Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

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Das oben war natürlich Band 365 - Das strahlende Netz von Hans Kneifel
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 366 - Das Rätsel der Biostation ist von Clark Darlton
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"Das sind Transformkanonen aus dem 25 Jahrhundert der alten Zeitrechnung", sagte der Waffeningenieur Aist Amauran. "Da gibt es nichts dran zu deuten."
"Die komplette Technik entspricht diesem Zeitraum", ergänzte Port Chorin, Konstruktions - Ingenieur der RT. "Egal was. Triebwerke, Ortung undsoweiter. Der hier benutzte Terkonitstahl ist entsprechend des damaligen Gebrauchs hochverdichtet, allerdings höchstens vier Jahre alt, was so ziemlich der Bauzeit der CREST IV entsprochen haben dürfte. In Gebrauch war dieses Schiffchen noch nie."

Perry Rhodan und Gucky sahen zu, wie sich Sichu Dorksteiger mit der Positronik beschäftigte. "Ich kann das nur bestätigen. Die Positronik ist leer. Das heißt, die zur Inbetriebnahme und der Funktionstüchtigkeit des Beibootes notwendigen Programme sind natürlich vorhanden und dem damaligen Stand der Technik entsprechend. Aber ansonsten? Nichts. Natürlich sind die Namen der oberen Zehntausend des Solaren Imperiums zu finden, es gibt auch entsprechende Befehlscodes für Leute wie Perry Rhodan, Reginald Bull, Atlan, Gucky etcetera. Das wars aber auch. Dieses Raumschiff ist eine Unmöglichkeit. Längst vergangene Zeit und nagelneu."

"Könnte sich irgendein Witzbold einen Scherz erlaubt haben und das Ding jetzt erst erbaut haben?" fragte Rhodan. Alle drei Personen winkten ab. "Nein", meinten sie übereinstimmend. "Es ist völlig unmöglich, heute diesen Stahl ohne das dazu notwendige spezielle Fachwissen herzustellen und zu verarbeiten. Die dafür benötigten Maschinen gibt es nicht mehr. Gleiches gilt für die komplette Technik. Es handelt sich eindeutig um die originale KC-37 von der originalen CREST IV", sagte Dorksteiger und schloss damit die Untersuchungen vorläufig ab.

"Da brat mir doch mal einer einen Papagei", meinte Gucky.
"Storch", berichtigte Rhodan automatisch.
"Wer?"
"Storch. Der Storch wird gebraten, nicht der Papagei."
"Der arme Kerl. Aber egal. Auf jeden Fall war es irgend so ein Federvieh. Ihr bleibt eben allesamt Barbaren. Und das ist auf jeden Fall zumindest hochinteressant", sagte der Ilt. "ANANSI?" fragte er über die bestehende Verbindung weiter.
"Ja, Gucky?" meldete sich die Semitronik.
"Gibt es irgendwelche Emissionen, Strahlungsreste oder dergleichen? Das Ding muss doch irgendwie hier hin gekommen sein. Oder forsche mal in der Geschichte der CREST IV nach, ob es bei Inbetriebnahme der KC-37 Benutzungsspuren welcher Art auch immer gab."
"Schon geschehen. Keine Strahlung, keine Reste von irgendwem bei Inbetriebnahme. Die KC-37 wurde mitsamt des damaligen Flaggschiffes nagelneu ausgeliefert."
"Und jetzt?" Gucky sah in die Runde. "Wir könnten das Teil mitnehmen und in ein Museum stecken. Nach zwei Jahren schauen wir mal in die Geschichtsbücher rein, ob da noch das gleiche Zeug drin steht wie heute."
"Es ist ja nicht so, dass mich das nicht auch interessieren würde", sagte Perry Rhodan. "Aber wir haben schon genug Zeit mit diesem M 87 Kram verschleudert und ich bin es abschließend Leid. Zu Hause passiert eine Katastrophe, wenn wir hier nicht langsam verschwinden und in die Gänge kommen. Vergangenheit hin, Unmöglichkeit her, wir ziehen ab. Alles zurück auf die RAS TSCHUBAI und weiter in Richtung Milchstraße!"

Die Techniker und Wissenschaftler verschwanden zuerst in Richtung RT. Sichu Dorksteiger machte noch ein paar Messungen, dann war sie auch weg. Gucky nahm Perrys Hand und wollte teleportieren. Er konzentrierte sich und - es passierte nichts. Er startete einen zweiten Versuch - wieder nichts.
"Teufel auch!" schimpfte Gucky. "Was ist das denn?"
"ANANSI?" das war Perry Rhodan.
Keine Reaktion. Gucky versuchte erneute eine Teleportation. Innerhalb des kleinen Schiffes funktionierte das einwandfrei, aber sobald er aus dem Beiboot heraus wollte, kam er nicht von der Stelle.
"Positronik!"
"Ja, Sir?"
"Hast du was auch immer veranlasst?"
"Jawohl, Sir!"
"Mach das auf der Stelle wieder rückgängig. Dies ist ein Überrang - Befehl, der sofort umzusetzen ist. Du weißt, wer ich bin."
"Das geht nicht, Sir. Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu."
"Wer hat dir was verboten?"
"Das darf ich nicht sagen. Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu."
"Kannst du die Schleuse öffnen, so dass wir mit dem Raumanzug das Schiff verlassen können?"
"Nein, Sir. Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu."
"Ich dreh diesem verdammten Ding gleich seinen positronischen Hals rum!" Gucky war mit seiner Geduld am Ende. "Dann müssen die Techniker von der RAS eben das Tor aufschweißen! Ich begebe mich mal zum oberen Pol. Da ist doch eine durchsichtige Decke. Und dann morse ich eben was nach drüben. Licht an und Licht aus. Das wird ANANSI ja wohl begreifen."
Rhodan kam das alles äußerst seltsam vor. Er warf einen Blick auf den Zentrale - Bildschirm. "Das sieht alles wie tot aus", sagte er zu Gucky. "Sieh mal auf Sichus Fähre. Die bewegt sich nicht mehr. Eigentlich müsste sie schon längst drüben sein."
"Jaaaa", sagte Gucky gedehnt. "Es ist, als ob jemand die Zeit angehalten hätte."
Tatsächlich. Die Fähre hing wie festgeklebt im Raum. Auch an der nahen RAS TSCHUBAI bewegte sich nichts. Sie sahen auch nichts.
"Irgendwas flackert bei einem Schiff dieser Güteklasse immer. Hier bewegt sich nichts." Gucky sah ratlos aus. "Müssen wir jetzt hierbleiben und uns weiter M 87 Stories erzählen? Und das ohne Atlan? Wenn wenigstens Bully hier wäre!"

"Keine Sorge!" erklang es leicht ironisch vom Eingang der Zentrale her. Die Freunde drehten sich herum. "Atlan!" Gucky war sprachlos.
Rhodan sah ihn nur fragend an. "Nun, ich wurde wach und fand mich auf der Krankenstation wieder. Kaum, dass ich die Augen auf hatte, schimpfte mein Extrasinn mich einen verschlafenen alten Narren. Unmittelbar danach stürzte Dr. Lavier herein und untersuchte mich. Sowohl er als auch Chefarzt Matho Toveno erzählten mir eine ziemlich hanebüchene Geschichte, erklärten mich nach einigen mehr oder weniger intelligenten Fragen für gesund. Dann erfuhr ich von der KC-37 und natürlich ging es mir nicht besser als euch. Neugierde ist eben eine wesentliche Antriebskraft im Leben."

"Dann wären wir ja komplett", meinte Gucky.
Perry Rhodan brachte Atlan bezüglich M 87 auf Vordermann und lehnte sich zurück.

"Viel fehlte ja nicht mehr daran, das alles auf die Reihe zu kriegen", sagte Gucky. "Wie Pelewons, Mooghs und dergleichen mehr mit den Zweitkonditionierten zusammenhingen, hatte sich inzwischen ja geklärt. Etwas fehlte aber noch..."
Spoiler:
Gucky erinnert sich:

Die Dunkelwolke hatten wir hinter uns und das Dusty-Queen-System existierte nicht mehr. Oder jedenfalls fast. Zumindest Zootkohn war nicht mehr. Und die Sonne stand kurz vor der Explosion. Damit gab es aus dieser Richtung schon mal keinen Nachschub an Dolans mehr. Was weg ist, ist weg. Das musste mal ein sehr weiser Mensch festgestellt haben. Ein Wunder, dass es sowas bei eurem Barbarenhaufen überhaupt gab.

Oh Häuptling Weißhaar, erspare Er sich das Grinsen. Wenn ich lange genug nachforsche, finde ich sicherlich genug Beweise, dass Euer Ex-Lordschaft auch nicht besser sind. Oder isst du kein Fleisch, wofür arme Tier sterben müssen? Na also. Alles der gleiche Verein. Wo war ich stehen geblieben?

Ach ja. Ihr beide wart mal wieder zum x-ten Mal mit weisen Überlegungen zu Gange. Wo sind wir hier, was machen wir hier und wieso sind wir immer noch hier undsoweiter. Auf jeden Fall hatten wir alle die Hoffnung, dass die befreiten Okefenokees uns weiterhelfen sollten. Und dafür, dass die eigentlich alle tot waren, waren sie erstaunlich lebendig. Sie interessierten sich beispielsweise für die Unterlagen, die ein Leutnant auf Zootkohn erbeutet hatte. Dr. By hatte das Material lesbar gemacht und führte es uns als eine Art Film vor.

Eynch Zigulor, der Sprecher dieser seltsamen wiederbelebten Toten machte uns auf ein Doppelsternsystem und den dortigen Planeten Ednil aufmerksam. Der Planet war seiner Meinung nach bewohnt und wies einen Mangel auf: Dort befand sich eine uralte Forschungsstation seines Volkes. Er hatte große Sorge, dass die Bestien sich dieser Station bemächtigten, man darf ja nicht vergessen, dass 3000 Bestien hinter der CREST IV her waren. Deren Begeisterung über die Zerstörungen durch unseren Einsatz hielt sich naturgemäß in engen Grenzen und sie gedachten, uns den Garaus zu machen.

Ergo hätten wir diesen Planeten umgehend zu vernichten. Jetzt und sofort. Naja. Damit lief er bei uns natürlich voll vor die Wand. Man kann doch nicht einfach so einen kompletten Planeten sprengen. Ich erinnere mich noch, wie du, Perry, sagtest, man könne keinen ehrlichen und freundschaftlichen Kontakt erzielen, indem man ganze Systeme zerstöre. Zigulor akzeptierte diesen Standpunkt - es wäre ihm auch nichts anderes übrig geblieben. Wir sollten das System aber trotzdem aufsuchen. Vielleicht gäbe es dort einen weiteren Schlüssel zu unserer Heimkehr. Gib dem Affen Zucker, was? Damit hatte er uns. Dr. By war der gleichen Meinung und somit war die Richtung klar.
Bei unserer kurzen Ersterkundung durch Ras und mich stellte ich größere Mengen an Individualschwingungen fest. Mindestens zehntausend, wenn nicht sogar hunderttausend Intelligenzwesen, die Panik, Angst und Schrecken verkündeten. Sie kamen von den Bewohnern dieser Unterwasserkuppeln, die wir dort vorgefunden hatten. Und die Gedankenimpulse, die ich da festgestellt hatte, kamen mir seltsam bekannt vor. Ich wusste da aber noch nicht, woher ich die kannte.

Natürlich ging es nach unserer Rückkehr auf eine weitere Expedition. Da sich alles unter Wasser abspielte, ging es diesmal in einem Amphibienfahrzeug ab. Dabei waren ein Captain, den Namen habe ich vergessen habe, dann natürlich unser größter aller Großadministratoren, Ras, Dr. By, der Paladin und ein gewisser Retter des Universums.

Was würdet ihr eigentlich ohne mich machen? Sinnlos dahinvegetieren und Schafe züchten, um sie aufzuessen, die armen Tiere? Wahrscheinlich. Ohne mich lief und läuft hier ja sowieso nix. Auf jeden Fall fanden wir einer dieser unterseeischen Kuppelstädte, die uns interessierten. Vorher standen uns zwar noch 300 Bestien im Weg, aber die waren nicht wirklich ein Problem. Genauso wenig, wie dich, oh schönster aller Imperatoren, das angreifende Bestienschiff beeindruckte. Es war ja nur eins. Die 3000 Verfolger vom Anfang hatten wir unterwegs wohl irgendwo abgehängt.

Und nachdem die Unterwasser - Bestien aus dem Weg waren, nahmen wir uns der Kuppelstadt an. Ich esperte immer noch Angst, Furcht und Panik. Es dauerte aber noch eine Weile, bis mir klar wurde, woher ich die mir so bekannten Gedankenimpulse kannte. Wir waren den Kerlen in der Großen Magellanschen Wolke schon mal begegnet. Es waren Perlians. Aber nicht die Sorte, die uns in der GMW bekämpfte, sondern, ich sag mal, normale. Die Zweitkonditionierten als Nachkommen der Bestien aus M 87 hatten sie entführt, mit den Zeitaugen eines hiesigen Meeresbewohners ausgestattet und sie versklavt. Der nächste Kreis hatte sich geschlossen.

Zu guter Letzt befreiten wir die M 87 Perlians. Ein Trupp Soldaten sowie etliche Kampfroboter machten die restlichen Bestien unschädlich und die eigentlichen Bewohner glücklich. Unser Besuch auf Ednil war zu Ende. Eynch Zigulor gab uns zu guter Allerletzt noch die Garantie, dass die Bewohner der Heimatwelt der Perlians fortan in Freiheit leben konnten. Er wollte umgehend veranlassen, dass Ednil unter besonderen Schutz gestellt wurde.

