Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

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Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 721 der Atlan-Heftserie:

Wo die Sonne nie untergeht

von H.G. Francis

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Innenillustration:

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Handlung:

Auf Zyrph sind der Freiheitskämpfer Mrothyr und seine drei Gefährten mit einem U-Boot unterwegs zu einer Insel, auf der die STERNSCHNUPPE abgestellt worden ist. Sie hoffen, Atlans Raumschiff starten zu können, um weiter gegen die Invasoren auf Zyrph vorzugehen. Neben Mrothyr besteht die Gruppe aus Arishka, dem Würger Lait und seinem Hintergeher, dem Prerk.

Trotz einiger Probleme mit der Navigation erreichen sie ihr Ziel und ankern in einer kleinen Bucht. Die Gruppe trennt sich, um die Insel zunächst zu Fuß zu erkunden. Arishka und Mrothyr stoßen dabei auf eine Stadt mit einem Raumhafen. Über einer zentralen Straße bemerken sie ein riesiges Steckbriefhologramm, das Mrothyr zeigt. Auf ihn ist eine sehr hohe Belohnung ausgesetzt, tot oder lebendig. Die beiden kehren zunächst zum U-Boot zurück. Lait und der Prerk haben hingegen eine guten Nachricht, sie haben die STERNSCHNUPPE am Raumhafen gesichtet. Allerdings wird das Schiff streng bewacht.

Mrothyr will sich selbst ein Bild machen, am Abend geht er mit Arishka erneut in die Stadt.Unterwegs können sie einem Betrunkenen einen Energiestrahler abnehmen. Am Raumhafen finden sie die Angaben ihrer Freunde bestätigt. Zurück in der Stadt, erwägen sie einen Einbruch in einen Supermarkt, da sie keine Vorräte besitzen. Als die beiden ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollen, werden sie angesprochen. Mrothyr ist überrascht, als er seinen alten Freund Pleashcroyt erkennt. Dieser berichtet, dass sich rund fünfzig ehemalige Gefährten des Freiheitskämpfers auf der Insel aufhalten, sie arbeiten inzwischen für die Ligriden, um diesen zumindest finanziell ein bisschen zu schaden.

Bei einem Treffen Mrothyrs mit seinen alten Kampfgenossen, wird ein Plan zur Eroberung der STERNSCHNUPPE ausgearbeitet. Auf dem Raumhafen findet gerade ein stark bewachter Ladevorgang statt. Während eine Gruppe von Mrothyrs alten Freunden darauf einen Scheinangriff starten, gelingt es dem Freiheitskämpfer mit seinen drei Gefährten an Bord von Atlans Schiff zu schleichen.

Sie sind kaum an Bord, als die STERNSCHNUPPE bereits startet. Als sie den Weltraum erreichen müssen die Gefährten feststellen, dass ihnen drei ligridische Raumschiffe folgen. Mrothyr, völlig unerfahren in Sachen Navigation, überlässt es dem Schiff, die Verfolger abzuhängen. Trotz diverser Kursänderungen und einiger Überlichtetappen misslingt dies zunächst. Schließlich schlägt der Prerk vor, ein Versteck zu suchen. In einem Sonnensystem, das von Millionen kleiner Asteroiden wimmelt, ergibt sich die Gelegenheit. Die Sternschnuppe landet in einer Höhle auf einem der Kleinplaneten.

Während die Besatzung der STERNSCHNUPPE darauf wartet, dass die Ligriden die Suche einstellen, bemerkt Lait einige Roboter in der Höhle. Außerdem ortet man zwischen den Asteroiden Schwärme von Kleinstraumern, die gegen die Ligridenschiffe vorgehen und diese vertreiben. Als die STERNSCHNUPPE wieder starten will, schlägt dies fehl. Ein Kraftfeld aus dem Asteroiden hat das Schiff gefesselt.

Mrothyr beschließt, mit den gesichteten Robotern zu reden. Bevor er aufbricht, findet die STERNSCHNUPPE ein Schott in der Höhle, sie errichtet einen Energietunnel dorthin. Als die Gefährten das Schiff verlassen und das Schott öffnen, erblicken sie eine große, hell erleuchte und üppig bewachsene Höhle sowie eine Vielzahl von Zyrpher und anderer Wesen. Ein Roboter heißt sie in Eleyion willkommen und bietet Erfrischungen an.

Wie sich herausstellt, sind alle Bewohner dieses Asteroiden Gefangene, teils schon seit Jahrzehnten. Durch Desintegratorfelder sind die Zugänge abgesichert, lediglich die Roboter können diese durchqueren. Einige der Insassen um den Zyrpher Kartrokraet haben eine Gewaltherrschaft errichtet. Als sich Mrothyr und seine Freunde nicht unterordnen wollen, werden sie brutal zusammengeschlagen. Mrothyr erfährt von einem Daila namens Taduk, dass viele Bewohner den Asteroiden nicht mehr verlassen wollen, da sie dort leben wie im Paradies und sogar befürchten, es könnte zerstört werden, wenn jemand entkommen sollte.

Trotzdem arbeitet Mrothyr zusammen mit dem Daila heimlich einen Fluchtplan aus. Während Lait und sein Hintergeher Kartrokraet und dessen Leute ablenken, schlachten sie einen Roboter aus um in dessen Hülle hinaus zu gelangen, wo sie auf die Steuerungsanlagen zu treffen hoffen. Zwar gelingt der Plan, doch Lait wird während des Ablenkungsmanövers getötet. Durch das Desintergratorfeld muss Mrothyr auch mit ansehen, wie sich Kartrokraet Arishkas bemächtigt. Er will zurückkehren und ihr helfen. Als sie dies bemerkt, reißt sie sich mit letzter Kraft los und stürzt sich absichtlich in das todbringende Feld.

Erschüttert suchen Mrothyr und Taduk nach der Steuerzentrale. Als sie fündig werden, erfahren sie von einer interaktiven Videoaufzeichnung namens Arcklörn-Ilo die Geschichte des Asteroiden und seiner Erbauer. Einst lebte auf dem vierten Planeten das Volk der Karalkonen. Es verfügte über sehr wenig Rohstoffe, daher gelang es ihnen nicht eine interstellare Raumfahrt zu entwickeln. Um dieses Manko zu überwinden, sprengten sie den dritten Planeten mit dem Ziel einige Asteroiden zu Raumschiffen auszubauen. Roboter sollten dann mit Kleinraumschiffen solange Bewohner in die Asteroiden bringen, bis diese ausreichend bemannt waren. Bevor der Plan zu Ende geführt werden konnte, zerbrach auch der vierte Planet. Es gab kaum Überlebende, somit auch zu wenige Einwohner für die Asteroiden, doch die Roboter hielten für alle Zeiten an ihrem Auftrag fest.

Mrothyr überredet den Computer, die Gefangenen frei zu lassen. Mit Taduk ist er unterwegs zur STERNSCHNUPPE, als ihnen der Hintergeher begegnet. Dieser verabschiedet sich, er ist verpflichtet sich an Kartrokraet für den Tod des Würgers zu rächen. Anschließend wird er Lait folgen, wie es seine Aufgabe ist.

Mrothyr nimmt noch einige weitere Daila an Bord und bricht auf. Taduk hatte im Asteroiden den Funkspruch empfangen können, der die Freunde der Sonne zum Mittelpunkt des Lichts rief. Ihm sagt das nichts, aber einer der anderen Daila ist informiert. Sie fliegen also nach Gyd, wo sie auf die GHYLTIROON treffen. Diese nimmt die Daila an Bord, während Atlan die STERNSCHNUPPE wieder in Besitz nehmen kann. Zusammen mit Chipol und Mrothyr wird er seine Reise fortsetzen.

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Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Ich will Yman nicht den Lesespaß verderben, aber: Ein grottenschlechter, völlig überflüssiger Roman von H.G. Francis, der sich auf den einfachen Nenner bringen lässt: Mrothyr kommt mit der STERNSCHNUPPE bei Atlan an und erlebt dabei ein hanebüchenes Abenteuer ohne jede Bedeutung für die Handlung. Dabei sterben alle potentiell interessanten Begleiter, wie Hintergeher und Würger. Und das, obwohl bei ihrer Geschichte ja noch ein größeres Geheimnis in den Eulenbergen auf Zyrph angedeutet wurde und die Aufgabe des Hintergehers in diesem interessanten Duo ein wenig mehr mit Leben gefüllt wurde. Den so detailreich eingeführten Planeten Zyrph sehen wir aber bestimmt noch einmal wieder, da bin ich mir sicher.

Das ganze Heft wäre eher ein mittelprächtiger Planetenroman gewesen, in der Serie aber wird der ohnehin zähe Handlungsfortgang erneut abgebremst. Die Geschichte um die Asteroiden, die ihre „Gäste“ so gut versorgen, dass sie nicht mehr weg wollen oder können, ist ja im Prinzip ok. Dass es nach vielen Jahrhunderten aber ausgerechnet Mrothyr gelingt, nach nur wenigen Stunden „an Bord“ auf die Idee mit den wie ein Stück Obst „ausgehöhlten“ Robotern zu kommen, das hat wirklich Kinderbuchcharakter. Die Erklärung der Situation mit einem wieder mal ausgestorbenen Volk und seinem Erbe kann man gähnend zu den Akten legen, es wird keine Rolle mehr spielen.

Die Handlung mäandert zur Zeit recht ziellos herum. Gut, dass Peter Griese neulich auf der LKS nochmal auf den Zwischenhöhepunkt in Band 725 hingewiesen hat. Bis dahin ist es ja nicht mehr lange.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Einen Kritikpunkt habe ich noch vergessen: Mindestens zwei Mal firmieren die Daila als „Dailaner“; solche Fehler sollten wirklich nicht passieren. Jetzt lasse ich den Roman aber auch in Ruhe. B-)
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 722 der Atlan-Heftserie:

Im Zentrum von Manam-Turu

von Hans Kneifel

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Handlung:

Atlan, Chipol und Mrothyr sind mit der STERNSCHNUPPE unterwegs in Richtung Zentrum von Manam-Turu. Aufgrund empfangener Funkmeldungen wollen sie den Planeten Kraupper anfliegen. Atlan hofft, dort auf weitere verbannte Daila zu stoßen.

Auf Kraupper, dem dritten von insgesamt sechs Planeten, bestimmen zwei Gruppen der eingeborenen Bevölkerung, die sich, wie ihre Heimatwelt, Kraupper nennt, das Geschehen. Zum einen gibt es die Hüter des Chlorophylls, fanatische Naturschützer, zum anderen die Technik-besessenen Bewahrer der Ungebundenheit. Letztere verfügen nicht nur über einige Raumschiffe sondern auch über einen starken Traktorstrahler. Zwischen beiden Strömungen gibt es Konflikte, die aber regelmäßig ohne Personenschäden bleiben. Ferner ist jede Gruppe durch zahlreiche Agenten der jeweils anderen unterwandert.

Als die STERNSCHNUPPE Kraupper zwecks Erkundung umkreist, wird sie mit dem Traktorstrahler attackiert. Die wirkenden Kräfte schütteln das Schiff so stark durch, daß Mrothyr lebensgefährliche Verletzungen erleidet. Er wird für längere Zeit in der Medostation liegen. Bevor die Bewahrer jedoch Atlans Schiff zur Landung zwingen können, greifen die Hüter ein, sie überwältigen die Bedienmannschaft des Traktorstrahlers und das Schiff kommt frei. Während man sich um Mrothyr kümmert, erreicht ein verstümmelter Funkspruch die STERNSCHNUPPE, er kommt von einem Daila namens Nadrin. Auf Kraupper ist der Start einer kleinen Raumyacht zu beobachten.

Atlan landet sein Schiff im Einflussbereich der Hüter, richtet dabei jedoch »schwere Schäden« an, mehrere Quadratmeter Wiese werden zerstört und zwei Äste brechen ab. Als er unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen Kontakt aufnimmt, teilt ihm Kleine Uferwelle Dyodora, die Tochter des Häuptlings, mit, dass er zur Strafarbeit beim Kanalbau verurteilt wird. Atlan will zunächst weitere Gespräche erreichen.

Während die Hüter beraten, greifen Gleiter der Bewahrer die STERNSCHNUPPE an, über Lautsprecher wird Atlan zur Kapitulation aufgefordert. Er sei der Feind, heißt es. Die STERNSCHNUPPE betäubt die Angreifer auf Atlans Anweisung. Der vermutet inzwischen eine Aktion der Hyptons hinter dem Verhalten der Bewahrer. Bevor er ins Schiff zurückkehrt, schleicht sich ein Daila heran – Nardin. Atlan nimmt ihn mit an Bord.

Der Verbannte bietet einen jämmerlichen Anblick, er berichtet, dass die Daila ihre Parafähigkeiten verloren haben und zu niederen Arbeiten herangezogen werden. Außerdem erfährt der Arkonide, dass die Bewahrer seit knapp zehn Jahren stark aufrüsten. Nardin steckt ein bisschen Nahrung ein und kehrt zurück zu seiner Arbeit.

Indessen überlegen die Hüter wie sie Atlans habhaft werden können. Dyodora hat bemerkt, dass sie Eindruck auf den Fremden gemacht hat. Sie und ihr Vater beschließen, ihn zum Essen einzuladen. Aufreizend gekleidet, erscheint die Häuptlingstochter vor der STERNSCHNUPPE.

Zwar vermutet Atlan eine Falle, aber das Treffen bietet eine gute Möglichkeit weitere Informationen zu erhalten, also sagt er zu. Chipol begleitet ihn. Dyodoras Vater, Gelber Mondsohn Dyodor, berichtet von Robotern und vogelähnlichen Fremden, die vor acht Planetenjahren landeten. Während ihr Vater um Beistand gegen die Bewahrer bittet, heftet Dyodora Atlan eine Blüte ans Revers. Dieser fordert zunächst Bedenkzeit, er fühlt sich unwohl und will zurück ins Schiff. Hastig bricht er auf, gestützt von Chipol und der Kraupperin, die versprochen hat, sich um Mrothyr zu kümmern.

Als sie im Schiff ankommen, schickt Atlan Chipol und Dyodora in die Medostation. Obwohl sein Zellaktivator Schwerstarbeit leistet, fühlt er sich wie im Fieberwahn. Bevor ihm völlig die Sinne schwinden, lässt er die Sternschnuppe einen Notruf absenden, so verschlüsselt, dass ihn eigentlich nur ANIMA verstehen kann. Erst als er wieder zu sich kommt, wird ihm klar wie sinnlos dieser Versuch war. Dyodora ist keine Hilfe für Mrothyr, sie streitet aber auch ab, dass die Blüte der Vandalpflanze gefährlich sei, auf Kraupper sei sie gewöhnlicher Hausschmuck.

