Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

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Lumpazie
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Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Ab dem 25.12.2021 gehen wir in die Endrunde der klassischen Atlan-Serie. Heft 800 - 850 werden hier wöchentlich eingestellt und besprochen. Jeder Forist herzlich dazu eingeladen mitzulesen und auch gerne mit zu diskutieren!

Dieser Abschnitt behandelt den 4 Teil des Großzyklus "Im Auftrag der Kosmokraten" - dazu ein kurzes Zitat aus der Perrypedia:

Laut Werkstattband, S. 165 endete der Zyklus »Im Auftrag der Kosmokraten« mit Atlan 749. Ab Atlan 750 lautete der Untertitel der Serie »Das große SF-Abenteuer«, wie auch auf den Titelbildern zu sehen. Die strenge Zykleneinteilung sollte offiziell keine Rolle mehr spielen. Tatsächlich aber wurden Atlans Abenteuer einfach fortgeschrieben und dabei ging es sehr wohl weiterhin um die Kosmokraten. Bei der Wiederveröffentlichung als E-Books wurden die Romane ab Atlan 750 als Fortsetzung des Großzyklus angekündigt (Logbuch der Redaktion, 30.12.2009) und die Cover für die Sammelausgaben entsprechend angepasst

Ich bin auch nicht ganz sicher, ob dieser Zyklus auch noch als Teil von EVOLO gilt oder einen eigenen Zyklusabschnittsnamen trägt. Ich habe ihn nun mal mit "die Zeitchirurgen" betitelt. Irgendwie ist mir dieser Titel in Erinnerung...wenn ich nur wüsste woher. Das kann natürlich gerne im Nachhinein geändert werden, wenn es jemanden stört!

Ansonsten hier bitte gerne noch Informationen, Wissenswertes oder Fragen einstellen, die sich mit dem Zyklus und dem Ende der Atlanserie beschäftigen :st:
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Lumpazie hat geschrieben: 27. November 2021, 10:53 Ab dem 25.12.2021 gehen wir in die Endrunde der klassischen Atlan-Serie. Heft 800 - 850 werden hier wöchentlich eingestellt und besprochen.
Quatsch mit Soße - es geht natürlich in 2 Wochen hier los - am 12.12.2021! :rolleyes:

Da haben mir die Zeitchirurgen schon gleich einen Streich gespielt :D H.G. Ewers hilf....... :o)
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

So beginnen wir also mit dem letzten Abschnitt der klassische Atlan-Heftserie:


Im Jahr 1987 erschien der Band 800 der Atlan-Heftserie:

Die Zeitfestung

von Peter Griese

Bild

Innenillustration:

Bild

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Handlung:

Neithadl-Off erwacht aus einer Ohnmacht und stellt fest, dass sie, Goman-Largo, Errenos und Dartfur sich nicht mehr im  Wikipedia-logo.png Orbit um Goowand befinden. Die STERNENSPRINGER wurde in eine gigantische Halle versetzt und befindet sich nun dort unter Beschuss. Dieser hält an, bis die Schutzschirmprojektoren ausgebrannt, sämtliche Antriebssysteme ausgefallen und das Schlafende Arsenal aufgelöst ist. Danach nähern sich Roboter mit Waffen- ebenso wie mit Reparatursystemen. Anscheinend soll die Besatzung der STERNENSPRINGER getötet und danach das Schiff übernommen werden.

Den Gefährten gelingt die Flucht aus ihrem Raumschiff. Auf ihrem Weg durch eine gefährliche Umgebung erkennen sie, dass sie sich in der Zeitfestung des Ordens der Zeitchirurgen befinden. Dartfur erhält Stück für Stück an Erinnerung zurück und führt die vier schließlich zum Intern-Kosmos der Zeitfestung. Hier entdecken sie die RA-perfekt, eine Werftplattform, in deren Innern sich der Paddler Raanak energetisch konserviert in einen Stahlblock gesperrt befindet.

Es stellt sich heraus, dass die in Dartfur wohnende verlorene Seele Raanak gehört. Dartfur gibt diese zurück und wird so wieder zu einem normalen Roboter. Raanak wurde zusammen mit 91 weiteren Besatzungsmitgliedern und der RA-perfekt von den Zeitchirurgen durch ein Zeitparadoxon vor der Vernichtung durch die Meister der Insel gerettet. Da sie sich weigerten, den bösen Zielen der Zeitchirurgen zuzuarbeiten, wurden die übrigens Besatzungsmitglieder entführt und Raanak gefangen gesetzt. Raanaks Ziel ist es nun, die anderen Besatzungsmitglieder wiederzufinden und sich an den Zeitchirurgen zu rächen.

Neithadl-Off, Goman-Largo und Errenos sind bereit zu helfen. Neithadl-Off kommt aber unerwartet von einer Erkundung eines benachbarten Abschnitts der Zeitfestung nicht zurück. Goman-Largo und Errenos machen sich auf, um ihre Gefährtin zu suchen.

Handlung
Neithadl-Off erwacht aus einer Ohnmacht und stellt fest, dass sie, Goman-Largo, Errenos und Dartfur sich nicht mehr im  Wikipedia-logo.png Orbit um Goowand befinden. Die STERNENSPRINGER wurde in eine gigantische Halle versetzt und befindet sich nun dort unter Beschuss. Dieser hält an, bis die Schutzschirmprojektoren ausgebrannt, sämtliche Antriebssysteme ausgefallen und das Schlafende Arsenal aufgelöst ist. Außerdem werden im Raumschiff Energiewabenzellen platziert, die eine Erneuern des Schlafenden Arsenals unmöglich machen. Danach nähern sich Roboter mit Waffen- ebenso wie mit Reparatursystemen. Anscheinend soll die Besatzung der STERNENSPRINGER getötet und danach das Schiff übernommen werden.

Neithadl-Off, Goman-Largo, Errenos und Dartfur versuchen aus dem Schiff zu fliehen. Zunächst können sie sich bei verschiedenen Begegnungen mit den fremden Robotern behaupten. Schließlich werden sie im Solarium von einer erdrückenden Übermacht in die Enge getrieben. Die vier entschließen sich, kämpfend zu sterben und wagen einen in Anbetracht hunderter Roboter aussichtslosen Ausbruchsversuch. Zur Überraschung aller stellen die Roboter aber plötzlich sämtliche Handlungen ein. Dartfur kann sechsdimensionale Schwingungen anmessen, die wohl für die Verhaltensänderung bei den Robotern verantwortlich sind. Diese verschwinden zwar nach einer Weile wieder, Neithadl-Off, Goman-Largo, Errenos und Dartfur können die so gewonnene Zeit aber nutzen, um aus der STERNENSPRINGER zu entkommen.

Neithadl-Off stellt die Theorie auf, dass Goman-Largos Module für die Sextadim-Oszillation verantwortlich waren. Ihrer Meinung nach wird diese Fähigkeit der Module aktiviert, wenn Goman-Largo von Todesangst erfüllt ist. Goman-Largo kann das nicht recht glauben. Dartfur sieht darin aber die korrekte Erklärung und schlussfolgert, dass die angreifenden Roboter Konstruktionen des ihnen feindlich gesinnten Ordens der Zeitchirurgen sein müssen. Als die Gefährten erneut in Bedrängnis durch hunderte Roboter geraden und diese im letzten Augenblick neuerlich ihren Angriff einstellen, beginnt auch Goman-Largo an die Theorie Neithadl-Offs zu glauben.

Dartfur werden durch einen unbekannten Einfluss – er selbst vermutet eine Art Ausstrahlung des Ortes – Gedanken eingegeben. So »weiß« er, dass es angebracht ist, die Bezugsebenen zu wechseln, indem sich er und seine Gefährten in etwas stürzen, das wie ein Quintadimfeld aussieht. Goman-Largo und Errenos sind skeptisch. Sollte es sich tatsächlich um ein Quintadimfeld handeln, wäre das ihr Tod. In Anbetracht erneut bedrohlich näher rückender Roboter sehen aber auch sie keinen anderen Ausweg und stürzen sich zusammen mit ihren beiden Gefährten in des Feld.

Die vier finden sich in einem Sphäroid wieder, der Teil eines Geflechts von durch »Zeitgewebe« verbundenen Sphäroiden ist. Goman-Largo kann mit seinen Modulen eine Programmierung aktivieren, die ihnen einen Transportmöglichkeit über die Stränge des Zeitgewebes zur Verfügung stellt. Sie gelangen so in eine durch Formenergie gebildete Kuppel, die durch eine sechsdimensionale Multischaltung zum Schrumpfen veranlasst wird. Mithilfe zweier Module Goman-Largos kann Dartfur Einfluss auf die Multischaltung nehmen.

Goman-Largo nimmt in der Nähe Angehörige des Ordens der Zeitchirurgen war. Er kann dieser zwar nicht habhaft werden, hört aber Hufgetrappel. Er schließt daraus, dass es sich bei den Zeitchirurgen um Huftierabkömmlinge handeln müsse. Als er das Neithadl-Off erzählt vermutet diese, dass sich der Modulmann täuscht. Die Vigpanderin selbst hat eine grell leuchtende, blutrot gefärbte Energiespirale gesehen. Diese erinnert sie an die Ereignisse auf Schrottsammler, bei denen sie eine ähnliche Energiespirale gesehen hatte. Daher vermutet sie, dass auch hier wie damals Tuschkan anwesend war und das Hufgetrappel von dessen Einhorn stammte. Die Energiespirale interpretiert sie als Rückführung einer Zeitgruft.

Dartfur untersucht unterdessen im Schwarzen Himmel das Herz der Zeit und stellt so fest, dass sie sich in der Zeitfestung befinden. Das passt zu Theorien Neithadl-Offs bezüglich der Natur der Zeitgrüfte, die ihrer Meinung nach zentral gesteuert werden. Die Gefährten machen sich daher auf den Weg zur Hauptschaltzentrale der Zeitfestung. Dazu müssen sie den Bezirk der Geister durchqueren.

Im Bezirk der Geister sind sie verschiedenen tödlichen Gefahren ausgesetzt und Errenos wird von den anderen drei getrennt. Diese entdecken schließlich ein kubusförmiges Loch im Universum und vermuten, dass Errenos sich darin befinden müsse. Dartfur wirft einen der Geister des Bezirks, der die Form eines Baumstamms angenommen hat, in das Loch und bewirkt so, dass Errenos sowie von Goman-Largo in das Nichts ausgesandte Module wieder freigesetzt werden. Errenos ist dabei auf unerklärliche Weise – er selbst glaubt geträumt zu haben – an den Ring der Hysborah gelangt. Trotz Warnungen Dartfurs will er sich von diesem nicht trennen.

Die vier verlassen den Bezirk der Geister und nutzen eine Adaptionsschleuse. Als sich die Schleuse scheinbar zum Weltraum hin öffnet, erinnert sich Dartfur, dass es sich dabei um den Intern-Kosmos handelt, ein großes Gebiet Weltraum innerhalb der Zeitfestung. Er weiß plötzlich, dass sich hier sein Meister Raanak befindet. Dieser schläft aber und kann daher nicht gerufen werden. Dartfur kann aber ein ihm gehörendes Boot rufen.

Die vier Gefährten vertrauen sich Dartfurs wiederkehrenden Erinnerungen an und gelangen schließlich zur RA-perfekt, einer Werftplattform, in deren Innern sich Meister Raanak energetisch konserviert in einen Stahlblock gesperrt befindet. Der Weg zur Plattform wird zwar durch Sextadimballungen blockiert, doch Goman-Largo gelingt es mit seinen Module, dieses Hindernis zu neutralisieren.

