5. Auflage - Die Linguiden

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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LaLe
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von LaLe »

So, jetzt bin ich endlich wieder auf dem aktuellen Stand der Dinge in der 5. Auflage und kann mich so langsam einmal Euren Äußerungen hierzu widmen (soll ja auch eine Diskussion sein). Zuvor aber erst einmal meine Meinung zum 1557er von Robert.

Mit den von H. G. Francis eingeführten Monkin geht es hier weiter und "Die Bionten von Drumbar" leitet einen Dreiteiler um eben diese Gruppe ein. Dazu wird die TABATINGA "wiederbelebt", von der man zuletzt in den Romanen um die Provcon-Faust las. Das ist immerhin ein gutes halbes Realjahr her.

An den Bionten-Romanen hat mir schon immer die dunkle Seite der Rhodan-Historie gefallen und da bietet dieser Roman neben der an sich schon bitteren Existenz der Bionten auch noch den Konflikt mit den Artgenossen. Bislang wurden die Monkin ja eher als "Normalen"-Hasser beschrieben, die sich von diesen nehmen was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Die Auseinandersetzung auf Drumbar bekommt durch die Misshandlung der Artgenossen dann aber einen gänzlich anderen Anstrich. Den hinterfragt Robert gegen Ende des Romans, als der Blue das Kommando übernimmt und die Situation eskaliert. Die Entwicklung kann man glaubwürdig finden, muss man aber wohl nicht. Ich kann damit leben, wenn sich Piraten wie eben solche aufführen und dabei keinen Unterschied in der Herkunft ihrer Opfer machen. Nur in Zusammenhang mit der Monkin-Philosophie passt es eben nicht so ganz.

Als Aufhänger für die erneute Darstellung des Versagens der Linguiden fand ich das Szenario durchaus geeignet, allerdings fühlt es sich schon jetzt etwas übertrieben an wie oft die Friedenssprecher kurz nach der Aktivatorverleihung an ihre Grenzen stoßen. Andererseits habe ich bislang auch noch nicht bis ins Letzte verstanden, wie die Gabe der Friedensstifter funktioniert. Da gibt es ja die Regel der Nichteinmischung, die doch besagt dass den Linguiden von allen Beteiligten zumindest die Bereitschaft zum Zuhören entgegen gebracht werden muss. So funktionierte das nach meiner Erinnerung bei den Blues. Anders war das schon als die Terraner um Unterstützung während der Topsider-Krise baten. Dass sich dies so lange hinzog dürfte damit zu gehabt haben, dass die Topsider eben nicht gesprächsbereit waren und wohl erst weichgeklopft werden mussten. Nun hat man es zum zweiten Mal mit auf Krawall gebürsteten Monkin zu tun und erneut geht das in die Hose weil zumindest einzelne Individuen immun zu sein scheinen (warum auch immer - mitunter reicht dafür vielleicht ein zweiter Kopf).

Nach dem aktuellen Stand der Dinge scheint die Gabe so zu funktionieren wie es der Handlung gerade gut tut und das tut m. E. der Glaubwürdigkeit nicht gut. Aber ich will an dieser Stelle nicht der weiteren Entwicklung vorgreifen, die ja möglicherweise einen anderen Erklärungsansatz bietet. Für die nächste Zeit werde ich die Romane aber wohl vor allem unter Betrachtung dieses Aspektes lesen.

Ein wenig Charakterdarstellung versucht Robert dann über die Beziehungsgeschichte zwischen Faragit und Nuurim einzubauen. Dieser hätte es m. E. für eine eingehendere Charakterisierung des Dorfvorstehers nicht gebraucht. Und auf die Analytikerin, die sich von den Ansichten der Monkin angezogen fühlt, hätte ich an dieser Stelle, so gut diese auch beschrieben ist, verzichten können. Das ist aber sicher Geschmackssache.

Unterm Strich war es dann vor allem die Beschreibung der Lebensumstände der Bionten von Drumbar, die den Roman für mich lesenswert machte. Ob sich Robert bei der Beschreibung des passiven Widerstands der Dorfbewohner an der Bewegung Gandhis orientierte, weiß ich nicht. Die Assoziation kam mir beim Lesen aber.

Ansonsten fiel mir auf, dass die Anordnung der Titelbilder im Vergleich zur 3. Auflage (die lese ich ja) geändert wurde. Welche Überlegungen dahinter stecken, weiß ich nicht, die aktuelle Wahl gefällt mir aber besser.
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LaLe
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von LaLe »

Tennessee hat geschrieben: So wie auch bei Topsidern zeigt der Linguidenzyklus an dieser Stelle, dass die Entwicklungen und Veränderungen bei bekannten Völkern sehr wohl in eine Geschichte eingewoben werden können und zwar nicht dergestallt, als dass die erzählte Geschichte als plumpes Vehikel zur Völkerdarstellung dient, sondern in der Form, als dass durch die erzählte Geschichte, welche auf den höhren Erzählbogen des Zyklus' rekurriert, zugleich Volksgeschichte transportiert wird. Es geht nicht darum, einen "biographischen Roman der Arkoniden" zu schreiben, der eher für sich selbst steht, sondern eine kontextgebundene Geschichte zu erzählen, welche aktuelle Entwicklungen in der arkonidischen Gesellschaft in sich trägt. Soetwas kann nur ausschnitthaft geschehen, und das ist keine Schwäche. Sondern ein Angebot an den Leser, sich die verschiedenen Ausschnitte zu erlesen und selbst zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
Für alles andere gibt es die perrypedia.
Dem wiederum kann ich nur vollinhaltlich zustimmen :st: .
Tennessee hat geschrieben: Für mich ist die Verleihung der Unsterblichkeit an Bostich noch heute eines der unlogischsten, überflüssigsten und erzwungsten Ereignisse rund um die ZAen. Ich habe sie damals nicht begriffen und tue das auch heute immer noch nicht.

Wenn ich ehrlich bin, hatte auch ich mir etwas anderes als nur einen neuen Bully (Milchstraßenverwalter) gewünscht. Aber jetzt ist ja genug Zeit um den Charakter in eine andere Richtung zu entwickeln (hoff).
Tennessee hat geschrieben: Ich lese die aktuelle Erstauflage ja nicht, darum kann ich nur bedingt etwas zu den Geschehnissen dort sagen, aber mir erscheint es doch so, dass Phänomene wie "Polyporthöfe" das Bewusstsein von Ferne (und das ist auch "Fremdheit") eher vermindern. Bei den Linguiden ist die Reise zur MB ESTARTU auch eine Reise in die Fremdheit: Was ist dort geschehen, wie schaut es da aus, wir nähern uns mal langsam an... Dies ist auch bei der bald anstehenden Reise nach Andromeda zu bemerken. Die Reisezeit selbst sind nur wenige Tage, aber die Ferne als Fremdheit ist riesengroß. Und das muss auch erzählt werden.

Und diese Fremdheit entsteht obwohl die Schauplätze eigentlich bekannt sind. In diese Richtung geht auch meine getätigte Aussage hinsichtlich immer neuer (austauschbarer) Völker und Schauplätze. Die finde ich nicht fremd im Sinne von "Das ist ja mal etwas interessantes Neues", sondern als langweilig im Sinne von "Och nee, schon wieder wat Neues, das ich in spätestens zwei Jahren vergessen kann.". Bei allem was die Zyklen zu den Cantaro und den Linguiden an Reset zu bieten haben (und das ist eine ganze Menge) hat man hier nie das Gefühl, dass die Serienhistorie vergessen wird. Im Gegenteil wird diese teilweise sehr konsequent fortentwickelt. Das fehlte der EA m.E. in den letzten Jahren.
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von LaLe »