Atlans vermeintlich sinnloser Funkspruch findet tatsächlich einen Empfänger, der ihn deuten kann: Colemayn, der eigentlich unterwegs nach Bastion-V ist. Glücklich, eine handfeste Spur gefunden zu haben, wird die NACHTJAGD auf Kurs Kraupper gebracht. Über Funk holen der Sternentramp und sein Begleiter, der zwielichtige Tuffelsyt, weitere Informationen von der STERNSCHNUPPE ein.

Gewarnt vor dem Traktorstrahl, landet die NACHTJAGD zunächst auf dem Mond Krauppers, Manicaa. Dort ist auch eine kleine Raumyacht niedergegangen, mit der einige Vergnügungsreisende unterwegs gewesen sind. Diese besuchen eine der luftgefüllten Kuppeln auf der Mondoberfläche. Colemayn nutzt die Gelegenheit, betäubt die ohnehin angetrunkenen Kraupper, und wechselt samt Tuffelsyt in deren Schiff über. Die NACHTJAGD wird flugunfähig gemacht und aufgegeben.

Mit dem neu erworbenen Schiff ist der Anflug auf Kraupper sicher. Als Colemayn nahe der STERNSCHNUPPE landen will, wird er Zeuge, wie Atlan und Chipol zusammen mit einer Frau zu einer riesigen fleischfressenden Pflanze geführt werden. Offensichtlich handelt es sich um eine Hinrichtung. Vor den Verurteilten kommt das Schiff zum Stehen.

Anmerkung

Fortsetzung in Atlan 723

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Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Mit „Im Zentrum von Manam-Turu“ bringt uns Hans Kneifel so einigen 80er-Jahre-Zeitgeist ins Haus: Die „Bewahrer des Chlorophylls“ auf dem Planeten Kraupper wirken wie eine Mischung der damals noch misstrauisch beäugten Grünen und der Veganer-Szene von heute. Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber flott zu lesen. Beeindruckend war die Episode mit der mysteriösen Riesen-Pflanze „Gott des Ungeziefers“. Vermutlich gibt sie dem Roman der kommenden Woche den Titel.

Ansonsten haben wir es wieder mit einem Planetenabenteuer auf einer unwichtigen Welt an der Peripherie der 100-Lichtjahre-Raumkugel der Daila zu tun. Warum Atlan den Hinweisen auf Kraupper folgt, wird nicht so ganz klar, die STERNSCHNUPPE hatte irgendwie aus aufgefangenen Funksprüchen etwas herausdestilliert. In typischer Kneifel-Manier gerät Atlan schnell an die langbeinige, wunderschöne Dyodora, die ihm mit einer giftigen Blüte (etwa von der Mörderpflanze?) arg zusetzt. Warum da der Zellaktivator nicht massiver eingegriffen hat, weiß wohl nur das Exposé. Immerhin wird auch angedeutet, dass die Hyptons ihre unsichtbaren Fühler nach dieser Welt ausstrecken und die Technik-Fraktion unter den Krauppern, die „Bewahrer der Ungebundenheit“, unter ihre Psycho-Fuchtel bringen wollen. Die Rolle der Daila für den Fortgang der Handlung, die auf Kraupper wohl ein eher düsteres Leben fristen und ihre Fähigkeiten verloren haben, wird noch nicht ganz klar.

Dazu kommt Sternentramp Colemayn, dessen Rätselhaftigkeit noch um die seltsame Krankheit erweitert wird, unter der er anfangs leidet. Sein Geheimnis muss demnach mit diesem Zustand bezahlt werden, heißt es. Der Roman endet damit, dass Colemayn Atlan gerade noch vor der Hinrichtung durch die Riesenpflanze bewahrt.

Von Mrothyr haben wir in diesem Roman fast nichts gelesen, er liegt nach Verletzung im Koma. Während Atlans getreue Anima inzwischen mit Goman-Largo und Neithadl-Off unterwegs ist, sind zumindest Atlan und der Tramp, der irgendwie mit Atlans Lehrmeister Fartuloon zusammenhängen muss, wieder vereint. Die Exposés sind so geschrieben, als hätte man ewig Zeit für das Ausrollen der Handlung, aber die Autoren wussten ja auch noch nichts vom Serienende mit Band 850. In jedem Fall hat die Handlung nach der straff konzipierten Phase auf Cairon deutlich an Richtung und Tempo verloren.
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 31. Mai 2020, 09:06 Im Jahr 1985 erschien der Band 721 der Atlan-Heftserie:

Wo die Sonne nie untergeht

von H.G. Francis
Grauer Lord hat geschrieben: 31. Mai 2020, 10:40 Ich will Yman nicht den Lesespaß verderben, aber: Ein grottenschlechter, völlig überflüssiger Roman von H.G. Francis, der sich auf den einfachen Nenner bringen lässt: Mrothyr kommt mit der STERNSCHNUPPE bei Atlan an und erlebt dabei ein hanebüchenes Abenteuer ohne jede Bedeutung für die Handlung. Dabei sterben alle potentiell interessanten Begleiter, wie Hintergeher und Würger. Und das, obwohl bei ihrer Geschichte ja noch ein größeres Geheimnis in den Eulenbergen auf Zyrph angedeutet wurde und die Aufgabe des Hintergehers in diesem interessanten Duo ein wenig mehr mit Leben gefüllt wurde.
Mein Urteil fälllt etwas milder aus. Ich fand den Roman kurzweilig, aber der Tod der drei Begleiter Mrothyrs war für mich sehr unerwartet und schade. Auf der anderen Seite fand ich die Geschichte selbst gar nicht mal so schlecht, auch wenn sie im Grunde für die Zyklushandlung völlig überflüssig war.
Grauer Lord hat geschrieben: 31. Mai 2020, 10:40Das ganze Heft wäre eher ein mittelprächtiger Planetenroman gewesen, in der Serie aber wird der ohnehin zähe Handlungsfortgang erneut abgebremst. Die Geschichte um die Asteroiden, die ihre „Gäste“ so gut versorgen, dass sie nicht mehr weg wollen oder können, ist ja im Prinzip ok. Dass es nach vielen Jahrhunderten aber ausgerechnet Mrothyr gelingt, nach nur wenigen Stunden „an Bord“ auf die Idee mit den wie ein Stück Obst „ausgehöhlten“ Robotern zu kommen, das hat wirklich Kinderbuchcharakter. Die Erklärung der Situation mit einem wieder mal ausgestorbenen Volk und seinem Erbe kann man gähnend zu den Akten legen, es wird keine Rolle mehr spielen.
Solche ausgestorbenen Völker, die nie wieder eine Rolle spielen, sammeln sich in einer Serie wie Atlan reichlich an. Das Volk hatte Asteroiden als Rettungsschiffe umgebaut, die irgendwelche Überlebenden aufsammeln und in fremde Sonnensysteme in Sicherheit bringen sollten. Die Asteroiden waren so konstruiert, dass sie sich erst im fremden Sonnensystem wieder öffnen und die Geretteten freigeben sollten, aber der Startbefehl wurde nie gegeben, also auch keine Freilassung veranlasst. Das hat natürlich auch etwas Interessantes, Aberwitziges an sich. Aus ein paar wenigen SF-Zutaten (Asteroiden, Roboter, Desintegratorfelder) wurde eigentlich eine ganz interessante dystopische Geschichte gemacht.

Natürlich ist es hanebüchen, dass ausgerechnet Mrothyr als Neuankömmling nach wenigen Stunden auf die Lösung kommt, aber wie ich schon zuvor schrieb, das Spannende an einem Atlan-Roman ohne Atlan ist, dass von den Hauptpersonen auch mal welche sterben können, und dieses Mal hat es gleich drei erwischt: Sehr tragisch, der Würger wird von hinten ermordet, Mrothyrs Freundin Arishka, ständig von den anderen Zyrphern bedroht, opfert sich für Mrothyr, und der Hintergeher wird den Würger rächen und ihm danach in den Tod folgen. Kartrokraet, der Tyrann, wird vermutlich ein verdientes Schicksal erleiden.

Der eigentliche Kern der Geschichte war für mich, dass Menschen (oder eben irgendwelche Außerirdischen stellvertretend für Menschen) in Situationen, in denen Rücksichtnahme und Zusammenarbeit gefordert wäre, sich selbst das Leben zur Hölle machen. Der Roman bringt das Beispiel einer abgeschlossenen Gesellschaft, die von wenigen tyrannisiert wird, und nur jemand von außen konnte etwas daran ändern, was traurig ist.
Grauer Lord hat geschrieben: 31. Mai 2020, 19:47 Einen Kritikpunkt habe ich noch vergessen: Mindestens zwei Mal firmieren die Daila als „Dailaner“; solche Fehler sollten wirklich nicht passieren.
Es waren sogar mindestens vier Mal auf den letzten acht Seiten. Wahrscheinlich war es vom Adjektiv dailanisch zum Substantiv Dailanern statt Daila nicht mehr weit. Der Fehler ist ärgerlich, aber nachvollziehbar.

Ich fand den Roman insgesamt aber noch sehr lesbar. Die Zyklushandlung wurde in letzter Zeit zwar stark heruntergebremst, aber Atlan ist jetzt wieder im Besitz der STERNSCHNUPPE, und ich bin auf den nächsten Roman gespannt.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 723 der Atlan-Heftserie:

Die Mörderpflanze

von Hans Kneifel

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Handlung:

Atlan, der einigermaßen genesen ist, wird von der STERNSCHNUPPE in Kenntnis gesetzt, dass Hilfe unterwegs ist, genauere Informationen verweigert das Schiff aber. Zudem nähert sich gerade Dyodora, sie wird hereingelassen. Bevor sie sich noch einmal um Mrothyr kümmert, beaufsichtigt von Chipol, erinnert sie Atlan daran, seine Strafe abzuleisten, die Arbeit an einer Wasserzufuhr.

Nach den Anweisungen der Kraupperin fliegt die STERNSCHNUPPE zu einer Gruppe von Oasen, so niedrig wie möglich, um den Bewahrern der Ungebundenheit kein Ziel zu bieten. Mit den technischen Mitteln des Raumschiffs ist in kurzer Zeit ein Kanal in den Boden gebrannt, allerdings nicht ohne Schäden an der näheren Umgebung. Da einige der Oasen offensichtlich von Bewahrern der Ungebundenheit bewohnt werden, scheint es Atlan angeraten zu landen, in der Nähe einer Oase der Hüter des Chlorophylls.

Im Glauben in Dyodoras Begleitung sicher zu sein, verlässt er zusammen mit Chipol das Schiff. Das erweist sich als fatal, alle drei werden von aufgebrachten Hütern überwältigt und zum Tod durch eine riesige fleischfressende Pflanze verurteilt. Das Urteil soll sofort vollstreckt werden. Ein Hilferuf an die STERNSCHNUPPE bleibt ohne Reaktion. Das Ende scheint nah, doch in diesem Moment erscheint Colemayn mit der gestohlenen Raumyacht, der RAUHREIF. Er nimmt die Verurteilten in seinem Schiff auf und vernichtet die Riesenpflanze mit den Bordwaffen. Die STERNSCHNUPPE flieht unterdessen allein in den Weltraum.

Colemayn berichtet nicht nur von seinen Erlebnissen, sondern auch von einem Funkspruch den er aufgefangen hat. Darin ging es um einen Roboter mit der Bezeichnung Hyp-A-442. Atlan vermutet, dass dieser Robot seit acht Jahren die Bewahrer nach den Wünschen der Hyptons lenkt.

Um des Roboters habhaft zu werden, schlüpft Atlan in die Rolle eines Krauppers. Er will als Unterhändler zu den Bewahrern gehen und ihnen im Namen Atlans Verhandlungen anbieten, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Hyp-A-442 die Gespräche führt. Als Köder dient die verschwundene STERNSCHNUPPE, Atlan und Colemayn gehen davon aus, dass nicht nur die Bewahrer Interesse an ihr haben.

Mit der RAUHREIF wird Atlan auf der Insel Adasi abgesetzt, nach Dyodoras Angaben die Zentrale der Bewahrer. Er begibt sich zur nächsten Gebäudeansammlung, wo er einige Uniformierte findet. Ihnen stellt er sich als Gonozal vor und verlangt den Chef zu sprechen, er habe einige wichtige Nachricht. Nicht nur diesem Wunsch wird entsprochen, auch Hyp-A-442 nimmt etwas später an dem Gespräch teil. Durch ein kleines Funkgerät hört die Besatzung der RAUHREIF heimlich mit.

Gonozal behauptet, an Bord der STERNSCHNUPPE gewesen zu sein, ihr Besitzer wäre ebenfalls auf der Suche nach einem Gegner. Vielleicht sei das ja der Feind, auf den sich die Bewahrer vorbereiten? Atlan sei bereit, so sagt Gonozal, für Freunde fast alles zu tun, und sie seien befreundet. Hyp-A-442 und die Bewahrer sind im Wesentlichen überzeugt, wollen sich aber noch eingehend beraten, daher erhält ihr Gast eine Unterkunft.

Dort wird Atlan alias Gonozal in der Nacht von Hütern des Chlorophylls überfallen und entführt. Sie verschleppen ihn zunächst in ein Raumschiff und transportieren ihn anschließend zur Zwangsarbeit nach Schryffan, den vierten Planeten. Schryffan besitzt nur eine sehr dünne Atmosphäre, überleben ist nur mittels Atemmaske und zusätzlichem Sauerstoff möglich. Die Hüter planen, den Planeten irgendwann bewohnbar zu machen. In einer Folienkuppel baut deshalb eine kleine Daila-Kolonie im Frondienst Pflanzen an.

Unterdessen nimmt Colemayn Funkkontakt zu Hyp-A-442 auf, stellt sich als Atlan vor und arrangiert ein persönliches Treffen an der Küste Adasis. Per Traktorstrahl wird der Roboter an Bord der RAUHREIF geholt und dabei absichtlich stark beschädigt, anschließend liefert Colemayn ihn Dyodor und den Hütern ab.

Danach fliegt Colemayn zum vierten Planeten um den Arkoniden zu befreien, diesem ist es mittlerweile gelungen von einer außerhalb der Kuppel gelegenen Funkstation ein Peilsignal abzustrahlen. Die RAUHREIF wird allerdings sowohl von Schiffen der Bewahrer als auch von Hütern verfolgt. Trotzdem gelingt es dem Sternentramp, zu landen und Atlan zu befreien.

