Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Antworten
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 804 der Atlan-Heftserie:

Der Sextaspürer

von Hubert Haensel

Bild

Innenillustration:

Bild

Handlung:

Nach ihrem überhasteten Aufbruch von Livett befinden sich Colemayn und Geselle an Bord der URSTARK. Der Sternentramp und der als sein Sohn zurecht gemachte Roboter teilen sich eine Kabine auf dem heruntergekommenen Frachter. Dessen Ziel, der Planet Yekdemp, ist nur 18 Lichtjahre entfernt von New Marion, der Heimatwelt der Celester, die Colemayn als nächstes aufzusuchen plant.

Überraschenderweise treffen Geselle und sein Vater bereits in der Kantine der URSTARK auf einen angeblichen Celester, der sich ihnen als Hardeley vorstellt. Er versucht, sich mit ihnen zu verbrüdern, weil, wie er sagt, der Mannschaft nicht zu trauen sei. Colemayn ist jedoch von Beginn an argwöhnisch und bleibt es selbst dann, als der Fremde ihm problemlos auf englisch antwortet.

Hardeley will während des Essens von einem Schatz berichten, löst dann jedoch einen Aufruhr in der Kantine aus, der in eine Schlägerei mündet. Sowohl er als auch Colemayn und Geselle werden daraufhin angewiesen, den Rest der Reise in ihren Unterkünften zu verbringen.

Da niemand sie zu den Kabinen geleitet, lassen sich Colemayn und Geselle überreden, den Fremden mit zu sich zu nehmen. Obwohl Colemayn deutlich gemacht hat, dass er den Schatz für Raumfahrergarn hält, lässt sich Hardeley nicht bremsen. Er erzählt vom Schatz mit den vielen Namen, den er als Ehernen Smaragd kenne. Ein Wunder, dass sämtliche Probleme löse, halb Alkordoom sei auf der Suche danach, behauptet der angebliche Celester und verabschiedet sich.

Während der Unterhaltung haben sich für Colemayn die Verdachtsmomente erhärtet. Er will mit Geselle darüber reden, dieser wirkt jedoch etwas abgelenkt. Der Roboter läuft unruhig herum, kriecht dann unter das Bett und bringt kurz darauf eine Spionsonde zum Vorschein, die er umgehend zerstört.

Irgendwo in Alkordoom:

Die STEPPENWOLF, ein Raumschiff der Vermes befindet sich auf der Flucht vor der deutlich überlegenen RAUBWURM, ebenfalls ein Vermes-Schiff. Shah Run Tai, Vormann der STEPPENWOLF, ignoriert sämtliche Forderungen beizudrehen und sich seinen Häschern auszuliefern. Er hat etwas bei sich, sicher verwahrt, das jedes Risiko wert ist – eine Karte die er kürzlich einem Schiffbrüchigen abgenommen hat. Die STEPPENWOLF gerät mehr und mehr unter Beschuss. Der Vormann schließt noch seinen Raumanzug, dann schlägt er auf den Auslöser der nächsten Transition, wohl wissend, dass die Energiespeicher nicht ausreichend gefüllt sind. Sekunden später löscht ein Feuer sein Bewusstsein aus.

In der Nacht wird Colemayn unsanft aus dem Schlaf gerissen, Geselle hat auf dem Gang ungewöhnliche Geräusche wahrgenommen. Als sie das Kabinenschott öffnen, sehen sie wie Hardeley von einigen Besatzungsmitgliedern aus seiner Kabine gezerrt wird. Den lauten Stimmen ist zu entnehmen, dass sie ihr Opfer für viel zu geschwätzig halten. Colemayn und sein Roboter greifen in die Auseinandersetzung ein, werden jedoch bald durch die Stimme Treg Hermons' unterbrochen, der plötzlich hinter ihnen steht. Der Kapitän weist die Mannschaft in ihre Schranken und erinnert die Passagiere daran in den Kabinen zu bleiben. Dann heulen die Schiffskonverter auf und Alarmsignale gellen durch die Gänge.

Shah Run Tai kommt nur langsam wieder zu sich. Von Schmerzen gepeinigt müht er sich seine Gedanken zu klären, nach und nach erinnert er sich. Er lässt sich von seinem Raumanzug ein belebendes Medikament verabreichen. Als er sich umblickt, wird ihm bewusst, dass er im freien Raum treibt, umgeben von den Trümmern seines Schiffs.

Aufgrund der unkontrollierten Transition kann er davon ausgehen, dass die RAUBWURM seine Spur verloren hat. Zehn Tage reichen seine Vorräte, aber bereits in fünf Tagen wird er die unverdauliche Kapsel ausscheiden, die seinen wichtigsten Besitz enthält – die Karte. Er muss vorher gerettet werden! Doch als er seinen Notsender aktiviert, bleibt dieser stumm. Todesangst ergreift den ehemaligen Vormann.

Tagelang treibt Shah Run Tai nur halb wach durch das All, träumt von dem Schatz, dem Ewigen Wurm, und wie er ihn endlich findet. Plötzlich reißt ihn das Aufheulen seiner Anzugaggregate aus seinen Gedanken. Lichtblitze flackern rundherum. Ein riesiges Stahlungeheuer im Schutz seines Energieschirms bahnt sich einen Weg durch die Trümmerwolke, direkt in Richtung des Schiffbrüchigen. Im letzten Moment jedoch bricht der Schirm zusammen, schafft es nur noch Shah Run Tai zur Seite zu schleudern. Dieser verfängt sich in einer Antennenanlage.

Colemayn und Geselle holen ihre Raumanzüge und folgen Kapitän Hermons in die Zentrale, darauf vertrauend dass sich niemand um sie kümmert. Wie dort festgestellt wird, hat der alte Frachter die Kollisionen weitgehend unbeschadet überstanden. Bilder einer Robotsonde zeigen jedoch ein Objekt an, das Wärmestrahlung aussendet. Der Kapitän lässt es bergen und auf die Brücke bringen.

Während die Anwesenden noch diskutieren, öffnet sich das längliche Behältnis. Ein knapp vier Meter langer wurmähnliches Wesen kommt heraus. Einige Crewmitglieder untersuchen den Raumanzug und finden eine Kapsel. Der Fremde ist daraufhin nur noch unter Androhung von Waffengewalt im Zaum zu halten.

Dem Kapitän gelingt es ohne Schwierigkeiten die Kapsel zu öffnen und ihr eine Sternkarte zu entnehmen. Sie führt zum Ehernen Smaragd und ist deutlich genauer als alles was die Besatzung bis dahin besessen hat.

Treg Hermons lässt den Fremden abführen und einsperren. Seinen ungebetenen Gästen gibt er den guten Rat zu vergessen, was sie gesehen haben.

Nachdem sie eine Weile in ihrer Kabine verbracht haben, beschließt Geselle sich im Schiff umzusehen. Gegen Colemayns Willen macht er sich auf. Auf dem Weg zu den Laderäumen nähert sich ihm ein Crewmitglied. Es ist Trebu, ein Chewka. Der Roboter folgt ihm heimlich.

Sie gelangen in einen lange nicht benutzten Frachtraum. Geselle verbirgt sich und wird Ohrenzeuge einer Verschwörung. Kapitän Hermons und Chroch, ein Echsenwesen, haben Trebu bereits erwartet. Der Kapitän, offensichtlich auch der Rädelsführer, will am Zielort der Reise die anderen Schiffsinsassen töten und den Yekdempern den Sextaspürer rauben, der ihren Planeten umkreist. Er soll es ermöglichen den Ehernen Smaragd zu finden. Plötzlich klingt erneut Alarm durch das Schiff, Shah Run Tai, das Wurmwesen, ist ausgebrochen. Niemand hat gewusst, dass er mit seinem Körper Säure produzieren kann.

Geselle sieht in dem Vermes einen möglichen Bundesgenossen und er macht sich auf die Suche.Tatsächlich wird er nach einiger Zeit fündig, in der Kabine eines Besatzungsmitglieds. Der Vermes bedroht den Bewohner mit einem Strahler. Es ist Harru, ein einäugiges Wesen, das verängstigt auf seinem Bett hockt. Geselle kann Shah Run Tai entwaffnen, dieser setzt jedoch eine körpereigen Waffe ein, er schießt mit giftigen Stacheln. Natürlich ist der Roboter immun gegen derartige Attacken, jedoch wird auch Harru getroffen. Er verliert das Bewusstsein.

Daraufhin benutzt Geselle seinen eingebauten Lähmstrahler und setzt den Vermes kurzzeitig außer Gefecht. In den nächsten Stunden kümmert der Roboter sich um den Bewusstlosen und versucht parallel eine grundlegende Kommunikation mit Shah Run Tai zu erreichen. Er kommt schließlich zu der Einsicht dass er Hilfe benötigt. Nachdem er dem Vermes klargemacht hat, an Ort und Stelle zu bleiben, holt er Colemayn.

Der Sternentramp greift zu seiner Whiskyflasche, und flößt dem Einäugigen eine großzügige Portion ein, der kommt kurz darauf wieder zu sich, ist aber völlig betrunken. Dieser Umstand erweist sich als äußerst Vorteilhaft, als Treg Hermons über den Interkom ruft. Der Kapitän legt nach kurzem Gespräch wutentbrannt auf.

Bei seinen wenigen Worten hat Harru einen Zwilling erwähnt, das hat den Sternentramp hellhörig gemacht. Er befragt den Einäugigen genauer und erfährt, dass dieser früher im engsten Bereich Yog-Mann-Yogs gearbeitet hat. Colemayn und Geselle erfahren ungeahnte Details über den Tod der Facette. Harru fällt schließlich in einen tiefen Schlaf.

Da Shah Run Tai sich friedlich verhält – wenn auch keine brauchbare Kommunikation mit ihm zustande kommt – legt sich auch Colemayn schlafen. In der Zwischenzeit erreicht die URSTARK ihr Ziel. Geselle beobachtet über den kabineneigenen Bildschirm die Annäherung an Yekdemp. Kurz nach Colemayns Erwachen passiert das Schiff eine Orbitalstation, den Sextaspürer.

In diesem Moment macht sich Harru bemerkbar. Er hat eine Waffe in der Hand, paralysiert Colemayn und schießt anschließend auch auf Geselle. Dieser entschließt sich, seine wahre Natur nicht zu offenbaren. Er mimt gekonnt den Bewusstlosen.

Die beiden werden in einen anderen Raum gesperrt, jedoch gelingt es Geselle schnell sich wieder zu befreien. Während er durch das Schiff streift, bemerkt er eine Serie von Detonationen. Offensichtlich soll möglichst glaubwürdig eine Havarie vorgetäuscht werden. Plötzlich nimmt der Roboter eine Gestalt wahr, er verbirgt sich und beobachtet Hardeley. Als sich weitere Schritte nähern passiert etwas völlig Unerwartetes, Hardeley schrumpft in Sekundenbruchteilen auf die Größe einer Mücke und schwirrt davon. Geselle fällt nur eine Erklärung ein: Hardeley ist ein Strukturwandler.

Die sich nähernden Schritte gehören einem Thorrater, Geselle kann sich nicht vor ihm verstecken und paralysiert ihn. Sekunden später treten wieder einmal die Alarmsirenen in Aktion. Der Roboter sieht sich genötigt zu Colemayn zurückzukehren, macht allerdings noch einen Abstecher in Harrus Kabine. Dort schaltet er sich in die Bordkommunikation ein und erhält Einblick in die Zentrale.

Kapitän Hermons versucht händeringend einen Yekdemper zu überzeugen, dass das Schiff havariert ist, scheitert jedoch. Die Yekdemper schicken eine Staffel Abfangjäger und zwingen den Frachter zur Landung. Diese Informationen genügen Geselle, er kehrt zu Colemayn zurück. Die beiden werden gleich danach freigelassen.

Die URSTARK kommt auf einer abgelegenen Piste in einem Wüstengebiet zum stehen. Ihre Insassen, darunter auch Shah Run Tai, werden von vollautomatischen Fahrzeugen abgeholt und anschließend eingesperrt. Colemayn und Geselle haben Glück, sie teilen dieselbe Zelle.

Als Geselle verhört wird, beschließt er den Yekdempern die Wahrheit zu sagen. Er informiert sie, dass ihr Sextaspürer geraubt werden soll.In diesem Moment versucht einer der Yekdemper auf den Roboter zu schießen, scheitert jedoch an den blitzschnell aktivierten Schutzschirmen. Als sich der Attentäter in einen schwarzen Vogel verwandelt und durch die Lüftungsanlage davonfliegt, wird klar, dass es sich um Hardeley handelt.

Etwas später wird die Leiche eines Yekdempers gefunden, angeblich ist er noch vor dem Verhör eines natürlichen Todes gestorben.

Colemayn und Geselle werden freigelassen und bieten ihre Hilfe bei der Suche nach Hardeley an. Die Yekdemper stimmen zu. Sie gestatten den beiden sogar den Besuch des Sextaspürers, obwohl es ihr wichtigstes Gerät ist, mit dem sie den Allesknoten finden wollen.

