der offiziell den zweiten Mann im Staate darstellt, durfte Atlan die Führung der Flotte andienen und hatte Panik, dass die Abwesenheit Rhodans herauskommen könnte.

Überhaupt: Die politische Seite. Rhodan war kein Politiker. Er war ein Flottenkommandeur und Abenteurer, letztlich immer noch der alte Risikopilot. Das darf er aber als Großadministrator nicht sein. Spätestens in dem Moment, als die Terraner eine Waffe gegen den Paratronschirm entwickelt hatten, musste doch klar sein, dass es auch dafür ein Abwehrmittel geben wird. Allemal bei den als hochintelligent geschilderten Bestienarten. Zu diesem Zeitpunkt wäre die Kontaktaufnahme zu den Halutern durch den Großadministrator notwendig gewesen, dann hätte es mit einiger Überzeugungsarbeit ein paar Milliarden Tote weniger gegeben. Das wäre aus meiner Sicht sein Job gewesen.

Überhaupt: Die Bestien. Mit Planhirn wie die Haluter ausgestattet, hätte ich von denen etwas mehr Intelligenz erwartet. Allemal von den angeblich noch intelligenteren Uleb. Die kreieren doch tatsächlich eine Seuche, zu der sie in mehr als fünfzigtausend Jahren kein Gegenmittel finden. Okay, mag bei dem Hypergedöns ja sein. Aber einen Test muss es geben. Denn die Uleb, die scheinbar infiziert zurück zu ihrem System flogen, mussten sich doch darüber im Klaren gewesen sein, was ihnen bevorstand, verseucht wie sie waren. Wo nahmen sie die Hoffnung auf Hilfe her, wenn es zu der Seuche kein Gegenmittel gab? Aber dass ihnen ihr Planhirn noch nicht mal einflüsterte, sich erstmal zu testen, ist mir völlig unklar. Selbst wenn das Ordinärhirn einen auf Panik machte.

Dann Mikes viel zu frühe Entlarvung, der auch prompt danach nicht mehr so gut herauskam. Roi Danton wirkte auf mich nach diesem Enthüllungsband einfach nicht mehr so begeisternd wie vorher und wurde zu einer Art farblosem Zweit-Rhodan. Er machte Fehler, einen ziemlich großen sogar, als er auf diesen ominösen Funkspruch hereingefiel und sich wohl vorher nicht vergegenwärtigt hatte, dass bereits acht Explorer - Schiffe in diesem Gebiet verschwunden waren.

Aber: Grandiose Romane waren dabei. Absolute Klassiker. Alarm im Sektor Morgenrot. Ein Gigant erwacht. Um nur mal zwei zu nennen. Das Umblenden von der Milchstraße nach M 87. Für mich hat trotz des oben Geschilderten das Positive weit überwogen. Mich würde nur mal interessieren, wie dieser Zyklus im Forum auseinander genommen würde, erschiene er denn heute. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, diese alte Knotte nochmal zu lesen. Und ja, es ist nicht irgendein Handlungsabschnitt, es ist trotz aller Kritik für mich einer der ganz großen Zyklen.

---

Und mir hat es Spaß gemacht, meine Geschichten drumherum zu schreiben. Ob mir dazu noch mehr einfällt? Eine Art Prolog habe ich schon fertig. Rog Douvenberch (mit "ch", da legt er Wert drauf) heißt mein neuer Held. Er lebt auf dem ca. 2.000 Lichtjahren entfernten Planeten "New Britain" in dessen Hauptstadt Londongreen. Mir ist schon einiges über ihn bekannt. So zum Beispiel, dass er ein für eine weit entfernte Wasserwelt, die sagen wir mal, nicht unbedingt im Nabel der Milchstraße existiert, absolut unsinniges Hobby hat. Er ist Archäologe für altterranische namentlich englische Geschichte, Spezialgebiet London. Er könnte Stadtführungen durchs römische Londinium genauso wie durch die Holzbudenstadt vor dem großen Brand machen. Und natürlich weiß er genau, in welchen Gassen Whitechappels Jack The Ripper sein Unwesen trieb. Und sein Lieblingsmusikstück ist natürlich London Calling. Was auch sonst.