Waringer hat geschrieben: Nun aber mal einige Punkte:
Ich denke, dass sich die Terraner und Zellaktivatorträger in diesem Zyklus hinterfragen müssen, ihre Handlungsweisen überdenken und in Konkurrenz mit anderen, den Linguiden, treten, ist eine gute, sympathische Idee. Aber das haben sie auch schon früher in einzelnen Romanen getan oder sollten es immer tun. Deshalb taugt diese Idee meiner Meinung nach kein bißchen für einen ganzen Zyklus - schon gar nicht über hundert Hefte oder zwei Jahre.
Das ist sicherlich ein Aspekt des Zyklus gewesen, aber die 100 Romane bieten doch noch mehr als sich hinterfragende Ex-ZA-Träger? An dieser Stelle möchte ich nochmal einwenden, dass mir diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun in 1501 komplett fehlte. Das wäre zumindest bei mir deutlich besser angekommen als die dort geschilderte Flucht in Banalitäten unterschiedlichster Art.
Waringer hat geschrieben: Das man überhaupt gar nicht genügend Stoff hatte, um diesen Zyklus mit Leben zu erfüllen, zeigt sich wieder in den letzten Bänden. In diesen Bänden wird die Handlung durch Zufälle (Steinschlag etc.), Drangwäsche oder ewig langwieriges, wiederholtes Suchen und Hinterfragen von Charakteren (Aramus Shaenor), nichtigen Beschreibungen von Lebensumständen, in die Länge gequält. Früher (tm) hätte man 1550-52 in einen Roman gepackt. Die folgenden Bände sind nicht viel anders.
Vorgespielte Drangwäsche und Steinschlag waren wirklich nicht so doll und zumindest 1551 und 1552 hätte man in der Tat locker in einem Band unterbringen können. Das Hinterfragen in Band 1550 fand ich aber absolut angemessen und der nachvollziehbaren Beschreibung der Friedensstifter und ihrer Handlungen dienlich.
Waringer hat geschrieben: Nr. 1555 (Zu Arkons Ruhm und Ehre)...Viel Lärm um fast nichts.
Na ja, immerhin wird hier teilweise eine Frage geklärt, die man sich fast seit Beginn des Zyklus stellt: Woher kommen die Linguiden? Und über die Hinweise auf tefrodisches Wirken in der Milchstraße zu einem Zeitpunkt den man so nicht auf der Rechnung hatte, eröffnet sich dann ja auch der Weg zu einem weiteren Handlungsschauplatz den wir schon kennen. Das hätte mMn schon deutlich weniger sein können.
Waringer hat geschrieben: Die Wahl fällt ausgerechnet auf einen alten, suspekten Raumer aus Prä-Monos Zeiten, die ROBIN. Natürlich befindet sich an Bord des Raumers inzwischen eine alte Monos-Anlage bzw. ein Roboter, der das Raumschiff übernehmen und Monos übergeben will.
Hervorhebung von mir: Da fehlt aber schon der Ironieanzeiger, oder :P ?
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Heiko Langhans »

Die Friedensgabe der Linguiden ist stark vom Individuum abhängig. Ihre Anwendung bzw. Wirksamkeit ist in der ersten Zyklus-Hälfte schon korrekt beschrieben. Dass sie in der zweiten Zyklus-Hälfte nicht so funktioniert, wie bisher gewohnt, liegt allerdings nicht an eventueller Schlampigkeit der Autoren ... :unschuldig:
Waringer
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

Hi Tennessee,
Tennessee hat geschrieben:Salut Waringer,

schön, dass sich in diesem Thread auch jemand zu Wort meldet, der der lobenden und wohlmeinenden Bewertung des "Linguiden-Zylus'" eher kritisch gegenüber steht. Das macht Freude!

Ich will dann gerne mal auf einzelne Punkte deiner Anmerkung eingehen. Ich hoffe, dabei nicht zu verkopft und zu verquast zu sein und niemanden mit zu viel Text zu ermüden.
ich hoffe, dass kann ich auch von mir behaupten. :)
Tennessee hat geschrieben: Ich würde dir in dem Falle zustimmen, wenn ES als verrückte Entität auch Protagonist und Haupthandlungsträger wäre. In der Tat ist ES' Verwirrung ein sehr chaotisches und somit auch ungeplantes oder vielleicht auch unplanpares Element des Zykluskonzepts, welches sehr zufällig und für den Leser nicht logisch nachvollziehbar dem Zyklus und den Protagonisten die Daumenschrauben anzieht.
ES' Verwirrung ist Anstoßpunkt und das "Störelement im Status Quo", mit dem jeder PR-Zyklus beginnt, aber die Handlung emanzipiert sich m.E. doch in der Weise von der Verrücktheit, als dass es nicht ES ist, der hier agiert, sondern die ehemaligen ZA-Träger, welche nun so gar nichts Verrücktes an sich haben, sondern allein unter der für sie existenziellen Verwirrung ihrer Haus und Hof SI zu leiden haben. Und genau diesem existenziellen Leiden wohnt eine ausgesprochene Reichhaltigkeit für die Zyklusgestaltung inne. Diese ist nicht sehr actionlastig, da sie stärker auf die innere Verfassung der Protagonisten rekurriert, aber letztendlich viel mehr Entwicklungs- und Veränderungsspielraum für die Protagonisten in sich trägt: Denn es ist doch nicht so, dass Charaktere von der auf sie einwirkenden Handlung unbeeinflusst bleiben, sondern dass das Geschehen auch Veränderungen in ihnen hervorruft. Diesbezüglich - und da wage ich mal einen Sprung ans Zyklusende - versagt der "Linguiden-Zyklus" grandios und kann sein zuvor erarbeitetes Potential nicht einlösen. Wie Schade.

Würde es als Analogie nicht doch ein wenig hinken, könnte man hier auch Herrn Dürrenmatt zu Hilfe bitten, der in seinen "Physikern" gerade das Absurde, die verrückte Wendung und das Element des Irrationalen als einzige noch wirklich funktionierende Konzeption von Dramatik hervorhob. Aber da wir hier nicht in der Hochliteratur schwelgen, lasse ich das direkt mal wieder fallen. Nur um deiner Aussage von "billiger Dramaturgie" einmal die Spitze zu nehmen, mag ich den Herrn Dürrenmatt einmal kurz hervorkramen.

Dass Oxymora ("verwirrte Superintelligenz") erst mal nichts Schlechtes, sondern etwas Reichhaltiges sein können, zeigen m.E. auch klassische Oxymora wie "Hassliebe", "Aussnahmeregel" oder"offenes Geheimnis".
Gegen verrückte Wendungen oder gar Umkehrungen habe ich nichts. Ich bin sogar ein grosser Fan davon, halte sie, wie schon von dir erwähnt, für eines der spannendsten und besten Stilmittel in der Dramaturgie, wenn man sie richtig einsetzt. Auch ES' Verwirrung als anstiftender Moment, heute würde man wohl "inciting incident" sagen, kann man verteidigen. Die Problematik liegt daran, dass es sich um eine Superintelligenz und eine temporäre Änderung handelt, die vielleicht etwas zu beliebig ist. Mal ist ES verrückt, mal irrt ES sich in der Zeit, mal friert ES. Nur noch schlimmer war es, als man z. B. in der Second Genesis-Krise die Mutanten hat verrückt werden lassen, weil man sie nicht mehr benötigte. Ich denke, Wendungen (und in Grenzen Charakteränderungen) sind super, aber bitte immer plausibel und nicht beliebig. In diesem Fall ist es vielleicht grenzwertig, weil es, wie schon von dir erwähnt, nur der anstiftende Moment war.
Tennessee hat geschrieben: Das kling interessant, wie ich finde, und fände es sehr schön, wenn du mir anhand von Beispielen deine Meinung noch mal verdeutlichen könntest:
  • - Wo haben die ZA Träger sich schon früher legitimieren und vergleichen müssen?
Im Prinzip war z. B. der komplette MDI-Zyklus so eine Art moralisch-ethischer Vergleich. Auf der einen Seite die zellaktivatortragende Clique der MDI, ruch- und gnadenlos in ihren Methoden, auf der anderen Seite, die terranischen Zellaktivatorträger, die den geknechteten Völkern, die Freiheit brachte. Interessanterweise spielt der Linguiden-Zyklus darauf ebenfalls an.
Tennessee hat geschrieben:
  • - Wo sollten Sie es getan haben, aber haben es nicht getan?
Ich erinnere mich, dass z. B. nach dem Fall der MDI, als die Tefroder von den Maahks überrannt worden sind, die Anstrengungen diesen Konflikt zu beenden, sich in Grenzen hielten.
Tennessee hat geschrieben:
  • - Was ist Rhodan moralische Distanzierung zu Atlan?
Ein extremes Beispiel war das aus Nr. 237, wo Rhodan sich weigert einen Moby inklusive Besatzung zu vernichten, auch wenn es damit zum Scheitern des Unternehmens gekommen wäre. Als Rhodan dann in einen Antigravschacht stürzt und mit Schädelbasisbruch ausfällt, übernimmt Atlan das Kommando und läßt den Moby vernichten. Der MDI-Zyklus ist voll von solchen charakterlichen u. moralischen Auseinandersetzungen zwischen Rhodan u. Atlan.
Tennessee hat geschrieben: Und die Frage aller Fragen überhaupt: Haben sie sich /hat er (Rhodan) sich dadurch verändert? Wie bereits gesagt, ich finde nicht, dass der "Linguiden-Zyklus" letztendlich dahingehend etwas geleistet hat, aber er hatte m.E. das meiste Potential dazu.
Da gebe ich dir vollkommen recht, geändert hat sich nicht viel. Wie LaLe auch schon erwähnt hat, haben sich die Terraner vorher auch nicht um die Bionten gekümmert. Hätten sie sich ändern sollen? In gewisser Weise schon. Und ja, der Linguiden-Zyklus hatte das Potential dazu.