Für uns ging die Odyssee in M 87 weiter.
Ein Darlton Roman, wie er im Buche steht. Perry, Gucky und ein bisschen Atlan. Bis Seite 30 dachte ich, naja, das liest sich doch ziemlich einwandfrei. Man findet einen Planten, irgendwas ist da, man weiß aber nicht was oder wer und nähert sich langsam aber sicher dem Ziel der Handlung. Bis auf Seite 30 auf einmal eine der typischen Darlton - Personen erschien. Kadett Nippel. Allein der Name. Kadett Nippel hält sich nicht unbedingt an Vorschriften, ist auf eine begnadete Art dämlich und hat ziemliches Dummenglück im Unglück. So Jemanden konnte nur Clark Darlton erschaffen. Mich würde ja mal interessieren, wie Ernstings Romane heute ankommen würden. Ob KHS damals nicht ab und zu zuviel gekriegt hat?

Und nebenbei werden mal so eben 300 Bestien niedergemacht. Von Rhodan, Gucky, Tschubai und dem Paladin. Natürlich dem Paladin. Aber 300 haluterähnliche Wesen? Das hätte mal einer mit 300 Icho Tolots probieren sollen. Meine Begeisterung hält sich in engen Grenzen.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Ich lese deine Geschichten immer gerne. Den Roman fand ich damals auch nicht so dolle.
Unbelehrbarer Altleser.Allem Neuen aber aufgeschlossen. Leider mit ausgeprägter Rechtschreibschwäche.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Es freut mich, wenn es dir gefällt!! Zwei kommen noch, dann gibt's erstmal eine Pause. Ich hab noch einen Thriller mit einem sadistischen Massenmörder im Regal liegen...
:devil: :devil:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Dann kauf dir mal ein Buch der Kriminalpsychologin Lydia Benecke. Da hast du Massenmörder am laufenden Band.
:devil:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Danke für die Info. Werde ich mir mal zu Gemüte führen!!
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 367 - Im Zentrum der Riesensonne ist von K.H. Scheer
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"Wieso hängen wir hier eigentlich fest?" fragte Atlan. "Kurz nach meinem Erscheinen hier an Bord lief draußen nicht mehr viel bis nichts mehr. Und jetzt hängt die Fähre von Sichu mitten im Raum und bewegt sich keinen Millimeter. Ich gehe davon aus, dass wir hier nicht raus können, sonst hättet ihr Beide es euch nicht so bequem gemacht. Haben wir Kontakt zu der RT oder zumindest zu ANANSI? Hängen wir in einer Art Zeitloch fest? Was sagt denn die Positronik dazu?"

"Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu", meinte Gucky.
Atlan war leicht irritiert. "Wer hat dir was verboten? Seit wann lässt du dir etwas verbieten?"
"Naja, das war die Antwort", erwiderte Gucky. "Oder zumindest ein Teil davon. Hier ist alles komplett: Frage eins, Teil A und Teil B: nein. Frage zwei: Höchst wahrscheinlich. Frage drei: Die Antwort hast du eben gehört."
"Also sind wir mal wieder von allen guten Geistern verlassen und fern der Heimat. So ganz neu ist das ja nicht...."
Atlan überlegte eine Weile. "Mal sehen, ob der Positronik wirklich alles verboten ist."
"Positronik, ich gehe davon aus, dass du meine beiden Freunde kennst. Du weißt auch, wer ich bin?"
Jetzt bin ich ja mal neugierig, dachte er.
"Sir, ich erkenne Sie. Sie sind Atlan da Gonozal, Lordadmiral und Chef der USO."

"Ich denke, soweit ward ihr auch schon", sprach er in die Runde und erhielt ein bestätigendes Kopfnicken seiner Gegenüber.
"Dann schauen wir mal, was jetzt passiert."
"Positronik, bist du in der Lage, uns zu bewirten?"
"Selbstverständlich, Sir. Was darf ich für Sie tun?"
Na, das ist doch wenigstens ein Anfang, ging es Atlan durch den Kopf. Jetzt kommt der Härtetest.

"Ich hätte gerne drei Flaschen eines 2416er B-52 Spätburgunder GG Heimersheimer Burggarten, Terra - Region Deutschland, Ahrtal. Weiterhin eine Flasche Bourbon, Jack Daniels Sinatra Select aus dem Jahr 2020. Beide Erzeugnisse aus Daten alter Zeitrechnung. Ergänzend drei Flaschen frischerzeugten Gemüsesaftes aus neuem Gemüseanbau biologischer Erzeugung."
"Selbstverständlich, Sir. Kommt sofort."
Atlan grinste und sah seine Gefährten an. "Jetzt bin ich ja mal neugierig."

Kurze Zeit später stakste ein altmodischer Roboter herein und stellte das georderte samt zugehöriger passender Gläser auf einen Tisch. Atlans Grinsen wurde immer breiter. Er entkorkte den Rotwein und goss sich ein Glas ein. "Sehr zum Wohle, Freunde!"

Gucky schnupperte misstrauisch an seinem Gemüsesaft und befand ihn für gut, während Perry Rhodan seinen Bourbon begutachtete.
"Kein Zweifel, das Zeug ist echt", lautete seine Expertise nach einer Weile. "Woher haben Euer Erhabenheit diese erlesenen Getränke?"

"Sagen wir mal so: Ich hatte eine innere Eingebung und wollte einfach die Probe aufs Exempel machen. Eigentlich hätte ich jetzt mit irgendetwas gerechnet. Das wird aber wohl nichts."

"Oh, ich weiß, was du uns verklamüsern willst", sagte Gucky. "So weit waren wir auch schon. Leider ohne Ergebnis. Wir werden uns wohl bis ans Ende aller Tage Geschichten aus M 87 erzählen müssen."

"Nun gut. Aber zumindest die Bewirtung stimmt. Und die Zeit läuft uns auch nicht davon. Ihr seid bei den Perlians aus M 87 stehen geblieben?"

"Korrekt, oh millionenäugiger Alleswisser", sagte Gucky. " Du darfst den Faden wieder aufnehmen."
Spoiler:

Atlan erzählt:

Man sollte doch meinen, dass bei den Posbis alles einwandfrei und Millionen Mal durchgerechnet ist. So unter Anderen auch das Verstauen von technisch notwendigem Material. Aber wie mein alter Freund, der große Karl, zu sagen pflegte: Wenn man nicht alles selber macht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief geht, ziemlich hoch. Das ist sie zwar auch, wenn man es selber macht, aber dann kann man sich wenigstens in den eigenen Hintern treten, wenn es nicht klappt. Das hatte er mir damals erzählt, als sein Bruder Karlmann ihm die eingeforderte militärische Hilfe in Aquitanien verweigerte. Karl focht den Kampf ohne seinen Bruder aus und gewann. Der Tritt blieb aus.

Bei den Posbis war es nun nicht so, dass sie uns ihre Unterstützung verweigerten, ganz im Gegenteil. Ohne die BOX 13111 wären wir wohl nicht so weit gekommen, wie wir es jetzt waren. Aber zurück nach Hause konnten sie nicht mehr. Eigentlich planten wir mangels Erfolgsaussichten auf einen Paratronkonverter, mit den Kalups heim zu kommen. Auch wenn es bei dem 30 Millionen Lichtjahren eine halbe Ewigkeit gedauert hätte. Es ging nicht mehr. Ein Schaltfehler im Synchronisations - Impulsfehler führte auf der BOX letztlich zu einer Explosion direkt neben den Kalupräumen. Dabei wurde die Aggregate derart zerstört, dass für die BOX nicht mehr genug funktionstüchtige Kalups vorhanden waren. Damit war unsere Situation total verfahren: Es gab zwar ausreichende Mengen an Kalup - Konvertern für die CREST IV, aber dem Posbi - Schiff fehlten durch Explosion genau zwölf Millionen Lichtjahre Reichweite. Und die schönsten Ersatzkonverter nutzten nichts, wenn kein Transportmittel bis zur Austausch - Position vorhanden war. So weit, so schlecht. Hätten wir die Dinger selber falsch eingeräumt, hätten Perry und ich uns ja gegenseitig treten können, aber so...

Nun sind die bei der Explosion freigewordenen fünfzehn Tonen TNT Energien bei Weitem nicht ausreichend, um ein Posbi Schiff zu zerstören. Aber die Kalups standen nun mal direkt daneben.

Also hatten wir uns die Mühe zu geben, unsere besonderen Freunde, die Konstrukteure des Zentrums, zu überzeugen, dass es Sinn machen würde, uns die benötigten Paratrons zu liefern. Wobei völlig klar war, dass die Dinger nicht in die CREST IV eingebaut würden, sondern in die halutischen Schiffe hinein mussten. Bei der CREST gab es die entsprechenden Anschlüsse nicht, ein Komplett - Umbau des Schiffes wäre notwendig geworden und die Möglichkeiten hatten wir nicht.

Das war nun unsere Situation. Leicht unbefriedigend. Also galt es, einige Plänchen zu schmieden. Das Psychospiel mit den Bestien war vorbei. Meine Idee ging in eine andere Richtung. Da ein einsames Ultraschlachtschiff des Solaren Imperiums selbst mit Unterstützung von zwei Halutern und der BOX auf Dauer nicht gegen die Dumfrie - Flotten bestehen konnte, besaß sogar ich als ehemaliger Arkoniden - Admiral ausreichende Einsicht, sich etwas anderes zu überlegen.

Und das sollte wie folgt funktionieren: Die 62 befreiten Okefenokees wussten, dass die CREST 50 Korvetten als Beiboote hatten. Sie wussten auch, dass wir die Position von Monol kannten. Was sie nicht wussten, war die Tatsache, dass es nur noch 49 Korvetten waren. Die KC-21 unter Major Tschai Kulu war wie bekannt im Rahmen der Auseinandersetzungen mit den Bestien in eine Sonne gerast. Letzteres hatte außer uns niemand mitbekommen.
Also wurden die 62 Befreiten mit der Nachricht geimpft, dass die KC-21 geheime Daten über Monol und diverse Zusammenhänge mit den Bestien irgendwo hinterlegt habe. Wenn also mit der CREST irgendetwas schief gegangen wäre oder man uns nicht helfen wolle, hätte die KC-21 natürlich nicht gezögert, hier so einiges bekannt zu machen.

Als weitere Vorgehensweise war geplant, die 62 nach Monol zu bringen. Dort sollten sie zum Goldreiftransmitter gelangen, um dort in mehreren Chargen zu den KdZ transportiert zu werden. Da dieser Transmitter Objekte in beliebigen Größen transportieren konnte, sollte die CREST folgen. So weit, so gut. Was uns aber nicht klar war, waren die 3000 Dumfrie - Schiffe, die uns verfolgten und uns den Garaus machen wollten. Ja, was soll ich sagen? Als die treuesten Freunde des Solaren Imperiums erwiesen sich einmal mehr die Posbis. Sie opferten sich, um die CREST zu retten. Da hätte auch keine 10.000 jährige Erfahrung genutzt.

In der Zwischenzeit hatten unsere Wissenschaftler herausgefunden, dass das blaue Zentrumsleuchten in M 87 von einer sage und schreibe 6620 Lichtjahre durchmessenden Riesensonne ausging, die irgendwas mit dem Goldreiftransmitter zu tun hatte. Kurze Zeit später wussten wir auch was. Sie war nicht nur Energielieferant, nein, sie war eine Hohlsonne mit einer Außenschale von 5 Millionen Kilometer Dicke und der Rest war freier Raum. Es erschloss sich uns leider nicht, wann und wie dieses Riesenteil entstanden war. Da das blaue Leuchten auch aus der Milchstraße zu sehen war, muss der "Bau" dieses Monsters mindestens 30 Millionen Jahre her sein. Und so alt waren die KdZ nun auch wieder nicht. Sie waren nämlich erst seit 70.000 Jahren dort drin.

Sie lebten aber dort in diesem seltsamen Gebilde, dass wir Wheel - System tauften. Wir fanden Planeten, die zwar rotierten, aber den Ammoniak - Riesen in ihrer Mitte nicht umkreisten. Wheel - Center war die Steuerzentrale der ganzen Chose und hier positionierten wir den zweiten Teil unsres Spielchens. Ras Tschubai und Gucky positionierten zwei Arkonbomben, die als weiteres Druckmittel dienten. Das war auch nötig gewesen, denn von unserer Drohung mit der KC-21 ließen die Herrschaften sich nicht beeindrucken. Aber auch die platzierten Arkonbomben machten die Herrschaften nicht gesprächiger. Die mit gesprungene Dumfrie-Flotte wurde zwar zurückgerufen, dass wars aber auch. Also brachten Ras und Gucky noch zwei weitere Bomben nach Wheel III, eine bewohnte Welt.

Zum Glück hatten wir Eynch Zigulor, der zwischen uns und den KdZ vermittelte. Der oberste Konstrukteur gab schließlich nach und wir erhielten die benötigten Patrons. Als wir die Hohlsonne verlassen hatten, übergaben wir die Positionen der Arkonbomben und machten uns vom Acker.
"Eines interessiert mich", sagte Gucky, nachdem Atlan seine Erzählung abgeschlossen hatte. "Was wäre passiert, wenn die KdZ auf stur geschaltet hätten. Wenn sie euch beiden Helden auf den Kopf zugesagt hätten, dass auch die wunderbare CREST IV samt Besatzung vernichtet würde, wenn Wheel - Center explodiert wäre?" Gucky sah zuerst Perry Rhodan, danach Atlan an.

Atlan nippte an seinem Rotwein und sah Gucky an. "Die Frage stellt sich nicht, sie haben ja reagiert."

"Oh, Euer Erhabenheit ziehen sich aus der Affäre. Da merkt man glatt, dass seine Lordschaft von den berühmten 10.000 Jahren den größten Teil verschlafen hat. Dann nehmen wir doch mal den zweiten hier vor Ort. Gut, dass wir jetzt zu dritt sind."

