Ich verweise auf die jüngere deutsche Geschichte: Viele Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs in Gefangenschaft gerieten – ob Ost oder West, ist egal –, verstanden erst in der Gefangenschaft so richtig, welches System sie unterstützt hatten. Das hätten sie zwar auch vorher merken können, taten sie aber offenbar nicht.nanograinger hat geschrieben: Es sind nicht die "dünnen Sätze" Monkeys. Es ist die neue Situation (im Vergleich zu den 10 Jahren davor), in der sie Versagerin und Verräterin für beide Seiten ist. Es ist recht einfach, aus allen verfügbaren Informationen genau das herauszuziehen, was in die vorgefertigte Weltsicht passt (gibt es auch sehr schöne Beispiele hier im Forum ). Aber wenn diese Weltsicht einem in die Gefangenschaft führte, dann kommt man vielleicht doch eher ins Grübeln, ob das mit der eigenen Überlegenheit soweit her ist....
(Mein Vater bekam in französischer Gefangenschaft auch haufenweise deutsche Literatur zum Lesen, etwa so »unpolitische« Sachen wie Schiller und so – ich denke, das hat im Denken sehr wohl etwas ausgelöst.)