Abgesehen davon, ist es sinnvoll, wenn PR & co perfekt sind? Wenn man Leser nachdenklich machen will, dann muss man vielleicht Fehler und deren Folgen aufzeigen. Interessantes Beispiel aus dem M87-Zyklus, welches ich gerade zufällig gelesen habe. Als PR & co mit der Crest IV in M87 aufschlagen, nehmen sie zu Beginn einen gläsernen Sarg an Bord (Nr. 328), der einen Zwerg enthält. Dieser Zwerg ist unheimlich sauer, weil man seine Wallfahrt ins Zentrum stört, bricht aus und vergiftet den kompletten Wasservorrat der Crest IV, bevor er schließlich unschädlich gemacht wird. Wegen Wassermangel sucht die Besatzung nun einen Planeten auf (Nr. 329). Man läßt das vergiftete Wasser über einem Binnensee ab, mit der Folge, dass dieser Binnensee biologisch tot ist:

"Grauenhaft!" murmelte Rhodan.
Auf dem trüben Wasser des Binnenmeeres wimmelte es von hellen Fischleibern. Dazwischen lagen möwenähnliche Vögel, die wahrscheinlich nach dem Genuß ihrer Beute verendet waren.
[…]
Erst Perry Rhodan brach die Stille.
"Das ist der Beweis , meine Herren.", sagte er ernst, "der Beweis dafür, daß ein winziger Denkfehler von mir eine Katastrophe ausgelöst hat!"

Aber zurück zu den Linguiden. Wenn man es genau betrachtet, so hätte es ein Eingreifen der Terraner überhaupt nicht benötigt. Oder? Die Linguiden haben sich später oft selber überführt bzw. überflüssig gemacht. D. h. die Terraner waren am Niedergang der Linguiden gar nicht aktiv beteiligt. In vielen solchen Punkten hat der Linguiden-Zyklus versagt.
Tennessee hat geschrieben: Hm.... Ich sehe das gar nicht so sehr als ein Zeichen für "fehlenden Stoff", sondern als ein Zeichen für eine ruhigere und langsamere Erzählweise. Es muss nicht alles in zwei Bände gepresst werden, auch wenn es dem "Linguiden-Zyklus" gut getan hätte, wenn dies punktuell geschehen wäre (s. mein erstes Posting in dem Thread). Ich halte es sogar für erzählerisch reichhaltiger. In dem Thread zu "Das Lied von Eis und Feuer" werden häufig die verschiedenen Perspektiven gelobt, die Martin in seinen Romanen verarbeitet; die gleiche Information aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Protagonisten. Ähnliches geschieht hier doch auch: Der Leser weiß schon mit Band 1550, dass die Linguiden nun die ZAen besitzen, aber erst in Band 1552 wird erzählt, wie dieses Wissen öffentliches Gut wird, mit der Konsequenz, dass die erste ZA-Trägerin zwei Bände später beklaut wird. Für den Leser ist der Gehalt der Neuinformation erst mal gering, aber erzählerisch ist dies der Sprung vom "erzählenden Lexikon" zum "Erzählen einer Geschichte".
Da gebe ich dir wieder vollkommen recht, das kann man auch so interpretieren. Man müsste wirklich jeden Roman genau hinterfragen. War z. B. der Roman mit der Reise der ROBIN wirklich nötig? Im Prinzip kann man die Serie mit einem Film vergleichen, bei dem man sich auch entscheiden muss, ob die eine oder andere Szene der Spannung wegen nicht besser dem Schnitt zum Opfer fallen sollte. Parallel lese ich einige alte Zyklen, wo aber fast alles immer mit geballter Faust in 1-2 Ebenen erzählt wird.

Man darf nie vergessen, dass PR eine Serie ist, welche bedingt durch die wöchentliche Erscheinungsweise viel "Stoff" benötigt. Und ich denke, da liegt die Versuchung nah, etwas mit Wasser zu strecken, obwohl ich nur ungern einen Generalverdacht aussprechen würde. Optimal wäre ein Zyklus mit hundert Handlungsfortschritten, Wendungen u. Umkehrungen verteilt über einen Spannungsbogen mit 3-5 Akten auf hundert Romane.
Tennessee hat geschrieben: Naja, deine persönliche Freude an dem attraktiven Bild will ich dir nicht nehmen. *zwinker* Dennoch bleibt, auch vor dem Hintergrund von Brucks künstlerischer Freiheit, dass dieses TiBi eine elementare Falschdarstellung eines Fremdvolkes ist. Die Blues mit rosa Flaum würde ja auch keiner akzeptieren, auch nicht, wenn ich sagen würde, dass es eine Fehler gewesen sein könnte, die Blues als blaufläumige Aliens zu erfinden und sie als "Pinks" sicher besser gewesen wären. Und, naja, die Arkoniden hätte ich mir auch gerne etwas sonnengebräunter gewünscht. Die Blassiertheit ist vielleicht ein Fehler gewesen.
Aber das war jetzt polemisch, ich konnte nicht widerstehen. *grinst wie eine satte Katze*
Hehe, nun, die Bemerkung mit dem Zellaktivator war natürlich süffisant/sarkastisch gemeint. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Persönlich denke ich, dass PR immer am besten war, wenn die Serie sehr menschliche Antagonisten hatte, mit denen man sich identifizieren konnte. Mit z. B. den Nakken kann der Leser doch überhaupt nichts anfangen? Oder? Haarige Linguiden mit ihren Kima-Sträuchern ("Mein Freund der Baum") sind schon grenzwertig.

Dass die Arkoniden so bleich sind, verleiht ihrer Erscheinung eine gewisse aristokratische Blässe. ;)
Sonnengebräunte Arkoniden? Gibt es doch, nennen sich nur Akonen. :)
Tennessee hat geschrieben: Das könnte man. Moralisch macht Perry aber hier eine gute Figur. Anders als Tolot ein paar Bände zuvor.
Definitiv. Das war wohl Zweck der Rettung. Tolot könnte man entlasten, indem man sich sagt, das er dank Planhirn alles genau berechnet und unter Kontrolle hatte. Feldhoff hat das schön beschrieben. Hinzu kommt, dass die Linguiden am Ende, in diesem alten Fort, sogar einen Mordanschlag auf ihn durchgeführt haben, während Tolot niemals wirklich die Absicht hatte, jemanden zu verletzen.
Tennessee hat geschrieben:
Waringer hat geschrieben: Nr. 1555 (Zu Arkons Ruhm und Ehre)
[...]
Viel Lärm um fast nichts. Am Ende kommt heraus, dass die Linguiden vermutlich von Tefrodern und Arkoniden abstammen. Soso. Ob das eine gute Idee war?
Warum war oder wäre es denn eine schlechte Idee?
Hm, das greift natürlich etwas vor. Eine zugegeben süffisante Bemerkung, die sich auf etwas bezieht, was erst später offenbart wird und sich auf die Zellaktivatoren, MDI, Tefroder, Lemurer u. ein PRTB ("Schmied der Unsterblichkeit") von Peter Terrid bezieht, welches 2-3 Jahre zuvor erschienen ist. Über diesen zielgenauen Schuss in den eigenen Fuß gibt es später sicherlich noch einiges zu sagen.
Tennessee hat geschrieben: Ich bin beim Lesen richtig aggressiv geworden, spätere Bände sogar noch aggressiver. Stalker hätte bei Wasser und Brot auf irgendeiner einsamen Planteninsel vor sich hin vegetieren dürfen.
Seien wir am Ende gnädig. Es ist sein letzter Gang. :rolleyes:
Tennessee hat geschrieben: Nou, ich hoffe, ich war nicht zu ausführlich, verkopft, verquast oder sonst wie nervig.
Nö, kein bißchen! In vielen Dingen denke ich doch genauso. B-)
Viele Grüße zurück!
Waringer
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

LaLe hat geschrieben:
Waringer hat geschrieben: Die Wahl fällt ausgerechnet auf einen alten, suspekten Raumer aus Prä-Monos Zeiten, die ROBIN. Natürlich befindet sich an Bord des Raumers inzwischen eine alte Monos-Anlage bzw. ein Roboter, der das Raumschiff übernehmen und Monos übergeben will.
Hervorhebung von mir: Da fehlt aber schon der Ironieanzeiger, oder :P ?
Hehe, ja, ich merke schon, ich muss in meiner Süffisanz noch viel deutlicher werden. :devil:
Waringer
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

LaLe hat geschrieben:Zu Band 1554 - Kinder des Monos - HGF
Abgesehen davon, dass die Linguiden ihre neue Tätigkeit als Hilfsvolk von ES aufnehmen greift dieser Roman (und viele spätere) eine Thematik des Cantaro-Zyklus wieder auf. Was wurde aus den Bionten bzw. wie will man mit diesen zukünftig verfahren?
Man hat sich ja so entschieden: nicht fortpflanzungsfähig und nur eine Lebenserwartung von ca. 60 Jahren.