Sein Problem ist nur, dass das zu Hause eigentlich keinen interessiert. Und mein Problem ist im Moment noch, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, wie ich den Kerl in welche Nebenhandlung zu welchem Zyklus auch immer einbaue. Ich weiß noch nicht mal, in welchem Jahrhundert er lebt. Mal sehen.

Ich bin jetzt erstmal eine Weile weg, das regelmäßige Gezänk aus anderen Ecken des Forums vertrage ich im Moment nicht.

Bleibt alle gesund!

Maat et allesamp jot und bess die Daach,
vill Jröß us Kölle!
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 29. Oktober 2016, 21:39 Am 13. September 1968 erschiend er 367. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

K.H. Scheer: Im Zentrum der Riesensonne
In diesem Roman geht es um eine Reihe raumfahrttechnischer Schwierigkeiten. Autor ist KHS, der dies mit hinreichender Hingabe schildert. Einmal explodiert auf der BOX-13111 etwas, so dass die BOX selbst nicht mehr genug Austauschkonverter besitzt, um der CREST IV auf dem 32-Mio-Lichtjahre-Flug zur Milchstraße folgen zu können, und folglich kann auch die CREST diesen Flug nicht machen, da ihre Austauschkonverter anscheinend nur auf der BOX gelagert werden können. Und die BOX kann natürlich auch keine CREST-Konverter nutzen. Wirklich überzeugt hat mich das überhaupt nicht.

Immerhin, zwei 100-Meter-Haluterschiffe auf der Außenhülle zu verankern war das nächste Problem, und wahrscheinlich hätte auch die Verankerung von 26 Kalups auf der Außenhülle der CREST ein Problem dargestellt.

Das nächste Problem ist der Einflug der CREST in die aktive Zone des Goldreiftransmitters über Monol, was mich auch nicht überzeugen konnte. Wieso konnte die CREST wirklich ins Innere der Zentrumssonne abgestrahlt werden? Wo ein Expokrat ist, ist auch ein Weg.

Die Zentrumssonne ist letztlich eine Art Schale aus Sonnenmaterie mit 6200 Lichtjahren Durchmesser und 5 Millionen Kilometer Dicke, also eine ultrahypersuperübergigantische Hohlkugel, und ihre Strahlung reicht aus, um in 5000 Lichtjahren Entfernung Monol zu erwärmen.

Das übliche Vorgehen führt dann zum Erfolg: Unsere beiden Teleporter vom Dienst platzieren Arkonbomben dort, wo sie der Gegner nicht haben will, Atlan schauspielert, dass er komplett am Rad dreht, und der Gegner gibt nach und rückt zwei Paratronkonverter raus, die dann noch in die beiden Haluterschiffe eingebaut werden müssen. Mit der CREST dann 4,8 Mio Lj fliegen, noch ein paar Lj mit den Haluschis, und dann alle 5000 CRESTler hopp hopp in die halutischen Sardinenbüchsen und Dimetrans-Rücksprung in die Milchstraße.

Bei der Vorbereitung des Unternehmens hält Atlan eine Sporthallenrede (ein "Stadion" mit Schwimmbecken und nur 2500 Plätzen, weil eine Hälfte der Besatzung sowieso immer Dienst hat), um dann bei der Abstimmung für einen Plan ohne echte Alternativen 97 % einzufahren. Da hätten mir dann aber doch mal ein paar Alternativen gefehlt.

Die einzige zur Debatte gebrachte Alternative war, dass Frauen auf einem Randplaneten von M87 in regelmäßiger Reihenfolge Fünflinge zur Welt bringen, ein Hoch auf die moderne Medizin. Eine Psychologin, möglicherweise dargestellt beim Abzählen mit Fingern in der Innenillustration, (die Gestalt mit langen Haaren könnte aber auch Atlan sein) weist diese Alternative empört zurück.