Dartfur gibt die in ihm wohnende verlorene Seele an Raanak zurück und wird so wieder zu einem normalen Roboter. Raanak stellt sich als Paddler aus Andromeda heraus. Er wurde zusammen mit 91 weiteren Besatzungsmitgliedern und der RA-perfekt von den Zeitchirurgen durch ein Zeitparadoxon vor der Vernichtung durch die Meister der Insel gerettet. Da sie sich weigerten, den bösen Zielen der Zeitchirurgen zuzuarbeiten, wurden die übrigens Besatzungsmitglieder entführt und Raanak gefangen gesetzt. Raanaks Ziel ist es nun, die anderen Besatzungsmitglieder wiederzufinden und sich an den Zeitchirurgen zu rächen.

Neithadl-Off, Goman-Largo und Errenos sind bereit zu helfen. Neithadl-Off kommt aber unerwartet von einer Erkundung eines benachbarten Abschnitts der Zeitfestung nicht zurück. Goman-Largo und Errenos machen sich auf, um ihre Gefährtin zu suchen.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Rein formal ist der Band 800 ein eher ungewöhnlicher JuBi-Band: Das umlaufende Titelbild fehlt. Dafür gibt’s eine RZ im Mittelteil, einen Vortrag von Peter Griese vom Weltcon 1986 auf einer erweiterten LKS sowie zwei Illus von Robert Straumann und einen Extrasinn am Schluss. Alle sonst üblichen Dreingaben zum Jubiläum (etwa ein Poster) fehlen, wurden bereits mit Band 750 vorgezogen ins Rennen um die Gunst der Leser geworfen. Das TiBi zeigt eine unbedeutende Momentaufnahme, Dartfur im Kampf gegen einen Pseudo-Drachen, da hätten sich „kosmischere“ Motive wohl klar besser angeboten.

Und noch etwas fehlt im Heft von H. G. Ewers - und das ist wirkliche eine Premiere: Die Hauptfigur Atlan!

Der neue Expokrat liefert hier einen der vielen Romane um Modulmann und Parazeit-Historikerin ab, vom Arkoniden lesen wir erst nächste Woche wieder. Das ist ein Novum in der Serie, stand Atlan doch jedesmal klar im Vordergrund, wenn ein Heft mit Doppel-Null rauskam (Kristallprinz, Mikrokosmos, Ptohr, Schwarze Galaxis, SOL, Namenlose Zone, Manam-Turu). Da ich mich zuletzt ja über die Heldenfixierung beklagt habe, habe ich den Roman noch mal unbefangen auf mich wirken lassen. Mehr als guter Durchschnitt kommt da als Note aber auch nach 35 Jahren nicht heraus.

Denn Ewers lässt unsere inzwischen vier Helden für fast zwei Drittel des Romans und wie gehabt mit viel Action durch diverse Bezirke der Zeitfestung stolpern, ohne dass wir etwas über Größe, Struktur oder Aufbau des rätselhaften Komplexes erfahren. Nur, dass sie sich „im Nichts“, also sozusagen außerhalb von allem, befindet. Ob die fast schon mystische Schilderung des „Herz der Zeit“ in den Kanon des PR-Kosmos passt, weiß ich auch nicht; man bekommt jedenfalls den leisen Eindruck, dass die ominösen Zeitchirurgen vielleicht gar nicht nur böse sind. Interessant war auch der Gedanke, dass der jeweilige Gedächtnisverlust von Gomam-Largo und Neithadl-Off beabsichtigt war und durch Manipulation der Zeit zustande gekommen ist. Denn auf einmal kann sich die Vigpanderin an die Eigenschaften der im Nichts befindlichen Zeitfestung „erinnern“ - in der es nur die eine und einzige Zeitgruft gibt, die dafür aber mit zahllosen Nebenstellen bzw. Vorhöfen, den Zeitgruft-Operatoren (ZGOs), überall in unserem Kosmos verbunden ist. Das Bild der Zeitfestung als „Monstrum mit Stacheln“, die in unsere Welt hineinragen, ist also ganz gut gewählt; am Ende löst Ewers so das Problem, dass unsere Helden bei einer Zeitversetzung mittels einer Zeitgruft (jetzt: ZGO) immer noch am selben Ort sind, obwohl sich der jeweilige Planet zu einem anderen, früheren Zeitpunkt logischerweise auch woanders befunden haben muss.

Sehr kompliziert. Beim terranischen Nullzeitdeformator reiste man einfach durch Zeit UND Raum und landete an derselben Stelle, nur eben in der Vergangenheit. Aber: Von den Jenzeitigen Landen von THEZ in der jüngeren PR-Geschichte wurde interessanterweise auch angenommen, dass sie sich außerhalb der Raumzeit des Standarduniversums befinden.

Die eigentlichen Knaller werden am Ende serviert: Die Zeitfestung beherbergt nämlich in sich einen sog. Internkosmos mit 16 900 Sonnen(-Systemen ?), der über sog. Adaptionsschleusen betreten werden kann und alle Eigenschaften eines „normalen“ Universums aufweist; auch Linearflug ist möglich. Dort gefangen - Tusch, tataaa - ist die Werftplattform des Paddlers Raanak, dessen Seele im Roboter Dartfur eingesperrt war. Die Technik-Genies aus Andromeda, deren Volk fast komplett von den Meister der Insel ausgelöscht wurde, sollten im Dienst der Zeitchirurgen defekte ZGOs reparieren; als Raanak sich weigerte, wurde er in den Körper Dartfurs verbannt. Ähnlich wie Kalak, der erste Paddler, der damals in PR 250 von K. H. Scheer eingeführt wurde, war auch Raanaks Körper in einem Metallwürfel konserviert. Dieses Volk der Strukturläufer fand ich immer faszinierend; Rainer Castor hat später auch noch etwas zu ihren Ursprüngen geschrieben.

Viele fantastische Infos, Rückgriffe auf die glorreiche PR-Historie (Paddler gibt es zum aktuellen Zeitpunkt der Erstauflagen-Handlung ja auch wieder, zumindest einen) - Ewers blättert mit Zeitfestung, Internkosmos und dem System der Zeitgruft-Operatoren ein neues, faszinierendes Universum auf. Das macht zunächst einmal Lust auf mehr. Wie das alles zu dem bisher Geschehenen seit Band 674 passt, wird sich zeigen. Hoffentlich …..
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 11. Dezember 2021, 04:06 So beginnen wir also mit dem letzten Abschnitt der klassische Atlan-Heftserie:


Im Jahr 1987 erschien der Band 800 der Atlan-Heftserie:

Die Zeitfestung

von Peter Griese
Grauer Lord hat geschrieben: 11. Dezember 2021, 10:36 Und noch etwas fehlt im Heft von H. G. Ewers - und das ist wirkliche eine Premiere: Die Hauptfigur Atlan!
Präsent ist Atlan nur in Form von Illustrationen. Atlan muss für mich nicht immer in allen Romanen vorkommen, auch nicht unbedingt in jedem zweiten, aber für diesen 800er-Band ist es für mich eine große Enttäuschung. Ich kann es gut verstehen, wenn viele Leser damals das Interesse an der Serie verloren haben. Die Serie wurde ja mit Band 850 eingestellt. Meiner Ansicht nach wurde sie von HGE an die Wand gefahren. Aber natürlich hält mich das jetzt nicht vom Weiterlesen ab.
Grauer Lord hat geschrieben: 11. Dezember 2021, 10:36 Der neue Expokrat liefert hier einen der vielen Romane um Modulmann und Parazeit-Historikerin ab, vom Arkoniden lesen wir erst nächste Woche wieder. Das ist ein Novum in der Serie, stand Atlan doch jedesmal klar im Vordergrund, wenn ein Heft mit Doppel-Null rauskam (Kristallprinz, Mikrokosmos, Ptohr, Schwarze Galaxis, SOL, Namenlose Zone, Manam-Turu). Da ich mich zuletzt ja über die Heldenfixierung beklagt habe, habe ich den Roman noch mal unbefangen auf mich wirken lassen. Mehr als guter Durchschnitt kommt da als Note aber auch nach 35 Jahren nicht heraus.
Der Roman als solcher ist eine Odyssee durch "Zeiträume" bzw. "Zeitlandschaften" oder "Zeitstrukturen", wie auch immer man es nennen will. Goman-Largo und Neithadl-Off, wir kennen das alles schon ziemlich gut, laufen wieder einmal durch die üblichen mal mehr mal weniger fantasievollen Ewersschen Welten, die irgendwas mit Zeit zu tun haben. Ewers wird selbst gewusst haben, wie langweilig das ist, und hat als Gegenmittel die üblichen Fallensysteme, gegnerischen Roboter, physikalischen Gefahren usw. herbeigeschrieben.

Für Ewers ist der Roman Durchschnitt, verglichen mit den anderen Autoren liegt er für mein Empfinden eher darunter. Der Begriff Doppel-Null bekommt da ganz andere Assoziationen ... 0 Atlan, 0 Handlung, ok, ich will nicht zu hart sein. Einigen wir uns darauf, der Roman war Durchschnitt.
Grauer Lord hat geschrieben: 11. Dezember 2021, 10:36 man bekommt jedenfalls den leisen Eindruck, dass die ominösen Zeitchirurgen vielleicht gar nicht nur böse sind. Interessant war auch der Gedanke, dass der jeweilige Gedächtnisverlust von Gomam-Largo und Neithadl-Off beabsichtigt war und durch Manipulation der Zeit zustande gekommen ist. Denn auf einmal kann sich die Vigpanderin an die Eigenschaften der im Nichts befindlichen Zeitfestung „erinnern“ - in der es nur die eine und einzige Zeitgruft gibt, die dafür aber mit zahllosen Nebenstellen bzw. Vorhöfen, den Zeitgruft-Operatoren (ZGOs), überall in unserem Kosmos verbunden ist. Das Bild der Zeitfestung als „Monstrum mit Stacheln“, die in unsere Welt hineinragen, ist also ganz gut gewählt; am Ende löst Ewers so das Problem, dass unsere Helden bei einer Zeitversetzung mittels einer Zeitgruft (jetzt: ZGO) immer noch am selben Ort sind, obwohl sich der jeweilige Planet zu einem anderen, früheren Zeitpunkt logischerweise auch woanders befunden haben muss.
Auf der Plusseite steht, dass das Zeitthema nun nicht länger so vor sich hinplätschert sondern ins Zentrum gerückt wurde. Ewers muss nun Farbe bekennen und irgendetwas liefern, was uns glauben lässt, dass diese ganze endlos lange Odyssee des Zeitteams nicht alles nur aneinandergereihter Blödsinn war. Mein Eindruck ist, dass sich Ewers (unterstützt von Griese) nun wirklich bemüht, Struktur und Logik in das Thema zu bringen und Erklärungen zu liefern, z.B. auch für diese "rätselhaften Amnesien" der Hauptfiguren.
Grauer Lord hat geschrieben: 11. Dezember 2021, 10:36 Die eigentlichen Knaller werden am Ende serviert: Die Zeitfestung beherbergt nämlich in sich einen sog. Internkosmos mit 16 900 Sonnen(-Systemen ?), der über sog. Adaptionsschleusen betreten werden kann und alle Eigenschaften eines „normalen“ Universums aufweist; auch Linearflug ist möglich. Dort gefangen - Tusch, tataaa - ist die Werftplattform des Paddlers Raanak, dessen Seele im Roboter Dartfur eingesperrt war. Die Technik-Genies aus Andromeda, deren Volk fast komplett von den Meister der Insel ausgelöscht wurde, sollten im Dienst der Zeitchirurgen defekte ZGOs reparieren; als Raanak sich weigerte, wurde er in den Körper Dartfurs verbannt.
Das ist tatsächlich eine sehr interessante Entwicklung. Mit dem Auftauchen der Paddler (Strukturläufer) hätte ich nicht gerechnet. Die passende Risszeichnung gibt es auch. Die gefällt mir sehr gut, und es gibt wieder eine neue interessante Welt zu entdecken, eben diesen Internkosmos, und es macht Sinn, dass die Paddler da etwas reparieren sollen und eine Schlüsselrolle einnehmen.

