Tennessee hat geschrieben: ↑23. Mai 2022, 00:25
Ich selber freue mich übrigens darüber, wenn die sensible deutsche Seele solche Sätze akzeptieren wird:
- Bei meiner letzten Karnevalsflucht war ich in Antwerpen. Im Diamantenviertel sah total viele orthodoxe Judys. Das kannte ich aus Deutschland nicht.
- Ich weiß noch, wie ich in meiner Schulzeit das erste Mal eine Schülery küsste. Er war eine Dunkelhäutigy.
- 1990 beim CSD: Mensch waren da viele Schwulys und Lesbys.
- Im PR-Forum gibt es wirklich total viel kompetente Physikys. Ich bin beeindruckt.
Sag mal, findest du es konstruktiv, durch falsche Formulierungen, deren Falschheit dir auch bewusst ist (siehe dein nächstes Posting), Öl ins Feuer zu gießen?
Zu deinen Beispielen:
1) "orthodoxe Judys": Ja, das ist der korrekte Ausdruck. Wobei man sagen muss, dass man die orhodoxen jüdischen Frauen deutlich weniger ins Auge fallen, weshalb du wahrscheinlich "orthodoxe Juden" gemeint hast.
2) "das erste Mal eine Schülery küsste. Er war eine Dunkelhäutigy."
Das ist einerseits falsch, da es "ein Schülery" (neutrum) heißen sollte, und andererseits nochmal falsch, weil nach dem "Er" das maskuline "ein Dunkelhäutiger" benutzt würde.
Im Übrigen ist mir nicht klar, wie dein Satz nach gängiger Schreibweise lauten würde. Meintest du ""das erste Mal einen Schüler küsste. Er war eine Dunkelhäutiger." ? Wenn du von vorneherein einen männlichen Schüler gemeint hast, dann bliebe der Satz nach Phettberg unverändert. Nur, wenn du mit "einen Schüler" das generische Maskulinum gemeint hättest, würde das zu "ein Schülery" verändert werden.
3) "1990 beim CSD: Mensch waren da viele Schwulys und Lesbys."
Das ist völliger Quatsch, und das ist dir sicher auch klar. Schwule sind männlich und Lesben sind weiblich, es gibt keine Grund diese Worte zu gendern.
4) der/die Physiker -> Physiky/s: Korrekt nach Phettberg. Aber: Ich bleibe weiter der Physiker und Verena Themsen Physikerin. Nur wenn man uns beide meinen würde, wären wir Physikys.
Andreas Möhn hat geschrieben: ↑23. Mai 2022, 08:12
Spätestens bei "Völkermördys" steige ich aus. Wegen unangemessener Verniedlichung.
Der Verniedlichungsaspekt ergibt sich aus der schon erwähnten Verniedlichungsformen mit -i. Aber das ist eine Frage der Gewöhnung.
Übrigens sind bei "Völkermördern" in den meisten Fällen die Geschlechter der jeweiligen Personen bekannt. Hitler und Stalin bleiben also Völkermörder.
Andreas Möhn hat geschrieben: ↑23. Mai 2022, 08:12
Im übrigen: Wer bei "der Leser" zwingend an einen Mann denkt, der denkt bei "die Romanfigur" dann auch zwingend an eine Frau? Oder hat da einfach jemand den Unterschied zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht nicht begriffen?
Von "zwingend" ist sowieso keine Rede, aber von einer deutlichen Mehrheit (meines Wissens auch der Frauen). Ich weiß nicht, wie die Reaktionen bei den Tests mit dem Wort "Romanfigur" ausfallen, aber ich vermute, dass es hier keine "Denkpausen" gibt wie bei dem oft genannten "Sozialarbeiter auf dem Bahnsteig" - " die Frauen trugen keine Jacke"-Test.
Das Wort "Figur" zeigt übrigens einen weiteren Vorteil des Genderns nach Phettberg. Denn eine Figur kann einerseits ein(e) Person(y) sein, andererseits eine Körperform oder auch eine Skulptur. Wenn ein(e) Person(y) gemeint ist, würde man "das Figury" schreiben und so die Bedeutung des Wortes klarer machen. Ähnliches gilt für "das Drucky" und "der Drucker": Ersteres ist das Persony, das druckt, letzteres ist das Gerät.