Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Pisanelli
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Pisanelli »

dandelion hat geschrieben: Im Roman ist übrigens von insgesamt 131 toten Terranern die Rede, davon 17 Selbstmördern. Kleinlich, ich weiß, aber so steht es geschrieben. Die Zahlen in der Zusammenfassung stammen vielleicht aus den Silberbänden und da ist ja manches anders.
Da ich die Zusammenfassung erst sehr kürzlich in der Perrypedia überarbeitet habe, stammen die Zahlen von mir :fg: Sie werden im Heftroman erwähnt und ich fand, sie könnte auch mal in der ZF erwähnt werden, da man immer so nonchalant über die Toten in PR hinweggeht... B-)
Heiko Langhans
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Heiko Langhans »

re totaler Energieausfall:

In diesem Zusammenhang sind vielleicht die Begriffe "Antigravschächte" und "Andruckabsorber" hilfreich, um sich die Konsequenzen auszumalen.
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Moonbiker
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Moonbiker »

Heiko Langhans hat geschrieben:re totaler Energieausfall:

In diesem Zusammenhang sind vielleicht die Begriffe "Antigravschächte" und "Andruckabsorber" hilfreich, um sich die Konsequenzen auszumalen.
Da muss man sich aber erst einen unfähigen Konstrukteur ausmalen. ;)

Günther
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dandelion
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von dandelion »

Pisanelli hat geschrieben:
dandelion hat geschrieben: Im Roman ist übrigens von insgesamt 131 toten Terranern die Rede, davon 17 Selbstmördern. Kleinlich, ich weiß, aber so steht es geschrieben. Die Zahlen in der Zusammenfassung stammen vielleicht aus den Silberbänden und da ist ja manches anders.
Da ich die Zusammenfassung erst sehr kürzlich in der Perrypedia überarbeitet habe, stammen die Zahlen von mir :fg: Sie werden im Heftroman erwähnt und ich fand, sie könnte auch mal in der ZF erwähnt werden, da man immer so nonchalant über die Toten in PR hinweggeht... B-)
Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Mir ging es nur um die unterschiedlichen Zahlenangaben.

Mit kleinlich, falls Du Dich daran störst, meinte ich nicht die Erwähnung in der Zusammenfassung, sondern meine eigene Anmerkung.
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Günther Drach
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Günther Drach »

Heiko Langhans hat geschrieben:Am 23. Mai 1975 erschien der 717. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

William Voltz: Das Ende von BALAYNDAGAR
...
Das Ende des Romans. Dobraks Countdown. Bis zur Null. Einer der PR-Momente, der sich bei mir eingebrannt hat.
Voltz war damals einfach der beste der Autoren.

Eine andere Sache, die mir bei diesem Roman immer wieder einfällt: Alaskas Gespräch mit Tolot. Falls Alaska stürbe, solle Tolot dafür sorgen, dass der Anzug der Vernichtung an Fellmer Lloyd übergeben würde -- und in keinem Fall an Rhodan.
(Alaska Saedelaere war eine der Figuren, die mich an die Serie gebunden hat. Unter den ersten Romanen, die ich gelesen habe, war "der Maskenträger" -- und damit war's um mich geschehen. Was war das für eine faszinierende Persönlichkeit. Sie hätten ihn mit 1189 aus der Serie nehmen sollen. In meinen Augen wurde keiner der folgenden Autoren, die sich an ihm versuchten, dieser Figur irgendwie gerecht.)
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

nolite te bastardes carborundorum.

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
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Faktor10
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Faktor10 »

Das Ende des Romans. Dobraks Countdown. Bis zur Null. Einer der PR-Momente, der sich bei mir eingebrannt hat.



Bei mir auch :st:
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dandelion
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von dandelion »

Ein grandioses Finale. Willaiam Voltz steuert während des Romans behutsam auf diese große Szene hin. Die ersten Befürchtungen, daß es eventuell zu spät sei, um noch aus Balayndagar zu entkommen, schiebt der erfahrene Leser leichtfertig zur Seite. Die Terraner haben ja immer noch einen Ausweg gefunden und überhaupt, so gefährlich wird es schon nicht werden. Auch Dobrak beruhigt noch. „Jetzt kann diesem Schiff nichts mehr passieren.“ Rätselhaft, was er damit meinte, denn kurz darauf wird klar, daß es kein Entkommen gibt. Die letzten Absätze des Romans sind dann von seltener Eindringlichkeit und atemloser Spannung.