Anschließend funkt Atlan die STERNSCHNUPPE an, und kann sie überreden, ihn und seine Gefährten abzuholen. Während sie umsteigen, werden sie von Krauppern beschossen. Um ein Haar wird der Arkonide getroffen, doch Tuffelsyt wirft sich in die Schussbahn. Er erliegt seinen Verletzungen. Während Atlan, Colemayn und Chipol mit der STERNSCHNUPPE davonfliegen, bleibt Dyodora bei den Krauppern.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Lumpazie
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Wohnort: Neben der Furth von Noricum

Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Die Innenillustration von Robert Straumann in diesem Heft gefällt mir ausserordentlich gut :st:
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

In Atlan 723 sind vor allem zwei Dinge überraschend: Einmal spannt Sternentramp Colemayn Atlan „das Mädchen“ aus, das über hunderte Hefte eigentlich immer in den Armen des Arkoniden gelandet war. Zum anderen scheint Atlan, recht untypisch für einen klassischen Helden, eine Art Depression zu entwickeln, die ich anfangs für eine Folgeerscheinung der Vandalpflanze und der Vergiftung gehalten habe. Tatsächlich ist Atlan aber wirklich niedergeschlagen und ratlos, denn er hat bisher im Grunde gar nichts erreicht. Auch, wenn dieser Zustand nicht allzu breit geschildert wird, finde ich es dennoch mutig von den Autoren, ihn überhaupt einzubauen. Denn tatsächlich: Seit Alkordoom stolpert Atlan von einem Abenteuer ins nächste und hat (bis auf die Beseitigung der Hexe Zulgeas, im kleinen Maßstab also) nichts erreicht, was ihn der Erfüllung seines Auftrages nahebringt. Da kann auch ein alter Arkonide mal „depri“ werden. Entsprechend ausdrucksstark ist die Innenillu von Robert Straumann dazu.

Die titelgebende „Mörderpflanze“ ist überraschend schnell erledigt und hat mit dem Roman wenig zu tun. Das Geheimnis von Colemayns Versetzung nach Manam-Turu bleibt ungelöst, Atlan entdeckt die deportierten Daila auf dem vierten Planeten Schryffan, die Nebenfigur Tuffelsyt stirbt den Opfertod. Überraschend schnell lässt sich der Hypton-Roboter überlisten. Immerhin wird klar, dass die Hyptons mit ihren Psychonarkose-Fähigkeiten wohl diverse Sonnensysteme wie Kraupper zu Bastionen ausbauen lassen. Da das sicher nicht schnell vonstatten gehen wird, haben sie offenbar viel Zeit für ihre Pläne mitgebracht.

Mit dem depressiven Atlan an Bord startet Colemayn mit Chipol und dem im Koma liegenden Mrothyr, ohne ein konkretes Ziel für die STERNSCHNUPPE zu haben. Die Truppe unserer Helden wirkt gerade nicht besonders schlagkräftig, das Ziel - den Erleuchteten und EVOLO zu stoppen - liegt in weiter Ferne. Das Titelbild war übrigens grandios.
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 7. Juni 2020, 09:18 Im Jahr 1985 erschien der Band 722 der Atlan-Heftserie:

Im Zentrum von Manam-Turu

von Hans Kneifel
Lumpazie hat geschrieben: 14. Juni 2020, 09:43 Im Jahr 1985 erschien der Band 723 der Atlan-Heftserie:

Die Mörderpflanze

von Hans Kneifel
Grauer Lord hat geschrieben: 7. Juni 2020, 11:15 Mit „Im Zentrum von Manam-Turu“ bringt uns Hans Kneifel so einigen 80er-Jahre-Zeitgeist ins Haus: Die „Bewahrer des Chlorophylls“ auf dem Planeten Kraupper wirken wie eine Mischung der damals noch misstrauisch beäugten Grünen und der Veganer-Szene von heute. Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber flott zu lesen. [...]

Ansonsten haben wir es wieder mit einem Planetenabenteuer auf einer unwichtigen Welt an der Peripherie der 100-Lichtjahre-Raumkugel der Daila zu tun. Warum Atlan den Hinweisen auf Kraupper folgt, wird nicht so ganz klar, die STERNSCHNUPPE hatte irgendwie aus aufgefangenen Funksprüchen etwas herausdestilliert. In typischer Kneifel-Manier gerät Atlan schnell an die langbeinige, wunderschöne Dyodora, die ihm mit einer giftigen Blüte (etwa von der Mörderpflanze?) arg zusetzt. Warum da der Zellaktivator nicht massiver eingegriffen hat, weiß wohl nur das Exposé. Immerhin wird auch angedeutet, dass die Hyptons ihre unsichtbaren Fühler nach dieser Welt ausstrecken und die Technik-Fraktion unter den Krauppern, die „Bewahrer der Ungebundenheit“, unter ihre Psycho-Fuchtel bringen wollen. Die Rolle der Daila für den Fortgang der Handlung, die auf Kraupper wohl ein eher düsteres Leben fristen und ihre Fähigkeiten verloren haben, wird noch nicht ganz klar.
Der Doppelroman von Hans Kneifel war gut zu lesen, trotzdem habe ich etwas länger gebraucht, denn tatsächlich ist vieles nicht klar. Dazu später mehr. Mit Kneifels Stil komme ich gut zurecht. Ausdrücke wie "ochsenblutfarbenes Leder" halte ich zwar für poetische Schaumschlägerei, aber es gefällt mir trotzdem.

Besonders wichtig war der Planet dieses Planetenabenteuers nicht, und ob es einen Doppelroman gebraucht hätte, darüber könnte man streiten, aber es ist auch nicht schade drum, denn man bekommt schon einiges geboten.

Was Atlan auf Kraupper suchte - es wirkte etwas planlos, und zu schnell ist er in der Defensive. Die STERNSCHNUPPE kann sich wieder einmal nicht gegen einen Angriff wehren, ein Traktorstrahl reicht für einen Absturz. Dabei wird auch Mrothyr ausgeschaltet (zu viele starke Figuren sind aber ohnehin Gift für den Autor Kneifel). Sehr gelungen fand ich Kneifels Seitenhieb auf fanatische Grüne, die mit den "Bewahrern" im Clinch liegen. Das wird auf dem klassischen Bruck-Titelbild dargestellt. Die Steinzeitlichen sind die grünen Hüter, und die Gleiter gehören den Bewahrern. Zwischendrin ist Atlan.

Atlan lernt recht früh Dyodora kennen, die allerdings im Roman ganz anders beschrieben ist als die Frau auf dem Titelbild, sowohl von der Haarfarbe her als auch von den sechs Fingern. Atlan lässt sich durch eine List übertölpeln, und auch der Zellaktivator bietet keinen hundertprozentigen Schutz gegen Gifte, so weit so gut, aber Atlan lässt sich leider doch sehr schnell das Heft der Handlung aus der Hand nehmen und gerät so in die Defensive.

Der Titel des zweiten Romans "Die Mörderpflanze" ist irreführend, weil das eigentlich nur ein Übergang war, der Cliffhanger, mehr oder weniger, eher weniger. Das hätte man vielleicht etwas ausbauen können. Der zweite Roman beginnt also mit einem Rückblick, wie es zu Atlans Misere und seiner Rettung kam. Irritierend fand ich dabei, dass die STERNSCHNUPPE anstatt Atlan in höchster Not zu helfen, die Flucht ergreift. Das hätte ANIMA nicht getan!
Grauer Lord hat geschrieben: 14. Juni 2020, 13:05 In Atlan 723 sind vor allem zwei Dinge überraschend: Einmal spannt Sternentramp Colemayn Atlan „das Mädchen“ aus, das über hunderte Hefte eigentlich immer in den Armen des Arkoniden gelandet war. Zum anderen scheint Atlan, recht untypisch für einen klassischen Helden, eine Art Depression zu entwickeln, die ich anfangs für eine Folgeerscheinung der Vandalpflanze und der Vergiftung gehalten habe. Tatsächlich ist Atlan aber wirklich niedergeschlagen und ratlos, denn er hat bisher im Grunde gar nichts erreicht. Auch, wenn dieser Zustand nicht allzu breit geschildert wird, finde ich es dennoch mutig von den Autoren, ihn überhaupt einzubauen. Denn tatsächlich: Seit Alkordoom stolpert Atlan von einem Abenteuer ins nächste und hat (bis auf die Beseitigung der Hexe Zulgeas, im kleinen Maßstab also) nichts erreicht, was ihn der Erfüllung seines Auftrages nahebringt. Da kann auch ein alter Arkonide mal „depri“ werden. Entsprechend ausdrucksstark ist die Innenillu von Robert Straumann dazu.
Colemayn ist wieder einmal sehr rätselhaft, aber es gibt wieder einen Hinweis. Colemayn hat Atlan den Morsecode beigebracht. Für Kenner der Serie ist der Fall damit klar, auch wenn es sehr erschreckend ist, was aus der Figur geworden ist. Erschreckend fand ich auch Atlans depressiven Zustand. Das ist in der Tat mutig geschrieben, aber es irritierte mich beim Lesen sehr. Das ist aber natürlich auch realistisch, und die Innenillu ist in der Tat sehr aussdrucksstark. Illus wie diese vermisse ich in der PR-Erstauflage sehr!

Etwas befremdlich fand ich, dass Colemayn als alter kranker Mann bei der jungen schönen Dyodora zum Zug kommt (ihr dabei auch ihr Fleisch und Alkohol unterschiebt), aber der depressive Atlan war wohl auch keine Alternative. Etwas schade war, dass man über Dyodoras Innenleben und ihre Beweggründe nicht mehr erfahren hat. Dass sie am Ende auf dem Planeten zurückbleibt, rettet ihr wohl das Leben.
Grauer Lord hat geschrieben: 14. Juni 2020, 13:05Das Geheimnis von Colemayns Versetzung nach Manam-Turu bleibt ungelöst, Atlan entdeckt die deportierten Daila auf dem vierten Planeten Schryffan, die Nebenfigur Tuffelsyt stirbt den Opfertod. Überraschend schnell lässt sich der Hypton-Roboter überlisten. Immerhin wird klar, dass die Hyptons mit ihren Psychonarkose-Fähigkeiten wohl diverse Sonnensysteme wie Kraupper zu Bastionen ausbauen lassen. Da das sicher nicht schnell vonstatten gehen wird, haben sie offenbar viel Zeit für ihre Pläne mitgebracht.

Mit dem depressiven Atlan an Bord startet Colemayn mit Chipol und dem im Koma liegenden Mrothyr, ohne ein konkretes Ziel für die STERNSCHNUPPE zu haben. Die Truppe unserer Helden wirkt gerade nicht besonders schlagkräftig, das Ziel - den Erleuchteten und EVOLO zu stoppen - liegt in weiter Ferne. Das Titelbild war übrigens grandios.
Ich fand das Titelbild auch sehr gut. Der Roman selbst ist zyklustechnisch zwar kein großer Fortschritt, aber Atlan und Colemayn sind nun vereint und im Besitz der STERNSCHNUPPE, das ist das Wesentliche. Der Figur Tuffelsyt hat man sich erledigt. Kneifel wusste auch nicht mehr viel mit Tuffelsyt anzufangen. Aber wie wir wissen, sind ja neben Colemayn und Mrothyr noch einige Helfer in Aussicht, darunter auch die neue Anima, und Atlan wird sicher nicht lange depressiv bleiben. Auch die STERNSCHNUPPE sollte eigentlich mehr drauf haben, als sie bisher gezeigt hat.

Die Handlung auf beiden Planeten, Kraupper und Schryffan, fand ich ganz annehmbar. Da hat sich Kneifel kaum eine Blöße gegeben. Die Hyptons bauen in Manam-Turu hier und da einige Bastionen, jedenfalls Verteidigungsstellungen auf, als ob sie etwas Bestimmtes erwarten. Das ist genauso rätselhaft wie die Daila und vieles andere in Manam-Turu. Eine schnelle Aufklärung erwarte ich nicht. Ich bin zufrieden, wenn die einzelnen Romane ordentlich geschrieben sind und eine Gesellschaft, die sich auf einem Planeten zeigt, ausführlich und stimmig beschrieben wird.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 724 der Atlan-Heftserie:

Roboterschicksal

von Falk-Ingo Klee

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Innenillustration:

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Handlung:
In Sambantytas, einem Vorort der Stadt Ghyltirainen auf dem Planeten Aklard, findet der monatliche Markt statt. Schwiegermutter, der Roboter des Käsehändlers Schirtuboh, muss die Ware anpreisen, obwohl er viel lieber auf die Suche nach Atlan gehen würde, den er vor einiger Zeit getroffen hat. Einen gescheiterten Versuch, der GHYLTIROON zu folgen, hat der Roboter bereits hinter sich.

Seit einiger Zeit stellt Schwiegermutter stetig zunehmende Veränderungen in seiner Programmierung fest, diese verstärken nicht nur den Drang, Atlan zu finden, sondern führen auch zu einer Steigerung seiner künstlichen Intelligenz.

An diesem Markttag gewinnen die neuen Programme endgültig die Oberhand, der ehemalige Robotbutler flieht nach Ghyltirainen, selbst ein Versuch Schirtubohs, ihn abzuschalten, misslingt. Verfolgt von Ordnungskräften landet Schwiegermutter schließlich im Rotlichtviertel der Stadt. Dort überwältigt er einen jungen Daila, der versucht hat, ihn zu überfallen. Von diesem erfährt er von Noetor, dem Eigner des altersschwachen Raumschiffs BAMPERLETSCH.

Noetor verdingt sich als Schmuggler und erklärt sich bereit, den Roboter mit zum Planeten Vorsig zu nehmen. Da Atlan nicht mehr auf Aklard weilt, bietet jeder andere Planet größere Chancen ihn zu finden, also fliegt Schwiegermutter mit. Das Schiff landet nahe der Stadt Wisbun.

Während der Roboter sich in Kneipen und Spielhallen nach Atlan und Chipol umhört, landet auf dem Raumhafen ein Robotschiff des Erleuchteten. Seine Besatzung, bestehend aus den Robotern Traykon-1 bis 6, befindet sich ebenfalls auf der Suche nach Atlan. Schwiegermutters Ermittlungen bleiben ihnen nicht lange verborgen. Sie entführen ihn und starten wieder.

Dem ehemaligen Robotbutler gelingt es sich dumm zu stellen, so dass die Diener des Erleuchteten ihn völlig unterschätzen. Als sie über Hyperfunk einen Hilferuf auffangen, in dem offensichtlich auf Ereignisse in Alkordoom Bezug genommen wird, ist klar dass Atlan mit großer Wahrscheinlichkeit der Absender ist. Auch Schwiegermutter hört diesen Funkspruch mit. Ihm ist inzwischen klar geworden, das die Diener des Erleuchteten eine Gefahr für Atlan bedeuten, daher versucht er in die Kursberechnungen des Schiffes einzugreifen. Dies gelingt dank seiner neu erworbenen Fähigkeiten.