Neben seltsamem spärlichem Humor verwendet KHS auch einige spärlich-seltsame Wörter wie "Handigkeit" (im Manöverflug, ein weiteres Raumfahrtechnikproblem), und eine seltsame Arithmetik: Rhodan droht damit, mindestens fünf von vier Ringplaneten zu vernichten.

KHS erwähnt auch einen Ausbilder an der Gladiatorenschule namenes Ekrala, der Atlan eine immer noch sichtbare markante Halsnarbe beigebracht hat. Es wäre interessant zu wissen, ob Hans Kneifel dies irgendwann noch mal aufgegriffen hat.

Beim Begriff Neundenker (neun hyperbiologisch regenerierte Okefenokees) musste ich natürlich (ca. neun Mal) an die Loower denken. Ein gewisses, auch begriffstechnisches Recycling hat allerdings noch keiner Serie geschadet.

Schön fand ich die leider nur kurze Beschreibung der Halle der Beratung, "eine elegant geformte, freitragende Konstruktion, deren Überdachung auf irisierenden Antigravfeldern ruhte. Die Energiströme glichen geschwungenen Säulen", und auch sonst war der Roman in einem sehr schönen, typischen Stil geschrieben, der eine gewisse Begeisterung für Technikaspekte der PR-Serie zu wecken weiß.

Der Zyklus erreicht nun sein letztes Drittel, die meisten Karten liegen bereits auf dem Tisch, mal sehen, wie sie ausgespielt werden.
thinman
Ertruser
Beiträge: 797
Registriert: 26. Juni 2012, 12:44

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von thinman »

Yman hat geschrieben: 14. Oktober 2021, 17:47
Heiko Langhans hat geschrieben: 29. Oktober 2016, 21:39 Am 13. September 1968 erschiend er 367. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

K.H. Scheer: Im Zentrum der Riesensonne


Die einzige zur Debatte gebrachte Alternative war, dass Frauen auf einem Randplaneten von M87 in regelmäßiger Reihenfolge Fünflinge zur Welt bringen, ein Hoch auf die moderne Medizin. Eine Psychologin, möglicherweise dargestellt beim Abzählen mit Fingern in der Innenillustration, (die Gestalt mit langen Haaren könnte aber auch Atlan sein) weist diese Alternative empört zurück.
Aber genau diese Lösung wird viel später (während des Cantaro-Zykluses) von einer Kommandantin tatsächlich umgesetzt. Der Genpool war da allerdings noch um einiges kleiner.
Neben seltsamem spärlichem Humor verwendet KHS auch einige spärlich-seltsame Wörter wie "Handigkeit" (im Manöverflug, ein weiteres Raumfahrtechnikproblem), und eine seltsame Arithmetik: Rhodan droht damit, mindestens fünf von vier Ringplaneten zu vernichten.
"I'll be hard to handle" sagte da die deutsche Sprache und schielte nach Hollywood. (oder München, mit seinen vier Heiligen drei Königen vor der Staatsbibliothek. MGM brachte 1939 vier der drei Marx Brothers vor die Kamera und Bullit verfolgte ein Auto durch die Straßen von San Francisco, was fünf seiner vier Radkappen verlor.

thinman
Benutzeravatar
AARN MUNRO
Kosmokrat
Beiträge: 9559
Registriert: 16. September 2013, 12:43
Wohnort: Berlin, Terra und die Weiten des Kosmos

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Von Kleinigkeiten abgesehen, war es ein toller Roman. Ein richtiger Augenöffner des Zyklus.Diese Riesensonne war zwar irreal, aber doch gut erdacht.Immerhin hatten die KdZ sie künstlich hergestellt bzw. energetisch aufgebläht und gestützt.
"Doc war Pazifist, was ihn nicht daran hinderte, realistisch zu denken!" (Robert A. Heinlein in "The moon is a harsh mistress")
AARNs PR- Artikel auf https://www.zauberspiegel-online.de
Sense of Wonder allein, ist Fantasy. Bei SF erwarte ich logische Zusammenhänge.
"Three cheers for the incredible Campbell!"

