Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

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Richard
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Richard »

Akronew hat geschrieben: 19. November 2021, 10:11 Das stimmt schon, aber für mich persönlich besteht gerade in diesen "Zeitstempeln" der große Reiz bei den alten Geschichten. Wo sonst kann man damalige Grundhaltungen in der Gesellschaft, rauchen, trinken und den Umgang mit Personen, die nicht dem typischen Hauptmuster entsprachen, in solcher Form "erleben"? :D
Mmh, ich hoffe da immer auf einen spannenden/interessanten Plot und nicht, dass ich viel von rauchenden/trinkenden Weltraumhelden lese.
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Yman
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 4. April 2017, 16:54 Am 22. November 1968 erschien der 377. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

William Voltz: Die Wüste der strahlenden Steine
Auf der Leserseite heißt es (Hans Kneifel), Science-Fiction sei die Jugendliteratur schlechthin geworden.

WiVos Roman fand ich (ebenso wie Brucks Titelbild und Illustrationen) sehr gut. Spannend, und tragisch, wenn auch nicht immer sehr logisch. 7,2 Gravos sind eigentlich kein großes Problem, da werden einige Szenen etwas übertrieben geschildert. Tragisch ist, dass Rhodan den Tod zweier Urth verschuldet. Beim ersten ist es noch ein Unfall, aber Rhodan hat die Urth zu einem Wagnis gedrängt, die gefährliche Überquerung einer Schlucht.

Der zweite Tote, der auf Rhodans Kappe geht, stirbt durch ein leeres Versprechen: Der unbewaffnete Rhodan, der auch vom Paladin begleitet wird, verspricht die Urth vor sehr gefährlichen einheimischen Raubtieren zu schützen, und das geht dann voll daneben. Warum hat der Paladin Rhodan keine Waffe dagelassen?

Das Tragischste dabei ist: Rhodan hat diese einheimischen Intelligenzen (die Urth) nicht wirklich gebraucht, um die lemurische Station zu finden. Dabei gelingt es WiVo Rhodan sehr menschlich zu beschreiben. Rhodans Fehler sind nachvollziehbar, aber eigentlich dennoch unverzeihlich. Rhodan ist nicht der Held, den viele in ihm sehen, sondern nur ein sehr mittelmäßiger Anführer, nicht klüger als ein x-beliebiger junger Leutnant der Solaren Flotte.

Interessant ist noch, wie WiVo beschreibt, wie vier Sonden ein Trag-Netz zur Planetenoberfläche transportieren, an allen vier Ecken sitzt eine Sonde, und alle vier sind ferngesteuert. Für die damalige Zeit sind das ebenso wie mit heutiger Technik ganz interessante Überlegungen.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Ja, das war ein WiVo - Roman. Aber für mich einer der nicht ganz so tollen. 7,2g. Naja. Und: Ohne Rhodan geht nichts. Gar nichts. Alle haben sich ihm unterzuordnen. Aber da atmet der weiter oben zitierte Zeitgeist. Oder alternativ: Damals war auch nicht alles Gold, was glänzt.
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Akronew
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Akronew »

Richard hat geschrieben: 20. November 2021, 14:27
Akronew hat geschrieben: 19. November 2021, 10:11 Das stimmt schon, aber für mich persönlich besteht gerade in diesen "Zeitstempeln" der große Reiz bei den alten Geschichten. Wo sonst kann man damalige Grundhaltungen in der Gesellschaft, rauchen, trinken und den Umgang mit Personen, die nicht dem typischen Hauptmuster entsprachen, in solcher Form "erleben"? :D
Mmh, ich hoffe da immer auf einen spannenden/interessanten Plot und nicht, dass ich viel von rauchenden/trinkenden Weltraumhelden lese.
Du kommst ja auf "verrückte" Ideen. Aber von rauchenden/trinkenden Weltraumhelden zu lesen
macht in einen spannenden/interessanten Plot natürlich am meisten Freude. ;)
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