Ich finde das alles sehr vielversprechend. Ich nehme an, dass auch die Hathor in die Handlung zurückkehren, Bezüge zu Andromeda sind kein Zufall, da Ewers auch an diesem Zyklus schon mitgeschrieben und eigene Ideen entwickelt hat. Besonders aber freue ich mich auch auf die angekündigte Rückkehr nach Alkoordoom.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Scrooge »

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich damals, als 13Jähriger, auf diesen Roman gefreut habe. Ich hatte es mir dann im Garten gemütlich gemacht und gespannt angefangen zu lesen und... wurde immer irritierter, je länger ich las. Ich verstand kaumn ein Wort von dem, was geschah. Ich weiß noch, wie sehr mich dieser Roman in meiner Freude ausbremste. Fasziniert war ich schon weiterhin, aber ich kam mit dem gesamten Rahmen nicht klar.

Jetzt habe ich ihn wieder hervorgekramt und darin geschmökert. Und, was soll ich sagen: Dieser Roman ist eine einzige Enttäuschung. Ich denke, Jubiläumsbände sollten auch als "Türöffner" wirken, als Einladungen in eine Handlung, die dann Lust auf mehr macht. Vielleicht hat man auch seine Probleme mit einem Roman wie "Ordoban" (PR 1200), wenn man den Zyklus zuvor nicht gelesen hat, doch auch dann kann man der Handlung folgen und das Heft mit Gewinn lesen. Hier allerdings wird man direkt in eine Handlung geworfen, die unfassbar komplex und auch kompliziert ist. Für einen Jubiläumsband halte ich das für ungeeignet. Wie viele neu eingestiegene Leserinnen und Leser sind wohl nach diesem Roman wieder direkt ausgestiegen, verstört ob des kaum nachvollziehbaren Geschehens?

Ich vermute, dass die ATLAN-Serie über Jahre mit Auflagenproblemen zu kämpfen hatte, doch H.G. Ewers hat ihr, so meine ich, den Rest gegeben. Ich finde zwar den Handlungsstrang um die Zeitchirurgen, der ja in Band 710, wenn ich mich recht entsinne, seinen Anfang nahm, faszinierend, doch im Grunde handelt es sich hier eher um einen der Ewers'schen Privatzyklen, die es ja auch in PR über lange Zeit gab, die aber nie in den Mittelpunkt der Serien rückten. So waren die Romane um die MVs in PR oder den Kosmischen Kundschafter in ATLAN schöne Farbtupfer, die man aber auch ignorieren konnte, wenn einem die galoppierende Fantasie des Autors nicht zusagte. Eine ganz andere Nummer ist es aber, wenn diese Herangehensweise in das Zentrum der Handlung rückt. Bis heute bin ich mir nicht ganz sicher, ob Ewers zu genial für meine Auffassungsgabe war. Ich konnte der abgedrehten Handlung immer weniger folgen, ich vermisste (und vermisse) eine innere Struktur, die die Handlung trägt. Vielleicht ist es aber auch so, dass man sich einfach intensiver mit Ewers' Gedankengängen beschäftigen muss, dass dann letztlich doch alles Sinn ergibt. Vielleicht macht es dann irgendwie "Klick", und man weiß, wie alles zusammenhängt. Doch auf dem Weg dahin hat man wohl viele Leserinnen und Leser verloren.

Wenn ich ATLAN 800 übrigens mit Band 700 vergleiche, liegen da auch schriftstellerisch Welten dazwischen. Ich habe die Romane von Marianne Sydow geliebt, in ATLAN und Perry Rhodan gleichermaßen.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Ja, Enttäuschung ist auch für mich das Wort, das mir bei diesem merkwürdigen JuBi-Band einfällt. Ich war damals 20 und hatte noch ein paar Monate „beim Bund“ vor mir, erinnere mich noch gut daran. Irgendwie habe ich mich damit getröstet, dass die Idee mit dem Internkosmos, den Paddlern und dem System der Zeitgruft-Operatoren eigentlich ganz interessant ist. Stimmt ja auch, die Art und Weise der Darbietung war aber ungewohnt und beinahe auch unwürdig. Der Vergleich mit Band 700 trifft es sehr gut, denn bis auf die STERNSCHNUPPE als neues Raumschiff und die eher kleinteiligen Ereignisse um die Daila auf Joquor-Sa passierte da ja auch nicht viel - der Stil des Heftes, die Schreibkunst von Marianne Sydow, machten die Geschichte spannend und durch die bedrohliche Aura rund um den Erleuchteten zu etwas Besonderem. Das alles geht Band 800 komplett ab.

Da ich noch ungefähr weiß, wie‘s weitergeht, würde ich Band 800 aber als eine schwächere Ausnahme in diesen 50 Heften sehen, in denen es abenteuerlich und bunt zugeht und wo manches Rätsel noch aufgelöst wird. Das Weiterlesen lohnt sich also schon !

Interessant finde ich deine Gedanken zu den JuBi-Bänden als „Türöffner“ und Einladung für die nächsten 100 Hefte sozusagen. Ich schwärme nach wie vor von den JuBi-Bänden, in denen genau andersrum verfahren wurde und die treuen Leser mit der jeweiligen Doppel-Null mit einem Schlüsselroman für ihre Lese-Ausdauer belohnt wurden; wo auf schriftstellerisch höherem Niveau großes kosmisches Kino anhand eines personalisierten, einzelnen Charakters geboten wurde, sich die Handlungsfäden der letzten Jahre zusammenfanden und neue Aspekte hinzukamen. „Ordoban“ hast du schon angesprochen, dazu würde ich noch Band 800 „Die Kaiserin von Therm“ und 900 „Laire“ nennen, bedingt und mit Abstrichen auch Band 1000 und „Der Frostrubin“. Damit ist es nun lange vorbei - und mal ganz ehrlich und persönlich: Wer erinnert sich heute noch an einen JuBi-Band wie „Projekt Saturn“ (2500) oder „Das kosmische Erbe“ (2900)? Ich hätte nichtmal die Titel mehr gewusst.

Aufs Weiterlesen bis Band 850 freue ich mich trotzdem, mal schauen, wie die Resonanz hier so ausfällt.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Scrooge »

Grauer Lord hat geschrieben: 13. Dezember 2021, 14:10 Interessant finde ich deine Gedanken zu den JuBi-Bänden als „Türöffner“ und Einladung für die nächsten 100 Hefte sozusagen. Ich schwärme nach wie vor von den JuBi-Bänden, in denen genau andersrum verfahren wurde und die treuen Leser mit der jeweiligen Doppel-Null mit einem Schlüsselroman für ihre Lese-Ausdauer belohnt wurden; wo auf schriftstellerisch höherem Niveau großes kosmisches Kino anhand eines personalisierten, einzelnen Charakters geboten wurde, sich die Handlungsfäden der letzten Jahre zusammenfanden und neue Aspekte hinzukamen. „Ordoban“ hast du schon angesprochen, dazu würde ich noch Band 800 „Die Kaiserin von Therm“ und 900 „Laire“ nennen, bedingt und mit Abstrichen auch Band 1000 und „Der Frostrubin“. Damit ist es nun lange vorbei - und mal ganz ehrlich und persönlich: Wer erinnert sich heute noch an einen JuBi-Band wie „Projekt Saturn“ (2500) oder „Das kosmische Erbe“ (2900)? Ich hätte nichtmal die Titel mehr gewusst.
Ja, das sehe ich ähnlich. Die großen Jubiläumsbände von Willi Voltz waren genau so, wie du sie beschrieben hast. Ich glaube, dass sie aber auch für diejenigen, die die vorherigen Romane nicht gelesen hatten, einen Genuss darstellten. Ich war zB von Band 900 begeistert, ohne den Zyklus davor zumindest im Detail gelesen zu haben (in gewisser Weise habe ich Band 900 auch als Fortsetzung der Bände 850/51 gesehen, die ich kurz zuvor gelesen hatte). Als Neuleser hatte ich bei solchen Romanen das Gefühl, etwas Großem, Bedeutendem beiwohnen zu dürfen. Natürlich war ich damals noch einige Tage jünger als heute, doch es ist bezeichnend, dass ich dieses Gefühl bei ATLAN 800 weniger hatte. D.h. die Komplexität war da, aber die Aufbereitung hat mir nicht gefallen.

Was du zu den "neuen" Jubi-Bänden schreibst, sehe ich ähnlich, hier hat sich die Funktion der Doppelnuller sehr geändert. Mein Lieblingsroman in Sachen "Türöffner" ist weiterhin Band 1800 von Robert Feldhoff. Aber du hast recht, der Wiederkennungswert dieser Romane ist nicht sehr hoch, sie dienen in erster Linie dazu, Interesse zu wekcne und weiterzulesen. Bei ATLAN finde ich (neben der 700) die Romane 500 und 600 diesbezüglich aber sehr gelungen und interessanter als die letzten Jubibände bei PR.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von fenny »

Das ominöse "Herz der Zeit" kommt ja nach diesem Band nie wieder vor. Die Zeitfestung scheint danach ja nur noch aus dem Internkosmos zu bestehen, und einer "Hülle" drumherum, die zur Aufrechterhaltung desselben und für den Transfer hinein und hinaus sorgt.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Hallo @ all

Ich soll Euch ganz herzlich von Robert Straumann grüßen! Er hat in den vergangenen Wochen unsere Threads durchgesehen und war sehr erfreut über unsere Besprechnungen/Kritiken zu seinen Bildern. Ich habe ihn natürlich gleich eingeladen, sich hier zu äußern, aber er "fremdelt" noch ein bisschen damit :unschuldig:

Aber vielleicht überlegt er sich es noch - mich würde das riesig freuen! :juhu:

Auf jeden Fall hat er mir auch Bilder zukommen lassen - in besserer Qualität und eins sogar in Farbe. Dazu die Bitte, das ich sie hier veröffentliche. Das machte ich natürlich gerne.