"Die LION, das sind Sie und ich,Dan!Wollen Sie, dass eine halbe LION startet?"Nome Tschato
Benutzeravatar
nanograinger
Kosmokrat
Beiträge: 8234
Registriert: 18. Mai 2013, 16:07

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von nanograinger »

AARN MUNRO hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 14:46 Von Kleinigkeiten abgesehen, war es ein toller Roman. Ein richtiger Augenöffner des Zyklus.Diese Riesensonne war zwar irreal, aber doch gut erdacht.Immerhin hatten die KdZ sie künstlich hergestellt bzw. energetisch aufgebläht und gestützt.
Ich hatte mal überschlagen, dass die Riesensonne etwa 1022 Sonnenmassen hätte. Eben eine "Kleinigkeit" zu groß (eine durchschnittliche Galaxie wie die Milchstraße liegt in der Größenordnung von 1011 Sonnenmassen).
Benutzeravatar
Askosan
Postingquelle
Beiträge: 3616
Registriert: 12. Februar 2016, 10:49

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Askosan »

Yman hat geschrieben: 14. Oktober 2021, 17:47KHS erwähnt auch einen Ausbilder an der Gladiatorenschule namenes Ekrala, der Atlan eine immer noch sichtbare markante Halsnarbe beigebracht hat. Es wäre interessant zu wissen, ob Hans Kneifel dies irgendwann noch mal aufgegriffen hat.
Im TB 266 (Hüter des Planeten) wurde das von Hans Kneifel thematisiert.
nanograinger hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 16:20Ich hatte mal überschlagen, dass die Riesensonne etwa 1022 Sonnenmassen hätte. Eben eine "Kleinigkeit" zu groß (eine durchschnittliche Galaxie wie die Milchstraße liegt in der Größenordnung von 1011 Sonnenmassen).
Im Roman selbst ist von der Masse einer (gewöhnlichen) Galaxis die Rede:

„Wir schätzen die Dicke dieser Schale auf etwa fünf Millionen Kilometer. Bei ihrem Umfang, ihrer Stärke und ihrer Dichte beinhaltet sie die Sonnenmasse einer Galaxis.“


Deine Berechnung weicht davon kolossal ab.
Benutzeravatar
Fartuloon der Ältere
Terraner
Beiträge: 1208
Registriert: 17. August 2013, 13:31
Wohnort: Mittelerde

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

Die oben erwähnten "Neundenker"
Hat bei de Maahks nicht auch die "9" eine gewisse Bedeutung ?

FdÄ
Ich bin der Mittelpunkt meines Universums!
Quelle: Unbekannter Autor
Benutzeravatar
Moonbiker
PR-Veteran
Beiträge: 56147
Registriert: 25. Juni 2012, 19:34
Wohnort: Meinerzhagen

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Moonbiker »

Fartuloon der Ältere hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 18:34 Hat bei de Maahks nicht auch die "9" eine gewisse Bedeutung ?

FdÄ
Die Maahks in Andro-Alpha und später in Andromeda wurden durch den Rat der Neunväter regiert. Dieser residierte in der Halle der Unbesiegbaren auf Tatrun, dem fünften Planeten der Sonne Uhrak. Der Name der Regierung leitete sich aus der heiligen Zahl »neun« der Maahks her.
https://www.perrypedia.de/wiki/Maahks#Regierung

Günther
Benutzeravatar
AushilfsMutant
Superintelligenz
Beiträge: 2766
Registriert: 8. August 2018, 15:53
Wohnort: Terrania

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AushilfsMutant »

Stellenweise war der Zyklus sehr zäh zu lesen. Manches hatte Horror Horror. :help:
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

Auszug auf dem Buch: Die Hohen Mächte und der Moralische Code (Band 14, Seite 345, Absatz 2)
Benutzeravatar
nanograinger
Kosmokrat
Beiträge: 8234
Registriert: 18. Mai 2013, 16:07

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von nanograinger »