R.B. hat geschrieben: 20. November 2021, 05:56
Akronew hat geschrieben: 19. November 2021, 10:11 Das stimmt schon, aber für mich persönlich besteht gerade in diesen "Zeitstempeln" der große Reiz bei den alten Geschichten. Wo sonst kann man damalige Grundhaltungen in der Gesellschaft, rauchen, trinken und den Umgang mit Personen, die nicht dem typischen Hauptmuster entsprachen, in solcher Form "erleben"? :D
Du hast zweifellos Recht. Selbst wenn man heute meint, so lange sei das nun auch wieder nicht her - der Zeitgeist aus den alten Bänden spricht eine ganze andere Sprache. So manches Mal, wenn John Sanda hinter der Damenwelt her stiefelte, dachte ich, Junge, du hättest an meine Tochter geraten müssen. Die hätte mal erläutert, wo Norden und Süden ist. PR ist eben ein Spiegel der jeweiligen Zeit. Und es macht Spaß, ab und zu mal in diese Zeit einzutauchen.
Soo oft kommt das bei Sanda auch nicht vor. Er taucht ja nur in wenigen Bänden auf zwischen 352-399.Aber ja, das ist so typisch für die Sechziger/Siebziger, da stimme ich zu.Vor allen Dingen im grüne-Geister-Roman fiel es mir auf.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 15. April 2017, 18:11 Am 29. November 1968 erschien der 378. Roman der PERRY RODAN-Serie:

William Voltz: Planet der Ungeheuer
dandelion hat geschrieben: 27. April 2017, 21:22 Dieser Chuzijew ist nicht gerade ein Sympathieträger, aber die ihm von Voltz in den Mund gelegten Äußerungen haben schon was für sich. Sogar Rhodan schreckt zurück und auch Atlan kommt nicht ungeschoren davon:

"Obwohl sie über 10 000 Jahre alt sind, reden sie eine Menge Blödsinn,"

So mit dem Arkoniden zu reden, hat an Bord eines Raumschiffes des Solaren Imperiums wohl kaum jemand gewagt.

Im Roman wird auch endlich die Herkunft der Walkers geklärt, die in Heft 301 ihren ersten (und einzigen?) Auftritt hatten. An diesen Roman erinnere ich mich gerne, hatte eine wunderbar geheimnisvolle Stimmung.
Mir hat die Stimmung des Romans auch sehr gut gefallen. Diese hundert Kilometer hohen Türme, die aus den Dschungeln aufragen, fand ich sehr faszinierend. Rhodans Ausrüstung war jedoch dürftig. Es geht in den Dschungel, aber: Keine Vibrator-Messer, keine Deflektoren, keine Paralysatoren. Dafür aber Impulsstrahler, die nicht eingesetzt werden können.

Bemerkenswert ist: Rhodans Zellaktivator wird nur ein Mal erwähnt, im Vorgängerroman, als Rhodan physisch mehrfach in den letzten Zügen lag, glaube ich, sogar gar nicht.

Der kauzige Wissenschaftler Chuzijew bietet Rhodan eine Menge Reibungsfläche, aber eigentlich war er bei der Expedition überflüssig, so interessant die Dynamik zwischen den Mitgliedern des Einsatzteams (Rhodan, Gucky, Chuzijew) auch sein mag.

Wirklich wichtig war wie fast immer nur Gucky als ausführendes Element, und Rhodan als Anführer und Bremse zugleich. Chuzijew diente wie gesagt als Reibungsfläche. Das Rhodan sich mit Chuzijew anlegte fand ich jedoch sehr viel weniger bemerkenswert als zwei kurze Szenen, in denen es um Rhodan und dessen Sicht auf seinen Schwiegersohn Waringer ging.