Ich bin gar nicht einmal sicher, ob das so eine gut Idee war. Wäre es nicht unterhaltsam gewesen, wenn Jahrhunderte nach Monos noch immer einzelne Nachfahren der Bionten in der Milchstrasse anzutreffen wären, als Erinnerung an die schrecklichen Zeiten?
Waringer
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

Zu Nr. 1557 (Die Bionten von Drumbar) …schöner Roman von RF, angenehm lesbar, zumindest die erste Hälfte. Hat mir gut gefallen, auch wenn es wieder aus dem Cantaro-Restezyklus war. Cantaro-Bionten leben auf Drumbar als zufriedene, einfache Bauern. RF gelingt es, diese mißgestaltete Bionten unter ihrem Vorsteher Faragit sympathisch, human und einfühlsam zu schildern. Als Nikki Frickel mit ihrer TABATINGA einem Notruf folgend auf Drumbar landet, erscheinem einem die Bionten fast sympathischer als die Besatzung von Frickels Raumschiff. Als Monkiten, Bionten die als Piraten leben, Drumbar überfallen, kommt es zu einem offenen Konflikt. Die Piraten fordern von den Bauern die Übergabe der auf Drumbar vorhandenen Technik. Faragit weigert sich, obwohl die Technik so gut wie überhaupt nicht benutzt wird.

Bis zu diesem Zeitpunkt könnte man annehmen, dass es sich bei dieser Story um nichts weiter als RFs SF-Version von Akira Kurosawas "Sieben Samurai" handelt. Wie RF das alles beschreibt, folgt man dem gerne.

Es kommt aber ganz anders. Friedensstifter der Linguiden, Dorina Vaccer u. Aramus Shaenor, landen auf Drumbar, versuchen zu vermitteln, scheitern u. werden als Geiseln genommen. Ein Biont, der an Bord der TABBATINGA seinen Dienst tut, stellt sich später als Verräter heraus. Schließlich taucht Atlan mit einer Flotte über Drumbar auf und erledigt das Problem auf seine Art.

Hier zeigt sich auch wieder ein Grundproblem des Linguiden-Zyklusses: Die mangelnde Plausibilität. Die Fähigkeit der Linguiden beruht auf angeblich eindrucksvollen Überredungskünsten. Von der Konzeption her standen die Autoren vor einem Dilemma. Es durfte keine Para-Fähigkeit, also z.B. Suggestion sein, da es sonst eine Beeinflussung bzw. kriminell gewesen wäre. Also musste es irgendeine Art von genialer Überredung sein. Funktioniert das?

Wenn z. B. Regierungen u. Konzernvorstände Entscheidungen treffen, dann tun sie das, wenn sie vernünftig sind, nach mathematischen Grundlagen. Kein Konzernvorstand einer Bank wird sich z.B. von guten Worten davon abhalten lassen, mit Rohstoffen Spekulationsgewinne zu erzielen. Er wird einen Blick in seine Bücher werfen - und freudig lächeln. Wenn ein Verlag über das Wohl u. Wehe eines Produkts zu entscheiden hat, dann wird er sich die Zahlen ansehen und seine Konsequenzen ziehen.

Wenn die Linguiden brilliante Mathematiker (4-dimensionale Kelosker?) wären und einen ausgewogenen Ausgleich für die beteiligten Parteien herstellen würden, könnte man das in Grenzen verstehen. Das wäre aber nichts, was eine einigermassen leistungsfähige Syntronik nicht auch könnte, von z. B. Nathan ganz schweigen. Dann müsste allerdings immer noch die "stärkere" Partei nachgeben. Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, wenn es den Linguiden gelingen würde, gegenseitige Empathie zu vermitteln. Das lese ich aber nirgendwo. :unsure:

Gleichzeitig müssen im Zyklus mehr oder weniger plausible Gefahren (Monkiten) u. Konflikte erfunden werden, damit die Friedensstifter sich betätigen können. Für ein Piraten-Problem benötigt man aber keine Friedensstifter, da es sich im Prinzip um nichts weiter als Kriminelle handelt.
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Waringer hat geschrieben:Zu Nr. 1557 (Die Bionten von Drumbar) …schöner Roman von RF, angenehm lesbar [...]

Hier zeigt sich auch wieder ein Grundproblem des Linguiden-Zyklusses: Die mangelnde Plausibilität. Die Fähigkeit der Linguiden beruht auf angeblich eindrucksvollen Überredungskünsten. Von der Konzeption her standen die Autoren vor einem Dilemma. Es durfte keine Para-Fähigkeit, also z.B. Suggestion sein, da es sonst eine Beeinflussung bzw. kriminell gewesen wäre. Also musste es irgendeine Art von genialer Überredung sein. Funktioniert das?

[...]

Wenn die Linguiden brilliante Mathematiker (4-dimensionale Kelosker?) wären und einen ausgewogenen Ausgleich für die beteiligten Parteien herstellen würden, könnte man das in Grenzen verstehen. Das wäre aber nichts, was eine einigermassen leistungsfähige Syntronik nicht auch könnte, von z. B. Nathan ganz schweigen. Dann müsste allerdings immer noch die "stärkere" Partei nachgeben. Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, wenn es den Linguiden gelingen würde, gegenseitige Empathie zu vermitteln. Das lese ich aber nirgendwo. :unsure:

Gleichzeitig müssen im Zyklus mehr oder weniger plausible Gefahren (Monkiten) u. Konflikte erfunden werden, damit die Friedensstifter sich betätigen können. Für ein Piraten-Problem benötigt man aber keine Friedensstifter, da es sich im Prinzip um nichts weiter als Kriminelle handelt.
Salut Waringer,

hier nur eben auf die Schnelle (später - dem Urlaub sei gedankt, ich habe Zeit - kommt noch etwas mehr): Dass die Fähigkeiten der Linguiden hier bravourös versagen, liegt nicht an einem Fehler der Autoren. Heiko hatte, glaube ich, LaLe ähnlich kommentiert. Das hat durchaus seinen Hintergund und der ist zum einen den Fähigkeiten der LInguiden geschuldet und zum anderen einer ganz bestimmten Eigenart einiger Bionten. Denn nur einige sind immun und ander nicht und der Grund schält sich schon ein paar Bände später heraus.
Spoiler:
Stichwort: Pentaskopie
In dem Zusammenhang sei übrigens ein Band von H.G.Ewers aus dem 1510er Bereich kurz erwähnt. Dort versagen die Kräfte des Friedensstifters Bransor Manella aus ganz bestimmten Gründen. Hier liegt etwas ähnliches vor. Letztendlich ist das Versagen der Linguiden und die entspr. Hintergründe schon sehr früh angedeutet worden. Doch schon recht nett vernetzt, finde ich.

lg
Ten.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
„Die Frage ist“, sagte Alice, „ob du Worten so viele Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
Honor_Harrington
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Honor_Harrington »

So, nun steig ich mit Band 1.500 ein - und bin hier gelandet. Bild
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Salut Waringer,
Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben:
[...]
Ich will dann gerne mal auf einzelne Punkte deiner Anmerkung eingehen. Ich hoffe, dabei nicht zu verkopft und zu verquast zu sein und niemanden mit zu viel Text zu ermüden.
ich hoffe, dass kann ich auch von mir behaupten. :)
Aber ja, das kannst du. Dein Posting hat Spaß gemacht.
Waringer hat geschrieben:
Gegen verrückte Wendungen oder gar Umkehrungen habe ich nichts. Ich bin sogar ein grosser Fan davon, halte sie, wie schon von dir erwähnt, für eines der spannendsten und besten Stilmittel in der Dramaturgie, wenn man sie richtig einsetzt. Auch ES' Verwirrung als anstiftender Moment, heute würde man wohl "inciting incident" sagen, kann man verteidigen. Die Problematik liegt daran, dass es sich um eine Superintelligenz und eine temporäre Änderung handelt, die vielleicht etwas zu beliebig ist. Mal ist ES verrückt, mal irrt ES sich in der Zeit, mal friert ES. Nur noch schlimmer war es, als man z. B. in der Second Genesis-Krise die Mutanten hat verrückt werden lassen, weil man sie nicht mehr benötigte. Ich denke, Wendungen (und in Grenzen Charakteränderungen) sind super, aber bitte immer plausibel und nicht beliebig. In diesem Fall ist es vielleicht grenzwertig, weil es, wie schon von dir erwähnt, nur der anstiftende Moment war.
Ich bin nun nicht der Berufendste in der Kenntnis der PR-Historie, aber eine Verwirrung ES' ist meines Wissens an dieser Stelle tatsächlich das erste Mal als ausführlicher Handlungshintergrund dargestellt. Die Angst ES' vor dem Suprahet bzw. dem Schwarm, die Hilflosigkeit in der Materiesenke usw. sind ja weniger Verrücktheiten als mehr Hilflosigkeiten gewesen, die letztendlich keine mögliche Todesfolge der Protagonisten implizierte. Die späteren ES-Momente, also dieses Frieren oder die Genese ES' durch sich selbst in der Kaffee-Galaxis, sind ja serienhistorisch spätere Handlungen, die man dem Linguiden-Zyklus nicht wirklich vorwerfen kann, finde ich. Mal salopp gesagt: Die Linguiden waren zuerst da. *grins*