An Bord des Sextaspürers stellt Geselle fest, dass Fremde anwesend sind. Die Geräte der Yekdemper zeigen jedoch nichts an. Gänzlich unerwartete verschwindet der Sextaspürer von einer Sekunde zur nächsten. Übrig bleiben nur Geselle, der Sternentramp und die Yekdemper in ihrer Begleitung, sie schweben plötzlich im freien Raum. Der Roboter schafft es gerade noch einen Schutzschirm um sich und Colemayn aufzubauen und mit Luft zu füllen. Für die anderen kommt jede Hilfe zu spät.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 9. Januar 2022, 16:52 Im Jahr 1987 erschien der Band 804 der Atlan-Heftserie:

Der Sextaspürer

von Hubert Haensel
So wirklich viel fällt mir zu dem Roman erst einmal nicht ein. Der Roman hat mich sehr gut unterhalten. Hier und da gab es ein paar unglaubwürdige Zufälle. Der Zusammenstoß eines Raumschiffes mit einem anderen, das zufällig in die Bahn des ersten transistiert, darüber will ich gar nicht zuviel nachdenken, solange die Handlung flott voranschreitet und man sich in die Figuren gut hineinversetzen kann.

Hubert Haensel ist als Autor schon eine Weile dabei und hat sicher noch den Tonfall in Erinnerung, in dem viele Romane mit Blödel als Hauptfigur abgefasst waren, woran er anzuknüpfen versucht. Geselle ist ein Roboter mit Eigenheiten und eigener Initiative, hervorragend getarnt und besser ausgerüstet als seinerzeit ein Meech Hannigan von Abteilung III, eher vergleichbar mit einem Vario-5000. Colemayn, von Geselle lässig Cole genannt, gerät im Vergleich zum Vorgängerroman (von Hans Kneifel) deutlich in den Schatten seines "Sohnes".

Die Handlung ist nicht völlig verschieden, wieder befinden wir uns auf einem Schiff mit halsabschneiderischer Crew, aber dieses Mal geht es wohl doch um deutlich mehr: Um ein sextadimensionales Objekt, der "eherne Smaragd". Der Roman liest sich dementsprechend wie eine Mischung aus "Indiana Jones", "Star Wars", "Alien" und "Das Ding aus einer anderen Welt", als noch ein verschlagener Weltraumwurm auftaucht, der mit Säure Wände angreifen und Dornen mit Nervengift verschießen kann.

Am Ende stehen Geselle und Colemayn ziemlich dumm da, der Sextadimspürer ist verschwunden, und sie sind verhaftet. Als Risszeichnung würde ich das nicht bezeichnen, aber es ist ein schöne Illustration, und wieder einmal passt es genau zum Inhalt des Heftes. Die Rückkehr nach Alkordoom verspricht sehr interessant zu werden, es gibt viel neues Geheimnisvolles zu entdecken, und bisher habe ich Atlan selbst als Hauptfigur noch nicht sehr vermisst. Colemayn und Geselle sind als eine Art trampendes Ermittler-Duo sehr unterhaltsam.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Ein gut zu lesender Roman ohne viel Tiefgang von Hubert Haensel, der zum Roman letzte Woche etwas abfällt; vor allem das Ende bei den Yekdempern war mit den schlichten Witzeleien („Witz Bold“) schon recht flach. Wie @Yman schon geschrieben hat, haben wir es wieder mit einer bunt zusammengewürfelten Crew an Bord eines eher rustikalen Schiffes zu tun, das in den Weiten Alkordooms unterwegs ist. Witzig ist die launige Erwähnung des Volks der Chewkas, das von seiner Erscheinung stark an den bekannten Wookie ähnlichen Namens erinnert.

Auf der Reise an Bord der URSTARK, mit der Colemayn und der immer menschlicher geschilderte Geselle (unglaubwürdig, als wäre er gar kein Roboter mehr!) in die Nähe des Celester-Planeten New Marion gelangen wollen, werden immer wieder Info-Brocken eingestreut, die viel gehaltvoller sind, als der dahinplätschernde Roman selber. So erfahren wir, wie die Facette Yog-Mann-Yog, der gefürchtete Herr des Adlerhorstes und der Gentechniker von Janzonborr, sein Ende gefunden hat. Und dass nach der „Nacht, in der der Himmel brannte“ nicht nur viele Wissenschaftler und Spezialisten verschwunden sind; vielmehr ist auch eine Art galaktische Schatzsuche ausgebrochen, ein Run, bei dem scheinbar jedes Volk seinen eigenen Stein der Weisen sucht, ob er nun Allesknoten, Eherner Smaragd oder sonstwie heißt. Es scheint also, als ob eine noch unbekannte Macht im Hintergrund kräftig die Strippen zieht. Sehr listig ist der Hinweis, dass das ganze ja nichts mit EVOLO und den zwei Psi-Paketen zu tun haben kann - da beide vor 18 Monaten ja noch gar nicht existiert haben. Da sage ich mal nichts zu - und freue mich auf das Kommende.

Die InnenIllu des Thater-Kapitäns Treg Hermons von Robert gefällt mir gut, so ähnlich hatte ich mir diese Kerle immer vorgestellt. Die RZ ist in der Tat auch eher eine Illu, aber immerhin passgenau zum Heft.
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 805 der Atlan-Heftserie:

Phantomjagd

von Peter Griese

Bild

Innenillustration:

Bild

Handlung:

Sarah Briggs denkt, eine Spur zu Atlans Aufenthaltsort zu besitzen. Um diese Spur zu verfolgen, benutzt sie ihre Freunde Margret Labonte, Jami Head und Coly Kevins. Sie sollen sie begleiten und ihr beim Flug helfen. Dabei schreckt sie nicht davor zurück, die beiden in sie verliebten Freunde über den Zweck der Reise zu täuschen.

Um Atlans Zellaktivator bildete sich ein Mythos, aus dem zwielichtige Gestalten ein blühendes Geschäft machten. In diesen Kreisen wirbt Sarah weitere Helfer an und nähert sich scheinbar ihrem Ziel an.

Obwohl die Reise tragisch endet, stößt ein Notruf weitere Entwicklungen an.

Handlung
Wie auf vielen Welten Alkordooms, verbreitet sich auch auf New Marion die Legende vom Großen Schatz von Alkordoom. Während man woanders vom Allesknoten oder dem Ehernen Smaragd gehört hat, ist es unter den Celestern die WELT DES EWIGEN LEBENS, auf der angeblich jeder, der sie findet, einen Zellschwingungsaktivator erhält.

Als Sarah Briggs davon erfährt muss sie sofort an ihre große Liebe denken, Atlan, den unsterblichen Arkoniden. Dieser war seinerzeit im Besitz eines dieser sagenhaften Geräte. Die Enkelin von Benjamin Boz Briggs ist sich deshalb sicher dass die WELT DES EWIGEN LEBENS eine Spur zu dem Arkoniden birgt.

Unter einem Vorwand startet Sarah mit ihrer privaten Raumyacht SONNENAUGE zum Planeten Bjaddojon, wo es nähere Informationen geben soll. Begleitet wird sie von ihrer Freundin Margret Labonte, der sie sich anvertraut hat, sowie Jami Head und Coly Kevins. Die beiden jungen Männer erfahren nichts vom wahren Zweck der Reise. Da beide in Sarah Briggs verliebt, sind lassen sie sich auch von einer fadenscheinigen Begründung schnell überzeugen.

Als sie ihr Ziel erreichen, kreisen bereits einige hundert Raumschiffe im Orbit des Planeten. Es gibt regelmäßig verschlüsselte Botschaften von Bjaddojon, die angeblich die Koordinaten der WELT DES EWIGEN LEBENS enthalten. Den Entschlüsselungsalgorithmus erhält man allerdings nur gegen eine Gebühr. Ohne diese Hilfe ist auch die Bordpositronik der SONNENAUGE nicht in der Lage, die Daten zu dechiffrieren. Sie kann das in Frage kommende Gebiet aber zumindest auf die Sonnensteppe begrenzen.

Sarah vermutet hinter dieser Masche einen Betrug, sie will auf Bjaddojon landen und dort persönlich mit jemandem sprechen, um verlässliche Informationen zu erlangen. Tatsächlich kann die junge Frau die Bodenkontrolle überreden, ihr die Landegenehmigung zu erteilen. Das Schiff muss allerdings weit außerhalb der Ballungszentren heruntergehen.

Bereits kurz nach der Landung nähert sich ein altertümlicher Lastwagen. Sarah und Margret gehen ihm entgegen. Während der Fahrer sich schweigend um seinen Wagen kümmert, stellt sich die zweite Insassin, eine weibliche, hominide Gestalt, als Jackel vor. Auf Sarahs Frage nach Atlan, behauptet sie diesen zu kennen, sie habe sogar ein Bild von ihm.

Obwohl der Celesterin die Fremde etwas unheimlich vorkommt, ist sie gern bereit ihr zu glauben. Im Tausch gegen einige Edelsteine erhält Sarah den Hinweis, Atlan sei vor kurzem auf dem Planeten Puurk gewesen. Sie bekommt als Beweis ein Bild von einem etwas heruntergekommenen Weißhaarigen, den die junge Frau sofort als Atlan erkennt. Außerdem verrät Jackel ihr, dass der Fotograf Couman heißt und in der Kleinstadt Estenvor wohnt.

Die SONNENAUGE nimmt umgehend auf Kurs auf Puurk. Erneut machen sich die beiden Frauen allein auf den Weg. Ohne Schwierigkeiten finden sie Couman, der ähnliche Kleidung trägt wie Jackel und ebenfalls von hominider Gestalt ist. Auch er erweist als sehr auskunftsfreudig.

Er gibt an, Atlan sei auf der Suche nach der WELT DES EWIGEN LEBENS, da sein Zellschwingungsaktivator defekt sei. Couman teilt Sarah sogar die Koordinaten mit, die der Arkonide angeblich angesteuert hat. Im Austausch wechseln der letzte Edelstein und das auf Bjaddolon erworbene Bild den Besitzer.

Währenddessen nutzen die anderen beiden Insassen der SONNENAUGE die Abwesenheit der beiden Frauen. Mit etwas unfreiwilliger Hilfe der Bordpositronik gelingt es ihnen, den wahren Grund für die Reise aufzudecken.

Die erhaltenen Koordinaten verweisen auf ein kleines Gebiet innerhalb der Sonnensteppe. Eine Expedition dorthin bedarf jedoch einer gewissen Vorbereitung. Da außerdem Marion Labonte nicht länger bereit ist an der in ihren Augen sinnlosen Suche teilzunehmen, fliegen die vier Celester zurück zu ihrem Heimatplaneten.

Auf New Marion erfährt Sarah Briggs, dass mittlerweile ein Fremder namens Polifus begonnen hat, die Gerüchte über die WELT DES EWIGEN LEBENS weiter anzuheizen. In der Hoffnung auf weitere Informationen beginnt sie ihn zu suchen. Im Lokal Teufelstorte wird sie schließlich fündig.

Polifus, ein weiterer Hominide, erzählt, ein fremdes Wesen sei nach Alkordoom gekommen um die Bevölkerung zu belohnen. Es habe eine Anzahl Zellschwingungsaktivatoren in der Sonnensteppe versteckt. Er selbst sei diesem Wesens bereits begegnet. Im Austausch gegen die Informationen lässt er sich von Sarah eine Folie mit dem Koordinatensatz geben, entsorgt diese jedoch im Abfall sobald er allein ist.

Einen Tag später startet die SONNENAUGE in Richtung Sonnensteppe. An Bord sind neben Sarah Briggs erneut Coly Kevins und Jami Head sowie zwei Glücksritter, die als Gegenleistung für den Flug gerne bereit sind Mannschaftsaufgaben zu übernehmen. Sie heißen Zerrex und Jomander.

Im Zielgebiet findet die Besatzung der SONNENAUGE zwei Sterne, kurz A und B getauft, mit jeweils zwei Planeten vor, wobei die beiden inneren Welten sich als unwirtliche Gluthöllen präsentieren.

Aerleit, der zweite Planet der Sonne A, ist bereits von etlichen Schatzsuchern bevölkert. Wie auf Bjaddojon werden auch hier mögliche Zielkoordinaten gegen ein entsprechendes Entgelt verkauft. Angesichts dessen ordnet Sarah an, die Welt der Öde anzufliegen, den äußeren Planeten von B. Die Distanz zwischen den beiden Sonnen beträgt lediglich ein Lichtjahr.

Die Welt der Öde scheint so verlassen wie ihr Name es sagt. Trotzdem meldet einer der Orter während einer Umkreisung ein Echo, das jedoch sofort wieder verschwindet. Obwohl es sich vermutlich nur um eine Fehlfunktion handelt, steuern die fünf die in Frage kommende Stelle an. Im Landeanflug wiederholt sich die Ortung, Coly Kevins kann eine Felsnadel als Ausgangspunkt bestimmen.

Das Schiff wird in einem Talkessel in unmittelbarer Nähe abgestellt. Die fünf Schiffsinsassen steigen aus und nehmen die Umgebung in Augenschein. Außer einigen eingeborenen Halbintelligenzen, den kaninchenähnlichen Seulen, ist nichts zu entdecken.