Hatte Hans Kneifel Waringer noch wenige Romane zuvor als Helden beschrieben, ist er bei Voltz ein armseliger Trottel. "Waringer wurde so rot, dass Rhodan sich für seinen Schwiegersohn zu schämen begann. Warum raffte Waringer sich nicht auf und sagte diesem unverschämten Zwerg die Meinung. Schließlich hatte Chuzijew die Klugheit nicht gepachtet." (S.11)

"Rhodan bedachte seinen Schwiegersohn mit einem zornigen Blick, sagte jedoch nichts. Waringers Bemerkung erschien ihm nicht nur überflüssig, sondern auch ausgesprochen albern. Und Suzan hielt diesen Kerl für einen großartigen Mann!" (S.53)
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 2. Mai 2017, 17:51 Am 6. Dezember 1968 erschien der 379. Band der PERRY RHODAN-Serie:

Kurt Mahr: Das Tor zur Hölle
Bild
Kurt Mahr, ein herausragender Autor, einer der besten deutschen SF-Autoren aller Zeiten, drängt mit diesem Roman zu einem Vergleich mit SF-Größen wie Robert A. Heinlein und Jules Verne. Der Roman hat von beiden etwas und ist doch ein ganz eigener Kurt-Mahr-PR-Roman. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite stößt er tatsächlich ein "Tor zur Hölle" auf, ein Tor zu einer anderen Welt, wie es anderen Autoren nur selten je gelingt.

Mahr ist Physiker und als SF-Autor qualifiziert. Seine Beschreibungen sind treffend, die Geschichte leidet nicht unter der Wissenschaft, und auch das Menschliche kommt nicht zu kurz. Der Held des Romans ist Major Wynn, Positroniker (von einem seiner Untergebenen als "kommerzieller Mathematiker" verschrien) und Leiter einer Kampfgruppe, genauer gesagt einer Panzerbesatzung.

Gegner sind mutierte Nachkommen von Maahks (und ihre Roboter), die sich zunächst nicht in die Karten schauen lassen und für einige Überraschungen sorgen. Besonders gelungen fand ich die Inszenierung des Kampfes auf einer Höllenwelt, aber auch die schwelenden Konflikte in der Kampfgruppe selbst. Wynn kämpft nicht nur gegen die Maahks sondern auch um die Anerkennung seiner Gruppe, die in ihm vor allem einen "kommerziellen Mathematiker" sieht. (Mahr spricht auch einige wenige Male das Thema "Kosten und Geld" an.)

Ein wenig übertrieben ist vor allem die Szene, in der nach und nach 100 Lemurer die mehr als 10000 Jahre als hyperenergetische Felder konserviert wurden, rematerialisiert werden. 99 Mal rematerialisieren deformierte Reste, erst der 100. Lemurer wird vollständig und gesund rematerialisiert. Kein Fehler, aber sehr unwahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich ist die Begegnung mit dem speziellen lemurischen Roboter in der Stadt der Maahks.

Mahr als professioneller Heftromanautor wusste wohl um diese "Zufälle", und er schreibt ganz gewitzt auf Seite 23: "je länger er darüber nachdachte, desto mehr Beispiele fielen ihm ein, bei denen Perry Rhodan gerade an den schwierigsten Unternehmen teilgenommen und seine Rettung lediglich einer mehr oder weniger wunderbaren Laune des Schicksals zu verdanken hatte."

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, auch das Titelbild gefällt mir, gerade weil es nicht besonders deutlich gemalt ist, was aber die im Roman beschriebenen schwierigen Sichtverhältnisse widerspiegelt.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 30. April 2017, 10:26 Am 13. Dezember 1968 erschien der 380. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Clark Darlton: Das Zeitkommando
Romane zu Zeitreisen gibt es viele, dieser hier, von PR-Urgestein Clark Darlton, ist einer der besseren. Er ist gut zu lesen, und immer wieder geht es um Verantwortung, Rechtfertigung, Verrat, Schuld und Sühne. Mit der Physik nimmt es Darlton oft nicht so genau, aber in diesem Roman sind seine Überlegungen ganz passabel. Darlton nimmt den Leser mit, lässt ihn teilhaben und fast schon mitentscheiden.

Am Ende bleibt natürlich dennoch vieles offen, z.B. welche Änderungen die Zeitreise bewirkte, ob es Paralleluniversen gibt, und einiges mehr. Aber Darlton weiß auch, wann eine Geschichte zu Ende ist, und er lässt seine müden Helden den Jahreswechsel 2436/2437 feiern. Angestoßen wird mit Karottensaft (Gucky), heißer Milch (Bysiphere) und Alkohol (die üblichen Verdächtigen).