"Darauf gibt es keine letztlich gültige Antwort." reagierte Rhodan. "Sie haben reagiert und das war. So funktionieren derartige Psycho - Spielchen eben. Wer als erster die Nerven verliert, ist durch. Ihr habt die Dinger versteckt und ihr hättet sie genauso schnell wiederfinden und abschalten können. Natürlich war das den Konstrukteuren bekannt. Sie wussten aber auch, dass wir keine Chance hatten, heim zu kommen. Und wie wir damit umgehen würden, wussten sie nicht. Getraut haben wir ihnen trotz Allem nicht. Sonst wären wir nach dem Verlassen der Riesensonne nicht so schnell verschwunden."

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Direkt nach einem typischen Darlton einen ebenso typischen Scheer serviert zu bekommen, ist eine der größeren Hausnummern im Perryversum vergangener Tage. Größer können die Gegensätze nicht sein. Wir erleben einen Atlan, der eindeutig die Initiative übernimmt, ihn Rhodan überlegen erscheinen lässt und einen Atlan, der mit seinen Psycho - Spielchen andere blass aussehen lässt und gewinnt. Die Heimreise steht also kurz bevor.

Ein Scheer, wie er im Buche steht. Aufbrüllende Umformer, Flugmanöver fast irrsinniger Kosmonauten und derer ähnlicher Dinge mehr kann nur einer. Scheer. Band 367 war leider für eine viel zu lange Zeit der letzte "normale" Roman eines Zyklus. Als Scheer in Band 1074 mit Clifton Callamon wieder auftauchte, war er aus der Mode gekommen. Schade. Denn er war nicht nur der Kanonen - Herbert. Er war seiner Zeit in Sachen Gleichberechtigung voraus: In einem Roman lässt er Atlan alt aussehen, als dieser einen Moslem ironisch befragt, was er denn auf dem Teppich mache. Hier ist es der erste Offizier der KC-1, ein Nubier namens Numa Katra. Andere Hautfarbe? Egal. Der Mensch zählt. Sonst nichts. Und das ist letztlich wichtig. Wohlgemerkt, wir haben 1968.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

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Band 368 - Von Galaxis zu Galaxis ist von Kurt Mahr
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"Euch ist klar, dass ihr euch hiermit nur heraus redet", war Guckys Ansicht zu den Antworten der Beiden. "Natürlich hättet ihr keine kompletten Welten samt Bewohner vernichtet, obwohl", er blickte in Atlans Richtung, "ich mir bei unserem Arkoniden-Admiral nicht so ganz sicher bin."

Atlan sah Gucky lange an, sagte aber nichts. Alter Narr, was nun? Wo er recht hat, hat er recht, meinte Atlans Extrasinn dazu. Du hättest die Welten wahrscheinlich aus lauter Frust vernichtet und anschließend versucht, die Herrschaft über M 87 zu erringen. Dann hättet ihr zu Hause aber nicht mehr zu erscheinen brauchen.

"Letztlich hatten wir einfach Glück", sagte Perry Rhodan. "Wie so oft. Mit solcher Art List und Tücke sind etliche Kriege entschieden worden. Und es ist besser, ein kleines Vabanque - Spielchen zu treiben, als zu sehr mit dem Hammer drauf zu hauen. Den kann man immer noch aus der Tasche holen, wenn alles andere nichts nützt."

"Das wird den Konstrukteuren auch klar gewesen sein", ergänzte der Ilt. "Letztlich aber hätte die CREST im Großen und Ganzen außer Nadelstichen nicht viel ausnützen können. Vielleicht wollte man die fremden Nerv - Töter einfach nur loswerden und Ruhe haben. Immerhin hatten wir den Bestien ziemlich zugesetzt. So. Und jetzt habe ich erstens Hunger und bin zweitens neugierig, ob die Versorgung mit Nahrungsmittel genauso gut funktioniert als mit den Getränken. Positronik?"

"Ja, Sir?"

Gucky stand auf und wurde wieder die berühmten zwei Zentimeter größer. "Habt ihr gehört? Endlich sagt mal einer Sir zu mir. Das ist mir früher ansonsten nicht allzu oft passiert. Zeit wurde es ja. Ehre, wem Ehre gebührt!" Wieder an den Rechner gewandt, bestellte er zunächst klassisches Mineralwasser für alle drei. Und wie beim ersten Mal, stakste wieder der Roboter vom ersten Getränke - Durchgang herein und stellte vor Jeden der Drei eine 0,5 Liter - Flasche Wasser auf den Tisch.

"So. Und jetzt will ich wissen, wohin der Kerl verschwindet." Gucky watschelte dem Robot, der soeben die Zentrale wieder verließ, hinterher. Ein paar Sekunden später kam er wieder zurück. "Der Kerl hat sich in eine Wandaussparung gestellt und abgeschaltet." Gucky stand kurz davor, wütend zu werden. "Ich hätte große Lust, ihn telekinetisch durchzuschütteln."

"Nanana", meinte Atlan und sah seinen Rotwein von der Ahr an. "Wenn die Flaschen leer sind, hätte ich gerne neue. Wer weiß, ob es sonst noch Nachschub gibt..."

"Also gut", grummelte der Mausbiber verdrossen und nichts war gut. Er wollte einfach wissen, was das hier alles sollte. "Dann, oh große Positronik, stelle ich mich jetzt vor die Tür, lasse das Zentraleschott offen und rufe dir meine Bestellung zu. Dann sehe ich ja, was passiert."

"Dann kann ich Ihnen das Gewünschte leider nicht liefern, Sir. Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu."

Atlan sah Guckys Gesicht und kriegte einen Lachanfall heftigster Sorte. "Maschinelle Sturheit, gepaart mit Ge- und Verboten unbekannter Besserwisser. Herrlich. Ich gehe davon aus, dass ihr das Schiffchen genauestens untersucht habt, bevor ich hier erschienen bin. Gefunden habt ihr selbstverständlich nichts."

"Richtig", entgegnete Rhodan. "Das Beiboot ist völlig leer, keine Vorräte, kein Wasser, nichts. Die Energiespeicher sind voll, Positronik und Lebenserhaltungssysteme funktionieren. Triebwerke sind flammneu und sollten es auch tun. Das wars aber auch. Aber die Idee mit dem Essen ist nicht schlecht."

Bevor Perry weiterreden konnte, kam Guckys Order. "Als Vorspeise einfach eine leckere Möhre, leicht süßlich. Ferner hätte ich gerne eine klassische Ratatouille, ergänzt um venusischen Thymian-Broccoli und Blaukohlkugeln von Plophos. Die Gemüse selbstverständlich frisch geerntet."

"Als Vorspeise Kamel-Consommé nach Art altägyptischer Pharaonen und als Hauptgang arkonidischen Waadt - Vogel in Sahne gegart, Beilage Ofenkartoffel mit ekhasischer Kräuterbutter und frischem gemischtem Gemüse von Olymp." Gucky schüttelte daraufhin den Kopf und murmelte etwas wie Der arme Vogel. Und so einer hat die Menschen früher Barbaren genannt.

Perry, der dritte im Bunde bestellte als Vorspeise Champignons in Knoblauch Sahnesauce und als Hauptgang ein 400 Gramm Filetsteak vom freilaufenden amerikanischen Rind, dazu Bratkartoffeln und einen gemischten Salat. Bei ihm kam nach all dieser Zeit immer noch der Amerikaner durch. Es war ja nicht so, dass er nichts anderes essen würde. Einmal hatte er auf Gatas sogar diese seltsamen sprechenden Jülziish - Würmer verspeist. Das war ihm im Gedächtnis geblieben. Zuerst hatte er gedacht, es stände ein Art Pudding vor ihm. Dann aber bohrte sich ein Wurm durch die Oberfläche und eröffnete ihm, er, der Wurm, sei eine auserlesene Delikatesse und müsse daher umgehend gegessen werden. Ganz langsam wolle er mit der Zunge zerdrückt werden, hatte der Wurm gesagt. Erst dann würde er seinen vollen Geschmack entfalten. Damals hatte er sich leicht grün im Gesicht gefühlt; aber im Angesicht der Obersten aller Blues war ihm nichts anderes übrig geblieben, als die vermeintliche Delikatesse zu verspeisen. Der Wurm hatte nach versalzenem Mehl geschmeckt. Seit diesem denkwürdigen Erlebnis machte er einen großen Bogen um Jülziish - Küche und bestellte sein über alles geliebtes Steak, medium bitte.

"Dazu", so beendete er seine Bestellung, "hätte ich gerne einen halben Liter kaltes Bier, bitte ein amerikanisches Lager."

"Und als Nachtisch für uns alle Vanilleeis mit heißen Himbeeren", schloss Gucky die Order ab.

Wie inzwischen gewohnt, kam kurze Zeit später der staksige Roboter vergangener Tage mit dem Gewünschtes herein. Das Fleisch war auf den Punkt gegart, das Gemüse absolut frisch und alles schmeckte vorzüglich. "So langsam gewöhnt man sich daran", meinte Gucky schmatzend und genoss das Mahl.

"Das erinnert mich an die Zeit nach der Rückkehr", sagte Rhodan undeutlich, weil er ein nicht zu verachtendes Stück seines Steaks im Mund hatte. "Da wären wir wohl mit Eintopf mehr als zufrieden gewesen."
Spoiler:

Perry Rhodan erinnert sich:

Wir hatten die beiden Paratron-Konverter erhalten, das Zentrum von M 87 verlassen und ungefähr 100.000 Lichtjahre entfernt unser erstes Ziel erreicht. Es handelte sich um eine junge, feuchtheiße Welt, die wir Homeside tauften. Dort wurden die erworbenen Geräte in die beiden Haluterschiffe eingebaut und gleichzeitig zogen wir Zwischendecks ein, damit die komplette Besatzung der CREST IV Platz finden konnte. "Sardinen - Spielen" hatten sie die entsprechenden Übungen getauft. Ein reibungsloser Verlauf wäre natürlich zu einfach gewesen und daher bekamen wir vor dem Weiterflug unsere fast schon erwarteten Probleme.

Leider führten diese Schwierigkeiten zu etlichen Toten, die irgendetwas mit einem auf Homeside lebenden Volk von intelligenten Elstern zu tun hatten. Eine umgehend gestartete Untersuchung führte natürlich zu keinem Ergebnis. Wie hätte es auch sonst sein sollen.

Wir verließen die Dschungel von Homeside und starteten zu der letzten Fahrt der CREST IV zunächst 4,7 Millionen Lichtjahre in Richtung Heimat. Danach waren die Kalups ausgebrannt und aus dem Sardinen - Spielen wurde Ernst. Wir begaben uns an Bord der Haluterschiffe, die weitere 300.000 Lichtjahre bis zum Start der Paratrons zurücklegen sollten. Ihr erinnert euch: Wir mussten mindestens fünf Millionen Lichtjahre von M 87 weg, damit die Zentrums - Strahlung sich nicht negativ auswirken konnte und wir allesamt ein vorzeitiges Ende gefunden hätten. Die CREST wollten wir mit einem nahe der Lichtgeschwindigkeit liegenden Tempo in Richtung Heimat schicken. Das ist doch immer wieder eine faszinierende Vorstellung mit den relativistischen Geschwindigkeiten: Für Jemanden, der an Bord der CREST IV verblieben wäre, vergingen nur etwas mehr als 24 Stunden, bis das Schiff in der heimatlichen Milchstraße aufgetaucht wäre. Für alle Anderen wären das 25 Millionen Jahre - das ist selbst für uns Aktivatorträger ein zu großer Happen.

Mit Tränen in den Augen wollten wir unser stolzes Schiff auf den Weg schicken, als sich auf einmal mineralische Intelligenzen, die sich Rrhaal nannten, in den Weg stellten und augenscheinlich die CREST kapern wollten. Diese Rrhaal, ich erinnere mich noch, hatten etwas mit den intelligenten Elstern zu tun, aber unsere Zeit reichte nicht mehr, um alle Geheimnisse zu ergründen. Unsere Soldaten wollten aber eine freie CREST IV auf die Reise schicken, die folgende Auseinandersetzung überlebten mehr als fünfzig kämpfende Besatzungsmitglieder nicht mehr.

Ich weiß noch, wie wir damals zusammenhockten und versuchten, diesen eigentlich sinnlosen Kampf nicht vom Standpunkt der Logik zu betrachten. Aber dieser Kampf war nicht logisch gewesen. Sicherlich war die CREST eigentlich nichts anderes als eine gigantische Maschine. Aber sie war für uns alle auch eine Heimat, die Bindung nach zu Hause in der völligen Fremde. Und so hatten die Männer unserem, ja ihrem Schiff ein Mahnmal gesetzt.

Die CREST IV startete und verschwand in der Unendlichkeit. Jeder, aber auch wirklich jeder, der damals dabei war, hing seinen eigenen Gedanken nach und es dauerte eine Zeit lang, bis Atlan und ich den Halutern einen Wink gaben und die beiden Schiffe in den Linearraum gingen. Vier Etappen und 600.000 Lichtjahre weiter war der große Augenblick gekommen. Die Kontrollen der Paratron - Aggregate wurden ein letztes Mal überprüft und für gut befunden. Ein Restrisiko blieb. Niemand konnte letztlich eine Manipulation durch die Konstrukteure ausschließen. Der eigentliche Flug von Galaxis zu Galaxis dauerte im Erfolgsfalle nur ein paar Sekunden und so erreichten wir am 24. September 2436 - das Datum werde ich nie vergessen - wieder die heimatliche Milchstraße, technisch bedingt in Zentrumsnähe.

Eigentlich war unser Plan, mittels der Lineartriebwerke zur Erde zu fliegen, aber unmittelbar nach Erreichen der Milchstraße und der Abschaltung der Paratrons begannen diese wieder zu arbeiten. Die Konstrukteure hatten uns doch noch ein Ei ins Nest gelegt: Sie hatten einen Mechanismus eingebaut, der die Konverter nach dem ersten Benutzen zum zweiten Mal zum Leben erweckte. Wir wären zurückgeschleudert worden und hätten wieder eine Schockwelle ersten Ranges verursacht. Die wäre allerdings so groß gewesen, dass von beiden Schiffen nur noch verwehende Plasmawolken übrig geblieben wären. Es eilte also mal wieder.