Als sie auf dem Weg zur Felsnadel sind glaubt Sarah aus den Augenwinkeln eine Gestalt in der Nähe ihres Schiffs zu bemerken, möglicherweise sogar Atlan. Aber bei einem Blick durch das mitgebrachte Fernrohr ist aber nichts zu entdecken. Auch die Positronik der SONNENAUGE verneint auf Anfrage jegliche derartige Wahrnehmung.

Unterdessen beeilen sich die beiden Glücksritter die Felsnadel zuerst zu erreichen. Bereits am Fuß des Felsens schreit Jomander freudig auf und hält etwas hoch. Dann trifft ihn unvermittelt ein Strahlschuss, er stirbt sofort. Als Zerrex den Toten erreicht, nimmt er ihm den gefunden Gegenstand ab, gerät ebenfalls unter Feuer und wird verletzt.

Während Sarah den Verwundeten versorgt, suchen Jami Head und Coly Kevins nach dem Angreifer. Es sind mehrere, und es sind alte Bekannte: Jackel und Couman. Unterstützt werden sie durch einige Roboter.

Die drei Celester beschließen mit dem verletzten Zerrex zum Schiff zu flüchten. Doch Sekunden später gerät auch die Raumyacht unter Beschuss, trotz aktivierter Schutzschirme wird sie beschädigt.

Die Flüchtenden versuchen sich in eine Höhle zu retten, werden jedoch erneut attackiert. Zerrex wird erschossen. Diesmal erkennt Sarah den Schützen, es ist Polifus. Die drei Überlebenden können sich in der Höhle verschanzen.

Der Versuch, die Positronik der SONNENAUGE über Funk anzuweisen einen Notruf abzusenden, schlägt fehl. Der Hyperfunksender ist defekt. Coly Kevins läuft allein zum Schiff um ihn zu reparieren. Das gelingt zwar, jedoch trifft er auf dem Rückweg zu seinen Freunden auf die Gegner. Er hat keine Chance.

Unterdessen hat Sarah erneut Kontakt zur Schiffspositronik aufgenommen und diktiert den Notruftext. Mittendrin explodiert die SONNENAUGE.

In ihrer Höhle werden Sarah Briggs und Jami Head erneut angegriffen. Sie fliehen tiefer in den Berg hinein bis sie schließlich in einer Sackgasse landen. Als sich Jackel, Couman und Polifus nähern, entscheidet sich der Celester aufzugeben. Er lässt die Waffen fallen und wird daraufhin vor den entsetzen Augen Sarah Briggs' ermordet. Sie selbst wird wenig später an Bord eines Raumschiffs verschleppt.

Man braucht sie, denn der, den sie gesucht hat, könnte zurückkehren.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Ausgerechnet Action-Spezialist Peter Griese liefert einen Roman über die junge Sarah Briggs ab, die sich in Sehnsucht nach „ihrem“ Arkoniden Atlan verzehrt und auf eine gefährliche Reise durch Alkordoom geht. Kann das gut gehen?

Meine Antwort lautet: Jein.

Der Roman „Phantomjagd“ punktet für mich vor allem durch das Wiedersehen mit New Marion und den Celestern, an die wir uns früher ja schon mal gewöhnt haben. Geheimnisvoll bleibt zunächst die Andeutung auf Arien Richardson und die „Alkordische Feuerwehr“; da sehe ich vor meinem geistigen Auge gleich eine bunt zusammengewürfelte Einsatztruppe aus Individualisten und spannenden Charakteren vor mir. Auch der Teaser, dass Ariens Sohn Spooner im Kampf gegen die letzte überlebende Facette, Mecc das Wiesel, unheilbar krank wurde, ist bestimmt nicht umsonst eingestreut worden.

Dazu kommt das Spannungs-Moment der fieberhaften galaktischen Schatz-Suche, die sich für die Celester in einer sagenhaften „Welt des ewigen Lebens“ manifestiert, auf der es zuhauf Zellaktivatoren geben soll. Ein Begriff, den in Alkordoom bisher eigentlich nur Atlan benutzt hat - und von dem damals nur sein engstes Umfeld unter den Celestern wusste….

Eigentlich eine gute Anlage für diesen Griese-Doppelroman; doch auch, wenn die Celester aus ihrer Geschichte heraus äußerst puritanisch orientiert sind, ist mir die Schilderung von Sarah Briggs doch zu altbacken und fast schon 60er-Jahre-like („Dann schüttete sie sich eine Tasse Kakao ein.“) Dazu wimmelt es nur so von „mein Kind“, „mein Mädchen“, Sarah selber verhält sich auf ihrer Suche zudem so blind bzw. verblendet, dass es fast schon weh tut. Und der Preis? Am Ende sind ihre Begleiter und Verehrer von New Marion tot, sie selber gerät in Gefangenschaft. Als wandelndes Klischee, dass es Frauen im Weltall eben nicht drauf haben.

Das Setting mit den drei geheimnisvollen Spurenlegern, die Sarah als Falle für Atlan auf die Seite geschafft haben, finde ich aber sehr gut, ihre Schilderung ist geheimnisvoll und auch ein bisschen unheimlich. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Phantomen, wie sie Pzankur in Manam-Turu im Einsatz hatte, ist nicht von der Hand zu weisen und sicher gewollt. Interessant ist, dass die drei Unheimlichen den Arkoniden genau kennen.

Die InnenIllu von Drei-B finde ich prima, habe dabei aber den Eindruck, dass Robert Straumann Wesenszüge von Peter Griese darin verarbeitet haben könnte, evtl. mit einer Prise H.G.Ewers (??)
Benutzeravatar
Fellmer
Plophoser
Beiträge: 301
Registriert: 29. Juni 2012, 14:02
Wohnort: Kreis Olpe

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Fellmer »

Hemingway

https://www.google.com/search?q=Ernest+ ... mfg6NQ2j1M

So was mag ich eigentlich nicht. Da sollte ein Zeichner doch mehr Fantasy haben als echte Figuren 1:1 nachzumalen.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Gute Beobachtung! Ich hatte nur das Gefühl, das Gesicht von irgendwoher ganz eindeutig zu kennen. Dass ich Griese mit Hemingway assoziiert habe, ist für Ersteren natürlich schmeichelhaft :D

Und in der Tat: So eine Form der Übernahme bestehender Porträts als Illu finde ich auch nicht so dolle. Obwohl: Wenn man bedenkt, was Jonny Bruck sich da so geleistet hat. Nennen wir es einfach künstlerische Freiheit …..
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 15. Januar 2022, 04:15 Im Jahr 1987 erschien der Band 805 der Atlan-Heftserie:

Phantomjagd

von Peter Griese
Grauer Lord hat geschrieben: 15. Januar 2022, 19:26 doch auch, wenn die Celester aus ihrer Geschichte heraus äußerst puritanisch orientiert sind, ist mir die Schilderung von Sarah Briggs doch zu altbacken und fast schon 60er-Jahre-like („Dann schüttete sie sich eine Tasse Kakao ein.“) Dazu wimmelt es nur so von „mein Kind“, „mein Mädchen“, Sarah selber verhält sich auf ihrer Suche zudem so blind bzw. verblendet, dass es fast schon weh tut. Und der Preis? Am Ende sind ihre Begleiter und Verehrer von New Marion tot, sie selber gerät in Gefangenschaft. Als wandelndes Klischee, dass es Frauen im Weltall eben nicht drauf haben.
Letzteres sehe ich nicht so. Wie oft z.B. Atlan selbst bereits in Gefangenschaft geraten ist, kann man gar nicht mehr zählen. Ich denke, das vermeintliche Klischee "Frau in Not" ist hier einfach nur ein heftromantypisches Handlungselement, wobei der Tod der Begleiter schon etwas tragisch ist, aber auch etwas konstruiert wirkt. Beide Verehrer haben Sarah Briggs mehr als 50 Liebesbriefe geschrieben, ganz altmodisch, das wirkt schon sehr übertrieben konstruiert, und sie treten dann auch konsequent auf eine sehr altmodische Art als ihre Beschützer auf, sind aber gegen dieses pseudomaterielle Dreifach-Wesen, gegen das sie mit Strahlenwaffen nicht ankommen, chancenlos. (Die Roboter hingegen werden haufenweise abgeschossen, was auch irgendwie konstruiert wirkt, denn was sollten diese unfähigen Roboter eigentlich bewirken? Waren sie einfach so billig im Schlussverkauf zu bekommen?)

Das Kakao-Trinken an sich sehe ich nicht negativ, und gegen das "mein Kind" setzt Sarah sich ja auch zur Wehr, z.B. schüttet sie ihrer Gegnerin Ruth Yester den Inhalt eines Bierglases ins Gesicht. Sarah ist ziemlich zielstrebig, teils rücksichtslos und raffiniert, aber auch verblendet. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, aber das eigentliche Problem ist schon ein wenig, dass Peter Griese als Autor generell nicht unbedingt sehr modern herüberkommt. Das Altbackene haftet ihm einfach an. Da nützt auch sein Elektrotechnik-Studium wenig.

Als Besitzerin einer "Space-Jet", des Diskusraumschiffs SONNENAUGE, das jedoch nicht so richtig nur von einer Person geflogen werden kann, macht Sarah Briggs eigentlich einen recht souveränen Eindruck, auch wie sie sich ihre Crew organisiert. Das passt schon in die Reihe der bisherigen Geschichten mit den Schiffen, auf denen z.B. der Sternentramp Colemayn geflogen ist.
Grauer Lord hat geschrieben: 15. Januar 2022, 19:26 Das Setting mit den drei geheimnisvollen Spurenlegern, die Sarah als Falle für Atlan auf die Seite geschafft haben, finde ich aber sehr gut, ihre Schilderung ist geheimnisvoll und auch ein bisschen unheimlich. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Phantomen, wie sie Pzankur in Manam-Turu im Einsatz hatte, ist nicht von der Hand zu weisen und sicher gewollt. Interessant ist, dass die drei Unheimlichen den Arkoniden genau kennen.
Das Setting hat mir sehr gut gefallen, und ich bin mit dem Roman insgesamt zufrieden. Er war gut zu lesen und macht neugierig auf die weitere Handlung, in der Atlan bisher kaum oder nur indirekt eine Rolle spielt, was aber gar nicht negativ ist.

Interessant ist die Parallele zum Galaktischen Rätsel, eine WELT DES EWIGEN LEBENS, auf der angeblich Zellschwingungsaktivatoren gefunden werden können, nur hatte Perry Rhodan damals doch ganz andere Probleme zu lösen, als sich einfach auf Schwarzmärkten und in Weltraumkneipen nach ein paar Koordinaten durchzufragen.
Benutzeravatar
Tell Sackett
Marsianer
Beiträge: 183
Registriert: 3. September 2013, 15:36

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Tell Sackett »

Lumpazie hat geschrieben: 15. Januar 2022, 04:15
Innenillustration:

Bild
(...)
Wow! Großes Vorbild :lol:
Bild
Benutzeravatar
Akronew
Superintelligenz
Beiträge: 2935
Registriert: 29. Januar 2021, 13:32
Wohnort: M82

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Akronew »

Tell Sackett hat geschrieben: 20. Januar 2022, 17:09
Lumpazie hat geschrieben: 15. Januar 2022, 04:15
Innenillustration:

Bild
(...)
Wow! Großes Vorbild :lol:
Bild
Bild :pfeif:
_________________________________________________________________________________________________
Ich durchstreifte den Vorhof auf der Suche nach dem Aquarium, weil ich der Clansmutter eine Überraschung mitgebracht hatte.
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Wir lernen alle etwas von Johnny :lol:

Ich frage den Robert mal, wer da die eigentliche Vorlage war (ich denke, Johnny eher nicht). Schaun mer mal, was er sagt. :)
Benutzeravatar
Akronew
Superintelligenz
Beiträge: 2935
Registriert: 29. Januar 2021, 13:32
Wohnort: M82

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Akronew »

Ich denke auch nicht das Johnny die Vorlage war. :D
Aber der "Look" war damals halt nicht soooo selten. ;)
_________________________________________________________________________________________________
Ich durchstreifte den Vorhof auf der Suche nach dem Aquarium, weil ich der Clansmutter eine Überraschung mitgebracht hatte.
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Achso meintest Du das - ja da hast Du vollkommen recht :-))

Robert liest ja mit und wird sich bestimmt dahingehend noch äussern..... bin schon gespannt darauf! :st:

Ich darf an der Stelle auch mal auf den neuen Thread hinweisen:

die Bilderwelten des Robert Straumann

Hier stellt sich Robert gerne Euren Fragen und Wünschen - es kann zwar etwas dauern, bis er sie beantwortet, er freut sich aber sehr über eine rege Beteiligung von Euch. Gerne auch konstruktive Kritik oder einfach nur Smalltalk! Seit alle Willkommen!
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

@ Y-Man und Grauer Lord (sowie allen Mitlesenden) - könntet Ihr mir bitte einen Gefallen tun. Wenn Ihr zukünftig Kommentare, Fragen oder Anregungen zu den Innenillus dieses (und auch der vergangenen Atlan-Zyklen) habt, dann stellt sie bitte in diesen Thread:

die Bilderwelten des Robert Straumann

Das erleichtert mir etwas die Arbeit, wenn ich für Robert dessen Antworten shuttle und in diesem Thread wären dann auch geballt die Fragen/Antworten und Kritiken zu seinen Bildern gesammelt. Das macht es auch für Robert einfacher, schneller auf die Fragen der Userzu reagieren. Vielen Dank Jungs! :st:
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 806 der Atlan-Heftserie:

Aufbruch zum Nukleus

von Peter Griese

Bild

Innenillustration:

Bild


Scan Originalillustration von Robert Straumann zur Verfügung gestellt:

Bild

Handlung:

Die VIRGINIA III, das Flaggschiff der Alkordischen Feuerwehr, ist unterwegs zum Planeten Crynn. Sie steht unter dem Kommando von Arien Richardson, ebenfalls an Bord sind dessen Söhne Volkert und Spooner.

