Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Loxagon
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Loxagon »

Band 50 / 51 gelesen

50 war "leicht holprig", aber dennoch klasse. Altan könnte da noch zu einem echtem Kotzbrocken werden und scheinbar sind Thora und Crest bis zur kurzen nicht gealtert, doch nun tun sie es, und zwar rapide. Ich finds frech von ES den beiden die Zelldusche zu verweigern.

Gernial war das Ende des Romans "Da hätte der Kerl beinahe einen Unsterblichen getötet!" - Atlans Gesicht konnte ich mit da richtig gut vorstellen :devil:

Band 51 war auch ein Highlight, aber mit dickem Logikfehler. Marschall sprach darüber dass er vor über 60 Jahren eine Zelldusche bekam. Sollte der Effekt nach ähm ... 66 (?) Jahren nicht enden und der Körper dann im Zeitraffer altern? -...das vermute ich irgendwie bei Crest und Thora. Ne heimliche Zelldusche von ES damit beide dann qualvoll abnippeln. ES halt.

Leider gibts nun 1, 2 Springer die man mögen könnte. Nette Entwicklung, mal schauen wie es weitergeht. Jedenfalls ein toller auftakt zum zweiten Zyklus der Serie.

...ob Gucky inzwischen die Mohrrüben, die er von Perry in Band 49 bekam verputzt hat? :lol:
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NAN
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von NAN »

Loxagon hat geschrieben:[...] das vermute ich irgendwie bei Crest und Thora. Ne heimliche Zelldusche von ES damit beide dann qualvoll abnippeln. ES halt. [...]
Der Alterungsprozess von Crest und Thora wurde durch "normale" medizinische Mittel aufgehalten.

Zitat PR 51 E-Book, Kapitel 1:
"[...] Was medizinische Kunst bisher aufgehalten hatte, wirkte nicht mehr. Ein neues Serum, auf der Erde erzeugt, konnte bald den biologischen Verfall auch nicht mehr abfangen. ES [...] versagte den beiden Arkoniden die Zelldusche. [...]"

Ein interessanter Aspekt, dass zumindest jeder mit den richtigen Beziehungen plus entsprechend finanziellen Mitteln seinen Alterungsprozess anhalten konnte. Unsterblichkeit mag ja interessant sein, persönlich fände ich aber bereits bis kurz vorm natürlichen Tod "jung" zu bleiben sehr cool ;)
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NAN
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von NAN »

Loxagon hat geschrieben:[...] Band 51 war auch ein Highlight, aber mit dickem Logikfehler. Marschall sprach darüber dass er vor über 60 Jahren eine Zelldusche bekam. Sollte der Effekt nach ähm ... 66 (?) Jahren nicht enden und der Körper dann im Zeitraffer altern? [...]
Na ja, im Roman steht, dass die Zelldusche (die laut PR 19 62 Jahre anhält) mehr als sechzig Jahre wirkt und Marshall inzwischen 94 Jahre alt ist.

Mit Rhodan zusammen sofort eine Zelldusche erhalten hatte nur Bully (PR 19, PR 22). Marshall muss seine also irgendwann später erhalten haben und laut PR 68 war für Rhodan selbst die erste 62-Jahresfrist aufgrund von zwischenzeitlich ;-) erfahrenen Zeitdilatation erst am 1. Mai 2042 zu Ende.
Heiko Langhans
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

Heute vor 50 Jahren erschien der 56. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Clark Darlton: Die Toten leben

Der Leichte Kreuzer der STÄDTE-Klasse LOTUS kehrt mit schlechten Nachrichten von Volat zurück. Auch Fellmer Lloyd, der zweite auf dem Planeten abgesetzte terranische Agent, hat den Notruf Dreimal Glockenschlag gesendet und nicht auf weitere Anfragen reagiert. Allerdings konnte er konkretere Details zu der eigentlichen Gefahr machen. Laut seinen Angaben haben sich die Mutanten Gregor Tropnow und Nomo Yatuhin gegen Terra verschworen und planen, einen Großangriff der Arkoniden oder Springer zu ermöglichen.

Perry Rhodan sieht sich gezwungen, selbst auf Volat einzugreifen. Er lässt sich zusammen mit André Noir und Gucky von der LOTUS nach Volat bringen. Kurz vor dem Absprung in das Heperés-System erreicht sie vom Mars die Nachricht, dass Tropnow Perry Rhodans Frau Thora entführt hat. Der Kreuzer springt unter Tarnung in die Nähe von Volat. Da das arkonidische Sensornetzwerk die LOTUS mit größter Sicherheit bei der Landung aufspüren würde, versucht das Einsatzteam mit einer Space-Jet zu landen. Kurz vor dem Aufsetzen auf der Oberfläche werden sie von einem Raumschiff der Springer abgeschossen. Rhodan und die anderen können unverletzt aus dem Wrack entkommen, aber sie sind nun ohne Fahrzeug und Ausrüstung mitten im tiefsten Dschungel Volats gestrandet.