Den Grund für die Second-Genesis-Krise und den Wahnsinn der Mutanten habe ich auch nie ganz begriffen. Ich weiß nur noch, wie betroffen ich war, weil John Marshall, der ja einer meiner Lieblingsfiguren war (warum auch immer *kopfkratz*), in der Krise ermordet wurde.
Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben: [...]
- Wo haben die ZA Träger sich schon früher legitimieren und vergleichen müssen?
Im Prinzip war z. B. der komplette MDI-Zyklus so eine Art moralisch-ethischer Vergleich. Auf der einen Seite die zellaktivatortragende Clique der MDI, ruch- und gnadenlos in ihren Methoden, auf der anderen Seite, die terranischen Zellaktivatorträger, die den geknechteten Völkern, die Freiheit brachte. Interessanterweise spielt der Linguiden-Zyklus darauf ebenfalls an.
Ich freue mich auch schon, wenn der Linguiden-Zylus Mariannes Band "Blick in die Zeit" erreicht. Dass die Meister der Insel quasi das unmoralische Gegenbild zu den terranischen Unsterblichen darstellten, ist m.E. auch der Grund für die Beliebtheit der - doch rein heftetechnisch - recht dürftig auftretenden Gegenspieler.
Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben: - Wo sollten Sie es getan haben, aber haben es nicht getan?
Ich erinnere mich, dass z. B. nach dem Fall der MDI, als die Tefroder von den Maahks überrannt worden sind, die Anstrengungen diesen Konflikt zu beenden, sich in Grenzen hielten.
In der Heftserie wurde das meines Wissens in der Tat nicht dargestellt. Es war H.G. Ewers, der, so glaube ich, mit Bar Lun, Omar Hawk und Tengri Lethos eine Gruppe zusammenstellte, die sich die friedliche Lösung des Tefroder-Maahk-Konflikts zur Aufgabe gemacht hatte. Das wurde aber in den Taschenbücher darsgestellt. Oder irre ich mich da?
Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben: - Was ist Rhodan moralische Distanzierung zu Atlan?
Ein extremes Beispiel war das aus Nr. 237, wo Rhodan sich weigert einen Moby inklusive Besatzung zu vernichten, auch wenn es damit zum Scheitern des Unternehmens gekommen wäre. Als Rhodan dann in einen Antigravschacht stürzt und mit Schädelbasisbruch ausfällt, übernimmt Atlan das Kommando und läßt den Moby vernichten. Der MDI-Zyklus ist voll von solchen charakterlichen u. moralischen Auseinandersetzungen zwischen Rhodan u. Atlan.
Ja, das ist natürlich eine "glückliche Fügung", dass Rhodan durch seinen Sturz und der daraus folgenden Handlungsunfähigkeit "porentief rein" bleibt. Das ist ja etwas, dass ich immer wieder kritisiere, dass die Hauptfigur Rhodan letztendlich nicht (mehr?) moralisch fragwürdig handelt.
Waringer hat geschrieben: Abgesehen davon, ist es sinnvoll, wenn PR & co perfekt sind? Wenn man Leser nachdenklich machen will, dann muss man vielleicht Fehler und deren Folgen aufzeigen. Interessantes Beispiel aus dem M87-Zyklus, welches [...] dafür, daß ein winziger Denkfehler von mir eine Katastrophe ausgelöst hat!"
Ich gebe dir da die Geste der vollinhaltlichen Zustimmung.

Perry Rhodan als moralisch unbefleckt bzw. - wie ich das hier irgendwo gelesen habe - ihn als "Lichtgestalt" zu konzipieren, ist m.E. eine konzeptionelle Dummheit. So wird nämlich die Entfaltung und Entwicklung und Veränderung Figur Rhodan verhindert und Perry Rhodan zu einer statischen Figur, die kaum oder keine charakterliche/ figurliche Progression erfährt. Das sind dann selbstgemachte Hürden, vor denen man steht wie ein scheuendes Pferd beim Springturnier.
Waringer hat geschrieben: Aber zurück zu den Linguiden. Wenn man es genau betrachtet, so hätte es ein Eingreifen der Terraner überhaupt nicht benötigt. Oder? Die Linguiden haben sich später oft selber überführt bzw. überflüssig gemacht. D. h. die Terraner waren am Niedergang der Linguiden gar nicht aktiv beteiligt. In vielen solchen Punkten hat der Linguiden-Zyklus versagt.
Ja, das stimmt. Später wird ja hauptsächlich durch die Figur Hagea Scoffy eine Art von "Selbstkorrektur" der Linguiden eingeleitet. Ich sehe das aber erst mal nicht als ein Versagen des Zyklus' an. Die "Gegenkonsequenz" wäre ja gewesen, dass die Terraner den Linguiden ihre ZAen gewaltsam abnehmen müssten. Und das wäre doch der moralischen Ausverkauf der Helden gewesen.
Und die "Selbstkorrektur" der Linguiden tut ja noch etwas sehr Interessantes: es nimmt dem Zyklus die traditionelle schwarz-weiß Konzeption von den (terranischen) Helden vs. den bösen Gegnern. Wenn wir später mit 1599 einen Rückblick auf den Zyklus erreichen, werden wir feststellen, jedenfalls sehe ich das so, dass es hier keinen typischen Bösewicht-Gegner, keinen End-Boss gibt, die/der besiegt und überwunden werden muss.
Aber das ist ja noch Zukunftsmusik.
Waringer hat geschrieben: Da gebe ich dir wieder vollkommen recht, das kann man auch so interpretieren. Man müsste wirklich jeden Roman genau hinterfragen. War z. B. der Roman mit der Reise der ROBIN wirklich nötig? [...] Erscheinungsweise viel "Stoff" benötigt. Und ich denke, da liegt die Versuchung nah, etwas mit Wasser zu strecken, obwohl ich nur ungern einen Generalverdacht aussprechen würde. Optimal wäre ein Zyklus mit hundert Handlungsfortschritten, Wendungen u. Umkehrungen verteilt über einen Spannungsbogen mit 3-5 Akten auf hundert Romane.
Ich glaube, dass ein Zyklus mit hundert Handlungsfortschritten letztendlich eine lesetechnische Überforderung wäre. Es kann nicht jedes Heft ein "Boah-Effekt" sein. Ganz im Gegenteil halte ich es für elementar wichtig, dass gerade bei einer wöchentlichen Serie Hefte dabei sind, die einen Schwerpunkt auf z.B. humoristische Darstellungen legen oder Völkergeschichte darstellen oder Charakterentwicklungen zeigen, sprich vielleicht etwas "ruhiger" sind. Schließlich soll die PR-Serie ja idealerweise viele Dinge abdecken und beschreiben: spannende Handlung, charakterliche Tiefe, epische Geschichtsschreibung - und je nach Hefteschwerpunkt geht das etwas "knalliger" oder etwas "ruhiger" ab.
Ein m.E. gutes Beispiel wie Völkergeschichte und Handlung verbunden werden kann war - hier eben noch gelesen - "Für Arkons Ruhm und Ehre" und eine charakterlich-persönliche Entwicklung, die im Heft bis heute m.E. unübertroffen ist, ist Atlans Kampf gegen Mirona Thetin in 299.

Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben: Warum war oder wäre es denn eine schlechte Idee?
Hm, das greift natürlich etwas vor. Eine zugegeben süffisante Bemerkung, die sich auf etwas bezieht, was erst später offenbart wird und sich auf die Zellaktivatoren, MDI, Tefroder, Lemurer u. ein PRTB ("Schmied der Unsterblichkeit") von Peter Terrid bezieht, welches 2-3 Jahre zuvor erschienen ist. Über diesen zielgenauen Schuss in den eigenen Fuß gibt es später sicherlich noch einiges zu sagen.
*grinst wie eine satte Katze*
Ich halte den Entwurf über die Verleihung der ZAen an die MdI wie es der Linguiden-Zyklus präsentiert für eine gedanklich-konzeptionelle Brillanzleistung und ich mache innerlich einen Kniefall vor dem- bzw, denjenigen, die sich dieses Stück Handlung überlegt hat/haben. Dagegen ist Terrids "Schmied der Unsterblichkeit" eine plumpe (was nicht schlecht oder unspannd bedeutet) Geschichte. Aber das wird ja bald kommen...

Ich finde übrigens, dass die Diskussionen hier im Linguiden-Zyklus-Thread von allen Beteiligten mit einer erfrischenden und entspannenden Hysterielosigkeit und einer angenehmen Ruhe geführt werden. Da können wir uns mal allesamt einen Schulterklopfer gönnen.

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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Honor_Harrington hat geschrieben:So, nun steig ich mit Band 1.500 ein - und bin hier gelandet. Bild
Salut Honor,

herzlich willkommen in unserem kleinen, aber wie ich finde feinen, Diskussionskreis um die 5. Auflage. Ich bin schon gespannt auf deine Meinung zu dem in der Lesergemeinde sehr kontrovers rezipierten "Linguiden-Zyklus".