Spooner liegt seit mehr als einem Jahr in einer Art Koma, verursacht durch einen geistig-psionischen Schock. Ein neues Medikament namens BOH-43, entwickelt von Bordarzt Barm O'Hara, gibt jedoch Anlass zur Hoffnung. Der junge Celester zeigt nicht nur eine Reaktion, er beginnt sogar zu reden.

Die Sorge um seinen Sohn muss für Arien Richardson jedoch zunächst in den Hintergrund treten, denn die VIRGINIA III empfängt einen Notruf von Sarah Briggs. Der Funkspruch ist stark verstümmelt, enthält aber einen Hinweis auf Margret Labonte. Das Flaggschiff steuert deshalb New Marion an.

Margret Labonte sträubt sich zunächst, schließlich hat sie ihrer Freundin versprochen, Stillschweigen zu wahren. Aber nach einiger Zeit wird ihr doch der Ernst der Lage klar und sie berichtet über Sarahs Suche nach Atlan und die Spur zur WELT DES EWIGEN LEBENS. Sie weiß auch mit wem Sarah zur Zeit unterwegs ist und in etwa wohin sie fliegen wollten.

Dem Bordingenieur Carl Nimahi gelingt es, die Herkunft des Notrufs ziemlich genau zu ermitteln. Es handelt sich um einen Raumsektor am Rand der Sonnensteppe, gut ein Lichtjahr im Durchmesser. Der Techniker rechnet damit, dass sich dort nur ein Sonnensystem befindet. Als die VIRGINIA III das fragliche Gebiet erreicht, sind es jedoch zwei Sonnen mit jeweils zwei Planeten.

Arien Richardson nennt die beiden Sterne Alk und Ilk nach den Medo-Robotern die seinen Sohn betreuen. Er lässt zunächst den äußeren Planeten Alks anfliegen, eine von Schatzsuchern bevölkerte Welt, genannt Aerleit. Mit der Hilfe eines Glücksritters namens Ztysgyian-Arbarr, den sie kurzerhand auf Ziegenbart umtaufen, finden sie eine Spur zu Sarah Briggs. Es stellt sich heraus, dass sie mit ihren vier Begleitern zum zweiten Planeten der Sonne Ilk weitergereist ist.

Auf der Welt der Öde, dem äußeren Planeten der Sonne Ilk, gelingt es Arien Richardson einem Seulen, einer der eingeborenen Halbintelligenzen, ein paar Informationen zu entlocken. Außerdem findet eine Suchmannschaft Überreste der SONNENAUGE, Sarahs privatem Raumschiff. Die Erkenntnisse lassen sie zu dem Schluss kommen, dass Sarah Briggs in den Nukleus entführt wurde, ihre Begleiter sind tot.

In der Medostation der VIRGINIA III gelingt es Barm O'Hara durch wiederholte Medikation mit BOH-43 Spooner Richards erneut aufzuwecken und zum Sprechen zu bringen. Der Arzt hofft, Spooner endgültig zu heilen, wenn er die genaue Ursache des Komas kennt. Dazu benötigt er aber den vollständigen Bericht seines Patienten.

Etwa 20 Monate zuvor, an Bord der VIRGINIA II:

Die alkordische Feuerwehr ist unterwegs, die letzte verbliebene Facette aufzuspüren, Mecc, das Wiesel. Nicht nur das Flaggschiff, auch seine Begleiteinheiten, die PHILHARMONIE und die EGGHEAD, sind stark beschädigt und bedürften eigentlich einer Reparatur in einer Werft. Trotz allem lässt Kommandant Richardson weiter nach Labyrinth suchen, der Zentralwelt des Sektors Knudlanten.

Zur Gefolgschaft des Wiesels zählt auch Goodly, ein Echsenwesen. Gerüchte besagen, dass die beiden eine Symbiose bilden können und dann in der Lage sind, die Zukunft vorherzusagen. Außerdem wird gemunkelt, die Facette besäße eine Rückzugsmöglichkeit, einen Zeitschlupf. Allerdings wissen die Celester nichts mit diesem Begriff anzufangen.

Von einem Erkundungsflug kehrt die EGGHEAD nicht zurück. Von der Besatzung, zu der auch Spooners Freundin Aymie gehört, gibt es nicht einmal einen Notruf. Etwas später muss die VIRGINIA II eine Linearetappe unplanmäßig beenden, auch zur PHILHARMONIE bricht damit jeder Kontakt ab. Kurz darauf wird das Flaggschiff von einer Übermacht angegriffen und ohne Gegenwehr aufgebracht. Die Besatzung wird paralysiert und gerät auf Labyrinth in Gefangenschaft.

Als Spooner erwacht, erlebt er etwas sehr verwirrendes. Immer wieder hat er das Gefühl in einem fremden Körper zu stecken, Er glaubt eine Echse zu sein, man nennt ihn Goodly, und er sieht sich selbst. Sein Gegenüber schlägt in schließlich bewusstlos.

Als Spooner wieder erwacht sitzt er neben Mecc, dem Wiesel. Auch dieser spricht ihn mit Goodly an. Und irgendwie fühlt er sich auch wie Goodly. Mecc will, dass er Arien und Spooner tötet. Aber er kann es nicht, er, Goodly, und er, Spooner, etwas verbindet sie.

Mecc erzwingt von seinem Symbionten eine Prophezeiung. Sie sehen eine junge Frau, eine Celesterin, Sarah Briggs, sie ist eine Gefangene, sie wird in den Nukleus gebracht, ein Planet, ein Umschlagplatz namens Total, dann weiter, immer tiefer geht es in den Nukleus…

Vorbei, das Wiesel will jetzt seinen Spaß. Goodly hat keine Wahl, er folgt den Anweisungen Meccs, er muss es tun. Er initiiert eine Jagd zur Belustigung. Die Beute sind die Richardsons. Aber Spooner – er darf nicht sterben. Er ist Goodlys Zukunft. Plötzlich weiß Spooner wie sie die Jagd überleben können, Er verrät es seinem Vater, nur um es sofort wieder zu vergessen. Aber es reicht, Arien und Spooner stürzen Mecc, das Wiesel in einen tödlichen Abgrund. Doch so leicht stirbt die Facette nicht, sie kann noch Goodly mitreißen, damit sie gemeinsam sterben – und überleben.

Gegenwart:

Barm O'Hara glaubt zu verstehen. Goodly wusste, dass Meccs und damit auch sein Tod bevorstand. Er hat einen Teil seines Ichs in Spooner ausgelagert, im Tod hängte sich der Rest seines Bewusstseins daran an. Aber auch die Facette erkannte im letzten Moment diesen Ausweg, sie schloss sich an, vielleicht nur teilweise.

Arien Richardson informiert die Mannschaft über die neuen Erkenntnisse. Dann schockiert er seine Leute mit der Mitteilung, dass er, kraft seines Amtes als Kommandant, Spooner, seinen Sohn, zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung wird umgehend vollstreckt, zu diesem Zweck wird Spooner außerhalb des Schiffs an einer Felsnadel festgebunden. Anschließend wird er mit den Schiffsgeschützen zerstrahlt.

Eine Gestalt liegt auf dem glühenden Untergrund, umhüllt von einem Energieschirm. Es ist Spooner Richardson, »nur« Spooner Richardson. Die fremden Bewusstseinsfragmente sind im Angesicht des Todes geflohen, aber sie haben diese Flucht nicht überlebt.

Spooner hat eine einigermaßen genaue Vorstellung von der Position des Planeten Total. Bevor die VIRGINIA III aufbricht, informiert Arien Richardson per Hyperfunk Flora Almuth über die Geschehnisse. Sie wird die Informationen auch nach New Marion weiterleiten.

Das Flaggschiff der alkordischen Feuerwehr startet zum Flug in den Nukleus. Bei einem Zwischenstopp wird Ziegenbart auf einer besiedelten Welt abgesetzt. Nach einigen weiteren Linearetappen erreicht das Schiff das Zielgebiet. Die Hyperortung findet Total in wenigen Lichtjahren Entfernung.

Nicht nur Dutzende Raumschiffe umkreisen den Planeten, auch eine Orbitalstation weckt das Interesse der Crew. Das Gebilde erinnert an eine Antennenanlage. Auf der Oberfläche Totals erstrecken sich gewaltige Raumhäfen.

Als sich die VIRGINIA III ihrem Ziel bis auf wenige Lichtminuten nähert wird sie über Funk aufgefordert Abstand zu halten. Als das nicht geschieht, erscheint unvermittelt ein Fremder in der Zentrale. Er stellt sich als Couman vor. Ein Versuch ihn festzusetzen scheitert, er verschwindet so plötzlich wie er aufgetaucht ist. Dann wird das Schiff angegriffen. Die Gegner sind in der Überzahl, eine Flucht ist unvermeidlich.

Nachdem sich die VIRGINIA III mehr als einen Tag versteckt gehalten hat, wagt man einen zweiten Anflug. Total ist verlassen, keine Schiffe sind mehr in Sicht, auch die Orbitalstation ist verschwunden. Arien Richardson lässt die Schutzschirme herunterfahren. Sekunden später steht Couman neben ihm und fasst ihn an, beide verschwinden sofort.

Arien Richardson sitzt in einem Tal, die unterschiedlichsten Wesen sind zu sehen. Einige spotten, ob er den Ehernen Smaragd oder die WELT DES EWIGEN LEBENS gefunden habe. Sarah kennt hier niemand. Aber Arien lebt und er wird weitermachen – mit der Suche nach Sarah und allem anderen.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Wie auch der Vorgängerroman ist auch „Aufbruch zum Nukleus“ von Peter Griese vom Schreibstil her eher nicht so gut gealtert; ausgedruckte Funksprüche und Koordinaten auf Folien, das herumtollende, „kluge“ Eichhörnchen Moppy etc. sollen aber nicht davon ablenken, dass der Roman viele interessante und spannende Elemente enthält. Mir hat es vor allem das endgültige Aufräumen mit den verhassten Facetten angetan.

Die geheimnisvollen Statthalter des Erleuchteten waren für mich im kurzen Alkordoom-Zyklus allein schon durch ihre klingenden Namen so ein bisschen das Salz in der Roman-Suppe - jetzt ist allerdings für sie kein Platz mehr in der Handlung. Wir erfahren neben den bekannten Namen Gentile Kaz, Yog-Mann-Yog, Zulgea von Mesanthor und Pymonia, Gräfin von Skull, dass auch Carmelon Thodebox, das Kolektivwesen Pronzer sowie das Kunstgeschöpf Radikhal hier ihr Unwesen getrieben haben. Welche spannenden Geschichten mit ihnen verbunden sein sollten, wenn die Expo-Factory nicht mit Band 698 gewechselt hätte, das weiß wohl nur Klaus N. Frick, sollte er mal in die alten Unterlagen schauen (hüstel).
Gelungen fand ich den Kniff, zumindest eine der abservierten Facetten indirekt in der aktuellen Handlung mitspielen zu lassen: So ist das wurmartige Geschöpf, das dennoch Mecc, das Wiesel genannt wurde, mit seinem Symbionten Goodly zwar von den Celestern der VIRGINIA besiegt worden, beide haben aber als Splitter in Spooner Richardson überlebt. Die wenigen Andeutungen über den Planeten Labyrinth, die Heimstatt Meccs, waren faszinierend und abstossend zugleich. Wieso Arien Richardson Mecc in den Untiefen Labyrinths so schnell und unspektakulär besiegen konnte, ist mir in der betreffende Szene nicht klar geworden. Immerhin liefern Goodlys „hellseherische“ Fähigkeiten (heute würde man wohl von Präkognition sprechen) den entscheidenden Hinweis auf den Planeten „Total“.

Das ist für mich der zweite, hochinteressante Aspekt: ein Umschlagplatz für Unmassen an Gütern und Individuen am Rand des Nukleus, in dessen Orbit der Leser beispielhaft auch den Sextaspürer der Yekdemper erkennt. Wieder ist es ein phantomhafter Unbekannter, der kompromisslos und komplett unbesiegbar kommt und geht wie er will und nun auch Arien Richardson entführt, der ja eigentlich das Entführungsopfer Sarah Briggs finden wollte. Stark sind die letzten Zeilen des Heftes, in denen Griese ein gigantisches Gefangenenlager im Irgendwo skizziert, wo alle die gelandet sind, die das große Glück gesucht haben. Das war eine beeindruckende Schilderung.