Gucky kann auf telepathischem Wege zwei Gruppen erkennen, die sich ihnen nähern. Bei einer der Gruppen handelt es sich wahrscheinlich um Volater. Die Gedanken der anderen Gruppe sind nicht so deutlich zu erkennen. Anscheinend handelt es sich bei ihnen um Individuen, die unter der Kontrolle eines Hypnos stehen. Um nicht in die Hande ihrer Häscher zu fallen, flüchtet das Einsatzteam weiter in den Dschungel. Nach Sonnenaufgang haben ihre Verfolger sie an einer Lichtung eingeholt.

Auf der Lichtung haben die Terraner zum ersten Mal Sichtkontakt zu ihren Verfolgern. Sie können sie als Purrer identifizieren. Diese Rasse ähnelt riesigen Großkatzen mit schwarzem Fell. Trotz seiner instinktiven Furcht vor Katzen kann Gucky zwei Purrer unschädlich machen. Zwei weitere werden von eintreffenden Volatern erlegt. Der letzte Purrer wird gefangengenommen und von André Noir von seinem Hypnoblock befreit. Leider kann er ihnen keine näheren Informationen zu seinen ehemaligen Besitzern geben.

Die Volater führen die Gruppe in eine ihrer Städte, in der Fellmer Lloyd medizinisch versorgt wird. Er gibt ihnen Details über die Verräter auf Volat und von seinem vergeblichen Versuch, ihre Organisation zu zerschlagen. Bis auf die Position ihres Hauptquartiers und die Namen der beteiligten Personen sind auch diese Informationen lückenhaft. Daher soll Gucky sich mit einem bunten Umhang verkleiden und eine Aufklärungsmission starten.

Nachdem der Mausbiber in das gegnerische Hauptquartier eingedrungen ist, wird er schon nach kurzer Zeit vom Sicherheitsdienst entdeckt und zu Tropnow geführt. Dieser erkennt Gucky in seiner Unaufmerksamkeit nicht und will ihn hypnotisch beeinflussen. Gucky täuscht vor, unter seinem Einfluss zu stehen und stellt sich als Brabul, König von Voodoo, vor. Nach einer oberflächigen Befragung durch Tropnow wird er freigelassen. Gucky hat nicht vor, ohne Informationen über Thoras momentanen Aufenthaltsort zu gehen, daher nimmt er den Sicherheitsmann, der ihn herausführt, per Teleportsprung mit zu Rhodan und Noir. Diesem gelingt es ohne Probleme, dem Springer den besagten Ort zu entreißen. Thoras Quartier befindet sich in einem Kellergeschoss des Hochhauses, von dem die terranischen Verräter aus operieren.

Um eine Ablenkung zu starten, lässt sich Rhodan von Gucky zur Hyperfunkstation der arkonidischen Administration bringen. Der betäubte Funker wird von Gucky im Keller eingeschlossen. Er gibt einen Notruf an den Robotregenten ab, der besagt, dass eine Gruppe Rebellen einen offenen Aufstand gestartet hätte. Der Regent verspricht, binnen 24 Stunden eine Flotte nach Volat zu schicken. Daraufhin zieht sich Rhodan zurück.

Am nächsten Tag starten Rhodan, Gucky, Noir und Lloyd einen Angriff auf die Verräter. Sie schleichen sich in die feindliche Basis ein und können Tropnow gefangennehmen. Im Keller muss Gucky feststellen, dass die Verräter Thora inzwischen an einen anderen Ort geschafft haben. Tropnow kann sich mit einem Hypnoblock vor Noir schützen und einen Alarmknopf drücken. Er wird daraufhin von Noir erschossen. Es kommt zu einem Feuergefecht zwischen den Terranern und den Sicherheitskräften der Verräter. Währendessen kann Gucky Thora finden und sie befreien.

Inzwischen sind auch die versprochenen Verstärkungstruppen des Regenten angekommen. Kommandant Arona, Befehlshaber der siebten Einsatzflotte von Arkon, unterrichtet Mansrin von dem gestrigen Notruf. Er hatte zwar bereits eine Untersuchung angeordnet, warum seine Funkzentrale drei Stunden lang unbesetzt war, doch von dem fingierten Notruf weiß er nichts. In diesem Moment werden ihm die Gefechte am Raumhafen gemeldet, weswegen er seine Schutztuppe in Bewegung setzt. Unterdessen landet Arona und deutet den Kampf als den gemeldeten Aufstand.

Die befreite Thora fällt Perry in die Arme. Dieser schickt Gucky aus, um Yatuhin, den letzten Verräter, zu finden. Er findet ihn in seinem Privatquartier und nimmt ihn auf einer hohen Felsspitze in Verwahrung. Nomo Yatuhin sieht keinen anderen Ausweg und beendet sein Leben durch einen Sprung in die Tiefe. Die Armee hält inzwischen weiter auf das Hauptquartier der Verräter zu. Lloyd und einige Volater stellen sich ihnen in den Weg, um den Anschein eines Aufstandes zu wahren. Einige der Kampfroboter werden dabei zerstört. Gouverneur Mansrin kann Arona davon überzeugen, dass falscher Alarm gegeben wurde - die Arkoniden suchen nach einer Lösung für dieses Rätsel.