Der Flug endet auf dem Planeten Quekko, bewohnt von den gorillaähnlichen Quergs. Sie vefügen noch nicht über hochstehende Technik, hatten aber bereits Kontakt zu den Daila und reagieren zunächst erfreut auf die Ankömmlinge. Die Traykons vermuten natürlich Atlan irgendwo auf dem Planeten und schleppen einen Bürgermeister der Quergs, Pluhgort, zum Verhör ins Schiff. Da dieser ihre Fragen nicht beantworten kann, wenden sie Gewalt an. Das ist zu viel für Schwiegermutter, er greift die Traykons an, beschädigt einige von ihnen und flüchtet mit Pluhgort.

Zwar gelingt es dem Roboter, Pluhgort zu seinen Leuten zu bringen und sich noch für einige Zeit zu verbergen, doch schließlich wird er von den Traykons überwältigt. Sie bringen ihn zurück ins Schiff und zwingen ihn seine Manipulationen rückgängig zu machen, ihnen entgehen jedoch neu eingebrachte Veränderungen, die erst zeitverzögert wirksam werden. Anschließend steuern die Traykons den Herkunftsort des Funkspruchs an – Kraupper. Als sie in das Sonnensystem einfliegen orten sie die STERNSCHNUPPE, in diesem Moment bricht an Bord des Robotschiffs das Chaos aus. Diverse Geräte spielen verrückt, Traykon-2 und 3 fallen ihnen zum Opfer. Schwiegermutter nutzt die Gelegenheit dazu, zwei weitere Traykons zu zerstören, außerdem kann er einen kleinen Hyperfunksender an sich bringen. Letztlich wird er aber von den beiden verbliebenen Gegnern überwältigt und gefesselt.

Als die Geräte weitgehend repariert sind, befindet sich die STERNSCHNUPPE noch in der Nähe. Die Traykons erkennen mit ihrer Ortung, dass sowohl Atlan als auch Chipol an Bord sind und ferner, dass der Diskusraumer in das Sonnensystem Latos-Tener unterwegs ist.

Zu Schwiegermutters Erleichterung – und Überraschung – bleibt ein Angriff auf die STERNSCHNUPPE aus. Als er Traykon-1 danach fragt, teilt dieser ihm mit, dass es Aufgabe des Pre-Los sein wird, Atlan zu vernichten.

Auch Schwiegermutter entgeht einem schnellen Ende – die Traykons setzen ihn in einem unbelebten Sonnensystem auf einem Planetoiden aus.

Anmerkung

Bei der Risszeichnung hat sich ein Druckfehler eingeschlichen. Sie heißt fälschlich Robotschiff der Erleuchteten, richtig wäre des.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

„Roboterschicksal“ von Falk-Ingo Klee ist ein gut zu lesender Roman mit Spurenelementen von Humor, der uns die neue Hauptperson Schwiegermutter näherbringt - und auch endlich Aktionen des Erleuchteten in Manam-Turu schildert. Atmosphärisch überzeugend finde ich vor allem die Passagen, die noch auf Aklard spielen. Angetrieben von ihm bisher unbekannten Programmen, die sich nach und nach „entfalten“ und ihn dazu anhalten, unbedingt Atlan finden zu müssen,
verlässt Schwiegermutter Käsehändler Schirtuboh und erlebt herrlich schräge Episoden auf der Straße, in Etablissements und Kaschemmen, wo jemand wie er nicht gern gesehen ist. An Bord eines Seelenverkäufers reist er weiter zum Hinterwäldlerplaneten Vorsig.
Da ist Schwiegermutter aber nicht alleine, robotische Abgesandte des Erleuchteten, die Traykon-Roboter, sind auch hier und suchen nach Atlan und - Trommelwirbel - nach Anima!
Gut gefiel mir die schnittige RZ des Robotschiffes. Die darin geschilderte Handlung mit längeren Fahrten auf Laufbändern und Versteckspielen mit den Traykons passt aber irgendwie nicht zu einem so kleinen Raumer, wie ihn die RZ darstellt. Alles in allem gebärden sich die Handlanger des Erleuchteten ein bisschen sehr simpel; dennoch nehmen sie die Fährte der STERNSCHNUPPE auf, im Wissen, dass ein mächtiges Etwas namens Pre-Lo auf Atlan losgelassen wird. Das ist natürlich schon ein Begriff, der aufmerken lässt und auf eine Vorstufe von EVOLO hindeutet.
Am Ende wird Schwiegermutter auf einem namenlosen Asteroiden im All ausgesetzt. Klar ist jetzt schon, dass wir wieder von dem Roboter mit dem schiefen Gesicht und der Diener-Livree lesen werden. Denn irgendjemand muss ihm ja die Programmierung eingepflanzt haben, die ihn zu Atlan führen soll. Mir gefällt die Handlung um diesen Burschen derzeit sehr gut.

Roboter als Hauptpersonen gab es „früher“ sowieso häufiger. In der PR-Serie war der legendäre Meech Hannigan für die Abteilung III unterwegs, es gab da noch Folly Utter an Bord der Marco Polo, später den K2-Roboter Augustus auf der entvölkerten Erde, den skurrilen Akrobath, natürlich Atlans Rico und aktuell immerhin den TARA-Psi. Und bei Atlan gab es natürlich Blödel. Deren Schilderung ist oft sehr vermenschlicht, auch, wenn bei dem jeweiligen Roboter gar kein Zellplasma im Spiel ist. Derartige Geschichten sind aber ein bisschen das Salz in der normalen SF-Suppe, wie ich ich finde.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 725 der Atlan-Heftserie:

Der programmierte Untergang

von Peter Griese

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Innenillustration:

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Handlung:

Atlan, Colemayn, Chipol und Mrothyr sind mit der STERNSCHNUPPE auf dem Weg zum Planeten Tener im Sonnensystem Latos-Tener. Das Raumschiff hat die Koordinaten irgendwo »aufgeschnappt«. Mrothyr ist nach wie vor nicht einsatzfähig, obwohl sein Zustand sich bessert, seit Colemayn ihn versorgt. Atlans Versuche etwas über den Sternentramp zu erfahren sind nur mäßig erfolgreich. Dieser behauptet vieles vergessen zu haben, allerdings wartet er mit der überraschenden Information auf, nämlich dass Manam-Turu identisch ist mit der Galaxie NGC 4449, eine eindeutig terranische Bezeichnung. Es bleibt jedoch unklar, woher er sein Wissen bezieht.
Unterwegs erleidet die STERNSCHNUPPE einen nahezu totalen Verlust ihrer Energiereserven. Sie hat eine singuläre Stelle passiert, einen Knotenpunkt zu einer anderen Dimension oder Zeitebene, weiß Colemayn zu erklären. Die Reise muss für rund 24 Stunden unterbrochen werden. Dass sie sogar in Lebensgefahr geschwebt haben, erfahren die Passagiere erst hinterher.
Der Erleuchtete will Atlan töten lassen. Aus einem kleinen Teil seines Körpers stellt er das Pre-Lo her, eine Vorstufe EVOLOS, geeignet einige seiner späteren Fähigkeiten zu testen. Mit dem Robotschiff der beiden verbliebenen Traykons eins und sechs fliegt es Tener an. Das Pre-Lo kann seine Gestalt wandeln, zunächst nimmt es die Form eines Traykon-Roboters an. Das Schiff landet in einer Höhle ein Stück außerhalb der Stadt Lator, in der Nähe einiger Häuser.
Neben dem Volk der Tener lebt auf dem gleichnamigen Planeten auch eine kleine Kolonie verbannter Daila. Diese verfügen meist nur über schwache Psikräfte, die auch zeitweise komplett ausfallen. Die Daila haben sich der mittelalterlichen Kultur der Tener angepasst und nutzen ihre Fähigkeiten meist nur im Notfall. Ein solcher hat sich gerade bei der Mühle Tatar Taars ereignet, der Müller, ein Tener, liegt verletzt unter einem Mühlstein. Die Telekinetin Nemissa Pauh und der Heiler Memmer retten ihn.
Kurz darauf fallen sie allerdings dem Pre-Lo in die Hände. Es schießt eine winzige Menge seiner Körpersubstanz auf jedes seiner Opfer ab und macht sie dadurch fügsam. Das Pre-Lo, die beiden Daila und auch Tatar Taar reiten in die Stadt. Binnen kurzem sind nahezu sämtliche Einwohner der Tener-Stadt Lator sowie etliche Daila »Teile« des Pre-Los, dessen eigentlicher Körper der »Stamm« ist, dem es vorbehalten bleiben wird, Atlan zu töten.
Einige Psibegabte, darunter der Teleporter Bung, konnten dem Einfluss des Pre-Lo knapp entrinnen, dadurch ist man in der Daila-Kolonie auf die Ereignisse aufmerksam geworden. Nemir, der Älteste, schickt diese offenbar gefährdeten Personen zu seinem Bruder Nemos, der als Einsiedler in den Bergen lebt und für viele der Verbannten nur noch eine Sagengestalt ist.
Trotz eindringlicher Warnungen seitens Colemayn lässt Atlan die STERNSCHNUPPE auf Tener landen, nahe der Stadt Lator. Der Arkonide und der Sternentramp verlassen das Schiff, bekleidet mit mittelschweren Kampfanzügen. Wenig später finden sich einige Dutzend Tener und Daila am Landeplatz ein. Die Ankömmlinge folgen einer Einladung in die Stadt. Kaum angekommen, wird ihnen klar, dass sie in eine Falle geraten sind, spätestens als sie beobachten müssen, dass ihr Raumschiff, anscheinend unkontrolliert, davonfliegt.
Mit ihren Psikräften, vielfach verstärkt durch das Pre-Lo, haben die Daila die STERNSCHNUPPE nicht nur zu einem Gewaltstart gezwungen, sondern stören auch empfindlich die Programmierung des Schiffs. Es ist nicht mehr in der Lage angemessen zu handeln. Erst als es Chipol gelingt, die Schiffsautomatik mit eigenen Anweisungen zu übersteuern, indem er sich als Atlan ausgibt, beruhigt sich die Lage. Allerdings ist das Raumschiff vorläufig außer Gefecht gesetzt, es muss zunächst seine Programmierung wieder in Ordnung bringen.
Atlan und Colemayn sind die nächsten Angriffsziele der Daila. Mit ihren übersinnlichen Kräften setzen sie ihre Opfer matt, das Pre-Lo braucht bloß zuzugreifen, Atlan hofft nur noch auf ein schnelles Ende.
Als der Arkonide wieder zu sich kommt, liegt er spärlich bekleidet in einer Scheune im Stroh. In letzter Sekunde hat Bung ihn und Colemayn gerettet. Mit einigen weiteren Sprüngen bringt der Teleporter die beiden Fremden in die Berge, zur Hütte des Eremiten. Dort ist ihnen jedoch nur eine kurze Ruhephase beschieden.
Während Colemayn unterwegs ist, um Quellwasser zu holen, erfolgt der Angriff der beeinflussten Daila. Als Atlan Bung um Hilfe bittet, muss er erkennen, dass auch dieser zum Feind geworden ist. Der Aktivatorträger versucht verzweifelt zu fliehen, er rennt in die Hütte. Als er sie durch den Hinterausgang verlassen will, stehen ihm die beiden Traykon-Roboter gegenüber. Der letzte Ausweg ist versperrt. Durch die Vordertür dringt das Pre-Lo ein. Während es etwas auf den Arkoniden abschießt, ertönt ein Knistern, ein leuchtender Schlauch entsteht, Atlans letzter Eindruck ist ein Schwert, dann wird er in den Schlauch gestoßen. Die Hütte explodiert hinter ihm, er wird bewusstlos.
Atlan erwacht an Bord der STERNSCHNUPPE, er weiß nicht was genau passiert ist. Colemayn ist bei ihm. Manchmal könne er seine wahre Gestalt annehmen, sagt er – und verwandelt sich vor Atlans Augen in dessen alten Lehrmeister Fartuloon.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 21. Juni 2020, 09:23 Im Jahr 1985 erschien der Band 724 der Atlan-Heftserie:

Roboterschicksal

von Falk-Ingo Klee
Das Titelbild stellt das Ende von Kapitel 3 dar. Es ist etwas schlicht, und auch nicht ganz korrekt, denn die Roboter des Erleuchteten sind eher große Kugeln, aus denen die Extremitäten wachsen, und sie haben auch nur ein einziges riesiges Facettenauge. Wie die Roboter aussehen, kann man aus der Beschreibung im Roman entnehmen und auch in der Risszeichnung sehen. Interessant sind die Farben des Titelbilds, rot und gelb, was irgendwie an Feuer erinnert und Gefahr symbolisiert, aber wer weiß, was Johnny Bruck damit im Sinn hatte.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 „Roboterschicksal“ von Falk-Ingo Klee ist ein gut zu lesender Roman mit Spurenelementen von Humor, der uns die neue Hauptperson Schwiegermutter näherbringt - und auch endlich Aktionen des Erleuchteten in Manam-Turu schildert. Atmosphärisch überzeugend finde ich vor allem die Passagen, die noch auf Aklard spielen. Angetrieben von ihm bisher unbekannten Programmen, die sich nach und nach „entfalten“ und ihn dazu anhalten, unbedingt Atlan finden zu müssen, verlässt Schwiegermutter Käsehändler Schirtuboh und erlebt herrlich schräge Episoden auf der Straße, in Etablissements und Kaschemmen, wo jemand wie er nicht gern gesehen ist.
Mit diesem Teil, Kapitel 1, hatte ich anfangs so meine Probleme, aber es stimmt. Das sind schräge Episoden. Ein humanoider Roboter, der eine Entwicklung durchläuft, ist natürlich ein Standardthema der SF, hier humoristisch umgesetzt. Falk-Ingo Klee hat sich wieder einmal eine neue schrullige Figur geschaffen. Ein Robot-Butler, der Abenteuer erlebt.

Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 An Bord eines Seelenverkäufers reist er weiter zum Hinterwäldlerplaneten Vorsig.
Da ist Schwiegermutter aber nicht alleine, robotische Abgesandte des Erleuchteten, die Traykon-Roboter, sind auch hier und suchen nach Atlan und - Trommelwirbel - nach Anima!
Die Handlung auf diesem Planeten fand ich auch noch ganz okay. Der Kampf mit Fäusten gegen die Roboter, überhaupt, ein Roboter verursacht eine Kneipenschlägerei, das war schon sehr speziell, aber es passt auch in die Zeit, in der der Roman geschrieben wurde. Sicher gibt es die eine oder andere Reminiszenz an Star Wars bzw. C3PO, aber es ist doch etwas Eigenes.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 Gut gefiel mir die schnittige RZ des Robotschiffes. Die darin geschilderte Handlung mit längeren Fahrten auf Laufbändern und Versteckspielen mit den Traykons passt aber irgendwie nicht zu einem so kleinen Raumer, wie ihn die RZ darstellt.
Die RZ finde ich auch sehr gut. Dass die geringe Größe des Schiffes aber nicht zu den Verfolgungsjagden im Schiff usw. passte, ist mir auch etwas unangenehm aufgefallen. Auch verhielten sich die Traykon-Roboter relativ harmlos. So etwas wie Strahler schienen sie nicht zu haben, abgesehen von der Desintegratorkanone des Schiffes. Aber es macht auch Sinn, dass die Roboter nicht zu intelligent und gefährlich waren, denn auch dies kann die Pläne des Erleuchteten gefährden. Immerhin ist es auch eine interessante Idee, Robotern eine zweckangepasste Persönlichkeit zu geben. In vielen Gangsterfilmen hat das Hilfspersonal des Obergangsters ja auch oft eine ausgesuchte Qualität.

