@Tennessee
Sorry, habe nicht immer Zeit für vernünftiges, ausführlicheres Antworten
Tennessee hat geschrieben: ↑15. Juli 2021, 23:58
Zugleich, und das ist die Crux der Sache, kannst du das Ziel nicht adäquat bestimmen, wenn du den Beginn nicht kennst
Weiß ich nicht. Für mich klingt es plausibler, wenn du in diesem Satz "Ziel" mit "Weg" ersetzt. Wenn ich irgendwo in einer Stadt unterwegs bin, in der ich mich nicht auskenne, mich verlaufe und keine Ahnung habe, wo genau ich bin, kann ich doch trotzdem präzise wissen, wo ich eigentlich hin will. Aber um den Weg dahin zu finden, muss ich natürlich meinen Standort bestimmen.
So umformuliert finde ich deine Kritik trotzdem noch passend, denn der Vorschlag mit dem jüngeren Team z.B. war eindeutig als Weg gedacht. Kenntnis der aktuellen Leserschaft wäre sinnvoll um einschätzen zu können, welcher Weg möglichst wenig Verluste in dieser bringt, aber möglichst viel jungen Lesernachwuchs.
Ich bin jetzt mit einer Leserdiagnose nicht so vertraut und weiß nicht, ob auf neueren z.B. digitalen Wegen so etwas (mal wieder? permanent?) gemacht wird, aber wenn ich mich recht entsinne, bitte Korrektur wenn ich falsch liege, dann liegt die letzte Auswertung der Leserbeschaffenheit der PR-Serie in den 1980ern.
Das wäre schon grob fahrlässig
Bestimmt gibt es aktuellere Daten, spannend wäre, auf welchem Weg die entstehen.
Statt Schreiben macht man dann Mentoring? Oder schreibt man und ist auch Mentor? Und wird das alles gleich bezahlt oder kriegt man als Mentor nur "Zeilengeld"...? Das hört sich alles als Idee sehr schön an, was dir durch den Kopf geht, aber mir stellen sich immer mehr Fragen auf...
Ich dachte da mehr an Soft Skills, als dass die Mentorrolle jetzt tatsächlich in ihre Jobbeschreibung mit einfließt. Die wären nach wie vor ganz normale Autoren, aber wenn die Bereitschaft und Fähigkeit da ist, sich auf Fragen und Orientierungsschwierigkeiten der jüngeren Autoren einzulassen, ist das ein Plus, bzw. ein Kriterium.
Weil es dir ja an ein paar Stellen darum geht, wie "hart" oder "kühl" meine Gedanken zu den Personalentscheidungen sind, kurz ein wenig Hintergrund für meine Haltung. Mir selber ist das Dasein als kreativer Freiberufler alles andere als fremd. Ich habe aus eigener Erfahrung durchaus Bezug zu Sorgen, Nöten und Bedürfnissen dieser Berufsgruppe. Auch ist mir das Schicksal und die Daseinssicherheit von Menschen, die sich in unserer Marktwirtschaft bewegen, gleich in welcher Form, alles andere als egal. Wenn es nach mir geht kommt ein Grundeinkommen früher als später, und ich finanziere das liebend gern von meinen Steuern mit.
Aber...
Deine Strategie berücksichtigt die persönlichen Umstände der Literaturschaffenden manchmal arg wenig, wie ich finde.
...man muss auch genau hinschauen, in welchem Rahmen ein Projekt wie die PR-Serie das leisten kann kann und sollte. Da kann man natürlich verschiedener Auffassung sein, ich beurteile das wie gesagt vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen als kreativer Freiberufler. Und ich würde nie erwarten, als freier Mitarbeiter längerfristige Sicherheit geboten zu bekommen von einem Auftraggeber, der sowohl seine Geldgeber als auch seine Kunden zufriedenzustellen hat. Genausowenig würde ich mir künstlerische Freiheit erwarten. Ich bekomme kreative Möglichkeiten (bei weitem nicht das Gleiche, wie künstlerische Freiheit!), mache gute Arbeit, stelle als Dienstleister die Vision des Projekts vor mein "Künstlersein", werde adäquat entlohnt, all das läuft dann solange meine Dienste für das Projekt gebraucht werden, und gut ist. Wenn man mehr erwartet sollte man sich eine unbefristete Festanstellung suchen, oder freier Künstler werden, je nachdem, was einem wichtiger ist.
Und wenn man als Arbeitgeber für seine freien Mitarbeiter solche Dinge leisten will, sollte man seine Prioritäten reflektieren. Ich habe Arbeitgeber/Projekte kennengelernt, deren Stil mich an die Handhabung der Serie erinnern. Können vielleicht nicht so super zahlen, aber dafür ist es locker, familiär, man hat Freiheiten usw. Nur leider habe ich in solchen Rahmen auch erlebt, dass die entweder früher oder später schließen oder drastisch abspecken mussten. Am härtesten traf das dann immer die, die sich Sicherheit vom Freiberuflerdasein erwartet hatten. Firmen die straffer, man könnte sagen "härter", "kühler", organisiert und aufgestellt waren, fuhren meistens besser. Und waren dennoch alles andere als unmenschlich von Atmosphäre und Umgang her. Und konnten besser zahlen, was für jemanden wie MAH dann vielleicht eine andere Situation geschaffen hätte.
Das ist ein bisschen wie verbeamtet sein, nur mit etws weniger Geld, würde ich mal vermuten.
Ja. Ich finde das passt. Ich habe an anderer Stelle schonmal geschrieben, dass es auf mich wirkt, als würde die Serie größtenteils verwaltet. Nur ist gerade Beamtentum in meiner Erfahrung alles andere als eine geeignete Ausgangslage für mutiges, innovatives Denken, wenn das mal nötig wird. Beamtentum ist eher konservativ als progressiv, hängt gern am SchonImmer. Damit mag man solange gut fahren, wie progressives Denken und Handeln nicht unbedingt nötig ist fürs Überleben.
Das haben wir ja auch schon mal thematisiert und warst da ja auch deutlich, dass es auch in textlicher Hinsicht Änderungen geben sollte, z.B. häufiger kürzere Zyklen o.ä. - Und jetzt machen die Blödmänner beim Verlag trotzdem nicht, was du vorschlägst. *Hmpf* - Und jetzt? *grinst wie eine satte Katze*
Wie gesagt, ich käme zur Not auch gut ohne die EA aus
Und als Geldgeber würde ich dich jetzt fragen, ob und wie du die Leserverluste kalkulierst und ob die 2,2% auch langfristiger etwaige Leserverluste ausgleichen oder ob man nach einem Zyklus wieder ganz von vorn anfangen müsste, mit der Kalkuliererei. Schließlich will ich als Geldgebervon dir garantiert haben, dass alles in den von dir vorgestellten 10-15 Jahren sicher läuft. *zwinker*
Und schon hat doch der Geldgeber einen Grund, evtl. Kunden- und Zielgruppenforschung zu finanzieren. Wenn man gut verkauft, dass man, um die Leserschaft um 15.000 12-18-jährige Jungs aufzustocken, lediglich etwa 2% der
bereits viellesenden männlichen Jugendlichen erreichen muss. Und darauf hinweist, dass die Strategie natürlich so wenige möglich aktuelle Leser vergraulen darf.