Neben der langweilen Suche nach Sarah Briggs auf Aerleit (warum hieß Tajakapp denn nun eigentlich „der Stempler“?) gibt’s noch die interessante Info, dass sich die Samariter von Alkordoom nicht mehr gezeigt haben, auch wenn das Sambol betätigt wurde. Mal schauen, ob das noch mal wichtig wird …..
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Tell Sackett hat geschrieben: 20. Januar 2022, 17:09 Wow! Großes Vorbild :lol:
Bild
Roberts Antwort darauf findet Ihr hier:

viewtopic.php?p=789179#p789179
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 22. Januar 2022, 18:27 Im Jahr 1987 erschien der Band 806 der Atlan-Heftserie:

Aufbruch zum Nukleus

von Peter Griese
Grauer Lord hat geschrieben: 23. Januar 2022, 10:57 Wie auch der Vorgängerroman ist auch „Aufbruch zum Nukleus“ von Peter Griese vom Schreibstil her eher nicht so gut gealtert; ausgedruckte Funksprüche und Koordinaten auf Folien, das herumtollende, „kluge“ Eichhörnchen Moppy etc. sollen aber nicht davon ablenken, dass der Roman viele interessante und spannende Elemente enthält. Mir hat es vor allem das endgültige Aufräumen mit den verhassten Facetten angetan.
Insgesamt fand ich den Roman gut. Der Schreibstil hat mich hier nicht gestört, mir macht es auch nichts aus, ältere SF wie z.B. Jules Verne zu lesen. Es kommt darauf an, was auf der inhaltlichen Ebene mit dem Stil verbunden ist. Schreibt Griese eine Actiongeschichte ist es etwas anderes, als wenn er in einem altbackenen Stil über die Gedanken und Gefühle einer jungen Frau schreibt wie im vorherigen Roman. Ich fand den zweiten Teil etwas besser als den ersten. Es fehlte nicht an Action. Das Aufräumen mit den Facetten hätte ich gerne ausführlicher gehabt.

Ganz interessant fand ich noch Grieses Gedanken zum Durchsuchen einer Datenbank mit Bildern nach Personen. Griese schreibt (S.39), dass Auge und Gehirn eines Lebewesens zwar langsamer seien als eine Positronik, "aber viel intelligenter und zuverlässiger, wenn es um das Erkennen von bewegten Bildern geht."
Grauer Lord hat geschrieben: 23. Januar 2022, 10:57 Die geheimnisvollen Statthalter des Erleuchteten waren für mich im kurzen Alkordoom-Zyklus allein schon durch ihre klingenden Namen so ein bisschen das Salz in der Roman-Suppe - jetzt ist allerdings für sie kein Platz mehr in der Handlung. Wir erfahren neben den bekannten Namen Gentile Kaz, Yog-Mann-Yog, Zulgea von Mesanthor und Pymonia, Gräfin von Skull, dass auch Carmelon Thodebox, das Kolektivwesen Pronzer sowie das Kunstgeschöpf Radikhal hier ihr Unwesen getrieben haben. Welche spannenden Geschichten mit ihnen verbunden sein sollten, wenn die Expo-Factory nicht mit Band 698 gewechselt hätte, das weiß wohl nur Klaus N. Frick, sollte er mal in die alten Unterlagen schauen (hüstel).
Das würde mich auch mal interessieren. Ich fand diese Facetten auch sehr faszinierend. Anfangs hatte ich noch fast befürchtet, der Zyklus könnte so verlaufen, dass eine Facette nach der anderen ausgeschaltet wird, und so ein etwas vorhersehbares Schema abläuft, aber am Ende war ich beinahe enttäuscht, dass genau das nicht passierte. Es waren ja nur acht Facetten und jede hätte eine Darstellung ihrer Geschichte, ihres Aufstiegs zur Macht und des anschließenden Falls, verdient gehabt.
Grauer Lord hat geschrieben: 23. Januar 2022, 10:57 Gelungen fand ich den Kniff, zumindest eine der abservierten Facetten indirekt in der aktuellen Handlung mitspielen zu lassen: So ist das wurmartige Geschöpf, das dennoch Mecc, das Wiesel genannt wurde, mit seinem Symbionten Goodly zwar von den Celestern der VIRGINIA besiegt worden, beide haben aber als Splitter in Spooner Richardson überlebt. Die wenigen Andeutungen über den Planeten Labyrinth, die Heimstatt Meccs, waren faszinierend und abstossend zugleich. Wieso Arien Richardson Mecc in den Untiefen Labyrinths so schnell und unspektakulär besiegen konnte, ist mir in der betreffende Szene nicht klar geworden. Immerhin liefern Goodlys „hellseherische“ Fähigkeiten (heute würde man wohl von Präkognition sprechen) den entscheidenden Hinweis auf den Planeten „Total“.
Die Geschichte der Facette Mecc doch noch in einem Rückblick zu zeigen, finde ich auch eine sehr gelungene Idee, nur die Umsetzung leider nicht so überragend. Zum einen fand ich es auch nicht im Mindesten klar, wie sie besiegt wurde, weder beim ersten, noch beim zweiten Mal. Warum sollte eine körperlose Geisterfacette, wenn sie den Körper gerade verlassen hat, von Energiegeschützen vernichtet werden? Wann gab es so etwas schon mal in der Serie? Und zum anderen war die ganze Geschichte an sich viel zu kurz.
Grauer Lord hat geschrieben: 23. Januar 2022, 10:57 Das ist für mich der zweite, hochinteressante Aspekt: ein Umschlagplatz für Unmassen an Gütern und Individuen am Rand des Nukleus, in dessen Orbit der Leser beispielhaft auch den Sextaspürer der Yekdemper erkennt. Wieder ist es ein phantomhafter Unbekannter, der kompromisslos und komplett unbesiegbar kommt und geht wie er will und nun auch Arien Richardson entführt, der ja eigentlich das Entführungsopfer Sarah Briggs finden wollte. Stark sind die letzten Zeilen des Heftes, in denen Griese ein gigantisches Gefangenenlager im Irgendwo skizziert, wo alle die gelandet sind, die das große Glück gesucht haben. Das war eine beeindruckende Schilderung.
Ich fand auch die Teile mit den Erinnerungen Spooners gut geschrieben. Mal sehen, was nun wirklich hinter allem steckt, was in Alkordoom wirklich los ist. Im nächsten Heft geht es aber erst mal wieder weiter mit Atlan selbst, mit einem Roman von Ewers, also wieder weiter mit den Zeitchirurgen. Langweilig ist der Zyklus bis jetzt nicht.
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 807 der Atlan-Heftserie:

Das Kommando der Strukturläufer

von H.G. Ewers

Bild

Innenillustration:

Bild


Handlung:

Neithadl-Off:

Die Parazeit-Historikerin und selbsternannte Sternenprinzessin – was selbstverständlich nicht ausschließt, dass sie tatsächlich eine Sternenprinzessin ist – begibt sich auf Goshling erneut in den dortigen Zeitgruft-Operator. In ihrer Begleitung befindet sich nach wie vor der Wirrl Zipp, ein intelligentes Vogelwesen.

Während Neithadl-Off in einem Schacht tiefer in die Zeitgruft hinab sinkt, denkt sie über das Geschehene nach. Sie rätselt, warum der Große Zatkush – oder doch jemand anders? – sie dazu benutzt hat, den Goshlings die Paradimweiche zu übergeben. Plötzlich kehrt sich die Schwerkraft um, kurz darauf hat die Vigpanderin festen Boden unter den Laufgliedern. Sie steht inmitten der Formenergiewände der Ringsektoren.

Als sie sich sicher fühlt und ihren Schutzschirm abschaltet, aktiviert sich ihr Funkgerät. Sie hört eine unverständliche Stimme, kann jedoch mithilfe des Prems das Gehörte übersetzen. Jemand spricht von Gefahr, und man solle die Helfer Tuschkans töten, bevor sie die Paradimweiche erreichen. Rückfragen der Parazeit-Historikerin bleiben unbeantwortet.

Immer auf der Hut vor Usylls, den Wächtern der Zeitgrüfte, macht sich Neithadl-Off auf den Weg durch die Ringsektoren. Nach einiger Zeit stößt sie auf einen weiteren Memowürfel, von denen sie bereits rund ein halbes Dutzend gefunden hat. Sie will ihn abspielen, bemerkt aber im letzten Moment ein leises Summen aus dem Gerät. Reaktionsschnell wirft sie ihn fort und zieht sich in einen anderen Ringkorridor zurück so schnell es ihre Stelzenbeine erlauben.

Der vermeintliche Memowürfel setzt, wie die erfahrene Parazeit-Historikerin erkennt, ein siebendimensionales Spiegelfeld frei. In der Folge wird die Vigpanderin mehrfach in andere Zeitebenen versetzt. Diese Irrfahrt endet erst, als sie sich entschließt, gegen jede Vernunft ihr Schirmfeld zu aktivieren. Das Risiko zahlt sich in einer weiteren Hinsicht aus, da sich die Zustände in der Zeitgruft kurz darauf normalisieren.

Als Neithadl-Off ihren Weg fortsetzt gerät sie trotz aller Vorsicht bald in eine weitere Falle. Sie verfängt sich in einer Sextadimschlinge, die von einer Mutantin namens Necktie ausgelegt wurde. Dank ihrer Redegewandtheit kann die Vigpanderin die Schruff, wie sie sich selbst bezeichnet, von ihren guten Absichten überzeugen und so ihre Freilassung erwirken.

Die beiden weiblichen Wesen freunden sich schnell an und Necktie hat sogar einige hilfreiche Informationen zu bieten. Sie berichtet von Zatysch, für den sie ein rotgolden leuchtendes magisches Etwas bewachen soll. Der Name lässt Neithadl-Off sofort an den Großen Zatkush denken, leider weiß ihre neue Freundin nicht wie dieser Zatysch aussieht.

Sicher ist sich die Parazeit-Historikerin hingegen was den magischen Gegenstand betrifft. Dabei kann es sich nur um die Paradimweiche handeln. Zum Glück ist die Schruff aufgrund der gegenseitigen Sympathie bereit, ihr den Weg dorthin zu zeigen und sie vor anderen Mutanten zu beschützen.

Bei einem kurzen Zwischenfall mit dem Alk, den Necktie mit ihrer Sextadimschlinge außer Gefecht setzt, erfahren die beiden, dass das Dorahn über die Paradimweiche Bescheid wissen müsste.

Einige Zeit später erreichen Neithadl-Off und ihre Begleiterin einen dunklen Korridor. Die Vigpanderin bemerkt, dass Zipp, den sie die ganze Zeit getragen hat, ängstlich flüchtet. Auch die Schruff zeigt erstmals Anzeichen von Furcht. Es ist der Aufenthaltsort des Dorahn, ein intelligentes Wesen, das einer gefleckten Raubkatze ähnelt.

Die Parazeit-Historikerin versucht es erneut mit ihrer Redegabe, wird jedoch gleich bei der ersten erfundenen Wahrheit einer Lüge überführt. Aber natürlich lässt sie sich dadurch nicht aufhalten. Sie schafft es, dem Dorahn Respekt einzuflößen und kann es dann befragen. Das Dorahn teilt ihr mit, dass Zatysch verhindern wollte, dass Goshling in dieselbe Parallelzeitebene versetzt wird wie Rhuf.

Anschließend machen sich Neithadl-Off und Necktie mit dem zurückgekehrten Zipp auf den Weg zur Paradimweiche. Diese steckt in einem 5-D-Feld fest, im zweiten Versuch gelingt es der Vigpanderin aber sie herauszuziehen. Das Feld erlischt, eine Öffnung ist zu sehen und dahinter eine unwirklich scheinende, grazile Brücke. Eine Nullzeit-Brücke, wie die Parazeit-Historikerin fachmännisch feststellt.

Mit der Paradimweiche in den Greifgliedern macht sie den ersten Schritt auf die Brücke und wird umgehend in ihre subatomaren Partikel zerlegt. In einem quadratischen Raum kommt sie wieder zu sich. Eine vage Hoffnung, sie könnte die Zeitfestung erreicht haben, wird vom ihrem Gravimeter zunichte gemachte, die Schwerkraft ist etwa zehn Prozent zu niedrig.

In der Mitte des Raumes befindet sich ein Würfel, der im selben Farbton leuchtet wie die Paradimweiche und im inneren irisierend flimmert. Sämtliche Versuche mit diesem Würfel irgendetwas anzufangen scheitern kläglich, es gibt nicht die geringste Reaktion. Frustriert macht Neithadl-Off sich daran, die Aufzeichnungsfunktion ihres Prem zu nutzen und einen Bericht zu diktieren. Übermüdet schläft sie irgendwann ein, der Prem fällt zu Boden.

Als sie aufwacht, entfahren ihr ein paar Worte, überrascht hört sie den Prem übersetzen. Der Würfel reagiert mit heftigem Leuchten. Als die Vigpanderin ihre Tastfäden gegen den Würfel drückt, durchfährt es sie. Plötzlich erkennt sie den Zweck des Würfels, er bietet eine Möglichkeit in der Zeit zu reisen. Ein kurzer Versuch etwas über die Zukunft zu erfahren scheitert jedoch, mehr als sieben Minute geht nicht vorwärts. Also beschließt Neithadl-Off in die Vergangenheit zu reisen.