Askosan hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 17:56
nanograinger hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 16:20Ich hatte mal überschlagen, dass die Riesensonne etwa 1022 Sonnenmassen hätte. Eben eine "Kleinigkeit" zu groß (eine durchschnittliche Galaxie wie die Milchstraße liegt in der Größenordnung von 1011 Sonnenmassen).
Im Roman selbst ist von der Masse einer (gewöhnlichen) Galaxis die Rede:

„Wir schätzen die Dicke dieser Schale auf etwa fünf Millionen Kilometer. Bei ihrem Umfang, ihrer Stärke und ihrer Dichte beinhaltet sie die Sonnenmasse einer Galaxis.“


Deine Berechnung weicht davon kolossal ab.
Du darfst es gerne nachrechnen. Oder rechne es mal umgekehrt: Welche Dichte brauchst es, dass eine Kugelschale von 5 Mio. km und 6200 LJ Durchmesser "nur" 100 Mrd. Sonnenmassen hat?
Benutzeravatar
Askosan
Postingquelle
Beiträge: 3616
Registriert: 12. Februar 2016, 10:49

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Askosan »

nanograinger hat geschrieben: 15. Oktober 2021, 22:24Welche Dichte brauchst es, dass eine Kugelschale von 5 Mio. km und 6200 LJ Durchmesser "nur" 100 Mrd. Sonnenmassen hat?
Die Aussage in dem Roman stammt wohl von Kurt Mahr. Und der war doch Physiker, oder nicht? Der Nachfolgeroman ist sogar von ihm.
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 6. November 2016, 23:52 Am 20. September 1968 erschien der 368. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Kurt Mahr: Von Galaxis zu Galaxis
Der Roman war wirklich gut und spannend zu lesen. Er beginnt und endet auf einem Dschungelplaneten, und für die Mannen der CREST gab es etliche Geheimnisse zum Grübeln und einige Kämpfe zu bestreiten, und mindestens 50 Tote. (Frauen spielten im Roman keine Rolle, es gab keine Zicken, keine mütterlichen Typen, keine die gerettet werden mussten, einfach gar keine.)

Die BOX-13111 wird im Roman nicht mehr erwähnt. Der Posbi hat seine Schuldigkeit getan, der Posbi kann gehen.

Die CREST macht 100.000 Lj von M87 entfernt Station auf einem Dschungelplaneten, um die Paratronkonverter in die Haluschis einzubauen. Warum macht man eine solche Arbeit nicht auf einem atmosphärelosen Planeten oder Mond? - Dschungelplanet klingt doch schon nach Problemen und Verseuchung.

Ein Roboter vermisst ein Besatzungsmitglied, nachdem die dreifache Zeit für eine Pinkelpause überschritten wurde. Woher weiß der Roboter, wie lange so etwas dauert? Hat er die entsprechenden Whatsapp-Posts der Crew ausgewertet? ("War mal wieder 4:34 Min. pissen ...")

Unter anderem mit Ultrarotspurenlesen wird dann versucht, die Vorgänge, die zum Tod des Mannes führten, aufzuklären. Ich bezweifele, dass dies auf einer Dschungelwelt so einfach oder überhaupt möglich ist.

Der Gegner: Giftige, aggressive, psychonarkotisierende fledermausartige "Elstern". Mahr schießt dann auch einen der größten Vögel des ganzen Zyklus: Aus nur 15 Wörtern der Elstersprache wird diese entschlüsselt und wortwörtlich übersetzt. 15 Wörter, mehr braucht ein Translator nicht. Absurd.

Immerhin: Mahr macht sich einige Gedanken, über den Kontakt zu einem fremden Volk: Der Bereich eines blutigen Kampfes wird schnell geräumt, weil die Elstern möglicherweise etliche Tabus beim Umgang mit ihren Toten haben könnten, und Mahr weiß auch, was man als Gastgeschenk überreicht: Messer, Spiegel und bunte Glaskugeln aus der Fertigung des chemotechnischen Labors der CREST.