Ich werde sie nach und nach in den entsprechenden Threads anfügen, in dem sie erschienen sind. Natürlich gibt es hier einen Hinweis, nebst Link. Ich hoffe Ihr seht darin keine Verwässerung dieses Threads - letztendlich ist es ein großer Zyklus. Daher sehe ich persönlich kein Problem - ich hoffe ihr auch nicht. :st:

Robert - wenn Du das hier liest - fass Dir ein Herz und berichte uns aus der damaligen Zeit. Da gibt es bestimmt interessante Geschichten zu hören! :bet:
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 14. Dezember 2021, 06:38 Hallo @ all

Ich soll Euch ganz herzlich von Robert Straumann grüßen! Er hat in den vergangenen Wochen unsere Threads durchgesehen und war sehr erfreut über unsere Besprechnungen/Kritiken zu seinen Bildern.
Das sind großartige Neuigkeiten, Lumpazie! Herzliche Grüße auch an Robert Strauman! Ich finde seine Illustrationen künstlerisch absolut herausragend, geradezu extragalaktisch gut! Sie sind sehr ausdruckstark und haben fast alles, was den neuen Illus der aktuellen PR-Serie oft leider fehlt.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Ich habe dem Robert am Sonntag geschrieben, das ich seinen experimentellen Stil richtig vermisse. Nichts gegen die Innenillus aus der 1. Auflage - die sind handwerklich alle ok. Aber die wirken oft so steril und kalt, zum größten Teil stammen sie aus dem Rechner. Mmhhhh... ich weiß nicht, ob ihr mich versteht, aber irgendwie fehlt mir da das gewisse Extra. Ich fand es auch sehr schade, als Robert nach kurzer Zeit wieder als Innenillustrator in der 1. Auflage aufhörte (war wohl auch etwas beruflich bedingt?). Da wären noch einige tolle Zeichnungen gekommen. Am Frankencon 2002 durfte ich da mal einige Exemplare sehen (und eins hat mir Robert auch geschenkt :wub: ). Gut das durch die Atlan-Besprechungen auch die älteren Zeichnungen von Robert wieder etwas mehr in den Fokus des Fandom und Forum rücken :st:
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 801 der Atlan-Heftserie:

Die Zeitschule von Rhuf

von Peter Griese

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Innenillustration:

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Handlung:

Die STERNSCHNUPPE ist in der Galaxie Manam-Turu unterwegs, um Atlan zu einem Treffpunkt im Nordsektor zu bringen, wo er den Verwandten eines alten Bekannten treffen soll. Vor 1414 Jahren, also 2406, ist er in Andromeda Tengri Lethos begegnet.

Am 2. September 3820 um 12:11:19 Uhr erreicht der Raumer das System Magadan und nimmt Kurs auf den vierten Planeten. Von dort werden Hyperfunkimpulse von geringer Intensität angemessen. Im Verfall begriffene, pyramidenähnliche Bauwerke weisen auf eine frühere Besiedelung des Planeten hin. Neben einer dieser Pyramiden setzt der Diskus auf. Der Sender ist unter dem Bauwerk geortet worden. Ein Gang führt die drei Gefährten zum Eingang einer Zeitgruft, bei der allerdings das typische Lamellenschott als Eingang fehlt. Außerdem scheint die Gruft energetisch tot zu sein. Technische Einrichtungen, Markierungen und die Ringkorridore sind nicht vorhanden. In einer riesigen Halle steht ein Time-Shuttle. Anima glaubt den Time-Shuttle zu kennen und mit ihm gemeinsam mit Goman-Largo und Neithadl-Off unterwegs gewesen zu sein. Die junge Frau öffnet ein Schott und ermöglicht so, sich selbst und ihren Begleitern den Zutritt in das zylindrische Transportmittel. Konserven, Nahrungskonzentrate und Ausrüstungsgegenstände untermauern Animas Aussagen, dass sie diesen Time-Shuttle kennt. Sie verlassen das Fahrzeug wieder. In der riesigen Halle entdeckt Chipol einen Memowürfel.

Eine Nachricht Tuschkans informiert sie darüber, dass sie mit dem Time-Shuttle zur Zeitgruft von Tiggan und dann in die Zeitfestung reisen sollen. Atlan mahnt zur Vorsicht und warnt vor übereilten Handlungen. Der Aktivatorträger lässt sich schließlich doch überreden, mit der Zeit-Transfer-Kapsel zu starten. Der Time-Shuttle ist vorprogrammiert worden und erreicht selbständig einen Zeitgruft-Operator, der völlig intakt zu sein scheint. Die drei Freunde verlassen die Kapsel, die in einer engen Röhre steckt. Düsteres lila Licht ballt sich zu Farbwolken zusammen und bildet faserige Schlieren aus. Vor ihnen steht ein weiterer Time-Shuttle. Als sie sich ihm nähern, verschwindet das Transportfahrzeug übergangslos. Eine transparente Scheibe verschließt die Röhre. Dahinter ist ein milchiges Wallen zu sehen. Doch anscheinend ist nur für Atlan der Shuttle verschwunden. Anima und Chipol sehen weiterhin den Ausstieg der Kapsel. Erst als sie sich ihm nähern und die Position des Arkoniden erreichen, ist auch für sie die Kapsel weg. Es handelt sich bei dem merkwürdigen Phänomen lediglich um eine optische Spiegelung ihres eigenen Time-Shuttles. Durch Handauflegen öffnet Atlan die durchsichtige Abtrennung des Ganges. Dahinter befindet sich ein breiter, in sich gekrümmter Korridor, in allen Rotschattierungen gehalten, die in ständiger Bewegung sind. Anima übernimmt die Führung. Es gelingt ihr, sich und ihre Begleiter vor Zeitstrudeln, Überlappungen und Einbrüchen zu bewahren und eine transparente Halle zu erreichen. Atlan leuchtet mit seinem Handscheinwerfer nacheinander in die zahlreichen Ausgänge. Die Veränderungen des Lichtstrahls zeigen ihm gemäß der Relativitätstheorie, ob der betreffende Korridor in die Zukunft bzw. Vergangenheit führt. Der neunte Korridor zeigt keine Veränderungen des Lichtstrahls. Diesen Gang benutzen die drei Freunde und lassen sich auch nicht von Erschütterungen und Donnerschlägen aufhalten. Erst eine Wand aus Formenergie stoppt ihren Marsch. Zwei Abzweigungen bilden sich. Der Unsterbliche entscheidet sich für den linken Weg. Atlan, Anima und Chipol erreichen wieder die durchsichtige Halle, in die sie der Ringkorridor geführt hat. Eine Wiederholung ihres Marsches ist nicht möglich, da sich der Lichtstrahl im neunten Ausgang nun verformt und verschwindet. Die Zeitströmung in dem Gang hat sich auf ein anderes Niveau verlagert. Jetzt ist es das elfte Tor, das in ihrer eigenen Realität weiterführt. Sie gelangen in eine Art Liftkabine, die in halsbrecherischem Tempo nach oben rast. Als der Aufzug zum Stehen kommt, befindet sich die Gruppe in einem mit Nischen übersäten Raum. Durchsichtige Säulen mit murmelgroßen, verschiedenfarbigen Kugeln in einer wasserähnlichen Substanz lenken die Lichtstrahlen bogenförmig m sich herum. Nach einigem Suchen finden sie einen Durchgang, der sie in einen sicheren Korridor führt. Doch nach wenigen Metern beginnt sich der Gang aufzulösen. Atlan und seine beiden Freunde entkommen dem Zeiteinbruch nur knapp. Erschöpft erreichen sie den Vorhof des Zeitgruft-Operators. Aber das Lamellenschott ist geschlossen. Auf Anraten des Logiksektors versetzt sich der Arkonide in Trance. Vor seinem geistigen Auge werden zwei Kreisflächen sichtbar. Wenn er sich auf das helle Feld konzentriert, öffnet sich das Lamellenschott und schließt sich bei Konzentration auf das dunkle Feld. Ehe Atlan das Schott nun öffnet, werden die Schutzanzüge geschlossen und die Flugaggregate aktiviert. Sie schweben über die Oberfläche eines atmosphärelosen Steinbrockens, der eine gelbgrüne Sonne umkreist.

Atlan entdeckt einen metergroßen Quader, der nur wenige Zentimeter aus dem Boden ragt. Chipol und Anima finden noch drei weitere Quader, die die Ecken eines Quadrats bilden. Es handelt sich um Verankerungen für Raumschiffe. Atlan ist überzeugt, dass sie sich tief in der Vergangenheit befinden und Tiggan erst besiedelt werden wird. Atlan kann seine Gefährten überreden, nicht den Weg zurück nach Rawani zu gehen, sondern zu versuchen, die Zeitfestung zu erreichen. Durch einen langgezogenen Korridor und einen senkrecht in die Tiefe führenden Schacht, die sie mit ihren Flugaggregaten überwinden, gelangen sie zu ihrem Time-Shuttle.

Nun übernimmt Atlan die Steuerung der Zeit-Transfer-Kapsel. Nach dem Experiment befindet sich der Time-Shuttle wie von dem Aktivatorträger beabsichtigt, noch immer auf Tiggan. Weitere Simulationen folgen. Ein letzter Versuch soll die Kapsel in die Zeitfestung bringen. Doch noch bevor er den Startbefehl geben kann, wird der Transporter von einem Sog auf eine Nullzeit-Spur gerissen. Am Ziel ihrer Reise verlassen sie den Time-Shuttle um herauszufinden, wo sie gelandet sind. Sie befinden sich in einem Zeitgruft-Operator, was die Ringkorridore, der Vorhof und das Lamellenschott beweisen. Sie betreten eine farbenfrohe Wüste mit bis zu zehn Meter hohen Wanderdünen. Eine geheimnisvolle Sphärenmusik ist zu hören. Von den Klängen in einen Rauschzustand versetzt, führt Chipol wagemutige Flugmanöver aus. Atlan befiehlt dem jungen Daila, seinen IV-Schirm einzuschalten. Chipol kommt dem Befehl nach. Augenblicklich verhält er sich wieder normal, da die 5-D-Schwingungen, die sowohl auf Lebewesen als auch auf Positroniken wirken, abgehalten werden.

Die Freunde landen und versinken knöcheltief in unterschiedlich geformten und farbigen Gebilden. Anima erkennt in den kleinen Objekten Module. Chipol wird von dem Modul-Treibsand in die Tiefe gezogen, nachdem er seinen Schutzschirm ausgeschaltet hat Mit auf Volllast laufendem Flugaggregat kann Atlan den Daila langsam aus dem Sand ziehen. Nun muss der Unsterbliche Anima zu Hilfe kommen, die ebenfalls zu versinken droht. Doch ehe er sie noch erreichen kann, zischt ein Strahlschuss dicht an ihm vorbei. Anima kommt selbst frei, wird aber von Unbekannten ebenso wie Chipol unter Feuer genommen. Drei unbewaffnete humanoide Gestalten in weißen Overalls tauchen auf. Atlan weiß sofort, dass sie Paddlern gegenüberstehen. Ihnen folgen drei weitere Paddler, allerdings mit Strahlern bewaffnet. Obwohl Atlan seinen Schutzschirm ausschaltet und mit dem Translator eine Verständigung sucht, zwingen sie die Kosmischen Ingenieure, sich in Richtung des Zeitgruft-Operators in Bewegung zu setzen. Erst als der Aktivatorträger den Namen »Kalak« nennt, zeigen die Rotbärte eine heftige Reaktion. Sie umringen den Arkoniden und reden aufeinander ein. Nun spricht auch endlich der Translator an. Mastrak erklärt, dass Atlan und seine Begleiter für Feinde gehalten wurden, die es galt, von diesem Planeten zu vertreiben. Er und die Paddler können es kaum erwarten, von einem Augenzeugen die Ereignisse der Vergangenheit erzählt zu bekommen. Atlan berichtet von dem Zusammentreffen mit Kalak, von der CREST III, Perry Rhodan, den Terranern und dem Kampf gegen die MdI. Mastrak berichtet, dass die Paddler von Unbekannten hierhergebracht worden sind – in die Zeitschule von Rhuf. Sie haben den Auftrag erhalten, die gefährlichen Module auf der Oberfläche von Rhuf zu zerstören. Atlan ist sich sicher, in der Zukunft gelandet zu sein. Mastrak ist bereit, die Freunde in die Zeitschule von Rhuf zu bringen. Dort hält sich in einer Cybermed-Einheit Corloque auf, dessen gesundheitlicher Zustand allerdings bedenklich ist.