Atlan:

Der Arkonide sitzt zusammen mit Anima und Chipol auf Rhuf fest. Die drei haben sich den 91 Paddlern angeschlossen, die von den Zeitchirurgen von der Werftplattform RA-perfekt entführt wurden. Gemeinsam hofft man, einen Weg in die Zeitfestung zu finden, da sie vermutlich die einzige Möglichkeit bietet, in die Realzeit zurückzukehren.

Atlan ist hat ein fünfköpfiges Kommando aus Paddlern zusammengestellt mit dem er in der Zeitschule nach Informationen sucht. Die Gruppe muss sich zu Fuß fortbewegen, da nahezu alle Transmitter fehlgeschaltet sind. Trotz dieser Erschwernis stoßen die sechs irgendwann auf eine alte Kontrollzentrale. Zwei der kosmischen Ingenieure starten eher zufällig einen Signalgeber, der der Gruppe den Weg zu einer positronischen Speichereinheit weisen könnte.

Wie sich jedoch herausstellt, werden sie stattdessen zu einem Transmitter geleitet. Eine eingehende Untersuchung durch die Strukturläufer ergibt, dass es sich dabei um eine Falle für eingedrungene Zeitchirurgen handelt. In der Nähe des Transmitters gibt es ein Labyrinth, an dessen Ende sich ein Schott befindet. Dank seiner immensen Erfahrung kann Atlan den Zugangscode knacken.

Dahinter befindet sich ein Raum mit einer Positronik, die den Arkoniden sofort als Nichteingeweihten identifiziert. Sie lässt sich aber trotzdem auf ein Gespräch ein. Zu Atlans Überraschung kommuniziert der Rechner in einem fast reinen Tefroda mit ihm. Mit Verweis auf Goman-Largo schafft der Aktivatorträger es nach längerem Hin und Her, die Positronik zu überzeugen ihn zu unterstützen.

Atlan erfährt einiges darüber wie schwierig es für die Spezialisten der Zeit war, sich Zugang zur Zeitfestung zu verschaffen. Erfolg hatten sie erst nach Entwicklung eines Hypersexta-Halbspur-Transmitters. Mehrere dieser Geräte hintereinandergeschaltet ergeben einen sogenannten Sappen-Transmitter. Dieser bringt den Benutzer zu einem Fiktivtransmitter, die Entwicklung eines unbekannten Volks, der schließlich das Eindringen in den Intern-Kosmos ermöglicht.

Zur ersten Stufe des Sappen-Transmitters ist kommt man nur durch einen weiteren Transmitter, der sich allerdings nicht auf Rhuf befindet, sondern auf Hairun. Hairun ist der Nachbarplanet Rhufs und nur mit einem Raumschiff zu erreichen. Von der Positronik erfährt Atlan den Standort eines versteckten Hangars.

Die Gruppe erreicht den Hangar ohne Schwierigkeiten, das Schiff ist in tadellosem Zustand. Auf der Brücke muss Atlan jedoch feststellen, dass sämtliche Schaltungen gegen eine manuelle Benutzung abgesichert sind. Lediglich ein Start- und ein Landeknopf lassen sich bedienen. Entgegen aller Warnungen seines Extrasinns startet Atlan mit den fünf kosmischen Ingenieuren. Nach einem dreißigminütigen Linearflug landet das Schiff, inzwischen INTERCITY getauft, auf Hairun. Mit Kraftfeldern wird es in einen Landeschacht gebracht, schätzungsweise siebzig Kilometer tief.

Als die sechs Personen aussteigen, werden sie von einer Roboterstimme zum ersten Transmitter geleitet. Der Sprung mit dem Gerät funktioniert einwandfrei, jedoch leidet der Arkonide dabei unter heftigen Erinnerungsschüben seines fotografischen Gedächtnisses, vermutlich verursacht durch die Hypersexta-Halbspur.

Sie erreichen das erste Zwischenziel, eine Kunstwelt auf der sich der erste Sappen-Transmitter befindet. Atlan benennt die Transmitterstation mit Sappeur I. Sappeur II – VI sind entsprechend die nächsten. Die Erinnerungsschübe verschlimmern sich mit jedem Transmitterdurchgang, aber schließlich erreichen sie Sappeur VI. Der Fiktivtransmitter tritt in Aktion, Atlan wird bewusstlos.

Als der Aktivatorträger erwacht, findet er sich in einer ovalen Halle wieder, von der eine Vielzahl Gänge und Höhlen abgeht. Alles macht einen verwahrlosten Eindruck. Was immer der Arkonide erwartet hatte, dies ist es nicht. Auch die Paddler haben sich ihr Ziel offenbar anders vorgestellt. Als Atlan die kosmischen Ingenieure genauer betrachtet, macht er eine erschreckende Feststellung: Sie sind etwa zehn Jahre gealtert. Jetzt bemerkt er auch das heftige Pulsieren seines Zellaktivators, das Gerät arbeitet auf Hochtouren.

Die Neuankömmlinge beschließen einen der Gänge zu erkunden. Plötzlich kommt ihnen eine Kapsel entgegen, die sich in einer Spiralbahn an der Tunnelwand bewegt. Mit ihren Gravopulstriebwerken fliegen sie in der Mitte des Stollens, doch kaum sind sie an der Kapsel vorbeigeflogen kehrt diese ihre Bewegungsrichtung um. Eine wilde Jagd beginnt, die mehrere Stunden durch ein Labyrinth von Gängen und Tunneln führt.

In einer Halle versagen schließlich die Flugaggregate, auch die Schutzschirme und Energiewaffen sind nicht mehr zu gebrauchen. Minuten später werden die sechs Eindringlinge von weißhäutigen Wesen mit Stichwaffen angegriffen. Als Atlan die Strukturläufer anweist sich zu ergeben, bemerkt er, dass Satap, deren Anführer, verschwunden ist. Vermutlich konnte er durch den Boden entkommen.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Trotz des „Temporal-Geschwafels“ von Neithadl-Off am Anfang des Heftes, hat mir „Das Kommando der Strukturläufer“ so gut gefallen, dass ich den zweiten Teil des Doppelromans von H.G. Ewers gleich hinterhergelesen habe. Und das lag vor allem an die Handlungsebene, die Atlan gewidmet war. Aber nicht nur.

Der Arkonide und seine neuen Partner aus dem Volk der Paddler stoßen in den Untergrund von Rhuf vor; dabei flechtet Ewers immer wieder interessante Erinnerungen Atlans an „früher“ ein, sei es an die Geschichte der Paddler, Atlans Zeit auf der Erde, die Druuf etc. Das gefällt mir gut, weil es Atlan-Serie und Perry-Kosmos wieder stärker verzahnt; was ab Band 800 ja sowieso im Trend war und noch zu erstaunlichen Begebenheiten führt.
Eine Positronik, die erstaunlicherweise tefrodisch spricht (!) schickt Atlan und die Paddler dann zu Rhufs Nachbarwelt Hairun und auf die gefährliche und für den Leser ziemlich phantastische Reise Richtung Zeitfestung. Dabei gibt’s spannende Erkenntnisse über frühere Versuche der Zeitspezialisten, in die Festung der Zeitchirurgen vorzustoßen. Eine Kette von Hypersexta-Halbspurtransmittern, der Sappen-Transmitter, soll angeblich bis in den Intern-Kosmos der Zeitfestung führen - die letzte Etappe läuft dann über einen Fiktivtransmitter, der auf einer „seltsamen Welt voller technischer Relikte“ entdeckt wurde. Ist das etwa ein klarer Hinweis auf ES - und eventuell auf die Relikte der Porleyter auf Kraht (die Atlan zur Handlungszeit noch gar nicht kennt, der Leser aber schon)? Ich finde, allein diese Andeutungen regen die Phantasie ungemein an.
Atlans und der Paddler Reise von einer Etappe zur nächsten ist stark geschildert; vor allem dadurch, dass die Paddler am Ende um Jahre gealtert sind wird klar, dass die Zeitfestung wirklich unendlich schwer zu erreichen ist. Wo Atlan und Co. dann am Ende gelandet sind, erfahren wir nächste Woche.

Die Abenteuer Neithadl-Offs in der Zeitgruft von Goshling nehmen streckenweise den märchenhaften Charakter von „Alice im Wunderland“ an, so merkwürdig und bizarr erscheinen die Begegnungen mit Geschöpfen wie Necktie, die Schruff, oder „dem Dorahn“. Als Erkenntnis für den großen Handlungsbogen bleibt, das Tuschkan, der Magier, sich nicht nur des Zeitteams bedient hat, sondern auch früher schon Mutanten zu Aufträgen in das System der Zeitgrüfte geschickt hat. Und da ist noch ein Unbekannter mit wechselnden Namen wie „Zatysch“ oder „Großer Zatkush“, der in den Zeitgrüften sein Unwesen treibt. Da war doch mal ein psionisches Paket EVOLOS mit Zielbestimmung „Zeit“, das sich Zatzykur nannte ……
Lumpazie
Kosmokrat
Beiträge: 5073
Registriert: 25. Juni 2012, 21:49
Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 808 der Atlan-Heftserie:

Treffpunkt Realzeit

von H.G. Ewers

Bild

Innenillustration:

Bild


Handlung:

Neithadl-Off:

Die Vigpanderin lässt sich einen Zeittunnel schalten, der 10.000 Jahre in die Vergangenheit reicht. Es wird kurz dunkel, verwirrende Effekte umspielen sie. Als sie wieder klar sehen kann, scheint sich nichts verändert zu haben. Derselbe Raum, derselbe Kubus. Erst dann stellt die Parazeit-Historikerin fest, dass die Decke fehlt. Stattdessen sieht sie eine Art Kamin aus dem schrilles Pfeifen dringt.

Plötzlich verstummt das Geräusch, von vier Seiten dringen pyramidenförmige Roboter in den Raum ein, halten die Zeitreisende mit Kraftfeldern fest und transportieren sie ab. Ihre Versuche mit den Robotern zu reden sind vergebens.

Sie landet schließlich allein in einer würfelförmigen Kammer. Eine Stimme, die der Rufugia von Rhuf gehört, beschuldigt sie, ein Spionageroboter zu sein und droht ihr damit, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen. Neithadl-Off gibt sich schnellstens als lebendes Wesen zu erkennen und droht anschließend wieder einmal mit ihrem ungeheuer mächtigen Vater. Ungeachtet dieser Drohungen entledigen maschinelle Tentakel sie ihrer Überlebensfolie und zerschneiden diese in winzige Stücke.

Zwei weitere Roboter transportieren die Parazeit-Historikerin schließlich in eine domartige Halle. Unter der Dachkuppel hängt eine Art Spinnennetz, dass herabschwebt und Neithadl-Off einschließt. Diese erkennt, dass es sich um die Rufugia handelt, die Direktorin der Zeitschule von Rhuf.

Neithadl-Offs Erleichterung, am Ziel ihrer Wünsche zu sein, wird von Entsetzen abgelöst, als die Rufugia ihr vermittelt, dass sie nicht mehr zurückkehren kann. Die entsprechende Schaltanlage existiert noch nicht. In Gedanken entfährt ihr das Wort ultramonotisch, worauf die Rufugia mit hypertemporal antwortet. Die Vigpanderin erfährt, dass es sich um Kodewörter handelt.

Die Rufugia überzeugt Neithadl-Off, dass sie für die Zeitschule arbeiten sollte und schickt sie zu den Ausbildern, damit diese sich ein Bild von ihren Kenntnissen machen können. Die Direktorin verspricht ihr auch, einen Nachbau ihres Tentars, ihres Überlebensanzuges, in Auftrag zu geben.

Nachdem man der Parazeit-Historikerin ausreichend Gelegenheit gegeben hat sich zu erfrischen, bringen Fidda und Fiddu, ihre Betreuer aus dem Volk der Budjariden, sie zu Ausbilder Gaggelan. Dieser ist außerdem auch noch Modulzüchter. Er befragt sie kurz zum Thema Mutationen und schickt sie anschließend weiter zu Hornack, damit sie ein wenig Anschauungsunterricht bekommt. Von den Budjariden erhält Neithadl-Off auf ihrem Weg einen Einblick in verschiedene Bereiche der Zeitschule. Nachdem man ihnen Schutzanzüge ausgehändigt hat, erreichen die drei eine Kuppelhalle. Fidda und Fiddu bleiben respektvoll, wenn nicht gar ängstlich, stehen und schweigen. Der Vigpanderin ist Schüchternheit fremd, sie ruft laut pfeifend nach Hornack, der sich prompt über die Störung beschwert. Nach einem kurzen verbalen Schlagabtausch bildet sich nicht nur gegenseitiger Respekt sondern durchaus Sympathie.