Die beiden Schiffe fielen aus dem Linearraum und wir hatten schon wieder unser sprichwörtliches Glück: Der liebe Gott hatte uns glatt eine kleine gelbe Sonne vom G - Typ mit einem bewohnbaren Planeten vor die Füße geworfen. Acht Minuten, acht Minuten, nachdem der letzte eines der beiden Schiffe erlassen hatte, setzen sie sich wieder in Bewegung. Und eine knappe halbe Stunde später gingen sie zum Dimetransflug über.

Ich fragte mich damals, ob Haluter sich mit ihren Schiffen ebenso verbunden fühlten wie Terraner. Ich weiß es bis heute nicht. Wir sind auf einer Dschungelwelt in der Ferne losgeflogen und waren daheim auf einer Dschungelwelt gestrandet. Aber egal. Wir hatten das Schlimmste überstanden. Der Rest würde sich ertragen lassen.
"Ja", sagte Gucky. "Da waren wir. Jetzt brauchte uns nur noch einer zu finden..."


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Der eigentliche Rückflug nimmt den kleinsten Teil des Romans ein. Kurt Mahr schildert in epischer Breite die seltsame Zivilisation dieser Elstern und anschließend der intelligent gewordenen Felsbrocken. Ob der Roman damals bei dem einen oder anderen auf dem Garagendach gelandet ist, weil der geneigte Leser wissen wollte, wie es denn nun zu Hause aussah? Ich kann mir einen Autor genau vorstellen, wie er mit leichtem Grinsen das eigentliche Ziel des Bandes immer weiter nach hinten verschiebt.

Mir hats gut gefallen. Das Kapitel M 87 ist vorbei. Mit allen Höhen und Tiefen. Eine tolle Idee, die Scheer ohne Vorwarnung auf den Leser losgelassen hatte und mich damals wie heute fasziniert hat. Natürlich ist die Welt inzwischen eine andere geworden, wie man bei der Lektüre deutlich feststellen kann. Auf der negativen Seite stehen für mich die manchmal leicht dämlichen Bestien, egal, wie sie grade hießen . Wenn ein Volk, dass dermaßen mit körperlichen und vor allem geistigen Vorteilen (Planhirn) ausgestattet ist, augenscheinlich in mehreren Jahrzehntausenden keine nennenswerte technische Entwicklung durchmacht und sich, Mutanten hin oder her, von einem einzigen Schiff niedermachen lässt, ist das schon heftig. Aber genug der Moserei. Die positiven Punkte überwiegen. Und das ging damals alles so ganz ohne Superintelligenzen. Wie hat Scheer das nur gemacht?
:D
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Faktor10
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Tja das ist die Frage. :D
Unbelehrbarer Altleser.Allem Neuen aber aufgeschlossen. Leider mit ausgeprägter Rechtschreibschwäche.
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AARN MUNRO
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Der 367 bringt (außer klassischer Scheer-Action und einem gewollt "bösen Atlan") endlich viel Infos über die KdZ, ihr Geheimversteck und KM hat dann aus einem eher dünnen Exposé versucht etwas zu machen.
Spoiler:
Der 369er ist dann war reichlich übertrieben) aber dann von HK und als Bontainer-Abenteuer etwas besser.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 369 - Auf Dolan - Jagd ist von Hans Kneifel

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Sieben Schritte vor. Sieben Schritte zurück. Sieben Schritte vor, sieben Schritte zurück. Gucky schlug zweimal mit dem Schwanz auf den Boden und dann das Gleiche wieder von vorne. Seit Stunden macht er das ging mir durch den Kopf. Ansprechbar war er nicht. Er grummelte ständig vor sich hin und man sah ihm an, dass ihm die Situation nicht passte. Atlan war auch nicht der Gesprächigste. Er hatte eine leere Flasche Mineralwasser in der Hand und sah sie an, als wollte er jeden einzelnen Buchstaben seinem fotografischen Gedächtnis einverleiben. Wenn ich das richtig sehe, kommt das Zeug aus den Danton - Bergen von Olymp, meinte ich zu erkennen. Womit wir wieder beim Thema wären.

"Ich weiß auch ohne deine Gedanken zu lesen, was du denkst", sagte Gucky. "Dein Gesicht ist ein offenes Buch. Du fragst dich grade, warum Atlan seine Wasserflasche studiert, als wolle er eine Doktorarbeit darüber schreiben und warum ich immer stur meine sieben Schritte jeweils zweimal zurücklege und dann Klopf-Klopf mache."

Ich fühlte mich ertappt. "Du könntest ja mal acht Schritte gehen und nur jedes dritte Mal auf den Boden klopfen. Das wär mal eine Abwechslung."

"Ich denke."

"Hört, hört!" Das war Atlan.

"Wenn Euer Erhabenheit auch mal was Vernünftiges zum aktuellen Geschehen beizutragen hätten, lasse man es mich ruhig wissen. Seit drei Tagen sind wir jetzt auf diesen Bötchen und warten darauf, dass nichts passiert. Die RAS bewegt sich nicht und die Fähre hängt immer noch im Raum. Als würde außerhalb der KC-37 keine Zeit vergehen. Das kann doch nicht sein. Zeit," dozierte unser Freund, "wird gemeinhin als die Abfolge von Ereignissen beschrieben. Die physikalischen Ereignisse der Thermodynamik definieren Zeit als die Zunahme der Entropie in einem geschlossenen System. So weit, so gut. Hier drin stimmt das ja auch. Wir haben Stoffwechsel, wir atmen ein und aus, durch die Lufterneuerung wird alles recycelt, dabei wird Energie verbraucht undsoweiter und sofort. Das draußen passiert aber nichts."

Ich vergesse immer wieder, dass der Kleine einen Stapel Doktortitel hat. Wenn er will, steckt er so manchen theoretischen Physiker in die Tasche. Aber über sein possierliches Äußere ist schon manch einer gestolpert. Sieh an, unser Arkonide zeigt Interesse!

Atlan sah Gucky aufmerksam an. "Worauf willst du hinaus?"

"Mach mir nicht weis, dass dein Extrasinn dir nicht schon längst erzählt hat, was hier passiert!"

Eine konkrete Vermutung hatte ich auch. Mal sehen, was bei den beiden herauskommt. Hätte ich gewusst, dass sich hier eigentlich nichts, aber auch gar nichts tut, wäre ich bei den Rugby-Spielern geblieben, dachte ich. Da war wenigstens was los. Und sie haben tatsächlich mit mir angestoßen. Das werde ich Bully erzählen. Der wird vor lauter Staunen seinen Mund nicht mehr zukriegen. Und jetzt? Drei Tage! Sicherlich bei erstklassiger Verpflegung. Atlan hatte sich Wildschweinbraten am Spieß nach gallischer Art bestellt. Der Roboter errichtete tatsächlich einen Grillplatz mitten in der Zentrale und bereitete das Wildschwein am Spieß gedreht zu. Gucky war entsetzt, konnte dem nicht zusehen und verschwand für einige Stunden. Seitdem hatte er nicht mehr mit Atlan geredet. Grade eben hatte er wieder die ersten Worte an ihn gerichtet.

Atlan runzelte die Stirn und sagte: "Meine Überlegungen dürften in die gleiche Richtung gehen wie deine. Man kann Zeit nicht einfach anhalten. Das würde bedeuten, dass sämtliche, aber auch sämtliche Elementarteilchen bewegungslos verharren. Eine andauernde, ewige Gegenwart wäre die unmögliche Folge. Das ist noch nicht mal theoretisch denkbar und widerspricht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Die dazu benötigte Energie würde alles Bekannte und wahrscheinlich auch Unbekannte übersteigen."

"Eben," antwortete der Ilt. "Und daher gibt es in unserer Situation nur zwei Auflösungen: Entweder vergeht die Zeit bei uns normal und ist draußen verlangsamt oder die Zeit vergeht draußen normal und ist hier beschleunigt. Wobei ich aus wirtschaftlichen Gründen des notwendigen Energieeinsatzes die zweite Lösung bevorzuge. Für Sichu in ihrer Fähre dürfte alles völlig normal weitergehen."

"Und das ist auch der Grund, warum du nicht nach draußen teleportieren kannst," ergänzte Atlan. "Die heftigen Unterschiede wirken wie feste Materie bei der Rematerialisierung und schleudern dich zurück. Positronik!"

"Ja, Sir?"

"Wie weit war die Fähre von der KC-37 entfernt, als der normale Zeitverlauf aus den Fugen geriet?"

"Einhundertfünf Kilometer, zweihundertsiebendreißig Meter und siebenundvierzigkommadreivier Zentimeter."

"Und wie weit ist sie aktuell entfernt? Oder darfst du uns das auch nicht mitteilen?"

"Selbstverständlich kann ich darüber Auskunft geben. Aktuell ist sie einhundertfünf Kilometer, dreihundertachtundfünfzig Meter und einundneunzigkommasiebensieben Zentimeter entfernt."

"Der Zeitablauf in der KC-37 ist von restlichen Universum separiert und ist sozusagen gespalten," folgerte Gucky aus dem Gehörten. "Während draußen der Zeitablauf völlig normal ist, sind wir hier beschleunigt. In drei Tagen hat Sichus Fähre etwas mehr als 100 Meter zurückgelegt. Na Bravo! Kannst du uns sagen, was das soll?"

"Leider nicht, Sir. Ich bin..."

"Sei still!" keifte Gucky. "Ich kann es nicht mehr hören. Wenn du diesen Spruch noch einmal von dir gibst, ziehe ich dir den Stecker raus."

"Jawohl Sir," meinte der Rechner. "Ich mache aber darauf aufmerksam, dass die Verpflegung dann nicht mehr funktionieren würde. Das aber verstößt gegen Artikel eins der Robotergesetze, weil ich nicht zulassen darf, dass Sie auf welchem Wege auch immer zu schaden kommen. Ich darf Sie also höflich bitten, meine Energieversorgung nicht zu beeinflussen. Nur dann ist eine problemlose Lebenserhaltung möglich."

"Können wir uns denn wenigstens darauf einigen, dass die Speisen für diesen weißhaarigen Herrn hier," Gucky zeigte auf Atlan, "nicht mehr hier in der Zentrale zubereitet werden? Wer weiß, was dem noch so alles einfällt. Da dreht sich einem ja der Magen um."

"Ich nehme Ihre Anweisung zur Kenntnis und werde mich danach richten, Sir."

Unser kleiner Freund machte damit einen wesentlich zufriedeneren Eindruck als vorher. "Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als unsere Geschichte weiter zu erzählen. Wir waren also wieder in der heimatlichen Milchstraße. Im Grund hätten wir aber genauso gut noch in M 87 hocken können. Wir saßen auf einer Dschungelwelt fest. Die CREST IV war mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs und die beiden Haluterschiffe waren wieder in M 87 und mittlerweile wohl zerstört. Die einzigen, die in einer solchen Lage keine Probleme mit der Ernährung hatten, waren unsere halutischen Freunde. Die frühstückten zur Not ein paar Felsbrocken oder irgendwelche Monster, denen sie ratz-fatz den Hals herum drehten. Und ich? Ich armer kleiner Mausbiber hatte noch nicht mal eine Möhre. Zeiten waren das..."
Spoiler:

Gucky erinnert sich:

Oomph Amber, der war mir sympathisch. Ob es die Lourener noch gibt? Ich muss mich mal zu denen begeben und nachsehen. Hoffentlich haben sie den Schwarm gut überstanden. Wo sind die nochmal her? Von der Eastside, wenn ich mich richtig erinnere. Lüsker Wildsau versalzen, würde ich ihm beibringen, falls unser ehrwürdiger Ex - Imperator nochmal auf solch obskure Ideen zum Thema Mittagsessen kommt.

Aber Oomph Amber war damals das Problem von Viver Bontainer und seiner Mannschaft auf der ORINOCO. Alles, was glitzerte, faszinierte den Lourener, Knöpfe von Uniformen, aber auch verchromte Werkzeuge egal welcher Art verschwanden immer wieder in den Tiefen seiner Taschen. Und eine tolle Art zu sprechen hatte der: lüsker, geimig oder schreff waren seine Schöpfungen, mit denen er sein etwas schräges Interkosmo verhunzte. Was das hieß, wusste eigentlich keiner, wahrscheinlich noch nicht mal Amber. Aber auf der ORINOCO redete bald die ganze Besatzung so. Oomph war Gefühlsorter, er wusste also immer, was mit seinem Gegenüber los war. Besonders wichtig war das für den Kommandanten Vivier Bontainer. Bontainer hatte seine Frau und zwei Söhne durch einen Unfall verloren und war seit dem in einem Zwiespalt zwischen Todessehnsucht und Raumschiffskommandant. Wenn es für ihn ganz schlimm wurde, war sein - nach eigenen Aussagen einziger - Freund Oomph Amber zur Stelle und redete mit ihm Tacheles. Dann aber auch in stimmigem Interkosmo - der Lourener war nämlich nicht so dumm, wie andere manchmal meinten.

Naja, die ORINOCO hatte den Auftrag, Dolans zu suchen und wenn möglich auch zu vernichten. "Search and destroy" hieß die Mission, die sein Schiff in den Zentrumssektor verschlagen hatte. Dreimal hatte er Erfolg und ebenso viele Dolans abgeschossen. Und das ohne FpF - Gerät. Das musste man damals erstmal hinkriegen.