Während der Flucht der Terraner erkennt der Überschwere Talamon Rhodan, bevor dieser von Gucky in Sicherheit gebracht wird. Die arkonidische Armee stürmt das Gebäude und nimmt alle anwesenden Personen in Gewahrsam. Talamon kann den Administrator überzeugen, eine Funkverbindung zum Regenten zu bewilligen, um diesen über die terranische Aktivität auf Volat zu informieren. Der Regent wertet die Stimmaufzeichnung des falschen Notrufs aus und erkennt die Wahrheit: Der seit über 50 Jahren als tot geltende Rhodan ist in Wirklichkeit noch am Leben.

Inzwischen sind die Terraner mit Thora und Gucky bei Lloyds Space-Jet eingetroffen. Damit gelingt die Flucht vom Planeten zur LOTUS und zurück nach Terra. Der Kommandeur der Lotus, Jim Markus, muss jedoch melden, dass der Robotregent inzwischen unablässig eine galaxisweite Botschaft an Perry Rhodan ausstrahlt.

Der obige Text wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen und leicht bearbeitet.
Heiko Langhans
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

Telepathie war in den frühen PR-Heften so eine Sache: Gucky erlernte sie früh, Rhodan ist durch die Spätfolgen der Hypnoschulung (PR 4) offenbar zum vollwertigen Gedankenleser gereift, der Hypno und Gefühlsorter (Empath?) André Noir hat sich in diesem Romane ebenfalls zum Telepathen entwickelt. Selbst Nomo Yatuhin, dessen "telepathische Leistungen ... zu wünschen übrig lassen" (PR12, wiedergegeben in PR 55), bringt Fellmer Lloyd im Vor-Roman mit Psi-Angriffen in arge Bedrängnis (was für die kreativen Spinner unter uns nur bedeuten kann, dass seine Fähigkeiten offensichtlich von Anfang an falsch klassifiziert worden sind ...).

Rhodans Telepathie, die bis Heft 573 immer wieder mal eine gewisse, allerdings kleine Rolle spielen (und in den Silberbänden wohl so gut wie totgeschwiegen) wird, kann als letzter Rest des frühen Homo Superior-Konzepts* für die Serie gesehen werden. Schließlich kann der Chef nicht hinter der zu rettenden Menschheit zurückstehen. Dass nach Heft 74 die Mutantenschwemme erst einmal verebbte, zeigt an, dass sich die Macher der Sackgassengefahr bewusst geworden waren. Die Evolution der Menschen nahm dann andere und längere Wege: Beim heutigen Stand der Dinge (Heft 2667) hat die Durchschnittsmenschheit außer einer in etwa verdoppelten Lebenserwartung und einem breiteren Bewusstseinsspektrum nicht so viel mehr zu bieten. Parapsychisch Begabte sind immer noch die Ausnahme.

Und das ist auch gut so. Die Dosis macht das Gift.

*siehe u.a. der Ellert-Toufry-Dialog in PR 7
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Hamiller
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Hamiller »

Das war so eines dieser Hefte, die mir von den ersten 200 in meinen jungen Jahren fehlte, und dabei war es doch so wichtig, weil da Perry Rhodans großes Täuschungsmanöver aufgedeckt wird.

Dieser großen Erwartungshaltung kann der Roman (den ich erst Jahre später meiner Sammlung einverleiben konnte) nicht gerecht werden. Die Befreiung Thoras läuft zu problemlos, die Verräter-Mutanten bleiben völlig harmlos. Stattdessen spielt Gucky mit Putzi, und der Japaner Yatuhin verabschiedet sich mit dem Harakiri-Klischee aus der Serie. Und der Zufall, dass Topthor ausgerechnet auf dem Planeten unterwegs ist und im richtigen Moment Gucky und Rhodan sieht, äh, naja...

Es sollte wohl ironisch sein, dass Verräter die Erde nicht verraten, aber ein blöder Zufall und ein alter Freund dies dann tun, aber das kommt nicht wirklich rüber. Warum Topthor seine Entdeckung gleich meldet, wird nie richtig erklärt (ich meine, Rhodan spricht ihn in einem der Folgeromane darauf an, aber Topthor druckst nur herum). Und das Risiko, dass Thora oder andere Mitstreiter Rhodans über die Roboter vom Regenten erkannt werden, wird auch nicht klar.
Aber ein hübscher roter Faden seit Band 50, dass Perry in mehrfacher Hinsicht Thora zuliebe höhere Risiken eingeht (angefangen mit dem Tolimon-Einsatz).
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

... Du meinst sicher Talamon. Topthor ist mindestens einmal gestorben. ;)
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Hamiller
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Hamiller »

Heiko Langhans hat geschrieben:... Du meinst sicher Talamon. Topthor ist mindestens einmal gestorben. ;)
Arrgh, das stimmt natürlich. Talamon war's, der nach seiner Freundschaft mit Perry immer weinerlicher und hifloser wurde. Ein bißchen der Effekt, den Perry auf seine Ehefrauen hatte.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Rotti1961 »

Hamiller hat geschrieben:
Heiko Langhans hat geschrieben:... Du meinst sicher Talamon. Topthor ist mindestens einmal gestorben. ;)
Arrgh, das stimmt natürlich. Talamon war's, der nach seiner Freundschaft mit Perry immer weinerlicher und hifloser wurde. Ein bißchen der Effekt, den Perry auf seine Ehefrauen hatte.
Tach zusammen.