Es folgt dann noch eine weitere Episode auf einem anderen Hinterwälderplaneten, dem Gorilla-Planeten Quekko, durchaus kurzweilig, aber auch etwas befremdlich. Ich konnte nicht alles so ganz ernst nehmen. Es ist eine schmale Gratwanderung, aber es ging noch mal gut. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 Alles in allem gebärden sich die Handlanger des Erleuchteten ein bisschen sehr simpel; dennoch nehmen sie die Fährte der STERNSCHNUPPE auf, im Wissen, dass ein mächtiges Etwas namens Pre-Lo auf Atlan losgelassen wird. Das ist natürlich schon ein Begriff, der aufmerken lässt und auf eine Vorstufe von EVOLO hindeutet.
Am Ende wurde es tatsächlich noch etwas spannend. Aber ich habe es dann auch nicht verstanden, warum die Traykons nicht einfach auf die STERNSCHNUPPE schossen, wenn es das Ziel des Erleuchteten ist, Atlan auszuschalten. Roboterlogik.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 Am Ende wird Schwiegermutter auf einem namenlosen Asteroiden im All ausgesetzt. Klar ist jetzt schon, dass wir wieder von dem Roboter mit dem schiefen Gesicht und der Diener-Livree lesen werden. Denn irgendjemand muss ihm ja die Programmierung eingepflanzt haben, die ihn zu Atlan führen soll. Mir gefällt die Handlung um diesen Burschen derzeit sehr gut.
Ja, ich finde die Figur trotz anfänglicher Bedenken auch gut gelungen, und ich denke, spätestens mit dem nächsten Roman von Falk-Ingo Klee werden wir hoffentlich wieder von Schwiegermutter lesen.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Juni 2020, 10:44 Roboter als Hauptpersonen gab es „früher“ sowieso häufiger. In der PR-Serie war der legendäre Meech Hannigan für die Abteilung III unterwegs, es gab da noch Folly Utter an Bord der Marco Polo, später den K2-Roboter Augustus auf der entvölkerten Erde, den skurrilen Akrobath, natürlich Atlans Rico und aktuell immerhin den TARA-Psi. Und bei Atlan gab es natürlich Blödel. Deren Schilderung ist oft sehr vermenschlicht, auch, wenn bei dem jeweiligen Roboter gar kein Zellplasma im Spiel ist. Derartige Geschichten sind aber ein bisschen das Salz in der normalen SF-Suppe, wie ich ich finde.
Das sind gute Beispiele. Es gibt sicher noch mehr, und es gibt sicherlich eine Zielgruppe dafür, zu der ich auch gehöre. Roboter mit künstlicher Intelligenz sind ein dankbares Thema, die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Das wird so schnell nicht langweilig.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 28. Juni 2020, 09:29 Im Jahr 1985 erschien der Band 725 der Atlan-Heftserie:

Der programmierte Untergang

von Peter Griese
Das Titelbild gefällt mir gut. Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Atlan leidet immer noch unter Depressionen, hadert mit seinem Auftrag und den Kosmokraten, und aus Colemayn wird man immer noch nicht so richtig schlau, aber nun ist es offiiziell, dass sich hinter dem Sternentramp Atlans alter Lehrmeister und Weggefährte Fartuloon verbirgt, der auch sein Wunderschwert mit sich führt und damit am Ende des Romans Atlan und sich selbst retten kann.

Warum Fartuloon wieder in die Serie hineingeschrieben wurde - wir werden sehen. Momentan ist seine Funktion, wohl Atlan psychologisch wieder aufzurichten, aber dabei hat er kurioserweise selbst genug eigene Probleme, was eine ganz interessante Konstellation ist.

Die ersten Kapitel bzw. Szenen an Bord der STERNSCHNUPPE hatten dementsprechend auch mehr einen psychologischen Charakter, aber es bahnt sich eine schöne Körperfressergeschichte mit Daila-Mutanten auf einem abgelegenen Planeten an. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, die Atmosphäre, das Setting, die Details, der Spannungsaufbau, einfach alles.

Atlans Gegner ist das Pre-Lo, erschaffen aus dem Körper des Erleuchteten und ein Vorgeschmack auf EVOLO. Das Pre-Lo ist mit seinen Körperfresser-Fähigkeiten extrem gefährlich, kann aber von Daila-Mutanten gekontert werden. So ganz wehrlos waren die Daila nicht. Das fand ich sehr gut. Interessant fand ich, dass der Erleuchtete nur über wenig Hilfstruppen verfügt, z.B. die Traykon-Roboter, und dass die zerstörten Roboter Traykon-2 bis 5 nicht ersetzt wurden.

Interessant war auch, dass die STERNSCHNUPPE zeitweilig in großer Gefahr war. Raum-Zeit-Manipulationen führten zu einem fast totalen Energieverlust. Die STERNSCHNUPPE ist kein Überschiff der Kosmokraten. Ihre Herkunft würde mich mal interessieren.

Der Roman bietet jedenfalls einige Aufklärungen bzw. Klarstellungen. Manam-Turu wird als NGC 4449 bezeichnet, eine bereits 1778 entdeckte irreguläre Galaxie, die auch im realen Universum existiert, aber dort nur 12 statt 26 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist und statt 400000 nur 20000 Lichtjahre Durchmesser hat, wobei es da aber noch diesen Halo von 200000 Lichtjahren Durchmesser gibt.

Für mich ist das aber nicht wichtig, dass astronomische Angaben in der Serie stimmen ggf. korrigiert werden müssen. Es ist klar, dass das Atlan-Universum wenig bis nichts mit dem realen Universum zu tun hat. Manam-Turu ist durch die beschriebene Handlung, die ganzen Planeten und Völker ein interessanter Ort, nicht durch den realen astronomischen Hintergrund.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 726 der Atlan-Heftserie:

Zeit-Transfer

von H.G. Ewers

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Handlung:

Goman-Largo hält sich mit seinen Gefährtinnen Neithadl-Off und Anima auf dem Mond Niarmena auf, um der Hyperphysikerin Enerschi-Upp bei der Weiterentwicklung des Hyperantriebes behilflich zu sein. Eine Explosion zerstört den Teilchenbeschleuniger. Aus Furcht vor Verfolgung durch die Behörden und den Imperator selbst, beschließen die Leidensgenossen unterzutauchen.

Der Imperator Brusch-Onoton reagiert erstaunlich schnell auf die Vorgänge auf Niarmena. Er tobt wegen des Versagens der Hyperphysikerin und ihres Teams. Sie sollen im Beobachtungsbunker bleiben, bis sie ein Kommando abholt und nach Phylos bringt. Dem wollen die Gefährten zuvor kommen, kapern eine Mondfähre und fliegen selbst nach Phylos.

Die Fähre wird von Raumjägern des Raumjagdgeschwaders Nerzell abgefangen, nach Preet begleitet und setzt auf dem Raumhafen der FESTUNG auf. Gleichzeitig wird die FESTUNG von Landetruppen einer Kolonie der Phyloser angegriffen. Der Modulmann beeinflusst mit einem seiner Module die technischen und chemischen Prozesse in der näheren Umgebung, sodass die Zeit gewissermaßen still steht. Während Goman-Largo, Neithadl-Off, Anima und Enerschi-Upp in die FESTUNG zu gelangen versuchen, beginnt sich der Zeitablauf wieder zu normalisieren. Raum-Boden-Raketen schlagen auf dem Raumhafen ein, während Kampfpanzer das Feuer erwidern. Anima wird durch die Druckwelle einer explodierenden Rakete durch ein offenes Tor in die FESTUNG geschleudert und verliert das Bewusstsein. Enerschi-Upp wird von ihren Kameraden getrennt. Die Gefährten stoßen in die Tiefen der FESTUNG vor. Anima kommt wieder zu sich. Die erlittenen inneren Verletzungen hat sie selbst geheilt. Der cholerische Imperator Brusch-Onoton bringt sie in die Pseudolandschaft in den Tiefen der FESTUNG, die sie vor etwa einem halben Jahr kennengelernt haben. Die dort stationierten schwerbewaffneten humanoiden Roboter gestatten Anima, dem Modulmann und der Vigpanderin den Zutritt zum Transmitter. Sie werden abgestrahlt, landen diesmal aber nicht in der Raumstation, sondern in einer Zeit-Transfer-Kapsel.

Die Kapsel beginnt, ihre Reise, die vor unendlichen Zeiten von Krell-Nepethet unterbrochen worden ist, fortzusetzen. Nach fünf Tagen auf der Nullzeit-Spur zeigen sich die beiden vordringlichsten Probleme der Gefährten – fehlende Nahrungsmittel und vor allem fehlendes Wasser, obwohl dieses durch Kondenswasserbildung ihrer Schutzanzüge noch für einige weitere Tage vorhanden ist.

Goman-Largo entdeckt durch Zufall die verborgene Steuereinrichtung der Kapsel. Er stellt fest, dass die Kapsel bald ihr Ziel erreichen wird. Nach dem Eintritt in das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum stellen die Kameraden fest, dass die Kapsel nicht im Weltraum gelandet ist, sondern auf dem Planeten Mohenn. Sie werden von den Mohennas als Götter empfangen und zu einem Festessen eingeladen. Als Gegenleistung erwarten die Signer Unterstützung bei ihrem Kampf gegen die Xorer.

Noch in der Nacht wird Goman-Largo von einem Geräusch zur Zeit-Transfer-Kapsel gelockt. Vor dem noch immer offen stehenden Schott warnt ihn Nussel vor einem Eindringling. Doch in der Kapsel ist niemand zu finden. Aber das Steuergerät fehlt. Nussel ist dem Modulmann in das Innere gefolgt und macht ihn auf einen Überfall der Xorer unter dem Kommando von Narunn aufmerksam. Auf den Bildschirmen der Kapsel kann Goman-Largo das Eindringen der Barbaren in das Zeltlager der Signer mit verfolgen. In der Zwischenzeit hat sich das Schott der Kapsel geschlossen und der Modulmann und Nussel können nicht mehr hinaus.

Neithadl-Off, Anima und Donora werden gefesselt und aus dem Lager getragen. Als der Trupp die Kapsel passiert hat, öffnet sich das Schott wieder. Bevor Goman-Largo sich zum Lager der Xorer aufmachen kann, zeigt ihm Nussel gleich unterhalb der Sandsteinplattform, auf der die Zeit-Transfer-Kapsel gelandet ist, den aus Metallplastik bestehenden Zugang zu einem unterirdischen Tempel. Der Modulmann folgt steinernen Stufen zu einem Raum, der größtenteils mit im Kreis angeordneten Trümmerstücken einer Zeit-Transfer-Kapsel gefüllt ist. Auch die Aufhängevorrichtung eines Steuergerätes ist vorhanden, jedoch fehlt das wertvolle Gerät selbst.

Im Lager der Xorer vergnügen sich die Krieger an der Musik, die Neithadl-Off mit ihrem Kombinationsgerät erzeugt. Währenddessen befindet sich Anima auf der Flucht vor Narunn, der versucht, sie zu töten. Goman-Largo beobachtet das Geschehen von einem Hügel aus. Der Modulmann schwingt sich auf den Rücken Nussels und wird durch den rasanten Antritt abgeworfen. Nussel lässt sich davon aber nicht aufhalten und stürmt auf Narunn los. Der Xorer wirft den Bogen weg und stürzt sich mit einem Dolch auf Nussel, rennt dabei aber in dessen Horn und bleibt heftig blutend im Gras liegen.

Goman-Largo untersucht den Xorer und stellt ein Zucken des linken Auges fest, doch Anima behauptet, dass Narunn nicht mehr lebt, obwohl etwas von diesem Körper oder in diesem Körper noch am Leben ist, jedoch auf keinen Fall ein Xorer. Da jedoch nur Narunn über den Verbleib des verschwundenen Steuergerätes Bescheid weiß, ordnet der Modulmann die Heilung des Xorers an. Neithadl-Off gesellt sich zu ihren Gefährten. Sie kann den einsetzenden Verfall des Körpers des Xorers beobachten. Große Teile Narunns zerfallen zu Staub und werden vom Wind davongewirbelt. Übrig bleibt ein Zwischending zwischen Schlange und Amphibie, das aus zahllosen silbrig schimmernden, daumennagelgroßen Plättchen besteht und an beiden Körperenden je ein Paar handflächengroßer Flossen ausgebildet hat. Im langgestreckten ovalen Kopf hat sich ein kleiner Mund mit zwei schnurförmigen Greifzungen und ein schwarzes, eiförmiges Auge gebildet, das die Abbilder einer Sumpflandschaft, aus dem eine stählerne Insel mit einer kreisförmigen Plattform zeigt – den Eingang zu einer Zeitgruft.

Anima hat sich an der Physiologie und dem Metabolismus eines Xorers gehalten, als sie die Wiederherstellung durchgeführt hat. Dadurch ist es zu Diskrepanzen gekommen, die das nunmehrige Aussehen Narunns hervorgerufen haben. Narunn ergreift die Flucht. Goman-Largo und Neithadl-Off glauben das Steuergerät im Zelt des Feldherrn zu finden. Doch dort werden sie von einer Schar Signer empfangen, die sich von ihren Fesseln befreien konnten und auf die beiden Kameraden los gehen. Erst als sie erkennen, wen sie vor sich haben, lassen die Signer von ihnen ab.

In der Zwischenzeit ist Narunn mit dem Steuergerät zur Tempelanlage unterwegs. Goman-Largo und Neithadl-Off folgen ihm. Anima kommt auf dem Rücken von Nussel angeritten und gesellt sich wieder zu ihren Gefährten. Der Modulmann erreicht die offene Schleuse vor seinen beiden Begleiterinnen. Das Wesen, das einst Narunn gewesen ist, hat das Steuergerät bereits wieder an seinen Platz installiert, doch die Zeit-Transfer-Kapsel reagiert nicht. Unter Animas Kräften stirbt der Fremde.