Mastrak führt mit seinen Paddlern Atlan, Anima und Chipol in die Zeitschule. Dabei durchqueren sie Korridore und Hallen mit den unterschiedlichsten technischen Anlagen, deren Funktionen ihnen verborgen bleiben. Ein den Paddlern bekannter und funktionsfähiger Transmitter erspart ihnen eine Strecke des Weges zu der Cybermed-Einheit. Nur Atlan und seine beiden Begleiter betreten den Raum, in dem Corloque liegt und vollständig von der Einheit umhüllt wird. Nur der Kopf ist frei gelassen. Anima erschrickt, da sie glaubt Goman-Largo vor sich zu haben. Der Tigganoi öffnet die Augen und erkennt Atlan. Er fordert den Arkoniden auf, für ihn die Zeitfestung zu suchen. Bis auf die Nachricht mit den Koordinaten Rawanis, die von Tuschkan stammte, sind alle weiteren Hinweise von ihm gewesen und haben so Atlan zu ihm geführt. Der Sterbende weiß, dass sich Atlan und seine Gefährten hoffnungslos zwischen den Zeitebenen verirrt haben. Der einzige Weg, in die eigene Realzeit zurückzukehren, führt über die Zeitfestung. Corloque stirbt.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Ich habe in den anderen Threads nun einige Kommentare von Robert Straumann zu seinen Bildern geshuttelt und auch im Alkordomzyklus ein Bild von ihm eingestellt. Hier mal die Links dazu - darauf Antworten dürft Ihr das natürlich gerne:

"Han Solo - Schwiegermutter"

viewtopic.php?p=784994#p784994

Luke und Leia:

viewtopic.php?p=784995#p784995

Han Solo im NEUEN KPONZIL (700-749)

viewtopic.php?p=784997#p784997

Luke und Leia im "EVOLO" (750-799)

viewtopic.php?p=784998#p784998

Ein Abend mit Anima im "Alkordoom" (675-699)

viewtopic.php?p=785000#p785000

Am Heilig Abend gibt es dann als "Geschenk" eine unveröffentlichte Zeichnung von Robert hier in diesem Thread - diese wurde seinerzeit vom Verlag wegen seiner Halbtöne abgelehnt (dazu noch die eine oder andere Zeichnung, die nichts mit Atlan oder Perry Rhodan zu tun hat) - freut Euch mal darauf. A-)
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Mit der „Zeitschule von Rhuf“ steigt auch unser Arkonide himself in den bizarren Kosmos der Zeitgrüfte, Time-Shuttles und Nullzeit-Spuren ein, der bislang ja weitgehend der Vigpanderin und dem Tigganoi vorbehalten war.

Falk-Ingo Klee bietet auf jeden Fall einen interessanten Roman, in dem gleich zu Anfang das Schluss-Rätsel aus Band 799 gelüftet wird: Atlan leitet her, dass ein Hathor aus Andromeda die Nachricht mit dem Hinweis auf Rawani für ihn hinterlassen haben muss. Dann folgt mal wieder ein buntes Zeit-Potpourri in Ewers-Manier vom „abgeklemmten“ ZGO mit einem Time-Shuttle in die tiefe Vergangenheit von Tiggan, Heimatwelt der Tigganoi und - weiter nach Rhuf, den Planeten der berühmten Zeitschule. Wo und wann sich diese beiden Welten befinden bleibt ungewiss. Klar ist aber, dass es auf Rhuf in dieser Zeit nur noch Verfall und ganze Dünenlandschaften aus Modulen gibt. Hier trifft Atlan auf ein paar Paddler, die im Auftrag der Zeitchirurgen die Tigganoi-Module zerstören sollen. Der geheimnisvolle Zeitgenosse Goman-Largos, der Tigganoi Corloque, verröchelt dramaturgisch recht platt, bevor er Wegweisendes über den Erzfeind, die Zeitchirurgen, sagen kann. Nur so viel, dass der Rückweg in die Gegenwart über die Zeitfestung führt ….

Ein Hathor ist also mit im Spiel, die entführten Paddler der RA-Perfekt werden auch außerhalb der Zeitfestung eingesetzt und freunden sich mit dem Zeitzeugen des Andromeda-Feldzuges an - eine ganz vielversprechende Mischung, finde ich.

Etwas gewollt war natürlich, dass Atlan sich das Prinzip der Zeitgruft-Operatoren selber zusammengereimt hat (nur, weil
es im Vorgängerheft verbindlich eingeführt wurde). Auch sein denkwürdiges Rechenexempel „Gegenwart hoch fünf hoch zwei“ etc. kam mir absurd vor, die Darstellung Animas („er spürte ihren wohlgeformten Leib an seinem Körper“) ist wieder einmal mehr als antiquiert. Aber so war‘s halt - 1987.

Das typische Collagen-TiBi von Jonny Bruck hat mir gut gefallen, die InnenIllu von Robert Straumann (prima, dass er hier mitliest) fand ich nicht so doll, sie soll wohl eine Art Zeitachse der Atlan-Zyklen darstellen.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 18. Dezember 2021, 04:02 Im Jahr 1987 erschien der Band 801 der Atlan-Heftserie:

Die Zeitschule von Rhuf

von Falk-Ingo Klee
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Dezember 2021, 18:28 Falk-Ingo Klee bietet auf jeden Fall einen interessanten Roman, in dem gleich zu Anfang das Schluss-Rätsel aus Band 799 gelüftet wird: Atlan leitet her, dass ein Hathor aus Andromeda die Nachricht mit dem Hinweis auf Rawani für ihn hinterlassen haben muss. Dann folgt mal wieder ein buntes Zeit-Potpourri in Ewers-Manier vom „abgeklemmten“ ZGO mit einem Time-Shuttle in die tiefe Vergangenheit von Tiggan, Heimatwelt der Tigganoi und - weiter nach Rhuf, den Planeten der berühmten Zeitschule. Wo und wann sich diese beiden Welten befinden bleibt ungewiss. Klar ist aber, dass es auf Rhuf in dieser Zeit nur noch Verfall und ganze Dünenlandschaften aus Modulen gibt. Hier trifft Atlan auf ein paar Paddler, die im Auftrag der Zeitchirurgen die Tigganoi-Module zerstören sollen.
Die Begegnung mit den Paddlern so ab Seite 50 war leider der Höhepunkt eines tendenziell eher langweiligen Romans. Solche Entdeckungsreisen in Form eines "bunten Zeit-Potpourris in Ewers-Manier" hatten wir schon oft. Die bunte Modulwüste war sehr schön, der Weg dahin ebenfalls "bunt", aber wirklich spannend war es nicht. Daran änderten auch die Paddler mit ihren Versuchen, die Neuankömmlinge zu vertreiben, wenig, und das Ende war ein totales Klischee: Ein Sterbender raunt dem Helden noch ein paar letzte geheimnisvolle Worte zu. Warum konnte Anima dem Sterbenden nicht helfen? Ich dachte, sie hätte keine geringeren Fähigkeiten wie die Metabiogruppiererin Irmina Kotschistowa.

Eine Nebenbemerkung zum Gigantismus der Serien: Hunderttausende Paddler-Plattformen in Andromeda - jede Dutzende von Kilometern Durchmesser, das muss doch ein gewaltiges Machtpotential sein. Wie und wann wurden diese Plattformen gebaut? Und wie konnten sie alle so leicht zerstört werden? Das erzählt Atlan (Falk-Ingo Klee) nicht bei seinem Rückblick.

Viel mehr fällt mir zu dem Roman nicht ein. Der Roman ist halt so typisch aufgebaut, dass der Leser hier und da mit Informationen gefüttert wird, die eigentliche Handlung aber nur so dahinplätschert und die Figuren machen halt eine Art Wanderung und unterhalten sich dabei.

Wichtig ist natürlich, dass Atlan nun mitmischt, aber noch steht er ziemlich ratlos da, und auch Anima und Chipol machen einen eher verlorenen Eindruck. Interessant ist die Konstellation Atlan (Vater), Anima (Mutter) und Chipol (Kind) als Mitglieder einer Patchwork-Familie. Das für sich genommen wäre als Thema auch sehr interessant gewesen. (Ich frage mich, was ein Autor wie Hermann Hesse ("Demian. Die Geschichte einer Jugend") bzw. ein Autor mit ausgeprägter Hesse-Affinität aus einer Figur wie Chipol gemacht hätte.)
Grauer Lord hat geschrieben: 21. Dezember 2021, 18:28 Das typische Collagen-TiBi von Jonny Bruck hat mir gut gefallen, die InnenIllu von Robert Straumann (prima, dass er hier mitliest) fand ich nicht so doll, sie soll wohl eine Art Zeitachse der Atlan-Zyklen darstellen.
Mir gefällt auch die Illustration, aber inhaltlich hätte sie vielleicht besser in den Band 800 gepasst.
Lumpazie hat geschrieben: 19. Dezember 2021, 11:58 Ich habe in den anderen Threads nun einige Kommentare von Robert Straumann zu seinen Bildern geshuttelt und auch im Alkordomzyklus ein Bild von ihm eingestellt. Hier mal die Links dazu - darauf Antworten dürft Ihr das natürlich gerne:
Das Ganze ist jetzt noch etwas unübersichtlich, aber ich werde mal schauen, wo ich meine Antworten poste. Sehr schön, dass es diese Möglichkeit jetzt gibt, mehr über die Illustrationen zu erfahren!
Lumpazie hat geschrieben: 19. Dezember 2021, 11:58 Am Heilig Abend gibt es dann als "Geschenk" eine unveröffentlichte Zeichnung von Robert hier in diesem Thread - diese wurde seinerzeit vom Verlag wegen seiner Halbtöne abgelehnt (dazu noch die eine oder andere Zeichnung, die nichts mit Atlan oder Perry Rhodan zu tun hat) - freut Euch mal darauf. A-)
Wahnsinn! Da freue ich mich auch wirklich sehr darauf!

An dieser Stelle wünsche ich auch allen hier Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
:feuerwerk: A-)
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Yman hat geschrieben: 23. Dezember 2021, 10:27
Lumpazie hat geschrieben: 19. Dezember 2021, 11:58 Ich habe in den anderen Threads nun einige Kommentare von Robert Straumann zu seinen Bildern geshuttelt und auch im Alkordomzyklus ein Bild von ihm eingestellt. Hier mal die Links dazu - darauf Antworten dürft Ihr das natürlich gerne:
Das Ganze ist jetzt noch etwas unübersichtlich, aber ich werde mal schauen, wo ich meine Antworten poste. Sehr schön, dass es diese Möglichkeit jetzt gibt, mehr über die Illustrationen zu erfahren!
Ups, sorry! Das wollte ich eigentlich nicht, das es so rüber kommt. Aber im Prinzip ist es kein Problem, Du kannst auch einfach die Klassikerthreads 700 FF aufrufen - das letzte Posting behandelt dann immer den Kommetnar zu der Innenillu von Robert Straumann. Ich wusste jetzt nicht, wie ich das anders hätte machen sollen und so erschien es mir am sinnvollsten. :nixweis: Aber ich denke, auch wenn Du den Links folgst, kommst Du damit klar. ;)
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Yman hat geschrieben: 23. Dezember 2021, 10:27
Lumpazie hat geschrieben: 19. Dezember 2021, 11:58 Am Heilig Abend gibt es dann als "Geschenk" eine unveröffentlichte Zeichnung von Robert hier in diesem Thread - diese wurde seinerzeit vom Verlag wegen seiner Halbtöne abgelehnt (dazu noch die eine oder andere Zeichnung, die nichts mit Atlan oder Perry Rhodan zu tun hat) - freut Euch mal darauf. A-)
Wahnsinn! Da freue ich mich auch wirklich sehr darauf!
Und heute ist schon Weihnachten und damit präsentiere ich die versprochene unveröffentlichte Halbtonzeichnung von Robert:

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Und weil Ihr alle immer sehr brav wart, fleissig rezensiert und Euch auch nicht mit (konstruktiver) Kritik hinter dem Berg haltet, hat uns Robert diese Zeichnung als Specialweihnachtsgeschenk auch noch in Farbe zur Verfügung gestellt :clap: :

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Und als Sahnehäubchen oben drauf - ein Bild von Robert Straumann aus den 80er Jahren:

Bild


Ich wünsche allen Aktiven, Mitlesern und Foristen dieses Threads und im Forum ein ruhiges Weihnachtsfest - bleibt Gesund!!!
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 802 der Atlan-Heftserie:

Auf Goshling verschollen

von Harvey Patton

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Innenillustration:

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Handlung:

In der Zeitfestung hat Neithadl-Off mit den Schaltungen eines vermeintlichen Rechners herumgespielt und ist von einem Moment zum anderen auf einen fremden Planeten versetzt worden. Tierherden weiden auf Grassavannen, Vogelschwärme lärmen in den Büschen und Bäumen. Kontaktversuche der Vigpanderin per Funk mit Goman-Largo schlagen fehl. Neithadl-Off macht sich auf die Suche nach einer Zeitgruft.