Etwas seltsam fand ich, dass Rhodan und seine Truppe keine unauffälligen Spezialanzüge besaßen, etwa die arkonidischen Einsatzanzüge aus den Tagen der Dritten Macht, die unauffällig unter einem Straßenanzug getragen werden konnten. Und seltsam war auch die Formulierung: "Ein See, ein Tal, Berge - alles, was ein managerkrankes Urlaubsherz sich wünschen kann." Seit wann hat Gucky denn die "Managerkrankheit"?

Sehr witzig ist die Werbung für einen Trupp Maahk-Figuren, passend zu den letzten Romanen, ein Sortiment 5a, für DM 8,40. Für diesen Preis würde ich die Figuren sogar nehmen, wenn sie noch zu haben wären.
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AushilfsMutant
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AushilfsMutant »

Du könntest ja mal anfragen ob noch ein paar Maahks irgendwo rumliegen. :P
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

Auszug auf dem Buch: Die Hohen Mächte und der Moralische Code (Band 14, Seite 345, Absatz 2)
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Yman
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

AushilfsMutant hat geschrieben: 30. November 2021, 19:45 Du könntest ja mal anfragen ob noch ein paar Maahks irgendwo rumliegen. :P
Mich würde eher mal interessieren, was Clark Darlton zuhause rumliegen hatte. Ist es vorstellbar, dass Darlton solche Maahkfiguren als Nippes rumstehen hatte? Was hätte Bibs dazu gesagt? Und wenn M87 Rhodans Vietnam ist, was sind dann die Maahks?
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

vielleicht war es ein Plastikfrosch, der sich im Ofen verirrt hatte ? :lol:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Heiko Langhans hat geschrieben: 10. Mai 2017, 17:18 Am 20. Dezember 1968 erschien der 381. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Hans Kneifel: Unternehmen Südsee

Bild
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Heute ließe sich der Roman sicher verfilmen, damals wäre die Tricktechnik an Grenzen gestoßen. Alleine schon die in der Lemurerstadt tobenden Zweitkonditionierten wären eine Herausforderung gewesen.

Kneifels Held Vivier Bontainer hat geheiratet und soll mit seiner Gemahlin Arsali zu einer Art Unterwassersafari an Bord der diskusförmigen Yacht des Milliardärs Kisilian gehen, also eine Art großer Space-Jet. Dort stellt ihm Fanra, die junge Frau des Milliardärs nach. Der Illustration auf Seite 7 nach zu urteilen hat Fanra eine Ähnlichkeit mit Sophia Loren. Bontainers Frau hat im Roman kurz geschnittene rote Haare, deswegen nehme ich an, die illustrierte Frau ist Fanra.

Bontainer ist der Mann, den sie nicht haben kann, und etwas ungewöhnlich für einen PR-Roman, macht dieses Drama, inklusive eifersüchtiger Ehefrau, den Großteil des Romans aus, bis die Unterwasserstadt der Lemurer entdeckt wird. Dies war unterhaltsam zu lesen und entspricht auch einem klassischen Spannungsaufbau vieler Katastrophenfilme, wo es anfangs mehr um Beziehungen geht.

Interessant ist dabei auch die Schilderung einer fiktiven Erde, eine Zukunftsvorstellung, in der von 8 Milliarden Menschen auf der Erde seit ca. 100 Jahren jeder, dessen finanziellen Mittel es gestatten, in die warmen Gewässer des pazifischen Ozeans hinuntertaucht. Neue Unterwasserstädte entstehen.

Hans Kneifel porträtiert dies wirklich fabelhaft. Hier und da lässt er durch Literaturverweise, z.B. Jack London, ein wenig klassische Bildung heraushängen, das Metier seines Helden, der als Actionfigur im Smoking auch an einen James Bond erinnert, ist die Kunst des Lebens und der Konversation. Es wird auf ein gewisses Niveau geachtet. Nur einmal musste ich die Stirn runzeln, als Bontainer achtlos eine Zigarette ins Wasser schnippt. An Umweltschutz scheint Kneifel wenig gedacht zu haben.