Der war gut (und auch wahr).
Der Roman selbst war wieder so ein Darlton zum Drüberblättern. Aber zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ja bald zwei Druuf Romane kommen, die zeigen, dass er es kann (ähem - ich meine mir gefallen :D ).
Elwood: It's 106 miles to Chicago, we got a full tank of gas, half a pack of cigarettes, it's dark... and we're wearing sunglasses.
Jake: Hit it.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

Bis die Perrypedia wieder funzt und der 57. PR-Band eingestellt werden kann, möchte ich noch einmal in die Tiefen der PR-Geschichte steigen.

K.H. Scheer und Walter Ensting hatten ein langes Planungswochenende in Irschenberg eingelegt, aus dem jene Konzepte entstanden, die zu Beginn dieses Threads auszugsweise wiedergegeben worden sind. Wie wir wissen, kam alles ein weng anders.

In Exposé 50 findet sich folgendes Zitat:

"Wie bekannt, hatte ich in der Zeit vom 26.4. - 29.4.d.J. [1962] Gelegenheit, zusammen mit WE die allgemeine Linie der kommenden 50 Titel festzulegen.
Genaue Exposés konnten wegen Zeitmangels nicht ausgearbeitet werden. Das war auch sehr gut, da sich Montag, 30.4.62, anläßlich der ausgedehnten Besprechung im Münchner Verlagshaus noch wesentliche veränderungen ergeben haben.
Im aufbauenden Ideen-Gespräch mit den Herren Bernhardt und Schelwokat wurden neue Punkte ins Programm aufgenommen.
Es geht vordringlich darum, die kommenden Titel auf Separathandlungen abzustellen. Die zeit der Dritten Macht ist vorbei. Größere Gefechte, die früher notwendig waren um die 3. Macht überhaupt existenzberechtigt erscheinen zu lassen, sind nicht mehr angebracht."

KHS geht ein wenig auf die veränderte Atlan-Konzeption ein, die in etwa dem uns bekannten Bild entspricht, und fährt dann fort:

"Die Atlan-story werde ich vorerst schreiben. WE und KB sollen sich um die Nullserie kümmern, die die allgemeine Rhodan-Linie beinhaltet. KM erhält zusätzlich noch eine andere Aufgabe, die darin besteht, das Schicksal irdischer Auswanderer zu schildern.
Die AFS (Asozial-Freie-Siedler!), ewige Stänkerer gegen die neue Ordnung, werden von Rhodan ausgewiesen. Meuterei an Bord des Raumschiffes, Landung irgendwo, menschliche Tragik, Alleinsein ohne Hilfsmittel usw.

Damit gewinnt der 2. Teil der Serie an Farbe.
Null-Serie = allgemeine Linie
Atlan = Rückblendung in Ich-Form
AFS = Auswanderer-Revolte mit Folgen, gelegentlich als Einblendung erzählt.

Wir haben damit drei Grundäste, die sich immer wieder zum großen Stamm vereinen."

Man sieht: Der literarische Autodidakt Scheer ringt schwer bemüht um Worte, die das Konzept separater Handlungsebenen beschreiben - etwas, das es im Dritte-Macht-Zyklus, aber auch in Vorgängerserien wie Sun Koh und Jim Parker nicht gegeben hat. (Und womit sich heutige Leser einschließlich selbstbewusster Qualiätsprognose bestens auskennen ... :D )

Die sog. Kolonistenabenteuer sind von Klaus Mahn in einem separaten Ideenpapier entworfen worden. Erstaunlich ist, dass Scheer in den ersten drei Exposés immer von Rigel III spricht, aber jenen Planeten meint, den die Leser als Gray Beast kennen lernen (Rigel III bleibt inb den Romanen als ursprüngliches Ziel der ADVENTUROUS erhalten). Auch wird der Oberschurke Walter Hollander in den Exposés noch als "Christoph Hollander" bezeichnet. Mahn hatte seinen Freiraum also weidlich ausgenutzt.

Soviel als Happen, bis die PP wieder will.
Heiko Langhans
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

Na bitte - geht doch. Danke an Poldi!

Heute vor 50 Jahren erschien der 57. Roman der PERRY RHODAN-Serie:

Kurt Mahr: Die Attentäter

Bild

Handlung

Horace O. Mullon ist der Anführer der Gruppe Aufrechte Demokraten. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung der Demokratie auf Terra. Nach ihrer Ansicht hat der Erste Administrator Perry Rhodan mit dem Aufbau des Solaren Imperiums die Diktatur eingeführt. Um seine Diktatur zu beenden, plant die Führung der Gruppe auf einem konspirativen Treffen den Tyrannenmord.