Hornack gilt als Pfropfgenie, er bestückt die Tigganois mit Modulen. Neithadl-Off erzählt ihm von ihrer zukünftigen Begegnung mit Goman-Largo und sogar von ihren Gefühlen gegenüber dem Modulmann. Hornack kennt die Identität der einzelnen Männer nicht. Er kann also nicht sagen, ob Goman-Largo vielleicht gerade seine Module erhält. Trotzdem zeigt er der Vigpanderin einen Tigganoi, der in einer Wabenzelle liegt. Sie ist sich sicher, dass es sich dabei um ihren Modulmann handelt. Plötzlich wird ihr auch klar, warum Goman-Largo so ein außerordentlich präzises Präkognitogramm erhalten hat. Sie selbst hat dafür gesorgt, indem sie Hornack die entsprechenden Informationen gegeben hat.

Als Neithadl-Off gedanklich noch bei ihrem Modulmann weilt, fällt ihr ein Päckchen Biomasse auf den Körper. Sie stöhnt lustvoll, und Hornack sieht sie erschrocken an. Sie wiegelt ab, sie habe nur innerlich bedauert, nicht zurückkehren zu können. Als das Pfropfgenie sie auf die Beule unter ihrem Schutzanzug anspricht, erinnert sie sich an die Paradimweiche. Diese sollte ihr helfen können. Hornack verweist sie an das Technogenie.

Atlan:

Zusammen mit den vier verbliebenen Paddlern, Satap konnte entkommen, wird Atlan von den weißhäutigen Wesen aus der Halle getrieben. Er schaltet seinen Translator ein und sagt, sie kämen in Frieden. Der Translator probiert nacheinander alle ihm bekannten Sprachen durch, bis es plötzlich eine Reaktion der Fremden gibt. Sie nennen sich Morgoren und sprechen ein Idiom, das verwandt ist mit der Sprache der Mächtigen. Die fünf Eindringlinge erfahren, dass sie zu Fraggelohr gebracht werden.

Fraggelohr entpuppt sich als rubinrot leuchtender Würfel von etwa acht Metern Kantenlänge. Die Kommunikation mit ihm erfolgt auf rein geistiger Ebene. Er war einst der Helfer des Mächtigen Sethrar, bis dieser irgendwann nicht mehr zurückkehrte. Hierher, in seine kosmische Burg.

Da die kosmischen Burgen jeweils in einem eigenen Mikrokosmos existieren, der nur schwer erreichbar ist, vermutet der Extrasinn des Arkoniden, dass Atlan und die Paddler in eine Falle der Zeitchirurgen geraten sind.

Aufgrund von Atlans Zellaktivator hält Fraggelohr auch ihn für einen Mächtigen. Er ist bereit den Arkoniden bedingungslos zu unterstützen. Vermutlich hat er, bedingt durch eine genetische Programmierung, auch keine andere Wahl. Der Würfel informiert seine Gäste zunächst über die Situation in der Burg.

Es gibt die Dischaks, Flüchtlinge aus einer Parallelzeitebene, die mit den Siloniern weite Teile der Burg beherrschen, darunter die Raumschiffswerft und die Hangars. Die Silonier sind Roboter, die von den Dischaks mit biologischen Zusätzen versehen und umprogrammiert wurden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Wesen, die Sethrar einst als Gäste in die Burg brachte. Sie liegen in ständigem Kampf mit den Dischaks und hindern sie daran, die ganze Burg zu erobern. Fraggelohr selbst kann nicht eingreifen, da Sethrar ihn in die Schleierkuhle verbannte, bevor er seine Burg verließ.

Die Morgoren hingegen sind Stoffwechselprodukte Fraggelohrs, er kann Atlan einhundert von ihnen zur Verfügung stellen, um ihn auf seinem Weg zu den Raumschiffhangars zu unterstützen.

Der Arkonide und die vier Strukturläufer suchen zunächst in der großen Halle nach Satap, geben aber nach fünf Stunden auf. Sie können nur hoffen, später wieder mit dem Vermissten zusammen zu treffen.

Die Morgoren legen einen Schacht frei, der in die Tiefen der Burg führt. In einer Tiefe von mehr als einem Kilometer landet die Gruppe in der obersten Ebene der Reparaturwerften, findet dort aber nur völlig ausgeschlachtete Wracks vor.

Erst auf dem neunten Deck von oben sieht es anders aus. Dort stehen nicht nur mehrere intakt aussehende Raumschiffe, man kann sogar teilweise hinter geöffneten Wartungsluken die Aggregate erkennen. Auch sie machen einen brauchbaren Eindruck. Leider stellen sich die Schiffe Sekunden später als Projektionen heraus. Die Schotten des Hangars werden geschlossen, die Falle ist zugeschnappt.

Nur knapp entgehen die Eindringlinge einem Anschlag mit fünf Miniraketen. Die Druckwelle schleudert Atlan und die Paddler in eine Nische vor einem Schott. Von den ohnehin nur etwa fünfzehn Morgoren, die den Hangar betreten haben, fehlt mittlerweile jede Spur, Atlan kann nur hoffen, dass sie entkommen sind.

Der Arkonide will das Schott mit Feuergewalt aufbrechen lassen, aber bevor es soweit kommt, geraten er und seine Begleiter unter schweren Beschuss durch die Silonier. Während der Aktivatorträger noch an einem Plan arbeitet, werden die Angreifer plötzlich ein Opfer ihrer eigenen Raketenwerfer. Satap hat eingegriffen, er ist den anderen die ganze Zeit heimlich gefolgt, um sie gegebenenfalls zu unterstützen.

Atlan denkt, dass es sinnvoller ist, direkt gegen die Dischaks vorzugehen, als sich weiter mit deren Robotern herumzuschlagen. Er hat mittlerweile eine recht genaue Vorstellung vom Aufbau der Kosmischen Burg, zumal ihn vieles an Murcons Heimstatt erinnert. Daher hat der Arkonide auch eine Idee, wo die Gegner zu finden sind.

Neun Decks höher schießen die sechs sich einen Weg durch ein Schott. Atlan beschließt allein in die dahinter liegende Halle zu gehen, Satap bleibt als Rückendeckung zurück, die anderen Strukturläufer sollen durch die Wände eindringen.

Als der Aktivatorträger die Halle betritt, kommen fremde Wesen, aus verschiedenen Öffnungen. Sie erinnern ihn an Orang-Utans, sind aber zweifellos intelligent sind. Sein Versuch eine friedliche Kommunikation zu initiieren wird vollkommen ignoriert, die Fremden verschwinden dorthin, woher sie kamen. Zehn Sekunden später dringen die Paddler durch die Wände ein.

Atlan lässt die Verfolgung aufnehmen. Nach einem kurzen Feuergefecht mit einigen Siloniern fliegt die Gruppe in einem Schacht nach oben. Rund zwanzig Etagen geht es ungehindert aufwärts, dann erreichen sie ein Stockwerk in dem vor kurzem heftig gekämpft worden ist. Der Arkonide zieht den Schluss, dass die Angreifer eine sehr große Gefahr dargestellt haben. Offensichtlich wurden sogar Roboter zur Verteidigung eingesetzt, die eigentlich für den Angriff auf den Arkoniden und seine Leute bestimmt waren.

Das bringt den Aktivatorträger auf den Gedanken, die nächst tiefere Etage unter die Lupe zu nehmen. Anscheinend sollten die Eindringlinge um jeden Preis daran gehindert werden dort einzudringen.

Zunächst finden die sechs nur Lagerräume voller konserviertem Bioplasma. Dann jedoch stoßen sie auf ein Schott aus Metallplastik, dessen Öffnungskode nicht zu knacken ist. Satap schafft es aber mit einem seiner Kollegen das Schloss direkt von innen zu manipulieren und das Schott zu öffnen. In einer halbkugeligen Kammer stehen Gestelle mit wurstförmigen, hellhäutigen Lebewesen, die rhythmisch pulsieren. Der Arkonide erkennt sie sofort, es sind Symboflex-Partner. Er klärt seine Begleiter über ihren Fund auf.

Laut rufend macht Atlan den Dischaks ein Verhandlungsangebot. Als dieses ignoriert wird, sprengt er ein Loch in die Rückwand des Raumes. Dahinter liegen die Leichen sieben Tigganois, die offenbar ebenfalls über den fehlgesteuerten Fiktivtransmitter hierher kamen bevor sie Opfer der Dischaks wurden.

Erneut ruft Atlan die Dischaks, jetzt droht er ihnen, die Symboflexpartner zu töten. Mörder müssten bestraft werden. Endlich gibt es eine Reaktion. Eine Stimme erklärt, sie seien unschuldig. Die Tigganois seien aufgrund von Missverständnissen von den Urahnen getötet worden. Die Stimme will Aufzeichnungen der Zeitspezialisten zur Verfügung stellen.

Ein Dischak namens Girkahn bringt diese Aufzeichnungen über die damaligen Ereignisse. Ein Spezialist der Zeit namens Motakuma erkannte was mit ihm passiert war. Er sah auch eine Möglichkeit zur Rückkehr, geschaffen von den Metagyrrus.

Der Aktivatorträger befragt Girkahn über eine Möglichkeit der Rückkehr in den Makrokosmaos. Zu seiner Überraschung erweist sich der Dischak als herausragender Wissenschaftler. Er verfügt zwar nicht über Informationen zu den Metagyrrus, kann den Arkoniden und die Paddler aber zurück nach Sappeur VI schicken.

Über die einzelnen Sappeur-Welten geht es nach Hairun, von dort mit der INTERCITY wieder auf den Planeten Rhuf. Der Weg in die Zeitfestung und damit in die Realzeit scheint versperrt. Noch bevor Atlan die Schleusen des Schiffs geöffnet hat, hört er über die Außenmikrophone das vertraute Pfeifen Neithadl-Offs.

Sie hat nicht nur einiges zu erzählen, sondern ist auch im Besitz von Aufzeichnungen eines gewissen Motakuma der Jüngere. Mit deren Hilfe ist sie in der Lage die Fangschaltung des Fiktivtransmitters auf Sappeur VI zu umgehen.

Einige Zeit später stehen 91 Paddler sowie Atlan, Anima, Chipol und natürlich Neithadl-Off in einer Adaptionsschleuse im Inneren der Zeitfestung und blicken auf den Intern-Kosmos. Sogar RA-perfekt ist in Sichtweite, jedoch gibt es keinen Funkkontakt.


Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 30. Januar 2022, 09:47 Im Jahr 1987 erschien der Band 807 der Atlan-Heftserie:

Das Kommando der Strukturläufer

von H.G. Ewers
Grauer Lord hat geschrieben: 30. Januar 2022, 12:00 Trotz des „Temporal-Geschwafels“ von Neithadl-Off am Anfang des Heftes, hat mir „Das Kommando der Strukturläufer“ so gut gefallen, dass ich den zweiten Teil des Doppelromans von H.G. Ewers gleich hinterhergelesen habe. Und das lag vor allem an die Handlungsebene, die Atlan gewidmet war. Aber nicht nur.
Das geht mir ähnlich, genauer gesagt, hat mich vor allem die Atlan-Handlungsebene interessiert, mit der der Roman an seiner spannendsten Stelle endet, und ich möchte wissen, wie es weiter geht. Ich will nicht sagen, dass der Schluss des Romans die einzig spannende Stelle war, aber die Handlung erschöpfte sich teilweise in der Wiederholung computerspielähnlicher Elemente. Die Figuren bewegen sich von einem Raum zum nächsten, lösen kleine Rätsel, überstehen kleine Gefahren, und irgendwann erreichen sie den nächsten Level. Ein Roman wie ein Computerspiel ...

Grauer Lord hat geschrieben: 30. Januar 2022, 12:00 Der Arkonide und seine neuen Partner aus dem Volk der Paddler stoßen in den Untergrund von Rhuf vor; dabei flechtet Ewers immer wieder interessante Erinnerungen Atlans an „früher“ ein, sei es an die Geschichte der Paddler, Atlans Zeit auf der Erde, die Druuf etc. Das gefällt mir gut, weil es Atlan-Serie und Perry-Kosmos wieder stärker verzahnt; was ab Band 800 ja sowieso im Trend war und noch zu erstaunlichen Begebenheiten führt.
Da ist meine Meinung etwas geteilt. Zwar erinnere ich mich gerne an bereits früher gelesene Atlan-Abenteuer, z.B. auch die Druuf, aber ich hätte das nicht unbedingt im Roman haben müssen, jedenfalls nicht, wenn es keinen Bezug zur Handlung hat, und der Autor selbst Atlan es über den Extrasinn schon aussprechen lässt, dass die Gedanken hier abschweifen ... Natürlich ist es interessant, wenn sich kosmische Zusammenhänge einstellen, wie z.B. dass ein Fiktivtransmitter in diesen Teil des Universums gelangt ist, der ES zu geschrieben wird.

