Die Diskussion um die Duplos ist ein wunderbares Lehrstück, warum Ockhams Rasiermesser so ein wichtiges Prinzip der Wissenschaft ist.
Askosan führt als Unterschied von Duplos zu ihren natürlichen Originalen an, dass Duplos keine Transmitterdurchgänge überstehen und sich dabei auflösen. Er bezieht sich auf Band 283, dem einzigen Roman, in dem je so etwas bei Duplos beobachtet wurde. Es ist ihm offenbar aus "philosophischen" Gründen wichtig, dass die Duplos hier "versagen".
Nun gibt es aber Probleme mit dieser Szene in Band 283. Erstens kommt so eine Auflösung danach nie wieder vor, es bleibt ein Unikat. Zweitens gibt es andere, als viel belastend beschriebene Transmissionsprozesse (Sonnentransmitter), die andere Duplos ohne Probleme überstanden, ebenso wie vergleichbare Teleportationen. Drittens müssten die MdI wissen, dass ihre Duplos aufgrund so einer Achillesferse für Infiltrationen nicht geeignet sind. Dennoch ist gerade Band 283 einer in einer ganzen Reihe von Romanen, in der genau solche Infiltrationen ein wesentliches Thema ist. Viertens müsste aus der angeblichen Erkenntnis, die ja laut Roman an Atlan weitergegeben wird, eine Konsequenz für die Handlungen Atlans in den folgenden beiden Romanen sowie in Band 287 folgen. Davon ist aber nichts zu lesen.
Askosan vorgeschlagene "Lösung" geht so: Bei Transmitterdurchgängen kann normale Materie der Raumschiffe die Duplos stabilisieren. (Das widerspricht dem pseudophysikalischen Prinzip von Transmissionen und ein Stabilisationseffekt durch Terkonitstahl wurde auch nie in der Serie beschrieben). Teleportationen benutzen eine andere Hyperfrequenz, was den Unterschied zu den Transmissionen erklärt. (Auch hier gibt es keine anderen Fälle, in denen je ein Unterschied festgestellt wurde. Dagegen gibt es Fälle wie die Linguiden, in denen bei Problemem mit Transmissionen auch die gleichen Probleme mit Teleportationen auftauchtem). Die Duplos wurden nicht in erster Linie für Infiltrationen erzeugt. (Völlig richtig, aber irrelevant, weil das nicht erklärt, warum bspw. ein MdI wie Miras-Etrin mehrere Infiltarionsmissionen mit Duplos durchführte). Warum Atlan die doch potentiell sehr wichtige Info zur Unterscheidung von Duplos und Originalen in keinem der auf Band 283 folgenden Romanen aufgriff, dazu hat Askosan noch keine "Erklärung" geliefert, aber ich habe keine Sorge, dass ihm dazu etwas einfallen wird.
Ockhams Rasiermesser sagt einem unvoreingenommen Verstand nun, dass eine andere, einfachere Lösung gesucht werden muss. Da bieten sich einige an.
1) Die Duplos von Band 283 sind anders als die Duplos aus früheren Romanen. Andere Duplos (wie die Duplos der "Fünften Kolonne" Band 223 ff.) hatten diese Transmissionsauflösung bekanntlich nicht. Das passt außerdem zur Tatsache, dass es je nach verwendetem Multiduplikator Unterschiede bei den Duplos geben kann (bspw. bei der Frage der Duplizierung von Parafähigkeiten).
2) Es war schlicht ein Transmitterunfall, der von den Beobachtern falsch interpretiert wurde. Als man Atlan die Geschichte erzählt hat, hat ihn sein Extrasinn "Narr" gerufen, und ihm die Widersprüche aufgezählt. Deshalb gab es weder Konsequenzen aus dem Vorfall für Atlans spätere Handlungen, noch wurde jemals wieder so ein Fall beobachtet.
3) Aus der Metaebene gesehen: Es war ein Autorenfehler. Mahr musste die beiden Duplos entsorgen und dichtete ihnen die Auflösungserscheinung an. War mal was anderes als wieder die armen Kerle im Feuergefecht umkommen zu lassen. Den Widerspruch zu den Infiltrationsstories hat er übersehen.
Wir haben also drei Lösungen, in denen
eine Annahme die Problematik mit einem Schlag auflöst, und eine "Lösung", die für jeden Widerspruch eine neue (meiner Meinung nach wenig wahrscheinliche bis unhaltbare) Annahmen braucht, um die Problematik aufzulösen. Ockhams Rasiermesser besagt nun, dass eine der drei einfachen Lösungen zu bevorzugen ist.
Aber das würde Askosans "Philosophie" nicht stützen, also sind diese Lösungen natürlich abzulehnen.