Aus dem Tempel holt die Orbiterin eine rechteckige Metallplastikplatte mit der Inschrift »This is a Time-shuttle«. Nussel identifiziert die Sprache als »Englisch«. Anima kann die Bedeutung mit »Zeit-Pendler« erklären. Ab diesem Zeitpunkt wird die Kapsel nun als Time-Shuttle bezeichnet. Allerdings gibt Anima zu denken, dass Englisch nur von den Terranern und den Celestern in Alkordoom gesprochen wird. Es stellt sich also die Frage, wie diese Schrift auf das Trümmerstück einer Zeit-Transfer-Kapsel kommt.

Das Time-Shuttle ist startbereit, reagiert jedoch nur mehr auf Berührungen von Anima. Die Suche nach ihrem Ritter kann endlich weitergehen.

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Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Um den Titel „Der programmierte Untergang“ rankt sich eine interessante und auch ein bisschen traurige Geschichte: Laut dem berühmten Interview in den „Phantastischen Zeiten“, noch einmal abgedruckt in der PR-Chronik 3, hatte Peter Griese zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung bereits aufgegeben, dass aus der Serie noch etwas wird - wohl zermürbt durch die in seinen Augen problematische Zusammenarbeit mit Marianne Sydow. In einem Anfall von Zynismus hat er, unter Zeugen, deshalb diesen Titel gewählt, der den in seinen Augen nicht mehr abwendbaren Untergang der Serie vorwegnahm. Im gleichen Interview steht aber auch, dass ihm die weitere Entwicklung mit und nach Band 750 dann doch noch einmal hoffen ließen...

Die Enthüllung, dass Sternentramp Colemayn und Atlans alter Freund und Bauchaufschneider Fartuloon auf irgendeine, noch nicht näher erklärte Art und Weise identisch sind, das war damals eine echte Sensation. Immer wieder hatten Leser (auch ich) vehement eine Rückkehr der geheimnisvollen Figur gefordert, die im letzen Heft des Kristallprinzen-Zyklus, Band 299, auf mysteriöse Weise verschwand - nachdem er Atlan mittels eines Omirgos-Kristalls einen Großteil seiner Erinnerungen geraubt hatte. Handlungstechnisch sinnvoll wurden damit sonst nur schwer erklärbare Unterschiede im Wissensstand des Atlan zur Zeit seines Auftauchens in PR Band 50 und seinen Jugendabenteuern ausgebügelt. Als „Ottac, der Sternenwanderer“ oder „Schnorrer“ tauchte Fartuloon übrigens auch im USO-Zyklus bei Atlan auf, zunächst in Band 50, später dann in dem Abschnitt, in dem es gegen „den Grauen“ ging, einen übrig gebliebenen Meister der Insel.

Auch damals schon kreuzte Fartuloon Atlans Weg in einer anderen Gestalt und rettete sein Leben. Wie übrigens auch in Band 725, in dem es letztlich zappenduster für den Arkoniden aussah. Wenn das Gucky-Chaos in der Erstauflage mal vorbei ist, wäre es doch toll, wenn Klaus N. Frick im Archiv in die ursprüngliche Konzeption der Figur des Colemayn schauen könnte. Ob der Fartuloon-Twist so von Anfang an angelegt war. Ich meine, dass die Andeutungen in Richtung Arkon (Skarg etc.) erst nach der Versetzung Colemayns nach Manam-Turu einsetzten.

Zum Roman selber hat Yman eigentlich alles gesagt. Es darf kräftig spekuliert werden, welche Eigenschaften des Pre-Lo sich in EVOLO manifestieren werden. Möglicherweise die Dislozierung und Ausbreitung über zahlreiche Wesen, die mental versklavt werden? Mich haben die Szenen auf Tener auch an die unheimlichen „Körperfresser“-Filme von früher erinnert. Interessant auch, dass das Pre-Lo aus der Körpersubstanz des Erleuchteten besteht, bei dem es sich um einen Bösewicht ganz anderer Art zu handeln scheint, als sonst. Bei den Zeitphänomenen, die der Sternschnuppe so zusetzten, haben wir es glaube ich mit einem Hinweis auf die Handlungszukunft zu tun: Denn wie die kommenden Hefte zeigen, geht’s mit den Zeitabenteuern von Goman-Largo und Neithadl-Off weiter.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Ein schönes Titelbild der FESTUNG der Phyloser-Herrscher und ein angenehm zu lesender Roman: Damals habe ich die Abenteuer der Zeitspezialisten noch vehement abgelehnt, beim Wieder-Lesen von „Zeit-Transfer“ habe ich aber einen märchenhaft-phantastischem Roman entdeckt, in dem man einfach nicht alles zu ernst nehmen sollte.
Immerhin entdecken Goman-Largo, Neithadl-Off und Anima am Ende der eigentlich überflüssig in die Länge gezogenen ersten Romanhälfte DAS Fortbewegungsmittel dieser Handlungsebene: Eine Zeit-Kapsel, mit der Krell-Nephtetet auf seiner Flucht vor dem Orden der Zeitchirurgen ins Mini-Reich der Phyloser gelangt ist - und dessen abgebrochenen Reise das Trio jetzt fortsetzt. Für das Innere der schlichten Kapsel hat sich Ewers einige bizarre Bedien-Elemente ausgedacht, wie die beiden Projektionskugeln und die schwarze Navigations-Platte. Was auch immer die Nullzeit-Spur darstellt, auf der die Kapsel durch ein (noch) unbekanntes Medium gleitet, sie ist handlungstechnisch ein ideales Vehikel. Gut finde ich, wie sich bei der Vigpanderin Lüge, Dichtung und Wahrheit vermischen, so dass man nie weiß, woran man bei ihr eigentlich ist. Dass die Kapseln der Reise zwischen den Zeitgrüften dienen, hat sie sich aber wohl nicht ausgedacht. Witzig fand ich auch den kurzen Einschub um den Nahrungsmangel an Bord und die Überlegungen, was man alles so verzehren könnte...
Phantastisch dann der Zielort, irgendwo im Universum, an einem unbekannten Zeitpunkt: der Planet Mohenn, wo sowohl Hominide leben, aber auch einhornähnliche Wesen. Darunter das gutmütige, freundliche Einhorn Nussel, das auch noch sprechen kann, wenn auch ein bisschen einfach und schlicht. Früher waren die Einhörner die Herren des Planeten, verloren aber durch eine Mutation die Fähigkeit zum planvollen Denken .... Wenn man sich mal drauf einlässt, dass exotische Fremdwesen nicht immer nur wie Eidechsen, Quallen oder sonstwie bekannten Stanzen aussehen müssen, sondern auch Pferden gleichen könnten, kann auch ich als Leser mit dieser ungewöhnlichen Idee leben. Der an Stonehege erinnernde Steinkreis um die Überreste einer Zeitgruft und verschiedene andere Details geben dem Roman einen geheimnisvollen Touch.
Getoppt wird das noch durch die mysteriöse Aufschrift: „This is a time-Shuttle“ auf einem Stück Metall. Irgendwo an den Gestaden von Raum und Zeit, eine „Notiz“ auf Englisch.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1985 erschien der Band 727 der Atlan-Heftserie:

Die Tiefen der Zeit

von H.G. Ewers

Bild

Innenillustration:

Bild


Handlung:

Das Time-Shuttle bewegt sich mit seiner aus Goman-Largo, Neithadl-Off und Anima bestehenden Besatzung auf der Nullzeit-Spur entlang. Anima, nur auf deren Impulse die Kapsel reagiert, bricht die Reise ab und verspürt Unheil, das über die Gefährten hereinzubrechen droht. Das Shuttle tritt zwar in den vierdimensionalen Normalraum ein, befindet sich aber im Einflussbereich eines Schwarzen Lochs.

Das Time-Shuttle wird in das Zentrum des Black Hole gezogen und würde in einem anderen Universum wieder herauskommen, was keineswegs im Sinne Animas wäre, da sich ihr Ritter auf dieser Seite befinde. Goman-Largo versucht mit seinen Modulen und Animas Hilfe die Steuerung und somit den Antrieb der Kapsel zu beeinflussen. Die Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt, denn das Time-Shuttle fädelt sich nicht in die Nullzeit-Spur ein, sondern erhöht die Fallgeschwindigkeit auf das Zentrum des Schwarzen Lochs. Goman-Largo, Anima und Neithadl-Off verlieren das Bewusstsein als das Time-Shuttle an der Öffnung des Schwarzen Loches vorbeischießt und auf die Nullzeit-Spur zurückkehrt. Das Time-Shuttle kehrt nach Mohenn zurück.

Durch den Vorbeiflug an der Singularität sind inzwischen 20 Tage vergangen. Nussel erwartet die Zeit-Transfer-Kapsel an dem Steinkreis der Mohennas. Die Zeitgruft soll genauer untersucht werden. Anima hofft, eine Spur zu Atlan zu finden. Ein erster Hinweis könnte das Stück Metallplastik sein, in dem eine Beschriftung auf Englisch zu finden ist. Eine zweite Spur könnte der psionische Wellenschlag gewesen sein, den Anima auf der Fahrt aus dem Ubnil-System nach Mohenn verspürt hat, wodurch sich die Zeit-Transfer-Kapsel auf die Orbiterin eingestellt hat.

Goman-Largo, Neithadl-Off, Anima und Nussel beginnen, die Zeitgruft zu untersuchen. Dabei müssen sie feststellen, dass sie sich durch die Zeit bewegen. Als die Bewegung endet, erscheint die Zeitgruft unversehrt. Das Time-Shuttle ist verschwunden. Auch in dieser Gruft gibt es wie auf Xissas Ringsektoren, deren Wände aus transparentem Material bestehen. Im fünften Ringsektor entdeckt Goman-Largo einen Wächter des Ordens der Zeitchirurgen, der in einem Stasisfeld gefangen ist. Mithilfe seiner Module findet Goman-Largo einen Weg aus der Zeitgruft. Die Gefährten benutzen ihre Flugaggregate, während ihnen Nussel nachgaloppiert. Als sie die Treppe erreichen und die Zeitgruft verlassen, finden sie das Time-Shuttle unversehrt auf der Steinplatte vor.

In der Zwischenzeit haben sich die Mohennas um den Tempel versammelt und ein großes Fest vorbereitet. Noch zwei Tage bleiben die Zeitreisenden auf Mohenn, ehe sie mit dem Time-Shuttle erneut starten. Nussel begleitet seine neuen Freunde. Das Shuttle nähert sich dem Punkt, an dem Anima die psionische Wellenfront verspürt hat. Es gelingt nicht, die Zeit-Transfer-Kapsel anzuhalten. Sie steuert eine weitere Zeitgruft an. Auf den Bildschirmen wird eine Eiswüste erkennbar. Das Time-Shuttle kommt auf einer schrägliegenden Stahlplatte zum Stehen. Ein aktiver Wächter der Zeitgruft, versucht die Kapsel abzuschieben. Der Wächter des Ordens der Zeitchirurgen glaubt, Krell-Nepethet gefunden zu haben. Die Zeitkapsel hat die Relativvergangenheit von Kamintze erreicht. In dieser Zeit ist die Hohlwelt noch intakt.

Kontakt mit den Tufylls wird hergestellt. Lanara berichtet von Kamintze, der letzten noch existierenden Satellitenstadt. Doch auch Kamintze droht der Absturz auf den Planeten Stoma, da die Ankunft des Time-Shuttles durch die wenn auch geringe Massenvergrößerung eine Bahnveränderung verursacht, die mit den Mitteln der Tufylls nicht mehr korrigiert werden kann. Die Tufylls teilen auch mit, dass die Massenvergrößerung inzwischen wieder zurückgegangen ist, was gleichbedeutend mit dem Verschwinden des Time-Shuttles ist.

Während Nussel in der Zeitgruft zurückbleibt, werden die drei übrigen Zeitreisenden von Lanara zu Allgorah geleitet. Dort hält Salany Verbindung mit der Positronik. Goman-Largo kann für eine Zeit lang mit Allgorah verschmelzen, während Salany sich völlig mit der Positronik vereint. Vergessene und stillgelegte Kraftwerke werden aktiviert, Triebwerkskomplexe fahren aus, lichtschnelle Strahlenbündel werden in bestimmte vorausberechnete Richtungen ausgestoßen. Nach einer bestimmten Zeitspanne werden die Anlagen wieder abgeschaltet. Kamintze hat eine stabile  Wikipedia-logo.png Umlaufbahn um Stoma erreicht. Die Gefahr eines Absturzes ist gebannt.

Goman-Largo kehrt zur Zeitgruft zurück. Ein großes Loch mit gezackten und verfärbten Rändern klafft in der Metallplatte. Das Time-Shuttle ist noch immer verschwunden. Nach stundenlanger Suche nach seinen Gefährten entdeckt der Modulmann das Skelett eines Einhorns und glaubt schon, Nussels Überreste vor sich zu haben. Doch der Tigganoi hat sich geirrt – Nussel trabt unversehrt heran. Sie erkunden die Tiefen der Zeitgruft. In der üblichen Ebene mit den ringförmig angeordneten Sektoren entdecken sie Anima und Neithadl-Off, die in einem Stasisfeld gefangen sind. Im Zentrum der Anlage, in dem kein Stasisfeld errichtet werden kann, findet Goman-Largo die zerfallenen Überreste von sechs thronartigen Stühlen. Durch Konzentration kann der Modulmann den Standort des Wächters der Zeitgruft ausmachen. Er findet auch das verschwundene Time-Shuttle. Als er in die Kapsel eindringt, beobachtet er den Wächter, der sich in einem verzweifelten Kampf gegen die Überreste des Hepathers Krell-Nepethet befindet. Die weiche, aufgequollene Masse, die in einer Vorratskammer der Zeit-Transfer-Kapsel gelagert und spurlos verschwunden war, versucht, dem Wächter die Zellflüssigkeit zu entziehen, so dass dieser allmählich zu Staub zerfällt. Goman-Largo entdeckt einen Quintadimwerfer und feuert die Waffe auf die brodelnde Masse ab, die sich nun auch gegen ihn wendet. Die Biomasse verschwindet unwiderruflich im Hyperraum.

Der halbtote Zeitchirurg erklärt sich bereit, Goman-Largo bei der Suche nach Atlan zu unterstützen. Er erklärt ihm die Bedienung der Zeit-Transfer-Kapsel, die fähig ist, zwischen den Zeitgrüften anzuhalten und sich dabei in der Zeit sowohl auf- oder abwärts, als auch seitwärts bewegen kann.

