War der Rhodan mMn im vorigen Roman noch eher ein Rhodan, der sehr remineszent war, so habe ich den Rhodan in diesem Roman als sehr kosmisch empfunden. 1000 Hefte früher hätte ich noch gesagt, dass er nun bereit wäre, eine kosmische Fabrik oder einen Chaotender zu führen.
Die Zeit ist natürlich längst abgelaufen. Aber die Erläuterungen oder besser gesagt die Sichtweise dieses Rhodans bezüglich den hohen Mächten haben mir sehr zugesagt. Natürlich waren sie eine Wiederholung für Altleser (der Romane, nicht der Spoiler), aber sie waren auch sehr angenehm zu lesen und verständlich. Und eben das Ganze aus der Sichtweise von Rhodan.
Die Handlung war mMn ebenfalls spannend. Die 5. Kolonne der Galaktiker ging zielstrebig vorwärts und gelangte in ein Machtzentrum der Phersunen, vielleicht sogar in einen Teil der Kandidatin Phaatom. Das ist schon eine bemerkenswerte Leistung, berücksichtig man, dass sie erst vor kurzem in der fremden Galaxis Ancaisin angekommen sind. Und so wie es im vorigen Roman und nun in diesem Roman beschrieben wurde, sind die subversiven Tätigkeiten der Galaktiker durchaus glaubwürdig rübergekommen. Keine Kritik an dieser Stelle.
Der Schauraum mit seinen Vorstellungen der guten Taten der Kandidatin Phaatom haben mich an Rhodans Visionen im Ersten Puls erinnert. Damals versuchte THOREGON ebenfalls Rhodan auf seine Seite zu ziehen und zeigte ihm grossartige Visionen der Zukunft. Für seine Dienste wäre Rhodan ebenfalls belohnt worden mit einer Aufnahme in THOREGON, d.h. einer absoluten Unsterblichkeit, so wie die Kandidatin Phaatom ihren Dienstbaren und Schützlingen einen Lohn verspricht. Und genau wie THOREGON will die Kandidatin sich weiterentwickeln. Sie erscheint mir nicht gerade so durchgeknallt wie THOREGON, aber vielleicht wurde die Kandidatin zu lange auf der Warteliste für Chaotarchen gelassen und nun nimmt sie ihr Schicksal in die eigenen Hände - wie damals THOREGON. Das würde im Endeffekt aber auch bedeuten, dass die Kosmokraten und Chaotarchen etwas gegen die Kandidatin unternehmen werden. Da diese aber noch eine Stufe über der Kandidatin stehen und keine (so gute) Kommunikationsmöglichkeit mit dem Leben an sich haben wie die Kandidatin, hinken sie immer ein paar Jahrtausende in der Reaktion hinterher...
Mal schauen.
Über die multi-protagonistische Erzählweise war ich hingegen nicht so erfreut. Mag sein, dass die Autorin dies als Stilmittel angewendet hat, um dieser kosmischen Region Nachdruck zu verleihen. Ich war leider wieder einmal überfordert mit dem ständigen Wechsel und der mMn unnötig komplexen Aneinanderreihung von Schiffen, Beibooten, Fähren, Schlitten und ihren jeweiligen Kommandanten, Missionsleitern und anwesenden Unsterblichen/Langlebigen (Sichu) etc. Am Ende hat es mich ehrlich gesagt nicht mehr interessiert, weshalb z.B. Moana mit Farye - oder war es Sichu? Oder Rhodan? - gestritten hat und wer weshalb welche Befugnisse hat.
Fazit: Die Handlung hat mir sehr gefallen, die Schreibweise ebenfalls, zumindest die einzelnen Kapitel waren angenehm zu lesen trotz der Tatsache, dass oftmals eine surreale Umgebung beschrieben wurde. Der Rhodan in diesem Roman hat mir gefallen. Mit dem Verknüpfen der einzelnen Kapitel hat es bei mir leider gehapert.