Da bin ich absolut bei dir! Genau das ist der kritische Punkt.RolfK hat geschrieben:@ jogo
Wir erörtern hier kein reales Geschehen, sondern Literatur (trivial oder nicht).
Also gilt es zu erinnern: Die Autoren können jedes beliebige Szenario zu jedem ihnen genehmen Ende hinschreiben. Aber das alles im Kontext einer "ewigen Serie", also mit ebenso "ewigwn" Protagonisten.
Und vor diesem Hintergrund sage ich: Besser irgendein alternatives Szenario schildern, in dem die Protagonisten nicht - im Vergleich zum Rest der Serie - entstellt werden, als das vorliegende Szenario, in dem hinsichtlich der Darstellung der Protagonisten mit dem Serienhintergrund gebrochen wird.
Ich wollte deine Alternativansätze jetzt auch nicht einfach wegwischen. Es wäre Aufgabe der Expokraten gewesen diesen Wegen eine Logik einzuhauchen. Das Beispiel, das ich brachte: Es sollte nur aufzeigen, dass die Lösungen nicht so einfach umzusetzen wären. Auch hier hätte man einen Weg finden müssen das Richterschiff hervorzulocken.
Das Problem ist der ganze Plot um das AT und die Richterschiffe. Von Beginn an wurde alles so dargestellt, dass die Richterschiffe nur dann eingreifen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Oder um ein Exempel zu statuieren. Deine Vorschläge hätten funktioniert, hätte man Chuv immer wieder eine gewisse Faszination für Rhodan eingeflößt. Ähnlich wie man es bei der schwangeren Richterin für Atlan gemacht hatte.
Die Schwierigkeit haben die Autoren weniger bei mir zu erwarten was das Thema "reales Geschehen und Literatur" angeht. Ich habe ein extrem ausgeprägtes Kopfkino. Ich versuchte nur zu beleuchten, welche Anmerkungen oder Kritikpunkte aufgeworfen hätten werden können.
Und ich bleibe aber trotz allem bei meiner Meinung: Man kann das gewählte Szenario verwenden, wenn man sich die absolute Sicherheit schafft, dass Chuv tatsächlich auftaucht. Dass man dann damit spielt und Rhodan schwitzen lässt, ob er wirklich auftaucht... Das ist in Ordnung. Aber dieses hätte man stark ausleuchten müssen. Ich würde nicht ausschließen wollen, dass eine solche Szene von den Expokraten angedacht war aber nicht deutlich genug beim Autoren ankam. Genauso wenig weiß ich, ob die Expokraten sich diese Szene ausgedacht haben, nur viel brutaler. Z.B. als Perrys Idee und Leo versuchte den Serienhintergrund so gut es geht zu retten.
Vielleicht erfahren es die Besucher eines Cons, wenn Leo oder die Expokraten darüber plaudern.
Was man allerdings in diesen Zyklus hinein sieht, sind die konsequenten Entsorgungen von Personen und Dingen, die nicht in die Gedankenwelt der Expokraten passen offensichtlich. Spätestens seit Bostichs und Monkeys Charakterisierung in den letzten Bänden ist klar, dass Tekener absolut nicht in dieses Konzept passte. Genauso die Entsorgung der JV, der es sicherlich gelungen wäre das Richterschiff zu besuchen, womit es keines 4-Phasenplans mehr bedurft hätte. Die Guckyquälerei. Anscheinend nur für dessen Einsatz in 2798.
An diesen Beispielen kann man erkennen, dass man uns Lesern eine deutlich erhöhte Reizung mitgibt. Möglicherweise, weil unsere Gesellschaft eine deutlich höhere Reizschwelle hat, als dies früher der Fall war? Früher ließ Hitchcock durch Musikeffekte und einem Messer, das sich im Schatten bewegte, die Menschen vor Angst aufstöhnen. Heute braucht es dazu offenbar mehr herumspritzendes Blut als ein Mensch in sich fließen hat.
Möglich, dass dies hinter den Änderungen in der Serie steht, die wir erleben. Genau dann ergäbe es auch einen gewissen Sinn 4 Mrd. Naats dem sicheren Tod auszusetzen.
An diversen Beiträgen erkennt man durchaus, dass es auch hier im Forum unterschiedliche Denkweisen über diese Szene gibt.
Will sagen: Die moralische Integrität Rhodans spiegelt letztlich auch die moralische Integrität von uns Lesern. Und hier fängt es an sehr sehr schwierig zu werden. Denn wer von uns lebt ein wirklich moralisch hochstehendes Leben? Die Figur eines Rhodans sollte die Verkörperung dieser hochstehenden Moral darstellen. Dummerweise sollte er ein Zwitter aus Ghandi und "Hasta-la-vista-Schwarzenegger" sein.
Ein Urteil, ob der Serienhintergrund beschädigt wurde oder nicht, können wir allerdings erst im weiteren Verlauf feststellen. Immerhin wurde in 2798 klar, dass Rhodan moralisch mit dieser Aktion reichlich zu kämpfen hatte.