Mit der (schnell vorübergehenden) U-Boot-Katastrophe wandelt der Roman sich vom Drama zur Action-Geschichte. Schauplatz ist die Lemurer-Stadt, in der Akonen, Zweitkonditionierte und versklavte Terraner ihr Unwesen treiben. Hier kann Kneifel auch mal etwas wirklich Spannendes schreiben, da Rhodan und Atlan außen vorbleiben, sie schauen aus dem Orbit an Bord eines Raumschiffes hinunter und rätseln, was der Notruf "December Night" zu bedeuten hat.

Theoretisch hätte Kneifel hier etliches an Figuren "voltzen" können, aber der Roman verbleibt innerhalb der klassischen Erzählmuster der Jugend-Literatur. Der Held obsiegt, die schönen Frauen werden gerettet, die Bösen vernichtet. Statt "SOS im Weltall" hätte man in deutsch-italienischer Coproduktion lieber "Unternehmen Südsee" mit Sophia Loren in einer Nebenrolle verfilmen sollen. Einen solchen Film könnte man auch heute noch genießen.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AushilfsMutant »

Was hast du nur gegen den besten Perry Rhodan Film den es je gab? :fg:
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

AushilfsMutant hat geschrieben: 4. Dezember 2021, 14:35 Was hast du nur gegen den besten Perry Rhodan Film den es je gab? :fg:
Der war außerirdisch, nicht nur unterirdisch. :devil:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Zu den Romanen habt ihr nichts zu sagen? Schade. Mir ist meine Zeit eigentlich auch zu schade, um hier noch weiter ausführliche Beiträge zu den Romanen zu schreiben und einzustellen. Die restlichen Romane 382-399 kann ich dann schon auch noch still und leise für mich allein lesen und meine Meinung für mich behalten. Dann könnt ihr euch hier noch ungestört so lange off topic unterhalten wie ihr wollt.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AushilfsMutant »

Yman hat geschrieben: 4. Dezember 2021, 16:26 Zu den Romanen habt ihr nichts zu sagen? Schade. Mir ist meine Zeit eigentlich auch zu schade, um hier noch weiter ausführliche Beiträge zu den Romanen zu schreiben und einzustellen. Die restlichen Romane 382-399 kann ich dann schon auch noch still und leise für mich allein lesen und meine Meinung für mich behalten. Dann könnt ihr euch hier noch ungestört so lange off topic unterhalten wie ihr wollt.
Da ich leider nur die Silberbände angehört habe ist es eher schwierig mitzureden.
„...der Gastgeber fragt in die Runde, was den jeder gerne zu trinken hätte. Der Kosmokrat reagiert verwirrt, man kann mehr als nur Wasser trinken? Der Chaotarch, der gleich neben an sitzt, fragt sich ob es auch genug Tee/Wasser/Kaffee....Arten im Angebot gibt. Darauf hin, kommt es zum Streit zwischen den Beiden, was den nun die richtige Flüssigkeit zum Trinken sei...“

Auszug auf dem Buch: Die Hohen Mächte und der Moralische Code (Band 14, Seite 345, Absatz 2)
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Nisel »

Yman hat geschrieben: 26. November 2021, 17:45 Ein wenig übertrieben ist vor allem die Szene, in der nach und nach 100 Lemurer die mehr als 10000 Jahre als hyperenergetische Felder konserviert wurden, rematerialisiert werden. 99 Mal rematerialisieren deformierte Reste, erst der 100. Lemurer wird vollständig und gesund rematerialisiert.
Ich hab mich immer gefragt, was passiert wäre, wenn man dem Lemurer einen ZA verpasst hätte...
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

Yman hat geschrieben: 4. Dezember 2021, 16:26 Zu den Romanen habt ihr nichts zu sagen? Schade. Mir ist meine Zeit eigentlich auch zu schade, um hier noch weiter ausführliche Beiträge zu den Romanen zu schreiben und einzustellen. Die restlichen Romane 382-399 kann ich dann schon auch noch still und leise für mich allein lesen und meine Meinung für mich behalten. Dann könnt ihr euch hier noch ungestört so lange off topic unterhalten wie ihr wollt.
Es ist recht lange her, dass ich sie gelesen haben. Die 200er und 300er hatten für mich eine besondere Atmosphäre.
Kann nicht sagen, ob es die Romane selbst waren oder meine Affinität zum Thema allgemein.