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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von LaLe »

Honor_Harrington hat geschrieben:So, nun steig ich mit Band 1.500 ein - und bin hier gelandet. Bild
Schön, dass Du Dich jetzt auch hierhin verirrt hast. Scheue Dich nicht, Deine Kommentare zu den Bänden 1500+ ebenfalls an dieser Stelle unterzubringen.
Tennessee hat geschrieben:Ich finde übrigens, dass die Diskussionen hier im Linguiden-Zyklus-Thread von allen Beteiligten mit einer erfrischenden und entspannenden Hysterielosigkeit und einer angenehmen Ruhe geführt werden. Da können wir uns mal allesamt einen Schulterklopfer gönnen.
GdvZ (das ist wohl die hier :st: ), wobei ich nicht weiß ob dies allein an den Beteiligten liegt (ganz sicher auch) oder der Tatsache geschuldet ist, dass wir hier über Dinge reden, die bereits Geschichte sind. Da es in den anderen Klassik(er)-Threads ähnlich abläuft, vermute ich aber in der Tat, dass die Hitzköpfe eher im Spoilerbereich und den EA-Threads zu finden sind. Nicht, dass ich das bedaure :unschuldig: .

Ansonsten freut mich, dass im neuen Forum tatsächlich wieder richtig Leben in die Bude gekommen ist. Im alten Forum habe ich mich mitunter schon etwas einsam gefühlt (ein Heiko alle zehn Wochen reicht mir nicht :lol: ).
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Heiko Langhans »

Hier hast Du einen zweiten ... :P
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Carrasco »

Ich fand und finde den Linguiden-Zyklus großartig. In diesem Zyklus wurden gleich mehrere sattsam bekannte PR-Muster durchbrochen: 1. das klare Freund-Feind-Schema, 2. das Auftauchen eines scheinbar übermächtigen Gegners, der Terra vernichten will oder wahlweise die Terraner versklaven will, und 3. dass Gefahr für das halbe Universum besteht.
Somit ist der Linguiden-Zyklus eine wohltuende Abwechslung vom "immer weiter, immer mächtiger, immer bösartiger" mancher vorangegangener, vor allem aber vieler nachfolgender Zyklen. Für mich einer der besten überhaupt. Das lag auch an vielen tollen Einzelromanen. Allen voran die Romane von Marianne Sydow, die in diesem Zyklus ihr Meisterwek ablieferte. Immer noch jammerschade, dass sie mit 1588 ausschied. Wenn ich mir überlege, wieviele faszinierende, gefühlvolle, aber auch sprachlich brillante Romane uns dadurch entgangen sind... :( Ähnliches gilt für Kurt Mahr. Er war bis in die zweite Hälfte dieses Zyklus Expose-Autor und lieferte zahlreiche hervorragende, wichtige und sprachlich äußerst wohltuende Romane. Der hatte wenigstens noch Ahnung von treffender Wortwahl und deutscher Grammatik. Sein Tod wenige Jahre später hinterließ eine riesengroße Lücke.
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Loborien »

dem kann ich nur 100 % zustimmen...

Nicht umsonst zählt der Linguiden Zyklus zu meinen Top 3 Zyklen und Marianne Sydow neben Voltz zu meinen Lieblingsautoren. Der Zyklus selber war so erfrischend anders als die bisherigen Zyklen und vor allem irgendwie lebendiger und Bodenständiger..
Im Vergleich zum Linguidenzyklus waren die folgenden EA Zyklen gähnend Langweilig.. und schlussendlich der Grund warum ich ausgestiegen bin.
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Carrasco hat geschrieben:Ich fand und finde den Linguiden-Zyklus großartig. In diesem Zyklus wurden gleich mehrere sattsam bekannte PR-Muster durchbrochen: 1. das klare Freund-Feind-Schema, 2. das Auftauchen eines scheinbar übermächtigen Gegners, der Terra vernichten will oder wahlweise die Terraner versklaven will, und 3. dass Gefahr für das halbe Universum besteht.
Somit ist der Linguiden-Zyklus eine wohltuende Abwechslung vom "immer weiter, immer mächtiger, immer bösartiger" mancher vorangegangener, vor allem aber vieler nachfolgender Zyklen. Für mich einer der besten überhaupt. Das lag auch an vielen tollen Einzelromanen.
Salut Carasco,

willkommen in der Linguiden-Diskussion und zu Beginn gleich eine Geste der vollinhaltlichen Zustimmung.
Carrasco hat geschrieben: Allen voran die Romane von Marianne Sydow, die in diesem Zyklus ihr Meisterwek ablieferte. Immer noch jammerschade, dass sie mit 1588 ausschied. Wenn ich mir überlege, wieviele faszinierende, gefühlvolle, aber auch sprachlich brillante Romane uns dadurch entgangen sind... :( [...]
Ich finde auch, dass Marianne hier im "Linguiden-Zyklus" neben ihrer bis heute unerreichten Darstellung der Kartanin in der vorherigen Zyklen eine Meisterleistung bot. Sie konnte so wahnsinnig gut erzählen: einfach, lakonisch, stressfrei und dabei mit so einer Leichtigkeit; ich war zu 100% ihr Leser.

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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

Tennessee hat geschrieben: Aber ja, das kannst du. Dein Posting hat Spaß gemacht.
Danke, gern geschehen… habe aber leider zwischenzeitlich vergessen zu antworten. :o(
Tennessee hat geschrieben: Ich bin nun nicht der Berufendste in der Kenntnis der PR-Historie, aber eine Verwirrung ES' ist meines Wissens an dieser Stelle tatsächlich das erste Mal als ausführlicher Handlungshintergrund dargestellt. Die Angst ES' vor dem Suprahet bzw. dem Schwarm, die Hilflosigkeit in der Materiesenke usw. sind ja weniger Verrücktheiten als mehr Hilflosigkeiten gewesen, die letztendlich keine mögliche Todesfolge der Protagonisten implizierte. Die späteren ES-Momente, also dieses Frieren oder die Genese ES' durch sich selbst in der Kaffee-Galaxis, sind ja serienhistorisch spätere Handlungen, die man dem Linguiden-Zyklus nicht wirklich vorwerfen kann, finde ich. Mal salopp gesagt: Die Linguiden waren zuerst da. *grins*
Die Problematik liegt glaube ich darin, dass ES früher (tm) hilfreich war, d. h. den Terranern aktiv geholfen hat, z.B. mit Fiktivtransmittern oder der Versetzung der Erde. Heute beschreiben u. verstehen die Autoren ES eher als Gefahr oder Problem, was praktisch ist, weshalb sich mancher Leser dann aber auch fragt, wozu ES noch gut ist. Insofern hat sich diese Rolle von ES gewandelt. Dementsprechend möchte ich gerne einmal eine Situation lesen, wo sich die Völker einer Galaxie heimlich gegen ihre Superintelligenz wenden, weil sie ihnen nichts als Unglück gebracht hat. Vielleicht gar einen geheimen Plan schmieden, um sich von ihrer "positiven" SI durch z. B. einen Anschlag zu befreien.
Tennessee hat geschrieben: Den Grund für die Second-Genesis-Krise und den Wahnsinn der Mutanten habe ich auch nie ganz begriffen. Ich weiß nur noch, wie betroffen ich war, weil John Marshall, der ja einer meiner Lieblingsfiguren war (warum auch immer *kopfkratz*), in der Krise ermordet wurde.
Wenn ich mich recht erinnere lag es daran, dass die durch Radioaktivität entstandenen Mutanten anders bzw. labiler als "natürliche" Mutanten waren. Womit praktisch alle japanischen Mutanten mit einem Schlag aus der Serie verschwanden. Und John Marshall war auch eine meiner Lieblingsfiguren…
Tennessee hat geschrieben: Ich freue mich auch schon, wenn der Linguiden-Zylus Mariannes Band "Blick in die Zeit" erreicht. Dass die Meister der Insel quasi das unmoralische Gegenbild zu den terranischen Unsterblichen darstellten, ist m.E. auch der Grund für die Beliebtheit der - doch rein heftetechnisch - recht dürftig auftretenden Gegenspieler.
Sicherlich ein gut geschriebener Roman, der inhaltlich zu Kontroversen führen kann. ;)
Tennessee hat geschrieben: In der Heftserie wurde das meines Wissens in der Tat nicht dargestellt. Es war H.G. Ewers, der, so glaube ich, mit Bar Lun, Omar Hawk und Tengri Lethos eine Gruppe zusammenstellte, die sich die friedliche Lösung des Tefroder-Maahk-Konflikts zur Aufgabe gemacht hatte. Das wurde aber in den Taschenbücher darsgestellt. Oder irre ich mich da?
Ja, HGE hat zu diesem Zeitpunkt die Hüter des Lichts eingeführt, welche sich dann um den Konflikt kümmern sollten, wenn ich mich recht entsinne. In der EA ging der MDI-Zyklus ja eher schlagartig zu Ende, ohne Andromeda später noch einmal zu erwähnen. Schulterzucken bei PR u. Atlan bezüglich des Konfliktes zwischen Maahks u. Tefrodern, nach dem Motto: "Die Tefroder werden sich schon irgendwie durchbeißen." Dann …Schnitt… Willkommen im M-87-Zyklus!

[…]
Tennessee hat geschrieben: Ich gebe dir da die Geste der vollinhaltlichen Zustimmung.