Auf der Lichtung eines Dschungelgebietes entdeckt sie ein etwa fünf Meter hohes und 30 Meter langes Gebäude mit flachem Dach. Das Innere entpuppt sich als Altarraum eines Tempels. Schalen mit Nahrungsmitteln sowie Krüge aus gebranntem Tom zeugen von intelligenten Bewohnern dieser Welt. Neithadl-Off tut sich an den Speisen gütlich und verbringt die Nacht in dem Gebäude. Sie wird von einem Einheimischen unsanft geweckt. Die Vigpanderin bahnt sich einen Weg durch die Menge der Goshlings und verlässt den Tempel. Mithilfe ihres Prems gelingt bald eine Verständigung. Gerscha bezichtigt sie des Frevels und der Entweihung des Tempels des Großen Zatkush. Neithadl-Off soll mit dem Tod bestraft werden und wird in das Dorf der Goshlings getrieben. Washwosh und Kushkish verurteilen sie zur Steinigung. Eine Rechtfertigung der Vigpanderin wird nicht zugelassen. Bis zur Hinrichtung in acht Stunden wird Neithadl-Off eingesperrt und von Gerscha bewacht. Die Vigpanderin verzichtet auf den Einsatz des Quintadim-Werfers, um einer möglichen Ortung durch den Orden der Zeitchirurgen vorzubeugen. Neithadl-Off erhält Besuch von Zipp, einem Wirrl. Er berichtet, dass vor einiger Zeit der Große Zatkush aus dem neuen Tempel zu den Goshlings gekommen ist.

Die Vigpanderin wird von Gerscha und weiteren Jägerinnen abgeholt und in eine steinerne Arena gebracht, deren Ränge von den Goshlings gefüllt werden. Auf den Stufen sind kopfgroße Steine vorbereitet. Auch Zipp ist anwesend. Kushkish wirft den ersten Stein auf die Sünderin. Als ein wahrer Steinhagel auf Neithadl-Off zufliegt, aktiviert sie ihr Prallfeld. Zum Entsetzen der Goshlings schwebt Neithadl-Off mit ihrem Antigrav aus dem Steinhaufen, der sich über sie aufgetürmt hat. Auf ihrem Körper verbliebene Steine lädt sie über Washwosh, Kushkish und dem Stammesältesten Lashdoch ab. Der Oberpriester teilt seinem Volk lautstark mit, dass es sich bei Neithadl-ff wirklich um eine Göttin handelt und er gewusst habe, dass ihr nichts geschehen würde. Der Große Zatkush hat den Goshlings eine Prüfung auferlegt, ums ich von der Verehrung für ihn zu überzeugen. Ein Festmahl zu Ehren der Göttin wird abgehalten.

Zipp nimmt Kontakt mit der Vigpanderin auf und warnt sie davor, dem Oberpriester allzu viel Vertrauen entgegenzubringen. Im Stammeshaus wird Neithadl-Off von Washwosh und Kushkish bewirtet. Um ihre körperlichen Energiereserven aufzufüllen, spricht die Göttin den Alkoholvorräten des Oberpriesters zu. Neithadl-Offs Bestreben ist darauf ausgerichtet, den Zeitgruft-Operator zu finden, um zu ihren Gefährten in der Zeitfestung zurückehren zu können. Doch um dieses Ziel zu erreichen, muss sie Kushkish dazu bringen, sie zum neuen Tempel des Großen Zatkush zu bringen. Die Goshlings bauen ein großes hölzernes Gestell, mit dem die Göttin zum Tempel getragen wird. Der Priester und der Häuptling sind froh, sie bald los werden zu können.

Nach stundenlangem Marsch wird der neue Tempel erreicht, den die Goshlings auf Wunsch des Großen Zatkush nicht mehr betreten dürfen. In der Mitte des Gebäudes findet Neithadl-Off eine rechteckige, große Öffnung, den Zugang zum unterirdischen Grabgewölbe, in dem die Häuptlinge, Ältesten und Priester ihre letzte Ruhestätte finden. Die Vigpanderin ist einverstanden, dass Zipp sie begleitet. Der Eingang zur Zeitgruft steht offen. Anscheinend hat es der Große Zatkush es nicht für notwendig erachtet, sie zu verschließen, zumal er den Goshlings verboten hat, den Tempel zu betreten. Neithadl-Off findet die für einen Zeitgruft-Operator typischen Ringsektoren mit den halbtransparenten Formenergiewänden. Sie wendet sich einem Durchgang zu, der sie in die eigene Realgegenwart führen wird. Plötzlich wird eine riesige braungelb gefleckte Schlange mit einem Körperdurchmesser von einem Meter und einem gewaltigen, dreieckigen Kopf mit vorstehenden gelben Augen und einem Maul mit gespaltener, schwarzer Zunge und zwei Paar großen Giftzähnen sichtbar. Während Neithadl-Off zurückweicht und einen andere Durchgang ausfindig macht, erstarrt die Schlange, wird durchsichtig und verschwindet schließlich. Die Zeitprinzessin nähert sich dem nächsten Durchgang bis auf drei Meter, als Usylls hinter der transparenten Wand sichtbar werden. Auch dieses Tor ist somit unpassierbar.

Am nächsten Durchgang wartet eine rotgelb gestreifte Raubkatze auf sie. Trotz aller Bemühungen gelingt es dem Tier nicht, die Formenergiewand zu durchdringen. Wieder verblasst die Raubkatze und verschwindet, als sich Neithadl-Off von dem Tor entfernt.

Die Vigpanderin wendet sich erneut jenem Durchgang zu, bei dem die Schlange gewartet hat. Tatsächlich erscheint das Reptil wieder. Mit ihrem Quintadim-Werfer befördert sie den Kopf der Schlange in den Hyperraum. Der Weg in den nächsten Ringsektor ist nun frei. Auf dem Boden liegt ein Memowürfel. Da auch der Prem die in einer unbekannten Sprache verfasste Nachricht nicht übersetzen kann, verstaut sie den Würfel in einem Tragebeutel. Kurz darauf findet sie fünf identische Teile aus rötlichem Material, zehn Zentimeter dick, 30 Zentimeter breit und nicht ganz so lang. Auch sie werden in einem Beutel verstaut. Die Informationen eines weiteren Memowürfels kann Zipp verstehen. Neithadl-Off hätte die Teile der Paradimweiche gefunden, die vor dem Zugriff von Unbefugten und vor allem vor den Goshlings geschützt werden müssen. Neithadl-Off will zur Planetenoberfläche zurück. Plötzlich wechselt das Licht in kurzen Abständen von leuchtendem Rot bis zur beinahe Dunkelheit. Ein Blitz trifft auf die Vigpanderin, wird aber von deren Schutzschirm abgefangen. Eine dunkle Masse fällt von oben auf Neithadl-Off zu. Sie feuert den Quintadim-Werfer immer wieder ab, bis sich der größte Teil der meterdicken Stahlplatte aufgelöst hat. Die Vigpanderin sprintet los und erreicht den Zentralsektor. Keines der Tore lässt Neithadl-Off mehr passieren. Die Ringsektoren sind nun unerreichbar. In der Mitte des Zentralraums findet die Zeitprinzessin wieder einen Memowürfel, kaum zwei Zentimeter groß mit Reflexen, die über die Oberfläche zucken. Sie steckt den Würfel in einen Beutel und schwebt mit dem Antigrav aus der Zeitgruft.

Die Nacht ist inzwischen angebrochen und der Schein von Fackeln erhellt den vorderen Teil des Tempels. Kushkish hat mit einigen Goshlings das Gebäude betreten. Zipp will nicht gesehen werden und versteckt sich in einem Beutel. Neithadl-Off setzt die Paradimweiche zusammen. Sie stellt den Oberpriester zur Rede, der trotz des Verbots den Tempel betreten hat. Kushkish gibt an, einer Eingebung des Großen Zatkush gefolgt zu sein. Neithadl-Off erklärt nun, nach einem langen Gespräch mit Zatkush bereit gewesen zu sein, den Goshlings einen weiteren Besuch abzustatten. Sie zeigt den Vogelabkömmlingen den meterlangen rötlichen Stab, der im Licht der Fackeln funkelt. Kushkish jubelt darüber, dass Neithadl-Off den Schlüssel zum herrlichen Reich des Großen Zatkush gebracht hat und die Goshlings den Weg in dieses Reich nun antreten können. Der Oberpriester entreißt der völlig verdutzten Vigpanderin die Paradimweiche und läuft damit die Treppe zum Grabgewölbe hinunter, verfolgt von Neithadl-Off und den Goshlings. Die Jägerinnen halten die Zeitprinzessin fest. Kushkish knüpft aus den auf den Särgen befindlichen Ketten eine Strickleiter. Daran klettert er durch die Bodenöffnung. In der Zwischenzeit wird Neithadl-Off aus dem Tempel gezerrt und festgehalten. Der Vigpanderin bleibt nur, die Sterne der unbekannten Galaxie zu betrachten und auf die Rückkehr des Oberpriesters zu warten.

Nach Stunden ertönt aus dem Tempel ein choralähnlicher Gesang. Als die Töne abbrechen, wird es schlagartig vollkommen dunkel. Die Dunkelheit verschwindet bald wieder. Am Firmament sind Sternkonstellationen zu erkennen, die Neithadl-Off noch nie gesehen hat, obwohl sie den Himmel über Goshling eingehend beobachtet hat. Kushkish kommt aus dem Tempeltor und verkündet seinem Volk und der Vigpanderin, dass er den Schlüssel nach der Anleitung des Großen Zatkush benutzt hat. Die neuen Sterne gehören zu dem herrlichen Reich, das der Oberherr den Goshlings versprochen hat. Der Priester lädt Neithadl-Off in das Dorf ein, um dort die Wiederkehr des Großen Zatkush abzuwarten. Die Vigpanderin lehnt dankend ab. Die Goshlings entfernen sich und machen sich auf den langen Heimweg.

Neithadl-Off beginnt, die Sterne am Himmel eingehend zu studieren. Sie entdeckt das Schwert des Rächers. Durch die Manipulation der Paradimweiche ist das Wadarra-System nach Manam-Turu versetzt worden.