Mullon bricht am folgenden Tag mit einem Shuttle nach Terrania auf. Am Raumhafen trifft er auf Fraudy Nicholson, die ihm hilft, sich in der Metropole zurechtzufinden. Während der Nacht wird er in seinem Hotelzimmer von einem leisen Geräusch geweckt. Bevor er überhaupt reagieren kann, spürt er einen leichten Stich und verliert das Bewusstsein. Als er am nächsten Tag erwacht, befindet er sich immer noch in seinem Zimmer, aber anscheinend wurde während seiner Bewusstlosigkeit sein Gepäck durchsucht. Da er keine weiteren Anhaltspunkte findet, will er sich wie verabredet am Nachmittag mit Fraudy in einem Cafe treffen. Sie erkennt anhand von Nebenwirkungen, dass er mit dem Nervengift Cepheidin betäubt wurde. Da Horace jede weitere Antwort zu dem Vorfall verweigert, erhält sie keine Auskunft über den nächtlichen Zwischenfall.

Während des verbleibenden Nachmittags zeigt sie ihm im Rahmen einer Stadtrundfahrt weitere Sehenswürdigkeiten von Terrania, unter anderem auch die Terrania Space Academy, an der Perry Rhodan wöchentlich eine Diskussionsrunde abhält und das Regierungsviertel. Hier erhalten Touristen allerdings keinen Zutritt, da das Viertel von einem Energiefeld umschlossen ist, und nur Personen mit einer Genehmigung Zutritt erlangen. Am Abend verabreden sich die beiden zu einem Picknick in einem der weitläufigen Parks von Terrania. Während einer Bootsfahrt bemerken die beiden, dass sie von einem Boot verfolgt werden und versuchen zu fliehen. Sie werden von Minipfeilen getroffen und verlieren das Bewusstsein. Nach seinem Erwachen findet sich Horace allein in einem verschlossenen Raum wieder. Ein Mann stellt sich ihm als Walter S. Hollander vor. Er gibt sich als Führer der Naturphilosophen zu erkennen und weiß anscheinend über Horaces Mordpläne an Rhodan Bescheid. Sie fassen den Plan, Rhodan während einer seiner Diskussionen zu erschießen.

An der nächsten Diskussion nehmen neben Multon und Hollander weitere 33 Attentäter beider Gruppen teil. Jeder von ihnen ist mit einem Thermostrahler bewaffnet und soll bei freiem Schussfeld auf Rhodan schießen. Auch Fraudy nimmt teil. Sie ist allerdings unbewaffnet und dient den Philosophen als Geisel, um die Zusammenarbeit von Mullon zu sichern. Perry Rhodan geht von einem Seitengang aus auf die Bühne des Hörsaals. Er wird sofort von Strahlerfeuer getroffen und verglüht. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass es sich nur um einen Roboter handelte. Fraudy kann den fassungslosen Mullon erreichen und zieht ihn aus dem Hörsaal. Während der Flucht kommen sie in eine Gerätekammer. Hier erwartet sie schon ein Dutzend Agenten der Solaren Abwehr. Während der weiteren Verhöre erfährt er, dass Fraudy eine Agentin der Abwehr ist, die ihn während seiner Zeit in Terrania beschatten sollte.

Während eines Prozesses vor dem Solaren Gerichtshof werden etwa 8000 Mitglieder der beiden an dem Anschlag beteiligten Gruppen zur Deportation von Terra an Bord eines Kolonieschiffes verurteilt. Sie sollen den Planeten Rigel III im Rigel-System besiedeln. Noch am selben Tag beginnt die Einschiffung der Gefangenen an Bord der ADVENTUROUS. Horace O. Mullon findet Fraudy in seiner Kabine vor. Sie hat sich entschieden, aus dem Dienst der Abwehr auszuscheiden und ihn zu begleiten. Beide heiraten an Bord. Sie bestärkt ihn, sich weiter als Anführer seiner Gruppe zu profilieren und so ein Gegengewicht zu Hollander zu schaffen. Dieser regiert seine eigene Gruppe mit eiserner Faust und verlangt unter anderem die Herausgabe von Fraudy für einen Prozess. Als Mullon diese Forderung verweigert, wird sie entführt. Der Kommandeur der Raumschiffbesatzung, Flagellan, hat während dieser Zeit keine Augen für den sich entwickelnden Konflikt auf seinem Schiff. Er plant, den Weg nach Rigel in zwei Transitionen zurückzulegen.

Mullon kann dank seiner Leute Fraudy befreien. Dabei hat sich besonders O'Bannon hervorgetan, der die meisten Gegner K.O. geschlagen hat. Kurz darauf stellen Sicherheitskräfte die Gruppe um Mullon und führen ihn, Fraudy und O'Bannon zum Kommandostand des Schiffs. Hollander hat ihnen eine Falle gestellt und Mullon als Meuterer denunziert. Dies dient Hollander nun als Ablenkung. Er kann, während sein größter Gegner außer Gefecht gesetzt ist, sowohl Kommandostand als auch den Maschinenraum des Schiffs einnehmen und es so unter seine Kontrolle zu bringen.