Perry Rhodan als moralisch unbefleckt bzw. - wie ich das hier irgendwo gelesen habe - ihn als "Lichtgestalt" zu konzipieren, ist m.E. eine konzeptionelle Dummheit. So wird nämlich die Entfaltung und Entwicklung und Veränderung Figur Rhodan verhindert und Perry Rhodan zu einer statischen Figur, die kaum oder keine charakterliche/ figurliche Progression erfährt. Das sind dann selbstgemachte Hürden, vor denen man steht wie ein scheuendes Pferd beim Springturnier.
Da gebe ich dir vollkommen recht. Wie soll man denn lernen, wenn nicht aus den Fehlern anderer? ;)
Entwicklung könnte auch Wandel bedeuten, in dem Sinne, dass die Figur des Rhodan eher ein Politker ist, der sich Gegebenheiten anpassen muss und dabei in charakterliche Konflikte gerät.
Tennessee hat geschrieben: Ja, das stimmt. Später wird ja hauptsächlich durch die Figur Hagea Scoffy eine Art von "Selbstkorrektur" der Linguiden eingeleitet. Ich sehe das aber erst mal nicht als ein Versagen des Zyklus' an. Die "Gegenkonsequenz" wäre ja gewesen, dass die Terraner den Linguiden ihre ZAen gewaltsam abnehmen müssten. Und das wäre doch der moralischen Ausverkauf der Helden gewesen.
Und die "Selbstkorrektur" der Linguiden tut ja noch etwas sehr Interessantes: es nimmt dem Zyklus die traditionelle schwarz-weiß Konzeption von den (terranischen) Helden vs. den bösen Gegnern. Wenn wir später mit 1599 einen Rückblick auf den Zyklus erreichen, werden wir feststellen, jedenfalls sehe ich das so, dass es hier keinen typischen Bösewicht-Gegner, keinen End-Boss gibt, die/der besiegt und überwunden werden muss.
Aber das ist ja noch Zukunftsmusik.
Die "Selbstkorrektur" degradiert leider unsere ehemaligen Zellaktivatorträger zu passiven Statisten, zu Getriebenen der Handlung. Protagonisten bzw. Handlungsträger sollten die Lösung des Konfliktes aber eigentlich immer aktiv betreiben. Die ehemaligen Zellaktivatorträger hätten sich genau so gut auch an den Goshun-See auf ihre Liegen zurückziehen u. einfach abwarten können. Interessant und weniger billig wäre es gewesen, ich greife hier unerlaubterweise etwas vor, wenn die Zellaktivatoren keine negativen Auswirkungen auf die Linguiden gehabt hätten.
Tennessee hat geschrieben: Ich glaube, dass ein Zyklus mit hundert Handlungsfortschritten letztendlich eine lesetechnische Überforderung wäre. Es kann nicht jedes Heft ein "Boah-Effekt" sein. Ganz im Gegenteil halte ich es für elementar wichtig, dass gerade bei einer wöchentlichen Serie Hefte dabei sind, die einen Schwerpunkt auf z.B. humoristische Darstellungen legen oder Völkergeschichte darstellen oder Charakterentwicklungen zeigen, sprich vielleicht etwas "ruhiger" sind. Schließlich soll die PR-Serie ja idealerweise viele Dinge abdecken und beschreiben: spannende Handlung, charakterliche Tiefe, epische Geschichtsschreibung - und je nach Hefteschwerpunkt geht das etwas "knalliger" oder etwas "ruhiger" ab.
Ein m.E. gutes Beispiel wie Völkergeschichte und Handlung verbunden werden kann war - hier eben noch gelesen - "Für Arkons Ruhm und Ehre" und eine charakterlich-persönliche Entwicklung, die im Heft bis heute m.E. unübertroffen ist, ist Atlans Kampf gegen Mirona Thetin in 299.
Den Kommentar lese ich mit großer Begeisterung. Ich bin auch zutiefst der Überzeugung bzw. Vertreter der Meinung, dass eine Serie möglichst facettenreich im Hinblick auf Drama u. Komik sein sollte. Dass es dramatische, aber auch komische, sowie inhaltlich faszinierende Episoden geben sollte. Ausserdem bin ich auch der Meinung, dass diese Episoden klar abgegrenzt sein sollten. Wieso? Weil sonst der Kontrast, die Abwechslung, die viel zur Unterhaltung beiträgt, verloren geht. Natürlich kann man Drama und Komik (Dramedy) auch mischen, das wird dann aber schnell ein fader Einheitsbrei.

Früher existierten z.B. einige Fernsehserien, die das ganz herrvorragend praktiziert u. verstanden haben. Es gab "Xena" von Sam Raimi u. Rob Tappert, oder diverse Serien von Joss Whedon (Buffy, Angel, Firefly) die dieses Prinzip der Trennung hervorragend beherrschten.
Tennessee hat geschrieben: *grinst wie eine satte Katze*
Ich halte den Entwurf über die Verleihung der ZAen an die MdI wie es der Linguiden-Zyklus präsentiert für eine gedanklich-konzeptionelle Brillanzleistung und ich mache innerlich einen Kniefall vor dem- bzw, denjenigen, die sich dieses Stück Handlung überlegt hat/haben. Dagegen ist Terrids "Schmied der Unsterblichkeit" eine plumpe (was nicht schlecht oder unspannd bedeutet) Geschichte. Aber das wird ja bald kommen...
Über diesen Punkt gibt es sicher einige kontroverse Meinungen. Das ist eine Drohung. ;) Marianne Sydows "Lösung" bereitet meiner Meinung nach Probleme bzw. hat logische Löcher, dass ganze Sporenschiffe hindurchfliegen könnten. So etwas passiert halt , wenn man versucht nachträglich etwas in einer Art zu erklären, wie es so niemals von den zwischenzeitlich verstorbenen Autoren gedacht war. Aber das müsste man dann zu entsprechender Zeit diskutieren. Allerdings ist das letzte Wort, die finale Interpretation, wohl noch nicht gesprochen.
Tennessee hat geschrieben: Ich finde übrigens, dass die Diskussionen hier im Linguiden-Zyklus-Thread von allen Beteiligten mit einer erfrischenden und entspannenden Hysterielosigkeit und einer angenehmen Ruhe geführt werden. Da können wir uns mal allesamt einen Schulterklopfer gönnen.
Diesen weisen Worten möchte ich mich nur zu gerne anschliessen…

Viele Grüße!
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Band 1558 - Pentaskopie - PG

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Nikki Frickel, Merlin Pitts und Rimac Huascar wollen mit einem Gleiter zum Nordkontinenten Drumbars fliegen und nach den Bionten Glendorp und Vainu suchen. Dazu nehmen sie die Biontin Janasie mit, die zum Freundeskreis der beiden Amateurwissenschaftler gehört. Außerdem spürt sie, wie sie erklärt, dass ihr Gefährte Sigrat, der zu den Verschollenen gehört, noch lebt. Wahrscheinlich besitzt Janasie eine leichte psionische Gabe.

Die beiden Wissenschaftler sind schnell gefunden. Sie haben jedoch mit dem gestohlenen Hyperkom nichts zu tun, wie sie glaubhaft versichern können. Dafür haben sie hyperenergetische Emissionen geortet, die vielleicht mit den Verschollenen in Zusammenhang stehen. Gemeinsam fliegen sie zu dem lokalisierten Ort in den Bergen. Dort stürzt der Gleiter aber ab. Ein Lähmfeld unbekannter Art ist dafür verantwortlich. Kurz darauf tritt ein ebenfalls unbekannter Effekt ein – und Frickel, Pitts sowie Janasie sind verschwunden.

Glendorp, Vainu und Huascar versuchen, aus dem vom Lähmfeld umspannten Gebiet zu entkommen. Es gelingt ihnen und am 14. Juli werden sie von einem von Atlan auf den Weg gebrachten zweiten Gleiter geborgen. Sie erfahren, dass der Arkonide inzwischen ein weiteres Problem hat, denn 130 Monkinschiffe sind im Dreisonnen-System erschienen.

Frickel und ihre beiden Begleiter finden sich an einem anderen Ort, aber noch in dem betreffenden Bergen, wieder. Janasie behauptet, sie hätte Sigrat gespürt, der auch für ihren Ortswechsel verantwortlich gewesen sei. In der Folge haben sie mehrfachen Kontakt mit Pararealitäten, Paraspiegelungen und Raumzeitverfaltungen. Dabei hat Janasie jedes Mal Kontakt zu Sigrat und Xerxes, einem weiteren Verschollenen. Alles deutet darauf hin, dass mehrere Nakken hier auf Drumbar experimentieren. Sigrat und Xerxes erwähnen sogar deren Namen, nämlich Parvanuth, Sarrisong und Sabasin. Sie betreiben Pentaskopie, wobei sie psi-latente Bionten als Hyperraum-Scouts einsetzen. Doch die entsprechende geistige Konditionierung macht die Bionten willenlos und das ist im momentanen Stadium der Pentaskopie-Forschung tödlich. Daher leben von den Verschollenen auch nur noch Xerxes und Sigrat.