Dann, ja dann hatten wir wieder unser übliches Glück. Die beiden Haluterschiffe waren mit dieser komischen Zwangsschaltung wieder zurück in Richtung M 87 unterwegs und lösten eine heftige hyperenergetische Schockfront aus. Da das Auftauchen von Dolans ähnliche Auswirkungen hatte, ging Bontainer natürlich von diesen lebenden Raumschiffen aus und befürchtete eine neue Schweinerei der Zweitkonditionierten. Die ORINOCO flog in Richtung des fünfdimensionalen Echos, um nachzuprüfen, was da los sei. Wie konnte er auch wissen, dass ihm eine ziemliche Überraschung bevor stand.

In Zielnähe angekommen, empfing er als Erstes einen verstümmelten Funkspruch, den wir auf Wiederkehr, so hatten wir unsere Urwelt genannt, abgesendet hatten. Die Herkunft des Spruchs lies sich für Bontainer nicht genau feststellen, daher schleuste er seine Korvetten sowie die Space - Jets aus, um in den umliegenden Systemen nach dem Ursprung des Funkspruchs zu suchen. Er selber machte sich mit der ORINOCO ebenfalls auf und fand uns sogar. Dummerweise fand uns auch ein Dolan. Im folgenden Kampf konnte die ORINOCO den Dolan zwar vernichten, wurde aber selber stark angeschlagen und stürzte auf Wiederkehr ab.

Ich erinnere mich noch deutlich an sein verdutztes Gesicht, als er euch zwei auf einmal vor sich sah und Perry ihm eröffnete, man käme direkt aus M 87. Er klappte die Kinnlade wieder hoch und sagte, er habe dich auf Terra vermutet und keinesfalls hier im Zentrum der Milchstraße.

Es kommt eben erstens immer anders und zweitens als man denkt. Bully hatte einen Doppelgänger Perrys installiert, um zu Hause Sicherheit vorzutäuschen. Mit Erwachsenwerden der Menschheit war es eben noch nichts. Hat sich das eigentlich bis heute gebessert? Müssen wir gleich mal drüber reden. Es gibt ja allen Ernstes Leute, die behaupten, unser größter aller großen Meister würde der Heimat regelmäßig Probleme aufhalsen, die es ohne ihn nicht geben würde.

Damit ist dieser Teil der Geschichte fast zu Ende. Die Korvetten und die Jets kamen zurück, leider nicht alleine. Sie hatten drei akonische Schiffe im Schlepptau, die uns den Garaus machen wollten. Zwei Akonen vernichteten die Korvetten, der dritte floh.

Und wir von der CREST wurden in die acht Korvetten gepfercht und es ging heim zur Mami. Es war zwar wieder ein bisschen eng, aber das waren wir ja gewohnt....
Gucky nahm seine Flasche Wasser und trank einen tiefen Schluck. Die Erzählung hatte seinen Hals trocken werden lassen. Dann stellte er fest, dass er für die durch das gegrillte Wildschwein erlittenen Qualen noch ein klein wenig Rache zu nehmen hatte. Und so holte er einen Salzstreuer aus seiner Tasche und lobte seine telekinetischen Fähigkeiten. Was ein Glück, dass unsere Bedienung ein derart grottendämliches Teil von einem Roboter ist und nichts gemerkt hat, ging ihm durch den Kopf. Jetzt ist er fällig, unser Ex - Admiral.

Lüsker Mineralwasser versalzen, dachte Gucky. Die Operation Salzwasser klappte. Jetzt war auf Atlans Reaktion neugierig. Wie schreff!

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Hans Kneifel konnte es. Der Roman aus einem Guss lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Es hat richtig Spaß gemacht, den Band nach all den Jahren wieder in die Hand zu nehmen. Kneifel schreibt für mich spannend, ohne es zu übertreiben. Genial seine Schöpfung Oomph Amber (ich gehe mal davon aus, dass Amber seine Idee war), den er wohldosiert an den richtigen Stellen einsetzte. Auch die Darstellung des Einzelgängers Vivier Bontainer ist gelungen. Das Leben hatte den Kommandanten zynisch gemacht und erst nach dem er nach einem Dolan-Einsatz seine neue Lebensgefährtin kennengelernt hatte, besserte sich das. Aber ohne Oomph Amber, den er als seinen einzigen Freund bezeichnet, wäre sein Schicksal wohl anders verlaufen.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 370 - Verrat auf Oldman ist von William Voltz
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Gucky bemühte sich nach Kräften, nicht allzu sehr auf Atlans Salzwasserflasche zu schielen. Der Arkonide hielt sie in der rechten Hand und es hatte schon dreimal so ausgesehen, als würde er einen kräftigen Schluck daraus nehmen wollen. Das wurde aber nichts, weil Atlan die ganze Zeit laut überlegte, was er denn als nächstes essen wollte. Gucky wollte das gar nicht so genau wissen und er hatte inzwischen das Gefühl, als wüsste der alte Begleiter Terras genau, was der Ilt mit seinem Getränk angestellt hatte. Da! Er trinkt! - Nein, schon wieder nichts. Im Gegenteil.

"Positronik!"
"Ja, Sir?"
"Ich brauche eine neue Flasche klassisches Mineralwasser. Das hier ist schal geworden."
"Sofort, Sir!"

Umgehend kam der tumbe Roboter herein, brachte eine neue Flasche und nahm die alte zwecks Entsorgung mit.

"Ich hasse Sprudelwasser, wenn die Kohlensäure weg ist. Das schmeckt wie eingeschlafene Füße," sagte Atlan und grinste Gucky an. Letzterer tat vorsichtshalber so, als wisse er nicht, wovon Atlan rede.

"Ich bin tieftraurig, dass ich eure Spielchen stören muss," merkte Perry Rhodan an. "Aber es sieht so aus, als würde etwas passieren. Unser Schiff scheint sich zu bewegen." Tatsächlich sah es so aus, als entferne sich die RAS TSCHUBAI von der KC-37. Rhodan ging aber davon aus, dass das Beiboot sich bewegt. "Positronik!"

"Sir?"

"Ich gehe davon aus, dass wir uns bewegen. Ich gehe weiter davon aus, dass dies nicht mit den klassischen Triebwerken vor sich geht, denn das wäre seinerzeit bei der Inbetriebnahme der CREST IV bemerkt worden. Also haben wir wieder unseren unbekannten Gönner am Werk. Du kannst uns selbstverständlich nicht mitteilen, was sich hier abspielt?"

"Nein, Sir. Ich bin auf Grund eines Verbotes nicht in der Lage dazu."

Wäre Gucky ein Mensch gewesen, wäre er jetzt knallrot angelaufen. So musste er sich mit einem grimmigen Gesicht begnügen. "Wenn das hier vorbei ist, nehme ich den Blechkasten auseinander," sagte er eigentlich nur zu sich selbst zu sich selbst und ärgerte sich noch mehr, als Atlan daraufhin schallend auflachte.

"Wäre ich dieser Scherzbold, der hier mit uns macht, was er grade will, würde ich zu den einzelnen Handlungsorten von damals fliegen," offenbarte Perry Rhodan seine Meinung. "Dann dürften bei unseren Gefühlen und Erinnerungen ziemlich die Post abgehen. Wo geht's hin, Positronik?"

"Ins Solsystem des Jahres 2436 alter Zeitrechnung. Selbstverständlich sind Sie nicht in der Lage, in die laufende Handlung einzugreifen und damit die Geschichte zu verändern. Genauso wenig können Sie von der damaligen Technik geortet werden. Sie sehen alles aus einer speziellen Raumzeitblase aus, die ich unmittelbar nach unserer Ankunft errichten werde. Zeitverlust zu ihrer Gegenwart werden sie nicht haben."

"Der Kasten ist ganz schön kess für eine eigentlich grottendämliche Beibootpositronik," meinte Gucky. "So ganz echt bist du nicht. Was stellst du eigentlich dar?"

"Das kann ich Ihnen leider nicht mitteilen, Sir. Ich bin..."

"Ja, gut. Halt' Maul, ehe ich mich vergesse!"

"Das Teil dürfte sogar ANANSI überlegen sein," mutmaßte Atlan. "Ich glaube kaum, dass du ihm telekinetisch beikommen würdest, Gucky. Perry hatte mit seiner Vermutung Recht. Dieses der KC-37 nachempfundene Schiff wurde von einem Scherzbold gebaut, der uns mit dieser Geschichte irgendetwas zeigen will. Beim ersten Besuch wirkt es wie das Original und noch nicht mal unsere Wissenschaftler konnten etwas feststellen. Je länger wir hier an Bord weilen, desto seltsamer deucht mich dieses ganze Drumherum."

"Ich glaube, wir sind da. Reisezeit zwölfeinhalb Minuten. Nicht schlecht," sagte Rhodan. "Da vorne steht OLD MAN in einen HÜ Schirm gehüllt. Das dürfte die Zeit sein, als wir grade von Vivier Bontainer und seinen Leuten auf Wiederkehr aufgegabelt wurden."

"Ja," meinte Gucky dazu. "Da war doch die Geschichte mit deinem Doppelgänger. Wie hieß der noch?"

"Heiko Anrath," erwiderte Perry Rhodan. "Ich erinnere mich...."
Spoiler:

Perry Rhodan erinnert sich:

Wir waren auf den Beibooten der zerstörten ORINOCO untergebracht und die nächste Station, an der wir uns langsam aber sicher auf die heimische Wirklichkeit vorbereiten wollten, war das United Stars Training Center USTRAC. Dort wurden die angehenden USO - Spezialisten ausgebildet und zwar derart heftig, dass nur die besten durchkommen konnten. Immerhin mussten die Agenten fit gemacht werden. Sie sollten in der Lage sein, auf sich allein gestellt mit so ziemlich jeder Situation fertig zu werden.

Und auf USTRAC wunderte man sich nicht schlecht, als sich eine Space-Jet der ORINOCO meldete und mitteilte, sie sei nur die Vorhut von 17 anderen Einheiten. Unter anderem seien dort ein gewissen Perry Rhodan nebst Atlan und noch ein paar Tausend Besatzungsmitglieder der CREST IV an Bord. Admiral Keynz Loopers, damaliger Kommandant von USTRAC wird wohl zunächst seine Probleme mit dieser Meldung gehabt haben. Immerhin wähnte er zumindest mich an Bord von OLD MAN im Solsystem. Nun denn, von dem Kommandanten der Jet erfuhr Loopers, was tatsächlich passiert war. Leutnant Grayson berichtete von der Odyssee der CREST IV und ihrer Besatzung. Selbstverständlich hatte er entsprechendes Material dabei. Loopers sah ein, dass es keine gute Idee war, plötzlich zwei Großadministratoren auf der Erde präsentieren zu können.

Loopers seinerseits informierte Atlan und mich im Detail über meinen Doppelgänger Heiko Anrath. Es galt, uns hier vor Ort eine Strategie zu überlegen, wie wir den Tausch vornehmen konnten, um Anrath anschließend ein lebenswertes Leben ohne seelischen Schaden zu ermöglichen. Ich hingegen musste zurück. So schnell wie möglich. Auf Terra brannte es; man erwartete jederzeit einen Angriff der Dolans. Nun konnte Atlan völlig problemlos seine Tätigkeit bei der USO wieder aufnehmen. Für ihn gab es keinen Doppelgänger. Mich hatte Anrath ersetzt. Acht Monate lang.

Damit nicht genug. Natürlich setzte das Schicksal noch einen oben drauf. Auf USTRAC ging ein mit einem Geheimcode verschlüsselter Funkspruch von Quinto Center ein: Unsere besonderen Freunde aus dem Blauen System hatten ein Auge in Richtung Terra geworfen. Die Akonen hatten spitz gekriegt, dass Anrath lediglich ein Doppelgänger war und damit nicht genug: Sie hatten Agenten an Bord von OLD MAN.

Und einer dieser Agenten war speziell auf Anrath angesetzt. Wir hielten ihn zwar grundsätzlich für unbestechlich, nichtsdestotrotz aber ging daher eine große Gefahr von ihm aus. Menschlicher Wille kann beeinflusst werden. Und die damaligen Akonen hatten immer noch nicht überwunden, dass auf Terra ein Emporkömmlinge existierten, die die heimische Galaxis auf den Kopf stellten. Orlin Raskani hieß unser Agent. Wieso weiß ich eigentlich all die Namen? Das ist doch nicht normal.

Wie dem auch sein, er war Plophoser, gehörte zum Energiekommando und war der Einflüsterer für Anrath. Offiziell war er Ausrüstungsingenieur, das hatte für ihn den Vorteil, dass er sich weitgehend frei bewegen konnte. Und er rechnete nach der Ausführung seines Auftrages mit einer Auswirkung dieses widerlichen 5 - Buchstabenwortes. Macht. Das war wie so oft der Grund für seine Orientierung in Richtung eines Feindes.

Zunächst war ihm noch eine Person im Weg. Anraths ständige Begleitung auf OLD MAN war die Mutantin Laury Marten. Richtigen Kontakt zu ihr bekam mein Doppelgänger allerdings nicht. Im Gegenteil: Er war der Meinung, sie wäre nur zu seiner Bewachung abgestellt. Dabei war Heiko Anrath Perry Rhodan. Wer zum Teufel sollte sich ihm in den Weg stellen? Andererseits fühlte er sich wieder wie eine leere und missbrauchte Hülle. Derart grübelnd bekam er nicht, wie Raskani den Raum betrat. Laury merkte es zu spät. Raskani erschoss sie sofort.