Schwieriger ist dann der Einbau der Paratron-Konverter: Geht nur mit Trakorstrahlen, da kein Kran die Masse von drei Millionen Tonnen bewegen kann. Der Besatzung spricht er dabei nur Handlanger-Fähigkeiten zu: "Inzwischen waren Tausende von Männern, deren einzige Qualifikation darin bestand, daß sie über eine gewisse Handfertigkeit verfügten, ... damit beschäftigt" Da die CREST nur "5000 Männer und ein paar Frauen" (Zitat) Besatzung hat, kann Perry, die Tausenden von Handlangern abgezogen, froh sein, wenn es auf der CREST überhaupt qualifiziertes Personal gibt.

Über die CREST wird auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht: 500 Milliarden Solar Kosten stehen 100 Billionen Solar an Beute gegenüber. Die CREST ist das erfolgreichste Piratenschiff der Menschheitsgeschichte, Käpt'n Perry hat's mal wieder allen gezeigt.

Zurückgelassen auf der CREST werden allerdings sämtliche Aufzeichungen: Mikrobänder, die angeblich in einen 1m x 1m x 2,5m großen Karton gepasst hätten. Na ja, steckt sich halt jeder der 5000 Soldaten ein paar Mikrobänder in die Hosentaschen, aber hey, so weit konnte niemand planen.

Mahr ist aber auch Physiker, und er weiß, dass Energiestrahlen im Vakuum ohne Streuung nicht sichtbar sind. Gut gefielen mir seine Überlegungen zum Wesen der Felswesen, da hat er sich wirklich etwas überlegt, kleine Organe, die wie eine Art Solarzelle für kosmische Strahlung funktionieren.

Die Felswesen sind die intelligenten, dämonischen Herren der Elstern. Leider wurden die genauen Zusammenhänge nicht geklärt, wofür die Felswesen die Elstern brauchten.

Interessant fand ich Mahrs Aussage: "Es gab nahezu 100 Kriterien, die aus Struktur, Volumen, Masse und anderen Eigenschaften des Gehirns die Frage zu beantworten erlaubten, ob der Träger des Gehirns als intelligent zu klassifizieren ist oder nicht." Wow, was für eine Aussage, mit der sich Mahr da ein paar astronomische Einheiten weit aus dem Fenster lehnt.

Ob das "Mnemon", "wie die Physiologen die fluidisch gesteuerte Speichereinheit des menschlichen Gehirns genannt hatten", eine freie Erfindung Mahrs ist, oder eine Basis in der Realität hat, spielt zumindest für die Frage, ob wenigstens er selbst als Autor eine konsequente Begriffssprache entwickelt hat und wiederverwendet, keine Rolle. Aber ich glaube, da endet vieles auch am Rand des jeweiligen Perry-Rhodan-Heftes.

Mahr spricht dann auch z.B. von einer Dimensionsgitterkonstante, die charakteristisch für Materie eines Universums ist und verhindert, dass Raumschiffe im falschen Universum landen. Vielleicht wurde dann später aus dieser Dimensionsgitterkonstante der Begriff der Strangeness abgeleitet.

Was ihm besonders gut zu gefallen scheint: militärisch-zackige Uhrzeitangaben: 1300, 1800, 2000, man hört fast einen CREST-Sergeant "twenty hundred hours" anstelle von "zwanzig Uhr null null" sagen.

Mahr sinniert dann noch über die Reichweite von Hypersendern (max. 1 Million Lj im Leerraum und 100 Lj in Bereichen durchschnittlicher Sterndichte), aber wichtiger wäre die Frage gewesen, warum die CREST nicht über tragbare Hypersender verfügt. Am Ende macht man auf den Haluschis einen Dimetranssprung zurück in die Milchstraße und strandet dann dort als einfaches Fußvolk auf einer extrem regnerischen Dschungelwelt, ohne Möglichkeit, per Funk Hilfe herbeizuholen.

Mit Hans Kneifel, damals noch ganz frisch als Autor in der Erstauflage dabei, geht es weiter.
Antworten

Zurück zu „PERRY RHODAN Classics“