Erst sah es mal so aus, als entwickelt sich da ein Nebenzweig des Zyklus.
Gab es in den 200er (kurz vor Ende) nicht auch einen Versuch der MdI auf der Erde "ansässig" zu werden?
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von thinman »

Fartuloon der Ältere hat geschrieben: 5. Dezember 2021, 09:31

Erst sah es mal so aus, als entwickelt sich da ein Nebenzweig des Zyklus.
Gab es in den 200er (kurz vor Ende) nicht auch einen Versuch der MdI auf der Erde "ansässig" zu werden?
KHS beginnt hier mit der Vorbereitung des Cappin Zykluses.

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Fartuloon der Ältere
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Fartuloon der Ältere »

Wie meinste das?
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von thinman »

Fartuloon der Ältere hat geschrieben: 5. Dezember 2021, 12:50 Wie meinste das?
Mit den altlemurischen Ruinen am Boden des Pazifiks. Der Ort, wo ein Handlungsstrang in Band 400 beginnt.
Auch nicht viel anders als mit dem Pyramiden Sechseck auf Kahalo.

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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von nanograinger »

Yman hat geschrieben: 4. Dezember 2021, 16:26 Zu den Romanen habt ihr nichts zu sagen? Schade. Mir ist meine Zeit eigentlich auch zu schade, um hier noch weiter ausführliche Beiträge zu den Romanen zu schreiben und einzustellen. Die restlichen Romane 382-399 kann ich dann schon auch noch still und leise für mich allein lesen und meine Meinung für mich behalten. Dann könnt ihr euch hier noch ungestört so lange off topic unterhalten wie ihr wollt.
Das ist nunmal das "harte Brot" im Klassiker-Bereich. Zusätzlich ist es die dritte oder vierte Wiederaufnahme des M87-Zyklus. R.B. hat mit seinen sehr ausführlichen und literarisch veredelten Besprechungen ja erst im April aufgehört.

Du hast aus persönlichen Gründen mit Band 367 angefangen. Wenn die Eigenmotivation nicht mehr ausreicht, dass du hier (oder anderswo) postest, dann kannst du es in der Tat sein lassen.

Ich persönlich habe leider keine Zeit, die Romane nochmals nachzulesen, und von gelegentlichen Postings zu speziellen Themen abgesehen fehlt mir aktuell das Interesse am M87-Zyklus.

Übrigens hat Roman Schleifer zum 60-Jahre Tributprojekt eine Geschichte passend zu PR 376 geschrieben.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Das Zyklus-Ende als Ganzes ist eher langweilig, da erwartbar, und relativ uninteressant, aber die einzelnen Romane sind durchweg gut bis sehr gut. (Ich bin sehr froh, die Originalromane gelesen zu haben, zum Vergleich auch die Silberbände 43 und 44, in denen die sehr guten Romane PR-392 bis 394 aber fehlen.)

382 (Voltz) gut
383 (Darlton) gut
384 (Ewers) sehr gut
385 (Kneifel) sehr gut
386 (Voltz) sehr gut
387 (Ewers) gut
388 (Darlton) gut
389 (Kneifel) sehr gut
390 (Ewers) gut
391 (Ewers) gut
392 (Darlton) sehr gut
393 (Kneifel) sehr gut
394 (Voltz) sehr gut
395 (Mahr) sehr gut
396 (Darlton) sehr gut
397 (Voltz) sehr gut
398 (Kneifel) sehr gut
399 (Ewers) sehr gut