Zipp macht Neithadl-Off auf ein leises Geräusch aufmerksam, das aus einem der Beutel kommt, die die Vigpanderin bei sich trägt. Der kleine Memowürfel leuchtet schwach und gibt eine geflüsterte Botschaft von sich. Es wird davon gesprochen, dass Neithadl-Off eine schwierige Aufgabe übernommen hat, wofür ihr Dank gebührt. Sie wird das in Zukunft aber öfter tun müssen, ob sie damit einverstanden sein wird oder nicht.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 24. Dezember 2021, 15:41 Und heute ist schon Weihnachten und damit präsentiere ich die versprochene unveröffentlichte Halbtonzeichnung von Robert:
Herzlichen Dank an Robert für die Zeichnung, und an dich fürs Einstellen! Die Zeichnung gefällt mir sehr gut. Sehr interessant ist auch der Unterschied in der Bildwirkung zur Farbversion, die mir sogar noch besser gefällt.
Lumpazie hat geschrieben: 25. Dezember 2021, 10:15 Im Jahr 1987 erschien der Band 802 der Atlan-Heftserie:

Auf Goshling verschollen
Der Roman ist etwas seltsam, alleine schon dadurch, dass Neithadl-Off nun solo agiert. Die Handlung entspricht in weiten Teilen einer Posse, d.h. Neithadl-Off betätigt sich wieder einmal als Hochstaplerin. Sie scheint allerdings wirklich daran zu glauben, Parazeit-Historikerin und Sternenprinzessin zu sein. Jedenfalls kann ich nicht erkennen, was sie sonst wirklich von sich denkt.

Mit dem Einsatz ihrer Mittel hat sie immer wieder mal Probleme, z.B. aktiviert sie manchmal nicht rechtzeitig ihre Schutzschirme, andererseits setzt sie einige Male relativ entschlossen den als Waffe ziemlich starken Quintadimwerfer ein. Merkwürdig, dass sie keine anderen Waffen hat. Ihre stärkste Waffe ist natürlich das Lügen oder wie auch immer man es nennen will.

Nachdem sie eine Paradim-Weiche entdeckte, die einen Planeten in eine andere Galaxis versetzen kann, scheint sie am Ende in Manam-Turu angelangt zu sein. Sie befindet sich in Begleitung eines freundlichen Vogelwesens, das ihr hier und da mit Informationen behilflich war, und scheint auch ohne Modulmann ganz gut zurecht zu kommen.

Der Roman war relativ kurzweilig, das Setting, dargestellt auch in Titelbild und Illustration, gefällt mir auch ganz gut, und ich denke, so kann es weiter gehen. Ich habe gar nicht die Erwartung, dass in den letzten 50 Heften der klassischen Serie noch sehr viel passieren und jedes Heft mit Informationen gefüllt sein muss. Mir genügt es, wenn die Geschichte, was es mit der Zeitschule und den Zeitchirurgen auf sich hat, in aller Ruhe schlüssig zu Ende erzählt wird.
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Yman
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Die Autoren der letzten 51 Bände:

H.G. Ewers: 800, 807, 808, 826, 831, 842, 847, 850
Falk-Ingo Klee: 801, 817, 821, 828, 840
Harvey Patton: 802, 810, 819, 824, 833, 844
Hans Kneifel: 803, 813, 816, 820, 827, 835, 839, 846
Hubert Haensel: 804, 809, 815, 822, 834, 838, 849
Peter Griese: 805, 806, 814, 829, 830, 841, 848, 850
Arndt Ellmer: 811, 812, 823, 832, 836, 837, 843
Peter Terrid: 818, 825, 845

Mal abgesehen von Peter Terrid wurde der Kuchen einigermaßen gleichmäßig aufgeteilt. Ich bin mal gespannt, ob sich da auf den "letzten Metern" (nach dem Ausscheiden von H.G. Francis und dem bedauerlichen Ausscheiden von Marianne Sydow) noch der eine oder andere Lieblingsautor herauskristallisiert. Wir lesen aber immerhin noch ein ganzes Jahr.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Der Anfang des Zyklus verläuft wirklich schleppend. Nach dem enttäuschenden JuBi-Band und dem guten Durchschnitt von Band 801 folgt mit „Auf Goshling verschollen“ eine Art Lückenfüller von Harvey Patton, den ich diesmal nur quergelesen habe. Wie es zu der Versetzung von Neithadl-Off aus der Zeitfestung nach Goshling kam, bleibt meines Wissens offen; dass aber aus der Zeitfestung und dem Internraum Wege quasi überallhin existieren, wurde aber bereits beschrieben.

In Erinnerung bleibt, dass ein Unbekannter namens „Zatkush“ Memowürfel wie Brotkrumen hinterlassen hat, zudem auch Bestandteile einer sagenhaften Paradimweiche, die ein neues Gadget unserer Helden werden könnte. Die Weiche versetzt Goshling, wo sich übrigens auch ein ZGO befindet, nach Manam-Turu, und das auch noch in die Nähe des sagenhaften „Schwert des Rächers“. Eine Stimme meldet sich und es wird klar, dass Neithadl-Off benutzt worden ist, einen Auftrag auszuführen. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei dem Hintermann wieder einmal um den mysteriösen Canaray handelt. Dessen Geheimnis köchelt jetzt aber schon lange genug und sollte bald aufgelöst werden.

Das TiBi von Jonny Bruck ist exzellent, die InnenIllu von Robert Straumann gefällt mir auch gut. Alles in allem war das ein Zyklus-Auftakt mit angezogener Handbremse, der aber schon nächste Woche in mehrere, spannende Alkordoom-Hefte übergeht.
Von der Dramaturgie her hätte ich mit Band 801 direkt dort angefangen und die komplizierten Zeit-Romane dahinter abgespult.
Lumpazie
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Lumpazie »

Im Jahr 1987 erschien der Band 803 der Atlan-Heftserie:

Colemayns verzweifelte Rückkehr

von Hans Kneifel

Bild

Innenillustration:

Bild

Handlung:

Fartuloon ist auf Thorrat in der Galaxie Alkordoom gestrandet – wieder mal als Sternentramp im Körper Colemayns. Er weiß weder, wie er dort hin gelangt ist, noch warum er da ist. Das letzte, woran er sich klar erinnern kann, ist die Auflösung des Planeten Trostlos und seine Rettung durch EVOLO.

Fartuloon-Colemayns Gepäck besteht lediglich aus einem Rucksack mit wenigen Habseligkeiten sowie dem Roboter Geselle, der rätselhafterweise nur noch ein Torso ist. Positiv zu vermerken ist, dass er Thorrat schon einmal besucht hat und sich daher einigermaßen mit den Gegebenheiten auskennt. Außerdem weiß er, dass der Planet von Handelsraumschiffen angesteuert wird. Mit dem Gepäck auf dem Rücken macht sich Colemayn auf in die nächste Ortschaft, wo er eine Mitfahrgelegenheit in einem alten Gleiter zum nächsten Raumhafen ergattert. Dieser ist kaum mehr als eine geschotterte ebene Fläche.

Von seinem freundlichen Fahrer hat der Sternentramp den Tipp bekommen, bei der IDEL UNTERSEYN nach einer Passage zu fragen. Obwohl der Raumer seine besten Tage lange hinter sich hat, wendet sich Colemayn an den Bordingenieur, einen vertrauenswürdigen Mann namens Jerko Hudramaut und erhält eine Heuer bis Livett. Die Reise wird einige Tage dauern, zumal noch zwei Zwischenstopps geplant sind.

Zu den erwarteten Unannehmlichkeiten, harte Arbeit und eine heruntergekommene, dreckige Kabine kommt auch noch eine Mannschaft, mit der Colemayn schnell in Konflikt gerät. Insbesondere als er sich nach der politischen Situation im Sektor Ordardor und der Facette Gentile Kaz erkundigt, reagieren seine Arbeitskollegen äußerst abweisend, geradezu feindselig. Von Jerko erfährt der Sternentramp zumindest, dass Gentile Kaz kurz nach der Flucht des Erleuchteten umgekommen ist. Auch die anderen Facetten sollen tot oder verschwunden sein.

Bei einer Zwischenlandung auf Dharrn gipfeln die Feindseligkeiten der Mannschft in einem als Unfall getarnten Anschlag auf Colemayn und Jerko Hudramaut. Dank seiner Efahrung und Reaktionsschnelligkeit kann der Sternentramp sich und den Bordingenieur retten. Letzterer übt Vergeltung, indem er gemeinsam mit dem Kapitän den Haupttäter Thermar lazarettreif prügelt. Der Rest der Reise gestaltet sich dann einigermaßen ereignislos.

Auf Livett angekommen, lässt Colemayn sich auszahlen. Sein Lohn reicht, um sich ein Hotel zu leisten. Für den Abend hat er sich mit Jerko Hudramaut in der Megachip-Bar verabredet, in der Hoffnung auf weitere Informationen. Zu diesem Treffen kommt es jedoch nicht mehr. In der drangvollen Enge der Bar muss Colemayn aus wenigen Metern Entfernung mit ansehen, wie sein neuer Freund von einem Mannschaftsmitglied der IDEL UNTERSEYN erstochen wird. Der Täter entkommt gemeinsam mit einigen Komplizen.

Zu Zeiten der Facette war Livett bekannt für seine hochwertigen Roboter, insbesondere Kampfmaschinen. Diesen günstigen Umstand gedenkt Colemayn sich zunutze zu machen. Er will Geselle einen neuen Körper besorgen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass dieses Vorhaben seine finanziellen Mittel übersteigt. Hinzu kommt, dass die – besonders angesichts der letzten Vorkommnisse – angestrebte Bewaffnung gegen einen neu verordneten Kodex verstößt, keine Kampfroboter mehr zu produzieren. Gatt Ulfert, Besitzer der erstklassigen Ulfert Limited, macht dem Sternentramp klar, dass sie, trotz gegenseitiger Sympathie, nicht ins Geschäft kommen.

Mehr Glück hat Colemayn dann aber bei einer kleinen Werkstatt, die von Jonst Klepp geführt wird, ebenfalls ein anerkannter Fachmann. Dieser ermöglicht es ihm nicht nur, die Kosten abzuarbeiten, er sieht auch die neuen Regelungen nicht ganz so eng. Dieser Umstand ist allerdings auch den Behörden auf Livett zu Ohren gekommen. Sie haben unter dem Decknamen Ronk Terful einen Polizisten in den Betrieb eingeschleust.

Bei seiner Arbeit erfährt Colemayn endlich auch etwas mehr über die Verhältnisse in Alkordoom. Man berichtet ihm, dass es seit etwa 18 Monaten, also ziemlich genau seit dem Tod Kaz', immer wieder zu mysteriösen Entführungen kommt. Die Opfer, durchweg Experten auf unterschiedlichen Gebieten, verschwinden spurlos, teilweise sogar vor Zeugen. Diese Vorkommnisse sollen sich über die ganze Galaxie erstrecken.

Geselles Körper ist zwar schon bewaffnet, aber trotzdem erst halb fertig, als die Polizei schließlich eine Razzia in der Werkstatt durchführt. Klepp und seine Angestellten werden ebenso verhaftet wie Colemayn. Während dieser in einer Zelle sitzt, kommt der angebliche Terful zu ihm und stellt sich als Ronk Ulfert vor, Gatt Ulferts Sohn. Er könnte dafür Sorge tragen, dass der Sternentramp freigelassen wird und sein Eigentum einschließlich Geselles halbfertigem Körper zurückerhält. Als Gegenleistung soll Colemayn ein Auge auf Ulfert senior haben, da dieser seit einiger Zeit von unbestimmten Ängsten geplagt wird.

Gesagt, getan. Kurz darauf bewohnt Colemayn ein kleines Appartement innerhalb des Ulfert-Werks. Einige Ingenieure finden Spass daran, in ihrer Freizeit an Geselles Körper zu werkeln, so dass dessen Fertigstellung langsam Formen annimmt. Komplett hergestellt, soll er aussehen wie eine jüngere Ausgabe des Sternentramps und als dessen Sohn reisen.

