Christian Montillon hat geschrieben:ovaron29 hat geschrieben:Macht einmal eine Umfrage unter den Lesern (nicht im Forum), ihr würdet wahrscheinlich überrascht sein.
Das stimmt, da wären wir überrascht. Und du auch. Eine nicht ganz unwichtige Quelle der Information sind die Verkaufszahlen. Die haben mich neulich selbst überrascht. Und nicht gerade negativ.
Seit 2800? Der Roman war wirklich das, was ich als "
wiedereinsteigerfreundlich" bezeichne. Da gibt es in D/A/CH ein riesiges Potenzial. Stephanie/Michelle hat da auch einen tollen Job abgeliefert. Und die Romane ab 2700 waren wirklich allererste Sahne - da wehte ganz einfach ein frischer Frühlingsduft (meine poetische Ader kommt durch).
Aber das ist vorbei. Für eine Serie, die den Anspruch hat, einen Aufbruch zu schildern, verbunden mit einer positiven Utopie, kommt derzeit zu wenig. Es ist schwierig, ja, genannt wurden ja schon Arkon, Andromeda - was alles heute nicht mehr geht.
Dann heißt es (auch in Garching im Hinblick auf die Tiuphoren), wir brauchen starke Gegner, etwas, das man nicht mag, als spannungsfördernder Feind. Einverstanden. Aber: das geht doch nur dann, wenn es etwas Positives zu verteidigen gilt. Ein positiv und rein leuchtender Kern, der geschützt werden muss. Was ist das denn derzeit? Die Milchstraßenzivilisation, die ohnehin derzeit in sich zusammenfällt? Das "Projekt von SAN" wurde genannt - das wäre so ein leuchtender Kern, das spielt aber derzeit keine Rolle.
Dann sind da die Personen. Uwe Anton hat ja seine Schwierigkeiten mit 2819 (EGWEG und Zeitparadoxa) beschrieben. Unabhängig davon bedeutet das derzeit, dass ein Perry Rhodan durch die Vergangenheit tingelt, ängstlich bemüht, nichts zu verändern, um nicht Katastrophen auszulösen. Aber gerade für "das Ändern" wurde diese Figur doch erfunden. Der ist da in der Vergangenheit völlig fehl am Platze - er kann (und darf) nichts bewirken. Eine Katastrophe folgt der nächsten - und er schaut zu. Das ist die Negierung der Figur Perry Rhodan. Wenn er jetzt noch den Hetork Tesser der Ersten Larenzivilisation spielen muss, als Völkermörder, damit die Zukunft weiterleben kann - dann habt ihr die Figur zerstört.
Ähnlich schlimm trifft es Atlan. Der war immer der Kristallprinz mit den vielen Frauen und dem Weinkelch, ein toller Draufgänger mit Überblick. Jetzt wird er zum schlurfenden Tattergreis, eisern leidend an seinem Auftrag seit 700 Jahren. Kann sich jemand jemals wieder daran gewöhnen, wenn der hinter der Synchronie und wiederhergestelltem Körper (als dann lustgeiler Greis mit dem Körper eines Unsterblichen) plötzlich wieder den Mädels hinterhersteigt? Geht ja gar nicht. Wenn er stattdessen aufgrund einer Interferenz zwischen Synchronie und ZAC (temporär) zum Satyr geworden wäre, dann wäre das auch nicht toll gewesen, hätte aber zumindest eine gewisse Betonung des ohnehin gezeichneten Charakters bewirkt.
In Garching wurde mehrfach der Unterschied zwischen EA-Rhodan und Neo-Rhodan (beide als Sinnbild der jeweiligen Serie - also nicht auf die Person zu reduzieren) herausgestellt. Neo-Rhodan: jung, bricht auf, darf Fehler machen, ist Entdecker und hat eine Utopie im Sinn. EA-Rhodan: alt, gereift, perfekt, kennt alles und versucht, die ihn immer wieder verfolgenden dystopischen Geschehnisse in den Griff zu kriegen. Der EA-Rhodan muss wieder so werden, wie es der junge Rhodan war.
So, jetzt bin ich mal etwas aus mir herausgegangen, was ich normalerweise nicht mache....