Was kommt nach der NULL? Wie glumpi weiter oben schreibt, ist dies ein für den Leser fieses Ende. Natürlich ist nicht zu erwarten, daß Perry mitsamt Anhang unwiederbringlich aus der Serie verschwindet. Aber wohin hat es sie verschlagen, jetzt wo sie fast schon den Weg zurück in die Milchstrasse gefunden hatten. Für die Leser von 1975 begann eine längere Wartezeit, bis es Aufklärung über das weitere Schicksal der SOL gab. Heutzutage müßte man nur einen Blick in die PP werfen, aber ich werde mich hüten.
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a3kHH
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von a3kHH »

dandelion hat geschrieben:Für die Leser von 1975 begann eine längere Wartezeit, bis es Aufklärung über das weitere Schicksal der SOL gab. Heutzutage müßte man nur einen Blick in die PP werfen, aber ich werde mich hüten.
Das war auch etwas, was den Zyklus damals so faszinierend machte. Im Gegensatz zu den deutlich linearer geschriebenen sonstigen Heftserien nahm sich PR einen literarischen Stil, der sonst nur in Büchern vorhanden war, und setzte sich jetzt auch stilistisch deutlich von Trivialliteratur ab. Hatte was.
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Baptist Ziergiebel
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

Ein Finale furioso für den Keloskerhandlungsstrang. Die düstere, unheilschwangere Stimmung der letzten Romane entlädt sich in einem heftigen Paukenschlag. Toller Roman! Realitätsfans und eingefleischten Physikern dürften hier allerdings gehörig die Augen bluten. "Die Sterne wurden in Gruppen aufgesogen...", die SOL wird durch die Anziehung der schwarzen Null auf Überlicht beschleunigt, die Null ist am Nachthimmel zu sehen, ebenso ihre Veränderungen in Echtzeit und manch grobe Verletzung der Schulphysik mehr.

ABER: das ist alles zweitrangig. Voltz schafft ein packendes Untergangsszenario mit tollen Momenten und Personen. Faszination kommt schon zu Beginn auf: Dobrak vermag seine Umwelt in Zahlenform zu sehen und, sehr cool, er wohnt in einem Mondberg, dem Überrest eines abgestürzten Himmelskörpers. Super auch der Moment, als er Alaska als Dreiheit wahrnimmt, wobei ihm der Anzug der Vernichtung besonders ins Auge fällt. Der Schreckmoment, als Alaska und Tolot den SVE-Raumer entdecken, ebenso wie die knappe Rettung - da wird gekonnt Spannung aufgebaut.

Gut gefallen hat mir auch Rhodan in dem Roman. Bis zuletzt kämpft er verbissen um sein Schiff und die Crew, Voltz läßt den Leser geradezu spüren, wie es hinter Rhodans Stirn arbeitet und er nach einem Ausweg sucht. Und das Ende (?) wird gleich zweimal super in Szene gesetzt: einmal, wie es sich dunkel Rhodan nähert und das zweite Mal, als die Zahlenwelt um Dobrak rückwärts auf NULL hin zählt. Saubere Arbeit!

Die Besatzung der SOL mußte in den letzten Heften, einschließlich diesem, starke Verluste hinnehmen: die Toten durch den SENECA-Donner, die verlorene CINDERELLA und nun die Toten durch den Energieausfall - insgesamt bestimmt über zweihundert. Schon ein harter Schlag, für eine, über lange Jahre zusammengewachsene, Schiffsgemeinschaft.

Eine weitere eindrucksvolle Szene war die von Günther Drach oben angesprochene, in welcher Alaska den Anzug nicht an Rhodan übergeben wissen möchte. Ganz verstanden habe ich das allerdings nicht. "Zu gefährlich!" meint Alaska. Zu gefährlich für Rhodan, weil der Anzug ihm schaden könnte? Na, da kann wohl jemand Fellmer Loydt dann nicht leiden? Oder zu gefährlich für die Umwelt, weil die Kombi Rhodan-Anzug ausufernde Folgen hat?