Grauer Lord hat geschrieben: 30. Januar 2022, 12:00 Eine Positronik, die erstaunlicherweise tefrodisch spricht (!) schickt Atlan und die Paddler dann zu Rhufs Nachbarwelt Hairun und auf die gefährliche und für den Leser ziemlich phantastische Reise Richtung Zeitfestung. Dabei gibt’s spannende Erkenntnisse über frühere Versuche der Zeitspezialisten, in die Festung der Zeitchirurgen vorzustoßen.
Dass die Positronik tefrodisch spricht, der Fiktivtransmitter von ES, usw. Ich bin gespannt, was davon am Ende wirklich erklärt werden wird.
Grauer Lord hat geschrieben: 30. Januar 2022, 12:00 Atlans und der Paddler Reise von einer Etappe zur nächsten ist stark geschildert; vor allem dadurch, dass die Paddler am Ende um Jahre gealtert sind wird klar, dass die Zeitfestung wirklich unendlich schwer zu erreichen ist. Wo Atlan und Co. dann am Ende gelandet sind, erfahren wir nächste Woche.
Wie ich schon sagte, vieles davon erinnert an ein Computerspiel. Ewers lässt wie so oft seine Phantasie spielen. Originelle Einfälle reihen sich aneinander, nur dieses Aneinanderreihen an sich von analogen Situationen ist wenig originell. Wie es im nächsten Level des "Spiels" aussieht, erfahren wir im nächsten Roman ... :D
Grauer Lord hat geschrieben: 30. Januar 2022, 12:00 Die Abenteuer Neithadl-Offs in der Zeitgruft von Goshling nehmen streckenweise den märchenhaften Charakter von „Alice im Wunderland“ an, so merkwürdig und bizarr erscheinen die Begegnungen mit Geschöpfen wie Necktie, die Schruff, oder „dem Dorahn“. Als Erkenntnis für den großen Handlungsbogen bleibt, das Tuschkan, der Magier, sich nicht nur des Zeitteams bedient hat, sondern auch früher schon Mutanten zu Aufträgen in das System der Zeitgrüfte geschickt hat. Und da ist noch ein Unbekannter mit wechselnden Namen wie „Zatysch“ oder „Großer Zatkush“, der in den Zeitgrüften sein Unwesen treibt. Da war doch mal ein psionisches Paket EVOLOS mit Zielbestimmung „Zeit“, das sich Zatzykur nannte ……
Einen Mangel an merkwürdigen und bizzaren Einfällen kann man Ewers nicht absprechen, es ist nur sehr anstrengend, aus dem ganzen Wust von Wichtigem und Unwichtigem das Wichtige herauszufiltern, aber irgendwie muss ja das eine mit dem anderen zusammenhängen. Schade finde ich, dass die LKS der Handlung immer so weit hinterher hinkt. Fast alles, was auf der LKS spekuliert wird, hat sich beim Erscheinen des Heftes dann längst erledigt.

Immerhin, ein klein wenig mehr scheint das Heft über Neithadl-Off preiszugeben: Sie hatte anscheinend eine Parazeit-Historikerin-Kollegin, die ihr mal bei einer Mission das Leben gerettet hat, sofern man bei Neithadl-Off überhaupt sicher sein kann, dass etwas nicht bloß ihrer Phantasie entspringt.

Im Heft auch: Eine schöne Leser-Risszeichnung/Illustration, und "massive" PR-Ewers-Werbung: Für die Planetenromane "Heimkehr" (3. Auflage, 3. Teil der Last Harbor Siedlerchronik) und "Das Jahr der Zombies", beide von Ewers, sowie für den Silberband "Kontrollstation Modul".
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 5. Februar 2022, 13:16 Im Jahr 1987 erschien der Band 808 der Atlan-Heftserie:

Treffpunkt Realzeit

von H.G. Ewers
Die Fortsetzung des ersten Teils ist sehr gelungen. Die Handlung macht große Fortschritte. Atlan gelangt in eine Kosmische Burg eines Mächtigen, was mich an den Burgen-Zyklus erinnert, den ich sehr mochte, während Neithadl-Off in die Zeitschule von Rhuf in der Vergangenheit gelangt und wichtige Informationen bekommt. Noch ist es nicht so weit, aber allmählich bekomme ich das Gefühl, die Handlung um das Zeitteam könnte Logik und Sinn haben und nicht einfach nur vollkommen wirr der Phantasie von Ewers entsprungen sein. Allmählich kommt durch die Rätselhaftigkeit auch so etwas wie eine Spannung in die Zeitteam-Handlung hinein, da sich so langsam ein paar klare Ziele herausschälen. Es tut der Handlung gut, dass nun auch Atlan auf dieser Ebene aktiv sein wird.

Titelbild, Illustration und Risszeichnung haben mir auch sehr gut gefallen. Bei der Risszeichnung gefällt mir, dass auch Menschen zu sehen sind. So machen Kugelraumer Spaß.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Mit Atlan 808 zeigt sich Exposé-Autor H.G. Ewers auf dem Höhepunkt seines Schaffens - finde ich jedenfalls!

In dem Heft schüttet er über uns Lesern regelrecht ein Füllhorn an Remineszenzen an die PR-Vergangenheit aus und verknüpft vieles davon recht gekonnt mit dem neuen Atlan-Hintergrund um die Zeitfestung. Geschrieben ist das ganze auch noch flott und gut lesbar, vielleicht auch deshalb, weil die ewig gleichen Plattitüden und Witzeleien um das Zeitteam diesmal wieder entfallen. Goman-Largo spielt ja nicht mit (zumindest nicht in einer aktiven Rolle….)

Ohne den ganzen Perrypedia-Artikel zu wiederholen, trotzdem ein paar Details, die mir besonders gut gefallen haben: Der geheimnisvolle Ort, an den es Atlan und die Paddler verschlagen hat, ist nicht der eigentlich angepeilte Internraum der Zeitfestung, sondern eine kosmische Burg! Da werden natürlich Erinnerungen an glorreiche Zeiten der 900er-Hefte bei mir wach, mit denen ich 1979 in die Serie eingestiegen bin. Die Zeitchirurgen haben die letzte Etappe des Sappen-Transmitters so „umgeleitet“, dass die Agenten der Zeitschule von Rhuf über ewige Zeiten hinweg exakt im Mikrokosmos der Burg strandeten. Ohne Rückfahrkarte. Sie gehörte einst dem Mächtigen Sethrar aus einer Generation von Mächtigen, die wohl Jahrmillionen vor Kemoauc & Co. aktiv war. Das ist kein Widerspruch zum Kanon, denn dass es Vorläufer-Mächtige gab, wurde früher schon ausgesagt. Nach PR Band 1200 hatte Ewers in den Heften um die drei Raumriesen sogar von einer „Organisation Catarac“ fabuliert, die noch vor der Entstehung der Sieben Mächtigen gewirkt hat.

Den morbiden, verfallenen Charakter der Burg, Schauplatz uralter Scharmützel zwischen den Nachkommen der „Gäste“ Sethrars bringt der Autor gut rüber. Dass Sethrar irgendwann einmal verschollen ist und auch nicht wieder in der Handlung auftauchen wird, halte ich für klar; bin mir aber nicht ganz sicher, ob da nicht doch noch etwas kommt.

Der Oberknaller ist dann natürlich die Entdeckung Atlans, dass die Dischaks ausgerechnet Symboflex-Partner züchten und mit ihnen um 10 Sekunden in die Zukunft schauen können, wir einst die Perlians! Ein tragendes Element des glorreichen M-87-Zyklus wird hier in die Atlan-Handlung eingeführt; irgendwann einmal hat ein „unbekannter Eindringling“ in der kosmischen Burg diese unangenehmen Parasiten-Geschöpfe hinterlassen. Eine echte Spur für die Handlung, oder nur wieder eine Ewerssche Ausschmückung?

Wir haben in kürzester Zeit Paddler mitsamt einer Plattform, eine tefrodisch sprechende Positronik, eine kosmische Burg, einen verschollenen Mächtigen und eine Kolonie von Symboflex-Partnern in der Handlung. Ein Geniestreich - oder aber Beleg, dass die eigenen Ideen nicht mehr ganz ausgereicht haben? Ich finde die Mixtur in diesen Heften nach Band 800 jedenfalls überzeugend - wie sehen es die anderen Mitleser?

Und dann ist in diesem prallvollen Heft ja auch noch Neithadl-Off, die in der Vergangenheit unterwegs ist und die Zeitschule von Rhuf kennenlernt, was wir hier ja immer eingefordert haben. Auch hier entwickelt Ewers einen faszinierenden Kosmos mit Funktionen wie „dem Propfmeister“ Hornack, der auf die noch unfertigen Larven der späteren Tigganoi seine Module aufsetzt, oder die Rhufugia von Rhuf. Dort kommt es auch - scheinbar oder wirklich - zur Begegnung der Vigpanderin mit dem noch nicht fertig entwickelten Modulmann Goman-Largo, der in einer Art Brutwabe seine Metamorphose durchmacht; womit uns eine Erklärung für die spätere platonisch-amouröse Beziehung des „Paars“ sowie die Prophezeiung um die Parazeithistorikerin, die sich unsterblich in ihn verliebt hat, angeboten wird.

Nach diesem Heft kann ich umso weniger verstehen, warum die Romane ab Band 800 immer so schlecht weggekommen sind. Die Illu des Paddlers Raanak ist absolute Spitze, erinnert mich ein wenig an den Herrn der Ringe bzw. den Zwerg Gimli. Auch das TiBi von Jonny Bruck ist sehr gut.
Benutzeravatar
Yman
Superintelligenz
Beiträge: 2233
Registriert: 6. März 2016, 08:48

Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben: 6. Februar 2022, 10:55 Geschrieben ist das ganze auch noch flott und gut lesbar, vielleicht auch deshalb, weil die ewig gleichen Plattitüden und Witzeleien um das Zeitteam diesmal wieder entfallen. Goman-Largo spielt ja nicht mit (zumindest nicht in einer aktiven Rolle….)
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wiederholungen bzw. Ähnlichkeiten der Handlung erzeugen meist nur Langeweile, aber stilistische Wiederholungen nerven dann schon mit der Zeit, besonders solche ewig gleichen platten Witzchen. Schlimm wird es dann, wenn auch noch andere Autoren "aufspringen", wie es beim Zeitteam der Fall war.

Grauer Lord hat geschrieben: 6. Februar 2022, 10:55 Den morbiden, verfallenen Charakter der Burg, Schauplatz uralter Scharmützel zwischen den Nachkommen der „Gäste“ Sethrars bringt der Autor gut rüber. Dass Sethrar irgendwann einmal verschollen ist und auch nicht wieder in der Handlung auftauchen wird, halte ich für klar; bin mir aber nicht ganz sicher, ob da nicht doch noch etwas kommt.
Kosmische Burgen sind ja immer für Überraschungen gut. Sie auszukundschaften und die Machtverhältnisse zu durchschauen, aus der Sicht passender Figuren, ist immer ein Vergnügen.
Grauer Lord hat geschrieben: 6. Februar 2022, 10:55Wir haben in kürzester Zeit Paddler mitsamt einer Plattform, eine tefrodisch sprechende Positronik, eine kosmische Burg, einen verschollenen Mächtigen und eine Kolonie von Symboflex-Partnern in der Handlung. Ein Geniestreich - oder aber Beleg, dass die eigenen Ideen nicht mehr ganz ausgereicht haben? Ich finde die Mixtur in diesen Heften nach Band 800 jedenfalls überzeugend - wie sehen es die anderen Mitleser?
Ich finde die Mixtur auch überzeugend, grundsätzlich ist es eine gute Idee, so zu verfahren, auf Bekanntes zurückzugreifen, aber man muss sich auch gegen Enttäuschungen wappnen. Autoren lassen sich gerne Hintertürchen offen, um in späteren Romanen die gesäten Früchte ernten zu können, aber viele Ideen werden auch "vergessen", verdrängt oder verworfen. Ich rechne z.B. nicht damit, dass noch allzu viel aus den vergangenen PR-Zyklen nachkommt. Die Paddler werden uns noch eine Zeit begleiten, und ein Hüter des Lichts wird sicher auch noch mal auftauchen, aber mit Sethrar, weiteren Kosmischen Burgen, usw. rechne nicht mehr. Von Ewers selbst werden auch nur noch wenige Bände kommen, die Nummern 826, 831, 842, 847 und 850. Der Rahmen für den Rest des Zyklus scheint mir erst einmal abgesteckt zu sein. Aber die bisherigen Ideen finde ich sehr gut.
Grauer Lord hat geschrieben: 6. Februar 2022, 10:55Und dann ist in diesem prallvollen Heft ja auch noch Neithadl-Off, die in der Vergangenheit unterwegs ist und die Zeitschule von Rhuf kennenlernt, was wir hier ja immer eingefordert haben.
Auch dies ist ein ganz wichtiger Punkt. Band 808 ist fast so etwas wie ein Wendepunkt, oder auch Höhepunkt, endlich erfahren wir mal etwas Konkretes, endlich wird die Zeitschule greifbar und die Hintergründe verstehbar.
Grauer Lord hat geschrieben: 6. Februar 2022, 10:55Nach diesem Heft kann ich umso weniger verstehen, warum die Romane ab Band 800 immer so schlecht weggekommen sind.
Davon weiß ich zwar nichts, dass sich jemand schlecht über die Bände nach Band 800 geäußert hat, aber die Serie wurde ja dann bald eingestellt, wahrscheinlich weniger wegen der Qualität der Serie als durch die Übersättigung mit den vielen Auflagen von PR, dem Aufkommen des privaten Fernsehens, SF im Kino usw.
Antworten

Zurück zu „ATLAN“