Goman-Largo und seine Gefährten machen sich auf, mit der Zeit-Transfer-Kapsel ein neues Ziel anzusteuern. Sie erreichen den Planeten Nasindra, auf dem es keine Zeitgruft gibt. Diese Welt liegt in der Galaxie Manam-Turu, in der sich auch Atlan aufhält. Doch die Zeitepoche stimmt nicht. Das Time-Shuttle ist zu weit in der Zukunft gelandet. Das Shuttle droht von einem der Götter des Großen von Evoll begraben zu werden. Der vor dem gigantischen Wesen flüchtende Raman wird an Bord genommen. Goman-Largo schießt mit dem Quintadimwerfer auf das Plasmawesen, das den Verlust an organischer Substanz mit unheimlicher Geschwindigkeit immer wieder kompensiert. Das Time-Shuttle taucht wieder auf die Nullzeit-Spur ein. Die Kapsel landet auf Barquass. Goman-Largo schickt das Time-Shuttle zu einer Zeitgruft, die auf dem Flug nach Barquass tangiert worden ist. Sicherheitshalber schickt er ein Modul mit, das ein Raum-Zeit-Signal aussendet, sobald es den Aktivierungsimpuls eines anderen Moduls empfängt. So hofft der Tigganoi, das Time-Shuttle wiederzufinden.

Die kleine Gruppe wird von fünf bewaffneten Gleitern umringt. Barquass-Piraten entsteigen den Fluggeräten. Von Hatchiss erfährt Neithadl-Off, dass die Piraten auf der Lauer liegen, um Atlan zu fassen. Goman-Largo, die Vigpanderin, Anima und Nussel schließen sich den Piraten an.

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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 5. Juli 2020, 08:39 Im Jahr 1985 erschien der Band 726 der Atlan-Heftserie:

Zeit-Transfer

von H.G. Ewers
Lumpazie hat geschrieben: 12. Juli 2020, 09:09 Im Jahr 1985 erschien der Band 727 der Atlan-Heftserie:

Die Tiefen der Zeit

von H.G. Ewers
Dieser Doppelroman von H.G.Ewers hat mir mehr Arbeit gemacht, als ich gedacht hätte. Ich fand die Handlung ziemlich wirr und musste mich erst mal orientieren. Im letzten Roman, in dem das Trio seinen Auftritt hatte, waren sie auf der Mond-Festung der humanoiden Phyloser durch einen Transmitter gegangen, auf Krell-Nepethets Raumstation herausgekommen, hatten Krell-Nepethet dort eine Falle gestellt, und waren dann wieder zurückgekehrt, um mit dem Bau überlichtschneller Raumschiffe zu beginnen.

An dieser Stelle setzt die Handlung wieder ein, mit der Explosion eines Teilchenbeschleunigers, der dem Projekt ein Ende setzt. Nach einer längeren Flucht im ersten Teil des ersten Romans gehen sie wieder durch den Transmitter, landen aber dieses Mal in einer Zeitkapsel, die sich prompt auf den Weg macht, zu einem unbekannten Ziel, vor dem Krell-Nepethet sich anscheinend fürchtete.
Grauer Lord hat geschrieben: 10. Juli 2020, 10:26 Ein schönes Titelbild der FESTUNG der Phyloser-Herrscher und ein angenehm zu lesender Roman: Damals habe ich die Abenteuer der Zeitspezialisten noch vehement abgelehnt, beim Wieder-Lesen von „Zeit-Transfer“ habe ich aber einen märchenhaft-phantastischem Roman entdeckt, in dem man einfach nicht alles zu ernst nehmen sollte.
Mir gefallen die Titelbilder auch, aber die FESTUNG wurde als fünfzackiger Stern beschrieben. Das Titelbild gefiel aber wohl auch anderen und wurde für den Atlan-Blauband 17 wiederverwendet. Das Märchenhafte wird jedenfalls unterstrichen.
Grauer Lord hat geschrieben: 10. Juli 2020, 10:26 Immerhin entdecken Goman-Largo, Neithadl-Off und Anima am Ende der eigentlich überflüssig in die Länge gezogenen ersten Romanhälfte DAS Fortbewegungsmittel dieser Handlungsebene: Eine Zeit-Kapsel, mit der Krell-Nephtetet auf seiner Flucht vor dem Orden der Zeitchirurgen ins Mini-Reich der Phyloser gelangt ist - und dessen abgebrochenen Reise das Trio jetzt fortsetzt. Für das Innere der schlichten Kapsel hat sich Ewers einige bizarre Bedien-Elemente ausgedacht, wie die beiden Projektionskugeln und die schwarze Navigations-Platte. Was auch immer die Nullzeit-Spur darstellt, auf der die Kapsel durch ein (noch) unbekanntes Medium gleitet, sie ist handlungstechnisch ein ideales Vehikel.
Die erste Hälfte fand ich auch etwas in die Länge gezogen und eigentlich überflüssig, aber gut zu lesen und noch halbwegs verständlich. Danach hatte ich das Gefühl, eine besonders wirre Episode von Doctor Who zu lesen. Wie so oft schreibt Ewers an seiner eigenen Serie innerhalb einer Serie, und wer weiß, woher er seine Inspirationen hatte. Wesentlich ist natürlich, dass das Trio in den Besitz dieser Raum-Zeit-Maschine kommt. Wie genau die Versetzung auf irgendwelche Planeten funktioniert, habe ich nicht verstanden. Nullzeit-Spur?
Grauer Lord hat geschrieben: 10. Juli 2020, 10:26 Gut finde ich, wie sich bei der Vigpanderin Lüge, Dichtung und Wahrheit vermischen, so dass man nie weiß, woran man bei ihr eigentlich ist. Dass die Kapseln der Reise zwischen den Zeitgrüften dienen, hat sie sich aber wohl nicht ausgedacht. Witzig fand ich auch den kurzen Einschub um den Nahrungsmangel an Bord und die Überlegungen, was man alles so verzehren könnte...
Das mit dem Nahrungsmangel war schon eine Sache, die in bestimmte Bereiche hätte abgleiten können. Anima bietet sich selbst als Nahrungsquelle an, denn sie kann ja Körpermasse wieder ersetzen, so weit kommt es dann doch aber nicht. Auch die Vigpanderin verzichtet. Die Vigpanderin ist schon interessant. Wie der Modul-Mann ja sagt, am Ende glaubt er noch, dass nur Lügen wahr sind. Das wirkt schon alles ziemlich paradox, was Ewers da auf seiner philosophischen Schiene treibt.

Ein gewisses Maß an Selbstbeschränkung scheint er aber zu kennen. Immer, bevor es zu absurd wird, kriegt auch noch mal die Kurve. Z.B. auch bei den Beschreibungen des Schwarzen Lochs und des Flugs des Time-Shuttles durch Raum und Zeit.
Grauer Lord hat geschrieben: 10. Juli 2020, 10:26 Phantastisch dann der Zielort, irgendwo im Universum, an einem unbekannten Zeitpunkt: der Planet Mohenn, wo sowohl Hominide leben, aber auch einhornähnliche Wesen. Darunter das gutmütige, freundliche Einhorn Nussel, das auch noch sprechen kann, wenn auch ein bisschen einfach und schlicht. Früher waren die Einhörner die Herren des Planeten, verloren aber durch eine Mutation die Fähigkeit zum planvollen Denken .... Wenn man sich mal drauf einlässt, dass exotische Fremdwesen nicht immer nur wie Eidechsen, Quallen oder sonstwie bekannten Stanzen aussehen müssen, sondern auch Pferden gleichen könnten, kann auch ich als Leser mit dieser ungewöhnlichen Idee leben. Der an Stonehege erinnernde Steinkreis um die Überreste einer Zeitgruft und verschiedene andere Details geben dem Roman einen geheimnisvollen Touch.
Getoppt wird das noch durch die mysteriöse Aufschrift: „This is a time-Shuttle“ auf einem Stück Metall. Irgendwo an den Gestaden von Raum und Zeit, eine „Notiz“ auf Englisch.
Das mit der englischen Sprache "Can you speak English" hatte schon etwas Bizarres. Stonehenge natürlich auch. Den Begriff "Trilith" kannte ich noch gar nicht. Vielleicht war auch Douglas Adams ein Einfluss. Das Einhorn Nussel ist die neueste Addition zum Team. Besondere Fähigkeiten: Kann galoppieren, Leute mit dem Horn aufspießen, und es lernt schnell Sprachen. Auf dem nächsten Titelbild ist wohl Nussel abgebildet, aber ohne die rote Maske.

Das Einhorn kommt, Enerschi-Upp geht. Bzw. sie geht einfach verloren. Mit einem lapidaren Satz wie sie konnten sich nicht mehr weiter um die Hyperphysikerin kümmern. Aufgefallen sind mir im Roman viele Tipp- oder Druckfehler, mehr als sonst. Angefangen, damit dass Enerschi-Upp plötzlich "Energie-Upp" geschrieben wurde (von Ewers oder der Druckerei?)

Die Phyloser waren eigentlich ein ganz interessantes Volk in einem Miniaturuniversum, und es wäre interessant, was aus ihnen geworden ist. Wenn man nur wüsste, wo sie sich befinden. Die Idee mit der Mond-Festung war nicht schlecht. Die Phyloser-Kolonisten greifen so immer nur die FESTUNG an, den Sitz des Imperators, und lassen den eigentlichen Planeten in Ruhe. So ein wenig sind die Phyloser ein Modell für eine mögliche Menschheit im realen Universum, isoliert, keine Hyperraumfahrt, Kolonien im eigenen System, usw.

Der zweite Roman war weniger gut zu lesen, aber sehr interessant. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was da vor sich ging. Vom Planet der Einhörner ging es mit dem Time-Shuttle erst mal an einem schwarzen Loch vorbei, wieder zurück zum Planeten, in die Zeitgruft, und irgendwann landete das Shuttle an einem Ort, wo es wirklich interessant wurde: Vor der Satellitenstadt Kamintze, die abzustürzen droht. Das erinnerte schon sehr an Doctor Who. Etwas skurril war dementsprechend auch die Idee von einer kindlichen Computersprecherin. Ziemlich schräg fand ich auch die schräge Stahlplatte, auf der das Shuttle immer landete.

Interessant war auch, dass das Time-Shuttle sehr Tardis-ähnlich geparkt wurde, irgendwo sicher in Raum- und Zeit, so dass nur der Modulmann darauf Zugriff hatte. Interessant auch, dass der Modulmann von seinem Gegner bzw. Feind, einem namenlosen Wächter des Ordens der Zeitchirurgen, als vertrauenswürdig bzw. zuverlässig eingestuft wurde: Ein Tigganoi weicht nicht von einem Ziel ab, dass er sich einmal gesetzt hat. Außerdem erfährt Goman-Largo, dass nicht nur Tigganoi zu Spezialisten der Zeit ausgebildet wurden.

Ob das alles in den Exposés stand? Oder baut Ewers wieder unermüdlich an seinen eigenen Welten? Das Thema Exposés kommt auch auf der LKS immer wieder zur Sprache. Marianne Sydow, Peter Griese und H.G. Ewers, da treffen im wahrsten Sinne des Wortes Welten aufeinander. Ich bin mal gespannt, ob das alles jemals aufgearbeitet wird. So langsam sterben auch die letzten Zeugen dieser Epoche bzw. Leute, die das überhaupt noch interessiert (z.B. Werner Fleischer, leider vor einigen Jahren). Es wäre schade, wenn die Atlan-Serie irgendwann begraben wäre.

Jedenfalls gelingt es Ewers die Figuren seines Doppelromans sehr interessant zu gestalten und sie auch wirklich auf ansprechende Weise zu charakterisieren. Mir hat der Doppelroman letztlich sehr gut gefallen.

Am Ende des Romans gelangt das Time-Shuttle nach Manam-Turu, aber in der Zukunft, einer möglichen Zukunft, auf einen Planeten, der von Riesen angegriffen wird. Interessant, dass in der Zeitgruft ein Quintadimwerfer einfach so rumlag, sicher keine gewöhnliche Waffe, aber dann gegen die Riesen fast nutzlos. Am Ende wird der Kontakt zu Piraten hergestellt, die auch auf der Suche nach Atlan sind. Ich bin mal sehr gespannt, wie das (und vom wem) fortgesetzt wird.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Bei den Ewers-Romanen dieser Handlungsebene muss man sich wirklich anstrengen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Wie schon im ersten Doppelband um den Tigganoi und die Vigpanderin gibt es trotz aller Wirrnis aber auch dieses Mal Elemente, die stringent geschildert werden - nämlich die Angaben über das Innere einer Zeitgruft, den jeweiligen kuttentragenden Wächter, die Verlies-Sektion etc. Dazu kommt jetzt noch das Transportmittel der Zeit-Kapsel, über deren Funktionsweise so gut wie nichts bekannt ist. Auch der Begriff „Orden der Zeitchirurgen“ ist so plakativ platziert, da muss einfach etwas Größeres hinter sein. So hat es ja auch Peter Griess auf einer LKS mit Handlungsausblicken ganz klar ausgesagt. Alles andere, wie Beinahe-Abstürze in ein Black-Hole oder die (wie ich fand) originelle Story an Bord der Raumstation/Satellitenstadt, ist zwar nett zu lesen, aber eben auch nur Beiwerk. Das muss der Leser dann „abschichten“, wie man heute so schön sagt.
Die „sprechenden Einhörner“ haben mich damals allerdings schon ziemlich irritiert, um es mal vorsichtig zu sagen. Zu diesem Komplex schrieb mir Peter Griese am 18.10.1985 auf einen geharnischten LB meinerseits: „Das Thema der Zeitchirurgen ist jetzt noch nicht aktuell. H.G. Ewers werde ich freundlich „bremsen“, aber erst einmal ist es gut, wenn wir auch solche „Typen“ zu Belebung drin haben.“ Am 4.6.1985 hatte er mir geschrieben, der Orden der Zeitchirurgen „beruht auf einem Handlungsvorschlag von Ewers. Wir machen etwas draus.“ Also: Ohne groß zu Spoilern - da kommt noch etwas bzw. viel. Und: Wirklich „gebremst“ wurde Ewers nicht ...

