Auch dieser Roman dreht sich in 50% um Attilar Leccore (-wie schon der letzte Band von Wim-): Einen Koda Aratier. Eine Story, die von beständigen Gestaltwandlungen, Täsuchungsmanövern und der Thematik: "Wie kann ich "ich selbst" bleiben, wenn ich mich beständig in ein "anderes Ich" verwandeln muß?"
Mein Problem dabei: Das Schicksal von Attilar Leccore interessiert mich nicht sonderlich. Und die Gestaltwandlungsthematik finde ich in PR etwas "ausgelutscht". Begleitet werden Leccores Erlebnisse von vielen Perspektivwechseln zu den Onryonen. Dies zieht sich etwas. Der gesamte Roman hat eine eher ruhige und langsame Grundtendenz und Wim hält sich eher zurück.
Erneut würde ich Wim raten, auf zu viele Nebenpersonen zu verzichten (denn die zwei Ermittler der Onryonen machten die Geschichte nur unübersichtlicher und deren Namen werde ich mir eh nicht mehr merken...),
WIE Wim aber selbst die eher langweilige Attilar Leccore-Geschichte schriftstellerisch und erzähltechnisch angeht, finde ich dann doch brillant. In Dialogen und Nebensätzen ist selbst hier so viel Tiefe drin, daß es eine Freude ist.
Ganz besonders gut gelungen ist aber der summierte Julian-Tifflor-Plot des Romans. Grandios. Flashbacks voller guter Einfälle und Ideen. Selbst bei kleinen Dingen merkt man, wie gut Wim Menschen beobachten und darstellen kann. Selbst im Kleinen: "Tifflor nickte so,
als habe er Rhodan verstanden". Rhodan bemerkt dies, aber spricht Tifflor
eben nicht darauf an. Klasse. Sehr menschlich und gut beoabachtet.
Auch die wohldosierten Metaphern, die feine Sprache: DAS macht Spaß.
Und der Richter und Tifflor blicken auf´s Meer und unterhalten sich. Und es kommt wirklich "rüber", daß sich hier zwei kosmisch-zeitlose Wesen unterhalten.
WiVas Romane sind nicht trivial, sondern gehen weit über das hinaus, was man oftmals in PR an Durchschnittlichem lesen muß.
Hut ab, Wim!
JA. WEGEN SOLCHEN ROMANEN (Damit meine ich diesmal mit dem Schwerpunkt auf Tifflor) LESE ICH PR. NICHT wegen den Tiuphoren-Stories (zehn lange, lange Bände zuvor- wie immer betrachtet bei aller Würdigung von Einzelleistungen).
WENN der Roman die langweiligen Onryonenparts nicht enthalten hätte, hätte ich zur "1" gegriffen.
So ist meine Gesamtwertung insgesamt:
2/2 (+)/3.
P.S.: Ich würde mir wünschen, daß WiVa mehr von PR unabhängige Eigenromane schreiben würde. Auch hier wäre ich sicherer Käufer.