nanograinger hat geschrieben: Ich meine du liest hier nicht richtig und verallgemeinerst unzulässig. Der vorliegende Roman macht klar, dass jeder Gondu seit Tootholar von der Gilde wusste, da jeder zumindest Zugriff auf die Erinnerung hatte, die wir nun erzählt bekommen (vorausgesetzt die Erzählung stimmt, wovon ich ausgehe). Da nicht klar ist, wann die Erinnerung an die Manipulation von ES gelöscht worden ist, kann es sogar sein, dass noch der Vater Narashims die ganze Geschichte kannte.
Das ist so nicht klar. Wenn du geschrieben hättest "...jeder Gondu seit Tootholar hätte von der damaligen Existenz einer Gilde wissen können..." würde ich dir zustimmen. Die Frage ist, ob es einen vor Narashim überhaupt interessiert hat und er also bewusst nach dieser Erinnerung suchte. Das ist letztlich lediglich ein winziges Fragment in einem unendlichen Meer an Erinnerungen und ich zumindest gehe davon aus dass es schon ein ziemlicher Zufall ist wenn man ausgerechnet darüber stolpert. Ohne konkteten Anlass der Recherche, des Wühlens in uralten Erinnerungen, wird das wohl eher nicht der Fall sein.
Das Argument, im Prinzip könne die Löschung auch Narashims Vater vorgenommen haben ist formal zwar korrekt, allerdings müsste er dann nicht nur Tothoolars Erinnerungen manipuliert haben sondern die Erinnerungen aller auf Tothoolar folgenden Gondi (die ja Tothoolars Erinnerungen übernommen haben und somit von Gilde und wahrem Grund des Verweises wüssten). Während man bei der Gilde noch darüber streiten könnte ob das die Gondels interessierte kann man das beim Grund des Verweises nicht, der ist schliesslich der zentrale Punkt ihres Opferkultes. Und schon bei der Manipulation der Gedächtnisaufzeichnung des Tothoolar ist ja ziemlich stümperhaft vorgegangen worden und es wurden Spuren breit wie Autobahnen hinterlassen. Wenn man die Erinnerungen gleich vieler Gondi entsprechend behandelt hätte, man mag sich kaum vorstellen wie viele Fehler in der Matrix dabei entstanden wären. Und Narashim hat mit Sicherheit intensivst danach gesucht, nachdem er Lunte gerochen hatte, offenbar aber nichts weiter gefunden.
Letztlich müssen wir auch fragen, wem nützt es am meisten? Tothoolar war der Gondu der die sogenannte Goldene Karawane auf den Weg brachte und den Opferkult der Thoogondu begründete. Mit Tootholar steht und fällt der gesamte "Verlorenes Volk" Mythos. Das Selbstverständnis eines gesamten, gebeutelten Volkes. Und nun kommt da einer daher und behauptet es war gar nicht so wie Tootholar glaubt, die Thoogondu haben sich schwerster Verbrechen schuldig gemacht und der Verweis war sogar noch gnädig? Was hätte diese Nachricht in der goldenen Karawane ausgelöst, die ihr Ziel nur unter enormen Verlusten überhaupt erreichte? Was hätte das für die Psyche eines ganzen Volkes bedeutet? Das durfte nicht bekannt werden. Niemals. Unter gar keinen Umständen. Tootholar war es der die Löschung vornahm, da bin ich aus den genannten Gründen eigentlich sicher.
Von daher, ich lese durchaus richtig. Dass ich möglicherweise aus dem Gelesenen andere Schlüsse ziehe als du ist nun mal so.