Ja, und dann geschah etwas, was mir bis heute an die Nieren geht: Raskani überzeugte Anrath, dass unsere Rückkehr zwangsläufig sein Tod sei. Wir würden uns seiner mit Gewalt entledigen, damit die wahre Geschichte nicht ans Licht kommt. Richtig denken konnte er da mit Sicherheit nicht mehr, immerhin lag die tote Laury Marten direkt vor ihm auf dem Boden. Raskani wäre der Einzige, der sein, Anraths Leben retten könne. Dazu müssten aber alle diejenigen, die von Rhodans Doppelgänger wussten, aus dem Verkehr gezogen werden. Anrath spielte den perfekten Rhodan: Er schnappte sich den stellvertretenden Kommandanten OLD MANs und veranlasste über diesen zuerst die Verhaftung des Kommandanten. Anschließend schaffte er es doch tatsächlich, Mercant, Tiff und sogar Bully zu verhaften. Alle wurden des Hochverrats beschuldigt, sie hätten den Akonen als Entlohnung für eine Unterstützung gegen die Dolans 100 Industrieplaneten vermachen wollen.

Wir erfuhren auf USTRAC von diesen Dingen und machten uns mittels der IMPERATOR III umgehend auf den Weg zum Solsystem. Dort angekommen, waren wir in der Situation, die wir jetzt vor uns sehen: OLD MAN war in einen HÜ - Schirm gehüllt.

Es war damals einfach zu viel gleichzeitig zu beachten, sonst wäre auch das Energiekommando niemals im Solsystem an Bord von OLD MAN gekommen. Wie dem auch gewesen sein mag, es gelang uns, durch ein Strukturlücke, Gucky, Ras Tschubai und Tako Kakutta an Bord zu schmuggeln. Und das war auch gut so. Denn just in dem Moment, als OLD MAN das Solsystem in Richtung Blaues System verlassen sollte, schafften die drei es, einen Kraftwerksingenieur zu überzeugen. Das Kraftwerk für den Schutzschirm wurde von der Energiezufuhr abgeschnitten und die IMPERATOR landete auf einer der Plattformen. Wir ließen als erstes Bully und Co frei und beauftragten Gucky und den Paladin, an Bord der bereits fliehenden Space-Jet von Raskani zu springen.

"Ja, und dort kriegte ich als erstes mit, wie Raskani Anrath erschoss, weil er ihn nicht mehr brauchen konnte," schloss Gucky Rhodans Erzählung ab und erschauderte bei der Erinnerung daran.

Atlan sah die beiden Freunde an und sagte dann ein Wort: "Kadavergehorsam!"

Perry Rhodan erbleichte.

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Ganz beiläufig wird Laury Marten ermordet. Ein Satz und sie ist tot. Das hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Sie ging als Erste den Weg, dem ein paar Monate später noch viele andere folgen sollten.

William Voltz erzählt die Geschichte der Rückkehr Perry Rhodans nach Terra. Anfangs schreibt er doch tatsächlich, dass Rhodan mit der Tatsache, dass er einen Doppelgänger auf Terra habe, nicht einverstanden sei. Da hat sich WiVo aber selber ein Ei gelegt. Wir erinnern uns: Es gab immer Doppelgänger von Rhodan, war zu lesen, als die CREST IV verschwunden war. Der vorherige Doppel - Perry war tödlich verunglückt. Daher musste Anrath gesucht werden. Rhodan hat also nichts zu mosern.

WiVo schreibt wieder gut, der Band liest sich wie geschmiert. Die Akonen waren damals natürlich allesamt hinterlistige Bösewichte, die man immer wieder mal wie auf Kommando auftauchen lassen konnte. Was für mich nicht glaubhaft rüberkommt, ist die Verhaftung von Bull, Tifflor und Mercant. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das jemand glaubt, dass diese drei (vier, wenn man den Kommandanten von OLD MAN mitzählt) allesamt zu Verrätern an der Menschheit werden sollten. Einer von mir aus. Aber nie so viele.

Wieso hat die Telepatin Laury Marten eigentlich nicht gemerkt, dass ihr Leben bedroht war? Mit Gucky wär das nicht passiert.

Aber das ist Gejammere auf hohen Niveau. Voltz hat mal wieder einen Roman von der Sorte geschrieben, ohne den glatt was fehlen würde. Ob Willi heute mit der Handlung klar käme? Manchmal wünsche ich ihn mir zurück. Er konnte meines Gefühls nach zu absolut unspannenden Themen spannende Romane schreiben. Wenn gar nichts mehr ging, kamen eben ein paar Prospektoren, Siedler oder Einzelgänger mit in die Handlung hinein.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Dobrak »

R.B. hat geschrieben: 16. November 2020, 05:42 .....Die Akonen waren damals natürlich allesamt hinterlistige Bösewichte.....
Paahh - das sind sie heute immer noch - und das ist auch gut so. Ich will mein Feinbild behalten. :devil:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Stimmt, wir sind halt alte weiße Männer . :st: :devil:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Das mit den Doppelgängern sehe ich anderes. Sie traten in Erscheinung wenn Perry zeitlich verhindert war oder wohl wenn es zu gefährlich werden könnte. Die Doppelgänger waren aber wohl nie als langer Ersatz gedacht wie dies nun passiert war. Das war eine ganz andere Hausnummer. So interpretiere ich die Meinung Rhodans.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Ich stelle mir nur grade vor, unsere Bundeskanzlerin wäre nicht immer echt und uns würde ab und zu jemand ganz anderes präsentiert. Ohne es uns zu sagen. Dann ging aber der Punk ab, sobald die Öffentlichkeit dahinter käme. Mal abgesehen davon, dass ich mich - vorsichtig ausgedrückt - ziemlich veräppelt fühlen würde.

Bei Rhodan bleib ich dabei: Damals war alles zu sehr auf seine Person fixiert. Und unser lieber Perry war zudem noch ein Mensch, der immer und überall vorne mitspielen musste. Was wäre denn passiert, wenn es die CREST tatsächlich erwischt hätte, anstatt sie nach M 87 zu transferieren? Dann wäre es aber schnell vorbei gewesen mit dem Solaren Imperium. Die Führungsfigur ist weg und alles bricht zusammen. Die Spielchen, die er damals gemacht hat, würde ich aus heutiger Sicht als - ebenfalls vorsichtig ausgedrückt - grob fahrlässig betrachten.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 371 - Attentat auf die Sonne ist von Clark Darlton
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"Bevor du dich aufregst, Freund," sagte Atlan, "im alten Imperium hätte es für den tapferen Oberst Mechinger nur zwei Möglichkeiten gegeben. Sofortiger Selbstmord oder die bedingungslose Ausführung des Befehls. Hätte er aber diesen Befehl ausgeführt, wären für ihn auf längere Sicht wiederum zwei Möglichkeiten offen geblieben: Entweder wäre er wegen Hochverrats hingerichtet worden, weil er den augenscheinlichen falschen Befehlsgeber hätte erkennen müssen oder ihm wäre wegen Tapferkeit der Drei-Planeten-Orden des alten Reiches verliehen worden. Inclusive einer Beförderung natürlich. Dazwischen gab es nichts. Der erwartete Gehorsam war bedingungslos.

Bei euch Terranern war das von Vornherein anders. Eure Soldaten waren und sind selbstständig denkende Menschen bzw. Wesen, deren Rechte nicht missachtet werden dürfen. Arkon funktionierte wie die alten Römer: Man hatte man zu gehorchen, ansonsten musste das Volk bei Laune gehalten werden. Ob an höherer Stelle ab und zu mal ein Imperator umgebracht wurde - wen störte es? Hauptsache, man selber hatte sein Auskommen. Ihr dagegen propagiertet den mitdenkenden Soldaten. Den Typus, der auch mal Befehle in Frage stellen durfte, ohne dass er direkt vors Kriegsgericht kam. Die Grenzen zeigten sich immer dann, wenn ein gewisser Perry Rhodan ins Spiel kam. Auf dessen geradezu heilige Person durfte nichts kommen. Rhodan machte alles, konnte alles und kümmerte sich um alles. Und wenn er mal wieder verschwunden war, musste eben ein Ersatz - Rhodan her. Weil ohne ihn die ganze Chose zusammengebrochen wäre. Ich denke, dazu wird dir Gucky schon die Leviten gelesen haben.

Hier, bei Heiko Anrath, wurden die Grenzen dieses "Rhodanismus" klar. Egal, ob echt oder nicht, was der Großadministrator befahl, war richtig und heilig. Alle weiteren handelnden Personen waren im Zweifelsfall nur Staffage. Dabei war dir völlig klar, dass du ohne Bully oder Mercant, nur um mal zwei zu nennen..."

Gucky piepste empört.

"Ja, Kleiner, du gehörst auch dazu, zweifellos. Perry, du wärst ohne deine Mitstreiter und Gefährten nicht weit gekommen. Da verhaftet einer die komplette Führungsriege des Solaren Imperiums und keiner wird misstrauisch. Der Befehl kam ja von dem großen und edlen Perry Rhodan höchst daselbst. Das ist inzwischen zum Glück anders geworden. Die Menschheit hat ihren Weg gefunden und kann diesen mittlerweile auch ohne Rhodan gehen."

"Bist du jetzt fertig?" fragte Rhodan. "Ich denke, ich brauche ausgerechnet dir nichts über militärische Wirklichkeiten zu erzählen. Damals gab es die Angst vor den Dolans und nur die Angst vor den Dolans. Und dann kommt auf einmal jemand an und versichert glaubhaft, dass 100 Industriewelten an das Blaue System gehen sollen. Welten, die man selber dringend brauchte. Gerade in dieser Situation. Was meinst du, warum die Agenten des Energiekommandos ihre Köder ausgerechnet auf dieser Führungsebene auswarfen? Eine Etage höher, beim Kommandanten von OLD MAN, hätte das nicht funktioniert. Die Akonen wollten nicht das komplette Solare Imperium übernehmen, sondern einfach nur OLD MAN aus dem Solsystem herauskriegen und das nachhaltig. Über Bully, Mercant und Tiff hätte ich mir die geringsten Sorgen gemacht. Die hätten sich wie auch immer selber befreit und letztendlich OLD MAN auch ohne mich wieder zurückgebracht.

Nein. Das Solsystem sollte entblößt werden. Die Zweitkonditionierten samt ihrer Dolans sollten ihr Zerstörungswerk vollenden und gefälligst wieder in der Versenkung verschwinden. Danach sollte alles wieder wie früher sein. Ohne Terra und seine lästigen Kolonien und Anhängsel. Mit Arkon wäre man auch alleine fertig geworden. Aus meiner Sicht steckte da ein perfider Langzeitplan hinter. Wenn du mir in einer solchen Situation mit dem Argument Kadavergehorsam kommst, kann ich dir nur sagen, dass ich befürchte, dass Euer millionenäugige Erhabenheit wohl 999.999 Augen geschlossen hatte. Und das eine und letzte noch offene hat woanders hingesehen."

Atlan schüttelte den Kopf, holte tief Luft und wollte zu einer augenscheinlich längeren Erwiderung ansetzen.

"Schluss jetzt, ihr Krawallbrüder!" Das war Gucky. "Zerbrecht euch lieber mal den Kopf, wie wir aus unserer verfahrenen Situation wieder rauskommen. Was passiert ist, ist passiert. Robot, einen Bourbon für den einen und ein Glas Rotwein für den anderen Herrn hier. Vielleicht bringt der Alkohol eure Gehirnwindungen wieder in Gang!"

"Du hast ja Recht," sagte Atlan. "Mein Extrasinn hat mir grade genau das Gleiche erzählt und mich einen alten kompromisslosen Narren geschimpft. Ich fürchte nur, wir dürfen weiter von diesen alten Zeiten reden. Weg kommen wir hier nicht, sonst wäre das Schiff nicht mit uns hierhin geflogen."

"Dann gehen wir eben wieder in der Zeit zurück." Gucky sah Perry Rhodan an. "Eigentlich war das, was Bully und die Anderen mit Heikon Anrath gemacht hatten ein Verbrechen. Er hatte zwar noch die Kurve gekriegt, aber so ganz freiwillig hat der ja nicht mitgemacht. Wie siehst du das heute, Perry?"

Rhodan sah Gucky nachdenklich an. "Das ist die alte Frage, ob ich zehn Leben riskieren darf, um zehntausend zu retten, mein Freund. Da sind sich noch nicht mal die Philosophen in ihren Elfenbeintürmen einig geworden. Wenn man es allein bei uns Dreien mal ganz genau nimmt, wie oft wären wir wohl verurteilt worden, hätte uns denn jemand vor Gericht gestellt. Oder wie nennst du das, was du damals dem Chef des Energiekommandos angetan hattest?"

"Wir hatten Krieg," antwortete Gucky. "Da zählen andere Gesetze. Ich sehe ihn noch vor mir stehen...."
Spoiler:

Gucky erinnert sich:

Heiko Anrath hatte ausgedient. Er nützte Raskani nichts mehr, weil Perry sich an die Öffentlichkeit gewandt hatte, um dort die Wahrheit zu erzählen. Und so lag er als Leiche in der Luftschleuse der Space-Jet, mit der der Verräter mitsamt sechs weiterer Akonen an Bord geflohen war. Was Raskani aber nicht wusste, war, dass er mit Harl Dephin und einem gewissen Retter des Universums zwei blinde Passagiere an Bord hatte. Harl fühlte sich ohne den Paladin zwar ein wenig nackt, aber da musste er durch. Dafür hatte er ja die große Ehre, mich begleiten zu dürfen.

Raskani hatte etwas ganz Besonderes dabei: Der Drecksack hatte Laurys Zellaktivator mitgenommen und überlegte grade, was er damit anstellen solle. An Bord der Jet kam es, wie es kommen musste: Er kriegte sich mit seinen sechs Kumpanen in die Wolle, weil natürlich jeder das Ding haben wollte. Fix war er, das muss man ihm lassen. Und so lagen neben Anrath bald sechs weitere Leichen, die er im All entsorgte.