Nachdem Mullon von seinen Leuten befreit wurde, versucht er zusammen mit dem Schiffstechniker Milligan, das Schiff zu befreien. Es gelingt ihnen, einige Waffen zu erbeuten und in den Maschinenraum vorzudringen. Hier wird gerade ein defekter Wandler repariert, ohne den die nächste Transition fehlschlagen würde. Sie überwältigen die Wächter des technischen Personals. Leider können sie weder das Aggregat reparieren, noch die von Hollander geplante Transition unterbrechen. Das Schiff macht einen unkontrollierten Sprung in ein System mit einer blauen Riesensonne. Der Wandler kann die Energie nicht halten und explodiert. Das Schiff hat damit seine Hypersprungkapazität verloren und lässt sich schlecht steuern. Die Kolonisten können auf einem der vielen Planeten des Systems notlanden.

Da die Kolonisten ohne Raumfahrzeug festsitzen und über keine Kommunikationsmittel verfügen, richten sie sich für einen längeren Aufenthalt ein. Sie nennen den Planeten Gray Beast und errichten in der Nähe der Absturzstelle die Stadt Greenwich. Unbemerkt von den Siedlern ist ein Aufklärungskreuzer ihrem Schiff gefolgt. Aber der Kommandant soll auf keinen Fall eingreifen, da Rhodan erfahren möchte, wie sich die Siedler ohne Hilfe und mit minimalen technischen Mitteln schlagen. Lediglich eine Gazelle mit fünf Mann wurde zur weiteren Beobachtung ausgeschleust.


---
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Quinto
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Quinto »

Der "Atttentäter"-Roman bedient so ziemlich alle negativen Ansichten über die frühe Serie.

Zunächst einmal erklärt Darlton im vorangehenden Heft Rhodans Plan, die sogenannten "asozialen freien Siedler" zu deportieren. Warum das? "Sie lehnen es ab, Terraner in unserem Sinne zu sein. Sie erkennen einfach die Weltregierung nicht an." Nun ja, so ist das manchmal in der Gesellschaft, wie wir alle wissen. Das klingt aber schon mal sehr gemäßigt, hat doch der impulsive Bull vorher den - hoffentlich nicht ganz ernst gemeinten - Vorschlag gemacht, die Leute einfach mit Rattengift umzubringen. Findet Gucky auch gut, hoffentlich auch nur als Wutausbrauch gemeint. Und das von Darlton, der sonst stets das Gute in jedem Lebewesen sieht.

In diesem Heft erfahren wir dann, dass sich die asozialen freien Siedler weder als asozial noch als Siedler betrachten, sondern sich "Naturphilosophen" bzw. "Aufrechte Demokraten" nennen. Rhodan fädelt nun schnell ein neues Gesetz ein (Zustimmung des Parlaments ist Formsache), dem gemäß solche Umtriebe mit Deportation bestraft werden. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat wird kurzer Prozeß gemacht: "Die Verfehlungen, die den Angeklagten zur Last gelegt wurden, wurden im Informationszentrum der Positronik gespeichert. Das Urteil erfolgte durch Vergleich der unbestrittenen Anklagepunkte mit den im Gesetz vermerkten Vergehen. Fünfundzwanzigtausend Urteile wurden an einem einzigen Nachmittag gefällt. Die Urteile der Kombinatorik waren unanfechtbar." So stellten sich Scheer und Mahr hoffentlich nicht wirklich die Justiz der Zukunft vor. Verteidiger sind offenbar nicht vorgesehen, da die Vergehen ohnehin "unbestritten" sind. Das alles kann man nur als gedankenloses Dahinschwafeln im Sinne des für die Handlung erforderlichen Ergebnisses sehen. Es werden Siedler-Abenteuer gebraucht, und wenn man keine Freiwilligen hat, nimmt man eben Deportierte. Die frühere Strafkolonie Australien lässt grüßen.

Insgesamt eines der ärgerlichsten Hefte der gesamten Serie.


Von den 25000 Verurteilten werden 8000 deportiert, und zwar "nach dem vor wenigen Tagen beschlossenen Gesetz über die Bestrafung von Aufständischen, Geheimbündlern und Asozialen." Sogenannte "Asoziale" muss die Obrigkeit bekanntlich immer im Auge behalten.

Erstaunt nimmt der Leser dann zur Kenntnis, dass zwar mehrere Besatzungsmitglieder des Deportationsschiffs durch die "Naturphilosophen", die sich jetzt tatsächlich Asoziale Freie Siedler nennen, umgebracht wurden und dass die weitere Besatzung mit allen Deportierten nach dem Absturz des Raumschiffs auf Gray Beast festsitzt, der Administrator Rhodan sich aber weder für die Morde noch für die gestrandeten Besatzungsmitglieder interessiert.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Thoromir »

Ja, ich muss sagen, ich habe den Roman mit 14 Jahren gelesen, und auch für mich klang das schon sehr schlimm.
Ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehen, wie es zu so einer Darstellung kommen konnte, "flüchtig dahingeschrieben" kann da nicht als Erklärung dienen. Da muss schon ein Menschenbild dahinter stehen, das wir so heute nicht nachvollziehen können.

