Laurin hat geschrieben:Die meisten Kritiken an dem vorliegenden Heft wurden ja schon auf Seite 1 dieses Threads geäußert - und ich teile sie leider voll.
Statt dass sich die beiden Unsterblichen mal Zeit für eine dringend benötigte Aussprache zwecks Infos-Updates nehmen, muss sich der Leser durch einen völlig unsinnigen Einsatz im Supermarkt quälen, oder bekommt Schwärmereien für Französinnen aus den Sechzigern vorgesetzt - damit mal wieder das Eschbach-Buch erwähnt wird (welches ich toll finde, aber nicht diese Art der aufdringlichen Werbung und Kanonisierung).
Was mit dem Organoid in Rhodans Schulter geworden ist, erfährt der Leser dafür nicht, auch nicht, wie Dancer und Schlafner an Bord der THORA gekommen sein sollen.
Apropos THORA: Hier hätte ja eigentlich noch der folgende Dialog gefehlt:
Rhodan zu Bull: "Finde ich ja super von Dir, dass Du Dein Flaggschiff nach meiner ersten Frau benannt hast, echt klasse!"
Bull, entsetzt guckend: "Wieso Deine? Das war doch MEINE!"
Kann ich so leider nur teilen. Ich war sehr enttäuscht. Ich hätte erwartet, dass Rhodan sich einen kurzen Abriss geben lässt (statt nach SAN zu fragen). Ungefähr so:
Rhodan schaute seinen alten Freund an. Was hatten sie nicht alles gemeinsam erlebt. 500 Jahre trennten sie nun. Doch die Zeit, die sie verband war bedeutend länger. Perry wusste, dass sein alter Freund das Beste für die Milchstraße getan hatte, und dass er selbst es nicht hätte besser machen können.
Das alles war ihm klar, bevor er eigentlich wusste, was tatsächlich passiert war. Auch mit der Gewissheit unangenehme Dinge hören zu können begann er: "Bully, ich mag mir gar nicht ausmalen, was du alles in den Jahrhunderten durchmachen musstest. Ich habe gehört, dass das Sol-System nur noch ein Mythos ist, aber du es geschafft hast die Liga freier Galaktiker zu retten. Was ist passiert?"
Bully seufzte schwer, während sein Blick in die Ferne ging, als er scheinbar dramatische Wendungen durchlebte. "Ich wünschte du wärst da gewesen, Perry. Vielleicht hättest du einen Geistesblitz gehabt, der mir, Icho und Homer nicht kommen wollte. Terra und Luna sind verschwunden, und wurden durch fremde Welten ausgewechselt. Die Menschen mit ihnen. Der Schlag den das für die gesamte Infrastruktur nicht nur der Liga, sondern der Galaxie bedeutet hat, kannst du dir vorstellen. Dann kamen die Ladhonen wie Heuschrecken über die Galaxie. Während unsere Wissenschaftler noch ihr Bestes gaben, um eine Spur der verschwundenen Welten aufzunehmen, organisierten wir den Widerstand im Ephelegon-System. Icho ist es zu verdanken, dass wir dort standhalten konnten, um den Widerstand zu sammeln."
Perry konnte nur erahnen, was für ein Chaos es gewesen sein musste. Und dies alles während der Weltenbrand zwar zurückging, aber immer noch existierte. Eine Galaxie, die dem Herzen einer ihrer stärksten Schutzmächte beraubt wurde. Zufall? Und in alledem hatte sein Freund Bully mit den anderen verbliebenen Unsterblichen gerettet was zu retten war.
"Aber wie kann es sein, dass Terra ein Mythos ist? Das nach so kurzer Zeit. Ich habe von dem Posizid und der Datensintflut gehört. Aber es macht für mich keinen Sinn." Perry brannten die Fragen auf der Seele. Er wollte endlich verstehen, was hier passiert war. Verstehen, womit Bully die letzen Jahrhunderte gerungen hatte.
"Du kannst dir nicht ausmalen, wie es war. Stell dir vor, dass du plötzlich in einem Gespinst von Lügen bist. Daten, die sich widersprochen haben, ein totales Durcheinander. Natürlich erinnert man sich am Anfang an die wichtigsten Dinge. Aber Details gehen verloren. Wir alle wissen, dass die GOOD HOPE das erste Raumschiff war, mit dem wir die Grenzen unseres Sternensystems durchstoßen haben. Und natürlich kennst du die Namen aller Schiffe, auf denen wir einst zu unseren Abenteuern geflogen sind. Aber mancher Arkonide hat von der STARDUST-II nie gehört. Und den Topsidern fällt es einfacher zu glauben, die Terraner hätten sie bei Ferrol mit einer ganzen Invasionsflotte besiegt, statt mit dem Beiboot aus einem arkonidischen Schlachtkreuzer. Das haben manche dort schon immer für unwahrscheinlich gehalten. Und auf einmal stehen Wahrheit und viele Lügen nebeneinander. Man nimmt sich, was einem besser gefällt. Das ist aber nicht alles." Bullys Blick verfinsterte sich zunehmend. "Es wurde Propaganda verbreitet. Lügen wurden gestärkt, Wahrheit in Zweifel gezogen. Aber auch das erklärt nicht wirklich das gesamte Ausmaß. Es wirkt wie eine große Manipulation, ähnlich den Methoden der Thogonduu. Nur unsere Wissenschaftler haben weder herausfinden können, was es genau ist. Noch haben sie bisher ein Gegenmittel gefunden."
Perry nickte mitfühlend. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es für seinen Freund sein musste, mitanzusehen, wie die Welt, die er kannte, um ihn herum von einem Lügengespinst überdeckt wurde, was er durchschauen konnte, aber für die nachfolgenden Generationen immer schwerer wurde zu erkennen. "Wie ist die Lage? Ich habe gehört, dass die Cairaner die Galaxie vor den Ladhonen gerettet haben. Was ist mit der Liga-Flotte? Den Gatasern? Was ist die lemurische Allianz? Gibt es noch etwas wie die USO? SAN ist offensichtlich gescheitert."
Bully erlaubte sich ein feines Schmunzeln. "Jetzt beruhige dich doch mal. Man könnte meinen, dass du schon 12 Jahre durch die Galaxie geflogen bist, und man dir immer Antworten vor der Nase weggezogen hätte, kurz bevor du sie hättest greifen können. Wir haben doch Zeit. Aber in kurz: Ja SAN ist gescheitert, da wir bei den Krisen uns um andere Dinge kümmern mussten. Die Cairaner haben tatsächlich die Ladhonen aufgehalten, aber erst nachdem die Flotten der lemurischen Allianz, also der LFG, des tefrodischen Imperiums und der Akonen in vier Entscheidungsschlachten die größten Flottenansammlungen der Invasoren zerschlagen hatten. Leider unter fürchterlichen Verlusten für uns. Da war es ein leichtes Spiel für die Cairaner danach als die Retter und Beschützer aufzutreten."
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.
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