Zum einen war er aus der Not geboren: Nach der Übernahme des Moewig-Verlages in den Bauer-Konzern wurde die Redaktion übersensibel für negative Resonanz. Angeblich ging es einigen Lesern beim Schwarm-Zyklus nicht schnell genug. Dieser wurde so weit verkürzt, dass K.H. Scheers geplanter Abschluss, die Sieben Mächtigen als die eigentlichen Lenker des Schwarms zu etablieren, erst sieben Jahre später in ganz anderer Form von William Voltz wieder aufgegriffen wurde. Die Cynos löschten die Schwarmgötzen aus (!) und übernahmen wieder die Kontrolle; eine Rebellenfraktion wurde durch ein Cappin-Korps („Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!“) unter Ovarons Leitung wieder auf Spur gebracht.
Zweitens sollten die gut drei Jahre zuvor in der Second-Genesis-Krise (PR 408) entsorgten Mutanten wieder in die Handlung eingeführt werden. Um diesen in sich recht überschaubaren Handlungsstrang zu würzen, sollte – drittens – einem angeblich ebenfalls geäußerten Leserwunsch folgend die Innenpolitik des Solaren Imperiums eine Rolle spielen: Der ewige Großadministrator sollte sich zur Wahl stellen – nachvollziehbar in den politisierten frühen 1970ern. Und hier hakte es: Damit Perry Rhodans moralische Integrität unangefochten blieb, der Wahlkampf aber irgendwie spannend gemacht werden sollte, musste der Gegenkandidat ein Schurke sein. Mit Raummarschall Bount Terhera betrat ein Drecksack von Rang die Bühne, der allerdings fast sofort zur Selbstparodie geriet. An dieser Figur hat sich dann auch hauptsächlich der Unmut der Leserschaft entzündet.
Hinzu kamen zwei neue Fremdvölker: Die Asporcos geraten durch die Altmutanten in eine planetare Katastrophe, welche die terranischen Hilfskräfte fast überfordert, und die Paramags knüpfen einmal mehr eine Verbindung zur Vergangenheit des Solsystems. Beide Völker traten erst viele hundert Hefte später wieder in Erscheinung.
Die Autoren des Zyklus waren Ernst Vlcek (6 Romane), Kurt Mahr (3), Hans Kneifel (4), Clark Darlton (4), H.G. Francis (4), (William Voltz (5) und H.G. Ewers (4).
Der Altmutanten-Zyklus (dessen Bezeichnung schon vorab bekanntgegeben worden war und damit eigentlich das „Rätsel“ über die geheimnisvolle Macht, welche die Asporcos schindet, frühzeitig verdarb) gehört bis heute zu den unbeliebtesten der Serie. Er ist ein frühes Beispiel für eine im Grunde spannende Ausgangssituation, deren Folgehandlung an der unzulänglichen Ausarbeitung des Antagonisten scheitert. Hinzu kam, dass die wiedergewonnenen Zyklusnamensgeber später kaum wieder eingesetzt wurden, was William Voltz letztlich dazu bewog, sie in PR 968 endgültig, wie er meinte
![Unschuldig :unschuldig:](./images/smilies/innocent.gif)
Allerdings sind die einzelnen Romane des Zyklus m.E. bei weitem nicht so schlecht wie sein Gesamtruf. In den nächsten dreißig Wochen werden wir feststellen, welche Meriten und Makel ihnen zugeschrieben werden können.
Im Anschluss werden wie gehabt jene Taschenbücher vorgestellt, die zwischen den Handlungsjahren 3444 und 3456 spielen, auch wenn sie zur Handlung des Zyklus keinen direkten Bezug aufweisen.
Wenn es recht ist, geht es kommenden Freitag los.
Wir lesen uns.
![Brille B-)](./images/smilies/cool.gif)