Gruß.
Das ist ... TERRA!
Heiko Langhans
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Heiko Langhans »

Am 30. Mai 1975 erschien der 718. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Hans Kneifel: Geheimmission der Frauen

Bild

Handlung
Auf Ovarons Planet sind seit der Besiedlung vor 40 Jahren alle Männer aufgrund einer Viruserkrankung verstorben. Daher plant die Regierung eine Mission nach Terra. Dort sollen immune Männer zur Übersiedlung nach Ovarons Planet gefunden werden. Dazu werden die vier Frauen Marhola el Fataro, Terfy Heychen, Nano Balwore und Nayn-Taibary ausgesucht. Ausgestattet mit dem Wissen über Terra von vor 40 Jahren und einigen Ausrüstungsgegenständen, startet die Mission mit einer Space-Jet zur Erde.

Dort angekommen, gelingt es ihnen, unauffällig auf der Insel Death Pirates Bay zu landen, um dort weitere Informationen zu sammeln. Sie erkennen, dass die Aphilie mittlerweile die gesamte Bevölkerung befallen hat und dass Immune als Kranke bezeichnet und gejagt werden. Da wegen der geringen Einwohnerzahl der Insel hier kaum Immune gefunden werden können, beschließen die Vier, nach Miami weiter zu fliegen. Dort geraten sie das erste mal in den Fokus der Polizei, als sie beim Diebstahl eines Gleiters überrascht werden. Mit knapper Not können sie entkommen. Der Diebstahl bringt jedoch den Outsider Jocelyn, den Specht auf ihre Spur.

Die Frauen entscheiden sich getrennt vorzugehen, als Treffpunkt dient ein Hotelzimmer. Marhola el Fataro durchstreift die Stadt und wird auf eine Misshandlung eines Mädchens durch einen Mann aufmerksam. Sie beschützt das Mädchen vor dem Angreifer, was wegen ihrer Körperstärke durch die Gewöhnung an 1,17 g kein Problem ist. Sie erweckt damit aber die Aufmerksamkeit der Aphiliker, für diese ist das Verhalten el Fataros unverständlich. Schnell wird sie als Immune erkannt und von der Polizei verhaftet.

Einen ähnlichen Fehler begeht Nain-Taibary. Sie empfindet Mitleid mit einem halbverhungerten Hund und füttert diesen. Auch sie wird von den Aphilikern erkannt und durch die Polizei festgesetzt.

Auch Tery Heychen wird von der Polizei festgenommen, als sie versucht, einem alten Bettler Informationen über die Immunen zu entlocken. Der Bettler ist zwar selbst ein Immuner, wegen seiner Verwirrung kann er Heychen aber keine vernünftigen Hinweise geben. Die Polizei findet es jedoch verdächtig, dass sich jemand mit einem alten Menschen abgibt, gehören diese doch in ein Stummhaus.

Nur Nano Balwore bleibt unentdeckt. Sie beobachtet auf ihrem Weg durch die Stadt die Einlieferung von Tery Heychen in die Polizeistation und begibt sich zum Treffpunkt zurück, um die Anderen zu warnen. Vor der Polizeistation hat sich auch Jocelyn positioniert und beobachtet Nano Balwore. Er beschließt zu warten.

Nano Balwore entscheidet sich in der Nacht, die drei Frauen zu befreien, und begibt sich zur Polizeistation. Dort wird sie von Jocelyn angesprochen, der ihr seine Hilfe anbietet. Balwore erkennt, dass der Specht ein Aphiliker ist, trotzdem nimmt sie seine Hilfe an. Gemeinsam gelingt es ihnen, die drei Frauen zu befreien. Nach der Befreiung sendet Joscelyn eine Nachricht an Roi Danton und bietet ihm als Austausch gegen hochwertige Ausrüstungsgegenstände die vier Frauen an. Er lässt nicht unerwähnt, dass die Frauen nicht von der Erde stammen.