Damit war das Problem ZA aber noch nicht geklärt. Raskani wusste, dass er sowohl vom terranischen als auch vom akonischen Geheimdienst gesucht und irgendwann auch gefunden werden würde, sollte er das Ding selber anlegen. Also musste eine andere Lösung her. Er kannte den Standort des akonischen Geheimstützpunktes Beynerth, flog dort hin und stand mitsamt der geraubten Unsterblichkeit nach einigen Durcheinander vor dem obersten Energiekommandeur Thatos von Asbessos. Ich weiß noch, wie ich Harl zur Weißglut gebracht habe, weil ich den Chef - Knilch immer Tatterich von Asbest genannt habe. Er wollte damals von mir wissen, wie er denn bei mir heißen würde, wenn er nicht dabei wäre. Ich sagte ihm daraufhin, er dürfe alles essen, aber nicht alles wissen. Er solle nur aufpassen, dass die Portionen nicht zu groß würden. Er bedauerte es damals wirklich sehr, dass er den Paladin nicht dabei hatte, dann könnte er mir mal was über halbe Portionen erzählen....

Aber zurück zu Raskani. Der ging doch tatsächlich davon aus, dass der Tatterich ihm nach der Übergabe des Aktivators sein weiteres Leben in absolutem Reichtum finanzieren würde. Wie dämlich kann man eigentlich sein? Der Kerl hat sieben Leute umgebracht und denkt, ihm würde es besser ergehen? Natürlich hat er dem Tatterich etwas von absoluter Macht vorgeschwärmt. Und ebenso völlig klar hat der ihm zunächst den Himmel auf Erden oder wo auch immer versprochen. Das Ende vom Lied war, wie man sich denken kann, dass Thatos von Asbessos den Aktivator nahm und Raskani eröffnete, er habe ja sicherlich Verständnis dafür, dass er als zukünftig Unsterblicher sich nicht leisten könne, dass ein hergelaufener Mitwisser davon Kenntnis habe. Das sind so Situationen, bei denen sich die größten Drecksäcke nicht einig werden. Ich glaube, Raskani wurde etwas zu spät klar, dass alles vorbei war. "Räumt ihn weg!" sagte der Tatterich zu einem Robot, als er sein Werk vollendet hatte.

Naja, und der Tatterich war ja wirklich ein Tatterich. Zumindest war er nicht mehr der Jüngste. Ich weiß noch genau, was er dachte, als er zum ersten Mal die Impulse des Aktivators verspürte. Das weiß sicherlich sogar unser steinalter Häuptling Weißhaar noch, oder? Siehste, ich merke es doch an deiner Nasenspitze. Schönen Gruß an den Extrasinn, so toll seid ihr nun auch wieder nicht.

Harl und ich überlegten uns schon, wie wir den ZA in die Hände kriegen konnten und dann ab dafür. Das war unsere Situation, als ich auf einmal seltsame, fast tierisch zu nennende Gedankenimpulse feststellte. Dolans. Halb zusammengefaltet und auf ihre Herren wartend. Daraufhin haben wir weiter gesucht und wurden fündig: Die zu den Dolans gehörenden Zweitkonditionierten, von Asbessos und, man höre und staune, ein Major der Solaren Flotte planten doch tatsächlich, Sol in eine Nova zu verwandeln und somit den ganzen terranischen Spuk zu vernichten. Da war ich aber mal geplättet. Ein Offizier der Solaren Flotte erwies sich als Mitarbeiter des Energiekommandos. Seine Heimatweilt wollte sich vom Solaren Imperium lösen und da hatten sie sich als Helfershelfer ausgerechnet die Akonen ausgesucht....

Sieh mal an, dachte ich. Da haben uns Anrath und Raskani noch im Tode einen großen Gefallen getan. Wer weiß, was da noch passiert wäre. Die notwendige Technik hatten die Zweitkonditionierten, sie wären nur mit den Dolans nicht nahe genug an Sol herangekommen. Da kam ein Major der Solaren Flotte doch wie gerufen. Ja, und wenn alle Angehörigen der Flotte eines kannten, war das der Funkspruch December Night QQT - SOS - TERRA. Der durfte nur genommen werden, wenn ein Angriff auf die Erde unmittelbar bevor stand. Doppeltes Glück hatten wir, weil in der Nähe von Beynerth ein terranisches Schiff lag, das den Funkspruch unserer Mini - Geräte aufnahm, verstärkte und weiterleitete.

Unsere Aufgabe hier vor Ort war es nun, den Dolans mitsamt ihrer zugehörigen Zweitkonditionierten den Garaus zu machen. Harl hatte winzige Spezialbomben aus siganesischer Produktion dabei, die er an den lebenden Schiffen festklebte. Die Bömbchen zündenten 15 Minuten nach ihrer Aktivierung irgendwo im All. Ja, und dann war da ja noch unser Tatterich. Drei bis vier Tage hatte er den ZA schon umhängen, auf jeden Fall lang genug, um sein Leben zu beenden, falls ihm einer das Ding abnehmen sollte. Und er drückte ziemlich auf die Tränendrüse, als ich ihn kurz vor einem Transmittersprung ins Blaue System abfing. Der wollte kurz vorher noch ein paar Milliarden Menschen umbringen, Perry! Und da fragst du mich allen Ernstes, ob es rechtens war, dass ich ihm den ZA abgenommen hatte? Da sollen sich andere den Kopf oder was auch immer drüber zerbrechen. Kurzum, Thatos wurde wieder zu Tatterich, einem ziemlich erbärmlichen sogar. Aber das hätte er sich eben vorher überlegen sollen.

Ich packte die Unsterblichkeit ein und gab sie dir zur weiteren Verwendung.
"Du hattest damals ja noch keinen Aktivator, Gucky," sagte Atlan. "Was war das für ein Gefühl für dich, als du den ZA in der Hand hieltest? Immerhin warst du in M 87 grade erst wieder verjüngt worden..."

"Mein lieber Atlan und schönster aller Arkoniden!" antwortete Gucky. "Es gibt Dinge im Leben, die sind privat und gehören nur einer Person alleine. Du kannst es dir sicherlich denken, wenn du noch nicht zu abgehoben bist mit deinem hohen Alter. Aber was ich wirklich in diesem kurzen Augenblick dachte, wirst du nie und nimmer erfahren."

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Tatterich von Asbest. Herrlich und typisch Clark Darlton. Als ich Guckys Verballhornung las, war die Erinnerung sofort wieder da. Es gibt eben Dinge, die vergisst man nicht.

Der Roman hat mir gefallen. Ziemlich gut sogar. Nachvollziehbar sind die Überlegungen Raskanis zum Thema ZA und was mache ich damit. Nicht so gut war die Schilderung der Schnelligkeit des Agenten: Besser als sechs Akonen war, obwohl sein Nadelstrahler auch noch in einer Schublade lag. Und eben, dass er nicht auf die Idee gekommen ist, dass von Asbessos sich seiner wohl auch entledigen würde, nachdem er den ZA im Besitz hat.

Wieso weiß eigentlich ein plophosicher Spion des Energiekommandos, wo sich geheime Stützpunkte der Akonen befinden? Bei der Anzahl terranischer Mutanten und deren Möglichkeiten war es grob fahrlässig, ihm das aus welchem Grund auch immer mitzuteilen. Ein Auftrag wie dieser hier (Entführung von OLD MAN) muss doch penibel und genauestens geplant werden. Das heißt, man hatte dafür Sorge zu tragen, dass geheimes Wissen auch geheim bleibt. Zudem ist mir nicht so ganz klar, warum und wie das Energiekommando überhaupt Agenten rekrutieren konnte, wenn denen bei Nichterfüllung des Auftrages der Tod drohte. Da wär doch keiner freiwillig hingegangen....

Aber trotzdem: Eine schöne Geschichte über die Probleme des ewigen Lebens. Unser Walter mal ganz ohne Zeitgeschwurbel. Er konnte es, wenn er nur wollte. Nur die Dialoge zwischen Gucky und Harl Dephin, ich weiß nicht. Aber auch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Immerhin wurde dem geneigten Leser so ganz langsam aber sicher klar, wohin der Zyklus zum Ende hin steuern sollte. CD und WiVo im Vorgänger haben oft genug betont, dass OLD MAN nicht umsonst im Solsystem steht.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von nanograinger »

R.B. hat geschrieben: 17. November 2020, 06:36 Bei Rhodan bleib ich dabei: Damals war alles zu sehr auf seine Person fixiert. Und unser lieber Perry war zudem noch ein Mensch, der immer und überall vorne mitspielen musste. Was wäre denn passiert, wenn es die CREST tatsächlich erwischt hätte, anstatt sie nach M 87 zu transferieren? Dann wäre es aber schnell vorbei gewesen mit dem Solaren Imperium. Die Führungsfigur ist weg und alles bricht zusammen. Die Spielchen, die er damals gemacht hat, würde ich aus heutiger Sicht als - ebenfalls vorsichtig ausgedrückt - grob fahrlässig betrachten.
Die Frage des Personenkults, auch die Geschichte um Heiko Anrath, haben der Forist Waringer und ich vor etwa zweieinhalb Jahren mal diskutiert (Anlass war damals das zweite SI im Genesis-Zyklus).
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Dobrak hat geschrieben: 16. November 2020, 19:27
R.B. hat geschrieben: 16. November 2020, 05:42 .....Die Akonen waren damals natürlich allesamt hinterlistige Bösewichte.....
Paahh - das sind sie heute immer noch - und das ist auch gut so. Ich will mein Feinbild behalten. :devil:
Genau! Feindbild ist immer gut! Da weiß man, woran man ist! Galaktische Intriganten! :D
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

nanograinger hat geschrieben: 17. November 2020, 10:30
R.B. hat geschrieben: 17. November 2020, 06:36 Bei Rhodan bleib ich dabei: Damals war alles zu sehr auf seine Person fixiert. Und unser lieber Perry war zudem noch ein Mensch, der immer und überall vorne mitspielen musste. Was wäre denn passiert, wenn es die CREST tatsächlich erwischt hätte, anstatt sie nach M 87 zu transferieren? Dann wäre es aber schnell vorbei gewesen mit dem Solaren Imperium. Die Führungsfigur ist weg und alles bricht zusammen. Die Spielchen, die er damals gemacht hat, würde ich aus heutiger Sicht als - ebenfalls vorsichtig ausgedrückt - grob fahrlässig betrachten.
Die Frage des Personenkults, auch die Geschichte um Heiko Anrath, haben der Forist Waringer und ich vor etwa zweieinhalb Jahren mal diskutiert (Anlass war damals das zweite SI im Genesis-Zyklus).
Damals war das nicht anders als heute. Perry immer vorneweg und riskiert das Leben der Anderen.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von nanograinger »

AARN MUNRO hat geschrieben: 17. November 2020, 13:30 Damals war das nicht anders als heute. Perry immer vorneweg und riskiert das Leben der Anderen.
Das ist ein zum einen ein anderes Thema, zum anderen stimmt es nicht.

Übrigens; Bei Bylines erwarte ich korrekte Zeichensetzung ("Sense of Wonder allein, ....) B-)
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

nanograinger hat geschrieben: 17. November 2020, 14:07
AARN MUNRO hat geschrieben: 17. November 2020, 13:30 Damals war das nicht anders als heute. Perry immer vorneweg und riskiert das Leben der Anderen.
Das ist ein zum einen ein anderes Thema, zum anderen stimmt es nicht.

Übrigens; Bei Bylines erwarte ich korrekte Zeichensetzung ("Sense of Wonder allein, ....) B-)
Das ist genau das gleiche Thema - und das Komma betont die Aussage!
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Die folgenden Bände 372 - Expedition zu einer verbotenen Welt und 373 - In der Todeszone sind von Hans Kneifel
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"Entschuldige bitte, ich wollte dir nicht zu nahe treten", sagte Atlan zu dem Ilt und gestand damit ein, dass seine Frage ein wenig zu unverschämt gewesen war. "Aber ich denke, jeder, aber auch wirklich jeder, der so ein Ding trägt, kann sich genau an den Moment erinnern, als er oder sie es sich zum ersten Mal um den Hals gehangen hat."

"Da hast du zweifellos Recht", antwortete Gucky und seine Begleiter sahen, dass sein Blick in weit zurück liegende Fernen ging. Perry Rhodan war das Thema unangenehm, das war den beiden Anderen klar. Letztlich hatte er seinen Zellaktivator den unliebsamen Aktivitäten seines Sohnes Thomas Cardiff zu verdanken. Aber niemand, wirklich niemand wusste von seinem kürzlichen Zusammenbruch in Sichus Gegenwart. Das würde auch keiner erfahren, das war seine feste Meinung. "Jeder hat seine Leichen im Keller, Arkonide", erwiderte er, als er Atlans Blick auf sich ruhen sah und ohne dass ihn jemand etwas gefragt hatte. "Hast du immer alles richtig gemacht?"

"Weder zu meiner Zeit als Flottenadmiral, noch während meiner Wanderungen auf der Erde und schon gar nicht danach. Ohne zahllose Helfer, Freunde und Weggefährten säße ich nicht hier. Ob mit oder ohne Zellaktivator."

"Eben!" meinte Gucky dazu. "Und ohne mich wärt ihr beide sowieso nicht hier und unsere Galaxis wäre schon mehrfach untergegangen. Mindestens. Eher mehr." Guckys erhobener Zeigefinger komplettierte die Szene.
"Im Übrigen solltet ihr mal einen Blick nach draußen werfen. Wir sind in Bewegung. Ich kann mir auch schon vorstellen, wohin. Lüsker Großadministratoren veräppeln, was? Da war dir doch fast mal einer über, oh du größter aller großen Meister. Vivier Bontainer hieß der Kerl und der passte genau in die Kerbe, die Atlan grade mit dem Thema Weggefährten anschlug. Wir sind da. Eine kleine rote Sonne mit einem einzelnen Begleiter. Halut. Wie lange waren wir unterwegs?"

Die Frage ging an den Bordrechner unbekannter Herkunft und Qualität. Eines war klar: Eine normale Positronik war das nicht. Nur, was da für sie rechnete, konnten unsere Freunde beim besten Willen nicht herausfinden.

