Die Schicksale der einzelnen Figuren konnten nicht wirklich berühren, dazu wurden die Beziehungen und Charaktere teilweise zu kurzfristig aufgebaut, oberflächlich dargestellt oder am Ende gar konterkariert. Wer trauert um Lan Meota? Der Typ hat Gehirne entfernt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war offiziell, dass er in die Hölle fährt. Ob ich den neuen Gucky letztendlich gut finde, kann ich nicht sagen. Wenn der frühere Gucky auf schrille Späße und Mohrrüben reduziert wurde, so wird der neue Gucky inzwischen auf die ständige Frage reduziert, wann, wo und warum er neue Paragaben assimilieren soll oder darf. Das wird auch nicht besser wenn man zehn Mal in Versuchung geführt wird - denn so viele Auswege aus dem Dilemma existieren nicht. Ehemalige Feinde werden am Ende zwar nicht zu Freunden, aber Gucky erfüllt Lan Meota einen Wunsch. Der sterbende Meota möchte, dass Gucky seine Para-Gabe übernimmt ("Wir sind Para-Paladine. Trag meine Gabe weiter, und tu Gutes damit."). Das ist politisch so korrekt, klebrig süß und wenig plausibel, dass man davon Karies bekommt. Meota war auf VM eingeschworen und dann vermacht er Gucky seine Gabe? WTF? Auch wenn man versucht, es mit der letztendlich nicht geglückten Rettung von Ejery Vyndor oder mit Gefühlen zu Toio Zindher zu begründen. Ein Persilschein für Gucky. Plausibel und dramatisch wäre gewesen, wenn Lan Meota im Sterben gelegen hätte, was er tat, und Gucky hätte sich zweimal umgesehen, im letzten Moment zugepackt, um die gute Gabe nicht zu verschwenden. Das ist doch etwas, was wir ständig machen: Schatz, der Yoghurt läuft heute ab! Der muß dringend gegessen werden! Aber nein, im Perryversum muss der Yoghurt auch noch anfangen zu sprechen und darum bitten, gegessen zu werden. Da wird der Mausbiber zur Disney-Figur. Gucky wurde anscheinend zu diesem Zweck mit einem extra gefühllosen Monkey gepaart, um diesen moralischen Unterschied zu verdeutlichen. Im Prinzip wurde dadurch die Darstellung der inneren Monologe und Gewissensbisse des Mausbibers, welche nicht alle mögen, externalisiert, was keine schlechte Idee ist. Aber alles in allem vielleicht eine verpasste Chance, um den Mausbiber mit einer Lüge oder Gewissensbissen leben zu lassen.
Womit wir auch schon bei Monkey wären, der bei einer seiner unsinnigen Aktion von einem der Techno-Skorpione VMs schwer verletzt wird und dessen Zukunft fraglich ist. Die Situation erinnert nun etwas an Tekener auf Ithafor. Genesung und später dann Spiralgalaxie?
Ach ja, da war ja noch etwas: Faktor IV Was erfährt man über Faktor IV, Zeno Kortin? Nicht viel auf den letzten Seiten. Zeno Kortin steckt nun in einem umgewandelten, sich immer noch verändernden PEW-Block und moniert, dass die gute alte Mirona, die böse Hexe des Andromedanebels, rückwärtsgewandt war. Womit sich andeutet, dass dieser MDI viel lieber Bündnisse eingeht, um die Zukunft zu gestalten, als auf Repression zu setzen. Außerdem erfahren wir, dass die Jobbeschreibung von Faktor IV unter anderem lautete: "Entdeckung und Analyse xenotechnologischer Produkte und ihrer Nutzbarmachung für die Technologie der Meister der Insel". Damit dürfte der Zugriff VMs auf Ressourcen, Entwicklungen und Entdeckungen der ehemaligen MDI möglich sein. Der von VM benutzte Para-Sensibilitäts-Induktor zur Erzeugung von Para-Begabungen stammt ebenfalls aus dem Repertoir von Faktor IV. Da fast überhaupt nicht auf die verschwundene Ejery Vyndor eingegangen wird, läßt vermuten, dass an dieser Stelle Problem und Lösung in der Zukunft liegen.
Meine Hauptkritik wäre der spektakuläre Titel des Romans, der angesichts des Titelbildes und Inhalts etwas in die Irre führen kann. Für einen Roman mit dem Titel Faktor IV war relativ wenig vom selbigen zu lesen und so würde ich die mangelnde Füllhöhe dieser Mogelpackung kritisieren. Das Titelbild selber gibt den Inhalt besser wieder.
Das könnte daran liegen, dass eine der Statuen bereits vorher mit VM kommuniziert hat.Skörld hat geschrieben: Zu Faktor 4: mal sehen, was aus dem wird; soweit ich den letzten Absatz verstanden habe, ist er noch nicht zu 100% "da". Außerdem gibt da diese komische Passage "Wieder sprach die Statue. »Ich erkenne dich wieder. Du bist Vetris-Molaud. Tamaron des Neuen Tamaniums.«". Ein Typ aus ferner Vergangenheit erkennt VM wieder und weiß von Neuen Tamanium? Faszinierend.
Erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Mutanten gab es früher aber auch - und nicht wenige (Overhead, Corello, Margor). Wozu Goratschin im Prinzip auch gehörte.Richard hat geschrieben:Ja. Suche unter dem Stichwort Second Genesis Krise in der Perrypedia bzw. lies Band 408 - Amoklauf der Mutanten.
Davon abgesehen hatten wohl speziell die Mutanten des Ersten Mutantenkoprs auch das Problem, dass sie irgendwie "anders" als ihre Mitmenschen waren - teilweise sogar koerperlich (Iwan/Iwanowitsch). Und zumindest untereinander konnten sie wohl ueber diese Probleme reden. Und ein halbwegs normales Privatleben konnten sie wohl auch nicht fuehren.
Das gilt jetzt natuerlich primaer fuer die oeffentlich bekannten Mutanten im Umfeld von Perry & Co.
Andere Mutanten, die nicht so im Rampenlicht standen, hatten es hier wohl leichter.