Roi Danton erhält die Nachricht des Outsiders und beratschlagt mit Reginald Bull und weiteren Vertrauten über die weitere Vorgehensweise. Reginald Bull, dem immer noch weite Teile der Immunen misstrauen, beschreibt Jocelyn als einen der besten Outsider. Danton entscheidet sich für den Handel mit dem Specht, und der Austausch findet auf einer einsamem Insel statt. Ahmid el Fataro erkennt in Marhola seine Tochter, die er noch nie gesehen hat.

---
Der obige Text wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen.
Pisanelli
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Pisanelli »

Über dieses und das nächste Heft sollte man stillschweigend drüber weggehen. Ein Beleidigung für jedes weibliche Wesen auf diesem Planeten... :sn:
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a3kHH
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von a3kHH »

1975 - Die Emanzipation steckte noch in den Kinderschuhen. Was man den Romanen auch deutlich anmerkt. Wie mein Vorredner so treffend sagt, für uns heute unverständlich und indiskutabel. Aber aus historischen Gründen wichtig zu lesen - gerade weil man sich 40 Jahre später verständnislos an den Kopf fasst.
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dandelion
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von dandelion »

Wenn man die ideologischen Scheuklappen beiseite lässt, ist dies ein durchaus spannender Roman, der nicht mehr Unwahrscheinlichkeiten aufweist, als der Großteil der zu dieser Zeit (und auch später) erschienen Hefte.

Hans Kneifel hat in seinen Geschichten von jeher ein Frauenbild gezeigt, das von der Wirklichkeit ein gutes Stück entfernt war, um es mal milde auszudrücken. Ernst nehmen muss man das nicht. Für seine männlichen Helden gilt im Übrigen das Gleiche.

Kneifels private Einstellung zu Frauen kann ich nicht beurteilen, aber von bewusster „Beleidigung“ war er wohl meilenweit entfernt. In seinem Zweitleben als Autor schrieb er gern über dem Alltag entrückte Personen und deren besondere Sicht der Dinge. Das mag sich heute manchmal seltsam lesen, aber ich bin sicher, in 40 Jahren wird man über jetzige Sichtweisen genauso lächeln bzw. verständnislos den Kopf schütteln.

Wenn man gegen „Beleidigung“ oder Herabwürdigung des weiblichen Teils der Menschheit angehen will, dann sind die heute in vielen Medien gängigen Frauenbilder eher als Zielscheibe der Kritik geeignet als ein simpler Roman aus unschuldiger Zeit.
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von thinman »

a3kHH hat geschrieben:1975 - Die Emanzipation steckte noch in den Kinderschuhen. Was man den Romanen auch deutlich anmerkt. Wie mein Vorredner so treffend sagt, für uns heute unverständlich und indiskutabel. Aber aus historischen Gründen wichtig zu lesen - gerade weil man sich 40 Jahre später verständnislos an den Kopf fasst.
Ich weiß nicht....

diese Bände, besonders die in den 800ern, tun einfach bloß weh...
und das taten sie auch schon, als ich sie in den 80ern in der 3. Auflage das erstemal gelesen habe.

thinman
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Nisel
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Nisel »

thinman hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben:1975 - Die Emanzipation steckte noch in den Kinderschuhen. Was man den Romanen auch deutlich anmerkt. Wie mein Vorredner so treffend sagt, für uns heute unverständlich und indiskutabel. Aber aus historischen Gründen wichtig zu lesen - gerade weil man sich 40 Jahre später verständnislos an den Kopf fasst.
Ich weiß nicht....

diese Bände, besonders die in den 800ern, tun einfach bloß weh...
und das taten sie auch schon, als ich sie in den 80ern in der 3. Auflage das erstemal gelesen habe.

thinman
Wird ja noch schlimmer später...
Spoiler:
Als Bully und Roi auf dem Planeten der Frauen landen... grauslich....
Bild Bild Bild Bild
Heiko Langhans
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Heiko Langhans »

Wenn es um ein seltsames Frauenbild geht, war dieser Hans nicht der größte Sünder im Team. Bei ihm entdecke ich im Laufe der Jahre sogar eine zunehmende Idealisierung des weiblichen Geschlechts.
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a3kHH
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von a3kHH »

thinman hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben:1975 - Die Emanzipation steckte noch in den Kinderschuhen. Was man den Romanen auch deutlich anmerkt. Wie mein Vorredner so treffend sagt, für uns heute unverständlich und indiskutabel. Aber aus historischen Gründen wichtig zu lesen - gerade weil man sich 40 Jahre später verständnislos an den Kopf fasst.
Ich weiß nicht....