"Zwei Minuten und siebenundzwanzigkommadreidreivier Sekunden, Sir!"

"Das war auch nicht ganz verkehrt, was?" Gucky sah Perry und Atlan an. "Von Terra bis Halut unter drei Minuten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das alles so richtig ist und uns hier keiner einen vom Pferd erzählt. Positronik!"

"Ja, Sir?"

"Ist das da unten der reale Planet Halut oder spiegelst du uns nur etwas vor?" wollte der Ilt wissen.

"Es ist der Planet Halut aus dem Jahr 2436 alter Zeitrechnung. Da entspricht in NGZ dem Jahr..."

"Danke, rechnen kann ich selber noch", unterbrach Gucky. "Ja, es sieht tatsächlich so aus: Seht mal, das Schiff da hinten dürfte die EX - 3333 sein, Bontainers neuer Explorer."

"Ja, das ist sie, zweifellos", meinte Perry Rhodan. "Wahrscheinlich mit der Creme de la Creme des Solaren Imperiums an Bord."

"Ha!", machte Gucky. "Wenn ich nicht dabei bin, ist nirgendwo welche Creme auch immer dabei. Und da war ich nicht zugegen! Unverschämtheit! Aber ich durfte ja wieder mal nicht. Heutzutage hättest du es nicht mehr so einfach!"

"Du brauchst deine große Nase zum Beispiel nicht überall reinzustecken. Irgendwann muss ja auch mal was auf Anhieb funktionieren. Da braucht man dich sowieso nicht", eröffnete Atlan dem verdutzt dreinschauenden Freund. "Perry war nämlich höchst daselbst und seltsamerweise mal auf einem Trip der höheren Vernunft. Er hat sich ausnahmsweise nur von Ferne in die Geschehnisse eingemischt und Vivier Bontainer mit seinem Space - Zwilling John Sanda vorgeschickt."

"Ja", sagte Rhodan. "Wir mussten damals nach Halut. Mit oder ohne Gucky. Vielleicht warst du ausnahmsweise mal nicht schnell genug. Ich weiß noch ganz genau, wie das abgelaufen ist...."

Spoiler:
Perry Rhodan erinnert sich:

Das Gebäude der Administration in Terrania war ein Riesenteil, bestehend aus dem Regierungspalast, der Solar Hall und einer Unmenge von verschiedenen Verwaltungseinrichtungen. Im letzten Stockwerk saßen wir in einem Penthouse und diskutierten über die Ergebnisse und notwendigen Konsequenzen der unfreiwilligen Reise nach M 87.

Wir, das waren Allan D. Mercant, Bully, Tiff, du, Atlan sowie die Haluter Icho Tolot, Fancan Teik, Hisso Rillos und Pinar Alto. Die Ereignisse der lemurischen Vergangenheit reflektierend, kamen wir relativ schnell zu dem Ergebnis, dass wir die Waffe der Lemurer brauchten, um die Zweitkonditionierten zu besiegen. Auf herkömmlichem Wege war das zur damaligen Zeit nicht möglich. Sicher, wir hatten die FpF Geräte, mit denen wir den Dolans den Garaus machen konnten, aber es war so gut wie sicher, dass die Haluterähnlichen schon an einem Weg arbeiteten, diese Waffen unwirksam zu machen. Und in diesem Moment, das war völlig klar, erwarteten wir einen Angriff, eigentlich jede Sekunde starten konnte. Das, so betonte Julian Tifflor, war die Situation.

Ich erinnere mich noch genau, wie du damals leise sagtest, dass wir nur noch eine einzige Chance hätten. Wir hatten herauszufinden, aus welchem Grund die Haluter vor fünfzigtausend Jahren plötzlich friedfertig wurden.

Das lief natürlich auf eine Expedition nach Halut hinaus, in der Hoffnung, dort in irgendwelchen Rechnern oder Katakomben das Gesuchte zu finden. Der Haken an der Sache waren die Haluter selbst. Kein fremdes Wesen, so Tolotos damals, habe bisher Halut betreten oder betreten dürfen. Im Gegenteil. Die Koordinaten seien geheim und sie, die vier Haluter, sähen sich nicht in der Lage, hier auf Terra stellvertretend für alle 100.000 Haluter Entscheidungen zu treffen. Wir gaben ihnen noch einige ganz warme Worte mit auf den Weg, dann ließen wir sie für 30 Minuten alleine. 30 Minuten, die über das Leben in unserer Milchstraße entscheiden konnten.

Innerhalb dieser halben Stunde trieben wir Vivier Bontainer und seinen "Zwilling" John Sanda auf und machten beide mit der Situation vertraut. Bontainer hatte nach der Vernichtung seines letzten Schiffes während unserer Rettung noch kein neues Kommando und so wollten sich die Beiden eigentlich nur ein wenig betrinken. Das daraus nichts wurde, erklärt sich von selber. Für den Fall eines positiven Bescheides seitens der Haluter durften wir keine Zeit verschwenden und so erhielt Bontainer zwei Stunden Zeit, sein neues Schiff, die EX-3333 zu übernehmen. Sanda stand ihm als persönlicher Assistent zur Seite, um den damaligen Ersten Offizier der EX nicht zu düpieren.

Nach genau 30 Minuten teilte Icho Tolot uns mit, dass er und seine halutischen Begleiter den vorgebrachten Gründen nicht widersprechen konnten. Bontainer hatte also umgehend gut zu tun und stellte sich seinen Leuten in einer unnachahmlichen Schlag-Drauf-Und-Schluss Manier vor. Es kam mir fast so vor, als wäre er bei einem gewissen ehemaligen Arkoniden - Admiral in die Lehre gegangen...

An dem Flug nach Halut nahmen neben mir Dr. Geoffrey Abel Waringer, Dr. Armand Bysiphere und Dr. Tomcho Spectorsky von der wissenschaftlichen Fraktion teil. Aus dem Mutantenkorps waren Fellmer Lloyd, Wuriu Sengu und Tako Kakutta dabei, ergänzend begleiteten uns noch drei Männer von der Abwehr. Und natürlich Oomph Amber, Bontainers kleptomanisches Faktotum.

Oomph Amber konnte natürlich nichts liegenlassen, was auch nur annähernd glänzte und war daher eine ziemliche Nervensäge. Seine Wortschöpfungen wie lüsker, geimig oder schreff sowie sein gebrochenes Interkosmo machten zu jener Zeit nicht nur in Bontainers Schiffen die Runde. Aber: Oomph Amber hatte eine riesengroße soziale Kompetenz. Er war Gefühlsorter und konnte Bontainer so immer über die Stimmung an Bord auf dem Laufenden halten. Natürlich beherrschte er Interkosmo perfekt und fehlerfrei, das wusste außer Bontainer nur niemand. Aber auf diesem Wege sorgte er regelmäßig für gute Laune auf dem Schiff.

Als wir planmäßig auf Halut ankamen, hatten wir das Gefühl, völlig gegen eine Wand gelaufen zu sein. Der alte Haluter Waxo Khana galt als "Wächter der Unberührbarkeit" und sah nicht ein, uns in den Tiefen seines Planeten forschen zu lassen. Nach einigem Hin und Her beschlossen wir, das zwölfköpfige Einsatzkommando auch ohne dessen Zustimmung die halutische Unterwelt erkunden zu lassen. Weit kamen sie nicht. Zuerst mussten sie die Haluter außen vor lassen, die durch parapsychische Schwingungen daran gehindert wurden, die Halle der Unberührbarkeit zu betreten. Unsere Mannen wurden zunächst nicht behindert und erlebten in diversen Holos die Eroberungsfeldzüge der damaligen Haluter. Als die Strahlung auch die entsetzten Terraner beeinflusste, mussten alle wieder zurück. Am Eingang der Halle standen Waxo Khana und hundert weitere Haluter, um unseren Trupp gefangen zu nehmen.

Die EX-3333 wurde festgesetzt, wir alle wurden angeklagt. Die Anklage lautete auf todeswürdigen Vertrauensbruch.

An dieser Stelle wurde klar, dass meine Entscheidung, Bontainer alles, aber auch alles im Zusammenhang mit diesem Einsatz zu überlassen, richtig war. Er alleine überzeugte die Haluter davon, die Anklage fallenzulassen und ermöglichte uns so den Fortgang der Expedition.

Am 4. November 2436 machten sich zwölf Terraner unter Bontainers Führung erneut auf den Weg. Das, was sie erlebten, brachte uns später gefühlt ins Jahr 1863 zu Professor Otto Lidenbrock und seinem Neffen Axel. Ja, Arkonide, ich weiß, dass du Jules Verne kanntest. Du dürftest, da gehe ich felsenfest von aus, damals bei dem Franzosen Jules Verne kräftig nachgeholfen haben, mittels seines Romans "Voyage au centre de la terre" die Sehnsucht nach den Sternen zu schüren.

Die Begleitung unserer Leute durch die Haluter war wegen der Strahlung ausgeschlossen, aber auch für das Einsatzkommando war es schwierig, voranzukommen. Es gab die "Zone des lautlosen Todes", unterirdische Felsgänge, endlos scheinende Riesenwasserfälle, die sich in ebenso endlos scheinende Riesenseen ergossen und - natürlich - das einige tausend Meter unter der Oberfläche zu erwartende saurierähnliche Monster. Letztlich handelte es sich bei allem, was dem Kommando im Weg gestanden hatte, um Intelligenztests eines uralten Zentralrechners. Nachdem die letzte Teufelei aus grauer Vorzeit überwunden war und das Team endlich vor dem Rechner stand, erhob Bontainer Anklage.

Dr. Tomcho Spectorsky kam endlich zu seinem Einsatz, indem er die Worte des Kommandanten ins Lemurische übersetzte. "Wir, die Nachkommen Lemurias klagen euch an!" Er machte klar, dass man Rettung suchte und das Wissen verlangte, wie die damaligen Haluter befriedet wurden und so zu den friedlichen Wissenschaftlern wurden, die sich heute sind.

Der Rechner, der sich in Form eines aus einer Holografie bestehenden Haluters präsentierte, machte die Hoffnungen aller Beteiligten auf Erfolg zunichte. Es lagen keine Unterlagen über die Formungsstrahlung dieser Langzeitwaffe der Lemurer mehr vor. Ebenso wusste man nichts mehr über die vor fünfzigtausend Jahren ebenfalls vorhandene Kurzzeitwaffe. Dolans kannte man nicht.

Das, meine Freunde, war die Geschichte der Erforschung von Haluts Unterwelt. Waxo Khana erlaubte uns, alle Daten über die alten Lemurer zwecks Auswertung mitzunehmen und wir waren mehr oder weniger so schlau wie vorher.

Bei den Freunden kehrte Ruhe ein. Sie wussten ja, worauf das alles hinauslaufen sollte. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und überlegte auch nach all der Zeit noch, ob man besser woanders hätte ansetzen können, sollen oder müssen. Heute wären die Bestien wohl nicht das ultimative Problem gewesen, aber damals...

"Ja", sagte Gucky mit Tränen in den Augen. "Da hätte wohl noch nicht mal ich helfen können."

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"Journey on through ages gone,
To the centre of the Earth"

Rick Wakeman's musikalische Umsetzung der Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne schien mir damals die richtige Hintergrundbegleitung zu Band 373. Also gab es das diesmal auch, nur nicht mehr als LP, sondern in der Studio-Neufassung aus 2012. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht mehr alle achtzehn Minuten vom Sofa aufstehen musste, um die Platte herumzudrehen. Die Musik passt immer noch.

Es ist aber auch alles dabei: Unterirdische Felsgänge nebst Wasserfällen sind zu sehen, sogar das zu erwartende Monster taucht auf. Aber alles das können Viver Bontainer und seine elf Begleiter auf Dauer nicht nachhaltig beeindrucken. Ein halutisches Hindernis nach dem anderen wird überwunden, nur, um zum Schluss festzustellen, dass die Reise zwar eine Menge neue Erkenntnisse gebracht hat, aber nichts, um die Zweitkonditionierten zu besiegen.

Ich kann mir vorstellen, dass damals bei der Lektüre von Band 372 manch geneigte(r) Leser/in (das war früher einfacher auszudrücken!!!) sich dachte, o.k., die finden jetzt was, machen die Unholde in den nächsten 25 Bänden friedfertig und das wars dann. Ja, so einfach sollte es dann doch nicht werden.

Das Titelbild von Band 372 ist total daneben und an das von Band 373 habe ich mich sofort erinnert. Wo ich mich nicht mehr dran erinnert habe, ist Kneifels Schreibweise. Er schafft einen Helden Vivier Bontainer, der mit seinen Reden ganz nebenbei Perry Rhodan in die Tasche steckt und wie Rhodan und Atlan in einer Person wirkt. So ganz weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Atlans Zeitabenteuer hatten mich damals beeindruckt und das funktioniert auch heute noch. Aber der hier? Naja, es war eben Kneifels Frühzeit. Ob der Gute wohl Kettenraucher war? So oft, wie Bontainer und Sanda sich eine anzündete oder Kippen austraten, lässt das glatt diesen Schluss zu.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

nanograinger hat geschrieben: 17. November 2020, 10:30 Die Frage des Personenkults, auch die Geschichte um Heiko Anrath, haben der Forist Waringer und ich vor etwa zweieinhalb Jahren mal diskutiert (Anlass war damals das zweite SI im Genesis-Zyklus).
Ja, ich erinnere mich. Eure damalige Diskussion hatte was für sich....
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Ich habe grade bei Ben Calvin Hary auf youtube gehört, dass Hans Kneifel Gucky und noch einige Andere passend zu Band 1.000 über die Klinge springen lassen wollte. Immerhin bot er den Heldentod an (16:44). Er schreibe gerne den Roman.

So geht's ja nun mal nicht. Ab sofort lese ich Kneifel - Romane nur noch dienstlich.
:burn: :motz: :motz: :motz:
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