Und diesen Unsinn hätte es ja gar nicht geben müssen. Spannende Kolonistenabenteuer hätte man genauso gut mit einer Personengruppe machen können, die sich enthusiastisch und voller Elan zu einer neuen Welt bringen lassen um dort ein neues Leben anzufangen. Wieso muss das eine Kolonie von politisch Unliebsamen Menschen sein?
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DelorianRhodan
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von DelorianRhodan »

Vieleicht (auch) aus diesen Gründen wurde dieser Roman in den Silberbänden komplett gestrichen.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Thoromir »

Das war ganz sicher der Grund.
Und das hatte zur Folge, das alle weiteren Kolonisten Abenteuer auch fehlen mussten.
Und die waren ja nun eigentlich doch ganz gut. Wie schon gesagt: Warum hätten die Kolonisten nicht freiwillig den Planeten kolonisieren können, warum musste da unbedingt dieses faschistoide Geschmäckle mit rein?
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

Weil die lange Zeit als vernichtet geltende (und sich bedeckt haltende) Erde eben keine Kuschelgesellschaft sein soll. Bei Verrat oder Terrorismus wird im Jahr 2040 drastisch durchgegriffen ...

... Scheer hatte damit etwas angerissen, das nicht gut durchdacht war.

Allerdings galten Anfang der sechziger Jahre noch andere Rechtsverständnisse, als wir sie heute kennen. Vor einigen Wochen lief eine Dokumentation zu Benno Ohnesorge und Rudi Dutschke. Die Befragungen damaliger Passanten zum Tod des Studenten und zum Anschlag auf Dutschke riefen Antworten wie "sollte man alle vergasen" oder "erschießen ist noch viel zu gut" hervor.

Wenn Scheer mit einer drakonischen Rechtsprechung in der (fiktiven) Romanserie implizit kein großes Problem hatte, so war er damit vom noch herrschenden Zeitgeist (der ein halbes Jahrzehnt immer noch dominant war, sich dann allerdings im Umbruch befand) nicht allzu weit entfernt. Das ist nicht unbedingt als Faschismus zu bewerten, sondern als tiefsitzendes Sicherheitsbedürfnis innerhalb eines Staates, der keine fünfzehn Jahre nach Gründung weltweit immer noch höchstens geduldet wurde.

Bei Betrachtung der frühen Romane können wir die Maßstäbe des Jahres 2012 nur bedingt anwenden. Die Hefte von damals beleuchten auch die Zeit ihrer Entstehung.
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Thoromir
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Thoromir »

Das ist sicherlich richtig, und in diesem Fall zeigt der betreffende Roman wie weit unsere Gesellschaft sich von der des Jahres 1962 unterscheidet. Ich meine, ich habe den Roman 1979 gelesen. "Naturphilosphen" erinnerte mich da sehr an die sich gerade gründenden Grünen. Und die waren damals ja auch noch in der Gesellschaft sehr verschrien. Trotzdem frage ich mich, warum der Kolonistenteil nicht auch mit freiwilligen Kolonisten funktioniert hätte. Und natürlich bleibt die Frage: Warum wurden die Besatzungsmitglieder des Raumschiffs gleich mit verbannt. Ich stellte mir damals vor, ich sei der Sohn eines Besatzungsmitglieds und uns würde nun die Mitteilung überbracht: "Das Raumschiff ist abgestürtzt, aber eine Rettung der Schiffbrüchigen ist nicht vorgesehen." Das muss doch auch im Jahre 1962 etwas befrendlich gewesen sein.
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Hamiller
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Hamiller »

Bullys Herumgepoltere fand ich auch deplatziert, aber die Autoren haben die Politik wohl nicht so ernst genommen. War schließlich eine Abentuer-Heftchenserie.
Die Naturphilosophen finde ich dagegen interessant: Die meinen mit Naturphilosophie wohl einen Sozialdarwinismus, so dass der Name ziemlich verharmlost. Die Deportation mag hart erscheinen, aber das liegt auch daran, dass die Aufrechten Demokraten schnell als eigentlich gute Jungs aus der amerikanischen Provinz dargestellt werden, die nur etwas naiv waren, und schnell die Helden des Romans werden. Immerhin haben Sie einen Mord organisiert (naja, alle paar tausend mag man fragen, aber wer weiß, was die sonst noch gemacht haben).

