EPISODE X: The Not-Return of the Floyd…
Ich hab’s ja bereits bei meiner
Suada anlässlich meines Ausscheidens, nämlich zu Beginn des JZL-Zyklusfazit-Threads im letzten Herbst, angedroht: vielleicht werde ich mich zum Ende eines jeden Zyklus‘ mal mit einer ‚Wasserstandsmeldung‘ zu Wort melden – voila…
Nachdem ich den Sternengruft-Zyklus nur aus zweiter Hand, bei gelegentlichen Besuchen hier im Forum, verfolgt habe, darf ich euch mitteilen, dass ich, aller Voraussicht nach, auch weiterhin weder zur Serie, noch zum Forum zurückkehren werde – eventuelles subversives Gemecker am Ende jedes Zyklus vorbehalten!
<Allgemeines Aufatmen; ‚Allahu akbar!‘ und andere Stoßgebete und dankbare Blicke gen Himmel…>
Meine Gründe liegen sowohl in der
Handlung der Serie, als auch im
Forum selbst:
Die Handlung der Serie ist mir – schon seit der Mitte des JZL-Zyklus‘ – einfach zu inkonsistent und volatil geworden – IMHO ist die PR-Serie mittlerweile sowohl expokratisch, als auch redaktionell, in falschen Händen und läuft mehr und mehr aus dem Ruder.
Inhärente Logik und angewendete (Pseudo-)Wissenschaft werden zunehmend ersetzt durch:
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Schilderungen roher Gewalt: fanatisch mordende Tiu-Schergen, dumpfbackige Momo-Korsagen am Ende der Zeit, zuletzt getoppt vom galaktischen Genozid an der unschuldigen und arglosen Bevölkerung gleich einer ganzen Galaxis – vermutlich dürfte die PR-Serie in toto weltweit dasjenige Werk der gesamten Literaturgeschichte sein, in dem die größte Anzahl von denkenden und fühlenden Lebewesen gewaltsam und explizit geschildert ermordet werden – die Bibel mit ihren mutmaßlich nur paar Milliarden Opfern (Sintflut, Armaggedon usw.) ist dagegen ein lächerlicher Klacks…
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Wischiwaschi-Handwedelmagie: später nie aufgeklärte wundersame Rätsel, Begebenheiten und Gadgets als l’art pout l’art in übelster ‚Lost‘-Manier; anfangs unglaublich übermächtige, aber bald per Degrader zunehmend schwächlicher werdende Gegner; Krankheit und Schwäche von Mutanten und Techniken, wenn ihre Performance der Spannung schaden könnten…
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Stellungnahmen der Redaktion, die bei entsprechender Kritik nicht müde wird, immer wieder gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass die Serie und ihre Handlung ‚früher auch nicht besser‘ gewesen seien, sich ‚damals auch keiner beklagt‘ habe und somit doch eigentlich alles in bester Ordnung sei – mit retrospektiver Selbstzufriedenheit lässt sich die Zukunft aber leider net gewinnen…
Und so hat man das Gebiet der seriösen und trotzdem unterhaltsamen SF schließlich irgendwie und irgendwann endgültig verlassen. Die Serie droht, am Ende an ihrer inhärenten gewalttätigen Gigantomanie nebst aufgesetzt wirkender zauberischer Elemente zu Grunde zu gehen: Noch mächtigere Hyper-Hochmächte? Noch eine Zwiebelschale draufgesetzt? Noch schnellere Antriebe und wirksamere Waffen? Noch ‘ne weitere Raumdimension / ein höheres Hyperfrequenzband draufgestapelt? Noch größere Leichenberge durch noch furchtbarere Metzeleien und Genozide?