Nachts patrouilliert Colemayn auf dem Firmengelände. Bei einem seiner Rundgänge trifft er auf Gatt Ulfert, die beiden kommen ins Gespräch. Der Sternentramp offenbart, dass er als Wächter engagiert wurde und in der Nacht zuvor auch einige verdächtige Gestalten beobachtet habe. Ulfert ist sich sicher, dass auch er entführt werden soll und bezweifelt, dass man sich dagegen schützen kann.

Am nächsten Tag bringt Ronk Ulfert unerfreuliche Neuigkeiten. Jonst Klepp ist aus seiner Zelle einfach verschwunden, aller Wahrscheinlichkeit nach eine weitere Entführung.

Am Abend gönnt Colemayn sich einige Stunden Schlaf, um bei seiner nächtlichen Wachtätigkeit einigermaßen erholt zu sein. Als er erwacht, warnt ihn sein Instinkt, irgend etwas ist geschehen. Er will Gatt Ulfert aufsuchen, findet aber nur dessen leere Räumlichkeiten vor. Er verständigt Ronk, der noch im Dienst ist. Dieser kommt umgehend mit einigen Polizeieinheiten zum Werk. Sie finden keine Spuren.

Tags darauf treffen die letzten Ersatzteile für Geselle ein, künstliche Augen und Ohren. Colemayn nimmt den Einbau persönlich vor. Zu seiner Überraschung teilt der Roboter ihm mit, dass er Zeuge der nächtlichen Entführung wurde, allerdings konnte er mit seinen behelfsmäßigen Sinnesorganen nur wenig wahrnehmen. Drei Wesen sprachen in einem ihm unbekannten Idiom, lediglich einzelne Brocken waren verständlich, unter anderem allerdings das Ziel der Entführer – das Domium, was immer sich dahinter verbirgt…

Colemayn beschließt, die neu gewonnen Informationen für sich zu behalten. Er befürchtet, dass zu viel Wissen ihn in diesem Fall verdächtig machen könnte, zumal auch Ronk bereits vor zunehmendem Fremdenhass in diesem Zusammenhang gewarnt hat. Die Situation hat sich sogar soweit verschlechtert, dass die Polizei Colemayn und Geselle in Schutzhaft nimmt, bis Ronk persönlich sie schließlich zu einem Raumschiff, der URSTARK, geleitet.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Grauer Lord
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Grauer Lord »

Ich wünsche allen Atlan-Freunden hier im Thread ein frohes neues Jahr, das hoffentlich auch mal wieder Züge von Normalität mit sich bringt !!! Am frühen Sonntag morgen schonmal meine Anmerkungen zu Band 803, dann bin ich mal ein paar Tage weg :st:

Ich weiß zwar nicht, warum Colemayns Flucht nach Alkordoom laut Titel „verzweifelt“ ist, der Roman von Hans Kneifel hat mich aber trotzdem hervorragend unterhalten. Die in nur 25 Heften zu Beginn des Zyklus vorgestellte Galaxis Alkordoom hat mich mit diesem Rückkehr-Heft sofort wieder in ihren Bann gezogen; erstaunlich, wie Kneifel Colemayns aka Fartuloons Reise mit nur wenigen Pinselstrichen Kontur verleiht. Die Seiten an Bord des schrottigen, von zwielichtigem und intrigantem Gesindel bevölkerten Raumers IDEL UNTERSEYN, der sich „rüttelnd und dröhnend“ in den Hyperraum hievt, hat mir sehr gut gefallen; ebenso die kurzen Eindrücke auf Thorrat oder den von Schnee und Eis umtosten Planeten Dharrn. All das ist nicht wirklich sooo wichtig für die Handlung, schafft aber das Gefühl, wirklich an etwas teilzuhaben. Das hatte Kneifel wirklich drauf. Wermutstropfen ist die falsche Verortung Thorrats in den Sektor Ordardor.

Warum Geselle zu Beginn nur noch ein Torso ist und Fartuloon wieder im Colemayn-Körper steckt, erfahren wir nicht. Auch nicht, wo sie nach dem Abschied von EVOLO waren, im Zeitversteck oder sonstwo. Ob im unergründlichen Rucksack Colemayns wieder das Skarg steckt, bleibt auch offen.

Neben der schrittweisen Rekonstruktion Geselles auf dem Planeten Livett erfahren wir nach Background über Alkordoom fiebernden Leser immerhin, dass die Macht der Facetten nach der Flucht des Erleuchteten gebrochen sein soll. Angeblich hat sich z.B. Gentile Kaz in einen Kristall verwandelt und ist vergangen, seine Macht gebrochen. Vielen Bewohnern Alkordooms ist
es heute unangenehm, über die Vergangenheit zu reden - vielfach wohl aus Scham über die eigene, unrühmliche Rolle.

Als Appetizer auf das Kommende hören wir von einer „Nacht, in der in Alkordoom der Himmel brannte“ vor 18 Monaten. Seitdem verschwinden von überall her Spezialisten für Technik und Wissenschaft und ihre Gerätschaften - spurlos. Ein erster Hinweis der von Geselle belauschten Entführer besagt, dass sie ins Domium gebracht werden, einer Hinterlassenschaft des Erleuchteten in der Sonnensteppe, von der wir bereits irgendwann einmal gehört haben (es war allerdings auch schon von
einem MEMORIUM die Rede). Liest sich alles sehr spannend vom Inhalt her, der Stil Kneifels mit den Tagebucheinträgen hat mir dazu auch hervorragend gefallen.

Das zugekaufte TiBi ist bei näherem Hinsehen schon ziemlich absonderlich; Roberts Illu von Geselle finde ich wegen des extremen Hell-Dunkel-Kontrasts zwischen Gesicht und Innenleben nicht so stark.
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Re: Klassiker-Zyklus: die Zeitchirurgen (800 - 850)

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:07 Im Jahr 1987 erschien der Band 803 der Atlan-Heftserie:

Colemayns verzweifelte Rückkehr

von Hans Kneifel
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Ich wünsche allen Atlan-Freunden hier im Thread ein frohes neues Jahr, das hoffentlich auch mal wieder Züge von Normalität mit sich bringt !!!
Auch ich wünsche allen hier ein frohes neues Jahr!
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Ich weiß zwar nicht, warum Colemayns Flucht nach Alkordoom laut Titel „verzweifelt“ ist, der Roman von Hans Kneifel hat mich aber trotzdem hervorragend unterhalten. Die in nur 25 Heften zu Beginn des Zyklus vorgestellte Galaxis Alkordoom hat mich mit diesem Rückkehr-Heft sofort wieder in ihren Bann gezogen;
Tatsächlich, soviel haben wir von Alkordoom noch gar nicht gesehen, umso schöner, dass es wieder hierhin zurückgeht! Manam-Turu hatte immer etwas Mystisch-Geheimnisvolles, Alkordoom wirkte immer etwas bedrohlich-geheimnisvoll auf andere Art.

Warum Colemayns Rückkehr verzweifelt sein soll, verstehe ich auch nicht. Eigentlich wirkt er sehr souverän. Auch mich hat der Roman von Hans Kneifel sehr gut unterhalten, zum einen lag es am etwas gehobenen Stil, zum anderen auch an der plastischen Beschreibung von Colemayns einzelnen Wegstationen, und manches war auch ganz spannend, der Anfang auf dem Frachter durch die offenen Konflikte noch etwas mehr als der zweite Teil des Romans.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Die Seiten an Bord des schrottigen, von zwielichtigem und intrigantem Gesindel bevölkerten Raumers IDEL UNTERSEYN, der sich „rüttelnd und dröhnend“ in den Hyperraum hievt, hat mir sehr gut gefallen; ebenso die kurzen Eindrücke auf Thorrat oder den von Schnee und Eis umtosten Planeten Dharrn. All das ist nicht wirklich sooo wichtig für die Handlung, schafft aber das Gefühl, wirklich an etwas teilzuhaben.
Es ist, soweit möglich, so geschrieben als ob man es miterlebt. Vieles wirkt sehr realistisch, nicht so sinnlos komisch wie oft bei Ewers. Die Rekonstruktion von Geselle in Form eines humanoiden Roboters, der als Mensch durchgehen kann, lieft auch ohne "Geblödel" ab.

Manches erinnert auch ein wenig an Universen wie Star Wars, Alkordoom fühlt sich wie eine ferne Galaxis an, in vielen Dingen aber auch sehr vertraut, besonders was Verhaltensweisen der Figuren betrifft. Der Begriff Sternentramp bekommt durch diesen Roman jedenfalls sehr viel Bedeutung.

Teilweise ist es ganz interessant zu fragen, woher Kneifel seine Ideen schöpft. Beruht zum Beispiel seine Schilderung eines verfallenen Viertels mit dem Hotel, in dem Colemayn übernachtet (S. 32) auf realen Erfahrungen?

Dass "neuerdings" hauptsächlich Roboter Roboter fertigen ist eine moderne, realistische Vorstellung, ebenso das Video (Bildfolge), das Colemayn den Weg zum Hotel zeigte.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47Warum Geselle zu Beginn nur noch ein Torso ist und Fartuloon wieder im Colemayn-Körper steckt, erfahren wir nicht. Auch nicht, wo sie nach dem Abschied von EVOLO waren, im Zeitversteck oder sonstwo. Ob im unergründlichen Rucksack Colemayns wieder das Skarg steckt, bleibt auch offen.
Ja, das Skarg wird nicht erwähnt. Vieles ist noch ungeklärt. Colemayn war allerdings auch sehr darauf bedacht, seine Karten nicht auf den Tisch zu legen. Den Strahler hat er auch verborgen gehalten, so lange es ging.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Neben der schrittweisen Rekonstruktion Geselles auf dem Planeten Livett erfahren wir nach Background über Alkordoom fiebernden Leser immerhin, dass die Macht der Facetten nach der Flucht des Erleuchteten gebrochen sein soll. Angeblich hat sich z.B. Gentile Kaz in einen Kristall verwandelt und ist vergangen, seine Macht gebrochen. Vielen Bewohnern Alkordooms ist es heute unangenehm, über die Vergangenheit zu reden - vielfach wohl aus Scham über die eigene, unrühmliche Rolle.
Man ahnt, dass etwas geschah, aber es wäre wohl auch zu einfach, wenn Colemayn alle Einzelheiten einfach erzählt bekäme. Immerhin: Es gibt immer wieder ein paar kleine Puzzleteilchen.

Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Als Appetizer auf das Kommende hören wir von einer „Nacht, in der in Alkordoom der Himmel brannte“ vor 18 Monaten. Seitdem verschwinden von überall her Spezialisten für Technik und Wissenschaft und ihre Gerätschaften - spurlos. Ein erster Hinweis der von Geselle belauschten Entführer besagt, dass sie ins Domium gebracht werden, einer Hinterlassenschaft des Erleuchteten in der Sonnensteppe, von der wir bereits irgendwann einmal gehört haben (es war allerdings auch schon von
einem MEMORIUM die Rede). Liest sich alles sehr spannend vom Inhalt her, der Stil Kneifels mit den Tagebucheinträgen hat mir dazu auch hervorragend gefallen.
Ich finde das auch sehr spannend, und ich bin etwas überrascht, dass es mit Colemayn auch schon im nächsten Roman weitergeht, allerdings mit Hubert Haensel.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. Januar 2022, 09:47 Roberts Illu von Geselle finde ich wegen des extremen Hell-Dunkel-Kontrasts zwischen Gesicht und Innenleben nicht so stark.
Mich stört der Kontrast nicht, ich finde die Illu sehr gelungen.
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