Frickel, Pitts und Janasie bleiben konsequent auf ihrem Weg. Den Störangriffen durch die Nakken fällt noch Xerxes zum Opfer, dann stoßen sie auf die nakkische Station, wo auch das Dreizackschiff SIRNAM parkt.

Überraschend holt Sigrat seine Gefährtin Janasie zu sich in den Hyperraum und sie bleiben verschollen. Frickel und Pitts werden von den Nakken gefangen genommen. Dabei erfahren sie, dass diese ihre Idee, nämlich den Genmüll im Halo der Milchstraße zu lagern, über die Cantaro an Monos weitergaben. Demnach hatten sie schon während der Monos-Ära den Gedanken an die Pentaskopie als weitere Facette ihrer ES-Suche.


[Quelle: http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Quelle:PR1558]

Anm. Ten: Ich hoffe, dass LaLe mit nachsieht, dass ich einmal seinen Job übernommen habe. Keine böse Absicht.
Zuletzt geändert von Cäsar am 29. August 2012, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Dem Band noch eine 8 geschenkt
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von LaLe »

Tennessee hat geschrieben:Anm. Ten: Ich hoffe, dass LaLe mit nachsieht, dass ich einmal seinen Job übernommen habe. Keine böse Absicht.
Na ja, jetzt müsst ihr halt damit leben, dass ihr keine exclusive HZF von mir bekommt :D . Auf Übernahmen aus der Perrypedia verzichte ich derzeit nämlich, weil mir diese nicht gefallen und inhaltlich den ein oder anderen Fehler aufweisen bzw. aufwiesen. Am konkreten Beispiel fällt mir jetzt z.B. auf, dass bis auf Sigrat und Xerxes alle verschollenen Bionten im Zuge der Experimente verstorben sein sollen. War das wirklich so? Und ist die Willenlosigkeit Ursache für die Todesfälle? Verstarb Xerxes aufgrund von Störangriffen der Nakken? Und auch die Schlussszene habe ich vom Ablauf her etwas anders in Erinnerung.

Aber genug gemeckert, nun zum Roman selbst. Ohne auf den Folgeband großartig vorgreifen zu wollen, war der 1558er für mich der schwächste Roman der "Drumbar-Trilogie". Das lag vor allem an dieser merkwürdigen "Schnitzeljagd" durch diverse Para-und Raumzeitverfaltungsanomalitäten, für die ich mich so gar nicht begeistern konnte.
Was ich an den Nakken nie verstanden habe ist, warum andere Lebewesen nur dann verschont werden, wenn es dem Plot dient :devil: . Die müssten eigentlich deutlich skrupelloser sein, oder?
Die Katze grinste.
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Salut LaLe,
LaLe hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben:Anm. Ten: Ich hoffe, dass LaLe mit nachsieht, dass ich einmal seinen Job übernommen habe. Keine böse Absicht.
Na ja, jetzt müsst ihr halt damit leben, dass ihr keine exclusive HZF von mir bekommt :D . Auf Übernahmen aus der Perrypedia verzichte ich derzeit nämlich, weil mir diese nicht gefallen und inhaltlich den ein oder anderen Fehler aufweisen bzw. aufwiesen. Am konkreten Beispiel fällt mir jetzt z.B. auf, dass bis auf Sigrat und Xerxes alle verschollenen Bionten im Zuge der Experimente verstorben sein sollen. War das wirklich so? Und ist die Willenlosigkeit Ursache für die Todesfälle? Verstarb Xerxes aufgrund von Störangriffen der Nakken? Und auch die Schlussszene habe ich vom Ablauf her etwas anders in Erinnerung.
Nou, deine HZFen schlagen die Perrypedia, so dass ich mich jetzt schon gräme, auf die "pentaskopische HZF" verzichen zu müssen.
LaLe hat geschrieben: Aber genug gemeckert, nun zum Roman selbst. Ohne auf den Folgeband großartig vorgreifen zu wollen, war der 1558er für mich der schwächste Roman der "Drumbar-Trilogie". Das lag vor allem an dieser merkwürdigen "Schnitzeljagd" durch diverse Para-und Raumzeitverfaltungsanomalitäten, für die ich mich so gar nicht begeistern konnte.
Was ich an den Nakken nie verstanden habe ist, warum andere Lebewesen nur dann verschont werden, wenn es dem Plot dient :devil: . Die müssten eigentlich deutlich skrupelloser sein, oder?
Mir hat dieser Roman auch nicht so gut gefallen. Eine rein gechmäcklerische Äußerung: irgendwie fand ich ihn dröge. Allerdings will mir diese Fähigkeit der Pentaskopie mal so richtig gut schmecken. Auch mal rein geschmäcklerisch gesagt.
A propos Bionten - gab es da nicht welche, die immun gegen linguidische Beeinflussung waren?

Zu den Nakken hätte ich zwei Erklärungsversuche anzubieten:
1) Nur die Lebewesen, die ihnen (und damit der Handlung) dienlich sind, dürfen/sollen überleben. Die anderen Lebewesen sind ihnen egal. Auch tot sind sie ihnen ergal.
2) Wer versteht schon Nakken? Die sind ein bisschen wie Superintelligenzen: Mit normalem Maßstab nicht zu messen und ebenso seltsam, nur mit mehr Schleim unter der Kriechsohle.

lg
Ten.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
„Die Frage ist“, sagte Alice, „ob du Worten so viele Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
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Tennessee
Zellaktivatorträger
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Tennessee »

Waringer hat geschrieben:
Tennessee hat geschrieben: [...]
Die "Selbstkorrektur" degradiert leider unsere ehemaligen Zellaktivatorträger zu passiven Statisten, zu Getriebenen der Handlung. Protagonisten bzw. Handlungsträger sollten die Lösung des Konfliktes aber eigentlich immer aktiv betreiben. Die ehemaligen Zellaktivatorträger hätten sich genau so gut auch an den Goshun-See auf ihrlg#e Liegen zurückziehen u. einfach abwarten können. Interessant und weniger billig wäre es gewesen, ich greife hier unerlaubterweise etwas vor, wenn die Zellaktivatoren keine negativen Auswirkungen auf die Linguiden gehabt hätten.
[...]
Salut Waringer,

ich finde schon, dass die Protagonischen den Konflikt aktiv angehen und zu lösen versuchen. Bon, sie tun das nicht mit den großen Einheiten des Solaren Imp... äh... der LFT, aber untätig finde ich sie nicht.
Der Konflikt ist nun mal eher kein militärischer.

Btw. - Einen Konflikt zu erdulden gilt neben dem abenteurlichen Lösen eines Konfliks durch körperlich-intellektuelle Überhöhung als eines der drei Grundmuster der Handlungserstellung.

lg
Ten.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
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Heiko Langhans
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Heiko Langhans »

@LaLe:

Das hatte ich jetzt nicht verglichen - setzst Du Deine verbesserten HZFs nicht in die PP?

So hatte ich es bisher bei der Dritten Macht gehalten - hauptsächlich PACK* und Ergänzungen, aber immerhin ...

*PACK = ProduktionsAnaChronismusKorrektur (kein da Gonozal, keine Mehandor, keine AETRON, etc. in die HZF, da diese Begriffe erst später etabliert werden.)
Waringer
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von Waringer »

In diesem Roman erfährt der Leser endlich, was mit den von Drumbar vor einiger Zeit auf mysteriöse Weise verschwundenen Bionten geschehen ist. Sie wurden, da sie dafür begabt sind, von den Nakken zum Zwecke der Pentaskopie, der Suche im Hyperraum, entführt. Der Roman hat keinen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen, außer dem Wunsch, dass er bald vorbei ist. Dazu waren die Charaktere zu uninteressant, die Handlung zu langweilig. Die paranormale Schnitzeljagd am Ende war öde und repetitiv. Hinzu kommt, dass ich sowieso nie ein Fan von Nikki Frickel, der saufenden u. fluchenden Raumschiffskommandantin, sowie den Nakken war. Wenn die Flüche von Frickel und ihren Kollegen wenigstens ausgeschrieben worden wären. :unschuldig: Wobei ich bei den Nakken auch immer die Vermutung hatte, dass sie nur deshalb so undurchschaubar und fremdartig waren, weil es wunderbar die Handlung, Kommunikation und Aufklärung verzögert hat…
JoeSchuh21
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Re: 5. Auflage - Die Linguiden

Beitrag von JoeSchuh21 »

Heiko Langhans hat geschrieben:Der weiß es leider auch nicht. In Anbetracht des Produktionsvorlaufs ist es immerhin möglich, wobei Mahr nun nicht gerade arkoniden-unwissend war. M.E. hat er sich um erste Satron-Sprachschnipsel verdient gemacht.
In Band 1557 steht auf der LKS ein Kommentar von AE: "....daß Kurt Mahr krankheitsbedingt ausfiel und erst mit 1548 wieder mit von der Partie ist. Ähnliches gilt auch für KHS. Auch er mußte wegen einer Erkrankung eine Weile pausieren. Sein nächster Band nach 1544 ist der 1571."
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