Das Ende ist vollkommen erwartbar. Es passt sehr gut in die Scheerschen Denkschemata, dass ein Konflikt gleichermaßen wissenschaftlich wie politisch und militärisch entschieden wird. Hyperbiophysik gab es in der Serie wie im Zyklus schon reichlich, und in den letzten 20 Prozent des Zyklus ist dies nicht anders. Nichts von alledem ist etwas Besonderes, es ist einfach nur mehr vom alten Bewährten, aber irgendwie profitieren alle Autoren davon, Hans Kneifel als Quasi-Noch-Einsteiger, Willi Voltz, H.G. Ewers, jeder auf seine Art recht eigenwillig, aber auch Clark Darlton, z.B. mit seiner Geschichte vom Schiff der grünen Geister. Gucky und der Paladin sind bewährte Figuren, die gleichermaßen für Action und Humor stehen.

Es ist bekannt, dass abgesehen von PR-400 und PR-450 (jeweils Scheer) der gesamte nachfolgende Cappin-Zyklus von nur vier Autoren (Darlton, Ewers, Kneifel und Voltz) geschrieben wurde, eine Entwicklung, die sich gegen Ende des M-87-Zyklus bereits andeutet. Kurt Mahrs letzte Großtat ist PR-395 mit der Darstellung einiger wesentlicher Zusammenhänge. Hier und da gibt es auch schon Andeutungen für den nächsten Zyklus (z.B. die angedachte Unabhängigkeit der terranischen Kolonien), und natürlich ist klar, dass wir nicht auf Hyperphysik, überlegene Gegner, Zeitreisen und die Folgen hyberbiophysikalischer Experimente verzichten werden müssen. Die Ära Scheer ist auf dem Höhepunkt und der weitere Weg der Serie zeichnet sich bereits ab.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Also ich habe die Romane so Mitte der 70 er gelesen und hatte keine Vorab Information. Für mich war es nicht erwartbar und fand die 20 Romane sehr spannend. Habe selber erst 71 angefangen zu lesen. Für einen Leser der sie als neue EA gelesen hat Ende der 60 er, ist der Blickwinkel ganz anderes als wenn man die Romane heute liest. Lieber Yman ich weiß nicht wann du diese Romane zum ersten Mal gelesen hast. Und ob du Vorkenntnisse hattest.
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Yman
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Yman »

Faktor10 hat geschrieben: 20. Dezember 2021, 18:16 Also ich habe die Romane so Mitte der 70 er gelesen und hatte keine Vorab Information. Für mich war es nicht erwartbar und fand die 20 Romane sehr spannend.
Ich fand die Romane sehr gut, großteils auch sehr spannend, aber dennoch war die gesamte Entwicklung zum Zyklusende hin alles andere als unerwartet. Dass der Zyklus mit Band 399 enden würde, war vorhersehbar, und man konnte erwarten, dass alles Wesentliche bis dahin noch passieren würde.

Dass OLD MAN in einer großen Schlacht verheizt würde, war schon frühzeitig absehbar. Die Stärke der Solaren Flotte ist von Anfang an ohnehin immer nur Zahlenspielerei gewesen. Jetzt waren es dann halt mal am Ende 9000 Dolans, die angreifen, und es war klar, dass die Verstärkung durch OLD MAN und auch zusätzlich 30000 oder mehr Fragmentraumer der Posbis keine Entscheidung bringen würden. Das Auftreten von Robotschiffen aber auch der Posbis als Kanonenfutter hat man schon oft gesehen. Der Zyklus war rund um die Haluter, Lemurer usw. aufgebaut, da war auch lange klar, dass die Haluter am Ende kommen würden.

Gut fand ich am Ende auch noch die Entdeckung der Abwehrstation von ES (mit einem Fiktivtransmitter), die zeigt, dass ES durchaus in der Lage ist, sich um seinen Einflussbereich zu kümmern, dabei aber auch teilweise entweder den Überblick verliert oder nur dann effektiv eingreift, wenn es wirklich nicht mehr anders geht bzw Pläne es erforderlich machen. ES hält sich also weitgehend raus, würde aber z.B. hier und da eine kleine technologische Entwicklungsspritze in Erwägung ziehen, aber nur in Maßen.