diese Bände, besonders die in den 800ern, tun einfach bloß weh...
und das taten sie auch schon, als ich sie in den 80ern in der 3. Auflage das erstemal gelesen habe.

thinman
Soweit ich das im Rückblick nachvollziehen kann, hat sich die Emanzipation in Deutschland etwa ab Anfang der 90er vollständig durchgesetzt gehabt. Das wäre dann so etwa Band 1500. Ich hab' bei 1000 aufgehört und bin jetzt laaaangsam am Aufholen. Von daher eine Frage an diejenigen, die die ganze Zeit dabeigeblieben sind : Wie und wann hat sich das Frauenbild denn seit dem obigem Heft verändert ?
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Heiko Langhans »

An der Frage stört mich schon der Begriff "das Frauenbild". Ewers hatte ein anderes als Mahr, Kneifel ein anderes als Francis usw. - ein einheitliches Frauenbild (wenn diese denn mal überhaupt in wesentlichen Rollen vorkamen) gab es so gar nicht.

Die peinlichsten Beschreibungen von Ovarons Planet legte, wie erwähnt, der andere Hans vor. Als "Spiegel der Gesellschaft" nicht mal zerrbildtauglich.

Da ist die neue SOL schon bemerkenswert - das ist kein Kampfschiff a la CREST III oder MARCO POLO mehr, sondern ein flugfähiger Mikrokosmos mit allen familären und anderen persönlichen Verknüpfungen Ängsten und Verpflichtungen, die damit einhergehen. Allein dieser Ansatz erzwingt schon eine zunehmende Beteiligung weiblicher Protagonisten. Ob Voltz das auch für die Frauendarstellung so geplant hat, möchte ich allerdings bezweifeln, sonst wäre Ovarons Planet vielleicht unterblieben.

Eine katalytische Wirkung ergab sich durch Einbindung von Marianne Sydow ins Team. Die maßgebliche Altherrenriege (Bernhardt, Schelwokat, sicher auch Datokrat Scheer) hat diesen Neuzugang wohl eher mit Unbehagen betrachtet. KHS war lange der Ansicht, Frauen könnten keine Sf schreiben, räumte später aber auch im Gespräch mit Sydow ein, sich geirrt zu haben. Schelwokat war da schon unnachgiebiger, und an ihm ist Sydow später ja auch gescheitert. Uschi Zietsch hatte es später leichter.

Band 1000 stellt eine erste Wende dar, die Anzahl weiblicher Figuren, auch und vor allem in wichtigeren Positionen, steigt sprunghaft. Dao Lin Hay und Dorina Vaccer sind vielleicht die wichtigsten Sydow-Kreationen, die über etliche Jahre die Maßstäbe setzen. Die Vandemar-Zwillinge sind eine hastige Notlösung für ein Handlungsloch, werden zu lange mutgeschleppt und haben immerhin einen einigermaßen würdigen Abgang.

Seitdem gibt es bis auf Dao (die ebenfalls verhunzt wurde) keine ZA-Trägerinnen mehr. Dafür gibt es reichlich interessante weibliche Nebenfiguren (mal mit provokant-dekorativer Waffe auf dem Cover, meist ohne B-) ), die durch die relativ kurzen Zeitsprünge seit Heft 1400 ebenfalls Langzeitwirkung ausüben. Derzeit sind gleich zwei Team-Autorinnen und eine Dauergästin eine willkommene Bereicherung, indes nicht aus Quotengründen. Mittlerweile können alle Autoren mit den Papierfrauen gut umgehen - Unterschiede in den Handhabungen lassen sich nicht mehr am Geschlecht der Schreibenden festmachen. Was zu begrüßen ist.
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von dandelion »

Die Frauen auf Ovarons Planet haben sich 40 Jahre lang behauptet. Jetz bangen sie um den Fortbestand ihrer Kolonie und überdies wollen sie wissen, was sich auf der Erde in der Zwischenzeit getan hat. Daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen, wenn man von der hirnrissigen Idee Rhodans absieht, mit dem ersten Transport nur Frauen und Kinder zu schicken. Vielleicht wird aber der nächste Roman ganz schlimm.