Dieses Elend, diese Trivialisierung, dieser Niedergang begann m.E. mit dem Hirnriss Zeitriss und den Tius und mich jedenfalls stößt das inzwischen extrem ab! Offenbar bin ich net der einzige…
Das Schlimmste aber ist die Charakterisierung der Protagonisten: Die noch verbliebenen und nicht inzwischen à la Bully, Tifflor, Tolot, Atlan, ES, Roi Danton, Seadleare et al. auf die eine oder andere Art gemeuchelten oder dauergeparkten Figuren wurden und werden – allen voran Rhodan selbst, aber auch Atlan im un(ter)irdischen Jenzeitige-Lande-Zyklus, sowie viele der wichtigeren Nebenfiguren – immer unglaubwürdiger und unnachvollziehbarer in ihren Motiven und Handlungen bzw. Unterlassungen; auch der jetzt beendete Kurzzyklus scheint da, der mehrheitlichen Reaktion der Foristen nach zu schließen, leider keine Rückkehr zum wirklich hohen inhaltlichen Niveau der 2700 bis 2799-er Romane oder zur klaren, homogenen und nachvollziehbaren Charakterisierung wichtiger Handlungsträger zu indizieren:
Niveau misst sich leider nicht in Mega-Lichtjahren und Glaubwürdigkeit ist eben keine n-dimensionale Konstante…
Man betrachte zum Vergleich, um nur zwei Beispiele zu nennen, mal so grundverschiedene Reihen wie
‚The Expanse‘ oder
‚Doctor Who‘: trotz tlw. schauerlich-grausiger Meucheleien en masse (im ersteren Beispiel) und massig Handwedelmagie (beim Doktor) weisen beide eine durchdachte und präzise nachvollziehbare Charakterisierung und Entwicklung (!) der Protagonisten auf: diese wirken deshalb glaubwürdig und ihr Verhalten ist aus ihrer Geschichte und ihren Erlebnissen und Traumata nachvollziehbar. Sowas konsequent, überzeugend und mitreißend zu entwickeln, hat was mit literarischem Können und liebevoller Zuneigung zur Handlung und deren Trägern zu tun.
In der PR-Serie hingegen huschen und humpeln inzwischen zunehmend schablonenhafte pappendeckelartige Typen durch die uninspiriert dahinhinkende Handlung und scheinen nur als einzige Aufgabe zu haben, die willkürlich-unlogischen Actionfetzen und nie befriedigend erklärten Versatzstücke von Attraktionen und Merkwürdigkeiten, meist passiv leidend, wahrzunehmen und ab und an mal zu kommentieren –
statt eines kraftvollen und nachvollziehbaren ‚to boldly go‘ der Handlung, also ein eher pussyhaftes Gejammer und Geleide…
So geht’s, wenn die alles tragende, allem zu Grunde liegende Vision verloren gegangen ist – oder zumindest vor lauter klein-klein einerseits, sowie [Hyperschwurbelaction&Massenmord]^10 andererseits, nicht mal mehr im Ansatz erkennbar wird:
OH JEMINE, OH JE! Vielleicht führt ja das permanente Tragen einer Basecap, auch in geschlossenen Räumen
(jep: das war mal cool – aber net in diesem Millennium…) auf die Dauer einfach zu eingeengten Blickwinkeln und trügerischen Fata Morganas statt zielführenden Visionen…?
Fazit: Mir zumindest ist die Serie aus all diesen Gründen fremd geworden und nun endgültig keine Zeit und kein Geld mehr wert!
Zum Forum selbst hatte ich mir die eine oder andere tiefgründig-spitzzüngige, ironisch-sarkastische Formulierung ausgedacht -aber s ist's mir einfach nimmer wert!
Yep – so sieht’s aus… - und mehr Zeit, mehr graue Zellen und mehr Zeilen ist mir dieser Post und diese Serie im gegenwärtigen beklagenswerten Zustand ehrlich gesagt auch nimmer wert.
Trotz alledem und ungeachtet alles dessen: ich wünsche euch verbliebenen, tapferen Lesern und der großen Mehrheit netter und sympathischer Foristen weiterhin so viel Spaß wie nur möglich mit Serie und Forum – und vielleicht lasse ich, in zwei Jahren, zum (wenn und falls es soweit kommen sollte…) Jubiband 3000, oder falls sich im Forum überraschenderweise essentielle Faktoren und Voraussetzungen tatsächlich ändern sollten, mal wieder von mir hören?
Vielleicht auch net?
Schau’n mer mal…
Euer H.F.