Außerdem: Die Erbeutung von gegnerischen Technologien hat Tradition. Es war klar, dass die Terraner am Ende die Paratrontechnologie, Zeitfeldtechnologie und Dimetrans bekommen würden. Diese Entwicklung deutete sich schon seit langem an, aber auch, dass hier ein Plateau der technischen Entwicklung sich abzeichnet, denn auch Scheer war klar, dass es irgendwann ein Ende damit haben musste, immer wieder bei der Dimension noch eins draufsetzen zu können.

Dementsprechend gab es die erwartbaren Kommandounternehmen, am Ende oft mit Beteiligung von Roi Danton, Gucky und Paladin, was so die typischen Figuren für diesen Zyklus waren, und es war erwartbar, dass die Geheimnisse des Gegners aufgedeckt würden. Die Verwandtschaft zu M-87 bzw. zu den Halutern (hohes Gewicht der Pseudo-Gurrads) war erwartbar, und auch die Lösung am Ende des Zyklus (keine Gnade für Erst- und Zweitkonditionierte) war erwartbar. Erst- und Zweitkonditionierte unterscheiden sich, was Persönlichkeitsmerkmale angeht, kaum von den Topsidern aus den Anfängen der Serie. Eine friedliche Lösung war extrem unwahrscheinlich.

Wie ich schon schrieb, die Ära Scheer ist hier auf dem Höhepunkt. Vieles von dem, was man im M-87-Zyklus konzeptuell sehen kann, war praktisch schon von Anfang an vorhanden: Überlegenheit durch fortgeschrittene Technik (die blitzartig immer wieder ausgehebelt werden kann, wie z.B. bei der Zerstörung des Arkonidenraumers auf dem Mond), dazu Zeitreisen (galaktisches Rätsel) und damit verbundene Rückgriffe auf die entfernte Vergangenheit (oft mit einem Hauch von Däniken), sowie Hyperbiophysik (Mutanten, Zelldusche per Physiotron), Gigantismus usw.

Die von Scheer konzipierten Zyklen sind, obwohl man von Anfang an sehen kann, womit Scheer arbeitet (mit praktisch allem, was eine technologisch orientierte SF hergibt), sehr abwechslungsreich in den Details (in manchen SF-Universen gibt es nicht mal Außerirdische, z.B. "Dune" (Herbert), "Foundation"(Asimov)).

Man kann jetzt spekulieren, welchen Einfluss Herberts "Der Wüstenplanet" (Heyne, München 1967) auf die Entwicklung der Serie hatte, oder Asimovs Foundation-Zyklus (deutsche Veröffentlichungen in den 50-er und 60-er Jahren), interessant ist aber, dass es auch bei Scheer stets eine Entwicklung zu geben scheint: Den Aufstieg und Fall galaktischer Imperien (z.B. das der Arkoniden).

Dementsprechend verwundert es nicht, dass auch das Solare Imperium am Ende des M-87-Zyklus mit seinen über 1400 Siedlungswelten einen entsprechenden Ausblick bekommt. Es ist ca. 400 Jahre lang gewachsen und immer mächtiger geworden, und irgendwann einfach zu groß und mächtig, um weiter einfach so quasi mit einem einzelnen Mann an der Spitze bestehen zu können.

Am Ende von PR-399 schaut Perry ja auch noch mal schön auf die Stardust, mit der er zum Mond geflogen ist. Hier schließt sich quasi der Kreis: Mit den Dolans kommt nun tatsächlich endgültig, mit über 400 Jahren Verspätung, genau jene verheerende Invasion unbarmherziger Außerirdischer vor der Rhodan sich von Anfang an gefürchtet hat.

Der Unterschied zu 1971 ist aber: Die Dolan-Invasion von 2437 (im Gegensatz zu Fantan-Leuten, Individualverformern usw.) ist eine Reaktion auf die von Rhodan geschaffene Größe des Solaren Imperiums. Größe erscheint nunmehr ambivalent: Sie bietet einerseits Schutz gegen konkurrierende galaktische Mächte wie z.B. Blues, Springer und Akonen, macht die Menschheit aber auch zur ersten Zielscheibe überlegener extragalaktischer Mächte.
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