Eine ungewöhnliche Szene spielt sich allerdings zwischen Jocelyn und seiner Lebensabschnittsgefährtin ab. Nicht, daß es in anderen Reihen nicht öfter derartig und noch eindeutiger zur Sache ging, für die in diesen Dingen sonst fast klinisch reine Rhodanserie ist die Art der Beschreibung doch überraschend deutlich.
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von HOT »

Ja, die Frauen in der PR-Serie... darüber habe ich mich schon 1975 geärgert (Leserbrief in Heft 721). Allerdings las ich da die 2. Auflage und somit war ich noch mitten in der Männerwelt von K.H.Scheer gefangen.

Die Aphilie habe ich in den letzten Jahren gelesen und für damalige Zeiten mühten sich die Autoren redlich ab an dieser auch vom Verlag geforderten Änderung in der Serie. Dennoch lagen sie m.E. immer noch weit hinter dem zurück, was sich in der Gesellschaft dazu tat. Leutnant Tamara Jagellovsk von Raumschiff Orion war schon 10 Jahre vorher besser dargestellt, als von Hans & Hans beschrieben.

Immerhin: Bei Kneifel gab es Frauen, wenn sie auch Mädchen hießen und immer sexy waren. Für heutige Verhältnisse fast schon beleidigend, aber besser als ein Universum voller von Scheer aus U-Boot-Zeiten abgeleiteten Kugelraumern, bemannt (!) mit tausenden von Männern.
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Richard
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Richard »

HOT hat geschrieben:.
.....
Immerhin: Bei Kneifel gab es Frauen, wenn sie auch Mädchen hießen und immer sexy waren. Für heutige Verhältnisse fast schon beleidigend, aber besser als ein Universum voller von Scheer aus U-Boot-Zeiten abgeleiteten Kugelraumern, bemannt (!) mit tausenden von Männern.
Gefuehlsmaessig am schlimmsten habe ich da den Beginn der MDI Abenteuer empfunden, als die CREST II in Band 200 durch den Sonnentransmitter abgestrahlt wurde und Mory als einzige Frau an Bord war (hm, zumindest lt. meiner Erinnerung war da nicht von weiblichen Besatzungsmitgliedern die Rede). Im M87 Zyklus hingegegen gab es dann durchaus auch Frauen an Bord der CREST IV.
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Kardec
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Kardec »

Ach Leute - die Aktionen nach u. in Andromeda waren Militärunternehmen. Frauen beim Militär waren in der Zeit als das geschrieben wurde nicht denkbar und dazu noch verfassungsmäßig verboten.
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HOT
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von HOT »

Stimmt, beim Bund schwärmten alle von der Kioskbetreiberin als einzige Frau auf dem Fliegerhorst ... aber ich hatte meine Brieffreundin, die ich übrigends meinem frauenfreundlichen Leserbrief an PR verdankte.
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Alexandra
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Alexandra »

Richard hat geschrieben: Mory als einzige Frau an Bord war
Stimmt, das war unheimlich.
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Re: Klassiker - Der Aphilie-Zyklus (PR 700-799)

Beitrag von Poldi »

Kardec hat geschrieben:Ach Leute - die Aktionen nach u. in Andromeda waren Militärunternehmen. Frauen beim Militär waren in der Zeit als das geschrieben wurde nicht denkbar und dazu noch verfassungsmäßig verboten.
Und? Das hier ist Science Fiction. Da darf man auch gerne sich von dem hier und jetzt lösen. Und Heinlein hat schon viel früher Frauen im Militärdienst gesehen http://de.wikipedia.org/wiki/Starship_Troopers. Und selbst Star Trek hatte seine Frauen an Bord. Uhura ist sogar Offizier :rolleyes: Zugegeben die meisten waren "nur" als Krankenschwester oder Bretthalter (Oder wie immer das Ding auch heißt, was Kirk immer von den hübschen jungen Raumfahrerinnen vorgehalten bekam) an Bord. Aber es gab damals schon Beispiele von Frauen in der Science Fiction.
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