2. Die nächste Entwicklungsphase
Zu diesem Zeitpunkt hatte Kurt Willi gebeten, eine Zeichnung des zum Einsatz gelangenden terranischen Schubschiffverbandes anzufertigen, welche mir dann wieder als Vorlage dienen sollte. Doch Willi wurde an der rechten Hand durch den „Besten Freund des Menschen“ verletzt und fiel damit aus. Kurt sprang spontan in diese Lücke und fertigte die gewünschte Skizze selbst an.
Natürlich wurden inzwischen auch Überlegungen zum gegnerischen TRAITOR-Schiff angestellt. Auch in diesem Punkt hatte Kurt bereits seine Vorstellung. Um diese visualisieren zu können, sprach er mit Raimund Peter, dem bekannten Modellbauer und Animationsfilmer. Seine letzten Werke zum »Negasphäre«-Zyklus, »Operation Tempus«, waren in Garching wieder einmal DER Kracher und wurden mit stehenden Ovationen belohnt. Raimund erklärte sich gleich bereit, für das Projekt einen Entwurf eines Ringraumers, wie Kurt ihn sich vorstellte, anzufertigen.
Und schon am nächsten Abend telefonierte ich mit Kurt, der die ersten Screenshots einer in Arbeit befindlichen Kurz-Animation per Mail an mich weitergeleitet hatte.
Der Entwurf war derart gelungen, dass wir überein kamen, den Raumer so zu übernehmen.
In dieser Phase unseres Projektes erreichte das Fandom dann die Nachricht, dass überraschend Robert Feldhoff verstorben sei. Nach einiger Zeit der Besinnung auf vergangene Zeiten entschloss ich mich, diese Story in meinem Konzept abzuändern, um schlussendlich das fertige Produkt im Namen aller Beteiligten ihm zu widmen.
3. Lernprozess »Schreiben«
Letzte Abstimmungen folgten. Dann kam mein Part: Die Story!
Was hatte ich mir damit angetan? So einfach Herunterschreiben funktionierte nur bis zu einem gewissen Punkt. Schauplätze, Mannschaftsstärken, Technikdetails und viele Kleinigkeiten mussten noch recherchiert werden. Kurt Kobler hatte zwar einiges eingereicht, aber das deckte bei weitem nicht alles ab, das zu einem kanonisierten Werk gehörte.
Ich stand kurz vor meinem Urlaub, als glücklicherweise der Perry-Rhodan-Online-Club (PROC) seine neue DVD (Vol. 11) herausbrachte, auf der eine Offlineversion der Perrypedia zu finden ist. Sie beinhaltete den Stand bis Heft 2499.
Gekauft, schnell erhalten und ins Netbook eingespielt. Dann konnte es losgehen.
Unter Italiens heißer Sonne, auf der Dachterrasse unter einem Sonnenschirm und mit kühlen Getränken bewaffnet, verfasste ich dann die Story. Doch es wurde schwieriger als erwartet.
Bisher hatte ich ausschließlich Stories und Kurzgeschichten geschrieben. Diese ließen sich – mehr oder weniger – mit wechselnden Handlungssträngen in einem Guss schreiben. Doch jetzt nahm die Story größere Formen an: Figuren einführen, Charaktere zeichnen, Handlung erklären bzw. aufbauen, technische Beschreibungen in der Terminologie der Rhodan-Serie verwenden und vieles mehr lenkte mich vom Fortschritt der einzelnen Handlungsebenen ab.
Ich verzettelte mich schon früh. Widersprüche schlichen sich ein. Es musste eine andere Arbeitsweise her.
In der Vergangenheit hatte ich hin und wieder mit Profi-Autoren gesprochen. Es ging um Fragen, wie z.B.:
»Wie gehst Du an einen Roman heran?«
»Schreibst Du in einem fort oder trennst Du die Handlungsstränge beim Schreiben auf?«
»Hältst Du Dich sklavisch an ein Exposé?« usw.
Für das Hintereinanderschreiben fehlte mir offensichtlich Erfahrung und Übung. Uwe Anton beispielsweise arbeitet nach eigener Aussage in dieser Form und braucht je nach Komplexität des Exposés zwischen drei und sieben Tage für einen Heftroman.
Ich entschloss mich, die Handlungsstränge jeweils für sich in einer Datei durchzuschreiben und später – zur Steigerung der Spannung – die beiden Handlungsebenen durch Schneiden miteinander zu verknüpfen.
Doch im Laufe des Schreibens musste ich lernen, dass längere Geschichten und Romane ein gewisses Eigenleben entwickeln. Neue Ideen kamen hinzu; Figuren und deren Charakterzüge wandelten sich; neue Personen wurden entworfen.
Auf diese Weise kam ich aber gut voran. Irgendwann in der zweiten Urlaubswoche war es dann soweit: Die Story war zum Roman geworden. Der Gesamtumfang entsprach in etwa einem Heftroman.
Jetzt wurde noch eine Schnittanweisung von mir geschrieben und dann die einzelnen Abschnitte und Kapitel zusammenkopiert.
FERTIG! – DENKSTE!!
Beim Lesen fiel auf, dass es manchmal erforderlich ist, Übergangs- oder Verbindungstexte zu schreiben, die den Fortschritt der Handlung oder das Vorgehen der Protagonisten wechselseitig darstellen, was wiederum die Spannung erhöht. Das kostete auch wieder einen Tag.
Korrektur lesen, konvertieren ins PDF-Format.
Jetzt aber Fertig! – Oder doch nicht?
Ende Teil 2 - Fortsetzung folgt