Ansonsten wird die Handlung am Ende von Heft 727 in die aktuelle Handlungsebene Manam-Turu überführt, das Time-Shuttle bis auf weiteres erst einmal geparkt. Interessanterweise sind die Reisenden auf Barquass gelandet, dem Planeten der Piraten von Manam-Turu, denen Atlan schon begegnet ist und die einen geheimnisvollen Schutzpatron namens Guray haben. Dabei dürfte es sich um eine alte, eingesessene Macht dieser Galaxis handeln. Mysteriös der Hinweis, dass Anima die große Stadt auf Barquass so bekannt vorkommt, als wäre sie „ein Stück von ihr.“ Man kann nicht sagen, dass damals nicht kräftig Mosaiksteine des großen Rätsels im Hintergrund eingebaut wurden.
Da die Piraten Atlans Aktivitäten genau verfolgen, dürfte außerdem einer Zusammenkunft unserer Zeitreisenden mit dem Arkoniden schneller möglich sein, als gedacht.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Die Einhörner sind schon brutal fantasylastig :wacko: ooohhh H.G. Ewers. Aber war wohl dem Trend entsprechend für die Zeit. Aber das H.G. Ewers hier schon die Zeitchirurgen einführt, Respekt.....
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben: 13. Juli 2020, 16:04 Die „sprechenden Einhörner“ haben mich damals allerdings schon ziemlich irritiert, um es mal vorsichtig zu sagen. Zu diesem Komplex schrieb mir Peter Griese am 18.10.1985 auf einen geharnischten LB meinerseits: „Das Thema der Zeitchirurgen ist jetzt noch nicht aktuell. H.G. Ewers werde ich freundlich „bremsen“, aber erst einmal ist es gut, wenn wir auch solche „Typen“ zu Belebung drin haben.“
Lumpazie hat geschrieben: 15. Juli 2020, 07:32 Die Einhörner sind schon brutal fantasylastig :wacko: ooohhh H.G. Ewers. Aber war wohl dem Trend entsprechend für die Zeit. Aber das H.G. Ewers hier schon die Zeitchirurgen einführt, Respekt.....
Nur kurz dazu: Sprechende Einhörner finde ich jetzt noch nicht mal so besonders ungewöhnlich. Dass außerirdische Wesen praktisch in jeder Form auftreten können, z.B. ein achtbeiniger Panther, warum auch nicht ein Einhorn, ist etwas, an das ich mich gewöhnt habe. Fartuloons Wunderschwert ist da für mich schon etwas problematischer. Auf die Zeitchirurgen bin ich sehr gespannt.
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Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Lumpazie »

Da ich dieses Wochenende unterwegs bin, ausnahmsweise schon heute der nächste Atlan-Roman:

Im Jahr 1985 erschien der Band 728 der Atlan-Heftserie:

Die Prospektoren von Cirgro

von Peter Terrid

Bild

Innenillustration:

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Handlung:

Der Prospektor Moxey sucht auf dem Planeten Cirgro mit seinem Enzephalophanten Charlot nach seltenen Mineralien und Kristallen. Seine Ausbeute ist bisher gering. Mit seinen unzulänglichen technischen Geräten macht er sich in eine enge Schlucht auf, durch die ein Wildbach fließt. An deren Ende könnte eine erfolgversprechende Lagerstätte von Material mit außerordentlich hoher Dichte liegen. Er muss seinen Enzephalophanten stehen lassen und setzt den Weg zu Fuß fort. Dabei wird er von dem Bach mehrmals von den Beinen gerissen und erleidet schmerzende Abschürfungen und Prellungen. Völlig erschöpft erreicht er eine Höhle, die von einer gefiederten Echse, einem der gefährlichsten Bewohner Cirgros, bewohnt wird. Im Verlauf des Kampfes bohrt sich der Stachel am Ende des Schwanzes des Reptils in seinen Bauch. Moxey lässt den Hals der Echse, den er bisher umklammert hat, los. Das gefährliche Tier wird vom Bach abgetrieben. Der Daila ist sich im Klaren, dass er so schnell wie möglich das Ei, das der Legestachel in seinem Körper platziert hat, entfernen muss, denn durch seine Körperwärme wird der Nachwuchs ausgebrütet und den Wirtskörper danach als Nahrungsquelle verwenden.

Mit einem Skalpell operiert sich Moxey nach vorheriger lokaler Betäubung das Ei der gefiederten Echse selbst aus dem Körper. Das Ei präsentiert sich als dunkelrot schimmernder Kristall mit dem dreifachen Gewicht von Blei. Durch die Bestrahlung mit extrem harter Gammastrahlung verwandelt sich der Kristall in einen perfekten Tetraeder aus tiefschwarzem Material, das von einer irisierenden Aura umgeben wird.

Moxey kehrt in die Stadt zurück. Er stellt Charlot in einem dafür vorgesehenen Bereich ab und lässt ihn von einem alten Daila versorgen. Um sein weniges Geld zu sparen, macht sich der Prospektor zu Fuß in die nahegelegene Stadt auf. Dort versucht er in der Mineralienbörse seine Funde zu Geld zu machen. Der von dem als Schätzer tätigen Prether ermittelte Preis reicht nicht aus, um eine neuerliche Schürfexpedition zu finanzieren.

Moxey hofft, in einer der Kneipen um den Raumhafen bessere Erlöse zu erzielen. Dort trifft er auf den Alkoholiker Darph, der unbedingt sein Partner werden will. Moxey lehnt dankend ab. Er wird von Gamyhn, dem Barmädchen, angesprochen, die ihm hilft, Darph loszuwerden. Dann leiht sie ihm Geld, damit der Prospektor etwa drei Wochen überleben kann. Bis dahin wird ein Versorgungsraumschiff auf Cirgro landen. Als Gegenleistung unterschreibt Moxey einen Schuldschein.

In der Bar beginnt Moxey mit Krirrer zu spielen. Die Einsätze werden immer höher. Mit Glück gewinnt Moxey. Mit seiner neuen Barschaft erwirbt er die besten auf dem Planeten zu bekommenden Schürf- und Analysegeräte. Delikatessen bereichern den Speiseplan. Mit Charlot macht er sich auf, um neue Claims zu erschließen. Ein aufziehendes Gewitter macht den Enzephalophanten nervös. Blitze, Donner, ein mörderischer Wind, der die Regentropfen beinahe waagerecht über das Land peitscht versetzen Charlot in Panik. Moxey verlässt das Innere des Enzephalophanten. In wilder Flucht stiebt das Tier davon und wird von einem Blitz getroffen. Die teuren Geräte sind zerstört und besitzen nur noch Schrottwert.

Moxey fasst den Entschluss, die verbotenen Gebiete der Krelquotten aufzusuchen. Auf dem Abhang eines Plateaus findet er eine Lagerstelle von Glückssteinen. Mit etwa einer halben Tonne der Steine macht er sich auf den Rückweg. Vor der Stadt wartet Krirrer mit zwei Kumpanen auf Moxey. Ein Robotwiesel hat die Spur des Prospektors aufgenommen und den Prether informiert. Krirrer verlangt die Herausgabe der gesamten Beute Moxeys. Als der Prospektor einen Fluchtversuch unternimmt, feuert der Prether einen Strahlschuss ab. Dies versetzt dem Enzephalophanten einen derartigen Schock, dass dieser einen Satz macht und die drei Wegelagerer zur Seite schleudert. Zwei von ihnen sind auf der Stelle tot. Krirrer hat sich die Wirbelsäule gebrochen. Kurze Zeit später weicht auch aus seinem Körper das Leben.

In der Stadt sucht Moxey eine der Kaschemmen unmittelbar am Raumhafen auf und versucht, seinen Fund zunächst einem Baluchther schmackhaft zu machen. Der Daila erleidet eine Abfuhr. Für den Baluchther sind die Perlen nicht mehr als wertloser Kram. Ein Ichthyaner reagiert nach der Analyse der Steine äußerst zornig, da die Daten keine Besonderheiten zeigen.

Quanor, der Wirt einer Kneipe, bietet Moxey an, seinen Fund zu begutachten. Der Katzenartige ist von der winzigen Perle, die ihm der Prospektor zeigt, nicht gerade angetan und skeptisch über deren Verkaufswert. Erst als sich Shanby für die Steine zu interessieren beginnt, kommt das Geschäft für Moxey bald ins Rollen. Der als hervorragender Telepath bekannte Humanoide bricht zitternd zusammen, als ihm Quanor die Perle direkt vor das Gesicht hält. Zwei Bewaffnete, die mit Shanby im Lokal sind, bedrohen den Prospektor mit einer Strahlwaffe. Dadurch, dass sich Shanby wieder zu regen beginnt, erhält Moxey die Chance zur Flucht.

In einer Spielhalle trifft sich Moxey mit Gamyhn. Er berichtet der Frau von seinem Fund und den darauf folgenden Erlebnissen. Gamyhn begutachtet einen der Kristalle und legt eine winzige Perle vor sich auf den Tisch. Ein nähergekommener Prospektor aus dem Volk der Daila bietet sofort eine stolze Summe, um den Stein käuflich zu erwerben. Doch Gamyhn ist nicht bereit, sofort zu verkaufen. Sie vertröstet den Daila auf den nächsten Tag, um noch mehr Gebote einholen zu können. Sie will die Steine zu einem Durchschnittspreis verkaufen.

Tags darauf beginnt Gamyhn den Handel mit den Glückssteinen. Es bilden sich lange Schlangen vor dem Verkaufslokal. Kaufsüchtige aus allen Städten Cirgros versammeln sich und verkaufen ihr gesamtes Hab und Gut, nur um an einen der Steine heranzukommen. Gelangt ein Glücklicher in den Besitz eines Steines, so ist er nicht bereit, diesen weiterzuverkaufen. Zwangsläufig kommt es in der Stadt zu Raubüberfällen und sogar Morden. Unter den Käufern ist auch ein Roboter.

Gamyhn legt sich einige Leibwächter zu und Moxey stattet Charlot aus den Gewinnen mit brandneuen Gerätschaften aus. Mit den Verkaufsverhandlungen beschäftigt sich der Daila nicht.

Eines Morgens erwacht Moxey nach dem Genuss einer gehörigen Menge Alkohols. Eine fremde Frau rüttelt ihn wach. Auch Darph ist anwesend. Die Beiden suchen Gamyhn. Die Frau berichtet davon, dass Gamyhn in ihrem Auftrag gehandelt hat und mit ihrer Paragabe den Prospektor leicht beeinflussen konnte. Der Schuldschein weist nun eine zusätzliche Null auf, die vorher von Gamyhn mit unsichtbarer Farbe geschrieben worden und nun zum Vorschein gekommen ist. Die Gruppe, zu der auch Krirrer gehört hat, ist auf der Suche nach Gamyhn, die spurlos verschwunden ist.

Schnell findet Moxey heraus, dass Gamyhn an Bord eines Frachtschiffes gegangen ist, das Cirgro bereits wieder verlassen hat, ohne seine Ladung zu löschen.

Die Barfrau und Darph verlangen von Moxey Nachschub an Glückssteinen, um das Geschäft aufrecht erhalten zu können. Als Gegenleistung fordert der Prospektor den Schuldschein mit allen Ausfertigungen und vernichtet dann das Dokument. Moxey kehrt mit Charlot zur Fundstätte zurück. Nach einigen Tagen erfolgreicher Schürfarbeit bemerkt Moxey einen Roboter, der sich der Fundstelle nähert. Es ist jene Maschine, die bei Gamyhn einen Glücksstein gekauft hat. Zwei weitere Roboter des gleichen Typs tauchen auf und bedrohen den Prospektor. Eine riesige Maschine wird herangeschafft, eine hochmoderne, positronische Schürfapparatur, die mit dem großmaßstäblichen Abbau der Glückssteine beginnt.

Ein Gleiter landet und bringt Moxey tief in das Land der Krelquotten. Die Flugmaschine landet auf einem riesigen Raumhafen, auf dem reger Gleiterverkehr herrscht und auf dem einige Raumschiffe gelandet sind. Moxey wird in eines der Schiffe gebracht und einem Hypton vorgeführt. Nach einem intensiven Gespräch ist Moxey rundum zufrieden. Die Hyptons haben mit ihrer für den Daila geduldigen, freundlichen und verständnisvollen Art einen wohltuenden Einfluss auf ihn ausgeübt. Bald ist er wieder mit Charlot unterwegs und findet im Krelquotten-Gebiet eine reiche Fundstelle von Tharyt sowie eine Gesteinsader, die von Glückssteinen nur so übersät ist. Mit diesem Fund kann er die Daila und auch andere psibegabte Lebewesen von ihrer für ihn nun unseligen Gabe heilen.

Eines Nachts taucht Gamyhn in Moxeys Lager auf. Sie ist in erbärmlichem Zustand. Der Kapitän des Raumschiffes hat sie betäubt, beraubt und wieder auf Cirgro abgesetzt. Der Prospektor holt die Frau in das Innere des Enzephalophanten. Nach einer kräftigen Mahlzeit sinkt Gamyhn völlig erschöpft auf das Bett und schläft sofort ein. Moxey ist klar, dass er der Frau nicht über den Weg trauen darf.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
Plophoser
Beiträge: 399
Registriert: 1. Januar 2014, 13:41

Re: Klassiker-Zyklus: das neue Konzil (700-749)

Beitrag von Grauer Lord »

Der Roman von Peter Terrid bringt uns die Geschichte des Daila-Prospektoren Moxey nahe, der mal als Pechvogel und ewiger Verlierer, mal aber auch als naiver Glückspilz durch die farbenprächtig dargestellte Szenerie der Casinos und Diamanten-Börsen des Planeten Cirgro stolpert. Und der auch in der Liebe, genauer: der Einschätzung von Bardamen, eher mittelprächtig zurechtkommt. Auf Cirgro schürfen Daila-Exilanten unter bescheidenen Bedingungen nach seltenen Kristallen und bewegen sich dabei mittels bizarrer Lebewesen, der Enzephalophanten, durch die Landschaft. Im Dunkeln bleiben die eigentlichen Ureinwohner Cirgros, die bärenartigen Krelquotten, deren streng abgesteckte Lebensräume tabu für die Daila-Schürfer sind. Immerhin gibt’s eine schöne Innenillu von ihnen.

Auch über den Standort Cirgros in Manam-Turu bzw. zumindest die Struktur des dazugehörigen Sonnensystems erfährt man nichts. Moxey selber ist parataub und ansonsten auch ein Held ohne jede Vorgeschichte, dessen Motivation ausschließlich darin liegt, eine Passage nach Aklard zu finanzieren.

Auf unterhaltsame Art und Weise schildert Terrid, wie Moxey den ganz großen Fund macht: Seltsame Kristalle, die den Daila-Mutanten die Psi-Kräfte und das Heimweh nach Aklard nehmen und bald schon „Glückssteine“ heißen. Eine Entdeckung, die auch die Hyptons auf den Plan ruft, die Moxey auf ihre „subtile Art“ auf ihre Seite bringen und weitere Vorkommen suchen lassen. Auch die private Story mit der betrogenen Betrügerin wird zu einem überzeugenden Ende geführt, so dass insgesamt ein runder Roman übrig bleibt. Wie er im Kontext des Zyklus einzuordnen ist, warum Cirgro so reich an Psi-saugenden Elementen ist, was hinter den Krelquotten steckt - alles das bleibt im unklaren. Ebenso, warum das in Moxeys Körper injizierte Ei einer gefährlichen Echsenart eine Verwandlung in einen merkwürdigen Kristall durchmachen konnte. Cirgro scheint noch ein paar Rätsel in petto zu haben ....
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