Heikos Erwähnugn der realen Welt der 60er ist mir auch eingefallen. Ich bin jedes Mal entsetzt, wenn ich einen Artikel über den Umgang der BRD damals mit den Studentenunruhen lesen. Das Deutschland von damals kann ich mir nur schwerlich vorstellen, es war wohl noch deutlich anders als das, in dem ich aufgewachsen bin (das zieht sich in neuere Zeit wie Einkesselung von Demonstranten, aber da ist die öffentliche Meinung dann auch so, wie ich sie erwarten würde).
Quinto
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Quinto »

Heiko Langhans hat geschrieben: Allerdings galten Anfang der sechziger Jahre noch andere Rechtsverständnisse, als wir sie heute kennen.
Nein! Ich bin in den 60er Jahren Schüler gewesen und kann mich an manche Einstellungen aus dieser Zeit gut erinnern, an die Wut einiger Leute auf "Gammler, Langhaarige und Kommunisten" und an die Äußerungen eines damaligen Kanzlers über "Pinscher". Geschimpfe ist aber sehr zu unterscheiden von den Zeiten der Sippenhaft, des kurzen Prozesses und der summarischen Deportation.
Heiko Langhans hat geschrieben: Bei Betrachtung der frühen Romane können wir die Maßstäbe des Jahres 2012 nur bedingt anwenden. Die Hefte von damals beleuchten auch die Zeit ihrer Entstehung.
Man sollte Mahrs Formulierungen im Rahmen eines Trivialromans nicht überbewerten, aber auch nicht verniedlichen nach dem Motto: na ja, damals war das eben so. Nein, war es nicht, wie gerade die Spiegel-Affäre des Jahres 1962 zeigte. Es gab auch damals genügend Leute, die ein wenig mehr Sensibiltät aufbrachten und denen es ganz gewiss nicht in den Sinn gekommen wäre, eine solche Handlung zu verfasssen. Das Heft beleuchtet vor allem eine völlig unreflektierte Einstellung einiger Personen in der damaligen Zeit, nicht die Zeit an sich.
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Pangalaktiker
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Pangalaktiker »

Ich möchte daran erinnern, dass die Sowjetunion, die sicherlich auch keine "Kuschelgesellschaft" war und sicherlich zu Recht ein " tiefsitzendes Sicherheitsbedürfnis" gegenüber Deutschland hatte, die Kriegsgefangen unter ihnen einen gewissen Walter Ernsting schließlich auch wieder nach Hause geschickt haben. Scheers Atlan hätte sie wohl alle umbringen lassen und dann über notwendige Härte philosophiert.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von DelorianRhodan »

Pangalaktiker hat geschrieben:Ich möchte daran erinnern, dass die Sowjetunion, die sicherlich auch keine "Kuschelgesellschaft" war und sicherlich zu Recht ein " tiefsitzendes Sicherheitsbedürfnis" gegenüber Deutschland hatte, die Kriegsgefangen unter ihnen einen gewissen Walter Ernsting schließlich auch wieder nach Hause geschickt haben. Scheers Atlan hätte sie wohl alle umbringen lassen und dann über notwendige Härte philosophiert.
Ich denke, das ist reine Spekulation.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Pangalaktiker »

DelorianRhodan hat geschrieben:Ich denke, das ist reine Spekulation.
Natürlich, und es entspricht auch nicht Atlans Charakter, wie er etwa von Kneifel dargestellt worden ist. Trotzdem stimmen mir jetzt ein Haufen toter Twonoser vermutlich zu.

Mein Kommentar soll vor allem als Unterstützung Quintos verstanden werden. Das Argument "die Zeiten waren halt so" greift doch arg kurz.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von DelorianRhodan »

Pangalaktiker hat geschrieben:
DelorianRhodan hat geschrieben:Ich denke, das ist reine Spekulation.
Natürlich, und es entspricht auch nicht Atlans Charakter, wie er etwa von Kneifel dargestellt worden ist. Trotzdem stimmen mir jetzt ein Haufen toter Twonoser vermutlich zu.

Mein Kommentar soll vor allem als Unterstützung Quintos verstanden werden. Das Argument "die Zeiten waren halt so" greift doch arg kurz.
Ich stimme dir auch zu.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von Heiko Langhans »

In der Pauschalität verneine ich das ebenfalls. Aber in der Bandbreite der damaligen Positionen finden sich etliche akzeptierte Strömungen, die das harte Durchgreifen befürwortet haben - und nicht nur auf der Straße. Oder anders gesagt: Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet war die Bundesrepublik von 1962 schwer rechts.

Dass es damals "aufgeklärtere" Positionen gegeben hat, wird nicht bestritten.


Nachgedanke:

Interessant in dem Zusammenhang ist der folgende Eintrag in der Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe#Bundesrepublik

Eine staatliche Rechtslage ist also mitnichten in allen Punkten identisch mit der Rechtsauffassung (eines Teiles) der Bürger.
Zuletzt geändert von Heiko Langhans am 6. Oktober 2012, 21:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Atlan und Arkon - Vor 50 Jahren

Beitrag von DelorianRhodan »

Heiko Langhans hat geschrieben:In der Pauschalität verneine ich das ebenfalls. Aber in der Bandbreite der damaligen Positionen finden sich etliche akzeptierte Strömungen, die das harte Durchgreifen befürwortet haben - und nicht nur auf der Straße. Oder anders gesagt: Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet war die Bundesrepublik von 1962 schwer rechts.

Dass es damals "aufgeklärtere" Positionen gegeben hat, wird nicht bestritten.
So war das damals 1962, z. B. Spiegel Affaire u.s.w.
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